Skip to main content

Full text of "Basler Chroniken"

See other formats


Basler 


Chroniken 


Historische  und 
Antiquarische 
Gesellschaft  zu  ... 


BASLER  CHRONIKEN 


Y0.\  DEK  HISTORISCHEN  UND  ANTlQUARISCHEjij  GESELLSCHAH' 


VIKllTEil  BAND. 


BBARBBITBT  VON 

AUGUST  BBRNOULLI. 


LEIPZIG 
VEKLAG  VON  S.  HIRZEL 

1890. 


llLliAüSGEGEbEN 


IN  BASEL  .         ^  r  .  '  /  '/ 


BASLER  CHRONIKEN 

U£KAUSG£Ü£R£N 

VON  D£RHlST0R18Cil£N  UND  ANTIQUAR18CU£N  GESELLSCÜAFl^ 

m  BASEL 


BBARBBITBT  VOM 

AUGUST  BEKNOULLI. 


0  M    ,  ^^"S  «^^«»^ 


LEIPZIG 
VERLAG  VON  S.  HIHZEL. 
1890. 


THE  ::::v/  vo^f 

406544A 

:  EKOX  AND 


•  •  ••• 

•  •  • 

•  •  . 

•    «   •  • 


•  •  •  •  •  »•  * 

•  ••••  «a* 

•  •   •••  •  • 

,  .  •     •  •  •  • 

•  • 

•  ••  •• 

•  •     •  *•••••• 


«  •  •  •  • 
•  •         •  • 


Digitized  by  Google 


Vorrede. 


Der  Inhalt  des  vorliegenden  vierten  Bandes  wurde  im 

Weseiitlichen  noch  bei  Lelvzeiten  Wilhelm  Vischers,  des  leider 
SU  früh  veisloibeneu  Begrüuders  der  Basler  Chroniken,  und 
mit  seinem.  Einverständnisse  festgestellt.  \'or  allem  verdifent* 
liehen  wir  hier  das  Wenipre.  was  ans  älterer  Zeit  noch  von 
amtlicher  Gfscliiihtsii  hreibun;;  cihalten  ist,  nämlich  die  (^hro- 
uikalien  der  Kathsbüchert  welche  von  1356  bis  1548  reichen, 
und  Brilglingets  Chronik  im  Zunftbuche  der  Brodbecken,  über 
die  Jahre  1444  bis  1446-  Neben  diesen  amtlichen  Aufseich- 
nuugen  ist  die  von  1439  bis  1471  reichende  Chronik  des  Kuidans 
Erhard  von  Appenwüer  die  älteste,  welche  noch  in  der  ür- 
schrift  ihres  Verfassers  vorhanden  ist,  und  deshalb  folgt  sie  hier 
als  drittes  Stück  unmittelbar  auf  Brüglinger.  Die  vierte  Chro- 
nik aber,  das  Werk  eines  unl»ckannten  Verfassers.  hiin<;t  mit 
A])]>enwiler  insofern  zusammen,  als  wir  ihre  Erhaltung  ledig- 
lich einer  von  ihm  gefertigten  Abschrift  verdanken. 

Hinsichtlich  der  Beilagen  ist  su  bemerken,  dass  sie  nament- 
lich bei  den  Chnmikalien  der  Kathshiicher  vt;rhältnissm;lsr>i^' 
sehr  vielen  ivaum  einnehnien.  Es  handeln  jedoch  gerade  diü 
zwei  umikngreichsten  dieser  Heilagen  nur  von  flehen  Fragen, 
welche  sonst  immer  in  den  Einleitungen  erörtert  weiden.  Die 
eine  nämlich  besehreibt  die  Rathsbücher,  also  die  Handschriften, 
aus  welchen  diese  Chrouikulieu  stammen,  und  die  andere 


IV 


Vorrede. 


handelt  Ton  den  Stadtschieibern ,  also  von  ihren  Verfasaern. 

Beide  aber,  die  Rathsbücher  wie  die  Stadtsclirt  iber.  habeu  ihre 
selbständige ,  von  den  Chronikalieu  unabhängige  i^edeutung, 
und  80  schien  ihre  Beschreibung  eher  am  Ort  in  den  Beilagen, 
wo  sie  fiir  sich  ein  Ganses  bildet,  als  in  der  Einleitung,  deren 
Umfaug  sie  in's  inaasslose  gesteii^ert  hätte.  Eino  Beilaiije  an- 
derer Art,  hinter  der  Chronik  Appeuwilers,  bilden  sodann  die 
um's  Jahr  1400  verlassten  Basler  Zusätze  cur  Sächsischen 
Weltchronik.  Diese  werthvollen  Aufzeichnungen  stehen  su 
Appenwiler  in  keiner  nähern  lii!ziehung,  als  das«  sie  uns  in 
derselben  Handschrift  erhalten  sind,  in  welche  dieser  Kaplan 
seine  Chronik  schrieb.  Wenn  wir  sie  nun  dennoch  in  den 
Basler  Chroniken  nicht  als  ein  selbständiges  Stück  eischeinen 
lassen,  sondern  nur  alf  Beilage,  so  geschieht  dicss  nicht  allein 
wegen  iliris  allzu  geringen  Umfangs,  sondern  ebenso  sehr  auch 
deshalb,  weil  sie  nur  zusammenhangslose  Zusätze  zu  einem 
Werke  sind,  welches  ferne  yon  Basel  entstanden  ist.  Der 
Kalender  endlich,  welcher  als  letztes  Stück  dieses  Bandes  folgt, 
dient  uaturgemäss  nicht  speziell  zur  Erläuterung  dieser  oder 
jener  einzelnen  Chronik,  sondern  für  alle  zugleich.  Seine  Be- 
deutung ist  daher  eine  allgemeinef  das  ganze  Werk  umfassende, 
und  deshalb  erscheint  er  hier  als  »allgemeine  Bcilaget. 

Auf  diesen  Kalender  folgt  ausser  dem  Personen-  und 
OrtsToizeichniss  noch  ein  altdeutsches  Glossar,  dessen  Bear- 
beitung wir  der  Gefälligkeit  von  Herrn  Dr.  Albert  Gressler 
verdanken.  Hätten  wir  blos  unsre  baslerischen  Leser  zu  be- 
rücksichtigen, so  könnte  vielleicht  ein  guter  Theil  dieses  Glossars 
entbehrlich  erscheinen,  indem  viele  veraltete  Ausdrücke  und 
Wortformen,  welche  dem  Neuhochdeutschen  unverständlich 
sind,  in  unserem  Basler  Dialekte  noch  fordeben.  Den  meisten 
1-esern  in  Deutschland  jedocli  wird  das  Glossar  wohl  in  seinem 
ganzen  Unifanii:e  willkommen  sein. 

Wie  bei  den  früheren  Bänden,  so  wurde  auch  bei  diesem 
die  Bearbeitung  wesentlich  gefördert  durch  die  nie  ermüdende 


^  kjui^uo  i.y  Google 


Vorrede. 


V 


Gefälligkeit  des  biesigeii  Herrn  Oberbiblioihekars  ])r.  L.  Sieber, 
sowie  auch  des  Herrn  Staatsarchivan  Dr.  R.  Wackemagel. 

Die  Benützung  verschiedener  auswärtiger  Rücher  und  Hand- 
schriften wurde  in  bereitwilligster  Weise  ermöglicht  durch  die 
Herren  Oberbibliothekar  Dr.  Barack  in  Strassburg  und  Ütadi- 
bibliothekar  Wals  in  Colmar.  Femer  verdanke  ich  manche 
werthvolle  Mittheilung  den  Herren  Stadtarchivar  Mossmann 
in  Colmar,  Staatsarchivar  Dr.  Th.  vou  Liebeuau  iu  Luzern, 
Dr.  Tiaugoit  Geering  und  Oberbibliothekar  Dr.  Blösch  in  Bern, 
sowie  auch  in  Basel  den  Herren  Dr.  K.  Vischer-Merian, 
Dr.  Karl  Stehlin,  Dr.  Johann  Bemoulli  und  Dr.  Adolf  Socin. 
Den  genannten  Herren  allen  sage  ich  an  dieser  Stelle  meinen 
▼erbindlichsteu  Dank. 

Die  Titelvignette  dieses  Bandes  stellt  in  nnkographischer 
Abbildung  eine  Reliqnie  ans  der  Schlacht  bei  St.  Jakob  dar, 
nämlich  das  eherne  Siegel  des  liitters  liurkhard  Münch,  dessen 
Tod  in  jener  Schlacht  uns  Appenwfler  erzählt.  Dieses  Siegel 
wurde  1865  durch  einen  Landmann  heim  Pflügen  gefunden 
und  1880  von  seinem  Besitzer,  Herrn  Nationalrath  A.  Münch 
in  Rheinfelden,  der  Historischen  (lesellschaft  in  Hasel  in  sehr 
▼erdankenswerther  Weise  geschenkt.  Der  Fundort,  auf  dem 
Felde  oberhalb  St.  Jakob,  neben  der  nach  Basel  führenden 
Landstrasse,  bezeichnet  ohne  Zweifel  die  Stelle,  bis  wohin  der 
verwundete  Burkhard  Münch  nach  seinem  Sturze  getragen 
wurdet  um  hier  seiner  Rüstung  entledigt  und  verbunden  su 
werden.  Da  nun  das  Siegel  einen  Bing  hat,  also  jedenfalls 
an  einer  Schnur  hieng,  so  ist  es  leicht  erklärlich,  dass  das- 
selbe heim  Aufschnallen  der  Rüstung  herabfiel  und  unhoachtet 
liegen  blieb,  bis  der  vom  Rc^en  durchweichte  Boden  es  völlig 
▼erdeckte.  Trotz  den  vier  Jahrhunderten,  welche  seither  ver- 
flössen  sind,  ist  dieses  Siegel  bis  zum  heutigen  Tage»  wie  die 
Abbilduni;  zeif^,  noch  ^ut  erhalten. 

Für  den  uächstfolgcudcu  fünften  Band  sind  vorläufig  die 
übrigen  Chroniken  in  Aussicht  genommen,  welche  das  vier- 


Vorrede. 


sehnte  und  i'uulxchnte  Jahrhuudeit  bciretteii.  Ncbcu  verüi-hiu- 
denen  Aunalen  von  unbekannten  Verfamm  geboten  hieher 
namentlich  die  Chroniken  Heinrichs  von  Beinheim  und  Heu» 

luauiis  von  OffeubuTg.  sowio  auch  <lie  Köteler  Fortsetzung  /ur 
C'hrunik  Köiiigshufens.  Bevoi  ich  jedoch  dicscu  weiteren  Bauii 
in  sichere  Aussicht  stelle,  empfehle  ich  vor  allem  den  vor- 
liegenden der  Nachsicht  der  geuci<;teu  Leser. 

Hagel,  den  31.  Mürz  IS'JO. 

Augiuit  Beruoulli. 


Digitized  by  Google 


4 


InhaltsTerzeichnisR. 

8eit0 

Vomde   III 

I.  Chronikalien  der  Ratbibacher  1356—1548. 

Einleitung   3 

Text   17 

Beilegen: 

I.  Die  Rathsböcher   109 

IL  Die  Stadtechreiber,  Rathaohreiber  und  Substitute  bis 

1550   131 

III.  Die  Bürgerauf  nahmen  im  XIV,  und  XV.  Jahrluintlert     .  142 

IV.  Basels  Nauic  und  Ursprung   149 

V.  Zum  Erdbeben  von  läS6.   151 

VI.  Zum  Brande  von  1417   152 

VII.  Zum  Zireiliampfe  Ton  142$   155 

VIII.  Zur  Abholung  Bruder  Fritsehine   IGO 

n.  Hans  BrOgtingem  Chronik  1444—1446. 

Einleitung   165 

Text   174 

Beilagen: 

I.  Vcronlnungen  des  Raths,  vom  .\ugust  1444  .   211 

II.  Erstürmung  des  Klosters  zn  Ottmaraheim  .......  217 

III.  Die  Chronik  Erhards  von  Appenwfler  1439—1471,  mit  ihren 
Furtsetzungen  bis  1474. 

Einleitung   22:t 

Text   24U 

Beilagen : 

I.  Die  Basler  ZusiiUe  zur  Sächsischen  Weltchronik.  .  .  .  .16.'» 

II.  Die  Aiuialeii  \im  Paris   374 

III.  Friedrichs  III.  Krönung  zu  Aachen  1442    380 

IV.  Dm  Treffen  vor  Rheinfelden,  vom  11.  Juli  1445  ....  384 

V.  Zum  Rheinfelderkriege  von  1448    386 

VI.  Briefe  aber  den  Sieg  bei  Belgrad  1456    39» 

yiL  Hans  Wfler  und  seine  Aufzeiehmmgen   395 


Digitized  by  Google 


VUI 


Inhaltsvmeiclmisi. 


IV.  Anonyme  Zuiiitse  und  Fortoeteungen  su  Ktaigshofen  1120 — 1454. 

Einleitunir   41t 

Text   422 

Anj^emetne  BeilaKO:  Der  Ka^er  Kalender  im  Kothen  Rueh   1<<'f 

Berichtigungen  und  Naclilrüt^p  ,   4H1 

Personen-  und  ürUverzeichuiga   4<h3 

Glossar   513 


^uj ui^  .o  i.y  Google 


Ghronikalien 

der 

Bathsbücher« 


1356  —  1548. 


Digitized  by  Google 


Einleitung. 


Sasel  bat  keine  amtUdie  Stadtchronik  au&uweiaeiL  in  der 

Art,  wie  z.  B.  Bern  schon  um  1420  sie  beeaSB.  Ein  solches 
Werk,  das  die  Geschichte  der  Stadt  von  ihren  ersten  Anfängen 

i  bis  zur  G^enwart  umfasst  hätte,  scheint  überhaupt  vom  Rathe 
niemals  angestrebt  worden  zu  sein.  Aber  immerhin  regte  sich 
auch  in  Basel  je  und  je  der  Wunsch,  wichtige  Zeitereignisse 
irgendwie  aufeozeicbnen,  damit  sie  auch  bei  den  späteren  Ge- 
schlechtern nicht  der  Vergessenheit  anheimfallen.  Einzelne 

10  Aufzeichnungen  dieser  Art  mochte  schon  das  älteste  Stadtbuch 
enthalten,  von  dem  wir  Kunde  haben').  Doch  dieses  Buch 
irien?^  zu  Grunde  bei  dem  Brande,  welcher  in  Folpre  d^  grossen 
Krdbebens  vom  18.  October  1356  ausbrach.  Der  grösste  Theil 
der  inneren  Stadt  wurde  ein  Raub  der  Flammen,  und  aus 

1.'  dem  brennenden  Rathhause  wurde  zwar  ein  Theil  der  Urkun- 
den ji^erettet .  abt-r  kein  einziges  Buch.  Was  also  das  alte 
btadtbuch  von  gesehichtUchen  Nachrichten  vielleicht  enthielt, 
das  ist  für  uns  verloren. 

Schon  wenige  Monate  nach  dem  Unglück  wurde  jedoch  A«it«iiteAof. 

»ein  neues  Stadtbucb  angelegt,  uaiiihch  das  noch  jetzt  vorliau-  im  iiothin 
dene  »Rothe  Buch« 2).   Zwei  Drittheile  dieses  r'üiganiüxitbuches 
waren  ursprünglich  bestimmt  zur  Eintragung  der  Jahr  für 
Jahr  zu  erlassenden  Verordnungen  und  Erkanntnisse  des  Ratbes. 
Der  letzte  Dnttheil  aber  war  laut  seiner  Ueberschrifit Torbe- 

«halten  zur  An&eichnung  »ewiger  dinge  oder  ander  stocken, 
die  lange  weren  säUentc^  und  unter  dieser  Bubrik  finden 
alz  eine  der  eisten  Eintiagungen,  einen  kurzen  Bericht  über 

1)  Ueber  dieses  äUeie  Bacih  i.  im  Bothen  Budi  S.  252:  slso  stSikt 

dis  ui  dem  crrcn  biich. 

2)  L  eber  dieses  Buch,  wie  über  alle  weiter  noch  tu  erwähnenden  Kathfl<- 
bOcher,  s.  Beilage  L 

3)  Bothb.  8. 25t. 


Digitized  by  Google 


4 


KathtliafilW. 


das  Torhin  erwShiite  Erdbeben.  Die  Aufiwieliniing  denkwür- 
diger Ereignisse  gehörte  also  mit  zu  den  Stücken,  welche  nack 
dem  Plane  des  damaligen  Stadtschreibers,  Wemher  von  Birken** 
dorf^;,  hier  ilue  Stelle  finden  sollten.  Schon  sein  nächster 
Nachfolger  jedoch,  Johann  von  Altdorf,  nahm  auf  diese  An-s 
Ordnung  keine  Rücksicht.  Denn  als  1362  der  denkwürdige 
Fall  eintrat,  dass  alle  städtischen  Schulden  getilgt  waren,  da 
leichnete  er  diese  Thatsache  xwar  auf,  jedoch  nicht  unter  den 
»ewigen  Dingen«,  sondern  im  vorderen  Thcile  des  Buches, 
mitten  unter  den  Rathsbeschlüssen  des  laufenden  Jahres  lo 
Auch  hier  übrigens  blieb  diese  Aufzeichnung  ganz  vereinzelt, 
mitten  unter  den  Beschlüssen  und  Verordnungen  des  Rathea. 
^eidkAf«^  Unter  den  Eintragungen  mancher  Art,  welche  die  Stadt- 
Mftttlwtn.  Schreiber  jener  Zeit  zu  besorfj^pii  hatten  ,  gab  es  jedoch  auch 
solche,  die  sich  gewissermassen  von  selbst  zu  geschichtlichen 
Aufzeichnungen  gestalteten.  So  mussten  namentlich  alle  neu 
aufgenommenen  Bürger  eingeschrieben  werden,  und  da  die 
meistern  derselben  ihr  Bürgerrecht  nicht  durch  Kauf  erwarben, 
sondern  durch  freiwillige  Betheiligung  an  einem  Kiiegszuge, 
so  war  iiicht-s  natürlicher,  dass  bei  solchen  i>ürgeraufiiahmen  "^o 
auch  der  Anlass  erwähnt  wurde,  der  sie  herbeigeführt  hatte 
Die  Verzeichnisse  der  also  Aufgenonnnenen ,  welche  bei  ein- 
zelnen Zügen  ji;i<  h  Hunderten  zahlten,  wurden  anfanglich  nur 
in  ein  Papierbucii  geschrieben,  nämlich  in  das  sog.  Leistungs- 
buch.  Seit  1393  jedoch  erfolgten  diese  Eintragungen  regel-  H 
mteig  in  das  weit  kostbarere  Rothe  Buch,  und  wenn  wir  an- 
fänglich vor  jedem  dieser  YemichniBSd  nnr  wemge  einleitende 
Worte  finden,  so  wurden  in  der  Folge  diese  Berichte  etwas 
einüsslicher  und  entwickelten  sich  su  ISnnHchen  Enühlungcn, 
wie  s.  B.  schon  1412,  nach  Eroberung  der  S  SchlSsier  am  Jium-  so 
Blauen» 

unfe'un  Während  auf  diese  Berichte  von  KriegaiHigen  spKter  je 
'  und  je  noch  weitere  folgten,  blieb  es  mit  einer  anderen  Art 
solcher  Aufreichnungen  beim  blossen  Anfang.  Als  nimlieh 
1417  dasBufbuch  angelegt  wurde,  um  die  durch  offenen  Ruf» 
von  der  Rathhaustreppe  herab  su  yerkimdenden  Verordnungen 
des  Rathes  darin  einzutragen,  so  wurden  die  hintersten  Blätter 
dieses  Buches  zu  zwei  besonderen  Rubriken  bestimmt,  deren 
eine  fortan  enthalten  sollte,  »wer  unsrer  statd  früntschaft  ge~ 
tan  hatc,  die  andere  aber  umgekehrt,  wer  ihr  »unfi:üntBchaiU  m 

1)  Ueber  ihn,  wie  Ober  alle  noch  folgenden  Stadtachreiber,  i.  BeSi^e  IL 

2)  S.  Rothb.  8.  27. 

3]  Ueber  die  BflfgenmfiialiiiieD  s.  Beilage  IXt 


^  kjui^uo  i.y  Google 


Kinleitong. 


5 


enrieaeii  habe^).  Es  sollte  abo  in  diwen  beidea  Bnbziken 
zusammengestellt  weiden,  was  dei  Stadt  von  Seite  ibrar  vielerlei 
Nacbbam  Gutes  oder  Böses  wideilaliren  sei,  damit  man  jeder- 
leit  inme,  welche  der  benacbbarten  Herren  und  Städte  als 

f  Freunde  oder  als  Feinde  zu  betrachten  seien.  Auch  hier  je- 
doch —  wie  einst  nach  13&6  —  blieb  es  bei  einer  kurzen 
Aufzeichnung  über  den  grossen  Brand  von  1417,  und  derselbe 
Schreiber,  dem  wir  diese  verdanken,  nämlich  Johann  von  Bingen, 
schrieb  kurz  nachher  über  diesen  selben  Brand  noch  in  ein 

M  anderes,  ebenfalls  in  diesem  Jahre  neu  angelegtes  Buch,  nüm- 
lich  in  den  »Liber  diversarum  rerum«^].  Zu  dem  mannig- 
fachen lühaltp,  den  schon  der  Titel  dipsrs  Huches  andeutet, 
*jehi>ren  uiiUt  iuiclcrni  anrb  Hiiif^e  ausfuhr] iclie  Herichte  über 
bemtrkoTi8wertheErei<i;^]ii88e,  so  uamentlich  die  Erzählungen  über 

u  die  beiden  Feldzüge  von  1121  und  über  den  beriihinten  Zwei- 
kampf, welchen  Heinrich  von  Ram^iein  1428  mit  einem  frem- 
den Ritter  bestund.  Diese  Feldzii(j;e  von  1424  weKh  n  nbrif^ens, 
aus  Anlass  der  Bürgeraufnahme u,  gleicli  anderen  Zhl;(  n  auch 
im  Rothen  Buche  erwähnt  ;  der  dortige  Bericht  ist  jedoch  nur 

10  ein  Auszug  aus  demjenigen  des  Liber  diversarum  rerum'). 

Eü  folg^teii  die  Zeiten  des  Coucils,  und  mit  den  vielen  audtchronik 
Gästen  aus  fernen  Landen  kamen  in  die  aufljluhende  Stadt 
auch  neue  Gedanken  und  Bestrebungen.    Basel  schien  selbst 
der  ewigen  Stadt  den  Rang  streitig  zu  machen,  als  1439  in 

sseinen  Mauern  das  oberate  Haupt  der  Chnstenbeit  erwählt 
wurde;  aber  danelbe  Jabr  brachte  der  Stadt  auch  tiefe  Noth 
und  grcMse  Oefiibr  durch  eine  auMerordentlicbe  Theorung, 
durch  eine  Terheeiende  Feit  nnd  durch  die  sie  bedrohenden 
Schaaren  der  Armagnaken.   Es  geschah  unter  dem  Eindrucke 

IS  dieser  Ere^;maie,  daea  der  Rath  den  Beachluss  fteste:.  »ein 
bfftch  le  machende,  daxinne  geschxiben  werden  aollent  edlich 
aachen  uff  daa  kürteestf  die  una  s&  g&t  oder  argem  beechehent; 
omb  das  unser  nachkommen  ettlichermoflae  wiesen  mögen,  wie 
sieh  die  sachen  by  nnsern  tagen  gemacht  und  gehandelt  ha^ 

aben.«  —  Dieser  Rathsbescbluss  wurde  in's  Rothe  Buch  ge- 
echzieben,  wo  ihm  auch  sofort  eine  kurze  Geschichte  des  Jahres 
1439  beigefogt  wurde*).  Daa  besondere  Buch  jedoch,  in  wel- 

1)  S.  Rufbuch  I,  Bl.  56  und  93  des  jetxigeii  Uaifrogt.  lieber  den  ar^ 
aprÜngUchen  Umfanp:  icn  Buches  s.  Beilage  L 

2}  Dieses  Buch  tr&gt  jetst  die  Aufsohrift :  »Ordnungen  und  Verträge». 
Ueber  seinen  eltea  Nenen  «.  Beilage  I. 

3)  Vgl.  Rothb.  279  imd  384  nit  Uber  D.  B,  32  C 

4)  Rothb.  144  S. 


6 


Bathibfieher. 


ckes  fortan  die  Stadtcfaronik  sollte  eingetiagen  werden,  tat 
nicht  mehr  yorhanden  oder  —  waa  noch  wahrscheinHcher  iai  — 
es  kam  niemals  au  Stande.   Im  Rothen  Buche  selbst  aber 
wurde  hinter  den  An&eichnungen  Ton  1499  schon  1441  ein 
Gesets  über  das  Burgerrecht  eingetragen  —  ein  deiitliGhe8  6 
Zeichen,  dass  Niemand  mehr  an  eine  FortMtning  dieser  an- 
gefimgenen  Stadtchrontk  dachte, 
o^ffnang«-        $0  wirkuugslos  dioscr  kune  Anlauf  von  1439  auch  enden 
"       mochte,  so  blieb  immerhin  die  schon  envähnte  Uebnng,  im 
Rothen  Buch  alle  Feklzüge  mit  Bürf^ortuifiiahinon  zu  veraeich-  lo 
nen,  und  in  der  Thai  boten  die  kriegerischen  Jahre,  welche 
nun  folgten,  solcher  Anlä^^sr  ^enug.   Zugleich  war  schon  seit 
1138  an  die  Stelle  des  Liber  diversarura  rerum  das  Oeffnungs^ 
buch  p:e treten,  und  in  dieses  wurden  je  und  je  auch  einzelne 
wichtige  Ereignisse  kurz  angezeichnet.  In  der  Fol^o,  seit  1  1 17,  i> 
war  eR  namentlich  der  Rathschreiber  und  spätere  8tadtschreiber 
Gerhard  Megkynch,  welcher  in  seiner  langen  Amtsthätigkeit 
vieles  hier  niederschrieb.    Die  meisten  dieser  Aufzeichnungen 
hahon  al1crdinf^;s  einen  vorherrsrhrnd  praktischen  Zweck,  näm- 
lich die  mündlich  gepflogenen  V  erliandluni^eii  mit  ausw  ärtigen  io 
Herren  und  2Städteu  genau  wiedcntugeben ;   sie  dieulen  also 
den  Zeitgenossen  »i^ewissonnassen  als  Ergänzung  der  Missiven- 
biicher  und  Hriefsammiuugen ,  da  diese  nur  über  schriftlich 
geptlogene  IJnterhand hingen  sicheren  Autsi  hluss  und  rechts- 
kriiftiu^es  /cugniss  gaben.     Nc^lien  solclien  Verhandhingeu  je-  ä 
«loch  finden  wir  hier  zwischenein  auch  einfa<h  denkwürdige 
Ereignisse  verzeichnet,  wie  z.  B.  1  1G2  die  Eroheruugder  Hohen- 
königshurg  und  die  Mainzerfehde.    Wozu  nun  solche  Notizen 
bestimmt  waren ,  das  sagt  uns  der  Sclireiber  deutlich ,  wenn 
er  z.  B.  zur  Nachricht  vom  theuren  Rheinsalm  von  1  lü5  die  ao 
Kand}»emerkung  set/.t :  »Inscribatur  cii>jiH  istr  ^).    Audi  Gerhard 
Megkynch  trug  sich  also  mit  dem  Gedanken,  m  t  inem  beson- 
<!ereu  Buche  eine  Studtchruuik  anzulegen.    iSein  Plan  sclieint 
jedoch  ebensowenig  verwirklicht  worden  zu  sein,  wie  derjenige 
von  1439;  denn  als  1473  der  Besuch  des  Kaisers  in  der  Stadt  35 
eine  besondere  Aufieeichnung  zu  verdienen  schien,  da  wurde 
der  hetieflbnde  Bericht  einfiidi  Ins  Rothe  Buch  eingetragen'-^). 
L«uto  Auf-       Dieser  Bericht  a.  J.  1473  trägt  bereits  die  Schtiftziige  von 
"^m^Zt^:  xMegkynchs  Nachfolger,  Nikiaus  Rüsch,  welcher  erst  im  Oetober 
B«cb.    1474        ^Qii;  antrat;  er  scheint  also  eist  ein  Jahr  nach  des  40 

1)  Ocffmmgsb.  IV  30. 

2)  Rothb.  156  ff.-  Eia  FacsimUe  von  S.  156  8.  beiR.Thommcn,  Schrift- 
pfoben  des  XIV.-XVI.  Jahrhunderts,  Tal  14. 


Digitized  by  Google 


7 


Kaisers  Einzug  geschrieben  m  sein.  Noch  reichlicheien  Stoff 
m  gesehiehtHcher  Au&eicbnung  bot  übrigens  dem  neuen  Stadt- 
Schreiber  der  gerade  damals  ausbrechende  Krieg  gegen  Burgund. 
Jedoch  ist  uns  seine  werth volle  Beschreibung  dieses  Krieges 

»  nur  in  losen  Papierheften  erhalten,  ja  zum  Thcil  nur  auszugs- 
weise in  Biiefen^).  In  das  Rothe  Buch  aber,  welches  schon 
damals  nur  noch  wenige  leere  Blätter  aufWies,  gelangten  hier- 
aus nur  einzelne  dürftige  Auszüge,  soweit  sie  etwa  als  Ein- 
leitung zu  den  BürgeraufriahTiKTi  dioscr  Zeit  nöthig  schif  npri 

10  Der  Sirp:  bei  MiiTtpn  war  ül>M^r']is  die  letzte  Watt'enthat,  für 
weiche  das  Hürgerreclit  unciitf^t  ltlif  h  verliehen  wurde^!.  und 
nach  14S7  finden  wir  auch  diejenii^M'n  nirht  mehr  ins  Rothe 
Buch  eingeschrieben,  welche  ihr  Hürgenecht  durch  Kauf  er- 
warben.   Im  übrigen  diente  dieses  alte  Pergamentbuch  schon 

l^  seit  der  Mitte  des  Jahrhunderts  nur  noch  zu  ganz  ansnahms- 
weisen  Eintragungen,  wie  z.  B.  zu  dem  schon  erwähnten  Be- 
richt über  Kaiser  Friedrichs  Besuch  von  1473.  Um  diese  selbe 
Zeit,  d.  h.  spätestens  14  70,  schrieb  des  Stadtschreibers  Substitut 
Johannes    auf  ein  leer  gebliebenes  Blatt  zu  Anfang  des  Buches 

20  noch  eine  kurze  lateinische  Erörterung  über  Basels  rauthmass- 
lichen  Ursprung  und  über  die  Ursache,  warum  diese  Stadt  dem 
Kaiser  gegenüber  die  Vorrechte  einer  »freien  Stadtt  geniesse 
Hinier  dem  kaiserlichen  Hesnche  vcm  1478  aber  ftiden  wir, 
Ton  Niklani  Büsch  geschrieben ,  noch  den  Einsog  des  nhni- 

%  sehen  Kdnigs  Maadmifian,  welcher  1493  erfolgte*).  Bald  nwhr 
her,  d.  h.  1497,  schlössen  fos  nnmer  die  Eintragungen  in  dem 
alten  Pergamentbuche  ^) ,  welches  fortan  nnr  noch  die  Beden- 
tnng  eines  ehrwürdigen  Zengen  der  Vergangenheit  hatte. 
Das  Bnch,  welches  kün^g  den  Dienst  dies  Rothen  Buches 

»veisehen  sollte,  war  damals  schon  langst  torhanden.  Schon 
1405  hatte  nSmHeh  der  Stadtschreiber  Konrad  Kilwart  aus  den 
ilteren  BadisbücheTn,  d.  h.  ans  dem  Bethen  Buch  und  den 
beiden  Leistungsbüchem,  alle  noch  giltigen  Gesetze  und  Ver- 

I)  S.  hieraber  B.  Chroniken  III.  282  ff. 

2}  Vgl.  Kothb         mit  B.  Ohron.  III,  302  ff.,  i.J.  1471. 

3)  AUerdingg  wurdeu  uui  dciu  Zuge  nach  Ueitersheim  1489]  uoüh  aber 
hnadflft  neae  Bftrgsr  siii|BeiioBiBien ;  jedoeb  warsa  es  ^ordiwag  «oUHi^  die  das 
Bflxgerrecht  schun  früher  gebnift  sbernocli  nieht  ihhcisbltliirttsn.  8.Blliig|sr- 
rechtf-ProtokoU,  240  ff. 

4)  Ueber  dieaen  Substituten,  dessen  Oeschlechtsnamen  wir  nicht  kennen, 
8.  u.  Beilage  II  u.  IV. 

5)  Bodih.  Bi  Vm^,  s.  Beikge  IV. 

6)  Ebend.  8.  163. 

7)  £b«nd.  8.  73. 


8 


lUtlHbidnr. 


Ordnungen  in  ein  neues  BucH  zueammengetragen     welchee  in 
der  Folge  wegen  seines  Einbandes  das  «kleine  Weiasbuoht  ge- 
nannt wnide      In  dieses  Buch  —  von  Papier  —  waren  seit- 
her vorzugsweise  die  wichtigeren  Rathserkanntnisse  eingetragen 
worden.    Aber  schon  1451  hatte  hier  Megkynch ,  ^bei  Anlas s  & 
einer  solchen  Erkanntniss,  den  Tod  Bischof  Friedrichs  ze  Ria 
kurz  bemerkt').     Auch  der  Stadtschreiber   Kienlin  schrieb 
einifxo  Jahre  später  in  dieses  Buch  »zu  ewiger  ^edechtmisse« 
einen  Bericht  über  die  Bauthätigkeit  von  1458  an  der  Rhein- 
brücke*).   Die  Aufzrifhnuno^  Mepfkynchs  aber  gnb  den  Anstoss,  lo 
dass  von  1451  bis  1503  jeder  verstoTbcne  Bischof  im  Weissen 
Buche  verzeichnet  und  sein  Verhalten  gegen  die  Stadt  beur- 
theilt  wurde  ^) .  Immerhin  kam  es  hier  so  wenig  als  im  Rothen 
Buche  zu  einer  ref^elmässifr  fortgeführten  Stadtchronik,  und 
80  finden  wir  z.  B.  keine  8ylbe  ilber  HaseLs  Aufnahme  in  die  15 
Eidgenossenschaft.   Erst  die  periodische  Erneuerung  de8  Bun- 
desschwurs,  wie  sie  zum  ersten  Mal  ['>01  erfolgte,  wurde  durch 
den  Stadtschreiber  Johannes  Gerster  ausfuhrlich  beschrieben'), 
und  dieser  sein  Bericht,  den  er  wahrscheinlich  erst  nach  1508 
ins  Weisse  Buch  eintrug'^),   hatte  ottenbar  nur  den  Zweck,  *io 
für  die  künftigen  Bundeserneuerungen  das  zu  beobachtende 
Ceremoniell  festzustellen.    Hingegen  geschah  es  wohl  einzig 
zum  Krj^ötzen  der  Mit-  und  Nachwelt,  wenn  im  folgenden  Jahre 
der  Katlischrciber   Nikluus  Haller  «zu  ewiger  gedechtnuszc 
den  firöhlichen  Besuch  aufzeichnete,  welchen  die  Eidgenossen  25 
von  Luzem  und  den  Waldstädten  wegen  ihres  «Bruder  Fritschint 
der  Stadt  Basel  machten, 
i^ie  A«^      Es  kann  nicht  befitemden,  daaa  die  oben  eiwttlinte  Auf- 
itarS^'seielunuig  der  Tentorbenen  Bisdidfe  nach  1503  mcht  weiter 
fortgeliikrt  wurde;  denn  seit  1521,  d.  h.  aeii  dem  Umatun  der  ao 
alten  Handfeite,  war  das  YerblUtniat  iwiaehen  Stadt  und  Biaehof 
ein  weMuflicli  änderet  geworden,  und  die  wachaende  Befor» 

1)  IGt  te  GeselMn  lum  ans  doa  Bothbuch  «ueh  die  Nadnieht  Tom 

Erdbeben  von  1 356  in  wörtlicher  Absellrift  BÜt  herQber  in  du  neue  Buch,  wo 
noch  ein  alter  latciniBchcr  Vers  ühcr  dit  Jshnshl  bsigelttgt  WVld<*  Vgl» 
Kothb.  S.  251  und  XI.  Wciasb.  Bl.  22. 

2)  Dm  »kleine«  zum  Unterschied  vom  grossen  W'cmbucb,  welches  eiao 

3i  Kl.  Wcissb.  M»». 

5)  Kbend  02    100  b  und  128. 

6)  Ebend.  1^4 1>  £ 

7)  DerBeliolit  Aber  den  Besoeh  lUtMluoai  ton  1508,  gellt  Qua  im  KL 
Weiiib.  auf  Bl.  130^  fl:  Yocens. 


Digitized  by  Google 


HjnlfttHttgi 


matknubewegung  that  das  ilirige,  dio  Kluft  nock  lu  erw«iteni. 
Es  gMehaih  daher  sicher  nicht  von  ungefähr,  wenn  1527  der 
£iiisiig  dee  neuen  Bischöfe  Philipp  Ton  Gundelsheim  nur  noch 
im  Oeffhungsbuohe  beschrieben  wurde*),  während  bald  nach- 

fther,  1532,  schon  eine  Mordthai  wichtig  genug  erschien,  um 
im  Weissen  Buche  eiiahlt  lu  werden').  In  dieees  letitere 
Buch  wurden  auch  in  den  fölgenden  Jahren,  auf  auednidL' 
liehen  Befehl  des  Rathes,  noch  verschiedene  Ereignisse  einge- 
tr^i^en,  wie  die  Beisteuer  von  1535  an  das  brandbeschädigte 

10  l^e  rn  ,  oder  die  Musterung  von  1540,  oder  1541  und  154S  die 
liegräbnisse  der  l)ei(ltii  Biirp^ermüister  Meyer').  Auch  für  die 
künftigen  Häupter  der  .Stiidt,  nach  1548,  wurden  einige  Hliltter 
vorln  halten,  die  jedoch  leer  geblieben  sind').  Immerhin  hör- 
ten mit  letzterem  Jahre  die  Eintragungen  im  AVeissen  Buche 

16  noch  keineswegs  auf;  denn  durch  den  Kathschreiber  Hans 
Friedrich  Menzinger  wurden  vers(  hiodene  Ereit^nisse  der  Jahre 
1559  bis  1563  ausführlich  beschrieben'],  so  namentlich  der 
Piozess  des  Wiedertäufers  David  Joris  und  der  festliche  Empfai^ 
des  durc  hreisenden  Kaisers  Ferdinand  im  Jahre  1563.  Diese 

»  AufkcichuuD^aii  ML'ii/ni<^ers  blieben  jedüch  ohne  Fortsetzung 
bis  1596,  wo  der  Sudtöchreiber  Hans  Rudolf  Herzog  einen 
ebenso  ausführlichen  Bericht  über  tlie  Durchreise  Erzherzog 
Maximilians  einzutragen  begann,  doch  ohne  ihn  zu  Tollenden^). 
Mit  diesem  Fragmente  hdrten  die  geechichtlichfln  Au&eich*- 

m  nungen  im  kleinen  Weiiebuche  gSniUeh  auf.  Aber  iniwieohen 
war  1580  die  (;ediuckte  Baelerchionik  Chiistlan  WuiatisenB 
enchienen  ^) ,  ein  mit  Becht  noch  heute  geidüMiitea  Werk,  wel* 
ehes  unter  den  Beamten  des  Bathhausee  sowohl  im  yorigen 
Jahzhundeit  als  in  unseren  Tagen  gediegene  Foitsetawf  ge- 

as  binden  hat 

Uf  hcrbhcken  wir  die  in  den  Rathsbüchern  zerstreuten  wtiAigug. 
(vhronikaiien.  vom  p^os^en  Ertlbehen  von  135fi  bis  zum  Aus- 
gange des  XVI.  J;ilirhuii(h'rt.s,  so  wurde  zwar  zu  verschiedenen 
Zeiten,  wie  wir  sahen,  die  Anlage  einer  Stadtchronik  in  Aus- 

1)  Oeffnungab.  VU.  226b. 
3}  Kl.  Wsinb.  144^ 

3)  Ebend.  170. 

4)  Ebcnd.  177  fiF. 

5)  HL  1 80—1 W  tragen  Uebersduiftea  in  diesem Sixme«  oind  aber  sonat  leer. 

6)  BL  191  iL 

7)  BL  104-lOS. 

8)  Ueber  Wuratisen  und  leine  Chronik  8.  Achilles  BnnUiaid^  in  den 
BcitiigeB  sn  VaterUod.  Octehidita,  Bd.  XU,  &  m  fL 


Digitizeci  Ly  vjüOgle 


10 


RsllitbQcber. 


sieht  genommen ;  aber  niemals  wurde  em  oolober  Flau  wirii- 
lieh  aufgeführt.  Es  blieb  daher  bei  einer  bunten  Reihe  ver- 
einfeher,  nach  Fonn  und  Inhalt  sehr  verschiedenartiger  Auf- 
aeichnungen,  welche  weit  entfernt  sind,  irgendwie  ein  zusam- 
menhängendes Ganzes  zu  bilden.  Iminerbiii  verdienen  dieses 
Pmgmente  unsere  Beachtung  schon  deshalb,  weil  sie  uns  let- 
gen,  was  wenigstens  zeitweise  vom  Rath  oder  von  seinen 
'  Schreiben!  auf  dem  Gebiete  der  Geschichtschreib unpr  erstrebt 

wurde.  Zudem  aber  enthalten  sie  manche  weithToUe  X^ach- 
rieht,  die  wir  in  anderen  Quellen  vergeblich  suchen  würden.  ie 
Bi>Lerip.-  Wic  das  ganzc  Archiv  überhaupt,  so  waren  auch  die  Raths- 
Janotiung.  f)ij(.},(.j.  welche  diesc  Chronikalien  enthalten,  in  früheren  Jahr- 
himderten  nur  denjenipjen  zup^änglich,  welche  durch  ihre  amt- 
lii  lie  Stellun'^  i\n7M  berrrhtigt  waren,  also  fbni  Mitfjlipdprn  des 
Käthes,  den  »Schrei lu^m  dfr  Kanzli  i  und  den  studtischen  Kecht-s-  in 
consulent^Mi  D^  r  Kiste,  der  seinen  freien  /utntt  zu  diesen 
Hücheln  beniitztc  um  einzelne  Stücke  daraus  abzuschreiben, 
war  jener  hiirgernieister  Adelberii;^  Meyer,  dessen  Begräbniss 
im  Jahre  1518  im  Kleinen  Weisshuche  beschrieben  ist.  Die 
eigenhändigen  Abschriften  und  Auszüge  dieses  um  die  baseli-  20 
sehe  GeschichtsforRc  liuii^  hochverdienten  Mannes  sind  uns  noch 
erhalten*),  und  ebeutjo  jener  als  »Beinheimische  Chfonik«  be- 
kannte und  1545  {refortiy^te  Band  ^j,  in  wekhen  er  neben  ver- 
schiedenen Chroniken  auch  diese  seine  Auszüge  sorgfältig  ab- 
schreiben liess.  Diesen  Sammelband  Meyers  kannte  auch  v> 
Wurstisen,  und  nur  auf  diesem  Wege  gelangte  vom  Inhalte 
der  Tlathsbücher  auch  einiges  in  die  1 580  gedruckte  liasler- 
chronik"'j.  lia  vorigen  Jahrhundert  war  es  ztuiachst  der  liath- 
substitut  Daniel  Bruckner,  welcher  die  Rathsbücher  fleissig 
durchforschte  und  in  seinen  »Merkwürdigkeiten  der  Landschaft  ao 
Basel«  mehrere  Stücke  daraus  yeröffentlichte.  Ihm  folgte  der 
RathflchreibeY  und  spätere  Oberstianfimeister  Peter  Ochs^  der 
in  seiner  »Geschichte  der  Stadt  und  Landschaft  Basel«  den 
Anlaas  zu  noch  ausgedehnterer  Ausbeute  des  Aichives  fand. 
In  unserem  Jahrhundert  wurden  die  Rathsbucher  Yon  vielen  ss 
Forschem  in  ergiebiger  Weise  benütity  und  in  J.  Schnells 
tS56  erschienenen  »Rechtsquellen  von  Basel«  besitien  wir  auch 
Ton  einem  weeenüichen  llieil  ihres  Iiüialtes,  sowmt  er  die 
Rathserkanntnisse  betrifit,  eine  mustergilt  ige  Ausgabe.  Von 

1)  Im  Kirchenarcliiv,  im  zweiten  Theil  der  ÜB.  D  II,  1. 

2)  UniverflitfitHbibliuthek,  ohne  Signatur. 

3)  Erst  15S6  wurde  Wurstisen  Stadtschreiber  und  erhielt  dadurch  Zu- 
tritt sum  AiehlT     doeb  mcbtfiar  lange,  da  er  lehon  1568  starb. 


Digitized  by  Google 


Binltitiuig. 


11 


den  CbroTiikalieu  hingegen  wurden  bis  jetzt  nur  die  Berichte 
des  Bethen  Buches  über  die  Schlacht  hei  St.  Jakoh  und  über 
das  grosse  Erdhel^en,  bei  Aiüass  der  Säcularfeicm  von  1844 
ind  1856,  in  diplomatisch  genauer  Ausgabe  vezö^entlicht  . 

s      Indem  wir  nim  die  in  den  yencliiedenjen  Rathsbüchem  onueB  aad 
serstieatenAii&eiehniingen  zusammenzust^enTeisachen^schei-  i^^Tl 
den  wir  nun  voraus  die  jüngsten  derselben  aus.    Schon  durch 
ihren  Umfang  sind  nämlich  Menzingers  Berichte  über  die  Jahre 
1559 — 15(i3  wohl  geeignet,  ein  Games  iur  sich  allein  zu  bU> 

Mden,  und  überdies  reichen  von  den  sonstigen  Basler  Chroniken, 
welche  noch  der  VeröfFentlichunp  harron .  auch  die  jüngsten 
nicht  über  1550  herab.  Wir  glauben  daher  keine  Willkür- 
lirhkeit  zu  hog^elieTi,  wenn  wir  dieso  an*jfiihrlirhen  Hericht« 
Menzingpr<   sainnit  dem  Fragmontf  von  1  i'JiS.  fur  den  letzten 

15  HaTuI  der  Hasler  ('hroniken  beiseite  legen  und  luithm  die  vor- 
Jietjeiuie  Atis<r^be  rail  1548  schlieswen.  Nach  dieser  Anssrhei- 
duug  umfassen  die  Aufzeichnune^en,  welche  wir  hier  vr  r(*tf('nt- 
hcheu,  immer  noch  einen  Zeit  räum  von  nnhezu  z\v(  iliuiuliil 
Jahren,    lieber  die  älteren  Zeilen,  bis  zum  Aimirang^e  des  XV. 

» Jahrhunde rtiä,  geliören  sie  55um  grös.seren  ilieil  dem  Rothen 
Buche  an,  während  die  Nachrichten  des  XVI.  Jahrhunderls 
nahezu  ausnaiimeios  dem  Kleinen  Weissbuch  entnommen  sind. 
Immerhin  beginnen  in  letzterem  Buche,  wie  wir  siliru,  die 
chronikalen  Aufzeichnungen  ikeilweise  schon  1 151,  und  ausser- 

» dem  werden  die  Berichte  des  Rothen  Burhe.s  auch  vielfach 
ergänzt  durch  den  Liber  diversarum  rerum  und  die  Oeffhungs- 
liücher.  Es  schien  daher  zur  übersichtlichen  Ordnung  des 
Texteis  am  z^veckmiissigsten  alle  diese  xVufzi  R  hiiua^en ,  von 
1356 — 1518,  durchweg  in  chronologischer  Ordnung  folgen  zu 

» lassen,  ohne  Rücksicht  auf  die  Bücher,  denen  sie  entnommeu 
sind.  Die  Abhandlung  von  1476,  über  Basels  Ursprung,  wurde 
deshalb  unter  die  Beilagen  verwiesen 

Wie  oben  schon  angedeutet  wurde,  finden  sieb  in  den 
Bstfasbiicbem  allerlei  Aufteicbnungen,  welche  nur  in  bedinge 

»tem  Sinne  den  Cbronikalien  kdnnen  beigezählt  wefden,  indem 
SS  fragUcb  bleibt,  inwielbm  der  Schreiber  bei  ihrer  Ab&ssnng 
einen  historischen  Zweck  im  Auge  hatte.  Soweit  es  nun  das 
itotbe  Buch  beianilt»  so  haben  wir  die  Gtenie  möglichit  weit 
gezogen  und  deshalb  auch  yereinselte  NotiseUi  wie  s.  B.  über 

«die  Schuldentilgung  von  1362,  unbedenklich  aufgenommen. 

1}  Die  Schlaeht  bei  Bt  Jakob  in  dea  Berichten  der  Zeitgenossen,  S.  3, 
tmd:  BMel  im  XIV.  J&hrhundert,  S.  226. 
S)  8.iititsiiBeilsgeIY. 


Digitized  by  Google 


12 


BftthibadMT. 


Namentlich  haben  wir  hei  den  Kne\^sm^en,  auf  welchen  das 
Bürgerrecht  ertheilt  wurde ,  nach  nuigljciibter  Vollständigkeit 
gestrebt  und  deshalb  auch  die  kurzen  Aufschriften  beigezos^en, 
welche  in  den  Leistungsbüchem  von  den  Feldzügen  des  XIV. 
Jahrhunderts  Nachricht  geben  Die  Verzeichnisse  seiht  je-  & 
doch,  welche  bei  jedem  Zuge  die  Namen  aller  aufgenommenen 
Bürger  enthalten,  mussten  schon  wegen  ihres  Umfanges  aus- 
geschlossen bleiben ;  doch  geben  wir  iu  der  Beilage  Iii  eine 
Uebersicht  ihrer  Zahlen  Verhältnisse. 

Für  da±!  XV.  Jahrhundert  bietet  uns  speziell  zum  Jahre  1417  m 
das  Rufbuch,  wie  wir  sahen,  eine  Nachricht  über  den  grossen 
Brand  dieses  Jahres.    Aus  dem  ganzen  Zeitraum  aber,  von 
diesem  Jahre  \aa  tum  Concil,  enthSlt  der  Über  diyeraanuii 

mm  wix  am  Rothen  Buche  TetgebHch 
suchen  wüiden,  ao  i.  B.  den  Bericht  aber  den  ZweOuunpf  yon  u 
1428.  Aber  gerade  hier  finden  wir  über  denselben  Gegenstend 
neben  einander  iwei  Tenchiedene  Btücke,  von  denen  du  eine, 
nämlich  die  Absehriflt  der  Kempfbedingungen,  uns  eher  unter 
die  Beilagen  als  gerade  in  den  Text  in  gehören  achien^.  In 
den  Oei&mngabüohem,  deren  eratea  mit  1438  beginnt,  aind  ea  a» 
—  wie  achon  bemedit  —  namentlich  die  aahlieichen  Berichte 
*  über  mündliche  Verhandinngen,  welche  für  unseren  Zweck  in 
Betracht  kommen  könnten,  da  sie  viel  historiachea  M*Minl 
enthalten.   Es  lässt  aich  aneh  kaum  bezweifeln,  daaa  a.  B. 
Gerhard  Megkynch,  wenn  er  zur  Auaarbeitung  der  yon  ihm» 
geplanten  Stadtchronik  gelangt  wäre,  wohl  manches  von  dem» 
waa  er  Jahr  für  Jahr  in  die  Oeffiiungsbücher  geschrieben,  in 
dieser  seiner  Chronik  noch  verwerthet  hätte.   Sicher  jedoch 
aind  die  meisten  dieaer  Au&eichnungen,  wie  wir  oben  sahen, 
zunächst  nur  zu  rein  praktischen  Zwecken,  d.  h.  zu  Händen  lo 
des  regierenden  llathes  verfasst  worden,  und  überdirss  sind  sie 
80  zahlreich  und  vcrbreiton  sich  i5um  Theil  über  so  unbedeutende 
StTpilhändel,  dass  Megkynch  selber  wohl  nie  daran  dachte,  die- 
selben vollständig,  oder  auch  nur  zum  grösseren  Theile,  in  die 
beabsichtigte  Chronik  aufzunehmen.    Nun  wissen  wir  aber  ganz  u 
und  gar  nicht,  welche  Auswahl  er  wohl  getroffen  hätte,  und 
deshalb  glaubten  wir  uns  auf  diejenigen  Nachrichten  beschrän- 
ken zu  sollen,  deren  Aufnahme  in  eine  Chronik  schon  wegen 

1)  Im  Leistungsb.  I  sind  diese  Aufschrift«!  allerdings  nicht  mehr  die 
erhalten,  da  vor  Bl.  Vl'^  rin  Blatt  fehlt.  —  Eber.?5o  fehlt  auch  im  Rothbuche 
d»a  Blatt  vor  S.  ID^,  welches  den  Zug  von  U43  gegen  Laufenbuxg  erzählte. 

2;  S.  Beilage  VIL 


^  kjui^uo  i.y  Google 


BinlmtuDg. 


13 


flucB  Inhaltes  ausser  Zweifel  sn  stehen  schien^).  Sollten  wir 
bei  diesem  Verfahren  die  Giemen  des  Au&onehmenden  yiel- 

leicht  zu  enge  gezogen  haben,  so  bitten  wir  zu  berücksichtigen, 
daR«?  cino  sichere  Norm  zur  Ausscheidung  hier  überhaupt  nicht 
i  zu  hndeu  ist,  eine  möglichst  weite  aber  uns  ins  £ndlofie  fuh- 
ren würde. 

Schon  von  Megkynchs  Nachfolger,  dem  Stodtsdueiber 

Nikiaus  Rüsch,  finden  wir  in  den  Oeffhungsbüchem  keine 
Chronikalien  mehr.  Die  Besch reibung  der  Buigunderkriege 
M  king^en,  welche  Büsch  nur  auf  cinzehie  Blätter  schrieb»  wurde 
schon  im  III.  Bande  der  B.  Chrouikon  herauBgegeben,  als  Bei- 
lage lu  Knebels  Tagebnch^).  Weiter  aber  wurde  zur  Ergän- 
long  des  Kothen  Baches  nur  noch  das  Kleine  Weissbuch  bei- 
gezogen, welches,  wie  oben  erwähnt,  schon  zum  XV.  Jähr- 
te hundert  einige  Nachrichten  enthält  und  für  die  Folgezeit,  bis 
154<i.  unsere  ITauptquelle  bildet.  Die  einzige  Nachricht  aus 
anderer  Quelle,  die  wir  in  diesem  letzten  Theil  einzufügen 
liahen .  betrifft  das  Jahr  1527  und  findet  sich  im  Bande  VU 
des  OelfhuQgsbuchcs. 

1»       Eine  Beschreibung  der  Tenchiedenen  Bathsbücher,  aus  Dia 
welchen  diese  Chronikalien  losammengestellt  sind,  geben  wir  ^^'^^^ 
in  der  Beilage  I.  Was  hingegen  die  Verfasser  betrifft,  so  haben 
im  uns  zunächst  bemüht^  in  jedem  Stücke  unseres  Textes  am 
Rande  den  Schreiber  zu  nennen ,  so  weit  wir  ihn  aus  den 

s  Schriftzügen  ni  ermitteln  Temochten  In  mehr  als  einem 
Falle  jedoch  mussten  wir  yorsichtshalber  ein  Fragezeichen  bei- 
fugen, und  ebensowenig  können  wir  dafür  bürpcn ,  dass  bei 
jedem  einzelnen  Thcilc  dieser  Chronikalien  der  Schreiber  zu- 
gleich auch  der  wirkliche  Verfasser  war.   Immerhin  ist  zu  be- 

»  merken,  dass  nicht  nur  die  Stadtsehreiber  und  Rathschreiber, 
sondern  sehr  oft  aueh  die  Substitute  mit  selbständigen  Ar- 
beiten betraut  wurden.  Wir  dürfen  daher  wohl  in  jedem 
Schreiber,  dessen  Hand  wir  in  diesen  Chronikalien  erkennen, 
zugleich  auch  einen  Verfasser  yermuthen.    Für  das  Wenige 

» aber ,  was  wir  über  die  Lebensverhältnisse  dieser  Schreiber 
wissen,  verweisen  wir  auf  das  Verzeichniss  der  Stadtschreiber, 
das  wir  als  Beilage  II  folgen  lassen. 

1)  Einige  weitere  Aufreidmungen  Megkynchs«  s.  J.  1473  und  14T4, 
welcfaa  tbeilwsii«  dunh  dca  Subitiiatsn  JoIuuiiim  ins  Beine  g«ielirielMn 
imdeD,  8.  B.  Chion.  m.  364  und  371  ft 

S)  B.  Ciironikeii  HI,  275  C 


^uj ui.uo  uy  Google 


14 


Ortko-  Da  die  aUmähUche  Entstehung  dieser  Annalen  sich  auf  einen 
Zeitraum  Yon  naheia  iweihundert  Jahren  vertheilt,  und  da 
übeidies  ihre  Veifuter  von  verschiedene!  Hezkimft  und  Schu- 
lung waren,  so  kann  es  nicht  befremden,  wenn  dieselhen  nicht 
nur  in  Sprache  und  Ausdruckweise,  sondern  namentlich  auch  s 
in  der  Orthographie  die  grösste  Mannigfaltigkeit  aufweisen. 
Wir  haben  uns  bemüht,  diese  orthogTaphischen  Verschieden- 
heiten im  Texte  mündlichst  getreu  wiederzugeben,  und  deshalb 
sind  auch  für  das  ^anze  XV.  Jahrhundert  alle  Consonanten- 
verdoppelnnpen  stohen  ^ebhebcn.  Die  rinzif^e  Aendcning,  die  10 
wir  uns  in  dieser  Hinsicht  erlaubten,  betritit  die  gar  zu  häu- 
fige Verdoppelung  des  n,  die  wir  von  15ÜU  an  nicltt  mehr 
berücksichtigt  haben.  Zur  Verdo])peliincr  tles  r  ulx  r  ist  zu 
bemerken,  dass  es  bei  der  Abkiirzung  für  den  Titel  '  ITerr«  oft 
fraglich  bleibt,  ob  ein  einfaches  oiler  doppeltes  r  gemeint  sei,  i* 
und  dass  wir  in  solchen  zweifelhaften  Füllen  uns  mit  dem  ein- 
fachen r  begnügt  haben,  da  die  Schreibart  «her«  auch  in  den 
sicheren  Falleu  nicht  selten  ist.  Die  Abkürzungen  dz  und 
WZ  wurden  hier  immer  in  daz  und  waz  aufgelöst,  da  neben 
ihnen  die  ausgeschriebenen  Formen  daz  und  waz  hier  ebenso  20 
häufig  vorkoiiiiiu  n  als  das  und  was.  Die  noch  viel  allgemei- 
neren Schwankungen  aber  zwisclica  v  und  u,  sowie  zwischen 
j  und  i,  \^  urden  durchweg  in  der  Weise  beseitigt,  dass  für  die 
Consonanten  v  und  j  gesetzt  wurde,  und  für  die  Vocale  u 
und  i.  Eine  einzige  Ausnahme  schien  uns  nöthig  zum  Jahre  2s 
1508,  wo  wir  das  Wort  »gejrt«  (geirrt)  in  unveränderter  Ortho- 
graphie beibehielten. 

Weniget  etn&eb  als  mit  den  Consonanten  Terbilt  ei  sieh 
mit  den  übeischriebenen  Yoealen.  Sehen  wir  ab  Tom  ein- 
fachen a,  80  wird  in  der  Stadtehronik  yon  1439  das  gedehnte  w 
a,  wdchea  in  der  Basler  Mundart  cu  o  witd,  bald  an  geaehrie* 
ben,  bald  &  (aabent,  rftt).  Dieses  übersehriebene  a  finden  wir 
—  wenigstens  in  x&t  —  auch  noch  bei  Nikiaus  Büsch  und 
bei  dem  Schreiber  von  1503.  Der  Umlaut  &  wird  oft  von 
einem  und  demselben  Schreiber  bald  fi,  bald  6  geachrieben.  s» 
Binzig  bei  Gerhard  Megkynch,  einem  geborenen  Westphalen, 
erscheint  das  Zeichen  über  a,  e  und  o,  wdchea  sonst  den  Um- 
laut beieichnet,  als  einfiichea  Dehnungsaeichen.  Neben  dem 
Umlaute  ö,  den  wir  immer  durch  6  bezeichnen,  kommt  für 
den  Diphthongen  ou  nicht  selten  das  Zeichen  A  vor,  jedoch  10 
nur  bis  14H9.  Gehen  wir  über  zu  u,  so  unterscheiden  die 
Schreiber  des  XIV.  Jahrhunderts  noch  mit  voller  Deutlichkeit 
den  Diphthongen  uo»  den  sie  mit  ü  beaeichnen,  und  ebenso 


Digitized  by  Google 


Kinliitaag. 


15 


die  Umlaute  ii  und  üe,  för  welehe  sie  die  Zeichen  ü  und 
haben.  Dieselbe  Sorgfalt  bemerken  wir  auch  bei  dem  Schrei- 
ber der  Stadtchronik  von  1439.   Sehen  bei  seinem  Voigiiiiger 
jedoch,  dem  Stadtschreiber  Johann  von  Bingen,  sind  ü  und  S 

s  nicht  mehr  von  einander  zu  unterscheiden.  Bei  Gerhard  Mc^^- 
kynch  aber  finden  wir  auf  u  sowohl  für  ü  als  für  ä  und  ü 
sozusagen  immer  dasselbe  ITilkrhen.  so  duss  es  in  den  meisten 
Fällen  unmöglich  ist,  aus  der  »Sciihft  is(  hen  diesen  verschie- 
denen u  einen  Untersclüed  herauszufinden.     Dasselbe  ^\\t, 

1*  wenigstens  für  n  und  ft,  aueh  bei  Me^^kynchs  Nachfolger 
Nikiaus  Rusch,  während  die  spateren  St  Im  iber  sich  wieder 
grösserer  Deutlichkeit  befleissen.  Sowohl  bei  Megkynch  als 
bei  Rüsch  hudeu  wir  überdies  dasselbe  Häkchen  oder  halbe 
Kin;^lein,  womit  sie  den  Diphthong  bezeichnen,  hm  und  wie- 

fs  der  auch  auf  dem  einfachen  u,  nur  uin  diesen  Imchstaben 
deutlicher  von  n  zu  unleröcheiden,  ultso  in  Wörlciu  wie  bruun, 
unruitz,  Sigmund,  suu  u.  s.  w.  Noch  weiter  in  diesem  Ver- 
fahren geht  der  Stadtschreiber  Ryhiner,  indem  er  nahezu  jedes 
u  mit  diesem  Häkchen  versieht  und  einzig  dem  Diphäieng 

3S  üe  ein  besondeies  Zeichen  gibt  Sein  Subtdtttt  Ascheabeiger 
hingegen  ist  wenigstens  daiin  genauer^  daas  er  wieder  beide 
Umiaute  ii  und  üe  durch  swei  besondere  Zeichen  unteiseheidet. 

Alle  Zeichen  über  den  venchiedenen  Yocelen  sind  in  den 
Aufieichnnngen  des  XIV.  Jahrhunderts  noch  deutlich  als  Buch* 

s  Stäben  su  erkennen.  Doch  in  der  Folge  finden  wir  bei  den 
meisten  Schreibern  über  a,  e  und  o  nur  noch  ein  Zeichen  von 
swei  Strichlein  oder  swei  Punkten,  und  über  u  entweder  das- 
selbe Zeichen,  oder  ein  griSsseres  oder  kleineres  Hfikchen, 
oder  auch  nur  einen  Punkt.   Um  nun  den  Leser  nicht  zu 

n  verwirren,  wurden  im  Drucke  diese  Zeichen  durchweg  —  also 
auch  in  den  späteren  Theilen  —  als  Buchstaben  gegeben,  und 
ebenso  die  Dehnungszeichen,  die  nur  bei  Megkynch  vorkom- 
men, durch  Ueberschreibung  desselben  Vocals,  also  durch  if 
^  und  ö.    Nun  sahen  wir  oben,  dass  bei  mehreren  Schreibern 

SS  des  XV.  Jahrhunderts  namentlich  u  und  6 ,  und  theilweise  so- 
gar ü.  nicht  deutlich  zu  unterscheiden  ist;  in  diesen  Fällen 
allerdings  mussten  wir  die  gegebenen  Zeichen  nnrh  eigenem 
Ermessen  genauer  bestimmen.  Bei  den  beiden  letzten  Schrei- 
bern dieser  Annalen  aber,  nämlich  bei  Heinrich  Ryhiner  und 
M seinem  Substituten  A'^dienln  r^^cT,  glaubten  wir  das  Häkchen 
oder  halbe  Rin<_4tiii  iher  dem  u  nicht  mehr  berücksichtigen 
zu  sollen,  da  es  dort  nuliezu  auf  jedem  u  sich  findet,  also  nicht 
mehr  zur  Unterscheidung  vom  einfachen  Vocale  dient.  Ausser- 


Digitized  by  Goögle 


16 


BsAibOdicr. 


dem  ist  noch  zu  bemerken,  dass  bei  den  meisten  Schreibern 
hin  und  wieder  ein  einfach pr  Voral  sich  findet,  wo  die  Sprache 
zweifpllofs:  eineu  Umlaut  oder  Diphthont^  fordert,  und  wo  mit- 
hin (las  Uebersf'hreibung-szeichen  einfach  verj^^essen  wurde.  Wir 
haben  es  jedoch  grundsätzlich  vermieden,  in  solchen  fällen» 
irgendwelche  Eri^änr.un^  zu  versuchen. 

Der  ulli^c meinen  Üebung  gemäss  wurde  auch  hier  die 
Interpunclion  ohne  Rücksicht  auf  die  Handschriften  anj^ebracht 
Wo  im  Texte  die  Auflösung  einer  Aljkiirzung  irj^endwie  zwei- 
felhaflt  erscheinen  konnte,  wurde  das  Ergänzte  im  Drucke  durch  i6 
Oursivschrift  unterschieden.  Ganze  Wörter  aber  —  gleichfalls 
in  Cursivschrift  —  wurden  nur  in  solchen  Fällen  eingeschaltet, 
wo  die  Dcuilichkeit  es  unbedingt  zu  fordern  schien.  Wo  Viin- 
gegen  ein  Text  in  zwei  Redactionen  vorlag,  wie  zum  Jahre 
1424,  da  wurden  die  aus  der  zweiten  Redaction  gefechüpften  is 
Ergänzungen  nur  durch  Klammern  [  ]  unterschieden.  Die  im 
Texte  vorkommenden  Zahlen  —  in  den  Handschriften  noch 
dufdiweg  lömisch  —  WQiden  im  Druck  dnrch  arabische  Ziffern 
gegeben.  Deshalb  waiden  Blieb  diejenigen  Jalimhlen,  welche 
anr  ttMÜweise  in  Worten»  mm  TheU  aber  in  Ziffern  geschrie-  » 
ben  lind,  hier  durchweg  nur  in  Ziffern  gedruckt.  Die  Ter- 
scbiedenen  Bathsbucher  aber,  denen  die  einaelnen  Stücke  diewr 
Annalen  entnommen  sind,  beieiehnen  wir  nach  dem  Vorgänge 
Sehnelk  und  Heusleia*)  nur  durch  folgende  Abkünrangen: 

Bb.     für  Kotbea  Budi,  » 

Lb.      «  Leittungabuclieri 

wb.      •  Sleinea  Weimbuchp 

Bufbw    »  Bnfbuch, 

D.B.    t  Liher  Diyersamm  Berum ^, 

Ob.      •  Oeffiiungabücher.  ss 

1)  S.  Schnell,  RcchUgodlsa  1 8.  VI,  and  Hausier,  Vqr&üimgsgssMhichte 

der  Stadt  Basel.  S.  XVII. 

2)  Dieser  Band  trägt  jetzt  die  Aufschriit:  »Ürduuugeu  und  VertrSge«, 
unter  weleher  er  budier  «ueh  melsteiiB  dUeit  wurde. 


Digiii^cü  Ly  Google 


[Rh.  251     Man  sol  wissen,  daz  dise  stat  von  dem  ert- iw.  v.  bir- 
pidem  ')  zerstöret  und  zerbrochen  wart,  und  beleih  enhein  kilche, 
turne  noch  steinin  Uus,  weder  in  der  stat  nocli  in  den  Vör- 
stetten gantz^),  nnd  wurdent  grosseclich  zerstöret,    ftch  viel 

»der  burggrabe  an  vil  Stetten  in  '),    und  vieng  der  crtpidem 
an  an  dem  cinstag  nach  sant  Gallen  tag ,  daz  waz  an  sant  ^ 
Lucas  tag  des  e wangelisten,  des  jares  do  man  zaltc  von  gotz 
geb6zte  didtatehenhundert  nnd  sechs  und  funftzig  jar,  und  wert 
diu  dag  jai  hin  dan,  und  kam  underwilen  gros  und  under- 

»wflen  klein,  und  des  selben  cinstages,  ab  er  aavieng,  do 
gieng  lui  an  in  der  nacht,  und  wert  das  wol  acht  tag,  das 
ime  nieman  getonte  noch  mochte  Tor  dem  ertpidem  widerstan. 
und  ▼erbran  die  stat  inrent  der  ringmure  yilnahe  allensament, 
und  se  sant  Alban  in  der  vorstat  verbrunnen  9ch  etwie  vfl 

uhiisem.  von  dem  selben  ertpidem  wuident  fleh  »cN^bi  alle 
kOchen,  bdige  und  vestinen^),  die  umbe  dise  stat  bi  irier  mi- 
len  gelegen  warent,  serstoret,  und  serrielen,  und  beleih  wenig 
deheinA  genta. 

[wb.  22]  Lucas  et  cliccum*)  lK.KUwttfti 

>  Terre  motum 

Dant  tibi  notum. 

[Rh.  27]   Anno  domini  t362,  da  her  Burchart  Münch  der  (J.  v.  Aitorfi 

1.  UeWsehrifl  von  spitorer  H»Dd:  £t  poat  t««rr«motaB.       22.  Ueberscbrifi  vob 
■pttMW  Baad:  Qvod  «trltM  9M«lta«  Mtimelt  d*  d«Utii. 

1)  lieber  du  Erdbeben  vgl.  unten  Beilage  W,  auch  AppenwUer»  Bei- 
hge  I,  t.  J.  1356. 

2)  lieber  den  damaligen  Umfang  der  Vontidte  Fechten  Topographie, 
in  doa  1856  enehienenen  Bande  »Basel  im  XIV.  Jalirhundert>,  B.  101  ff. 

3)  Der  Graben  iwiiehen  der  Stadt  und  den  Vorst&dten,  welcher  erst  in 
unserem  Jahrhundert  ausgeffillt  wurde,  und  dessen  Erinnerung  in  denStraeaen- 
namen  »St.  Alban-,  St.  LeoDliardB-  und  St.  Petersgraben«  fortlebt 

4)  lieber  die  lentAiten  Burgen  s.  Appcnwiler,  Beilage  I«  i.  J.  1356. 

5)  Dieser  Reimaprueh  ateiit  nur  fan  Kl.  Walasbueh,  unter  der  1405  ge- 
fertigten AbHchrift  dca  obigen  Abiebnitla.  —  CLICOVM  ist  Umatdlung  der 
Jahrzahl  MCCCLVL 

fiMl«r  Clv«aik«a.  I?.  2 


Digitized  by  Google 


18 


Rathiblteher. 


lanjungei  von  Landwkrone  bargemeiater  was,  dawa«  abgeldset 
und  abgericht  aJle  die  geltschiildey  so  die  stat  gelten  solte  und 
scliuldtg  was,  davon  man  sutse  gab^):  das  man  nieman  nüt 
me  schuldig  was,  noch  gelten  solte,  noch  nieman  kein  ziika 
me  gab,  denne  die  ainse,  die  man  von  alter  Ton  den  schalen')  « 
und  etlichen  hüsern,  hofttetten  und  garten  git,  unde  ane  vier 
phunt  steblem,  git  man  jerglichs  Clären  Waehtmeisterin  le 
einem  lipgedinge. 

^"us6  [L^-  I  ^^^^]  Anno  domini  1366^),  sub  domino  Ottemanno  lo 
Scalarii  milite^)  magistro  civium,  da  verdientont  die,  so  hie- 
nach  yerschriben  stant,  ir  burgrecht,  als  unser  eitgenossen  ron 
Friburgi^)  uns  gemant  hattent  gen  Brisach  ^)  ufTe  grafe  Egen 
von  Fribuig  und  sin  helffere^).  —  (folgen  WS  Namm  bis 
Bl,  125)^].  u 
is«7  [125^^  Anno  domini  1367,  sub  domino  Ottmanno  Scalarii 
milite  magistro  civium,  da  verdieneten  die,  so  hie  nachgeschri- 
ben  staut,  ii  burgrecht,  als  unser  eitgenossen  von  Friburg  uns 


I)  Dieser  B.  M.,  welcher  1375  starb  und  im  Pred%erklo8ter  begraben 
wurde,  wnr  ein  Sohn  Burkhards  I.,  des  Bürgermeisters  von  1325.  -Der  jün- 
gere« hiesü  er  zum  Unterschied  von  seinem  V  etter,  Kitter  Burkiiard  II.  »dem 
ilteren»,  welcher  1376  starb  und  im  Münster  begraben  liegt.  S.Arnold  Münch, 
Oenealc»gi«  der  Hflnebe  Ton  Landskroo  (Me.,  Tom  Tezfeeser  mir  gfttigflt  mit- 
getheilt),  und  vgl.  Tonjola,  Basilea  sepulto,  8. 279,  und  Trouflltt.  Monumente 
de  l'ancien  kyMxk  de  BMc  TV,  S  7  4:.. 

2]  lieber  diese  Schuldentilgung,  im  Betrage  von  1100  Ib.,  s.  die  Jahr- 
raehnung  des  Amtsjahree  1361/2,  efagedr.  bei  Schönberg.  Finanzverh&ltuisse 
der  Stadt  BmcI.  S.  80  ff. 

3}  Die  »School«  oder  Fleischerbank  leg  an  der  Spoirengasse»  gegenflber 
den  H&usem  No.  m  „nd  11   s  Fechters  Top.,  8.  50. 

4}  Unmittelbar  vuraus  geht  auf  Bl.  123 — 124  das  Frai^nient  eines  frü- 
heren AnfaehmsYerteichnisses,  welches  noch  231  Namen  aufweist,  und  dessen 
Anfang  und  Aufeehrift  veimuthlieh  tnf  eiMm  jettt  fehlenden  Blatte  etund. 
Wohl  mit  Recht  bezieht  Ochs  II,  206  dieses  Veneiehniss  auf  die  Rüstungen, 
welche  im  Juli  1365  gegen  die  Schaarett  Arnolds  von  Oervole  ^eniHi  lit  wurden. 

5)  Ottmann  Schaler  war  BüJ^enuciiiter  vom  Juni  1365  bis  Juni  1306,  und 
wiederum  im  Amtsjahr  1367/8. 

6)  Mit  F^eibnig  i.  B.  hatte  Baed  am  24.  Min  13$6  einen  Bund  ge- 
schlossen, der  l:t60  und  1.')05  je  auf  5  Jahre  war  verl&i^ftrt  worden;  S.  im 
Staat^-Aroluv,  Städt.  Urk.  1360  Juni  3,  und  lins  Nov.  24. 

7j  Breisacii  war  dem  Bunde  von  1365  beigetreten;  s.  St&dt.  Urk.  1365 
Not.  29. 

8]  Ueber  den  Xrtey  der  Stadt  Fkeibuig  mit  Grel^on  VXI.,  bu  dem  aueh 
der  nechfolgende  Zug  von  1367  gehört»       unten  den  Baaler  Anonymne  bei 

Appenwiler,  z.  J.  VMM. 

9)  Die  Naiueu  sind  abgedr.  bei  Bruckner,  Merkwürdigkeiten  der  Land- 
echalt  Basel,  VI.  653  ff. 


Digitized  by  Google 


1353-1S74. 


19 


gemant  hattent  gen  Endingen^j  uff  giave  Egen  von  Fribuig 
und  sin  helffere.  —  (folgen  85  Namen  bis  Bl  126)% 

[\2t^\  Anno  domini  1372  feria  quinta  proxima  ante  festumnTi 
penthecoirte§,  sub  domino  Ottmanno  Scalarii  milite  magistro 
frchriiim»  dft  Terdientent  die,  so  hie  nachgeachriben  stant,  ir 
boigrecht  vor  Ystein»).  -  (folgen  15r,  Namen  bu  BL  127^). 

[128]    Anno  domini  1373,  sub  domino  Hannemanno  de  »73 
Rainstein  ^)  milite  magistro  civium,  verdiendent  dis,  so  hie  nach- 
geschriben  stant,  ir  buigiecht,  do  man  für  Herlish^m  gesu^ 
itund  gevaren  weit  sin*).  —  (folgen  .V7  Namm^. 

[128'*]    Anno  domini  1374,  sub  dotnino  liartmanno  Roten U74 
magistro  civium*»),  verdiendent  di*:.  so  hie  nai  hgeschriben  stant, 
ir  burgrecht,  als  man  für  Brunnen  gezuget  was  und  das  ge- 
wan'j.  —  (folgen  87  Namen  bis  Bl.  129). 

14.  Der  Qbrice  B*nm  Mf  Bktl  139  ivl  MUf«fUlt  AifA  «in*  «plton  AufsiUk««Bff; 

uUn  B.  J.  l9lMi. 

ij  Büdingen,  4  St.  nördlich  von  Freibnrg.  —  Ueber  die  UuordnungeD, 
wdeiie  SD  Bwid  diesem  Zuge  vurausgiengen,  a.  die  YerbaonuiigpurtlNile  im 
Lb.  I,  3lt>  ff.  Ueber  die  Niederlage  tooi  18.  Oet ,  womit  er  endigte,  s.  Ano- 
nymus bei  Appenwiler  a.  a.  0. 

2)  Die  Namen  abgedr.  bei  Bruckner  VT,  057  ff. 

3;  istein,  am  Rhein,  3  St.  unterhalb  BmcI,  gehurte  7u  den  Besitzungen 
dea  Bischofs.  —  Die  Ursache  dieses  Zugea  war  ein  vcrratheriücher  Uebcrfall, 
dnreh  welchen  die  Bu^  in  Feindeshand  gefallen  war;  s.  Stidt.  Urk.  1373 
lOrit  13,  abgedr.  bei  Trouillat  IV,  S.  315,  sowie  auch  Sachs,  Oench  der  Mark- 
grafen von  Baden  I,  505,  Die  Zeit  und  die  Urhrlirr  dieses  Ueberfalls  werden 
jedoch  nirgends  genannt  Hingegen  besa^a  nachher  Basel  das  Schluss  einige 
Jahre  pfandweise  vom  Bischof  und  hielt  e^  besetzt;  s.  Stäüt.  Urk.  1373  Juli 
28  nnd  1374  Dee.  13,  sowie  aneh  die  Bedmungsbüeher,  bei  Ochs  II,  225. 

4)  Ueber  ihn  s.  Heusler  273.  Wie  alle  RamHtemer,  welche  su  Basel  im 
Rathe  Bassen,  so  gehörte  auch  er  nicht  mm  Ireiheirliehen,  sondeni  tum  mini- 
st^alen  Zweige  dieses  Geschlechts. 

5}  Uerlisheim  bei  Colmar.  —  Ueber  diesen  Zug  s.  unten  bei  Appenwiler, 
BcQ^  n,  die  Annsles  Pairisienses ,  femer  Königshofen.  Ausg.  Ton  Hegel 
in  den  Clüoniken  der  deutschen  St&dte  IX,  801.  -  Die  Einnahme  dieses 
Schlosses  erfolgte  thirch  die  ElH&^si^^clion  BeichHstidte  scbon  am  8.  Januar 
1373,  noch  ehe  die  Basler  dort  eintreffen  konnten. 

6/  Er  wurde  im  Juni  137-1  gew&hit.  Ueber  ihn  s.  Beiträge  zur  vaterländ. 
Oesehiehte  XI»  331,  aoeh  Heosler  273  nnd  277. 

7)  Der  erste  Entwurf  su  diesem  Verteiohnies  ist  dem  Lb.  I  jetst  als 
BL  154  beigebunden  und  hat  nicht  •Brunnen«,  sondern  »Bumen  die  vesti« 
LetTtere?»  ist  der  deutscheName  filr  Bure,  1  St.  westl.  ron  Pruntrut ;  s.  Trouillat , 
Monuments  de  l'aucien  evöche  de  lüle,  III,  S.  14ü.  —  Wurstisen,  Basler  Chron., 
S.  186  der  Ausg.  von  1580,  erw&hnt  statt  dieses  Bumen  oder  Brunnen  die  Zer- 
slAnmg  Ton  Plrantrat  Jedenlblla  aber  gehört  sowohl  dieser  als  der  naelifDl- 
gende  Zug  von  1374  su  der  Fehde,  wdohe  die  Stadt  Basel  in  diesem  Jahre  mit 
Bisehof  Johann  von  Vienne  su  flUtren  hatte;  Ober  diese  s.  Wurstisen  a.  a.  O., 

2* 


20 


lUthsbOeher. 


1S74  [129^]  Anno  donüni  t$74»  sab  dommo  Hartmanno  Roten 
magiBtTO  ciyinm,  wnxdent  und  Teidientent  dite  nacbgeflchriben 
lüte  bmgefe  toi  Haaembnig*),  aU  man  dafüii  gesogen  was, 
und  da*  stettli  da  Terbrennt  wart.  —  (folgen  63  Namen). 

I  i  s  [130]  Anno  domini  1378,  sub  domino  Jobanni  Püliant» 
müite  magistro  civium^),  feria  tercia  proxima  ante  fetfeum 
sancti  Johannis  Baptiste  wurdent  bürgere  gemacht  und  Tei- 
dientent  es  dise  nachgeschriben  personen,  als  n\nn  fär  die 
▼eiti  Wildenstein  3)  gelogen  wolt  sin,  und  aber  ufgeben  wart, 
do  man   gen  Muttents^)  kam.  —  (folgen  189  Namen  hien 

(Wjesbirt;  [Lb.  I  129]  Anno  domini  1391,  sub  domino  Heinrieo 
Richen  milite<^)  magistio  dvium,  verdiendent  dise,  so  hie  nach- 
geschiiben  stant,  ir  burgrecht,  als  si  ze  lantwere  gen  Telspeig 
geschiket  würden^).  —  (folgen  26  Namen)*  t» 

lais  'Tib.  IT  153]  Anno  domini  1392,  sub  domino  Heinrieo 
Richen  niilite  nla^;istro  civium,  da  verdi('npten  dise  nachge- 
schriben  personen  ir  burgrecht,  als  si  vdu  bette  wegen  unsers 
herren  von  Straazburg^j  se  schütze  geu  Riuowe  die  stat  ze 

femer  Ochs  II,  225  ff.  uod  HeuBler,  Vertassuugfgeschichte  der  Stadt  Baael, 
&  272  ft. 

1)  Hasenbuig;  frtaiA«.  Aiuel,  3  St  östL  Toa  Pnintrat  —  Hmw  Ulrioh 

von  Hasenburg,  der  später  bei  Sempach  fiel,  erscheint  unter  den  Ersteu  im 
Verzoiclui;«<«  der  Edelleute,  welche  1374  als  Helfer  Bischof  Johaons  der  Stadt 
BfUicl  abgtigtcu;  s.  Lb.  I,  7U. 

2]  Joh.  von  £ptiQgen,  gen.  Puliant. 

3)  Biese  Burg,  1  Bt  sfidlidi  ▼oa  liestal,  gdilMe  damals  noch  einem 

Zweige  des  Oeschlechti  TOn  Eptingen,  der  sich  »*?on  Wildenstein^  nannte; 
8.  hierüber  K.  Virtcher-Mertan,  Tf  Srrvof,''p1  und  sein  Geschlecht,  S.'24  ff.  Es 
ist  iingcwis«.  ob  dicHer  V.wy,  mit  ih  r  l'r  iiäc  zusammcnhieng ,  welche  Basel 
neuerdings  mit  Bischof  Juliaun  halte,  und  die  bis  zum  16.  April  1^7^  währte. 
Ueber  diese  Fehde  s.  Stidt  Utk.  1379  Febr.  26  und  April  15,  feiner  Oeha  II, 
250  und  TrouiUat  IV,  756. 

4)  Ueber  St  Jakob  und  Muttcnz  führte  die  Strasse  naeh  Uettal. 

5)  Die  Namen  abgedr.  hei  Bruckner  XV,  1771  ff. 

6)  Sein  AmUjahr  lirf  im  Jnni  1391  ab.  £r  starb  1403  j  a.  sein  Onibmal 
im  Münster,  im  südlichen  UuurschiÜ. 

7}  Deldmont  oder  Delsberg,  im  Birstlial,  7  St.  von  Basel,  war  seit  13S9 
durch  Bisehof  Imer  toh  Bemsteiii  der  Stadt  Basel  verpftadet;  s.  TrouiBat 

IV,  523  —  Ueber  die  Sachlage  im  Frühjahr  1391  ■.  Heusler  341. 

8i  T'rlvdrich  von  Blankenheim,  Bischof  von  Strassbnrg,  war  l.'^Ol  — 1393 
zugleich  Verweser  des  Bisthums  Basel  für  den  rcsipnirrcnden  Imer  von  Ram- 
stein.  Ueber  seine  Fehde  mit  der  Stadt  Strassburg  s.  Königshofen,  in  Chron. 
d.  d.  Städte  IX,  680 IF. 


Digitized  by  Google 


1374—1394. 


21 


behütende  geschikt  wuident'U  als  det  imser  herre  der  künig^). 
der  selbe  unser  herre  von  8tras/luirg,  der  von  Wirtenberg') 
und  der  marggrafe  von  Nidem  Baden  *]  ec.  für  die  von  Stxasz- 
bürg  gezogen  warent  und  uff  die  kriegetent  ec.  ^] .  —  (folgen 
h  11  Namen), 

[Rb.  304]  Muttcntz.  |K.Kiiw»rti 

Anno  domini  1393,  sub  domino  Johanne  Püliando  de  £^P*  jjj^ 
tingen  inilite  magistro  civium,  dominica  proxima  post  festum 
beati  Martini,  da  zoch  man  usz  gegen  den  von  Krenkingen  *) 

10  und  irem  barste,  die  p:en  Muttentz  ingefallen  weiten  sin ,  da- 
selbs  p^rwüstet  und  iin^^riffen  han.  daz  pbant  wrt:  Henman 
Munih;irtz  iinsers  burgers"),  man  für  war  geseit  liattc,  <laz 
bi  mit  driuhundert  pherden  uf  dem  velde  und  harn  Ii  gezogen 
werent.    da  verdieneten  dise.  so  hie  nachpfeschriben  stant ,  ir 

i-v  burgrecht,  und  wart  in  verlühen.  —  (folgen  573  JSamen  bis 
S,  3J0J. 

f327j    Hii  sunt  facti  cives  in  Einowe —  (folgen  15 

JSamen). 

[31üj    Item  Michel  von  Hagnowe  der  snyder  hat  burgrecht 
•  verdienet  gen  Kinowe,  als  er  da  vier  wüchen  in  sinem  kosten 
lag  ze  lantwere  bi  den  andern  unsern  schützen,  die  umb  sold 
da  lagent  in  der  zit,  da  unser  herie  von  Oesterrich  helffer  waz^} 

1^  Hheinau.  am  Rhein,  halbwppr«  ? wichen  Breisach  und  Strassburg,  ge- 
hörte dem  Bischof  von  Straasburg,  h.  bchöpflin,  AUatia  illustrata^  Ausg.  von 
Barenez,  IV.  8.  3S8. 

2)  Weniel  hatte  aber  Stnunbuiig  sehon  1390  die  Beiehsaeht  vciliiagt; 
i.  Xönigsh.  a.  a.  O.  682. 

3)  Oraf  Eberhnrd  der  Milde. 

4)  Markgraf  Bernhard  von  Baden. 

5)  Die  Fehde  begann  im  8ept  1392  und  wllute  bis  sum  3.  Felv.  1393; 
■.  Königshofen  a.  a.  O. 

fi  l'cbcr  die  Fehde  der  Brüder  TTcinrich  und  Dicthclm  von  Krenkingen 
g^en  Basel  s.  den  Schiedspruch  in  Städt.  IJrk.  !a'.l4  Oct,  2  und  1395  Jan.  2. 

7)  Dieses  Rathsglied  war  Pfandherr  von  Muttenz  seit  1389;  s.  Boos, 
Urkandenbneh  der  Luidsehafl  Baeelj  8.  497.  —  Ueber  die  ürdheren  Nsmen 
des  Achtbar ßer^esddeehtes  Mumharts.  Heusler  HO,  Anm.  1. 

8^  Ueber  die*?en  zweiten  Zuzuf?  nfir!\  Tllicii  mi  welcher  von  derojcni^'-en 
von  139'J  zu  unterscheiden  ist,  gibt  einiig  die  nachfolgende  Bflrgerauihahme 
Tom  17.  Juni  1394  Aufschluss. 

9)  Mit  Leopold  IV.,  dem  Sohne  Leopolds  m,,  hatte  Bssel  eist  «m 
15.  Nov.  1393  ein  Bflndniss  auf  10  Jahre  geseUossen;  s.  Stadt.  Urk.  1393 
Nov.  15,  im  .\u<<zuf;  bei  Ochs  II,  33*2.  Dieser  zweite  Zuingnaeh  Rbetnau  er-* 
folgte  somit  zwischen  JSov.  1393  und  Juni  1394. 


^uj ui.uo  uy  Google 


%2  Aatbabücher; 

wider  den  Diest*)  und  sin  heitFere  die  von  ätraszburg.  juravit 
^^^»JJiiuarU  ante  corporis  Christi  anno  ec.  94. 

|j.  Sriwdi      [Rb.  329]  G  em  e  r. 

1386  Anno  ec.  96,  vigilia  omnium  sanctorum,  sub  domino  Ar- 
noldo  de  Berenfeils  magistro  civium  ^) ,  da  verdieneten  dise  5 
nachgeschriben  penonen  ir  burgrecht  in  iiem  ct^ten,  als  ge- 
wonlich  und  harkommea  ist,  yoi  Gemer'),  hem  Brunen  Ton 
Ropoltntein  achlosB,  von  manuuge  wegen  bede  unsers  heften 
hertzog  Lüpolts  von  Oesteirich  und  der  von  Stranbuig^),  zü 
den  wii  daiAmol  verbunden  waren,  und  hatten  30  spiesse  ^}  10 
vor  ^em  egenan^eit  schlösse  bi  den  von  Strassburg^^)  ligende. 
aber  disa  naehgeschriben  und  ander  unser  fSsfolk  erwunden, 
daa  si  nÄt  vo^gent,  awuschent  Brisach  und  Bilssesshein  ^, 
als  in  da  geseit  wart  und  widerbotten,  die  sach  were  gerichtel. 
—  (folgen  64  Nomen),  u 

[313J  Gemer. 

1440  Anno  milleaimo  quadringentesimo  tercio,  under  her  Arnold 
von  Berenvels  ritter  burgermeiBtcr ,  wurdent  dis  naehgeschri- 
ben personen  buiger,  als  man  für  Gemer  aoche^)  wider  den 

Id.  i>ie  Uebsrachrift  von  J.  tob  Bi]i|;uw  Uuid. 

1}  Wilhelm  von  Dieit,  der  nach  der  im  Juli  1393  erfolgten  Fhicht 
Friediiobe  von  Blankenheim  aieh  um  des  Bislhimi  Strestbiug  bewarb,  hatte 

die  Stadt  a\if  seiner  Seite  und  bekämpfte  den  Qegcnbischof  Burkhard  von 
Lütztlstcin.  für  welchen  Oc^treich  Partei  nahm.  S.  S.önig»hofen  B.  696, 
sammt  der  Fortsetzung  8.  1052. 

2]  Ein  Sohn  des  1384  verbannten  und  1386  bei  Sempach  gefallenen  Alt> 
bOrgermeiflters  Lütold  B.;  e.  Booe,  Urkundenh,  8.  483.  Er  atarb  1414; 
e.  lahrrechnung  von  1414,  S.  174. 

3)  Oemar,  2  6t  nOrdL  von  Colmar.  —  lieber  dieaen  Zug  a.  Königthofien 
8.  685  und  789. 

4}  Mit  Strassburg  hatte  Basel  im  Juni  d.  J.  ein  Bündnisa  auf  3  Jahre  ge- 
sehlowen»  welebe«  epiftcr  mehrmale  erneuert  wurde;  a.  Stidt  Urk.  1396 
Juni  13.  —  Ueber  den  Bund  mit  Oestreich  a.  oben  S.  21  Anm.  9. 

5)  y^iesr  7n!il  rntsprat'h  derrt  \'prtrng;r  vom  1*2  Ji?ni  Dn  711  jedem  SpiesK 
in  der  Re^el  ;>  Kcieige  und  15  iusskuechtc  gehörten,  so  muchle  dieser  Zu^ng 
600  Mann  zählen.  Vgl.  hierüber  unten  z.  J.  1424  den  Beriuht  über  den  Zug 
gegmHflhlburg,  8.  29. 

6)  Straaeburg  war  schon  am  15.  Oct  ausgeEOgen;  a.  die  fitraasburger 
Fortnot^xtn?  rw  Königshofen,  in  Mone'a  Qnellensemmlnng  sur  Oeech.  dei 
Badiseheu  Laudcs,  III,  511. 

7)  Bieshcim,  tun  linken  lUieinufer,  unterhalb  Breisach. 

8)  Ueber  diesen  Zug,  auf  welehem  Oenuur  am  6.  April  eingenoannen 
vriirde,  s.  die  Röteler  Fortaetsung  zu  Kdnigsbofen,  in  der  Basler  Us.  £1  1, 
Bl.  173,  und  eine  Notis  bei  Adelberg  Bfeyer,  BL31^  im  Cod.  DU  1  dea  Baaler 


Digitized  by  Google 


1394— I4M. 


23 


marjrpraffen  von  Nidern  liaden').  —  {folgen  14Ö  Namen  bis  * 
S.  31Ö). 

[Rb.  2B9]   Anno  ec.  quad ringenteäimo  sexto.  (Kiiwvt] 

Pfeffingen. 

4        Anno  prescripto,  soxta  ante  Martini'^),  sub  donuno  Arnol(l(>  i406 
de  Bereufeils  niiliti  et  niao-istro  civium ,  do  verdienetent  dise^**'* 
nachsfeschribenen  personen  ir  burgrecht  vor  Pheffiugeii'^),  als 
niaa  uü  graff  Bernharten  und  graflf  Ilanssen  von  Tierstein  ge- 
brüdere*) gezogen  was,  umb  das  m  in  dem  kriege,  den  si 

10  hatteut  mit  unser  frouwen  die  hertzogiu  von  Oesterrich "»  ,  bind 
und  lüte  uuib  uns  gelegen  srhedigetent^  in  dem  si  zwene  knehte 
in  unser  banmilc  viengent,  die  der  hertzogiu  worent,  und  uns 
damitte  kouffe  und  merkt  nidergcleit  hattent.   welle  aber  usscr  . 
den  drin  amptera  Liestal,  Waldenburg,  Homberg  hie  nachge- 

^  schriben  stand     den  ist  das  buigreeht  nüt  yerluhen.  —  (fol- 
ßen  Ö64  Namm  hu  S.  297). 

3.  la  Hfl.  Mgm  wut  »msIo«  svaielMi  3  Bttif «mnftakiKm  terefc  Kinf. 

KirehenarchiTB.  —  Was  ^^'urnt^Ren  204  und  Odie  III,  21  von  diesem  Zuge 
berichten,  beruht  zum  Tlieil  auf  Verwechshing  mit  der  EroTicrtinq;  Gemars 
vom  11-  Nov.  1400,  bei  welcher  Basel  jedoch  nicht  betheiligt  wax.  Ueber 
letztere  s.  KOnigshufen  789. 

1)  Markgraf  Bernhard  von  Baden  hatte  kun  vorher  von  SchnuMamann 
von  E^ppoltstein,  dem  Sohne  Bmnoe,  einen  Autheil  an  Oemar  erworben. 

2)  Auf  diesen  Tag  geschah  dar  Anasuf  .  abei  schon  folgenden  Tags  die 
Heimk^^r  nnc>ir]rm  ein  Vertrag  war  geschlossen  WOfden;  S.  die  Böteier 
FortÄcuuM^'  Bl.  174,  und  StRdt.  Urk.  1400  Nov.  6. 

^>  Ueber  das  Schloss  Pfeffingen,  2  St.  südlich  von  Basel,  s.  Basier  Jahr- 
buch ftr  188a,  8.  40  ff. 

4}  Von  ibiem  Vater  Wabaff  dem  jüngeren,  der  1386  bei  Sempaoh  fiel 
hatten  Bernhard  und  Jlans  die  Btaiuabing  Tierstein  geerbt.  Pfeffingen  aber 
bcSHSen  sie  seit  140M,  d.  h.  Npit  dem  Tode  Walraffs  des. älteren,  mit  welchem 
die  alte  Pfeffinger-Linie  des  Hauses  Tierstein  erlosch  i  s.  B.Jahrbuch  1882, 
8.42. 

5)  Katiurina,  die  Toeht^  Philipps  de«  Kühnen  von  Bnigund,  hatte  1393 

bei  ihrer  Vermfihlung  mit  Leopold  IV.  von  Oestreich  als  Leibgeding  den  Sund- 
gau erlialtrn  I!ir  Gemahl  lebte  seit  Juri  1  ?nfi  irt  ()r«=;treich,  wo  er  als  Vor- 
mund seine«  V  etters  Albrccht,  des  späteren  K.onigs,  regierte  und  am  8.  Juni 
1411  ftarb.  —  Ueber  die  Ursache  der  Fehde  zwischen  Tierstein  und  Oestreich 
t.  BMder  Fortaeteung  a,  a.  O. 

61  Diese  3  Aemter  hatte  Basel  1400  von  "Bischof  Humhert  von  Neuen- 
^'5^tr  s^ekauft ;  S.  Boos,  Ur^^nndmH  S.  •')Sn  ff.  Unter  rlrn  bei  dirsera  Zuge 
aufgenommenen  Bürgern  finden  sich,  soweit  ihre  Herkunft  bemerkt  ist,  nur 
10  aus  diesen  Aemtern. 


^  uj ui^  .o  i.y  Google 


24 


Rathsbacher. 


IKUwMti       [Rb.  74]  Von  des  nüwen  kleinen  ingesigeU 

wege  n. 

Ks  ist  ze  wissend,  das  in  dem  jare  da  man  saltte  von 
Crists  gebÜTte  viertzehenbundert  und  acht,  an  dem  sama- 
140^  tag  vor  aller  heiligen  tag,  under  hera  Amolt  von  Berenfeilss 
^^^^^ritter  burgenneiBter,  der  raten  ae  Basel  klein  ingesigel^),  das 
ein  stattschriber  von  dei  stette  wegen  by  im  treit^)  und  man 
nempt  sigillum  secretum,  nüwe  gemäht  und  uszbereit,  und  das 
alte  zerschlagen  und  gesmeltzet  wart  in  gegenwürtikeit  Gotz- 
raan  Roten  des  achtbiirg^ers  Johans  Ziegelers  des  Wechslers ')  w 
und  Conratz  von  Konszhein  t!ps  stattschribers*),  die  als  hotten 
Ton  den  Xiiten  dazu  geordnet  worent. 

lüniMkMBi]      r^b.  269*1  Ts t ein. 

1409        Anno  doniini  140i>,  ipsa  die  beati  Martini  episcopi  hye- 
malis*),   wurdeut  beide   vestineu  Istein,  die  under  und  diel* 
obere,  gewunnen'),  und  dise  nachgeschribenen  personen  vor 
den  selben  vestinen  burger  gemacht.  —  {folgen  38S  Namen 
bis  S.  276)  «). 

isteintgiiff}      [Rb. 343]  Furstenstein,  Nuwenslein, 

filawenstein.  » 
1411       Anno  ec.  1413*),  feria  quarta  pott  nativitatis  Christi,  iin- 
^''^'^der  hern  Amolt  von  Berenfeils  ritter  bnigermeisteT ,  Henman 


7.  ma^w  rtettoirtita«  MfMnUntrHud,  nf  MuaAlKlttSMl«.  1».  1«.  Di« 
Utbactebiift  tob  J.  t«b  BiMg«M  fluid. 

1)  Ueber  dieiet  Sekretriegd  a  Header  507.  wo  eis  No.  3  und  4  such 

Abbildungen  des  alten  und  de»  neuen  Siegels  gegeben  sind. 

21  BcrIircTf'''  f^fr  um  1  f>l5  NotiE  abschrirb  findcr*  d-p^'p  f^telle  iu; 
»das  ein  burgermeister  yetz  hy  im  trcit  S.  seine  Zusätze  am  Kaiide  der  pfe- 
druckten  Clurunik  EtterlinH^  auf  Bl.  Ül  dea  Cod.  A  X  IV  14  der  Baaler  Univer- 
sititäbibliothek. 

2]  Der  spätere  Oberstzunftmeiiter;  aber  Um  «.Beitrlge  XI,  332  und  343. 

4"  T.T  v,-nr  Kiith^hcrr  drr  Haiisp^enoMeiiSillift ;  «.  die  RathsbewIniBfai 

bei  Schünberg  P  inaii/.\ erhaltnisse  S.  771. 

5)  Kunrad  ivihvart  vun  Kiensheim  ,  s.  unteu  Beilage  II  über  die  Stadt- 
flcbfciber. 

6)  Hyemalis  heisst  hier  der  11.  Not.  tum  Untersdiied  toü  dw  Trendatio 

S.  Martini  nm  t  Juli. 

7)  Vom  übern  Schlüsse,  auf  dem  Felsen  oder  Klotz,  sind  die  Trümmer 
noch  vorhanden.  Das  untere  Schloss  aber  lag  vermuthlich  am  Fuss  des  Fel- 
senSp  d.  h.  hert  em  Rhehie,  wo  jetst  die  Streise  Tcwbdflllirt  Des  jetuge 
SehloM,  neben  dem  Dorfe  Istein,  stammt  eist  tau  sp&terer  Zeit  Ueber  die 
Einnahme  beider  Sch1ö<(ser  r.  Näheres  im  Anonymus  bei  AppenwUer,  i.J.  1409. 

8)  Die  Namen  abgcdr.  bei  Bruckner,  VI,  662  ff. 
d)  Alf  Jahresanfang  galt  Weihnachten. 


Digitized  by  Google 


1408— 141 5< 


25 


Bfichpart  ammanmeister')  zugent  vnr  iisz  für  lilawenetein  2), 
von  manunge  wegen  der  hochgeboriien  furstiii  frawe  Katherinen 
voQ  Burgundoii  hertzogin  ze  Oesterrich,  zu  der  wir  verbumleo 
warent  'j,  und  dazu,  des  selben  tages  ungebetteu  und  ungemant 

8  für  die  zwo  vestinen  Furstenstein  ^)  und  Nuwensteiu^),  wand 
ir  lüte  usz  den  selben  zweyen  vestinen  von  iren  vigenden  ouch 
gesehediget  worent  worden,   und  hatten!  uns  in  drie  hüffen 
geteilt,  mit  den  die  voigenant  drie  veetin  beUgen  und  in  syben  ^ 
tagen  alle  drie  gewannen®),  verbrennet  und  damoch  gesUssen  *"* 

Mwurdent').  und  wart  gericht  mit  dem  swert  von  den,  die  in 
den  sweyen  vestinen  Funtenstein  und  Nnwenstein  begriffen 
wutdent^).  uff  Blawenstcin  ward  niemand  begriffen,  wand  sy 
nachtes  fl^chtlich  darvon  kament.  in  den  selben  sogen  sint 
buiger  worden  die,  so  bie  nocbgeschriben  stand.  —  (folgen 

iB454  NamM  his  S.  SSO), 

(Rh.  352]  Seckingen,  Thann  und  Ensishein.  (j.t.bii«*«! 

Anno  ec.  quadringentesimo  qninto  decimo,  vigilia 
sionis  domini,  sind  dis  nachgeschriben,  von  anrftffung  und  ma- 
nung  wegen  ^mseis  allergnfldigosten  henen  des  B&mschen 
ükünigs,  so  er  üns  geton  hat  wider  herteog  Friderichen  von 
Oesterrich,  umb  sach  die  heilige  Gristanheit  antreffend*),  ror 

!&•  S.  361  iMr. 

1)  Ueber  dag  zweite  Ammdstetthum,  von  1410—1417,  e.  Heosler  379 

und  IHb  ff. 

2)  Blauenstein,  auf  der  Nordseite  des  Jura-Blauen,  z-n  iächen  Metzerlen 
und  Hariastein.  war  von  Haas  von  Blauenstein,  dem  Letsten  seines  Stam- 
mes, an  demen  Neffen  Rudolf  von  Nenenstein  gefUlen,  und  «wer  erst  naeh 
1400 ;  B.  Trouillat  IV,  S.  867. 

3)  Katharinn  vorwittwct  seit  Juni  1411,  hatte  am  IT.  Dec.  d.  J.  mit 
Basel  ein  BOndniss  auf  3  Jahre  geschlossen;  s.  Stfidt  Urk.  1411  Dec.  17,  im 
Auszug  bd  Oehs  m,  68  ff.  —  Ud>er  ihre  Fehde  mit  Rudolf  Ton  Nencnstem 
und  Heinrieh  se  RIn,  gegen  velehe  dieser  Zug  unternommen  wurde,  s.  RAtsler 
Fortsetzung,  Bl.  105t>. 

•ti  Fürst cnitcin  nliorhnH)  Fttinfi^cn,  lief;^  1  St.  dstlioh  von  Blauenetein. 
Ueber  dieses  Schloss  s.  Kutelcr  t  orts.  a.  a.  O. 

5)  Diese  Stammburg  Rudolfii  von  Nencuftein  lag  1  81  sadlieh  von 
Laufen.  Das  Geschlecht,  das  sich  nach  ihr  nannte^  stammte  aus  Bassel  und 
h'ie'^e  h'm  zu  Anfang  dc8  I  i.  Jahrhunderts  "sem  Kommarkt>;  s.  Matthias 
Ton  Neuenburg,  Auser  von  Studcr,  S.  8. 

6j  Bis  zum  Januar  J412;  8.  ROteler  Forts.  —  Die  Basler  hatten  18 
Venrnndete;  e.  die  Reehnungsbaeher,  bei  Oehs  HI,  04. 

7;  Der  Abbruch  geschah  erst  im  Frl  ruar;  s.  ROteler  Forts. 

6)  Ueber  diese  Hinrichtuntr  rlini'l 

9'  üeber  Herzog  Friedrichs  Aechtung  durct»  König  Sigismund  s.  Ano- 
n^us  bei  Appenwiler,  ferner  Koteier  Fortsetzung,  Bl.  177b  f[.  —  Ueber  des 


^  uj ui^  .o  i.y  Google 


26 


lUtiubücher. 


Seckingen  >),  vor  Tann  und  vor  Ensishein  2),  dahin  wir  gezogen 
woran,  burger  worden  und  ir  burgrecht  vor  den  selben  drin 
slossen  in  irem  eigenen  koKten  und  harnesch  verdienet^}.  — 
(folgen  163  Namen  bis  -6.  ^üöj. 

|j  T.Biiig«ii][Bafb.  I  56]  Uienach  ist  geschriben,  wer  unerer  statd  » 

früntschaft  getan  hat. 

Thelspeig: 

HI7  Anno  ec.  1417  secunda  po«t  Uodalrici  epUcopi  vexbrant 
*  ^  unser  ober  ttatd  *)  Yon  Manheita  badatub*)  (^fhin  gen  Eadiemer- 
thor>),  und  des  umbehin  an  dai  münster,  und  des  durchusi-  lo 
bin  die  Torstat  sant  Alban  und  das  doster  sant  Alban  geiwe^ 
usfgenommen  allein  die  kilch  sant  Alban  ^  und  wol  vier  hüser 
in  der  yorstat,  die  nit  schindelnischdpfe  hettent  und  mit  negeln 
getecket  worent^).  und  waa  der  summe  der  huser  bi  250  hof- 
stette.   darumbe  scbicketent  die  von  Thelsperg  ^)  ir  botschaH  i» 

Königs  Mahnungen  an  Basel,  deien  lettte  am  23.  April  erfolgte,  s.  Od» 

in,  107  ff. 

1)  lieber  diesen  erfolglosen  Zug  s.  Köteler  Fort«.,  Bl.  178. 

2)  Tann  und  Ensisheim,  beide  3  bis  4  St.  nördl  und  westL  von  Mfil- 
hausea.  wwden  durdi  das  Reiehaheer  aingenonunen,  wdehes  Ton  Pfo]sgi«f 

Ludwig  ni.  geföhrt  wurde,  und  su  wekilienii  aueh  einZuxug  von  Basel  erfolgte; 

R  dir  D(  ut«chc  TolmareT  r^ironik.  Ausg.  von  A.  Bernoxilli,  S  19  In  Tann 
blieb  eine  Bcsntrung  von  Baslem,  unter  Hug  ser  Sunnen;  s.  die  Kechnungsb. 
bei  Ochs  III,  112. 

3)  Diese  SeMuBsworto  entspreehen  den  Betdnmungen,  welehe  die  neue, 

in  diesem  Jahr  crlnsRcne  Ordnung  fOr  die  Erlangung  des  Bürgerrechts  auf- 
Ftrlltr  Siehe  diese  Ordnung  voB  1416  (ohne  Tagesdatum)  hn  KL  Weissb.  17, 
auch  bei  Ochs  III,  106. 

4}  »Obere  Stadt«  heissen  hiur  die  östlichen  Stadtthcilc  im  Ocgensata  zu 
den  westiBdien,  weil  die  Hauptv^kehrsader,  die  Freie  Btraase,  von  West  naeh 
Osten  steigt.  —  lieber  diesen  Brand  vgl.  das  nachfolgende  Fragment  aus  dem 
I.iber  Biv.  Rentm>.  ferner  Röteler  Forts.  BL  176^  und  Justingen  Bemer- 
chronik.  Ausg.  von  Studer,  S 

5)  Vgl.  unten  aus  Lib.  Div.  Rcnun:  zer  Tlianncn  ob  Manheitz  batstuben. 
^  Das  Hans  snr  Tanne,  in  dessen  Erdgesehoss  sieh  diese  Badstube  befSud, 
war  vermuthlich  das  jetzige  No.  6  am  Barfflsscrplati  (früher  No.l096),  welehea 
noch  im  Adressbiich  von  1*^34  alp  T^arirr'irhaii'^iirti;:^  of^rhrmt 

6)  Das  innere  Aeschenthor,  zwischen  Stciiienberg  tirni  St.  Alljan^^rftbrn. 
—  Die  Aeschenvorstadt  hatte  schon  1414  ein  grosser  Brand  verheert,  ». 
Nildaus  Gerungs  Fortsetsung  su  Martinus  Umorita.  BL  104,  in  der  Baaler 
Hs.DIV,  t  o. 

V  Auch  der  K  rniT.frnriL',  um  1  ton  rrbnut,  steht  theilweisc  noch  jetzt. 

bj  Erst  nach  diesem  Brande  wurden  ZiegcldÄcher  nach  und  nach  allge- 
mein. Die  »Schöpfe»,  d.  h.  weit  vorstehende  D&eher,  waren  schon  vorher  ver- 
boten worden,  jedoeb  umsonst;  a.  Bofbueb  I,  Bl.  0. 

0)  Diese  Stadt  war  1397  selber  von  einem  Brande  verheert  worden  und 


Digitized  by  Google 


1417—1421. 


27 


fid  uns  und  clagtent  uns  umbe  unsern  schaden  getruwelich  •) 
und  gabent  uns  einen  wald,  den  si  wol  hundert  jar  erzof^en 
hattent,  gelegen  bi  Sogeni^).  und  rumptent  uns  dazu  einen 
weg  und  erzöugteut  uns  grosse  früntschaft,  der  wir  billicii  au- 
5  gedenckig  sin  söUent. 

[Buf b.  I  93]   Hienach  gesohriben  ist,  wer  der  statd  |i.T.Bijiiai»j 
unfrdntscbaft  getan  und  eitsöuget  hat 

Briaacb: 

Anno  ec.  17  hmt  die  von  Biisach  Henman  lem  Nowenui? 
Ii  dem  citeer  unterm  buiger  30  gL  wert  spetzerie  genommen, 
umbe  das  er  ein  zü  dein  gewichte  aolte  haben,  daiumbe  wir 
inen  ettwie  dick  geschribcn  und  sy  gebetten  hant  im  sfk  ke- 
lende.   das  sy  aber  nit  t&n  noch  uns  eien  w61tent. 

[DiT.  Ber.  1^]  Anno  ec.  1417  t£  mentag  naeh  Uodalriciii.v.BiafMi 
ttepiBcopi,  umbe  vier  stunden  nach  mittemtage,  gieng  für  n8Ejati5 
ser  Thannen')  ob  Manheiti  batstuben.  und  yeibran  die  gasse 
oben  usshin  sei  Hinden^J  und  Schaltenbiants  hus'),  die  strass 
abehar  unts  sfr  der  Moler  Stuben*),  hindenuss  unts  an  des 
eusters  hof^,  und  uf  der  ander  siten^)  .... 

»       [DiT.  Eer.  128»»]         Hussen.  W.T.Bi»g«.| 
Item  notandum,  das  wir  des  ersten  anno  ec.  1421  Lauieneii  1421 

Aag.  10 

hatte  fdt  14S7  tut  Basel  eb  ewiges  Bv^^eht ;    Wuntiaea  13  and  Trouillet 

'  V.725. 

1)  Weitere  BeilcidRbeieugtmgcn  «  in  «Irr  Beilage  VI. 

2)  Soyeres,  an  der  Birs,  1  St.  von  Dclaberg. 

3)  Ueber  dieses  Usus  s.  oben  S.  26  Anm.  5. 

4)  D.  h.  das  Feuer  ▼erbrcitete  eich,  Tom  BarfEbMeiplati  auagehend,  dnxeh 

die  Streitgasse  hinan  bis  xur  Freien  Strasse,  wo  das  Eckhaus  rechts,  jetat 
No.  fi6,  einst  dem  Ge8c)ilrclitc '  Tor  Chindcn«  n^chürt  hnttr:  r  "Feclitor«' Top.  36. 
Dieser  Name  blieb  z^var  dmi  Hauic,  wurde  jcduch  im  J-aiifc  der  Zeit  cntHtellt 
in  »ter  Hiuden«  oder  •'zer  Uindin«,  woraus  später  sogar  »zur  üüudin«  wurde. 

5)  Dteaea  CteaebleAt.  welchee  dem  Hanse  No*  81  an  der  Freien  Straase 
den  Namen  gab,  erlosch  U62  mit  dem  Kaplan  Hans  Sehaltenbrand;  s. 
"Wurttiaen  237  xind  Troiii'Hat  V,  82R. 

6;  Die  Freie  Strasse  hinab  bis  zum  Zunfthause  der  Maler  »»um  Him- 
mel", jetzt  No.  33. 

7)  Die  Wohnung  dea  Doraeuatoa  lag  jedenfdla  am  Mflnaterplatae;  doch 
▼ermag  ieh  das  Haus  nicht  nachzuweisen. 

Auf  diesen  unvollendrtrn  Si^t?  fnlgt  im  Lib.  Div.  Kerum  einVertcich- 
Qiss  der  Herren  und  Städte,  welche  durch  Omandtschaften  oder  Briefe  ihr 
BcÜeid  beieugten.  und  daa.wir  ab  Bnlsge  VI  folgen  laaaen. 


^uj ui^uo  uy  Google 


> 


28  Katlubaclier. 

10  spiesz  an  die  Hussen  schicketent ').  da  waz  her  Burchart 
ze  Rine-')  hoptnian.  und  hat  der  houptman  fi'inf  pherd,  gab 
man  im  zwivaltigen  soll,  als  für  2  spiesz,  und  hai  dazu  1>  ander 
spies.  warent  zehen  gleveu  zesanimen,  und  gab  man  für  1 1 
glevea  solt,  yegklichem  zem  tage  1  Ys  gl-  ^^r  solt  und  abegaug  & 
und  babe;  denn  alletn  versprach  man  dem  houptman  tär  lin 
bM End« o«i.  habe,  worent  vm  81  tag.  geburt  iegkliehem  IStVs  gi  die 
-  81  tage,  tett  leflammen  13367]  g^  i  der  andern  spieasen 

einer  4  pherde,  was  xesamen  41  phert'}. 


[j.v.Bingen]     [Div.  Bor.  32]  Die  reise  in  des  marggraven  land  lo 

von  Baden*), 

E«  ist  le  wissende:  als  der  dorchlAehtige  hoebgeborn 
förste  hextMig  Ludewtg  von  Peyem  der  phaltzgrave  by  Bine^) 
ec.f  die  von  Strasburg,  die  ricbsstette  in  EQsasi  obwendig 
Stiasbaig  gelegen,  das&  die  drie  stette  in  Brisq;ow,  Friburg,  u 
Brisach  und  Büdingen^),  und  oueh  wir  in  eynunge  mit  ein- 
ander worent^,  und  der  selbe  hertiog  Ludewig  mit  dem  hoch-- 
gebomen  herren  dem  maiggiaven  tou  Baden ^  m  kxiege  kam*), 

1 )  Ueber  diesen  Zug  s.  Anonymu»  bei  Appenwiler,  auch  Koteler  Forte- 
BL  1821»;  fenier  Albert  Bwekhsrdt  tm  B.  Jfthrbneh  1884,  &  280  & 

2)  Et  ftarb  1432  sli  BOigwiiMÜrtsr;  t.  Jahmdmungsb.  III,  61. 

3)  Zum  Fddiuge  von  1422  leistete  Baael  nur  einen  Gddbeitng;  ■.  Odis 

i.  a.  O.  und  Heusler  314.  —  üeber  den  Zug  von  1431  s.  unten. 

I  Das  Rothbuch  pibt  S.  27f)  und  l'^A,  bei  Anlass  der  Bürpjeraufnahmen 
auf  deo  Zügen  nach  Mühlburg  und  Hirüingcn,  aus  diesem  Berichte  zwei  Aus- 
sage, von  welchen  nur  der  sweite  einige  wenige  Ergänzungen  bietet,  und  diese 
geben  wir  in  unserem  Text  in  Klammem.  Diese  iwei  AusiQge  im  Kb.  sind 
TOn  der  Hand  des  Stadtschreibers  Stcincglicr. 

5)  Ludwitr  TTT.  der  B&rtige,  Sohn  König  Ruprecht«! ,  war  seit  1408 
Beichsvogt  im  Elsass;  s.  Schöpf Hn  -  Hnvcncx  V,  5R2.  Den  Henogstitel 
fährte  er  wie  alle  Glieder  des  bairischcn  FürHtenhausea. 

6)  Diese  eonet  Östreiehisehen  Stidte  im  Bieiigao  waren  seit  1415  reielu- 
frei,  d.  h.  seit  der  Aechtung  TltTzop;  Frlcdridü,  und  kämm  erst  1420  wieder 
an  Oestrcich;  s.  Lichnowsky,  Oesch.  d.  Hauses  Habshurg  V,  Reg.  No.  2393/'95. 

71  Drm  RündniR-sr  Rasrls  mit  Strassburg.  das  seit  1396  je  und  je  war 
▼erlängcrt  worden,  hatten  sich  am  3.  Oct.  1422  die  oben  erwähnten  Städte  im 
ElsMS  und  Breisgau  auf  5  Jihre  «ngeschloMen;  dieaon  Bunde  wir  1423  Pfids- 
^raf  Ludwig  beigetreten,  und  am  6.  April  1424  auch  Katharina  von  Oestnach. 
S  Städt  Urk.  1422  Oet  3,  1423  Juli  30  nnd  1424  Aprfl  6,  im  Auinig  bei 
Ochs  Iii,  137  ff 

8)  Markgiraf  üernliard.  8.  oben  S.  21,  Anm.  4. 

9]  Ueber  die  Ursachen  dieses  Krieges  vgl.  Koteier  Forts.  Bl.  10Öt>, 


^  kjui^uo  i.y  Google 


1424.  29 

Yon  sach  wegen  das  hertiog  Ludewig  memde,  der  maiggrave 
Ton  Baden  hette  erber  lüte  ftf  des  fden  Uta»  stTAm  und  lin- 
phat  nidergeworffen,  das  ire  genommen,  ey  gestdcket  und  ge- 
aclietset  umbe  gross  gftt,  Aber  das  er  das  nit  tAn  s51te,  und 

s  sich  aolicbs  mit  dem  selben  herren  faeitaog  Ludewigen  und 
dem  bischof  von  Spir  ^)  nit  se  tftnde  verscbriben  hatte,  ob  sin 
Tigende  joch  den  Bin  bruchtent.  darumbe  die  obgenanten 
stette  Yon  hertsog  Ludew^n  gemant  würdent,  und  ein  analag 
beschach,  wie  im  die  stette  hilfflieh  sin  sftlten^. 

to       Und  also  widezseiten  heitzog  Ludewig  und  die  stette  dem  uii 
maiggrayen,  Af  domstag  vor  dum  heiligen  phingstage')  anno  ^'^ 
domini  1424,  und  übeizügcDt  den  marggrayen.   und  zugent 
wir  usz,  üf  den  phingstobcut^   des  selben  jares,  mit  fuultsigjaiii  to 
gleyen,  da  iegklich  gleve  fünf  pherde  hat,  und  achtehalphun- 

15  dort  gesellen  se  flüs;  den  wir  aUen  sold  gabent^),  mitnammen 
jedem  spiesz  fif  drü  pherde  einen  güldin,  und  üf  die  übrigen 
nach  dem  antzal,  und  yedem  fbszknecht  4  s.,  und  der  ein 
armbrost  trüg,  4  phennig  me.  und  wer  under  den  ftisganden 
burgrecht  verdienen  wolte,  dem  gab  man  11  tage  dheiiien  sold; 

ao  damitte  verdiende  er  sin  burgrecht,  und  darnach  gab  man  im 
sinen  sold  -ih  nndprn.    und  zuf^ent  des  ersten  in  daz  Briszgow 
zu  den  ob<^enaDlen  drm  Stetten  und  brantent  Eymottingen  *»j ,  (Juai  ri) 
da  dei  marggraif  ein  statd  machen  wolte      und  nameut 

femer  die  Strassburger  Archivphrnnik  im  Code  liistoriquc»  de  Strasbourg  II, 
14h,  auch  Schreiber,  Urkutidenb.  d.  Stadt  Freiburg  i.  B.,  II,  S.  311  ff.  —  Ueber 
die  ganze  Fehde  8.  Schreiber,  Gesch.  d.  Stadt  Fieiburg  III,  81  ff. 

1}  Rabttn  tod  Helmstadt,  Bischof  seit  1396,  wurde  1430  Enbischof 
ron  Trier. 

■    2)  S.  Schreiber,  Urkundenb.  II,  8.  3^8—331. 

3)  S.  die  Abaagbriefe  Strassburgs  und  des  FfUsgrafen  in  SclireibersUrlc. 

II,  S.  331-332. 

4/  Das  Datum  »phingsttag»,  wie  die  Abschrift  im  Rb.  279  hat,  ist  jeden- 
falls ungenau ;  g.  Schieben  Urk.  II,  S.  329. 

5)  8.  lüeraber  die  Veneiehnisse  im  St  A.«  im  Sanunelband  8t.  91  (11), 
&  14—82  und  145  -192.  —  Die  Namen  der  Reisigen  bei  Wurstisen  343  sdm- 

neo  nicht  völlig  mit  diesen  T.i'^tcn. 

6)  Emmendingen,  2  8t.  nördlich  von  Freiburg,  gehörte  zur  Herrschaft 
Höchberg,  welche  Markgraf  Bernhard  1415  gekauft  hatte;  a.  Röteler  Forts. 
Bt  106.  Für  die  angreifenden  Stidte  war  dieser  Ort  die  ni«^8tgclegene  Be^ 
aitzung  dea  Markgrafen,  und  deshalb  hatten  die  Verbündeten  sehon  mm 
Voraus  für  den  Prin-js^tTrinntfifr  1-  Juni  die  Zerstömn»?  von  Emmendingen 
und  seiner  noch  im  Bau  begriffenen  Zdauem  in  Aussicht  genommen;  s.  Schrei'^ 
ber,  Urkundenb.  II,  S.  330. 

7)  Schon  1418  hatte  er  Ton  König  Sigismund  fDr  Emmendingen  das 
Msrktreeht  «langt;  s.  Sachs,  Oeseh.  von  Baden  II,  8. 355. 


Digitized  by  Google 


30  BatliilMlelier. 

Uiringen  ^)  und  ander  doiffer  in  eid,  und  lugent  des  abehin 
fürsich  in  des  marggrafen  land^}.  und  slögent  sich  des  für 
(M  24) Mülenberg und  gewünent  das  in  solicher  mosse^),  daz  der 
biscbof  von  Köln,  der  bischof  von  Wirtzburg  und  der  von 
(Jbu  s)  Uohenloch  ^)  ein  richtunge  tiaffent*) :  das  der  jung  maiggraffs 
▼on  Baden  ^  manne  wart  des  obgenanten  heiren  hertzog  Lude- 
wigs  und  empHng  Graben^)  daz  slosz  von  im  ze  leben,  und 
gab  man  Reinharten  von  Renichingen'),  der  daz  selb  slooi 
Graben  in  dem  selben  getrüsch,  und  ee  der  kri^  üfgieng, 
mit  andern  undcrstünd  und  daz  ouch  gewunnen  hat,  4000  la 
giildin  dafür,  das  er  von  sinen  Sachen  stünt.  und  wenn  daz 
were,  daz  der  jung  iiinrp^i^^raff  hertzog  Ludewigs  manne  nit  mp 
sin  wiSllc,  so  sfilte  er  iiTi  fuuft/ebenthusent  gtildin  geben,  und 
niu(  hie  der  manschaft  damitte  iidig  sin.  docli  meiut  ninii,  der 
marggraff  mfis  hertzog  Ludewigen  fi'irer  tun  davon  mochte  tft 
aber  unser  hotschaft  so  dabv  worent,  uit  ze  wissende  werden. 
Also  bint  die  statte  im  Brisz<?ow  gerichtet daz  inen  die 
vier  dörffer  Hochstätt,  Lüsselnhem,  Achtkarn  und  Rümsingen") 

18,  Hl. ;  MalliakratmBt  tvnig,  «m:  «tbralnlMBlhvMBl. 

1)  Ihnugen  bei  Breisach,  nebgt  andern  Dörfern  am  Fun  dea  Kaiaer- 
atnhls;  i.  Sdirieiber.  Urkumdeiib.  II,  S.  348. 

2)  D.  h.  aus  der  Herrschaft  Hoehbe^  xogen  die  Baal»  nut  den  breia- 

^auischen  St&dten  rheinabwärta,  über  neutrale  Gebiet,  in  die  Markgrafschaft 
Baden,  wo  sie  nm  20.  Juni  bei  Neuburgweier  fzwi^rhen  Rastatt  und  Mühl- 
burg mit  dem  Heere  des  PfaUgrafeu  und  der  übrigen  Verbündeten  »ich  ver- 
einigten. B.  die  Briefe  der  Freiburger  Huuptlentc,  \  om  19,  und  23,  Juni,  in 
Schreibers  Urkundenb.  II.  8.  334  if. 

3)  Die  Bülagcntng  \ou  MQhlburg  (wwtUch  von  Xarlaruhe)  begann  am 
24.  Juni;  s.  SchrcibfT  a.  a.  0  ,  S 

4)  Das  Schlogs  wurde  kciucüwcgs  cingcuummen,  sondern  die  Belagerung 
endigte  mit  dm  FriedenascUnw  vom  3.  Jnli ;  a.  Bötder  Fmrtt.  a.  a.  0. 

5)  Erzbischof  Dietrich  von  Köln ,  Bisohof  Johann  von  'Wflishiirg  und 
Graf  Albrecht  von  Hohenlohe.  Die  beiden  Letzteren  kamen  im  Aufings 
König  Sigismunds:  s-  dir  Briefe  der  freib  Hauptieute  a.  a.  O.,  S.  334. 

6)  Der  Fricdenu&ctiiuHS  erfolgte  am  .t.  JulL  Mit  jedem  der  verbündeten 
Gegner  dea  Markgrafen  wurde  ein  beeoadertr  Vertrag  abgeschlossen.  Ueber 
denjenigen  mit  Lndwig  von  der  Pfdt  e.  Saebe,  Geeeh.  von  Baden  II,  8.  809 
nnd  309. 

7i  Jakob  Marktyrnf  Bernhards  Sohn,  geb,  1407,  folgte  dieeem  1431  in 
der  licgieruug ,  s.  äachs,  Gesch.  von  Baden  IX,  303  ff. 
8}  Graben,  twiaelwn  BriMlual  und  Gennefaheim. 
9)  Sollte  Tietteioht  heiüen :  Heinrich  von  Bemchingen.  8.  den  Veigleieh 
des  Markgrafen  mit  den  Gebradem  Hane  nnd  Heinriiä     B.,  ymb  4.  Sept 
1426,  bei  Sachs  II,  2S(). 

10]  Den  Friedensvertrag  des  Markgrafen  mit  den  Städten  im  Breisgau, 
▼om  3.  Juli,  8.  bei  Schreiber,  Urk.  II.  S.  340  ff. 

11)  Hoehetettfln,  Leiaelheun,  Achkairen  nnd  Rhniingen,  alle  4  Dfirfer 


Digitized  by  Google 


im 


31 


gekeit  weiden  adUent,  und  foUent  die  ianhaben  6  jiite  nach 
der  moMea,  als  man  rot  in  tedinge  was.  daift  toi  der  maig^ 
graff  den  iren  keren.  wAlte  neh  aber  jemand  in  der  kerunge 
Abeigrifen,  det  aol  man  kommen  sn  eim  gemeinen  mit  eim 

ftgüciien  lAaali,  nemlicli  üf  der  einen  in  unter  richtung  be- 
grÜTen.  und  was  der  maiggraff  inen  lollet  abegenommen  hat« 
der  ist  bin,  und  toi  darumbe  nit  kerung  tAn;  aber  er  toi 
hynnantbin  den  sol  nit  me  nemmen.  und  wenn  die  ssbs  jare 
iärkomment,  bedunckt  denn  den  maiggrafTen  recht  s&  den  ob- 

le genanten  vier  dörffern  ze  haben,  daz  mager  suchen^},  er  toi 
onch  den  iren  daz  doiff  Thontel,  den  er  das  mit  gewalt  vor- 
hatte, keren  one  Akrworte. 

So  aint  wir  die  von  Basel  mit  dem  marggrayen  gerichtet^) 
üf  einen  gemeinen  mit  eim  glichen  züsatz,  nach  tage  eint 

u  lichtungbriefet,  den  wir  band,  darinn  die  gemeinen  genempt 
muif  der  wir  einen  nemmen  m^ent  alto,  hab  der  maiggraif 
der  sach  balp  widerumbe  zd  uns  ze  sprechen,  möge  er  vor 
den  selben  gemeinen  euch  tAn,  alt  das  der  telb  richtungbheff 
eigentlicher  witet  ec. 

Strasburg. 

»  Und  ist  ze  wistende:  alt  die  untem  in  det  maiggra^n 
land  logent,  das  ty  kott  nit  alt  yftlleclich  ein  syt  haben  moch- 
tent,  als  sy  denn  notdürftig  gewesen  werent^  ,  und  dts  da 
unser  Mnd  und  eydgenosscn  von  Strasburg  üf  die  syt  win 
und  ander  kost  im  velde  by  inen  gnüg  hattent'*).  also  rittent 

B  unser  houptlüte  zü  der  von  Strasburg  houptlüten  in  ire  geselt 
und  botent  die,  inen  und  den  untern,  to  im  velde  worent, 
wtn  und  kost  ze  gebende  umbe  gelt,  umbe  ere  oder  umbe 
tust,  oder  solichs  ze  lihende.  denen  nützit  darinn  gelangen 
mochte,  daz  worent  die  antern;  und  mustent  also  ettwaz  sitet 

»  mangei  haben,  und  daz  me  was :  dieselben  unter  frdnde  von 
Strasburg  gobent  menglichem  umbe  sin  gelt  win  und  brott, 
der  nit  von  Batel  was.  aber  wer  sich  von  Basel  nampte,  dem 

xuüic  bei  Breigach.  Achkarren  war  Mitte  Juni  von  den Markgrftfitohen  ver- 
brannt worden  ,  s.  Schreiber,  Urk.  TT,  S.  333. 

1)  Der  nachfolgende  Artikel,  das  Dort  ihuusel  (4  St.  aadlich  fon  Frei- 
Vnrg)  betreffend  findet  rieh  nleht  in  der  Urkunde  bei  Schreiber  a.  a.  O. 

t)  Den  Friedensvertng  mit  Basel  s.  Stidt  Urk.  US4  Juli  3,  im  Auesug 

bei  Ocha  Hl,  147. 

3)  Ueber  den— Iben  Mangel  bei  den  Fkeibnigem  e.  Selixeiber,  Urk.  II, 

8. 337. 

4)  Uebcr  die  reichliche  Ausrüstung  der  Strassburger  s.  die  ArchlV- 
cbronik  im  Code  bist.  II,  14^,  und  Schreiber  a.  a.  O.,  S.  334. 


Digitized  by  Google 


32 


Rfttfailiflohei. 


gab  man  wedei  umbe  eie  noch  nmbe  gelt  iiAtsit<).  und  bat- 
tent  ein  aundar  f!roge  darftf,  wer  tt  wolte,  den  iiogetent  ir 
ungeber:  »wannen  bistu?«  nampte  er  sich  denn  von  Baad« 
sprach  der  ussgeber:  »ich  gib  dir  niktaitf  das  den  unsetn  doch 
swer  was  angelegen,  als  das  nit  unbillich  was»  nachdemm  wir  s 
und  die  nnsem  uns  des  s&  inen  nit  Teisehen  hattent;  sy  het- 
teut  sich  anders  an  soHchen  Sachen  bas  yersorget,  ee  sy  in 
das  velt  kament  ec* 

Schalen. 

Da  nn  der  krieg  in  ▼orgeschribener  wise  durch  die  ob-  lo 
genanten  herren  den  bischof  Ton  Kdln,  den  bischof  Yon  Wirts- 
bürg  und  den  von  Hohenloch  gerichtet  wart,  in  dem  was  [her 
Ludewig]  der  herte  Ton  Schalen^)  der  prints  von  Oreng  dem 
selben  herren  dem  marggrafen  se  hilff,  als  er  demme  meinde 
Mntlich  sin  [und  sich  euch  an  solich  richtunge  nit  keren  n 
wolte],  harusz  von  Welschen  landen  gesogen  für  Befort  und 
Tattenriet'),  wol  mit  achtzehenhundert  [33]  pherden  [als  man 
Seite];  und  lag  da  hy  den  acht  tagen*),  also  mante  die  hoch- 
gebome  fi^untinn  frow  Katherine  von  Burgundien  hertzogin  se 
Oesterrich  ec,  der  die  seihen  slosse  zögehorte;<,  uns  die  von  20 
Basel,  nachdem  sy  ouch  in  der  büntnisse  und  in  unsem  teil 
genommen  was^),  ir  darinn  hilf  lieh  se  sinde,  die  Walchen  ae 

Jnusvertribende.  also  beschribent  wir  und  manntent  die  von  Stras- 
burg, die  lichstette  in  Eilsas  und  die  stette  im  Briszgow,  zu 
ziehende^),    und  zügent  wir  usz  mit  gantser  macht  u£  den 3» 

jQii  11  obgenanten  printsen,  öf  zinstag  vor  keyser  Heinrichs  tag  anno 

V  ].nut  A^  urHtisen  243  entstand  hieraui  ein  solcher  Streit,  daas  Pfiala> 
grai  Ludwig  vcnnitteln  musste. 

%  Ludwig;  von  Chllcnu-Arlay ,  Fflrtt  von  Orange.  Das  FUntcnfhum 
Orange  hatte  sein  Vater  Johann  (f  1418)  durch  Ueirath  ererbt.  Er  «dlMt  aber 
hatte  durch  scii^r  Hrinith  mit  Johanna,  einer  Tochter  de«  letzten  Grafen  von 
Montbeliard,  die  Herrschaften  Grandson,  Orbe  und  Fchaliens  erworben. 

3j  Delle,  sOdlich  von  Beifort,  jetxt  au  der  frauzüsisch-schweizerigchcii 
Orente,  gehörte  gleich  letsterem  sum  Gebiete  der  Herzogin  Katharina,  war 
aber  damals  Terpftndet  an  Bttdolf  ir.  Ratnstein;  s.  die  Urk.  von  14St  bei  Btfba, 
Urkundenb.  S.  723.  —  Ueber  ChAlons  Rüstungen  und  berorstehenden  Einfall 
hatte  der  spatere  Bürperroeistcr  Arnold  von  Rotbcrg',  dnmnlR  östreich.  Vogt 
zu  Aitkirch,  schon  am  IB.  Juui  dem  Rath  Ton  Basel  geschrieben;  s.  St.  A., 
Briefe  Bd.  II,  sowie  auch  den  Brief  Basels  an  Freiburg  vom  24.  Juui,  in 
Sehfeibera  Urk  n,  8. 938. 

4)  Ueber  die  Belagerung  von  Beifort  s.  die  Briefe  Basels  an  Freiburg, 
und  den  östreich.  Landvogts  zu£neieheim  «nfiieiflaeli,  beide  TinnS.  Jnli,  in 
Schreibers  Urk.  II,  S.  351  if. 

5)  S.  oben  S.  28,  Anm.  7. 

Oj  S.  deu  Brief  Basels  an  Frciburg,  vum  b.  Juli,  a.  a.  O. 


Digitized  by  Google 


1424. 


33 


prescripto,  gen  Hinmgen  *)  [und  lagent  da  iwü  nacht]  ^) .  und 
»Is  die  unsern,  so  dort  nidenan  in  des  marggrafen  land  logent, 
am  liar&fiBehende  woient,  beschribent  wir  die  honptlüte,  das 
sy  f^i  den  unsem  zugent  gen  Hirringen.  das  sy  ouch  totent 
und  ze  Brisach  dberalügent  und  zesammen  koment.  in  demme  (JoU  iS) 
und  wir  also  uszzugent ,  da  brach  der  prints  von  Oreng  üff  (Jaii  loi 
und  loch  abe  und  hindersich,  nacht  und  tag,  wider  hein^). 
also  zugent  die  unsem  und  menglich  wider  hein,  üf  keyser 
Heinrichs  tag  anno  ec.  14  2  H).  Jou  w 

Abo  worcnt  der  unserii,  so  in  des  marggrafen  land  worrnt 
liouptlüte;  nenihcli  dp^  rrise^en  volkps  her  Hurckart  \i\uv 
ritter  unser  alter  burgcnneister^.,  utid  des  füszvolkes  Haltazar 
Rote  und  Eberhart  Zicgelrr banerlierre  was  Heinrirli  \  ou 
Bisel,  und  Engelfrit  Scherrer  waz  des  ^ezi'ijTos  halp  ze  versor- 
gende hinabe  geschicket'),  wand  wir  hattent  unser  zwü  grösten 
buhssen  vor  Mülenberg,  und  machte  Lamprecht  unser  bühsen- 
meister  ^)  stein  gnug  gehept  hau .  er  bette  mit  der  grossen 
bühssen  gar  ein  güts  geschaffet,  daz  er  sin  lob,  und  die  statd 
ere  gehept  hette.  aber  so  vil  und  er  ge7Aige8  hatt,  dett  er 
den  vollen,  one  schirm  und  on  hart,  wand  der  selbe  gezüg, 
und  ouch  ein  nuw  schön  wergk,  daz  wir  gemacht  hattent"), 

1)  HurriBgen  bei  Altktreh.  Letstem  Oft  (7  8t  von  BMdl)  irir  aU- 
gemeiner  SammelpkU  der  Verbünclcteii  ftr  diesen  Zug  beseiehnet;  i.  den 

Brief  vom  8.  Juli,  a.  a.  O. 

2'  AIho  bis  zumMoi|^en  des  13.  Juli.  Sie  warteten  hier  auf  die  Heim- 
siehenden von  MQhlburg,  welche  über  die  Rheinbrücke  von  Breisach  zogen 
iß,  Wuntiien  344)  und  hiemuf  TermutUieh  am  Abend  des  12.  Juli  eintittfen; 
s.  unten. 

3)  Schnü  am  10.  Juli  schrieb  Huns  Rernhard  von  Hasenburg,  öatreich. 
Hofrneister  zu  Delle,  an  den  linüi  von  Basel,  daas  ChAlon  sich  gegen  Mont- 
b^iiard  zurückgezogen  habe ,  s.  St.  A.  Briefe  II. 

4}  Ud>er  die  Hnnkehr  vgl.  Berlingen  ZuafUe  tu  EtterHn  BL  73. 

5)  Er  wurde  neuer  Bflrgenudfter  bei  der  RfieUeiu';  i.  die  Retiis- 
besatxung  von  1424  bei  Schönbarg,  Finenzverhftltnigse,  S.  780. 

6  Eberhard  von  Hiltalinprn  damals  Rathsherr  der  Maurer  und  Zimmrr- 
leute,  «pÄter  Behulthcisg  i)i  Klein-Basel  und  Obcrzunftmeister.  Mit  dem  Oe- 
flchlechte  Ziegler,  welches  zu  Üausgenossen  zünftig  war,  hat  er  nichts  gemein, 
PHideRi  fahrte  den  Beinamen  »der  SSegler  ennent  Rine«  iregen  de«  ZiegelboCi, 
an  der  oberen  Rheingasse  (jetzt  No.  39i,  den  sein  Geschlecht  schon  seit  einem 
Jahrhundert  vom  Hathe  zu  Lehen  trug,  bis  er  1462  dem  Astouiter-Orden  TCT- 
Juuift  wurde;  a.  Fechter?  Top  139. 

7 ;  Geschütz  und  ücwcrt  wurden  auf  dem  Rhein  in  8  Schiffen  bis  Strass- 
burg  geführt;  i.  Wnrttiien  )43. 

9)  Bs  waren  ttun  enf  diesem  Zuge  9  Kneebte  tur  Bedienung  des  Ge- 
•ebfiUes  zug:etheflt;  S.  6t.  A.  Bd.  St.  91  II),  S.  26. 

9)  Ueber  diese  neue  Wuränasehine«  welche  1424  getiromert  wurde»  i. 
Bastor  Gknaiksa.  l?.  3 


34 


fiathabücher. 


bleip  ze  Strazburg  haniigeii,  und  ettwie  vil  bülisensteinen,  daz 
die  nit  gen  Mülenberg  komment. 

So  worent  unsers  Volkes,  ho  gen  Hireingen  zugent,  liuupt- 
lüte:  her  lianus  Rieh  riuei ,  der  desmols  alter  burgenncister 
worden  was*),  Hug  zer  Sunnen,  alter  Zunftmeister,  und  Cuniat  5 
sem  Houpt').  bannerherre:  Mathis  Slosser^).  und  ennent  Riiis 
hooptltite:  Hennman  von  Thonsei  genant  KrSse,  und  Martin 
Seiler  beimerherre 

Und  ist  se  wmmä^B,  dax  den  selben  zog  gen  Hirsingen 
mit  uns  zugent  die  von  Waldenburg ,  von  Homberg  und  von  10 
Liestal,  und  daaü  jungher  Rftdolfs  Ton  Bamstein')  l&te,  und 
ander  rittem  und  knechten  lüte  der  unsem,  die  lüte  babent, 
so  vil  als  denn  yederman  dazik  ntktie  nnd  Texfeugklich  ftf- 
bringen  mochtent  ec. 

Und  ist  ze  wissende:  als  man  in  dem  velde  för  Mälen-  u 
beig*)  lag  und  man  marekte,  das  die  obgenanten  henen  ein 
richtunge  iwüschent  [33^]  bertMg  Ludewigen  und  dem  maxg* 
graffen  troffen  hattent,  daa  darnach  nach  unser  und  ander 
stette  houptldten  geschickt  wart,  die  ouch  spenne  mit  dem 
maiggrafien  hattent,  und  wart  mit  denen  geretd :  »lieben  fründe 
wellent  wissen,  dai  wol  ein  richtunge  le  findende  und  ae 

Wurstisen  397,  wo  auch  eiue  Abbildung.    Dieselbe  befand  Aich  uucii  üu 
XVU.  Jabrhundcit  im  Zeugbauie  ;  t.  Oehg  m,  150. 

1)  Dieter  Sohn  des  BOrgciDieisters  Heinrich  Bich  itarb  7446; 
Wurstisen  '*5  ^ind  Tonjok  277.  —  Seine  Amtsieit  als  neuer  Bflvgefmeistcr 
war  abgelaufen  mit  Ende  Juni  d.  J. 

2]  Kuurad  zcm  Houpt,  der  Wuiiiüiuter  der  Elenden  Herberge,  war 
lUdiiherr  der  Krftmenunft  bis  1428,  wo  er  Aehtbflxger  wurde.  Ueber  ihn 
■.Ochs  ITT,  22-1. 

'ij  Mathia.«?  Eberlcr  der  ältere,  gen.  Schl<><<s(T  war  Rathsherr  der  Kauf- 
leute.   Üebrr  ihn  s  Schönbrrj?  527  und  777  ff.,  uuch  da.4  Zinsbucli  z.  J  1423. 

4)  Wälirend  die  Mannschaft  Or.  Basels  in  die  15  Zünfte  ciugcüicilt  war, 
dienten  die  Kleinbeder  mit  iliren  3  GeMÜiehailen  r  fl.  die  Mannefthnftiwmlii 
Ton  1445,  im  Oeffnungsbuch  I.  S.  241. 

5)  Rudolf,  der  letite  Sprö';';liTi<r  rom  freiherrUchen  Zweifj;e  dr^  Hnu'^c^ 
Kamstein,  war  ein  Röhn  Thürings  uiul  (TroH^neflFe  des  früheren  Bischt  i^  Imer 
T.  R.  Ausser  den  Herrschaften  Zwingen  und  üiigenberg  beeass  er  damals 
pfendweiwanehBineck  undDclle;  g.obenB.dS,  Anin.3.uadTiottiUity,  8.773. 

Vr  sclberwMrdamabnitlS  Pferden  unter  den  Reisigen  Basels,  welche  gegen 
Mülilburg  gesogen  wwen;  ■.  im  St  A.  den  Bd.  St.  91  (11),  S.  14,  euch 
Wurstinen  24:<. 

0;  Die  nachfolgenden  Verhandlungen  des  Piukgraitu  mit  Basel  und  den 
breisganiidien  Städten,  wegen  der  Priedenebedingungen ,  fanden  thettweiee 
noch  im  Lager  bei  Neuburgweier  •tat^  d.  h.  schon  am  20.  und  22.  Juni;  vgL 
hierüber  den  Brief  der  Freiburger  HftttpfUeute  Tom  23.  Juni,  in  Schreiben 
UrlL.  U,  S.  335  fl: 


Digitized  by  Google 


1434^1425. 


35 


treffende  ist  zwuschent  den  obgenanten  herren ;  und  was  fiirer 

hie  vcrhtindelt  'svirt  oder  getan,  oder  muste  man  furbasz  in 
dem  Velde  bliben  ,  d:iz  beschuhe  von  der  stette  wegen,  solte 
da  yemand  ntzit  ze  hauuden  ^^nn    o(Vr  ein  bidennnn  vprlom 

$  werden,  waz  darusz  gande  würde  oder  furer  üfferstan.  nin  bten 
sy  selbs  wol  mercken.  so  wer  oueh  vers^helich,  daz  der  bi- 
8cbof  von  ChSlln  und  ander  herreii,  die  ietz  by  hertzog  Lude- 
wigeii  im  Velde  werent,  fürer  nit  blibent.  sölte  man  denn  von 
der  Stetten  wegen  so  blosz  im  velde  ligen,  möchte  die  lengde 

iij nit  bestan."  und  ander  der  glichen  werten  vil,  die  erschrog- 
luli  worent,  des  ander  stette  und  wir  uns  nit  versehen  battent. 
also  antunirten  unser  houptlüte  ftf  solich  rede  sy  werent  mit 
hertzüg  Ludewigen  und  im  ze  hiltfe  ze  Velde  gezogen,  wenn 
der  abezüge,  so  zügeut  sy  oucli  abe.   der  marggraff  hette  den 

IS  unsem  daz  ire  genommen  one  recht,  in  einem  Undfriden.  des 
werent  die  unsem  lange  zit  uszgelegen.  mfirten  sy  des  noch 
ü&rer  unligen,  das  mfisten  ey  Uden  und  förer  als  daliar  er- 
baten ee. 

Dia  mag  man  hienach  in  solichen  Sachen  bedengken,  ob 
9iea  18  schulden  kompt,  und  die  statd  kosten«  und  Schadens 
dberhaben  ec. 

[Rb.  242]  Clemont.  tauiMfker] 

Es  ist  le  wissende:  als  der  hochwiidig  in  gotte  vatter  und 
her  berr  Johanns  Ton  Fleckenstein '}  bischolF  ae  Basel  an  den 
aedeln  wolgeboxnen  herren  graff  Diebolten  ^on  Nüwenbuig 
hemn  se  Muselbuig')  ec.  voiderte,  nachdem  Inschoff  Hart- 
man selig  3)  sin  Torfar  Tonnals  euch  geTordert  hatte    im  und 

1}  Ueber  diesen  Bischof  s.  Gerung,  m  den  Scriptor.  ü&ail  miuor.  b.  335  ff., 
imdBeiohcäBisOhionikderlUaohfife^mdMBadierlb.  AXU,  14.  &2«^  Br 
war  ein  Sohn  Hmnrielis  von  FleeksDstein'-Daafastahl;  i.  8diöpflin-BsT«DM 
V,  637. 

2;  Theohaid  VIII.,  der  jüngere,  von  NeuchAtel  in  Bur^ind  bei  Pont-de- 
Koide  am  iJouiM,  3  St  südlich  von  Moath^liardj  war  ein  £iikel  Theobalds  VI., 
dtt  ÜUm  (f  1400)  und  Neffe  Biiebof  Humberto  von  Basel  (t  1418}.  Sein 
Vater,  Theohaid  VII.,  war  schon  1396  in  der  Schlacht  bti  Nikopoli  gefblleii; 
a.  Röteler  Furts.,  Bl.  170.  Durch  seine  Mutter,  Alice  von  Vaudemont,  war 
ef  Herr  lu  Chätcl-diir-Moaellc  in  Lothringen;  s.  Trouillat  IV,  S.  r)23,  Anm.  1. 

Hartmann  Münch  von  Münchenstein,  der  Nachfolger  Bischof  Hum- 
herts,  starb  am  12.  Mai  1424,  nachdem  er  schon  vor  JahredTrist  das  Bisthum 
lengniMt  hatte.  Ueber  ihn  t.  Q«rung  a.  n.  O.  S.  334,  ferner  Bebheims  Chfon. 
d.  Biachdfe,  sowie  auch  Liber  vitac  eccles.  Basil.  bei  Trouillat  V,  S.  265. 

4  i  Im  Sept.  1420  hatte  er  in  Basel  zur  Auslösung  OL  5000  binterl^i 
i.  die  Urk.  vom  24.  Sept.  d.  J.  im  Missiveob.  II,  S.  26. 

3* 


Digitized  by  Google 


36 


RtttfaflbOdier. 


siner  stifte  ze  Basel  der  losunge  der  slossen  sant  Ursitien 
Qoldenfels^,  Spiegelber^  ^)  und  Kallemberg')  statt  ze  tünde, 
daz  im  aber  nit  gelaagea  möchte,  und  abei  der  selbe  bischoff 

^424  Johan»  über  ein  zyt  nach  söHcher  vordcrunge  die  obgenanten 
slosse,  und  dazü  Blutzhusen  ""l,  mit  helft'e  siner  fründen  in- s 

(1425  Hammen  *^),  darumbe  die  seihen  Herren  ze  beden  siten  ze  kriege 
und  vigentschaft  komen  sint ").  ;ilso  wnrf  die  statt  des  selben 
bifirhot!*  Johans  helffer**).    und  niu  lulciu  dir  vigende  eins  tages^ 

1425 neiiilich  uff  fritag  vor  dem  heiligen  ptingesttag  anno  1125. 
mit   funflfhundert  {»lunltii  gen    Hesin'^en^l  rantent  und  das  iö 
selb  dortf  brantent,  ulxo  \lteut  wir  inen  ze  rosse  und  ze  füsse 
nach,  so  wir  beste  iikk  litent,  und  konndent  doch  dieselben  nit 
erylen.    doch  so  vollezugeut  wir  in  der  selben  ylunge  für 


%.  iU.:  Spiegvlbw  BMtshQMa  (toltier«B  wivdet  dwclitMirieb«a). 


1)  St  UfMkBQe.  am  Doubi,  5  St  westlich  von  Delsberg.  —  St  Units, 

Spiegelberg  und  Kallenhcrf^  waren  schon  seit  I^SS  dem  Grafen  vonNeuchAtel 
verpfändet  s,  Trouillat  IV  S  "ift'<  nnd  ''Sl,  V,  S.  216  und  699  ff.  —  Ueber 
diete  Verpfändung  vgl.  auch  Beinheims  Bischof^rhrfüiiV;  und  Gening  S.  328  ff. 

2)  Roche  d'Or,  3  St.  westlich  von  Pniutxut,  war  dem  Grafen  von  Neu- 
ehiteL  Mit  1407  ▼erpllndet;  i.  T^KMiiUat  V,  8.  738. 

3)  Huriaux,  bd  SaignaUgier,  in  den  FreibevgeUt  &  St  iOdwcsdieh  von 
St  Ursanne. 

4j  ChauvUier^  U  ät.  westlich  von  Üt  Ursanne,  seit  1780  lu  Frankreich 
gehörig. 

5)  Fleujottse,  lu  deutsch  auch  Neuenbürg  genaaiit  3  St  (todidi  700 

Fruntrut,  erscheint  verpfändet  t.  J.  1409;  s,  Trouillat  V,  7^50. 

6)  Uebcr  diesen  Kriegszug,  an  welchem  auch  Basel  sich  mit  einem  Fähn- 
lein betheiligte,  s.  Rftteler  Forts,  Bl.  107,  Gerung  8.  'S'i^.  Beinheims  Cronik 
der  BlidiOfe  und  WorstiMn  S.  Ml,  sowie  auch  Wochenausgabailiueh  IV, 
S.  6$>>-75  und  108,  wo  »die  Reise  gen  Ooldenfelsi  inehnntlt  erwihnt  wird.  — 
Aua  letzterer  Quelle  zu  schlie^^^cn,  geschah  der  Zug  etwa  im  Sept.  oder  Oct. 
1424  —  Auf  die  Hilfe,  welche  der  Bischof  rom  Unterrhein  her  erhielt,  beiieht 
sich  wohl  der  Brief  Breisachs  an  Basel  vom  23.  Oct  1424,  welcher  beginnt: 
»Ak  ehi  reisiger  züge  ntehst  das  Bristgowe  hemffe  komen  und  by  4fih  Aber- 
gesogen  ist«.   S.  St  A.  Briefe  Bd.  II. 

7;  Zunächst  auf  diesen  Zug  folgte  ein  Waffenstillstand  bis  20.  Febr. 
1425,  welcher  nachträglich  noch  bis  18.  März  verlängert  wurde,  dop)i  blirbcu 
alle  Vermittlungsversuche  erfolglos.  S.  hierüber,  neben  der  lluteler  ¥ortM, 
die  Briefe  Basds  vom  SO.  und  27.  Febe.  und  vom  10.  und  10*  MÜis  1426, 
alle  im  Missivenbuch  III,  ISl.  115  und  123.  —  Die  Felndidigkeiten  be- 
gannen am  20.  Motz  mit  t  iiu m  TLnubiugc  des  Grnfrn  von  Nnirh&tel  bis  gegen 
Pleujouse;  h.  Basels  Brief  an  Bern,  vom  21.  März,  im  Mi'^k;;  1  iilt.  III.  127. 

8)  Ueber  das  Verh&ltniss  des  Bischofs  zur  Stadt  waiircud  dieses  Krieges 
s.  Hensler  313  ff. 

9]  Hesingen,  1  St  westlich  von  Basel,  gehörte  dem  Bürgermeister  Burk* 
hard  ze  Rin,  der  dicees  Dorf  sammt  dem  Schioes  vom  Bisohof  tu  Lehen  tnigj 
a.  Wurstiien  245. 


^  kjui^uo  i.y  Google 


1425. 


37 


GlemoiLt*},  und  die  yon  den  uniein  nachgeylet  liatten,  schri- 
bent  hinderlich,  das  wir  ▼oUedicher  nacbsAgent  mit  kÄten 
nnd  gesüge^.  das  oueh  beschach,  und  wart  das  selb  stettelin 
*  Clemont  gewimnen  und  verbient'),  und  dievestui  daaelbs  be-(Jiwi6) 
&  ndtiget  mit  geiüge.  doch  die  vestin  bleip  ungewunnen^).  und 
in  dem  selben  zuge  wurden  dise  nachgeschiiben  personen 
bürgere»).  —  |/o^  i7S  Namen      JS,  245), 

[245)  Ellikuit. 

Es  ist  le  wissende:  als  der  krieg  swöschent  dem  hoch- 
M  wirdigen  herien  hem  Johannsen  ron  Fleckenstein  bischoff  ae 
Basel»  uns  und  andern  sinen  heÜfem  an  einem ,  und  dem 
edeln  wolgebomen  herren  graff  Diebolten  Ton  Nüwenbutg  ec. 
an  dem  andern  teil  sich  lengern  begunde,  und  aber  Hanns 
Erhalt  Bock  Toii  Stouffemberg  der  hocbgebomen  färstin  frowe 
i^Katherinen  von  Burgnnden  cc.  lantvogt*^)  von  wegen  der  selben 
unser  frowen  umbe  einen  friden  werbende  was,  zü  sAlichem 
gewerbe  der  .obgenant  unser  herre  der  bischoff  und  wir  ge- 
hollent^. 

1 }  Clermont  in  Bvxgund,  tadwettUoh  toü  Bbmont,  gehörte  wie  letiteret 

dem  Cfarefen  von  NcuchAtel;  s.  TroaiUat  V,  8.  529.  —  Bie  Verfolgung  geschah 
ohne  Zweifel  auf  dem  nHoh»?ton  Wpgjo  von  Hesingen  über  Pfirt  und  Pnmtnit. 
Es  ist  daher  unter  »Tamerkirch^  weiches  lautWodienausgabenbtich  VI,  S.  !17 
«nf  dieeem  Zuge  berührt  wurde,  nicht  etw»  Dennemarie  im  Ekass  zu  ver- 
ifCehea,  ioadem  Tidmehr  das  gleiduiaiBige  Döffehen  auf  der  Straeee  iwisehen 
Prnntnit  und  Blamont. 

'i'  Difi^pr  Brief  Ist  verloren.  Hingegen  findet  «lich  im  St  A  Briefe  III 
Doch  em  lirief  des  Kaths,  vom  9.  Juni,  an  den  Bürgermeister  und  die  Haupt- 
leote,  »so  ieta  se  velde  ligent«.  Es  werden  darin  ZuzOge  des  Bischofs  und  der 
Stftdte  Freiburg  und  Breisach  angekflndigt,  welche  am  11.  Juni  Ton  Baad  auf- 
brechen und  den  Weg  über  -^Migesdorff«  (Mi^court  zwischen  Pfirt  und  Pnin- 
tnit)  nehmen  sollen;  sugleich  aber  klagt  der  BAth,  daaa  er  ohne  Nachriehten 
vom  Felde  sei. 

3)  Am  6.  toi  \  •.  Wuntiaen  S4S. 

4)  Laut  Wuntiaen  wurde  ein  Waffen  stillstand  geseUoaaen. 

5)  TVbrr  die  tnmuhuanRchcn  Auftritte  bei  diesem  Zuge  s.  die  Straf- 
nrtheile  im  Lb.  II,  95 — 96,  sowie  a\ich  einen  Brief  Basels  an  ZOrich«  deaaoi 
Schiusa  sammt  Datum  fehlt>  im  Missivenb.  III,  170. 

6)  Als  Oatreieh-LaadTOgt  fan  Elaaaa  eraehetnt  erl4M^14M;  a.  im  Brief- 
buch II  seinen  Brief  von  14.  Dec.  1424,  und  Bruckner  XVI,  1843.  —  Ueber 
seine  HBltnntr  wShrrnd  des  Krifp'ff'  s-  Basels  Briefe  vom  I.  und  Juni, 
12.  Juli  und  1.  Sept  .  im  Mi^^hmh.  HI,  215,  211,  275,  281  und  272.  ^  Nach 
1446  erscheint  er  als  Hauptmann  lu  Neuenburg;  s.  Colmarer  Richtung  147. 

7)  Im  Oetober  unterhandelte  er  unter  Zoatimmung  dea  Biachofa  und  der 
Stadt;  a.  den  Brief  Tom  13.  Oet,  im  Bfiaairenb.  III,  291. 


Digitized  by  Gtfogle 


38 


IUtli«l»Oeh«r. 


Nach  861ich6r  gehellung  wurden  der  seihe  unser  herr  der 
bischoff  und  wir  hy  füiifthalb  wuchen  umbegezogen  von  dem 
selben  lantvojl  und  Ilug  Hryat  dem  cantzeler ')  mit  geverden, 
den  nti-^^  brduiliic  daninib  uns  nit  nie  lidlich  was.  sülicbs 
gevorliehs  umbzogt  ^  /<  wartende  '^),  und  wart  dem  belbpii  Isint- 4 
vogi  von  unserm  herren  von  l^aael  sölich  gewerbc  des  fndeu 
abgeschribun,  und  wart  euch  dazu  offenlich  geniffet,  daz  wir 
einen  zöge  mit  niabt  uf  unner  vigende  tun  woltcnt.    d;i7  ouch 

Nov.  3beschach.  und  zugent  usz,  uf  sanipstag  nacb  allerheiligentag 
anno  1425.  mit  maht  für  Ellikurt');  und  benötigettent  die  statt  10 
des  ersten,  und  datent  der  mit  gezüge  so  not*;,  daii  die  rev- 
sigen  in  der  Mtatt  die  selbe  statt  selbs  anstiessen  und  braulLU, 
als  wir  2  tag  davor  gelegen  warcut  '')  und  oucb  anegeslagen 
4  Hör.  7)  hatten  ze  stiirmende.  und  die  reysigen  wichen  damitte  in  die 
Testi.  also  lieffent  die  unsem  ze  stund  in  das  stettUn  und  ts 
loBtent  dariiine  dea  eisten  hy  tOO  armer  wiben  und  kinden, 
die  in  ein  hua  Yenigelt  waient  und  ireibzennt  mflaten  mn, 
betten  si  die  unaem  nit  erlidiget,  und  Hesient  die  selben  wib 
und  kinde  mit  dem  ireu  gütlich  gan  von  dannen. 

Dmmacb  da  undeistAnden  wir  die  veetin  ouch  le  [246]  be-  » 
nötigende  mit  gezüge,  und  tattent  inen  oueb  so  we,  das  die 
(N«v. »)  leyugen,  so  darinn  warent,  teding  begertent.  und  wart  euch 
alio  die  yetti  mit  tedinge  ufgenomen  in  aolieber  wise»  daa  der 
Teytigen  etwie  tÜ  awAren,  uns  die  vestin  morndea  mit  der 
aunnen  u%ang  inaegebende;  und  aoltent  wir  sy  und  die  an*  n 
dem,  so  darinne  warent,  dannen  riten  und  gan  laiwrn  mit  ir 
habe,  die  ai  behAbent  ir  sin.   das  och  hescbaeb,  an  saut  Mar- 

Hot.  10  tins  abent,  und  rittent  danen  54  reiaiger  und  vil  wib  und 
kinde»  denen  allen  das  ir  gelaasen  wart  volgen,  und  also  wart 

6.  ÜB. :  von  umMm.  12.  U».:  die  6«lb«n  sUtt. 

1)  Uug  Brtat  «rschemt  im  Dienite  Oeatradu  nodi  1444;  •.  Colmarcr 

Rkhtung  232t>,  abgedr.  bei  Bruckner  V,  463. 

2)  E«  wurde  nflmlich  während  dieier  Untcrhandbingen,  d.  h.  im  Oct, 
da<;  SchloRs  Bliunenb^  überfallen  j  i.  unten  Anonymus  bei  Appenwiler,  nun 

Jahre  M2ö. 

3)  H4rie<raTt  in  Burgund,  iwiiehenHoiitbiliard  lind Bdfort  ABil9.8e|it. 
hatte  (Ue  dortige  TU  Satzung  einen  Raubsug  ins  öBtreichische  Gebiet  unter- 
nommen ,  8.  den  Brief  des  Onfen  Hans  von  Tiefstesn  an  Basel«  Tom  20.  Sept. 
1425,  iin  Hriefb.  III. 

4)  Die  Basler  hatten  4  grusae  Büchsen  ^  s.  im  Lib.  Div.  Herum  l  i  o  Ü.  die 
«geiis  für  diesen  Zug  «ktwoifene  Kriegsordnung. 

5;  Da  der  Aufbruch  Ton  Basel  nm  .1.  Nov.  erfolgte,  so  ist  die  Ankunft 
vor  H^rioourt  auf  d«n  5.  tu  setaen,  also  die  Kimiihnit  des  Stidtchene  auf 
den  7. 


^  kjui^uo  i.y  Google 


1435.  .  39 

statt  und  yesti  in  fimff  tagen  gewunnen.  und  als  die  dannen 
kamen ,  bleip  nochdenn  uf  der  vesti  by  tusent  gülden  wert 
güts  io  niaogerlej  huszratz,  das  alles  gen  Basel  geirrt  wart 
und  da  frdntlich  gebütett  und  geteilt  den  reysigen,  den  zünf- 
•  ten  und  andern ,  so  da  usz  warent  gesin ,  zem  glichesten 
und  worent  der  stett  houptlütc  her  Burchart  ze  Rine,  her 
Cünrat  vcm  Fptingen  ^),  Hug  zer  Sunuen,  l  Iman  im  Hofe, 
und  warrnt  an  der  vcgti  S  mcrhiiger  thürnen,  die  alle  under- 
graben    und  7   niderf^fMv  orrii  n  wurden       und  dazVi  der  stett 

10  toure  an  vil  enden  geslissen,  und  vrsiin  und  statt  fjerwe  ver- 
brennt mit  grossen  eren  und  ane  «^ro^^en  merpklichen  scha- 
den von  den  gnaden  gottes  und  siner  werden  mutei ,  der 
die  Sache  was  ^  . 

Und  ist  ze  wissen,  das  von  unser««  horren  von  Basel  wc^^en 

11  kum  100  pherde  da  warent,  mit  grafi  Hansen  vun  'rierst(  in 
nnd  dem  von  Froberg^i,  die  sin  helffer  warent.   so  warent  die 
von  Biel  und  zer  Niiwenstatt*)  ouch  da.  wol  mit  600  ze  fus, 
und  lagent  vor  Ellikuit  mit  grossem  kosten  und  eren,  das 
wir  von  den  vigenden  nye  angerennet  wurden  noch  ersticht, 

2»  denn  daz  drye  der  unsern  uf  der  futere,  die  uh  ordenunge 
halten  woltent,  gefangen  wurdent'*].  und  lu  tlciu  seihen  pe- 
zoec  wurden  <lise  nachgeschriben  personcn  zu  burger  genom- 
men'O).  _  ^folgen  131  Namen  bis  S.  248). 

A.  7.  »Bad  woreai  ....  Ulnan  im  Hofe«  ia  B«.  au  am  Baad«,  doch  von  d«nelbea 

1)  Ueber  die  ThsOung  der  Beute  vgl  Bufb.  I«  59. 
2}  Koiind  war  ein  Sehn  Petemaiins  v.  £.  gen.  von  BiieL  also  von 
Zweige  der  Eptioger  von  Blodunont;  s.  Tioofllat  V»  8.  760,  aoeh  Beitrige 

XU,  130. 

3)  Aus MiMvexgtäiidnisti  ütcdcr  Stelle  fpricht  Ochs  Iii,  l^li  von  15Thür- 
men.  Ueber  die  Befestigung  vgl.  Anonymue  bei  Appcnwfler  t.  J.  143S. 

4)  Ueber  Todte  und  Verwundete  i.  Woeheneuig.  VI,  168,  176  und  t80, 
such  Wurstisen  246  und  Ochs  m.  157. 

5'  Als  Schiit7p3trf>nin  des  Bisthums  Basel.  Der  Rath  stiftete  dosimlb 
am  3.1>ec.  142Ö  bei  den  Augustinern  eine  alljährliche  Messe  auf  den  lu.  Nov., 
s.  die  Urk.  im  St.  A.,  Augustmer  No.  116.  ~  Einen  leteiniielien  Veit  Aber 
dieMn  Sieg    bei  Wuretieen  e.  a.  O. 

6)  Er  war  des  Bischofs  FeldbeupCmaiui ;    Qerong  366. 

7)  Johann  von  Frobcrg. 

S]  Biel  und  Neuenstadt  waren  ausser  Delsberg  die  einzigen  iicniizungen, 
wdehe  1416  neeh  Biidiof  Humberte  Tode  dem  Hoehelafte  noch  geblieben 
waren.  Alles  übrige  war  verpfändet ,  s.  Beinheinif  Obron.  der  Bischöfe.  Zum 
Stadtpanner  von  Biel  gehörte  die  Mannschaft  de«  ganzen  St.  Immerthaies. 

9)  Unter  ihnen  der  Rathsherr  Bathasar  Schilling;  s.  WurHtispn  24G. 
Ju,  Auf  einen  Waffenstillstand,  der  am  11.  M&rz  U2Ö  begann  und  am 
16.  AinrO  vefUagaft  wofde»  folgte  an  7.  Uai  der  FriedeueeUuis;  e.  8t6dt. 
l'rk.  111!6  Min  1 1  vnd  ICd  7,  «nch  Sehieiben  Urk.  II,  8.  360. 


Digitized  by  Google 


40 


Kathabücher. 


ij. v.BtDgeni  [DW.  Rer.  174^]  Des  voigesckriben^j  Johann  von  Meilo 

handelunge. 

Item  her  Johann  von  Mcrlo .  von  Hispanien  dprn  künijy- 
rich      uszgeritten    durch    mniii^^c    land    nmbr   avtutvir,  und 
konnde  dheinen  finden,  der  sk  Ii  mit  im  slaheu  wolti  "'  .  vaud  s 
den  veüten  Heinrichen  von  i^imstein  unsern  burger der  80- 
lich  Sachen  mit  im  imd erstund  uszzetragcude. 

Ordenetenl  die  n''U\  als  harnach  stat^): 

Item  des  prsten  wart  ze  richter  erhetten:  margraff  Wil- 
helm von  Hochbt  r^;,  herre  ze  Rotrbi  und  zr  Susenberg®).  lo 

Item  giieszwärter ') :  graft'  Hann.s  von  Thiersiein,  jungher 
Rddolf  von  Harnstein,  her  Egiof  von  Eatzenhusen  ^}  und  Thuring 
von  Halwiler  «) . 

Und  vvorent  hieby,  als  sy  vochLent.  8  herren,  mit  nnm- 
men:  der  marp^raff  von  llotehi  vorgeuant,  graff  Bemhart  von  ij 
Thierstein,  gratl  Uanns  von  Thierstein,  graff  Friderich  von 

1)  Unmittelbar  vorher  st»  ht  im  Liber  Divers  [(mim  die  UcV>ersctzung 
der  von  J.  v.  Merlo  schriftUch  ausgestellten  Komptbedingungen,  die  wir  in 
der  Beilage  VII  folg«!  Imud. 

2)  Ein  K5iilKrei«h  diMM  Naineiw  gab  m  damalB  nooh  ntdit;  hingegen 
iMuf  iSBte  dieser  Name,  als  rein  geographischer  Begriff,  die  ganse .  pyrenliache 
HjilJ)iiiscl.  alsti  nurh  das  Könlj^reich  Portug;d  Aus  letitercm  aber  Htammte 
<lip^f»r  fahrende  liiLtfr;  denT\  CervantCB,  der  ihn  im  Don  Quixote  ,1  cap.  4ft) 
erwähnt,  nennt  ihn  einen  liusitanier.  Vgl.  über  die  betreffende  Stelle  Th. 
Stieuber  im  Basler  Tasehenb.  1854  &  198.  —  In  WoehcoMiag.  VI,  8. 398--40S 
wird  er  nur  an  einer  Stelle  (8.399)  irrthflndieh  »vonAnegonieit«  genaimti  eonet 
meist  nur  »der  fr&mde  her  von  Hispanien«. 

^  T,aut  Cervantes,  a.  a  O.,  hatte  Merlo  schon  vorher  in  «Ras«  (Arras  in 
den  biirgiindischeo  Niederlanden)  mit  dem  berühmten  Pierre  de  Cbami  sieg- 
reich gekämpft. 

4)  Zweiter  8olin  des  Bflrgenneiaters  Kuntimaan  v.  R.;  aueh  er  uu  im 
Eath  1431  —  1435,  wurde  eber  epftter  ditreicb.  Vogt  su  Altlüfeh;  s.  unten 

Brüglinger  t.  J.  1144. 

5)  Uebcr  die  Stellung  des  Raths  zu  diesem  Zweikampfe  <?.  den  am  Vor- 
abend ergangenen  Ruf.  im  Ruf b.  I,  83^  den  wir  in  der  Beilage  VII  folgen 
lassen. 

6)  Geb.  1406  als  dritter  Sohn  Markgraf  Rudolli  III.»  war  er  diesem  nach 
dessen  To<le  (1428  Febr.  8)  in  der  Regierung  gefolgt,  da  sein  eintig  nooh  leben« 

der  Bnider  Otto  Bischof  von  Constanz  war. 

'}  Vgl.  Wochenausg.  VI,  403 :  Item  4  s.  umb  vier  Stangen  den  griess- 

wartern. 

8)  Egloff  V  Rat6amhauäeD  trug  tieit  1427  Tom  iiuchbtifte  Babel  das  Dorf 
Blotsheim  su  Lehen;  s.  Troutllat  V,  761. 

H)  Ueber  ThQring  den  ältern,  einen  Sohn  des  bei  Sempadi  gefdl«D«n 
ThOring  v.  IL,  s.  G.  Brunner,  in  der  Aigovia  VI,  179  ff. 


Digitized  by  Google 


1428. 


41 


Zolre  ^  .  Rraff  Hanns  von  Friburj^^  herre  ze  Nuwcnburg^),  Her 
Cünrat  von  Bussenang ,  graff  Hanna  von  Vallisis'^j,  jungher 
Rudolf  von  Ramstein,  Herren^]. 

Item  ritter :  her  Hanns  von  Nuwenburg  herre  ze  Vamercü*), 
shei  Walthei  von  Aadelo"),  her  Eglolf  von  Ratzenhusen,  her 
Cuniat  0iebalt  Waldenei»  her  Grim  von  GrAnenbeig^,  her 
Burchart  se  Bine  burgermeiBte?,  her  Himiis  Bich  von  Biohen- 
atem,  her  Cüntseman  von  Ranuteia^)  Heiutiehen  von  Bamstem 
Tatter,  her  Henman  Ton  Rametein'),  her  Amolt  von  Batperg  * 
rittere. 

Item  Tochtent  ftffen  Burg  %  an  sonneatag  vor  Bant  Lncien  ^^^^ 
tag  anno  ec.  1428^^»  und  wart  der  selb  Johann  von  Merlo  im 
ringe  ritter  geslagen*')  von  graff  Hannasen  Yon  Thierstein  ^^). 

Item  wurdent  swivalt  schrangken  gemacht,  nache  by  des 

1)  Veranithfieh  Or«f  Friedrich,  gen.derOettinger.  der  1493  idneStunm- 
buig  verloren  hatte. 

2  He rr  KU  Neuenbuig  «m  See  und  tuBadenwefler«  ein  Enkel  Egons  VII. ; 

a,  oben  i.  J.  1366. 

3)  Graf  Johann  IV.  von  Aarberg- Vallengin. 

4)  Herren,  d.  h.  Giefen  nnd  Freiherren,  im  Gegcneeti  tum  bloeien 

Lehenadel. 

"i)  Vaiimaroii«?  am  NeTipnT>iir<^erflep  Dirver  Hans  v.  N.  entstÄmmte 
einer  Bafitardlinie  der  l'M'.i  erloschenen  allen  Graten  von  Neuenbürg  am  See. 
£r  hatte  ein  Burgrecht  mit  Basel  und  besaas  pfandweise  die  Herrschaft  Badeu- 
weiler;  s.  im  Bfiwivenb.  III,  Baad  an  Straaeburg,  vom  8.  Dee.  1425. 

6)  Der  Stammvater  aller  noch  jeUt  blähenden  Zweige  von  Andlcu, 
wahracheinlich  ein  Sohn  drs  1      bf  i  Rempach  gefallenen  Walther. 

7^  Johann  v.  Orüncnberg  gen.  Grimm,  ein  Sohn  des  t386  bei  Sempach 
gefallenen  Johann  gen.  Orimm  oder  der  Alt,  starb  1429;  s.  die  Stammtafel  der 
Qrflnenbeff  bei  H.  v.  Liebenntt,  Arnold  'Winkdried.  Er  war  veimil^t  nüt 
Gr^anna  zer  Sunncn .  a.  Zinsbuch  s.  J.  1437. 

8)  War  früher  Bürgermeister. 

9)  Wax  1428  Alt-BOrgermeiiter.  —  Kuntzman  und  Uenman  waren  Brü- 
der ;  e.  Booe,  8.  M9. 

10)  8obn  dea  1386  bei  Sempach  geftdlenen  Wemher  v.  R.,  wurde  ipMer 
Bftfgeiineister  ;  s.  Rh.  362. 

1 1 )  Auf  <?pm  Münsterplatz,  wo  von  jeher  alle  Turniere  abgehalten  wurden, 
und  der  auch  seit  1410  als  Marktplatz  diente;  s.  Lb.  II,  67. 

12)  Uebv  diesen  Zw^bampl  und  adne  Bedingungen  a.  die  Beilage  VII, 
sowie  nudi  Anonymus  bei  Appenwiler  z.  J.  1428.  Eine  zusammenhingende 
Darstellung  gibt  Fechter  im  B.  Taschenb  für  S.  Hl  ff 

13)  DerKath,  der  ihm  seit  Mitte  Nov(^  !iit)or  m  wiederholten  Malen  Ehren- 
wein geschenkt,  verehrte  hierauf  noch  «ein  solmen  dem  firftmden  Walhen  in 
die  ritteraehaft»;  a.  Woehenanag.  VI,  403. 

14)  Die<)er  war  Ritter  achon  seit  20  Jahren ;  s.  unten  Anonymus  bei  Appen- 
wiler z.  J.  1408.  —  Uebcr  das  Erdbeben  der  fnlpenden  Nacht  und  über  die 
Pilgerfahrt,  auf  welcher  H.  v.  Ramstcim  ebenfalls  den  Ritterschlag  erlangte, 
B.  Anonymus  bei  Appenwiler  i.  i.  1428. 


^ujui^  .o  i.y  Google 


42 


Bsthsbadier. 


Münchs  Cappel haiin  gegen  meister  Josten  bof  ^j,  vier  schritt 
daTon^  und  des  harumb  by  60  schritten  in  glicher  wito^.  und 
ein  geräste  embor  Yon  den  schiangken  untE  an  meister  Josten 
hofes  miir,  darüf  der  richter  und  die  rete  stündent 

Item  innewendig  den  schrangken,  swüschent  heden,  stün-  & 
dent  by  500  gewoppeter  manne  Yon  den  zunflen,  und  was  ein 
rateshene  by  siner  sunlt^).  so  wts  uf  der  brüge^)  der  burger- 
meister  mit  der  paner,  der  Zunftmeister')  und  der  ratp,  hattent 
ir  phantzer  und  iren  siechten  hamasch  an,  und  Mathis  Slosser 
trüg  die  paner.  <• 

flTT)!  Item  waz  ^eordeiit  Spalenthor  uiul  Eschemerthor 
offnen,  und  ennrnt  Hins  bcde  thor.  und  under  yedem  i^ffeii 
thor  lü  p^e^vapppHt  tninnr  und  üf  denselben  thoren  lind  den 
andern,  die  brsln^-^riit  \\nr('iit.  2  manne. 

Item  wurdent  »ieortient  20  umbe  ze  riten  in  der  statd,  daz 
halb  iu  der  «bern  statd.  (hiz  auder  halb  in  der  nidem  statt '  . 
die  mochteut  uiiderwilen  uf  den  platz  riten,  und  »ölte  sust 
niemant  r.e  rosse  daruf  kommen. 

Iteni  schrancken  an  den  drin  orten  mit  eim  duiLii^z^), 
und  by  iegklichem  vier  muuue  gewoppent,  der  schulthm^"),  » 

1)  Die  Kapdle  der  Mflmlie,  wdohe  die  Dotdwetdldie  Boke  des  HOnilSfi 

bildet,  wurde  gestiftet  vun  dorn  1332  verstorbenen  Erzpriester  und  QsSSU- 
biichof  Härtung  Münch  von  Landskron:  r.  Troulllat  TTT  !^  TM 

2)  Jetzt  unteres  Gymnasium,  dem  Münster  gegenüber,  s.  M  urstiflcn 
Seinen  Namen  dieser  Hof  von  dem  1420  verstorbenen  Domherrn  Jost 
SehflriB  von  Eaiisheini,  d«>  wboa  1389  als  ^flehOflieiier  OfSsial  «tseheint  wid 
eine  jetit  verlorne  Chronik  hlnterliess,  welehenodi  Wurstisen  benfltzte.  Ueber 
ihn  8.  Wurstiitcns  QuellenverzeichniflR  in  «einer  Basler  Chronik,  femer  deesen 
AniJeota  S.  109,  362  und  96,  auch  Rothes  Buch  S.  73. 

3)  Dm  obere  Ende  des  MOnsterplatiee,  vor  dem  Mflnster.  bOdet  unge- 
fähr ein  Quadrat  von  reichliek  30  Meter,  also  mehr  ab  60  Sehritl  Seitenlinge. 
Auf  drei  Seiten  ist  dieses  Quadrat  durch  Gebäude  bcgränit.  wahrend  auf  der 
vierten  «ich  ohne  Zweifel  die  äuni^eren  Schranken  befanden.  Innerhalb  diese« 
Quadrats  lag  der  eigratliche  Kampfplatz,  wahrscheinlich  ein  Kreis  von  60 
Sehritt  Duiehmesaer,  den  die  inneren  Sehnnken  inrnrnMiMitm 

4)  D.  h.  bei  diesen  &00  stund  aus  jeder  der  t5  Zttnile  wn  Ratbsherr. 

5)  Auf  drm  Rrhnn  m^'Shntm  nrrü<;tr. 

H>  "Zunftmeister-  heinst  tniim  r  der  Oberstsunftmeistcr,  sum  Unterschied 
von  den  »meisteren»  der  einselucn  Zünfte. 

7)  Vgl  die  Anordnungen  im  Ruft».  1, 8Si>,  abgedr.  in  der  Beilage  vn. 
Auf  den  als  Ktmpfjplats  dienenden  Theil  des  Münsterplatzes  mflnden 
2  Gassen;  als  dritter  7\if^ng  diente  ohne  Zweifel  eine  Ocffnurp;  in  denfiehnn- 
ken,  welche  den  Kampfplatz  vom  übrigen  Münsterplatze  trennten. 

9)  Scholtheiw  des  Oeridits  in  GrosabMel  war  1425—1430  Andreas 
Oepemell,  der  ipitSM  Obsntaunftmeitfeer  i  i.  Geriditebeeetsiuigen«  Ton  Dr.  Ksrl 
StehUn.  Ms.  ron  tWi  im  St-Arobir.  -  Uabcr  das  Amt  der  SehnltiieiMen 
s.  Heueier  207  ff. 


^  kjui^uo  i.y  Google 


43 


der  ▼og(i),  sftltnchriber,  item  und  ander,  die  inen  nigeordnet 
wuident. 

Item  der  Hin  wart  bestellet  mit  schiffen,  ob  yemand  dbein 
boeheit  underatönde,  daz  dor  int  davon  kommen  mochte, 
i        Item  daz  kein  wib  dar  kSme  denn  edele.  und  der  zunften 
wibe  dahein  bliben,  des  füres  hilten^). 

Item  daz  niemant  keinen  schimf  tribe  mit  lachen,  werffen, 
noch  in  (Iboiii  nndei  wifie.  kein  bocken  noch  verwandelunge 
tän,  bv  i'inLT  j)t'n. 
»  Iteui  alle  glucken  versorgen  nnd  die  ufasiehen,  daz  nie- 
mant dazu  kommen  könne,  und  uf  das  münster  drie  oideuen, 
die  umbe  sich  sehen,  ob  üt  ufferstünde  ec, 

Itemj  wer  da  wil,  mag  gerüste  machen,  also  daz  si  stargk 
den  ec. 

I*        Item  ordenen  4  ze  den  ratzglocken,  daz  sy  umbt;  tlheiner- 
ley  sach  1  Ilten,  und  komme  der  geoempt  und  heisse  si  lüten. 
Item  den  liirsich  •*)  und  den  Thorenbach')  hariuii  slahen. 
iiem  20  ordeneu  ui  die  Riubriigk,  die  wider  und  für 
gangen. 

ii>       Item  daz  werghus^)  besorgen. 

Item  alle  luchter  nachtz  entzünden**]. 

Item  ein  etzrek  wacht  han. 

Item  Inotbeeken  heiBsen  badien  ec* 

Item  se  nünen  gesungen  han  aÜenihalben^). 

B       [Diy.Iter.128^]        Notandum»).  j.T.BiMwl 

Anuu  domini  1431  uff  sant  Jacobs  taa  apostoli  rittent  unser  liai 

1)  Vogt  war  1428—1430  Hug  Spitz;  b.  GerichUbesaUungeo.  —  Ueber 
dM  Amt  dM  VogtM»  tk  VorntMndor  des  Bkitgwiehtt«  i.  Henilw  109  ff. 

2j  Ueber  &ie  und  die  folgenden  Veroidnungen  vid.  den  Rof  in  der  Bei- 
lage VII. 

3}  1).  h.  der  aus  dem  Birsig  abgeleitete  Rflmmahnbach,  der  früher  oft 
•der  obere  Birsig«  genannt  wurde. 

4)  Aus  diesem  Bache,  der  im  Allflchwflerwalde  entepringt  und  jetst  in 
den  Tlir^ig  mündet,  gieng  schon  im  1 Jahrhundert  eine  Leitung  durch  den 

Hnrrc  iigraben«  in  die  Spalen Vorstadt;  s.  Rb.  259  und  104,  uudk  Lib.  Div. 
licrum  22b 

5)  Ueber  den  Werichof  0.  Peebtert  Top.  1 17. 

6)  D.h.  die  Pechpfannen,  welche  da  und  dort  an  Ecldi&usem  aagebfeeht 
wmren,  wie  i.  B.  noch  um  J85ü  am  Spalenthor. 

T  D.  h.  der  Gottesdienst  »ollte  morgens  1»  Uhr  beendigt  sein.  ])b  die 
Baaler  Uhr  1  Stunde  vorgieng,  so  war  es  in  Wirklichkeit  b  Uhr,  also  kaum 
1  BtiiBde  neeh  Tegeeaabnieh  und  raithin  genau  die  Zeit,  um  wddift,  nedi  den 
Bedingungen  des  »Notels«,  der  Zweikampf  beginnen  loUfee;  i.  Beilege  VII. 

b)  Vgl  oben  1.  J.  1421  den  froheren  Zug. 


Digitized  by  G6bgle 


44 


RsÜMbttAiMr. 


gesellen  an  die  Hünen     nemlich  C&nmt  Ton  Halwür^  als 

ein  houbtman,  mit  12  pherden  für  drie  spien,  dem  man  geben 
8ol  alle  tag  7^2  gülden,  herr  Heinrich  von  Ramstein,  Adel- 
berg von  Berenfels^),  Lndman  von  fiatperg^)  und  Hans  Cfrnrai 
Sürlin,  iegklicher  mit  5  pberden,  und  daniff  eim  zem  tags 
V  '-g  gttlden^).  und  sint  bestellet  einen  monat.  und  wirt  der 
ritt  wenndig  in  dem  selben  monat,  so  sol  inen  doch  des  mo- 
nfttes  solde  gantz  beliben  mit  der  uffrüstung,  die  inen  YonuB 
werden  sol  und  bliben,  nemlich  Cün raten  von  Hallwili  50  gol- 
den ,  und  den  andern  iegklichem  20  gnlden.  und  wenn  si  » 
noch  dem  monat  wider  kument  herheim,  so  sol  des  selben  tages 
IT  sold  uszgon  ec.^).  und  ist  man  ir  kdmem  für  hengst,  har- 
nisch  noch  andere  hab  nüti  verbunden  le  tünde  ec.')  wai 
lesamen  32  phexde. 

|DBtok»aiit]     [Rb.  144]     Schiuder  und  das  coii  ci  I  iu  rn  *").  Ii 

In  nammen  der  heiligen  unzerteilten  drivaltikni  anun. 

Nachdem  da  schribet  di  r  wise  meister  Kalho  ),  das  ein 
yegklicher  von  natvirlicher  liebe  allez  i^utcN,  so  im  bescliicht, 
angedeiu  kig  sin  sol,  so  ist  ouch  daby  ein  grosze  notdnrflft,  nit 
zu  vergessen  der  dingen  und  sarhen,  die  in  widcrwf  rtikrit  ?ü-  20 
vallent.  nit  allein  darumhp,  daz  gutes  mit  guleni  gelonet 
werde,  oder  arges  mit  argem  vergolten,  denne  das  got  dem 
almechtigen  muh  das  gut  lobe  und  dangk*-  i^eseit,  und  das  arge 
mit  wiszheit  versehen  werde«  künfftigeu  schaden  und  gebresten 

1)  Für  diesen  Zug  wurde  ein  neues  schwan-weiBS-rothes  F&hnchen  an- 
gMchaffl;  g.  WoebeDaiug.  VI.  501. 

2)  Konrad  war  ein  Enkel  Rudolfs,  des  Bruders  des  bei  Sempacb  gcfallc- 
rrn  Thnring  v.  H. ,  s.  Argovia  VI,  Ifil  und  JT'V  Kr  hatte  in  Basel  einen  Hof 
uad  warUerr  des  Schloi<<e!^  Borneck ;  s.  einen  Zettel  von  144S  imOefhungsb.I. 
hinter  8.  348,  und  SchAnberg  604. 

3)  Ein  Sohn  des  1413  oder  1414  verstorbenen  Büi^ermeistcra  Arnold 
T.  B. :  •.  oben  8.  Hl,  Amn.  2,  und  Boos  B.  860,  auch  Bruckner  XX,  33M. 

t)  Ein  Sohn  des  1410  verbannten  Bürgermeisters  Hans  Liidraann  und 
Bruder  des  sp&tcren  Bischof«  Arnold  t.  R.;    Baaler  Chron.  I,  293,  Anm.  4. 

.'»'^  Uebor  die  nachfolgenden  Rpflinpunpen  vgl.  denBcstallungsbrief,  Städt. 
Urk  1431  Juli  24,  sowie  auch  die  Jahrreciinung  1431/2,  bei  Schönberg  18§  in 
dar  Anmerkung.  —  1  gl.  galt  damals  1  Ib.  3  i.  8  d. 

6)  Sie  blieben  iVi  Monat  aus:  s.  die  Jahrreohnung  1431/3,  a.  »i  O. 

7)  Dooh  wurde  «n  abgegaageoes  Pferd  mit  10  ^  veigatett  §,  ebend. 

8)  lieber  den  muthmasslichen  Schreiber  dieser  dlxOBik  TOO  1439  s. unten 
indrr  Rril  iu'p  TI  Am  Alischnitt  über  J.  Zwinger. 

•ji  Vermiithlich  sind  hier  die  Distichen  des  Dionysins  Cato  gemeint,  - 
welche  in  deutscher  Uebersetzung  verbreitet  waren ;  s.  W.  Wackernagel,  Oeseh. 
der  deutsehen  Littentur,  S.  389  d«  I.  Auflege. 


Digitized  by  Google 


1439. 


45 


JEÜ  furkommende.  wannd  nu  die  dinge,  so  in  der  nie  beschehen, 
mit  der  ate  hiogangent  und  von  alter  Tergessen  werdent»  und 
was  der  geschrifft  empholben  wirt,  ewidich  ist  werende, 
darumbe  so  band  wir  meister  und  rate  der  statt  Basel,  dez 

ijares  als  man  nfich  der  geburt  Cristi  zalte  viertzechenliundert 
drissig  und  ni'in  jare,  da  her  Aruolt  von  BerPiifoils  ritter  burger-  14S9 
meister^)  und  lianiis  Sürlin  obprstor  Zunftmeister  was,  rrkrnnt 
und  geordeut  ein  bi\ch  ze  machende,  dariune  geschiiben  ^vcr- 
den  sollen!  solich  sachen  uff  das  kürzest,  die  uns  r.n  ^rut  oder 

w  argem  bebchehent,  umb  das  unser  nachküinmen  ettlicher  niossse 
wiggen  mögen,  wie  sich  die  Sachen  by  unsem  tagen  gemacht 
uud  gehaudelt  haben. 

Also  ist  ze  wissende:  als  in  dem  heiligen  concilio  ze  Senis(i424) 
erkennt  wart  ein  künfftig  conciliuni  in  unser  statt  Basel  ze 

14  haltende-^,  das  selbe  concihum  auevienia:  zu  anevang  dez  mey- 
gen^),  dez  jares  als  man  zalt  näch  Cristus  geburt  vienzechuu- uii 
hundert  drissig  und  ein  jare;  und  hät  gewert  untz  uf  dise 
fite,  als  Yor  st&t,  nemmlich  viertsechenbundert  drisaig  und  nün  i43s 
jare,  und  ouch  förbaaier  weren  mage,  so  lange  der  almechtig 

»gotl  das  angesehen  hat. 

Also  in  nie,  als  das  heilige  eonciliam  hy  uns  gehalten 
ist,  als  Tor  st&t,  hat  sich  gefftget,  das  der  jaren  als  man  aalte 
nich  Cxistus  gehurt  Tiertaechttiihundert  driasig  und  sechs  jaie,  i^as  ■.  ii» 
und  darnach  in  dem  sybenden  jare,  grosse  thiSure  iftviele  in 

ftOherlanden,  in  Swaben  und  in  Niderlannden^),  und  aber  hy 
una  der  lite  wolüsil  was.  darumhe  sich  nu  yil  lütes  der  sdben 
lannden  in  die  lande  umb  uns  und  euch  in  unser  statt  ii&gk- 
tent,  ein  grosz  kom  uffkoufftent  und  binwege  fhrtent.  und 
nächdem  die  lüte  dirre  lannden  it  korn  lange  zite  Terhalten, 

» das  inen  solichs  nit  gölten  hatte,  menigklich  geneiget  was  sin 
kom  zu  yerkouffiande  und  des  ahesekommende,  umb  das  inen 
ettwas  darusz  gan  mochte,  dez  so  wart  so  vil  koms  von  der 
statt  und  dem  lannde  ge0lbrt,  das  wenig  utsit  beleihe.^} 

Ib.  driMtf  i»i  »lundiart  nnd  voo  sp&terer  Uaad  c«rrigi«ri  in:  viftrUig. 

1)  ffin  Sohn  des  firOheren  Bfl^ermeisteri  d.  N.,  alio  ein  Biuder  Adel- 
bergs V.  B.,  8.  oben  S.  22,  Anm.  2,  und  S.  44,  Anm.  3. 

2)  Uebcr  diesen  Bfpchluss  8.  Stadt.  Urk.  1424  April  Ii). 

3j  Dieses  Datum  bezieht  sich  nur  auf  die  Ankunft  der  eisten  Oääte; 
i.  WuTttiieii  3&0  ft  —  Ueber  das  Coneil  t.  Anonymus  bei  Appenwiler. 

4  l  Oberland  '  hclast  für  Basel  alles  Land  sfldlieh  und  dstUch  Tom  Jon, 
und  »Niederlande  die  Grn:cnden  rheinabwärts. 

5;  ScboD  am  2.  Sept.  1437  verbot  der  Aath  dieKomausfubr,  nach  Torsus- 


Digitized  by  Google 


46 


Also  (lainäch  in  dem  t43S  jare  viel  thüre  in  dem  lande 
umb  uns,  in  onier  statt  und  in  Burgundien,  das  des  selben 
jates')  nit  so  tü  ^wahssen  was  nach  dei  lanndes  notduifft, 
das  ein  viernzal  dingkeln  30  s.  phenning,  und  darnach  swef 

pfunde  wart  gelten^),   gedacht  menigklich ,  es  solte  besser  wer-  • 
149811.143» den;  da  wart  es  leider  in  dem  1438  und  nun  jare  untz  uf  die 
ernde  noch  swerer  und  grosser  clam,  denn  vor  ye  gesin  was, 

in  messen  das  ein  vicrnzal  kernen  syben  guldin  wart  gelten, 
und  ein  viernzal  ro^gen  G  guldin,  und  ein  viemzal  dingkeln 
3  Hb.,  31/2  üb.  und  1  lih.i).  H 

Als(»  und  in  (1(t  zitc  wart  uns  in  unser  goMigen  her- 
schafft' lannde  umb  uns  \ ciler  koufe  verseil*),  denn  was  wir 
in  dem  selben  unser  herschafft  lannde  koufftent,  volgett  uns 
mit  kuniber  und  arbeit,  und  müsteut  also  ein  grosze  summe 
geltz,  mv  denn  [115]  zweintzifjthusent  rruldin.  ufnemmen  umb  i& 
zins®),  und  in  fromdeu  landen  kom  koutten,  nomlicli  zu  Nilrem- 
bert^,  by  Ulm,  in  Swaben  umb  und  umb.  zu  Spyre,  zu  Wiirins 
und  nidenwendig  Straszburg.  das  wir  mit  großem  kosten, 
kumber  und  arbeit  zü  uns  bringen  müstent,  und  doch  digk 
und  vil  von  herren  und  Stetten  daran  ^:rebindert  wurdent,  in  »> 
mossen  das  wir  grossen  Verlust  daran  nonient,  by  den  seehs- 
tusent  guldm.  besunder  woltent  uns  unser  frunde  von  Sträsz- 
f  hxu^  nit  gönnen  korn  by  inen  ze  kouffen,  woltent  uns  euch 

uit  korn  lüicu,  das  wir  inen  mit  anderm  korn,  daz  wir  in 
Niderlande  hattent  koulft ,  widergelten  woltent.    daz  mochte » 
uns  weder  umb  gelt,  noch  umb  ander  korn  volgen.  und  wie- 
wol  her  Wilhelm  von  Diest,  der  nte  bischove  se  Straszburg^) , 

I.B».:  1438  jare  vil  tliüro.  7.  Iis.:  iiatb  swerer.  22.  frundt-  nAf  r-Uji  iieti, 
miÄ  wm  Bande  Ton  oinec  Hud  dea  16.  J*brhand«rU ;  Wie  »le  Tor  Altem  unsere 
fIrviBi«  gmMB,  M  Mlad  Mok. 

gegangener  Uebereinkunft  mit  dem  OoDofl  und  dem  AstnidÜMlicii  LaadTOgt; 

».Kufbuch  1,  lOübbia. 

1)  D.  h.  in  der  vorhergehenden  Ernte  von  1437,  auf  deren  Ertrag  tlaa 
Jahr  1438  angewiesen  war. 

%]  Biete  Preise  betiehen  sieh  auf  daa  VrOlMu  1439 }  denn  naeh  der  Bmte 
dieses  Jahree  stiegen  sie  auf  das  Doppelte.  unten  8.  S^2  die  Naduieht 
wm  24.  Oct.  143S,  aus  dem  ()effnuiipHb\ich. 

3)  Zu  diesen  Preisen  vgl.  ebend.,  femer  Beinheims  Chronik,  BL  25b. 
Der  Oulden  galt  damals  33  ■. 

4)  »Uoser  henehaft»  oder  «die  henditfte  heilst  das  Haus  Oestieieh,  ali 
Basels  m&chtigster  Nachbar,  dem  der  grösste  Theil  der  Umgegend  gdiOite. 

5)  Durch  ein  Ausfuhrverbot  vom  4.  Sept.  1438 ;  g.  Ob.  I  389. 

6}  Genauer:  18»400  GL  Ueber  dieses  Anleben  s.  Schönberg  194  in  der 
Anmerkung. 

7)  Er  itarb  em  6.  Oot.  HH9. 


Digitized  by  Google 


143t. 


47 


und  die  rittf^rsr!i;!fft  in  dem  bystiini  zo  Straszburg,  mit  sampt 
den  stett*  n  Striiszliurp;  und  Slptzstatt,  ein  versprerhen  p^f^eu 
einaudf^r  ^etan  hatte nt,  hu  iikukI  dheiii  korn  vom  iannde  lassen 
K  volgende,  so  was  uti^  dru  h   d^r  srlho  hisrhofe  so  i^nt^dio^, 

5  das  er  uns  ein  erber  8umme  korns  in  sinem  bis*tum  und  iu 
biuein  Iannde  zwüschent  Straszbur«^  und  der  Miiutät')  ver- 
günstiget ze  koulfende;  lies  \im  das  ouch  gütlich  volgen.^l 
und  die  von  SletÄbtatt  tütent  uns  darinne  äumiunisse  und  slü- 
gent  uri>er  wegen  mit  korn  umbe  und  nament  die  unsern  in 

i«eide,  (ia**  wider  zu  inen  ze  antwurtende;  das  wir  mit  bitte  und 
gute  und  mit  unserm  costen  lidig  schaffen   müstent.  de^ 
glichen  die  von  Nüwemburg ')  den  unsern  1  v  inen  ouch  tatent, 
und  AMirdent  also  digke  und  vil  gehindert  in  inanipjen  wege. 
Und  in  den  seihen  ziten  ist  der  wul^eborn  herre  marg- 

15  grave  Wilhelm  von  Höchberg  unser  herschafft  lantvogt  gesin*;, 
und  Petermau  von  Morsperg*!  hübmeister.  die,  und  ettlich 
unser  herschafh  von  Oesterrich  r£tc  me  im  lande  gesessen, 
uns  nit  so  fruntlicb  fürooment  noch  bedachtent,  als  wir  uns 
dn  s&  inen  yeraehen  hettent,  ntchdm  wir  unaeT  gnädigen 

»benchafit  in  vergangenen  siten  gross  firüntschaffi  in  manigen 
wege  getan  hattent*},  und  doch  vil  korns  im  lannde  wax,  als 
sieb  das  ^and,  da  daa  yolcke  die  Schinder  oder  die  Annjacken(i4»  ninj 
darnach  darin  nigent.   nnd  hattent  uns  zü  verstände  geben, 
ty  bettent  allen  kosten  im  lande  lassen  besehen  nnd  konnden 

a  nit  reistan,  dat  si  selba  nnts  eme  sft  essen  bettent  das  doch 
nit  an  im  selbs  was.  denn  da  by  swolfltiisend  mannen  der 
Scbindem  und  so  yÜ  pbArden  by  den  drin  wochen  umb  Dam- 
merkilch^  gelagent  und  Ton  dannen  getaugent,  dannocbt  gross 
korn  da  fanden  wart,  und  me  yerkoufftent  denne  Tor,  ee  das 

]}  Obere  Mandat  (immunitas)  hieis  dM  Gebiet  von  Ruffeck,  welelies 

dem  Bischof  von  Strassburg  «;phf»rto 

2)  £r  emptieug  dafür  vuu  üasel  ein  Geschenk  von  100  OL,  und  Hans 
von  Utenheim,  sein  Landvogt  in  dsr  Obem  Mmdst,  da  solfllwB  ▼<»  20  01} 
9,  Jahrrechnung  1439, 8. 24 1 . 

3)  Neuenburg  am  Rhein,  6  St  unterhalb  Basel. 

4}  Er  folgte  in  diesem  Amte  1437  auf  Schmsiimann  von  KapjKiltatein; 
I.  Lib.  Div.  Berum  1&4  und  Kufb.  I,  100*^  bis. 

5)  Dieser  Eakd  des  I8S6  bei  Scm^Mcib  geftUencn  Peters  toü  Mörsberg 
Miebeint  mit  seinem  Vater  Hanns,  der  1439  starb,  und  seinem  Bruder  Konrad 
•chon  1424  als  Basels  Feind;  s.  Lb.  II.  94,  auch  WurHtiHcn  5^  und  Tnmillat 
Y,  788.  —  AIh  Hiil)meister  hnttv  er  äm  Stencrwesen  unter  sich. 

0,  Verschiedene  Streitpvuikte  zwischen  Ocstreich  und  Basel  waren  im 
Juli  1436  tu  Knsisbdsi  dmdi  etnen  VeigMdi  beigelegt  worden;  s.  Lib  Bit. 
Herum  164. 

7)  8.  unten  8. 49. 


Digitized  by  Google 


48 


Bathibflcher. 


Volke  ins  lande  kam.  und  zu  einer  ewigen  Gedächtnisse  hat 
man  di?;  heissen  in  dis  hfirli  srtTien ,  umb  das  wir  und  unser 
nächkdiiiTiien  unser  und  der  g^ememen  statt  ]ia<el  nutz,  frome 
und  ere  zu  kimfftigen  ziteu  dester  basz  füruemeu  und  bedencken 
mögen.  s 

Und  ist  ouch  daruf  unser  krimhuse  uf  dem  Platz')  der 
zite  gemeiner  statt  zu  nutz  und  trost  anegefangen  worden  zu 
huwpude^),  und  das  man  kurn  darin  kouffen  und  hahen  solle ; 
das  Nvii  gemeine  statt  nit  so  uf  die  wage  legew,  als  der  zite 
wol  mo(  lite  heschehen  sin,  hette  uns  yemand  undeisianden,  v) 
da  uns  got  durch  sin  gäte  behöte.  das  sol  mau  hernach  zu 
ewigen  ziten  bedencken  zü  versehen. 

Und  also  ist  sft  wissende,  das  in  dem  selben  jaie,  als  man 
t4»ialte  nach  Cristus  gebart  Tieitiechenkundert  und  nun  und  drissig 
KW.  Frt^  32 jare,  zwuschent  dem  Sonnentage  invocaTit«  das  ist  die  alte  u 
^  Tasznacht,  und  dem  sunntag  [14G]  reminiscere  darn&ch  dem 
nechsten,  ouch  in  der  zite,  als  das  heilig  concilium  by  uns 
gehalten  wart,  und  die  thüre,  davon  davor  geschriben  stät, 
noch  werte,  ein  grosz  volke,  so  man  nampte  die  Armjacken 
oder  die  Schinder,  in  das  lande  zugent  und  gahent  sich  usz.  20 
,  das  sy  dez  küniges  von  Franckenrirli  helffer  sin  soltent  wider 
die  Engeischen,     und  was  des  seihen  volkes  by  den  12000, 
darunter  by  5000  oder  6000  worent  mit  iren  kurussen  wol 
und  redelich  ertzuget.*^    das  selbe  volke  von  Lutringen  harusz 
über  die  virste  hy  ZaVern*,  hand)er  zugent  in  das  Eilsass  und  s& 
fiii'  Sträszburg  rantent,  da  ettlich  blosz  knechte  by  den  viertzi- 
gen,  die  harusz  f]^(  loutfen  wurent  und  villiclit  güt  zu  gcwir- 
nende  meindent,  indcrlciten^;  und  vil  mütwillens  an  priesLer  • 
Schaft,  mannen,  junckfrowon ,  wiljen  und  kinden,  wo  si  die  in 
den  landen  ankoment  und  ergritieut,  begiengent,  die  lüte,  die  v 

1 )  Das  spätere  Zeughaus  auf  dem  St.  Petersplatx. 

2)  lieber  diesen  Bau  s.  Stftdt  Urk.  1438  Mfti  6  und  die  Verträge  im  Lib. 
Div.  R«rum  68  £,  ferner  die  Inschrift  bd  Tonjola  405,  euch  Feebter  im  B. 
Taschenb.  1856,  S.  171. 

3}  lieber  die  ArmagnaekeD  und  ihre  Zflge  ■.  Tuetey,  Lee  ^reheun  eoue 
Charles  VII. 

4j  Vgl.  Beaeb  Brief  an  Schwyz.  vom  20.  Min  1439,  im  MiauTenb.  IV, 
56 ;  und  die  übrigen  ÖOOO  cäas  vndw  dem  andern,  alt  es  denn  ist — auch 
den  Brief  Mark^af  Willielina  von  Hoehbeig  an  Basel,  Tom  18.  Iftn,  im 

Brief b.  IV,  192. 

öj  Sie  äberschritteu  die  Vugesen  am  2:^.  J:<ebr.,  s.  die  Forts.  Z.Deutschen 
Od^BarerCAronik,  Ausgabe  von  J.  Rathgeber,  in  den  Forschungen  zur  Deutsch. 
Oeieh.  XV,  466. 

6)  Ueber  dieieo  Ausfidl  der  Strassbuiger,  vom  1.  Min,  s.  ehend. 


Digitized  by  Google 


49 


isi  vitugcnt,  schatztent,  und  die  nit  [^eltz  hattent  ze  gebende 
uoch  geben  mochtent,  die  keien  aberissen  und  si  an  den  Strassen 
ligen  Ueszent').  ouch  by  zehen  tagen  umb  Sträszburg  und  umb 
Epficb^l  legertent,  damäch  daselbes  uf brachent  und  snelles 
i  auges  das  lanntie  haruf  zugent.  ir  ein  teil  in  dem  zuge  für 
Colmar  rantent  und  ettlicb  arme  knecliLe  daselbez  viengent 
und  mit  inen  furtent,  und  sich  gen  Dammerkilch  und  in  die 
dorffere  daselbes  umb  Altkilch^)  niderslügent,  da  lägent  untz  in 
die  dritte  wocben^),  mülent  und  büchent.    denne  wiewol  es  (Mii*  t^-ss) 

M  dennocht  th6re  was ,  so  fundent  ai  doch  an  dem  ende  kom» 
und  ander  firöditen  gnüg  und  vast  me,  denn  ü  heiaeluiflt*) 
und  ir  amptlüte  aelbz  gedacht  hettent  oder  wistent,  das  daselbes. 
gewesen  wfoe,  eder  funden  liaben  soltent.    lagcnt  daselbes 
unts  wider  mittenrasten  anhin,  erhübent  sich  da  und  ingentMin  im 

ȟ&zer,  und  lieffent  Giandwyler  das  stettlin  abe*},  begkngent 
da  vil  m&twillens  an  kinden,  wiben  und  manneUi  und  sugent 
damftch  förbass  in  Buigundiien  und  wider  Faris^. 

Aber  in  der  zite,  äs  si  im  lande  lagent»  kam  uns  ttgüeh 
wmmung,  das  si  aidi  f&x  unser  statt  Basel  sieben  woltent 

%  dagegen  wir  uns  oucb  rustent  mit  buUwereken ,  bubssen  und 
gescbutae,  sem  besten  wir  konndent,  inen  manlicb  widerstände 
te  geben*),   sich  beschribent  ouch  tü  henen  und  Stetten  von 

11.  üü. :  uud  andern  früchton. 

J)  Vgl.  hlerftber  Berlen  Chnmik»  Avig.  im  Code  iilsfeoriqus  de  8lns- 
bonrg  55. 

2j  Epiigj  '6  St  östlich  von  Schlettstadt.  Der  dortige  Kirchhof  wurde 
▼eitheidigt ;  s.  die  Forts,  zur  Deutschen  Colmarer  Chronik,  a.  a.  O. 

3)  Dieser  Anflmieh  geschah  am  6.  Hin;  ■.  ebend. 

4}  Beide  Orte  liegen  zwischen  Molhausea  und  Beifort  Von  hier  aus 
streiften  sie  bis  vor  Basel ;  a.  Basels  Brief  an  den  Biaehof  TOD  Augabnrg,  Peter 
Ton  Schaumburg,  vom  9.  März^  im  Miääivenb.  IV,  54. 

5)  D. b. Tom 7.  bis  25.  Min;  vgl.  unten  S.  »2  die  Kotaa  im  Oelbungsb., 
sowie  den  Brief  dee  Markgrafen  von  Hoohbei^,  vom  SS.  Min,  im  Briefb. 
IV,  186. 

6)  »ir«  be7ieht  sich  hier  nicht  auf  die  Armagoaoken,  aondero  auf  die 
oatreichischen  JLaadcseiuwohner. 

7)  OrandTniara,  nneehen  DeUe  und  Bdfi»t»  3  Stwcstlieh  TonBammtr- 
Itireh.  -  Das  Städtchen  wurde  am  16.  Ittn  erobert,  das  ScUoss  aber  ludltt 

S.  hierüber  den  Brief  de^  Kittcr^  Hans  ron  Münstral  an  den  Markgrafrti  von 
Hochberg,  vom  17.  März,  im  Brief  b.  IV,  lUü,  audi  Basels  Briefe  au  Strass- 
burg  und  Schwyz,  vom  1 7.  uud  20.  M&n,  im  Missiveub.  IV,  54  und  96. 

8)  Sie  ▼erliesten  GrandvOlaM  am  21.  Mivt  «und  logen  neben  Beifort  Tor- 
bei  nach  Oranges,  in  der  Freigrafschaft  Burgund;  s.  den  Brief  des  Markgrafen 
Ton  Hochberg,  vom  25.  März,  im  Briefb.  IV,  186.  —  Ihren  weiteren  Weg 
s.  bei  Tuetcy,  Lcs  ^corcheurs  I,  !  1  ^  ff 

9)  S.  die  Auorduungen  vom  11.  Muri  imliuf  b.  1, 1 23,  auch  Beinheim  Bl.  25. 

BHl«r  Okioaikea.  IT.  4 


^uj ui.uo  uy  Google 


50 


Rathabflehar. 


Nideilanden  hanif  und  meindent  datzü  ze  tunde'};  doch  so 
getonte  ein  teil  dem  andern  volliclichen  mt  getiawen^.  aber 
wir  sehribent  die  Sachen  allen  Eidgenooen,  den  von  Bern, 
den  von  ZArich,  von  Lutiem,  von  Solottom,  von  Fryburg  in 
Oechtehmde,  und  Switz»)  und  andern;*  und  Terkuntent  denen  s 
aolichen  gxoisen  müt willen,  so  daz  volke  in  den  lannden  be- 
gangen battent  und  t^lichs  he^engent,  und  wie  uns  für- 
kommen were  und  t^licb  fürkßme,  das  si  für  uns  le  ziehende 
meindent,  batent  si  daby  ein  fruntlicb  aehen  sft  uns  ze  habende, 
und  ob  sich  flkgte,  das  das  volke  für  uns  ziehen  und  iren  müt-  to 
willen  mit  uns  ouch  undeistan  woltent  le  tribende,  uns  hilff- 
lich  und  tröstlich  se  sinde.  und  wiewol  wir  der  lite  mit  inen 
noch  niemanden  von  den  Eidgenossen  in  buntnüsse  worent*), 
so  ertzougent  si  sich  [147]  alle  doch  zü  mole  trostlich  und 
fruntlicb,  und  soitent  uns  hilffc  zfi  mit  gantzer  macht,  rustetent  u 
f*\i-h  mit  iren  srtmeni  und  coste  und  andern  dingen,  und  wo- 
rt  nt  prant7  uf  den  fiiszen  zu  uns  zü  ziehende,  uns  trostlicli  und 
hiltteheh  zi"  sindp  näch  i rem  besten  vermog^en'' .    das  wir  gegen 
inen  niemer  zu  gutem  soll«'nt  noch  ■^vellrnt  vergessen,  und  haut 
öch  erkennt  die  Sachen  und  gesehiclitcu  in  dis  buch  ze  setzende  20 
zü  einer  ewigen  gederlitnüsze  der  selben  dingen,    denne  do 
daz  volke  die  Armjjukcn  den  kopff  gen  Burgundic  kertent. 
und  wir  daz  den  selben  unseru  fründen   verkuutU-tt  nl  uuil 
widerbuttent,  sy  davon  ein  truren  und  kein  froude  empheugent, 
aU  das  gemeiner  ruffe  waz  in  allen  Eidgenossen.  n 
Fürbasz  ist  ouch  ze  wissende,  das  in  dem  vorgenanleu 
I43»^i43»jare,  als  in.iii  zalte  143?)  jare,  und  in  dem  jare  davor,  grosser 
merrklicher  sterbott  gesin  was  in  allen  lannden .  bede  in  der 
('ristenlieit  und  in  Ileidenschen  lumiden,  als  miin  daz  kuutlich 
seile,    uuii  gieuge  der  sterbot  den  Km  iiaruf  von  statt  zü  statt,  :n> 

n.  Am  Bm4  ciM  IntadtMBgBb«,  voa  »Idk  BiaS  U§  XTIIL  J«1a1iiii4«rti. 

r  Schon  am  .'>.  Febr.  hatten  verschiedene  Herren  und  Städte  de«  Elsnsies 
Bich  zu  gemeinsamer  Abwehr  verbunden,  jedoch  ohne  Erfolg;  s.  Forts,  zurl). 
Colmarer  Chion.  «.  s.  0.,  und  Berler,  im  Code  historique  II,  54.  »  Usber 
weitere  Schritte  zu  diesem  Zwecke  s.  den  Brief  StriMbuiga  vom  l.Mln,  im 
Rriefb.  TV,  1<^:<,  .sowie  auch  ein  RundBchretboi  Biuds  Yom  20.  Ittn  U 
mehrere  Landesherren,  im  ^riggivenb.  TV,  57. 

2)  Ueber  Basels  Misstraucn  gegen  Markgraf  Wilhelm  von  Höchberg 
Forts,  der  D.  Colmarer  Chron.  a.  a.  O. 

3)  Den  Brief  an  Schwyi,  vom  20.  M&rz,  g.  im  Minivenb.  IV.  56. 

4)  Krst  1111  wurde  mit  Bern  undSolothurn  ein  neuer  Bund  auf  20  Jahre 
gescblo«8cn,  wie  ein  solcher  schon  HOO  bis  1420  bestanden  hatte  ,  s.  Städt. 
Urk.  14U0  Jon.  23  und  1441  Man  2,  im  AuHzug  bei  Ochs  II,  'Ml  und  III«  302. 

&)  8.  Bern  Briefe  vom  7.  und  tß.  Min,  im  Briefli.  IV,  18S  und  189. 


Digitized  by  Google 


1439. 


51 


Ton  Uamde  xü.  lande,  ye  föx  und  für,  also  das  der  sterbott  in 
dem  voigeiumteii  jaze  by  uns  ze  Basel  aneTienge  umb  die  1439 
ostem  und  werte  untz  zü  sant  Martins  tage  anhin^).   in  der^%Ü^fiT 
nty  als  man  meinde,  by  den  funfthusent  menschen  by  uns  Ton 

&dirre  weite  verschiedent.  dats&  das  heilige  concilium  gross 
gnade  tett  und  applas  gab  von  pyn  und  von  schulden  allen 

dpTion.  so  sin  hcgcrton  und  tzwuscbent  sant  Peter  und  santju»i»  — 
Paulus  und  aller  heiligen  tage  des  selben  jares  in  unser  statt  ^ 
von  dirrp  ^\  elic  verscbiedpnt  —  one  andern  applas ,  der  von 

lu  inen  gphrn  wart  denen  personeTi.  so  in  das  Dotmos-)  und  7m 
unser  lieben  fro  wen  zen  Einside  In  )  mit  den  crützen  und  pro- 
cession  giengcnt,  als  das  desmols  geordeiit  was. 

Fi'irer  ist  ze  wissende,  das  daz  heilige  concilium  by  uns 
babst  Eugenium  den  vierden,  mit  dem  naminen  genant  Gabriel 

IS  de  Colhimdario '1,  von  siner  ungehorsamikeit  wegen  abesatzien, 
an  sant  luhanus  aubent  zü  sün wenden    anno  domini  millesimo  Juni  23 
quadjingentesimo  tricesimo  nono,  und  aber  den  durclihichtigen 
forsten  bem  Amedeum  bertzogen  zu  iS^foy*')  —  der  selbe  zwölfe 
ritterbrüderew ,  im  selbz  iiiid  inen,  ein  huse  in  sinem  laude 

»gebuwen  hatte,  genemmpl  liipalian')  —  zü  babst  gekom,  und 
geuemmpt  ward  Felix  der  fünfte,    und  beschach  solich  kor 
in  unser  statt  Basel,  uff  den  lünffken  tag  novembris  des  Tor-itor.» 
genanten  jaxes,  in  der  herten  Stuben  ler  Muggen^),  das  i& 
eime  conclaye  gemaeht  wart;  daiinne  die  kieser  unts  an  den(<M.  m  - 

ssibenten  tag  wotent*),  alle  it  lobelich  gewonheit  hieltent  und  ^'^^ 
hattent,  als  ob  die  kur  le  Rom  beschehen  w^. 

An  B»ad  wae  lali»ltoaBgftb«,  ron  eiotr  UabcI  d«a  XVUI.  J*hrliatiderU.  ' 

1)  Ueber  diese  Pest  s.  Appenwüer  z.  J.  1439,  auch  Wuistisen  SM  und 
Oehs  m. 

2)  Todtmoos,  im  obem  Wehrathal,  8  St  von  Basel.  Ein  Bittgang  dort- 
hin wurde  TomBath  auf  den  12.  Juni  angeordnet;  s.Bufb.1 103^,  auchAppen- 
irUer  a.  a.  O. 

3)  Ueber  diese  WaDfthrt  s.  Appenwfler.» 

4}  Gabriel  Condolmieri. 

51  Die  öffentliche  Sitzung  im  Münster,  In  welcher  die  Absetzung  ver- 
kündet wurde,  fiel  auf  den  'i  's  Juni  d.  h.  auf  den  Tag  nuth  Johanni'^  Auf 
den  23.  mochte  jedoch  die  vurbcratiicnde  Sitzung  fallen,  in  webher  dieser 
BeieiilnM  gefosst  wurde. 

6)  Amadeus  VIIl.,  1416  zum  Hersog  ahobeo,  hatte  1434  die  Begieiuog 
seinem  Sohne  Ludwig  II.  übergeben. 

7}  Ripailles  am  Genfersee.    lieber  dieses  Ritterstift  »,  Wuratisen  364. 

Ü)  Das  Haus  »tut  Mücke«,  jetzt  Schulhaus,  beim  Münsterplatz,  war  das 
OceeOselrallehftus  der  Bitter;  9.  Feehteia  Top.  23  und  Heuder  263. 

9]  Ueber  das  Conclave,  ds«  am  30.  Oet  begann,  s.  AppenwOer,  aueli 
Wurstisen  3&9  ff. 

4* 


^uj ui.uo  uy  Google 


52  BatbriiOdier. 

IKienlin}        [Ob.  I  :i87]    Uff  fritaß;  nach  11000  vir^jimnii  anno  rc.  'AS 
OcL  'U^^^^  ^^'^^  korn  polten  4  lib    minus  ü  s,,   uemlich    l  vierntzel 
cüukel.^    do  wage  ein  \\  iszlir(»t.  daz  2  d.  f^\t,  8  lot  volüclich, 
und  etliche  9  lot,  und  1  kerambrot,  das  2  d.  galt,  wage  9^/^  lot, 
•   und  etlichs  10  lot.  & 
|j.T.Bii»gen|        Item  CS  galt  üf  die  zit  ein  vierntzal  ro^gen  fi'/^  lib.  da 
wart  überslagen,  daz  ein  zweiling-rojErgenbrot  wagt  14  lot,  und 
ein  vierphennigbrot  28  lot.     und  wart  nach  redelicher  reche- 
nuB^  üliorslasjen ,  daz  den  Itrtttbegken  10  s,  und  nio  an  einer 
vieiulzai  vor:itünt.    doch  es  waz  uit  uf  daz  vmeät  gemuln.  lo 

[Kienlinl       [Ob.  I  43]  Die  Sclundet  kament  gen  Damerküch  uf  sains- 
xin'itag  Yoz  ocuÜ,  7.  die  mensis  marcii*). 

(j.T.BiBftal       [65]  Notandum:  Küuig  Albrecht. 

Hertaog  Albrecht  von  Oestemch')  wart  zu  künig  erwelt 
1438 an  zinstag  toi  mittenrasten  anno  ec.  1438  hora  nona,  was» 

MirxiSjg^  ilie  mensis  marcü,  und  starp  im  Langendoiff^J,  ob  Ofen 
14398  mile,  Tigilia  Symonis  et  Jude  apostolorum  anno  1439  aü 

*^'*-^'mittemacbt 

(Kitniini      [69]  Rex  Romanorum. 

1440        Uff  zinstag  unser  frowen  tag  der  liechtmes  anno  ec.  40  20 
F«w.  2  jg^  2u  Romischem  kunige  erweit  hertzog  Fridrich  von  Österlich. 

(j.v.Bisgrai      [156]  Notandum. 

im      üf  samstag  naeh  Maitini  iet  onset  heiliger  yaiter  der 
^**'"bobei  enweg  geritten  anno  ec.  42^). 

vov.  IS      Item  davor  am  fritag  nebst  ist  unser  alleignedigestei  hene  is 
ir«r.ii-i(der  kunig  von  hinnan  geritten;  was  Tom  Sonnentage  unts  dar 
bie  gewesen*). 

lKi«Bim]       IRb.205]  Delphin"). 

Ze  wissende  das  sich  gefüget  hat:  als  offen  kriege  üb- 
erstanden warent  swüscbent  der  berscbafft  von  Osterricb  an  m 

1)  Ucbcr  diese  Theuruug  vgl.  oben  S.  46.       2j  Vgl.  oben  S.  49. 
3]  Leber  König  Albrecbt  IL  s.  Appenwiler  x.  J.  14;^^,  sowie  auch  Ano- 
nymus b«  Appenwikr. 

4)  Deutsdier  Kirne  für  NemMlj»  an  dar  Donau»  iwiseliea  Xomora  und 
Budapest . 

5)  Felix  V  war  nm  24.  Juni  1440  in  Basel  eingezogen  und  seither  hier 
geblieben ;  g.  Anuu)  mus  bei  Beinheimj  Bl.  30,  auch  Wuretiseu  3G4>. 

6)  lieber  diesen  Besueh  Friedriobi  III.  und  seme  Zuaanaenkmift  mit 
Felix  V.  8.  Anonymus  bei  Appenwiler,  femer  Schönberg  196,  Anm.  1. 

7)  Unmittelbar  vonus  geht  im  Hb.  auf  S.  ISS— 204  das  Veneichaias  dtr 


Digitized  by  Google 


1438—1444. 


53 


einem  und  der  Eydgenosschafil  an  dem  andern  teile^),  in 

der  ^plbon  zyt  von  g^ewcrbes  wegen  der  landsheiren,  ouch  rit- 
toren  und  knechten,  die  der  herschafft  srhlosz  und  empter  in 
Klsas  und  Suntgowe  in  phandcs  wise  iiinlialtenf^V  so  vi!  f^e- 

i  Würben  wart  an  den  groszniechtigen  tursten  hern  Lutlwigen 
von  Vyand  des  kunigs  von  Francrich  eltester  sün,  der  Delphin 
genant^,  daz  er  harusz  in  Tutsclic  land  ziehen  weite,  die  Eyd- 
genoechafft  und  unser  statd  Hasel  ze  verniuigen  und  gantz 
underzebringen.    danimb  ouch  dor  selbe  Delphin  mit  groszcr 

jo  macht,  die  man  schätzt  an  drissigtusent  gereisiger durch 
Burgund  in  dise  land  zoch^).  und  ward  im  ufFgetan  one  stich 
und  schlag  Münipelgart  schlosz  und  btat"),  Altkilch.  Ensi^hen, 
Louffenberg,  Seckingen'),  dazu  crobertent  sy  die  stette  zem 
lleilgen   Ciutz,    Herlishein ,   Markeishein,   Nidern  Ehenhen, 

II  Rossen^)  und  andere  schlosz  urab  Straszburg  und  im  Elsas 
gelegen^),  also  daz  sy  das  Elsas  und  das  Suntgowe  mit  gewalt 
innliatteiit.  ^imd  aU  der  Mibe  hext  der  Delphin  erst  in  das 
landt  käme,  zugent  der  sinen  hie  iiir  unser  8tat  uff  und  legerten 

Bürgcraufnahmea  von  1443  vor  Laufcuburg,  dessen  erste  H&lfte  sanimt  der 
UTspffflnglidieD  Aiiftdirift  jedoch  feMt;  e.  unten  Beilage  III.  —  Die  nacli- 
jfolgendc  Auftttelmung  Aber  die  Ercignls.se  \     1444  scheint  erst  im  Juni  14  IG 

jn«^  Hh  rin'jrtm^rrn  ni  sein,  d.h.  nach  Beendigung  des  Kricp;rR  mit  Ocstroich. 
l>cnn  im  Vcrzc  ichuMs  der  dabei  aufgenommenen  Bürger  finden  sich  auf  S.  209, 
zwischen  den  K.lciabasleni  und  den  Söldnern,  die  Worte:  »JohanniB  bapUste 
•IIII0  46«. 

1)  Ueber  den  alten  Zflrcherkrieg  s.  Anonymus  bei  Appenwiler,  Bb20Sff. 

2)  UeT>fr  die  östreichischen  Pfandherren  f?.  Brüglinger  z.  J.  14  M 

3)  Der  spätere  £>Onig  Ludwig  XI.,  Karls  VXI.  Sobo,  damals  Dauphin 
T on  Viennois. 

4}  Dieee  Zaiil  enreielite  imld  du  geMimate  Heer  mit  Inbegriff  des 
Trosses.  Die  Reisigen  jedoch  bildeten  kanm  die  H&lftc  dieser  GeeammtsahL 
Vgl.  hierflber  die  Schrift  deB  Herausgeben:  Die  Schlaeht  bei  8t  Jakob  a.  d. 
Birs.  'Basel,  1^77  bei  C.  DetlofT),  S.  13. 

5)  Das  lieer  iiatte  sicli  im  Juli  bei  Langrcs  iu  der  Champagne  gcsam- 
nelt;  s.  Tuetey,  Lee  feoiehenn  1, 168  ff. 

0)  Montb^Iiard,  seit  1397  württembergisch,  wurde  dem  Dauphin  am 
IT.  Aug.  durch  Vertrag  Übergeben,  nnd  swar  fOr  die  Dauer  von  IVs  Jahren; 
s,  Tuetcy  1,  201  fi. 

7)  Ueber  die  Einnahme  Ton  8eckingeii  nnd  Lanfenburg  s.  Appenwfler 
M,  325;  Ober  diejenige  von  Altkirohnnd  Bniisheim  s.  die  Stnunbnrger  Forts, 
cn  Königsbofen,  bei  Mone,  Quellen  zur  Bad.  Landesgeschichte  III,  527. 

Hciligkreuz  und  IIcTlishcim  liegen  1  St.  sQdlich  von  Colmar,  MarkoTK- 
heim  3  St  westlich  von  Schlettstadti  und  Nieder-Ehenheim  und  Boshcim 
iwisehen  Sehlettstadt  und  Stnmburg. 

9)  Die  Einnahme  der  einseinen  Schlösser  und  St&dtchen  s.  in  Schiiten 
Aue^  des  Königshofen,  im  Anhang,  $.  917  ff.,  femer  in  der  Stnssbuiger  Forts, 
bei  Mone,  a.  a.  O. 


54 


BaUubOoher. 


sicli  ze  Brattclen  und  2e  Muttent«.')    der  ander  harst^)  läge 
niiubcral  im  Leyintal  und  BirstaP),  uff  zinstajj;  ze  nacht  nach 

^'^^'saiid  Bartholumeu8  Ug  anno  er.  44.     und  uls  iiW  die  zyt  die 
Eydji^enossen  vor  Varcsperg  logen*,,  zugent  ir  dei  selben  nacht 
by  tusent  mannen '>)  herabe  und  understundent  die  Schinder  & 
ze  Brattelen  ze  überfallen,  als  sy  oüch  tatent'').   damit  macht 

▲ng.  26  sich  mornendes  uif  mltwodken  fin&p  ab  die  Eydgenoflsen  die 
Schinder  ylten  unli  hanbe  fu  laat  Jacob  an  der  Bine^,  kom- 
meat  die  aDdem  der  Schindem  berate  umb  und  umb  lü,  und 
ouch  der  edelen  ritteien  und  knaehten  vom  Umde  mit  inen,  i« 
und  kament  die  Eydgenoaflen  und  ay  alle  an  eynander»  und 
beachaeh  ulF  den  selben  tag  ein  aehUcht,  das  uS  bede  aiten 
ein  meigklich  Tolk  eneblagen  wart  und  undeigienge^.  umb 
der  selben  aweren  loulbn  willen  wart  menglichem,  der  by  una 
le  Uibende  meynt,  gqgünnet  vergeben  buiger  le  weiden*),  u 
deabalp  ouch  diae  naehgeaehribenen  ie  buiger  ul%enommen 
worden  ainti»).  ~  (foigm  SSt4  Nmm  hU  209), 

|j.v.  BiH«ii|       (Ob.  1235]  Notandum. 

Hih       An  sinstag  nach  aaaumcionia  Marie  anno  ec.  45  lugen  wir 
"für  die  ▼eatin  BinfeldenH).  » 
Auf.  3s      An  mtttwoch  noch  Bartholomei  anno  45  wart  liel  inge- 
nommen in  einer  troatunge  i^). 

1;  Prattcln  und  Muttrrz  r\n  drr  Strasse  nncfi  7  instal  pclcgon,  wtjrden 
am  23.  Aug.vondcr  Vnrhnt  besetzt,  s. Basels  Brief  an  Strasshurp,  vom  21.  Aug., 
bei  Oeh«  III,  343,  uud  die  Kundschaften  von  144(i,  iu  der  Säkulanchrift  Ton 
J844  tur  Sddadit  b«  8t  Jikob,  8. 3»  £ 

2}  D.  h.  die  Hauptmacht,  im  Oegemata  sur  Vorhut. 

3)  3).  h.  in  der  Küdliehea  UoigebiiQg  BaaeUi,  lua  an  den  Juia-Bkuea; 
vgL  Brüghngcr  z.  J.  1444. 

4)  lieber  Farnaburg,  ö  St.  uatlich  von  Basel,  s.  Birmann,  im  B.  Jahrbuch 
1882, 6. 88  ff.  —  Ueber  dieM  Bebgeroog  •.  AnoDym.  bei  Appenwütt,  B1206^ 

5)  Mit  dieser  runden  Schätzung  rgl.  Brflglinger  a.  a.  O. 

f>  sio  trafen  dort  den  Feind  vor  Tagetanhraoh,  jedoch  nioht  nnvorbe» 
reitet  i  s.  cbcnd. 

7}  Ueber  dieses  Siechenhaua  b.  Fechters  Top.  73.  Hier  vorbei  führte  die 
Strewe  von  Lieital  nach  Baiel,  mit  eber  Brflcke  Aber  die  Sin. 

8]  Ueber  die  Schlacht  t.  Brflglinger  a.  a.  O.,  auch  Appe&wfler  t.  J.  MM. 
fv  Diese  Verganstii^inf;  wtirdc  schon  am  12.  Aug.  aiugemfni;  e.  Rufb. 
I,  13Hb,  111,^  ygi.  Brflglinger  a.  a.  O. 

10)  Die  Namen  abgedruckt  bei  Bruckner  V,  482  ff.  —  S.  auch  oben 
8. 52,  Anm.  7. 

11)  Ueber  diesen  Zug  s.  Brflglinger  t.  J.  H45,  und  Appcnwiler,  Bl.  226  ff, 

12)  Ueber  das  von  dcnBaRlcm  hr^rtz^p  Schloss  xuLicl,  zwischen  Kandem 
und  Schliengen,  5  bt.  von  Basel,  s.  Appcnwiler,  Bl.  228i>,  auch  U.  von  Offen- 
bürg,  in  der  Hl.  Dn  1  des  Bader  Kirchenarchivs,  BL  37. 


^  kjui^uo  i.y  Google 


1444— U49. 


55 


[Rb.  213]    Item  davor')  uff  ziiisztap^  vor  Georji  anno  cc.  iMeRkynchj 
45,  ids  man  mit  der  paner  für  Pfeffingen  zog^j^  gint  Uisz  uiich- aVAi  20 
geschriben  burger  worden.  —  (folgen  ö4  Namen  bis  iS.  214). 

[Rb.  210]  Rynfelderkrieg  48.  iMegkjncbi 

s      In  dem  jare  do  man  zalte  nach  Cristus  geburte  1448,  ulfi44g 
sambstag  vor  saut  Katherinen  tage^),  band  uns  widerseit  ber^***^**** 
Wilhelm  von  Gifinemberg  ritter^],  juncher  Thoman  von  Valken* 
steyn^),  Hanns  von  Rechpeig  von  Hohenrechberg,  l^althasar 
von  Blümneck  und  Hanns  von  Bolsenheim<<),  die  aU  hobüttte 

itmit  iien  belferen  se  Rynfelden  sich  enthielten,  das  sy  uber- 
fallen und  ingenommen  hattent").  nnd  als  wir  mit  inen  ze 
kriege  kament  und  dick  und  tili  mit  dem  baner  uszzugent^j, 
sind  burger  worden  dise  nachgeschriben.  —  (Jolgm  79  Namen 
bis  S,  211 J. 

jj        [Ob.  I  427]    Anno  ec.  49  ufF  mentag  der  heiligen  dru  [iiegkyacij 
kunigtage")  sint  unser  vijrrnde  für  der  statt  gesyn  und  l  huszJJJJ^ 
SU  Byn|iiugen'*'j  verbrannt  j  und  ist  mau  nachgeiiet  zu  rosz  und 


1^  Ucbrr  dieser  Aiif'Äpiohmmp  steht  im  llh.  folgende  UcberBchrift  von 
Kienlins  Hand:  »Als  das  schlosze  Hinfelden  gcwunnen  und  zerbrochen  wart 
«nno  domini  1445  exaltacionis  cruci»t.—  Ucbrigeni  wurde  derSdireiber  ^«ier 
Aiilsdehnuiig»  O.  Megkyneh,  ent  1447  Untertehreiber;  sie  wurde  abo  wolil 
lamn  vor  1447  ins  Rb.  eingetragen. 

2)  lieber  diesen  Zug  g.  Brüglinger  z.  J.  1445,  und  Appenwilcr,  Hl. 

3)  Statt  »sambstag«  lies:  Bunntag  ('24.  Nov.).  S.  Basels  Brief  an  Liestal, 
Tom  25.  Nov.,  im  Missivenb.  V,  6^,  aucli  üb.  I,  3»7. 

i]  £r  steht  hier  an  der  Spitze,  als  Pfandherr  der  öatreichischen  Ucrr- 
tAah  Bfceiafelden;  S.B009.  Urk.8. 825.  —  UelMr  ihn  B.H. Y^LMmn,  Anold 
Winkelried  ec,  wo  aneb  eine  Stammtafel.  Er  starb  1450  als  der  lettte  aeines 
Stammes. 

5)  Ueber  ihn  s.  Binnann,  im  lia.slcr  Jahrb.  Ibb2,  8.  "7  ff. 

6^  Die  hier  genannten  5  Hauptleute  hatten  schon  am  28.  Oct.  Basel  auf- 
;;cfurdert,  sieh  Älr  oder  gegen  ne  su  erkllreu;  8.  ihren  Briet  im  flehweiser. 
Geschichtsforscher  XII,  115.  Im  St.  Archiv  finte  ieh  diesen  Brief  nieht,  da 
im  Briefb.  V  die  zweite  Hälfte  von  1448  fehlt. 

7^  lieber  diese  That  und  den  daraus  entstandenen  Kneg  s.  Appenwiler, 
El.  181  b  ff. 

8]  Die  nachfüigcndcn  liürgcraiitiiahmcu  umfa^en  bämmtlichc  Züge  vum 
Nov.  1448  big  Hin'  1449.  Der  Zug  gegen  Bloehmont  jedoeb,  wdcher  erst 
mtemommea  wurde,  nachdem  am  6.  April  bereits  die  Friedensnnterhandlungen 
bq^nnen  hatten,  ist  hier  nicht  inbegriffen;  s.  unten  S.  öG. 

9)  Ueber  dieses  Gefecht  vom  6,  Januar  1419  .s.  Aj)j)enwller,  Bl.  \b'.i^. 
10)  Daj^Durf  Binningen  nammt  demSchlosse  gehörte  seit  1 13ti  demBasler 
Bürger  Heinrich  Orüningcr ;  s.  Boo»,  Urk.  S.  81 1. 


Digitizeci  Ly  ^^oogle 


56 


RwthfflHIffhftri 


ZU  fiisz.  Ttntl  kam  unser  roszfolck  an  unser  figentle  h\  Hpsiufjcn. 
)?i  (h'ui  engen  wege  by  dei  müUen,  und  schermiiUleUen  mit 

enandcr. 

144»       Uff  fhtag  dornac'h  ist  man  mit  der  bauner  uszgesogeu  untz 
gen  Wilen daselbs  mau  wyn  reichte.  5 
Jmi.  14        Uff  zinstacr  zc  nacht  ^)  post  Ililarii  ist  man  mit  dem  drit- 
teyP)  uszgezogen  gen  Kjnfelden,  hie  disit  Ryns^}. 

ApHiso       [^^3]  Blochmoni  wart  gewunnen  uff  dem  meyabent  49^). 

tM«fkrKki      [Bb.  212]  Bloch moni. 

April  2h  Anno  cc,  19  uff  mentag  nach  dem  suiitag,  als  man  in  der  10 
heiligen  kilchen  singet  misericordia  domini  ec.,  zugent  unser 
herren  mit  irem  bancr  und  zughe  usz  und  schlugent  cyn  leger 
für  das  schlossz  Blochmonf^),  das  Hermann  von  Eptingen^) 
innhatte,  dei  in  dem  Bynfelderkriege  unser  rigend  ^]  und  her 
Wilhelms  Ton  Gtfinemberg  rittezs  helfer  worden  was*),   und  ts 

April  90 wart  das  selbe  scUobb  in  drien  tagen  erobert,  und  Hetman 
von  Eptingen  mit  andern  edden  und  iren  dienern  gefangen  in 
unser  statt  gefiirt  und  in  die  kefien  geleti,  und  das  schloei 
geschlissen  und  yerbrennt  dasdbs  wurdent  bnrger  diae  har« 
nach  geschriben.  —  (folgen  19  Namm  hU  S*  2/^.  an 

1}  Wihlcn,  l'  ->8t.  westlich  von  Basel,  auf  dem  rechten  lihciuulcr.  Ueber 
diesoi  Zug  s.  Appenwiler,  BL  187. 

S)  In  der  Naeht  ▼om  14./16.  Januar;  a.  Appcnwfler  a.  a.  O. 

3)  Wohl  eher  mit  dem  vierteyl.  —  Die  AussOga  erfolgten  entweder  mit 
der  ge.Hammten  Streitmacht,  oder  >mit  der  halben  statt",  oder  »rait  dem  vlor- 
tcyln  oder  rait  dem  »halben  viertevl^  nbrr  von  einer  Drcithcilunje;  finden  wir 
8on8t  keine  Spur.  8.  die  MaimschalUicaia  im  Üb.  I,  241.  Der  »viertei  l«  war 
auf  490  Mann  angcsdili^eD. 

4)  D.  h  auf  dem  linken  Rhaiimfer,  gegen  die  vom  Feinde  bcaetate  Stadt 
Rhetnfelden.  Bic  Strasse  f Ohrte  damals  über  St  Jäkob^  Ftatteln  tmd  Äugst 
Deshalb  wiirdc  im  friedlichoi  Verkehr  die  ebenere  und  bequemere  Stnsae  des 
rechten  Lfer»  vorgexugen. 

5)  Ueber  Blochmont  s.  uuteu  Z.  U  ff.  die  Ts  aclincht  im  Rh. 

6)  Blochmont»  6  St.  von  Basel,  hinter  Ffirt.  Ueber  di^n  Zug  &.  Appen- 
wiler,  Bl  189  ff» 

7)  Ueber  diesen  Neffen  des  oben  t.  J.  1425  erwihntan  Komads  von  Ep- 
tingen s.  Beitrftge  XIl,  130  ff. 

8'  Seine  Abpa^e  erfolgte  er<t  nm  '>  Ajiril  14-l!l;  s.  Ob.  I,  112. 

f<  ücn^i  viir  ^  Fran  Magdaki  ;v  v  ar  die  Tochter  dc8  oben  i.  J.  1  i2s  er- 
wähnten Juhann  gen.  Grimm  v.  Grünenberg;  s.  die  Stammtafel  der  Grünen- 
beige bei  H.  V.  Liebenau,  Arnold  Winkdried.  Demnaeh  ist  su  beriehtigen, 
was  in  den  Beitiigen  XII,  132  hiefüber  gesagt  ist 


Digitized  by  Google 


1449—1453. 


57 


[wb.  92^]   Von  eyns  biaschoffs  von  Basel  begrebte  (Ma^ciii 

und  Tolge  wegen. 

Auuu  (iomini  1100  quinquagesimo  primu  uli  ziiista^j  der  14&1 
heiligen  dri  kungc  obend,  umb  vesperzit,  ist  der  hochwirdig * 
h  in  gott  vattcr  her  Fridrich  ze  Rine  ^)  bisschoff  ze  Basel  mit 
tode  abgangen,  des  afien  got  gnedig  sin  wolle,  also  moindes 
uff  dem  BwoURen  tage,  aber  ae  vesperzyt,  bat  man  die  liebe 
sem  grabe  geleitet,  und  waxent  daby  alle  kflebspil  und  alle 
orden  In  eyner  procesdon,  und  der  wicbbisseboff^)  nach  der 

M  Helle,  und  domaeb  alte  und  nuwe  rete^),  und  alte  und  nuwe 
secbse*),  oucb  ordentlicb  nach  eynander  in  eyner  procession, 
▼on  und  ttss  dem  münster  untx  au  des  bisschoft  b5fe^),  und 
mit  der  liebe  wider  in  das  münster  au  dem  grabe  >);  und  bleib 
man  daby,  bias  der  lib  bestattet  wart. 

u       Uff  den  selben  tag  band  alte  und  nuwe  rete  erkennt,  dasa  jm.  « 
solidis  hinnfur,  wenn  eyn  bisscboff  von  Basel  in  der  statt  ab- 
gat  oder  von  uszbin  inhcr  gcfurt  wirt,  der  statt  halb  aber  also 
gehalten  werden  solle,  das  bede  rete  und  nuwe  und  alte  secbs 
zu  der  begrept  g&n  und  die  liehe  zu  dem  grabe  geleiten  sol- 

»lend  one  kertaen.  und  so  man  der  liebe  volgen  wü,  solleiul 
sy  aber  daby  syn  mit  der  zunfflen  kertzen,  als  man  au  ander 
bisechoffen  joraiten  gewonheit  bet  ae  tunde. 

[Ob.  n  172]  Anno  ec.  52  sabbato  vigilia  trinitatis  hat  herl"««*ywk| 
Bemhait  Ton  Ratperg  ritter  burgermeister  ^)  für  rate  erzalt,  juni  3 
»als  er  eyn  houbtman  unsem  seidenem,  die  unscrm  aller- 
gnedigisten  herren  keyser  Fiidriehen  über  beig  ec.  gedienet 
band^),  zugeben  was:  wie  denn  er  ae  Rome  für  unaem  heiligen 

1)  Ucber  seinen  Tod  vgl.  Appenwilcr,  Bl.  191. 

2)  Niklaiis  Ammann,  Bischof  von  Tripolis.  cinBarfüsser ;  8.  Wiirgtiaen  419» 

3)  Ueber  das  Verhftltniss  des  alten  Eum  neuen  Hath  «.  Heusler  374  ff. 

4)  Ueber  die  Sechser  oder  Vorgesetzten  der  Zünfte,  welche  den  Grossen 
Ratb  UHeten,  s.  ebend.  S8S  IT. 

5]  Wie  mehrere  seiner  Voi^inger  seit  dem  Erdbeben  von  1356,  so  be- 
wohnte auch  Bischof  Fricdrii  !i  der.  rhrmnlifrcn  Srhilrlmf  ji  t/  t  Miln^terplatz 
Xo.  ly.  Im  Bischofshofe  hinter  dem  Münster,  der  erst  sp&tcr  ausgebaut 
wurde,  hatte  Tr&hxend  des  Concik  Papst  Felix  V.  gewohnt.  S.  Beinheims 
Bisehoftduronik ,  fSnmer  Wurstisens  Beaehreibniig  des  Mflorten,  Ausg.  von 
Adiilles  Burckhardt,  in  den  Beitrfigen  XII,  485  u.  496,  auch  Fechters  To|i  J  . 

6)  Sein  Grabmal,  bei  T  pbzritrn  errichtet  s  im  nördlichen  Seitenschiff. 

7^  Ein  Sohn  Hans  Ludmanns,  des  141(»  verbannten  Bürfrermeisters,  und 
Bruder  Arnolds,  des  1451  erwählten  Bischofs;  s.  B.  Chron.  I,  2^3,  Anm.  4. 
Er  sfeaib  1470;  t.  Toejok  11. 

5)  Ueber  diesen  Zuzug  zur  Romfahrt,  der  am  10.  Nov.  1451  aufbrach 
und  am  1.  Itini  heimkehrte,  vgl  Appenwiler,  BL  i^^^,  und  Anonymus  bei 


Digitized  by  Google 


5S 


lUUubOeher. 


vatter  babst  Nicolas  kommen  wcre  und  sinrr  hrilikcit  die  statt 
von  Basel  und  die  iren  diemütiklir)!  fMii|)hollu'n  lu'ito,  da  wiirde 
im  von  dem  babste  gnedik]i<  )ien  und  munilichen  geautvviirtet: 
er  were  der  statt  von  Basell  holt,  wannd  die  statt  von  Basoll 
hettc  sich  fronikiich  mit  dem  concilio  gehalten  und  hettent  * 
^reton  als  fromme  biderbe  li'ite,  und  es  werent  fmininf  Intp  ze 
Ha«pll').  was  er  ouch  der  statt  von  Basel  und  den  iren  gnaden 
thun  mochte,  wolle  er  altzit  willig  syn  ze  l  unde  -,.  daby  werent 
grafe  Hanns  von  Ebersteyn^],  her  Johannes  Gemynger^i,  Jacob 
Wurmszer  und  Walther  Ryff  von  Straszburg,  und  fill  frommer  lo 
herreu  und  liiten  me  ec. 

Item  dise  nachgeschribeu  band  die  uusern  gefürdert  und 
'    inen  fruntschatft  erzöget  ze  Korne : 

der  Cardinal  von  Metz,  tituli  sancte  Sabine*). 

der  prior  von  sannt  Antlienien.  i» 

meister  "Wilhelm  llensberg  der  cüstet*). 

meister  Dietrich  Calwe. 

hertzog  Albrecht  von  Osterrich'). 

marggraff  Rudolff  von  Botelen 

item  graff  Oflwalt  von  Tiersteyn'^).  % 

5.  >«it  4ta  eoafliUoc  aMkliiflkk  4ankgMtriek«a.  17.  Hiatov  Calwe  «taif« 

Mira  1««r. 

Appenwiler,  ferner  Beinbeim,  BL  28>>,  und  Berlingers  Zu4&tse  »u  Etkerlin, 

Bl.  31»». 

1)  VennutUieh  bMielit  sieh  iämta  Lob  tenil.  dtM  Bwd  1448  —  wenn 

auch  ungern  —  der  Pürdcr\ing  König  Friedridu  sieh  gdbgt  und  du  Coneä 
durch  Kündun^  rlr  ^  sichern  Geleits  tum  Wegiuge  geswungcn  liatte.  8.  Bein- 
heim,  Bl.  1 5  und  1 7  ff. 

2)  Er  besUtigte  Basels  sämmthchc  Privilegien;  s.  Stadt.  Urk.  1452 
Min  94. 

3)  Dieser  hatte  1446  die  Gessndtsehall  de«  ConeOs  ttberfsUen;  s.  BiQg- 
linger  z.  J.  1446,  auch  Wurstisen  407. 

4)  Uebcr  seine  Verp^ngenheit  al«  bisdiöf lieh  bii«!cli8cher  OfTi^inl  8, Bein- 
heim, Bl.  18>>  und  21^  femer  N.  Gerungs  Forts,  zu  Martinus  Miuurita,  abgc- 
drudtl  in  Scriptores  Basil.  Minores,  8.  343  in  der  Anm.  —  Seit  seiner  Ewi~ 
Isssung  lebte  er  in  Bom  sls  pipetUehcr  Sehieiber. 

5)  Konrad  Bayer  von  Boppard,  seit  1416  Bischof  von  Mets^  fo^te  1451 
als  Kardinal  von  St  Sahina  auf  den  verstorbenen  Papst  Felix  V. 

6j  W  ilhelm  von  Heinsberg,  Domcustos  zu  Basel,  starb  1457  und  wurde 
im  Mflniter  begrsbcn ;  s.  Tonjola  8  und  Trouillst  V,  815. 

7]  Albrecht  VI.,  Kaiser  Friedriehs  Bruder,  regierte  seit  1443  die  vorder- 
östreichiscben  Lande.  Seit  dem  Frieden  ^^<  !l^l88  zu  Breisteh  wir  er  mit  Basel 
auf  10  Jahre  verhnndot  b  Städt,  Urk.  1441»  Mai  14. 

8]  Sein  Vater  \S  ühclm,  der  in  Ocstreichs  Diensten  stund,  hatte  ihm 
sdiOD  1441  die  Regierung  seiner  Lande  abei^eben. 

9)  Graf  Hansens  8ohn.  Ueber  ihn  s.  BinMum,  im  B.  Jahrbuch  1863, 
8. 48  ff. 


Digitized  by  Google 


1452— U&7. 


59 


her  Hanns  Münch  vou  LantzluroA 

her  HfiTiricli  Rydi^). 
her  Friedrich  vom  Hüse^). 
her  Heinrich  von  iiandegk.  ritter. 
i  her  GcTf^e  Triiehsesz*). 

her  Markurt  Brisacher  von  (-osteuU*). 
her  Hanns  von  Gundiichingen. 

;0b.  n  288]  Uff  mittwocli  po8t  nativitadB  Marie  54  sintfKinUa] 
mai^rafe  Harn»,  marggrafe  Jerje  und  maiggrafe  Marx  Ton^^^ 
if  Nidem  Baden    bie  durch  gen  Pafye  ad  Studium  gesogen. 

[wb.  162]  Zu  ewiger  gedechtnusse  der  dingen  Bol  inän(Ci«BU«] 
wissen  der  arch  halb  im  Byne: 

Ale  eyn  rate  zu  Basel  in  dem  1457  jaie  understanden  bat,  iw 
die  nuwen  steynen  arcbe  hie  dissit  dem  keppelin ^  in  dem 

uRyne  uff  das  pbulment,  so  daselbs  was^),  ufiteÄren,  und  die 
weiglute  die  waszerstuben  umb  das  phuLment  seilen,  die  vor- 
danunen  und  das  phulment  iruckeu  legen  soltent,  daz  daran 
gioezlich  gevelet,  und  die  wasserstubo  ze  enge  und  ze  schnöde, 
und  oucb  nit  recht  gesenckt  noch  ufT  dem  gründe  ver8org;rt 

»  waide,  das  man  die  trucken  legen  mochte     deshalb  für  und  für 

7.  Df«N  Stito  tel  SaaMs  tob  XtenlfaM  Bn4. 

1)  Der  Bnidcr  den  1 144  bei  St  Jakob  gefallenen  Hiirkhard  M.,  und  mit 
bis  ein  Urenkel  jenes  Ritters  Burkbard  des  Sltcrcn,  welcher  1^76  starb;  vgl. 
oben  8.  18,  Anm.     und  Appenwfler,  BL  225.  Mit  ihm  erloacben  1460  die 
}lfönehe  von  Ltndikron. 

Fr  rr?!ohciDt  1 165  aL<  östreichisehor  Statthalter  der  LaadTogtei  im 
EJsass  und  Breisgau  :  s.  Ob.  IV.  42. 

3}  Hans  Friedrich  vom  Huse  erscheint  14tid  al»  östrcichischer  Rath; 
I.  d>end.  27b. 

4)  G.  von  Waldburg,  Reiefat-ErbtruchseM. 

^]  Als  BürgcrmciHtcr  führte  er  den  Zulug  dieser  Stadt  wt  Romiabri; 
•.Speirer  Chronik,  bei  Mouc,  Quellen  I,  ;{'J0. 

6]  Von  diesen  '6  jüngeren  Söhnen  des  1453  verstorbenen  Markgrafen 
lakob  L  wnrde  Hans  1456  Enbisehof  ron  Trier,  Oeoig  1459  Biaebof  TonHets, 
und  Marcus  Domdechant  von  Mainz. 

T;  Der  hier  en&hlte  Bau  betrifft  da»  ausgcrstc  oder  erste  Steinjoch,  von 
Gross  Rasrl  ans  {Tc«ehcn.  Die  Kapelle  aber  stund  früher  nicht  auf  diesem, 
sondern  auf  dem  zweiten  Stcinjocbe ;  sie  wurde  1478  umgebaut,  jedoch  erst 
1855  vom  «weiten  auf  du  ente  Stdnjoeh  venetit.  Uefaer  den  Bau  von  1478 
«i  eine  Notiz  im  Cod.  Btinbemi,  BL  78^. 

8;  Dieses  Fundament  modite  vom  eisten  Bau  der  BiQeke  heirObren,  also 
BUS  dem  XIII.  Jahrhundert. 

9)  VgL  im  Liber  Div.  Rerum,  BL  ^7,  die  vom  13.  Mai  d.  J.  datierte  An- 
Icitiuig  snm  Bau  einer  Waisentube,  die  der  Rath  sieh  von  Meister  Hans  von 
Reutlingen  hatte  geben  laasen. 


Digitized  by  Google 


60  Batbibaeher. 

vil  groszes  kostes  darüber  gionge,  \)\^7.  daz  zu  lest  etlich  werglute 
den  synn  fuiiden,  daz  sy  mit  ^r«  >chuchten  pholeii  eyii  zwifeltige 
Stuben  zo  riii^e  umb  das  ])hulnient  wol  drycr  schüe  wyt  schlugen, 
und  die  zu  ringe  umb  uff  dtm  gninde  mit  toen  wol  bestiesssent 
und  dun  Ii  iiffher  ouch  mit  tocn  uszfuUten,  in  maszen  daz  5 
man  die  trucken  legen  unii  liohehe  machen  mochte,    «ilso  ward 
Ubi  ouch  die  arche  vor  wyonnechten  in  dem  selben  57  jare  an- 
*    gefangen  setzen  und  bisz  utl"  ascensionis  domiiii  darnacli  im 
1148  58  uszbeieit,  doch  mit  merglichem  kosten,    denn  von  ungehebe 
^*  wegen  der  waszerstuben,  die  zem  ersten  verhoüt  was,  man  tage  lo 
und  nacht  yü  knechte  und  werglute  haben  muste,  bisz  das  man 
für  dif  wasaer  nffer  käme,    und  kostet  die  selbe  aiclie  aem 
grobaten  obmchlagen  hj  2300  Ib.,  und  waid  alao  uaabereit 
under  hex  Hannaeu  von  Bexenfela  rittei  buigeniieiater'),  Hann- 
aen  Biemenatein  sttniKtmeiater,  und  waient  lonhemn  Hein-  » 
riph  Ysenly^)  und  Hanna  Sader'). 

Mai  0       [wb.  O'i*»]  Uff  sambstag  ze  nacht  vor  der  uffart  anno  cc.  58 
ist  verscheiden  bischoff  Arnolt  von  Basel,  eyner  von  Ratperg*). 

Mai  7  der  AYart  oiich  in  obgeschribcncr  maszr»^)  morndes  umb  vosper- 
ll«ii2zyt  zu  dem  grabe  geleitet,  und  sin  lipvile  uff  fritag  darnach  20 
begangen,  an  des  selben  herren  abg<LTi<j:  der  stat  und  dem 
lande  ubel  beschach.  denn  er  eyn  frommer  geistlicher  und 
fridlicher  fürst,  und  zu  allen  z^veyungen  götlich  nder  recht- 
lich hin  ze  legen  willig  und  unverdroszen  gewesen  ist^)^  des 
selc  got  gnedig  sin  wolle.  2s 

(H«git]nMii|[Ob.  HI  104^]       Marggtafen  von  Baden. 
Aac'^c)  Bannt  Loientien  tag^)  w&ident  sw£n  nuuggiafien 

1^  Vcrmuthlieh  ein  Sohn  des  oben  s.  X.  1439  enribnten  BOtgemeisten 
Arnold  V.  B. 

2)  Er  gehörte  /.um  Achthürpcrgeschlcchtc  d.  N.,  welches  in  Basel  um 
1580  crloBch,  und  wurde  später  Oberstzunftmcister ;  t>.  Wuratiscn  435. 

$)  Der  SeUuss  dieses  Abedmltts  «atsprieht  der  Insduift,  wdehe  firflher 
an  diesem  Joche  .«»ich  befand ;  s.  Ochs  V,  200. 

4]  Ueber  seine  Verwandtsr !i:\ft  s.  oben  S*  57,  AniXL  7.  Ueber  seinen  Tod 
und  sein  BegrÄbnifs-  s.  Appenwilcr,  Bl.  201. 

5)  Nämlich  gcmä.sä  der  Verordnung  vom  U.  Januar  1451,  welche  im  Kl. 
Weiflsb.  uninittelbiur  vonraigebt;  s.  oben  8.  57  zum  Begr&bniss  Friedriehe 
teRin. 

6)  Ueber  seine  Regierung  s.  Gerung,  in  den  Sciptores  rer.  Badl.  minores, 

347  ff. 

7)  Oenaiier:  Ftaitagi  vor  Lsiirentii  (6.  Aug.).  Ueber  £ese  Oemdttiint 
8.  Eikhaid  Ant»  Ausg.  in  den  Quellen  zur  Bairischen  Gesch.  II,  1S3,  und 
Mathm««  von  Kemnat,  ebend.  II,  29,  femer  die  Speirer  Chronik,  bei  Mone, 
Uuellen  I,  446. 


^  kjui^uo  i.y  Google 


61 


von  Baden,  nemlichen  mar^raff  Qeig  bisschoif  zu  Metji  und 
maiggraff  Marx,  durch  Fridrichen  von  Schowembeig^]  gefangen 

und  gon  Yssenhein^)  in  dasz  schlosz  ^furt  cc.  und  ward  furder- 
lich  daruff  durch  der  herschafft  von  Ostcrrich  landvogt  hern 

i  Peter  von  Morsperg  rittcr  dasz  srhlosz  berennt  und  dornach 
ouch  durch  marggratf  Karlon  von  Badon  mit  macht  bplpfz-ert, 
der  ouch  dasz  schlossz  mitt  alb  rlcy  grossem  und  kleynem  ziighe 
imderstunt  ze  notigen  und  ze  beschiessen.  also  rcyt  unser 
herre  bisachoff  Johanns  von  BaspU  *)  initt  sambt  desz  rats  hotten, 

lü  nemlichen  her  Hainiscu  voii  iieienfels  ritter  und  Bernharten 
vou  Lüufiüu,  darzu  in  dasz  hur  und  understünt  dorinn  ze  te- 
dingen  zwüsscben  beden  parthien.  in  dem  begerte  marggrafT 
Karle^)  ettwasz  zuges  von  uns,  nemhclien  20  schützen  mitt 
handbüchsscii  und  zwcn  tonnen  pulwer8.    der  selbe  zugh  im 

IS  ouch  durch  uubt  r  bolLen  zdgeseyt  wart,  und  syu  gnade  dasz 
zü  grossem  dangke  vou  uns  uÜ'nam.  doch  so  wart  die  sach 
gericht,  vor  und  ee  unser  zügh  gefertigel  warl.^) 

[R1k227]  Ortemberg  61.  fß^in] 

Anno  domini  1461  uff  £dtag  voi  ICaihei  wurdent  sibenuei 
1»  unser  buiger  koufflute  nidwendig  MarkeUsen*),  in  des  bi-^'^*^ 
schoib  Ton  Strassburg^)  geleyt,  durck  Reynkaxten  Heyen  ^J, 
van  gekeiflies  wegen  Heinricken  Heyen  sins  broders^),  als  er 
seyt,  von  Briden  Pabneserin^*)  wegen,  gefangen  und  gen  Oitem- 

1 )  DieMS  Osschecht  stammt  vom  Schlosse  Schauenburg  in  der  Ortenau 
und  ht  nicht  verwandt  mit  den  Edellcutcn  d.  N.,  deien  Stammburg  oberhalb 
JPratteln  liegt ,  s.  Schöpflin-Ravcucz  V,  75b  ff. 

2j  Idenheim,  bei  Qebweiler. 

3)  JdMDB  von  Yenrnngen»  Bisethof  seit  IW» 

4]  Markgraf  Karl,  der  iltere  Bradsr  der  beiden  Gefangensii,  war  sdnem 
V«ter  Jakob  145:{  in  der  Regierung  gefolgt 

5j  Ueber  den  Aufgang  der  Fehde  8.£ikhardArzt  a.a.O.,  auch  Schöpf  Un- 
Ravenez  IV,  169. 

6)  Markolsheim  lag  an  der  Strasie  tob  Basel  naefa  Stsassbuig;  s.  oben 

8.  53,  Anm.  8. 

7)  Bischof  von  Strassburf?  wnr  seit  1440  Kupcecht,  ein  Sohn  StephaoB 
von  JPfalz-Simmem  und  Enkel  üonig  Kuprechts. 

8)  Bernhard  Mey  von  Lambsheim  gehörte  su  der  QeselUchaft  von  Aben- 
teniecn,  wdobe  amfOitemberg  hauste,  imd  deren  Hauptmann  Hana  vom  Wiger 
w«r;  S.8tfidt.  Urk.  1461  Sept.  24. 

^)  Heinrich  Mey  von  Lani))«hpim  hnttr  Kasel  «oh  1459  unter  nichtigem 
Verwände  befehdet,  und  zwar  bo,  dass  auf  sei  neu  Kopi  ein  Preis  von  50U  Ql. 
geaetst  wurde.  Am  14.  Aug.  1461  jedodk  hstte  er  nut  der  Stadt  Frieden  ge- 
•chlotsen.  S.  Missivenb.  1^  128,  133  und  161,  und  X,  66  und  87;  feiner 
Rufh.  I,  202b  und  II,  6,  auch  Städt.  Urk.  1461  Aug.  14. 

10)  Ihr  Name  wird  auch  »Babnoseriiw  und  aBaimaeris«  geschrieben.  Sie 


62 


lUthsbOeher. 


beig^)  by  Schletstat  gefiirt.    dazu  tet  der  bischoff  yon  Stnsi- 
burg  so  vil,  daz  das  selbe  schloszc  bclegert  und  die  ge£a.ugnen 
(9«piM)  ledig  wurden.2)   aber  ee  das  beschach,  hat  die  stat  sich  genist 

mit  luten  und  gezüge  für  das  schlosze  ze  ziehen,    dazu  oueh 
der  herschafft  yon  Osterrich  landvogt  und  niarschalk')  der  etat  6 
mit  aller  landschafft  und  irem  gezuge  ze  helffen  zugeseit  und 
gerüstet  hand.   desglich  die  von  Straszburg,  Schletstat,  Colnier 
und  Mulhusen  ouch  p^etan  hand.     so  hand  die  von  Zuricli, 
Born  und  Solotorn  trostlich  zugeschriben  eyn  getruwp  T^nsren 
zu  der  stat  und  irrn  eniptern  ze  Imbnn.    so  hat  der  inar^^^rate  lit 
vnii  Kntrlen  ^;  der  stat  ^^ej^s  kncclit  und  pherde  zuLiesant;  denn 
rr  iiit  inlendijif  was.     desf>li(  h   die  ritter  von  Kptmgen^)  alle 
und  l\f  r  T^prnhnrt  von  Gilgenber«^ ^)  ouch  zuirrseit  band,  zu 
solu'iit  ni  /u^M'  liattent  sich  dise  nacbgescbriben  j/crustet,  umb 
hurprr('<bt  ze  verdienen:  denen  hat  man  ouch  solich  biirgrecht  is 
geluiien ,  wiewol  der  zug  wendig  wart,  umb  2  gülden J)  — 
(folgen  93  Namen  bis  Ä'.  22S). 

IMtgkyncki    [Ob.  III  ISS**]     Hei  Jacob  zu  liyne  ritter^  pricster 

gefangen. 

Mr.7      62  uff  aambstag  ante  Lsuieiicii  wart  eyn  priester,  nem-n» 

Aug.  7 

war  von  Basel,  und  Tochter  des  Arztes  Konrad  vonllsissen,  der  nach  frühcrem 
Wohlstand  im  Alter  in  grosse  Armut  gcrathen  war.  In  dieser  seiner  hilf- 
losen Lage  hatte  sie  ihn  schon  1447  verlassen,  um  mit  dem  Vater  ihres  unehe- 
lichen Kindes,  das  sie  gleichfaUt  turückliess,  nachBatera  lu  entweichen.  Den- 
noeh  forderte  lieTon  Basel,  naeli  Ihres  Vaters  Tode,  dessen  ang^Hehe  Hinter' 
Iag»cnaelialt  und  verklagte  die  Stadt  bei  den  wcstph&lischen  Gerichten.  Seit 
dem  Sommer  woluite  nie  auf  ürtembcrg  unter  dem  Schutze  Johnnns  vom 
Wiger,  der  sich  ihren  V  ogt  nannte.  8.  Misaivenb.  X,  78  und  StÄdt.  Urk.  145H 
Mftn  15,  April  9.  Aug.  27  und  Oct.  C,  femer  1461  Jan.  2),  Juli  28  und  Aug. 
17  und  18. 

1}  Orfeenberg,  am  Eingang  des  Albfecfats-  oder  WriUrthales,  gelitete  ge- 
meinsam verschiedenen  Gliedern  des  Geschlechts  von  Mülnhcim;  Soliöpflin- 
Huvcnea  IV,  455,  auch  StÄdt  Urk.  1401  Sept.  24.  Das  Verhältuiss  dieser 
Kigeuthümer  zu  Hans  vom  Wiger  und  seiner  Gesellschaft  ist  nicht  klar. 

8)  B.  den  Vertrag,  Stldt  UrL  1461  S^t  24. 

3}  Als  Landvogt  eriicheint  schon  1454  Peter  vonMörtbei^,  undLand- 

marsohall  war  seit  1 150  Tlnlring  vonHnllwil  der  j  :inp:pre  ThOrings  des  Älteren 
Sohn,  der  auch  1404  auf  P.  von  Mür^berg  alä  Landvogt  tuigte.  S.  Städt.  ürk. 
1464  Sept  II,  und  Ob.  IV,  8^  ferner  C.  Brunner,  in  der  Argovia  VI,  191  flF. 
4)  Budolf  V;  B.  oben  8. 58,  Anm.  8. 

5 '  Von  diesem  Geschlechte  blühten  damals  noch  mehrere  Zweige. 

tV  Trhrr  Hn!H  Bernhard  von  Gilgcnl)crg  den  Sohn  Hnfh)1f><,  des  1151} 
veratorbencu  ictzteu  Frcihcrm  von  Kamatein,  b.  K.  Vischer-Merian,  in  den  Bei- 
tragen XU,  252  ff. 

7)  B.  h.  um  die  Hüfte  der  Etnkaufrtaxe;  s-  unten  Beilage  III. 


Digitized  by  Google 


m2. 


63 


liehen  her  Cuiacas  Legsteyn,  der  in  desz  bisschoffs  von  Nassow^) 
dienst  gen  Rome  riten  wolt,  durch  her  Jacobs  zu  Ryne^)  diener 
swusschen  Brattelen  und  Liechstal  nydergeworffen  und  gen 

Hesingen  geffirt.  und  alsz  der  rat  das  vornani,  scbigktent  sy 
&  ir  hnttschafFt  zu  her  Jacob  ze  Ryne  in  <ler  Tiacht  <rr>n  Hesingen, 
nemlichen  her  Hanns  von  Flachslanden  ritter  bur^ermeister, 
Caspar  von  Kegessen  ^)  und  Ulrich  zeni  LufFt^),  und  fordertent 
den  pries ter  harusz  one  engeltnysz.  also  nach  allprley  rede 
gab  lier  Jacob  zc  Ryne  den  pritstrr  haru*^?;  one  eugeltuysz, 
1«  und  wart  liar  in  die  statt  gefftrt.  und  wart  oucb  her  Jacoben 
durch  die  hotten  zugeseyt,  dasz  er  und  syne  diener'')  und  die 
synen  der  selben  getat  halb  hinnfur  von  der  statt  wSgen  one 
sorghe  syn  und  hüben  sollte,  daruö'  kam  ouch  der  selbe  her 
C/inacus  für  offenen  rate  und  bedangkte  sich  «^ar  ser  so- 
lieber  gnaden ,  äu  der  rate  im  ^eton  hette ,  in  al^u  ze  lidigen. 

[140^]  Bähst,  keyser. 

62  uff  mittwftchen  crastino  Baxtholomei  sind  uns  uff  eyni4e2 
rtande  toi  ndttemUghe  g&te  mAr  kommen  to>  am«m  luüligen 
▼atter  dem  babste  und  von  unsenn  «Uergnedigsten  henen  dem 

so  Romischen  keyser.  und  besunder  bati  uns  unser  beiliger 
▼alter  der  babst  gesebnben^) :  ak  uns  yoimols  ettlich  bebst- 
liche  bullen  geantvurtet  und  da  by  gar  grossen  erscbroglichen 
penen  gebotten  worden  wass,  mitt  aller  macht  gegen  den  p&l- 
le^grafen'')  und  her  Dietrichen  Ton  Ysemberg  ec.  und  ire  an- 

&  hanget  zu  lülffe  her  Adolffen  von  Nassowe  ec.  se  sieben,  nach 
meiglicher  inneballt  der  selben  bebsüicben  bullen  ee.^)  — 
das  solicb  bullen  nach  syner  heüikeit  meynunghe  nit  uss- 

It.  Hs.:  lagesayt  dMS  «r. 

1;  Adolf  von  Nn^^nii  war  146!  von  Pius  II.  tum  Erzbischof  Ton  Mains 
emannt  worden,  gegen  den  abgesetzten  Dietrich  von  Isenburg. 

2}  Früher  in  Basel  BOrgermeister,  hatte  er  1454  sein  Bargerrecht  gekün- 
det. In  Min  1462  war  er  dem  PftlqprKf<Bn  Friedrich  tugezogen,  alio  dem 
Feinde  Adolfs  von  Nassau ,  und  hatte  am  30.  Juni  bei  Seckenheim  gekämpft. 
S.  Lb  IT,  1 36^  und  Ob.  III.  128,  ferner  M.  BeheimeBeimchronik,  in  den  Quellen 
lux  Bayr.  Gesch.  III,  116. 

3}  Er  wurde  1463  Oberstzunftmeister. 

4)  Kn  BraderdeeDoidierm  Peter  aad  Viter  des  Domherrn  Anioldiem 

Luft;  s.  die  Stammtafel  bei  Wurstisen  439. 

Sein  Knecht  Rudolf  sog  noeh  denedben  Monat  in  fremde  Kriege;  s. 
Ob.  m.  138«». 

6)  Dieeen  Brief  Piae  II    Städt.  Urk.  1462  Juli  31. 

7)  Friedrich  der  Siegreiche,  ein  Sohn  Ludwigi  III.|  regierte  leit  1449, 
d.  b.  seit  dem  Tode  seines  Bruders  Ludwigs  IV. 

8)  S.  die  BuUe,  StadU  Urk.  1462  April  3U. 


^  uj ui^  .o  i.y  Google 


64 


KatbabOeher. 


gangen  "^vrront.  und  b;Ut  uns  dorinne  als  <^\i[  cristgloiibifjea 
lüte  geriimet,  and  ouch  gebettcn  iinsern  tiysz  dorzü  ze  kf^Ten. 
dasz  der  bisschoti  von  Metz,  marggiaif  Karle  von  Baden  und 
graiF  Ulrich  von  Wirtemberg  •)  ec,  alsz  die  durch  den  pfalitz- 
grafeu  gefangen  wordon  werent^;,  irer  gefangenschafft  lidi^  5 
werden  moclitont  und  batt  docb  '/<>  lest  daby  alle  soliche 
penun  in  synen  bebstlichen  bullen  Ijegntten  al)('i^eion  und  re- 
laxirt,  ouch  soUch  bullen  vemütiget,  nach  iuueUalit  der  selben 
briefen  ec. 

Dorsü  als  unser  allergnedigister  herre  des  Romische  keyser  i» 
uns  ouch  gar  emstlich  und  treffenUch  gemant')  hatte,  synen 
houptlAten  gegen  hertzog  Ludwigen  von  Beigern  zuzeziehen, 
uns  ouch  doruff  eyn  ladunge  zugesannt  hatte;  uff  solichs  wir 
unser  bottschalft  zu  unserm  herren  dem  keyser  uszgefertiget 
hattent,  mitt  nottnrfftiger  imderwisungbe  uasern  herren  den  t5 
keyser  anzekeren,  uns  als  eyn  frye  statt  by  unsern  fryheiteu 
und  alfoTTi  horkommen  bli])en  r.c  lassen'^],    dir  selbr  hottschafft, 
neiiilii  Uen  her  (Hmrat  Ki\nlyn  unser  statts(  hnbi  r.  uff  die  ob- 
genant  stunde  ouch  "vvider  hnr  }\vyi\\  komuKMi   ist   und  under 
andern!  erzalt  batt:  wie  drnn  n:udi  synem  gew(  ilir  unser  herre  2» 
[141]  der  keyser  die  Sachen  der  obgenanten  ladun^  und     Imitt  n 
halb  udgeschlagen  hette  untz  uff  abescheyd  des  friintlK  In  n  t  i^^es, 
so  der  kriegen  halb  zfi  Nuremberg  angeset^  worden  were. 
wurdent  da  die  Sachen  gcricht,  <n  Idihent  die  sachen  daby''): 
beschee  aber  das  nit,  so  hette  uu!<er  lu'rrc  der  kovspr  svnen  ^ 
iiouptluten  empholhcn,  mitt  uns  und  andf  rn  Stetten  ulszdeiin 
fürer  zu  band»  h  11  nach  geburlikeit,  als  wir  dasz  ouch  woil 
verneimnen  wurdent  ec. 

[144*']    Wie  man  vor  Hob  enkiiugsbcrg')  gesogen  ist, 

und  wie  es  gewannen  wait.  an 

^  62  uff  sambetag  nach  11000  jungfiowen  tage  schig^tent 

1)  Ulrich  der  Vielgeliebte,  Stifter  der  Linie  WQittStnbeif-Slnttgart. 

2)  In  der  Srldacht  bei  Seckenheim  am  '^0.  Juni;  9.  nnt«n. 

a)  Ueber  diese  Mahnung  b.  Ob.  III,  129  ff.  und  Ochs  IV,  120  ff. 

4)  Ludwig  der  Reich«,  von  Baiern-Landshut  Ueber  dieie  Fehde  vgl. 
Appeniriler,  Bl.  212. 

5)  AU  freie  Stadt  war  Basel  nur  bei  der  Komfahrt  des  Kaisers  und  bei 
Kriegen  mm  Schutze  der  Christenheit  lum  Zuzüge  verpflichtet.  S.  Heusler  3 1 0  ff. 

1')  Am  22.  Aug.  wurde  zu  Nürnberg  Friede  geschloMen;  s.  Lioimowsky 
VII,  lieg.  No.  078  und  679. 

7}  Ueber  Hohen-Kömgriwig^  bei  SchleUatedt,  s.  SchöpfHn-IUmet  IV, 
402  ff.  (wo  irrig  1472  für  1462}.  —  Der  oben  8.  61  erwihnte  BeiDhaid  Mey 


Digitized  by  Google 


I4e3. 


65 


wir  einen  lägh  lus  mitt  hundert  fOtaikneehteii^];  der  warent 
40  un  den  empteien')  und  60  von  der  statt,  und  waient  houbt- 
lute  her  Hanns  Ton  Flachfllanden  ritter  bufgermeieter  und 

Ulrich  zem  Lnift.  und  «chip^lvtrnt  die  herren  von  der  Hohen 
&  Stuben  3)  her  Hannsz  von  Berenfels  ritter  alter  burgetmeister 
mitt  sedis  pferden  dar.  und  lagent  des  hischoft  von  Strasz- 
bmg  und  der  herschaf^  von  Osterrich  lüte  und  üll  ander 
herren  lüte  ouch  davor  und  geschach  ouch  der  zügh  mitt 
wissen  und  Tvillen  desz  pfalletzgrafpn  i^).  und  wart  eyn  houbt- 
t(t  bViph«!sen,  genant  der  Trarh,  dar  irf'fnrt''V  und  wart  dasz  schlosz 
j:^pAvuunen  ufF  fritag  nach  sant  ISynimon  und  Judas  tage;  undoct. » 
tiic  uif  dem  schlossz  waient,  die  giengent  in  der  vorderen 
nacht  davon  ^j. 

[14&^]   Ale  der  pfalletsgrafe  dry  fursten  gefangen 
»  hatt 

Anno  62  uff*)  hatt  hertz(^  Fridrich  von  Peigern  (Jaiu  so) 

pfalletzgrafe  by  Ryne  im  felde  unferre  von  Heidelberg^')  nyder- 

10.  »TkMk«  ewriffisrt  mm  4w««IbMi  Huid.      16.  Imw  fir  dM  Dttaa 

von  Larahghcim,  der  mit  dieser  Burg  von  Jacob  von  Hohcustein  war  belehnt 
worden,  hatte  von  Mer  mu  mit  fldncn  Ocbomvii  Btnümaob  bangen:  •. 
lÜMivenb.  X,  113  u.  157,  auch  Ob.  III»  138  und  140. 

I)  Ueber  den  Aufbruch  zu  dipRcm  Ztm^c  vpl.  unten  Appprj";vilcr  Bl.  2r<. 
Nach  einer  Vprciril)ariing,  welche  die  bethcilif^ncn  l'urstcn  undStädte  am  lö.üct, 
zu  ColzDor  gctruf  cn  hatten,  sollten  alle  Zuzüge  am  2ti.  Oct.  Tor  dem  Schlosse 
eintniim,  und  derjenige  dar  Stadt  Baad  mt  nur  aol  SO  Fmäfcneehte  nebet  Oe- 
iohfltz  Teranschlagt;  s.  Missivenb.  X,  132,  und  Ob.  III,  115,  bei  Ochs  IV 

2"  Zu  den  schon  1400  rrkauftcn  Acnitern  T.iesst«!  Homburg  und  "Walden- 
burg war  1461  noch  die  Herrschaft  Farnsbiirg  gekommm;  8.  Ochs  IV,  114  ff. 

'S)  Ueber  die  Hohe  Stube  s.  Heiuler  264  fl. 

4}  Weitere  VeibOndete  nennt  der  Colmarer  Abeehied,  im  Ob.  m»  115, 
iiiefa  Appenwiler,  BL  213. 

5)  Fricdridi  war  Reichflvogtim  El^^af^p  s.  Schöpflin-Rnvenez  V,  5R6.  Er 
selbst  konnte  damals  nicht  mitwirkeu,  da  die  pfiUsische  Fehde  ihn  vollauf  be- 
seblftigte  a.  unten. 

e)  Oemlss  dem  Abeehiede  von  Colmar  aollten  wenlgitemi  3  Hauptbadisen 
gestellt  werden,  wovon  2  von  Oestreich  und  1  von  der  Staat  Baiel;  a.  Ob.  III, 
Hb.    Ueber  Basels  Zvtv^  an  Geschütz  s.  Näheres  bei  Appenwilcr,  a.  a.  O. 

7)  Im  Kb.  229  findet  sich  folgende  Ueberschrift,  auf  welche  zwei  leere 
SMten  feigen;  Bioheiikiinggpcrg  wart  «erbrochen  uff  [Raum  für  Datum]  anno 
domioi  146S.  —  Die  Burg  wurde  naeh  1479  neu  erbaut 

8)  Ergänze :  >mittwuchen  nach  Johannis«,  oder  »vor  sant  Uobichs  tag«. 
Obschon  die  Sehlaeht  am  .'<0.  Juni  geschah,  so  kann  doch  diese  Notiz  nicht  vor 
Ende  Octobcr  ins  Üb.  geschrieben  sein.  —  Näheres  über  die  Schlacht  s.  bei 
A|ipenwiler,  BL 

9]  Bei  Seekenheim,  aeit  dieiem  Siege  S^riedriehsfdd  genannt«  iwiaehen 
Heidelberg  und  MMialieim. 

BmImt  Cinnilaa.  IT.  5 


3^' 

Digitizeo  Ly  K^üOgle 


0ß  BatliBlHIelwr. 

geworifen  und  gefangen  binchoff  Johannsen  von  Metz  gebornen 
maiggrafen  von  Baden,  maiggraif  Karlen  von  Baden  synea 
bnider,  und  ouch  graff  Ulrichen  von  Wirtemberg,  woll  mit  dry- 
hundert  rittem  und  knechten,  und  bliben  eyn  herze  ?on  Btan* 
dis*)  und  andei  henen  tod.  * 

Als  Mentz  prewuiinen  wart. 

o«i.  2«*  Item  domoch  uff  sannt  Syniou  und  Judawz  laghe  fr&y  am 
morgen  wart  die  statt  Meutz  ^'^cstigen  und  gevvunnen')  von 
dem  harren  von  Nassovv  bissi  liofl'  zu  Mentz.  liertzoj?  Ludwijjen 
von  l'eigeiu  grafen  au  Veldents^)  und  andern  synen  helifern.  lo 

No  tan  dum. 

\m       G3  zwüsschen  osteru  und  pfingsten*)   hatt  man  hie  zü 
Basel  eyn  sagk  rofTkori  und  eyn  hi^ffen  salmen^)  glych  thiir 
kouift  und  verkoutii   iieml)lichen  umb  7  s.  d. 
Mcb  Mfti  29       Item  nach  pängsten  galt  1  salm  und  1 1  segk  rogkeu  i5 
ouch  glych. 

[Ob.  TV  SO]      TnscribatuT  cTonieis. 

H6&        65  urt  fritag  ante  jubilute  hat  hie  zu  Basel  eyn  salm  goll- 
^  ten  2  8.  d.  m^  denn  IS  segk  mytt  rogken  an  offenem  mergkte'^}. 

[59^]  Brunst  ift  Klyngental.  % 

im        06  uff  zinstag  ze  nacht")  in  der  heiligen  karrowucheu  gieng 
April  schädlicher  grosser  brunst  an  in  dem  closter  zu  Klyngental'») 

in  Mynderen  Basel,  und  wart  die  kilch  kum  errettet,  desz- 


1)  Georg  von  Brandis;  s.  Beinbeims  Keimohronik,  in  Quollen  tur  B&ir. 
Oewh.,  m.  137  ft 

2)  Hierüber  s.  Appeniriler,  Bl.  212  und  213. 

3)  Ludwig  der  Schwarze  von  Pfah-Simraeni,  Graf  von  Vcldcnr.  Er  war 
ein  Sohn  Stephans  und  Enkel  König  Ruprechts,  also  ein  Vetter  Friedriehade« 
Siegreichen,  als  deieen  Feiud  er  hier  erscheint 

4)  Vgl  dieselbe  Neehrieht  bei  Appenwiler,  Bl.  2 1 3,  mü  dem  beitimiBteien 
Datum  dee  13.  Mai 

ft)  r>.  h.  der  neunte  Theil  eines  Salms;  s.  Wurstieen  131. 

6)  Vgl.  Appenwiler  Rl.  2M  und  dir  Fortsetzung  zu  Beinheim;*  Chronik, 
lU.  2S^  femer  Etterlin,  Ausg.  von  Sprenge  S.  174.  Laut  Letaterem  —  wu  übri- 
geiM  1465  entstellt  in  » 1445«  _  gelt  der  Sehn  4  Ol,  d.  h.  4  x  33  —  «2 1. ;  die 
18  Sftcke  oder  9  Yiemzel  Koggen  galten  demnach  92  —  2     90  s. 

7  D.  b.  in  der  Naeht  Ton  Dlenataigauf  Mittwoeh  {iß  April);  TgL  App«»- 
wilcr,  Bl.  214. 

8)  lieber  dieses  Kloster  s.  Fechters  Top.  141  ff.  und  C.  Burckhardt,  Die 
Klotterkirelie  Klingentfaal  Heft  VIH  der  Hittbeaungen  der  Antiquar.  Oeadl' 
■chaft  SU  Baael,  aueh  Th.  Burekhardt-BiedeniDann,  in  den  Beitrigen  XI,  54  ff. 


Digitized  by  Google 


1 


1482—1468.  67 

1ml h  eyn  Kimbde  fyel  iifF  eyn  firowe  genant  Amelya  von  Mul- 
lyneu dasz  rttlirh  nievntcnt,  dasz  «?v  schult  doran  haben 
sollte,  dorumbc  unser  heymlichcr giengent  zu  der  priorin'*/ 
gen  Klyngental  und  begertent  die  selbe  frowe  gewais;uiilich 

ttü  bewaren,  dasz  sy  sich  nyt  empfroindete ,  umb  dasz  mau 
dester  baias  uff  die  warheit  kummen  mochte,  dasz  oucli  du' 
priorin  und  ettlich  auch  r  frowen,  so  by  ir  warent,  meynteut 
zu  tftnde;  und  seytent  out  li,  dasz  sy  die  selbe  frowe  in  eyncm 
stiibly  durch  zwo  ander  frowen  tettent  behaten^).    also  bateut 

I«  unser  heymlicher,  dasz  sy  selbs  myt  der  frowen  in.  irer  g^en- 
würtikcit  uha  den  Sachen  reden  niochtent.  dasz  wart  verwil- 
hget  und  geschach  doch  nyt.  duruach  wart  der  selben  Sachen 
halb  eyn  knabc  und  ouch  eyn  iiowe  gefangen,  die  ouck  umb 
die  sach  wissen  soltent. 

tt       [86*]    67  uff  sannt  Michels  taghe  wasz  eyn  fhmtlicher  taghn«7 
bie  iwänchen  der  herschafft  von  Osterrich  ec.  und  den  Eydt^  ^ 
gcnoasen  ec,  und  kam  dex  bisschoff  von  Costentt  euch  dara&^). 

[OS**]  Stattschriber. 

6S  uff  mitl  wuchen  vor  rnyttfasten  wart  ich  Gorliart  Meff-iies' 
»kynch  von  Bücholtz  von  linden  reten  zii  8tattschril)er  der  statt 
Kasel  erwellt  und  u%eaommen,  und  waaz  vor  by  21  jor  uuder- 
Schuber  gewesen*). 

Underschriber. 

Dörnach  uff  meniag  wart  Waliher  Bomgarter  su  under-Min» 
mchriber  erwellt. 

[Öb.y  3^]  Botelen  lusiehen  myt  400  mannen. 

68  uff  mentag  vor  sannt  keyser  HeinridtB  taghe  wurdent  Jau  it 
wir  TSit  unrftwig  in  der  statt,  und  leyt  yed^rmann  syn  har- 

1}  Vielleielit  eine  Nldite  de»  BflrgciiMiiten  Hans  von  Blrtofeb,  daMen 

F^Q  ebenfalls  Amalia  von  Mülinen  hiess ;  s.  Ob.  V,  73. 

2)  Die  vier  Heimhchcr  waren  ein  Au<><!ehiinR  des  Raths;  •.Heasler3b4  S. 

3)  Maigarethe  vom  Hii«e;  s.  Mittheiluugen  VIII,  ^5. 

4)  Uebcv  ihr  qrittcnt  GtaftngniM  uad  ihr  Bodt  s.  Berlingns  Zus.  sa  Bl^ 

5)  Hennan  von  Landenberg.  —  Es  folgen  im  Oeffn\ingshi>c1i  versclüedcne 
auf  diesen  Tag  bezügliche  Anordmnigen.  Im  Verein  mit  den  Rlschöfcn  von 
Basel  und  Constanz  hatte  die  Btadt  Basel  diesen  Tag  veranstaltet,  um  den 
Sferdt  ni  tehliehteii,  wddien  Peregrin  von  Headotf dutdi  «ine  OeiwJtthat  gegen 
Sehaffhausen  veranlasst  hatte.  Vgl.  Ober  diesen  Tag  Eidg.  Abtohiede  II,  &  368, 
■owie  auch  Tsclmdi,  Chron.  Helv.  II,  673,  der  ihn  irrig  zum  5.  Oct.  datiert 

6)  Ueber  ihn,  wie  aber  W.  Bomgarter,  s.  unten  Beilage  II. 

5» 


Digitized  by  Google 


68 


Rathsbücber. 


nesch  an');  und  kament  die  zünffte  zesamen  in  iren  zunfft- 
husern^),  und  die  houbter  und  edel  und  ander  utf  dem  rathiiSR^). 
deszhaib,  da^z  ettlich  knecht  usz  dem  h6re  der  Eyd^j^enossen  *) 
an  unser  thore  kament  und  redtcnt:  sy  woUtent  iu  unser  statt,  es 
wcrr  uns  lieb  oder  leydt  '')  ec.  denn  die  Eydgenossen  mytt  e3mem  u 
methügeu  zi'ighe,  nemlichen,  alsz  ettlich  meyntent,  woU  mytt 
12000  gewoppneter,  die  herschafft  Osterrich  im  Sunggow  uber- 
zogen und  die  geschediget  hattent*)  ec.  also  kam  desz  selben 
tagesz  eyn  grosz  geschzey  enhet  Ryni :  die  Eydgenoflsen  bettenl 
Spalenthor  ingencmiiiieB  ec.  also  kam  loUcH  geiehrey  a&  hat» 
Haanfeii  von  Fhehdinden  zitter,  landvogt  zu  Retdea')  ee«; 
der  zAite  ridi  woU  mytt  400  knechten  und  zogh  ift  der  statt 
in  g&tem  winen,  der  statt  in  solichem  le  hÜff  ae  kommen  und 
lieb  und  leyd  myt  ir  le  liden  ec  deti  wart  im  darnach  von 
emphehun  deas  rats  gedangkt,  alm  bülich  wasii  und  erbot  man  is 
sich  harwidenimbe  ec, 

[65^]  FrAye  summ  er. 

1471        71  in  dem  inoaet  mertzen  halt  man  schon  loub  und  tnibel 
un  den  reben  enispiüngen  geseen. 

[102]  Noten  dum,  uffschriben.  20 

1473       Uff  fritag  ante  nativitatis  Marie  73  haad  gemeyner  Eyd- 
^  genossen  betten    uns  zugeseyt  ir  lib  und  gut  in  unscrn  nuten 
zu  uns  ze  setzen,  doch  dasz  wir  sy  by  zyten  unser  anliggen 

1}  lieber  die  Aufregung  dieses  Tages  vgl.  Appenwiler,  Bl.  215. 

2)  Bs  war  also  kein  ADarm ;  Mast  hüten  die  Zflnfte  eich  auf  dem  Korn- 
markte  Tefwnnmdt. 

3)  D.  h.  die  RathflgUeder  und  die  Mitglieder  der  Hohen  Stube.  —  Ueber 
das  Rathhaus  s,  K.  Waekenugd  und  Alb.  Buiekhardt  in  den  Mittheilungen, 
N.  F.  ni. 

4)  Auf  der  Rflekkehr  Tom  Htittiaiisfirkriegc  begriffen,  lagerten  sie  bei  He- 
singen; B.  Teehachtlaos  Bemerefaieeik»  Ausg.  t.  G.  Stnder,  in  den  QneDen  tur 

Schweizergeschichte  I,  245. 

5i  Die  Abgesajidton  der  Kidgenosson  Imtten  Tags  zuTor  vom  Rathe  ftlr 
ihr  Uecr  freien  Durchzug  über  die  Khciiibrücke  begehrt,  jedoch  eine  abschlftgige 
Antwort  eilinIteB}  n.Ob.  V.  2  ^  abgedmelElbeiOohsIV.  185.  —  Zu  dieser  Dro- 
hung Tgl.  die  Bemerkung  im  Ob.  V,  3:  »Als  der  von  8o3otoni  und  tUer 
genossen  knecht  die  anMn  lutt  vor  den  grenddn  Tadien,  dadureh  unns  der  vef  1 
kouff  gewertt  wirt» 

6}  Ueber  den  Mülhauaer krieg  a.  Appenwiler,  BL  215. 

7)  Froher  BOrgenooteister,  hMte  er  1463  sein  BO^erreoht  gekündet  und 
ww  amther  markgitthielier  landvogt;  a.  Ob.  m,  1541»  und  161. 

8)  Diese  Gesandtschaft  war  nach  Basel  gdbonunen,  um  hier  mit  Kaiser 
Friedrich  su  Terhandefa»;  a.  B.  Chron.  II,  5  ff. 


Digitized  by  Google 


1 


1471—1473.  M 

wissen  lassen'),  actum  in  der  herbeig  zcm  Gulden  Löwen ^j, 
in  presencia  Johannis  de  Bemfels  ec.  und  der  Eydgeno^n 
hotten,  alsz  inen  Jacob  Tachsz  erjjebea  wart').  Und  wart  die 
antwort  geben  her  Hannsz  von  Bernfels  ritter  und  Heinrich 

iZeigler,  durch  Heinrich  Roist  burgcrmeister  von  Zürich,  her 
Niclasz  von  Diespacli  und  den  stattsehriber  von  Hern 'j ,  Hein- 
rich Haszfurtei  von  Lutsern,  Dietrich  an  der  Halden  amman 
von  Schwytz,  Amolt  an  der  Halden^),  ouch  eynen  von  Ury, 
Jacob  Hügyner<^)  und  Peftor  FkrilliaTfL  von  Fribnxg  in  Ocht- 

w  lande  ecs» 

[Rb.  156]  Wie  keiaei  Pride  rieb  von  Osferrich  em-iaiMki 
pfangen,  sn  Hasel  ingexitten  und  daselbs  gehalten 

worden  iat')  ec. 

Aano  ec.  aeptuagesimo  terdo,  uff  mentag  nach  sannt  1473 
»  Augnsüna  tag  ocnfeMoriB,  liabent  her  Peler  Bote  ritter  s),  Hein-^"'  ^ 
rieh  Tsenlin  und  BudoUT  SUerbach*),  so  in  hetachaHt  an  un* 
serem  alleignedigsten  heuen  dem  Bomiiohen  heiaer  gescfaidLi 
watent»  ir  botscbifilfc  eiaalt:  wie  sy  au  Pnbuig  hy  der  keiser- 
liehen  nnjeatat  gewesen,  und  uff  gsater  mil  der  keiaerlicheuAH.» 
»majeataft  in  bywesen  etlicher  fursten  und  heuen  dise  wortt 
gebrucht  habent,  nemlich  her  Peter  das  wortt  getan: 

lAlleidurchlMeAtigister,  unnberwindliohister ,  gioaimechti- 

1)  Binen  förmlichen  BundcavertraR  mit  den  Eidgenossen  erlangte  Basel 
ertf  «tpfiter,  durch  die  am  3 1 .  ^län  ui  ConsUas geschlossene  »IiIiedeEe  Yereinung«; 
8.  Eidg.  Abschiede  U,  S.  'JU  iL 

2)  Jetst  Aesehemrorstadt  No.  4. 

3)  Ueber  diesen  Handel  schweigen      £idg.  Absduedc. 

4)  Tharing  Fricker,  der  Verfasser  des  TrrmghenmiStNttS;  B.  die  Aii^.TOll 
0.  Studer,  in  den  Quellen  zur  Schweiz.  Ge«ch.  I. 

&i  Arnold  an  der  Halden  war  Geaandicr  vun  Untenralden  ob  dem  Wald. 
6)  Jakob  Bugmet 

T  Ueber  diesen  Empfang  vgl.  B.  Chron.  IT,  3  ff.,  ferner  die  F.  rts  zu  Äppcn- 
wilcr,  Bl  21f!»'  —  Der  nachfolgende  IJericht  im  Jlh  ist  von  der  Hand  drs  Stndt- 
schreibcrs  Küsch  geschrieben,  also  frühest rns  iiu  Oct.  1474  Bein  erster  i  hcil, 
Aber  die  Begrdssung  su  Freiburg,  ist  nur  eine  wurtliche  Abschrift  des  Berichtes^ 
wdehien  der  Untersdirtnier  W.  Bombgarter  1473  insOeffirangsbueh  gesebiieben 
hatte;  vgl.  Ob.  V,  102  b  —  Der  Oleichmässigkcit  wegen  halten  vir  nns  jedoch 
in  Texte  durchweg  an  die  Orthographie  dcB  N.  Rüsch,  also  an  f!rts  R  ithbuch. 

8}  Ein  Enkel  de»  Oberatzunftmcisters  Götzmann  und  Sohn  des  Bürger- 
meisters Hang  liüt.  Wie  sein  Vater,  so  hatte  auch  er  auf  einer  Pilgerfahrt 
nach  Jerusalem  den  Ritterschlag  empfangen  und  war  dadurch,  obwohl  von 
Gebort  nur  AchtbOrg^r,  ans  BOrgenneistertlnun  gelangt;  1473  war  er  Alt- 
Bft^nnei<!tpr    Urber  ilm  und  seine  Pilgerfahrt  s.  BeitrK«re  XI  331  n  393  ff. 

%  Er  war  damals  noch  Zunftmeister  der  Kaufleute,  wurde  aber  folgen- 
den Jahres  unter  die  AchtbQrger  aufgenommen. 


Digitizeo  Ly  ^^oogle 


70 


Bathsbacher. 


^star  keiscr!  allcrguedigister  herrel  unser  friinde,  der  rate 
und  gantze  gemeinde  der  statt  Basel,  haben  vernommen  uwer 
Veiserlichen  majestat  zukunfft  in  das  heilig  rieh  und  difle  Unoide. 
der  selben  zuktmflt  sieh  die  selben  unaer  firtmd  le  mal  «sM- 
wen,  in  hoftiung  das  soHehs  gott  dem  aUmediiigeii  loUiehs 
und  dem  heiligen  rieh  frachtbw  tm  aolt;  und  tond  ouch  dar- 
off  uwer  'kmimrUeh  majeitat  dem  almechtigen  gott  wilkommen 
sin,  bittende  den  ahnechtigen  gott,  daa  er  uwer  kMMrKdUii 
majestat  yerlihe  furgang  in  furnemmens,  ouch  froliehe  und 
langwerende  gesuntheit  uwer  gnaden  peraon.  furer^  allcrgnedig-  lo 
ster  herre,  so  haben  unier  frunde,  rate  und  gemeind  der  statt 
Basel,  Temommen,  wie  uwer  keiserlieh  majestat  des  willens 
sye  in  ir  statt  se  kommen,  das  sy  begirig  vernommen  haben 
und  daiuff  uns  berolhen,  uwer  itMterU^  majestat  als  iren 
alleignedigsten  herren  demut^Uch  lu  bitten,  soliehen  gnedigen  t» 
willen  au  Tolkiehen  und  gen  Basel  ae  kommen,  alda  sy  uwer 
"kmafUekm  majestat  als  ixem  aüerg&edigsten  herren  alle  gut- 
Willigkeit  mit  gehorsamy  bewisen  woUoi.t 

Uff  soUche  wort  hat  sich  unser  allergnedigster  heire  der 
Romisch  keiser  mit  aampt  den  kurfursten,  fursten  und  herren  ao 
bedacht,  und  nach  langem  bedanck  duich  hem  Adolffen  erts- 
bischoff  %xi  Menta  und  kurfurst  [geantwurt]:  allergnedigster 
herre  hette  das  anbringen  derer  von  Basel  wol  yerstanden, 
und  mit  sunder  das  gluckwunschen  einer  gnaden  furnemmcn, 
ouch  froliche  gesuntheit  siner  gnaden  person,  das  hett  dies 
Visiurlich  majestat  zu  sundem  gnaden  vernommen  und  wolte 
der  von  Basel  bitt  voUaiehen,  au  in  kommen,  ouch  solichs  in 
gnaden  erkennen. 

Uff  solichs  verrer  gerett  wart  durch  hem  Peter  Rot: 

» AUergnpdi^ter  keiser !  die  gemelten  von  Basel  emphelhen  39 
sirh  oueh  mvcT  kcisorlichcn  majrstat,  bittende  uwer  keiserliche 
majestat  sy  empholhen  zu  haben ;  wollen  sy  gehorsam  als  iren 
allerpnedig>^tPTi  linrrpn  verdienen." 

Vm  wlichem  der  obgeuaiit  von  Meiitz  «uitwurt:  er  brtte 
vor  gerett,  unser  nllerc^Tiedigster  herre  der  Rümisch  kri-^r  1  liette  * 
ir  wortt  cm])fangen  gncdiglich,  weite  euch  das  mit  giiaden  er- 
kennen,   solichs  were  noch  der  keiserlichen  majestat  antwurt 
und  willen  >J. 

22.  »iMDtwait«  itgiBst  M«  Ob.  V  imb. 

1)  Ini  OeffiBunf^buehe  V,  !0V»,  aus  welehem  bis  hfeher  dieser  Beridit 

wörtlich  nbgeschricbcn  ist  folgt  wciternur  noch  die  Anrede  des  Bürgerm^llSfiB 
Hot  nn }{  T  (^Mnximilian,  welche  mit  deiienigeii  an  den  Kaiser  (i.  oben)  wört- 
lich abereinätimmt. 


Digitized  by  Google 


1473. 


71 


Dtmacli  uff  fiitag  nelisdranfftig  reite  der  selbe  keisersapt.  8 
Friderich  mit  sampt  disen  nacligeschriben  fünten»  henen  und 
gnien.  und  wart  tot  der  statt  im  yelde^)  empfangen  durch 
unsem  gnedigen  Herren  bischoff  Jobfuinsen  su  Basel  und  hem 
s  Haans^n  Ton  Berenfeb  ritter  burgenneister  ec,  die  suien  gnaden 
mit  etlicben  rittem  und  knechten,  onch  etlichen  bürgern, 
in  das  velt  im  entgegen  geritten  waren,  und  au  lest  ivart  sin 
keiserüch  majestat  euch  in  der  statt  Basel  empfangen  durdi 
her  Hannsen  yon  Berenfels  und  etUch  ander  der  reten. 

w      [157]  Undsint  dis  die  forsten,  grafen  undherreni  somit 
dem  keiser  ingeritten  sind: 

Zern  eisten  her  Ädolff  ertibischoff  lu  Menti  ec. 

der  bischoff  von  Eystetten^). 

hertzog  Maxirailianus  des  keisers  sun. 

hertzog  Albrecht  von  München*). 

hertsog  Ludwig  von  Beyern  graff  su  Yeldents^). 

marg^raff  Karle  von  Baden  und  sin  aun^). 

marggraff  Albrechts  yon  Brandenburg  rete*). 

hertiog  Sigmunds  yon  Osteirich  rete. 
M      hertsog  Ludwigs  yon  Beyern  des  riehen  rete. 

des  hertzogen  von  Burgunden  rete. 

cUr  obristc  meister  sannt  Johanns  Ordens'). 

graff  Adolff  von  Nassow^). 

graff  Ulrich  von  Werdenberg. 
»       graff  Otto  von  Hennenborg. 

graff  Conrat  von  Tübingen. 

graff  Riulolff  von  Sultz. 

f^Tw^'  Wh\^  von  Siiltz''). 

giaff  üudolff  von  Werdenberg,  comenthur  zu  lleiterszhem  *^). 

■ 

1)  D.h.  m  der  WiesenbrQcke,  von  wo  er  bi»  ins  Mdneter  geleitet  wurde ; 
F.  Hrilinger«  Ceremoniale  BeeflientiB  epiieopatai»  Hb.,  8.  8S|  abgedruckt  bei 
Trouillat  V,  515. 

2J  Wilhebn  von  Keichenau. 

3}  Albreeht  der  Weite,  von  Batem-MSnehen. 

4)  S.  oben  B.  66,  Amn.  3. 

5)  MnrknrnfKnrl  dcK  Kaisers  SchwageTjUnd  Sein  jüngerer  8ohnAU»eeht; 
Forts,  zu  Appcnwilcr,  iÜ.  '216^ 

6)  Ihre  Namen  8.  B.  Chrou,  Ul,  356. 
9)  Jölunn  (heini. 

8)  Ein  Neffe  des  Enbischofs  von  Mainz. 

9)  Rudolf  IV.  und  Alwig  V.,  die  Enkel  des  H31  verstorbenen  Qmfon 
Hermann  von  Sulz;  s.  Anonymus  bei  Appcnwilcr,  z.  J.  H.'il. 

10)  Kudolf,  ein  Bruder  des  obengenannten  Grafen  Ulrich  von  Werdenbcrg- 
Seigana,  war  Ordenoneieter  der  Johanniter  in  DentecUand  und  hatte  id« 


Digitized  by  Google 


72 


Kathfbllcher. 


des  Turcklflcliea  keisers  sun^). 
jimeher  Jacob  Ton  liechtenbeig. 
Jimclier  Schaffritt  von  Liningen. 
eyn  herre  Yon  T^ittsch^). 

eyn  hene  von  Winspeig').  » 
der  marschalk  von  Bappenheiu 

graff  Ulrk'liJ        Montfort  gebrudere*), 
graff  Craü  von  Hoheuloch. 

her  Peter  von  Hagenbach,  lantvogt  des  hertiogen  you  lo 
Burgunden  in  disen  lanadea. 

[158]     Und  ist  unserm  hciTcn  dem  keiser  und  andcru 
forsten  und  Herren  gescbpnrkl  worden,  als  heniach  staf^}. 

Item  zem  ersten  imserm  herren  dem  keiser:  eyn  gülden 
8ch6wer'),  costet  86  gülden,  und  darinn  tusent  nuwer  Basler  id 
gülden ^J;  item  10  vass  wyws  und  r>0  viernzel  hahcrn. 

Item  hcruuj^  Maxiiinli;ino  des  keisrrs  snn :  eyn  silberin 
kleynot'*),  costet  Gl  guldcu,  und  jOO  guldeu  daimn;  item  5  vasö 
wyns  und  25  viernzel  habern  ^'^). 

Item  dem  ertÄbischoff  von  Mentz;  eyn  silberin  kleynot")2o 
für  20  gülden,  und  funfftzig  giilden  darinn;  item  2  vass  wyns 
und  2  karren  '^j  mit  babem. 

Item  den  anderen  fursten  allen:  yeglichem  2  vass  wyns 
und  2  karren  mit  habem. 

11.  Uoton  Hilft«  voa  8.  Ift7  l«6r. 

•oldm  seinen  Sitz  zu  Heitersheim ,  '  visdim  BomI  und  Freibvig.  —  Ueber 

seilien  Streit  mit  Basel,  z.  J  s.  Ochs  IV,  425. 

I)  Calixtus  Othonuumus.  Ueber  diesen  tfirkisc^eQ  Prinzen  s.  Baaler 
Chion.  II,  33,  Anm.  2. 

2}  Onf  Ffwdrieh  von  Bitsch ;  ■.  B.  ChroD.  III,  958. 

3)  Fbilipp  von  Weinsberg,  Reichs-Erbk&mmerer,  hatte  von  seinem  Vater 
dieRcicliBmünzstättc  i'n  Tlascl  f^ccrbt;  ».  Albert  Sattler,  imBJahrb.  1819,8«209. 

4)  Kudolf  von  Pappcr  hcini,  Heichs-Erbmarschall. 

b)  Söhne  des  1439  vcxstürbcnen  Grafen  Wilhehn  von  Montfort,  Herren 
tu  Tettnuig. 

6]  Ueber  diese  Geschenke  vgl.  Jahrrechnung  1473/4,  auch  B.Chron.II»8. 

7)  1>.  Il  einen  RÜbcrvcrfTnldctcn  Tlcclicr   r  J;i!irrcchniing  1174. 

6)  1)  h  Guldguldcn  der  Kei«.  liMiTum -stalto  zu  lUscl,  mit  dem  von  Kaiser 
Sigismund  v  urgeschriebencn  Gepräge.  Das  Muuzrcciit  iür  Goldstücke  erhielt 
Basel  efst  1516;  §.  Alb.  Bstder  a,  a.  0.  210.  —  1  Ol.  gdt  damals  24  s.;  s.Jahr- 
rechottng  1474. 

9)  D.h.  einen  sübcrvcrgoldctcn  Bechrr,  der  621/t  OL  kostete;  S.  ebend, 
10}  Vgl.  ebend.:  4iü  scck«,  also  .Jo  VicnucL 

II)  1>.  b.  1  silbernen  Becher  i  s.  cbeud. 

12)  1  Karren  =  8  Sicke  oder  4  Viemsd;  s.  ebend. 


Digitized  by  Google 


147S. 


73 


Item  graff  Hilgen  von  Weidenberg :  eyn  sübeiin  kleynot, 
was  ein  süberin  bechei,  oostet  17  gülden,  und  drissig  gülden 
daiin;  item  ein  vaw  wyns  ünd  1  Innen  mit  kabem. 

Item  graff  Budolff  von  Sulti:  funfiNg  gülden  wert  in 
skleynot  and  gülden;  item  1  Ttam  wyns  und  eyn  kanen  mit 
habem^).  item  dai  kleynot  costei  16  gülden,  und  30  gülden 
dazinn. 

Item  den  beden  grafen^)  von  Montfoft:  1  vass  wyns  und 

1  karren  mit  habem. 
M        Der  cantilye  imperii: 

Dem  taxator  Johanni  Waldener,  meister  Jobssen,  Johanni 
Cronenbeig  und  Balthasar:  20  gülden. 

Item  gemeynen  cantzelschribem :  6  gülden. 

Item  dem  gerichtsknecht :  2  gülden, 
tt        Item  thurbuteren:  6  gülden. 

Item  pfilferen  und  triimpetcren:  10  gülden. 

Itcin  herolt  Kilian  :  4  gülden. 

Item  Caspar  Huitter:  2  gülden. 

[159]  So  wurden  in  der  selben  syt  nss  der  statt  empteren 
»genommen  400  geruster  kneekt  mit  izen  geweien.  item  den 
selben  wnrdent  gesekenckt  4  vass  wyns.  und  wurden!  geteilt 
an  vier  enden  in  der  statt  zu  ligen,  nemlicb:  in  der  yorstat 
SU  sannt  Alban  in  des  TOn  Xowenberg  hoff'),  in  der  vorstatt 
Spalen,  in  der  Torstatt  sannt  Johanns,  und  über  Ryn  in  der 
«kleynen  statt. 

So  wurdent  uff  dieselbe  lyt geordenet^)  wyn  wa  kouffen: 
Conrat  von  Louffen. 
Saltsmeister 
Ulrich  Sern  Lufft. 
M  Hanns  Irmy. 

A.  7.  •it^ni  dai  kleinot  ....  dorinn«  iatinii<:litriiKli<:li(>r  Zusat/.,  <ioch  \«u  derHi)|hf>n 
H»nd.  \^  Folfi  in  Bs. :  Iton  tu  des  selben  siten.  —  Der  fibrige  B»am  am 

TMt  iitm  Beil*  iMi.         «L  H«. :  «t  dit  Mlbw  iji.  « 

I  ;  Laut  Jahrrccliauag  1474  erhielt  ci  au  Victuuücn  nui:  8  kanncn  wyus, 
denn  er  reyt  hinweg. 

2)  Statt  »den  beden  grafen«  nennt  die  lahireehnung  nur:  gnf  Hug  von 
Montfort- 

3)  Der  Hof  Konrad  MQnchs  von  Münchcnstcin,  gen.  von  Löwenberg; 
8.  Sehönbcrg  770.  Sein  Stammsitz  MOnchcnstein  war  ichou  seit  1470  an  Basel 
varpfladet;  i.  Booe,  Urk.  10;i9  ff.  Die  Bwf  Ldwenberg  hingegen,  im  Jura, 
wurde  erst  1526  veräussert;  •.Wurstisen  15. 

4)  Alle  die  hier  Genannten  warm  Mitglieder  drs  !{ntliR  ,  s.  SchönherpTTiH. 
5J  Dieses  Amt  hatte  H&ns  Bremenstein,  der  frühere  übcrstzunftmeister ; 

s.  Sehtaberg  628  und  7S9.  Er  ■tarb  am  1&  Juli  1476;  i.  Jshneitb,  St  Martia 
tum  13.  JnlL 


Digitized  by  Google 


74 


Katbsbücher. 


Habern  zu  kouffen: 

Hanns  Bruglinger  ♦ 
Heinrich  von  Bninnen. 

Stalluug  zu  bestellen,  initsaTiipt  höw  und  ströw: 

Peter  Sciioiikim  i 
Burckart  SchatintT. 
Heinrich  Rieher 
Peter  von  Tann. 

Zam  tiintz  zur  Mugkon  zuzerichten: 

Toman  Siirlin*^).  le 
Heinrich  von  BruniiLMi. 
sollen  versorgen  wyn ,  ronfett ,  tortschen    und  das  huse  mit 
einer  bruge,  ouch  die  stegeu  zu  vermachen. 

TorhuU  und  derglich  zu  versorgen,  und  die  empter: 

Heinrich  Ysenlin.  t» 
Lienhart  Griebe^). 
Jacob  von  Sennhein, 
knecht  in  der  statt  gewapenet  zu  gond,  die  toie  lu  Tenoigen 
uff  den  tag,  ab  der  keiser  inrytet 

Das  die  lute  genut  syent'):  » 
Winltttt  \ 

Brotbecken  I  fo^^hen  nach  notturfflt. 
Viaeher 

Met^r 

Die  aluaael  zu  den  kettenen*)  und  die  luckter^)  zu  yer-s» 
sorgen: 

Hanns  Heiniich  Griebe'') 
Bruglinger 


I  zughetren. 


1)  Der  Sohn  des  Chronisten  d.N.;  s.  unten  die  Einleitung  zuBrügUngers 
Chronik. 

2)  H.  B.  der  iltere,  spftter  Obmtiunftneiiter;  t.  unten  s.  J.  1493. 

3)  Der  ipitere  OberftBunftneieter;  i.  unten  «.  J.  1493. 

4}  Lienhnrt  Gricb,  1484  Obcrstsunftmeieter,  heisst  seit  1494  ider  Ütere«, 
%vm  Unterschied  von  L.  0.  dem  jüngcm ;  s.  unten  z.  J.  1508. 
5)  D.  h.  mit  Lebensmitteln  genugsam  vergehen. 

(i)  Ucbcr  die  Scrasscnketten  8.  unten;  s.  ferner  das  Vcrtcichniss  dieser 
Ketten  im  LiUer  Div.  Kerum.  BL  96  bis.  Einzelne  derselben  befanden  sich 
nodi  um  1850  an  Ort  und  Stdle»  1. 1.  B.  em  inneni  St  Albenthor  und  eai 
untern  Ende  de«  Schlüsselberge. 

7  I).  h.  die  Pechpfannen;  eine  lolBhc  bdbnd  eieh  noeh  1850  an  der 
Innenseitr  flr<?  Spalcnthors. 

S)  iJes  ubgcnannten Lienharts  Bruder,  ».  Ob.  lU,  122\ 


Digitized  by  Google 


147a. 


75 


[IBO]    iSteugel  usziragen      uuU  lux  das  nachtloudeu  und 
geschrejg : 

Peter  Hanns  Ba  1  ton h ciaer 
Wemlin  von  ütiugen^]. 
i  alle  Wachtmeister. 

Zu  reden  mit  dem  hamescher: 

her  Peter  Rote  ritter. 
zuuütmeister  *] . 

Rfiffen^): 

i»»  Brunnen  subercn,  alle  p^a^scn  suberen,  Stengel  in  den  Ryn 
tragen,  zuchtig  sin  mit  wortten  und  wercken,  annuts  late, 
wib  und  kind  von  der  gasten  tribcn. 

Eyn  procession  ^] : 
die  lele  ordenlicli  und  wol  gekleidet 

IS      Ob  man  den  keiter  mit  eyner  zal  volks  mUunen  wolle: 

die  Xm?]. 

Etilicli  SU  oidenen,  die  dei  lyt  des  keiaei»  walten: 
her  Peter  Bot  ntter, 
Heinrich  Ysenlin. 
n  Coniat  Ton  Louffen, 

Zeigler^]. 
saltsmeiBter. 
Uliich  xum  Lufit. 
Irmy. 

&  Ob  man  die  gatsen  rerbarren  oder  mit  ketten  inrichten 
wolle: 

Mt  sogelaasen,  das  man  alle  nebentatraaien  und  gesidin  mit 
(bn  ketten,  eo  gemacht  tinti  anlegen  aol,  und  das  die,  ao  die 
ikw8  und  alnaael  band,  des  warten. 

*     Zu  reden  mit  den  si^hezren  .yon  des  gezugs  wegen. 

])  Die  Hanfttcngd,  wegen  der  FeuengefUir. 
t)  Er  WM  obenter  Rathsknecht ;    OK  V,  64b,    j.  1471. 
3)  Er  erscheint  1483  als  st&dtischcr  Söldner,  wiirde  aber  bald  nachher 
wqgen  pincs  Todt«chlaf^  rcrbnnnt  ;  s  F.rkanntTiissbuch  I,  19'' und  dT*>. 
4}  OberitsunftmeiBter  d.  J.  war  Haus  Zscheckebürlin. 
5]  YgL  Sitfba^  H  13. 

6)  Die  GdfdieUcdt  und  der  Radi  togen  d«B  Kaiser  ant  den  Bdiquien 
und  brennenden  Kerzen  bis  tur  Viesenbrfleka  antgegaa;  s.Briliog6rsClaMB[iiH 
Bitfe,  bei  Trouillat  V,  515. 

7)  Heber  das  Cullcgium  der  Drcizchncr  b.  Ueuslcr  385  ff. 

8)  Heinrich  Zeigler  ,  vgl.  unten.  —  Vermuthlich  war  er  ein  Sohn  des 
glffehaaaMgen  OberstinnlfaneiBtefs,  der  schon  1460  starb;  s.  SdiAnbsfg  790, 
nad  Ob.      95i>  und  96. 


76 


RtthtbUcfaer. 


Herbeigen  dem  keiaer: 
Item  den  keiser  in  unters  henen  von  Basel  hoff'). 
Hertzog  Maximilian  in  her  Coiitata  Ton  Ramstein  hoff'). 
[161]  Der  bischoff  von  Mcnla  in  des  tumprobsts  hoff<*). 
Item  der  bischoff  von  Eyatetten  in  Coniats  von  Louffen  » 
hoff«). 

Item  der  marggraff  von  BadMi  in  Peter  Offenburgs  hoff^). 

Item  hertzog  Ludwig  von  Beyeren,  graff  lu  Veldentz,  in 
Uenman  von  Efringen  ]ioff<i). 

Item  hertiqg  Albieckt  von  München  in  her  Bemhart  Sur*  i« 
lins  hoff'). 

Itora  die  cantzlyo. 

Itcrn  so  Avas  p^niff'  Ebcrhaitrn  von  Wirt pti borg  Buickarts 
von  Kamstein  lioff^)  Bugeiust;  aber  er  kain  nil. 

Herbergen  zuzerichten  sind  geordenet:  » 
Peter  Offemburg. 
Heinrich  Zeigler. 
Heinrich  Steinmotz. 
Burckart  SchatTnor. 

Hurrknrt  Krcnfels J» 
lönherreu  >  'J. 

1)  Im  BiMhofthof,  hinter  dem  MOnstcr.  Ueber  diesen  Bau  s.  Wnrstisen, 

Besehreibung  des  HAnsters,  in  den  Beitr&gen  XII,  496. 

2)  ücr  gro«(f<o  Ramsteinerhof,  TlittcrgaMC  No.  I",  Htöset  hinten  an  den 
Bischofshof.  —  Konrad  t.  R.,  der  früher  tmRathesass.  halte  UOö  sein  Bürger- 
rcckt  aufgegebra,  um  in  östreichiscben  Dienst  zu  treten ;  s.  Ob.  IV,  73<>. 

8}  Ueber  die  Dompropstei,  jettt  Rittergtsse  No.  16  und  St  Albengmben 
No.  7,  s.  Fechters  Top.  27.  —  Der  damalige  Domprojist,  Hans  Wemher  von 
Flachslandcn,  war  ztiglcich  Dompropst  lu  Mainz ;  s.  Schöpflin-Ravencz  V,  785. 

4)  Auf  dem  St.  Pctertberg,  jetzt  St  Petertgaase  No.  36  und  38;  s.  Schön- 
berg 641  und  761. 

5)  Jetot  8t  retcrsgssse  No.  40  und  43. 

6)  Dieser  Hof  lag  an  der  Augustincrgnssc ;  h.  Schönberg  60r>.  Das 
8tAmTnhau8  dieses  Geschlechts,  jettt  SchoeidergaMe  jNo.  7,  war  schon  Uogst 

veräuBsert 

7)  Ueber  diesen  Hof.  gen.  «tum  sehtaen  Ort«»  jetat  (ärisdisliss  Vereuis- 
bans.  Nadelberg  No.  H,  vgl.  unten  Afipenwfler  z.  J.  1454,  aneh  Sehflnberg  761. 

8)  Graf  Eberhard  im  Bart,  von  Wirtcmberg-UrftcH. 

^]  Der  vordere  KamBtctnerhofj  sp&ter  auch  «aum  l^aoticT"  gcuanut^  jetzt 
Rittergaatie  No.  22  und  24. 

10)  B.  B.  vwi  Liestal  wuide  1444  in  der  Sehlaeht  bei  St  Jakob  gebagen 
genommen;  s.  seine  Zeugenaussage,  von  1446,  abgcdniekt  indetSicularschiift 
von  I K }  4  7.ur  Sdilacht  bei  St  Jakob.  S.  '  Seit  M  ^4  „  ej  fn  Basel  Abwart 
des  liathhaiiscs.  8.  Oh.  TI,  249,  und  Schoiiljerg  Vb^. 

11)  Als  Lohnherren  erscheinen  1470  Burkhard  Segesscr  und  Hans  Fridolin 
von  H^runn,  wdfihe  beide  nidit  Batbsglieder  waren;  s.  Stidt  Urk.  1470 
Nov.  24  und  1472  Febr.  1. 


Digitized  by  Google 


1473. 


77 


Wenn  der  keif  er  hie  ist: 

Item  zu  der  wacbt  sol  man  alle  naeht  den  Tierteil  der 
▼etlengHchsten  von  yeglicher  lunflft  nemmen 

Item  daz  yegliche  zunfft  eynen  den  wachtmeiBteren  zugebe. 
»  Item  mit  des  keisex*  hoffineister  in  reden,  ob  «ich  etwas 
nniuehten  begebe,  daa  alsdenn  yerauniEt  gebracht  werde. 

Den  Kommcrckt  die  zyt  des  keisers  zu  versorgen: 

Item  holtz,  hAw  und  strAw  ze  fiiren  an  die  Steinen,  das 
enhct  Ryns  sol  nit  haruber  gefurt  werden,  item  der  wyn  blibt 
iftam  Kommerckt.  item  alles  obsz  an  den  Yischmerckt. 

Die  glockenhuser  und  glocken  zu  versorgen. 

Die,  HO  die  ritenden,  so  dem  keiser  entgegen  liteu,  or- 
denen  sollen: 

Thoman  Surlin. 
n  Ulrich  zum  Lufft. 

Hanns  Irmy. 

[162]  Nebent  des  keisers  pferd,  und  das  füren,  eint 
geordenet: 

her  Hanns  Ton  Beienfels  ritter  burgermdster. 
s»  her  Herman  von  Epptingen  ritter^. 

Die  hiemeltaen  tu  tragen: 

her  Hanns  von  Flachaiannden  | 


her  Gonrat  von  Beienfek^] 
her  Feter  Bote  ( 


ntter. 


her  Ludwig  von  Epptingen*) 
Das  gemeyn  volk  wa  meisteren  von  dem  thoxe  uff  den 
gassen  uniz  tot  dein  münster,  und  in  der  statt,  lu  houptluten 
der  andern: 

Lienhart  Grrieb. 
Heinrich  Ton  Brunn. 


1  Nach  der  1445  su%eiteUtcn  Scala  betrug  daa  Aufgebot  äm  Viertels, 
für  die  15  Zünfte  sammt  den  .'^  GcRpllschaften  Klpirt  Rascl'^,  trisamraen  l'^n 
Mann  ;  s  Ob.  I,  241.  —  Diese  ^^  uche  von  ISürgerii  entsprach  also  in  ihrer 
SUixke  dcu  hereingezogenen  4UU  Matiu  aus  den  Aemtern ;  ».  oben. 

2}  Br  war  ^bnundiflll  des  Biscbofs  von  BsmI  und  wuide  bald  naeli- 
ber  fistreichischer  Landvogt  im  Elsass  und  Breisgau;  s.  B.  Chron.  II,  80  ff. 

3)  Ein  Sohn  des  oben  z.  J.  1431  erwähnten  Adelbng  und  Vetter  des 
Bü^;ermei'5tcrH  Haii.s  v.  B. ;  s.  Boos,  S.  1)40  und  10S7. 

4)  Kr  geholte  tum  Zweige  der  Eptinger  von  Prattehi  und  besass  in  Basel 
eben  Hof.  jetst  Rittergaaae  No.  12;  a.  Boos  &  943.  th»e  von  ihm  veilaaate 
Tumiercbronik  findet  sich  im  Eptiogiaehen  FamtUeiibuch.  im  Beaitie  der  F»> 
milie  tob  Sonnenbetg  in  Xiuaem. 


Digitized  by  Google 


78 


BadifbOcher. 


Das  undei  den  toren  Tenoigt,  das  nyeman  von  der  ge- 
meynd  «MgeUuBen  werde: 

Lienhart  Grieb. 
Heinrich  von  Biunn. 

ratsknpcht  und  Wachtmeister.  » 
Houptlute  zum  Sutiizcn  : 

Hrinrirh  GuldenkuopC 

Ulrich  Meltinger 
Item  üo  mann  vuii  den  zunttten,  yeglich  1,  zum  SuÜtzc n 
Item  yederman  louffen  an  das  ende,  da  er  hin  georde-  tu 
net  ist. 

Item  zwey  under  sannt  lihtsieu  tore^). 
Item  vier  alle  tage  uuder  das  toro^). 
Item  mit  den  luten  zu  reden,  wo  man  bader  sech,  zum 
besten  zu  scheiden.  » 
Item  Homhui^  3  under  das  tore. 
Item  \  ars|)er8:  3  under  Eschemmei  tliore. 
iLuni  Waldenburg  3  under  Spalentore. 
Item  Waldenburg  2o  mann  waclien. 

Item  Varspcrg  2U  mann  wachen.  * 
Item  Homburg  10  mann  wachen. 

Item  60  man  von  den  zunfften  zum  tantz^);  yeglicbe 
4  mann. 

[164]      EUenknrt  zu  dem  annderen  mole*). 

Ze  wissennd :  nachdem  der  durclduchtig  hochgeboren  fürst  25 
unud  her  her  Sigmund  crtzhertzog  zu  Osterrich  ec.  gegen  dem 

n.  Om  iBkalt  i>M  8.  US  t.  wteft  B.  82  ff. 

1)  Ueber  das  GsfeDsehsltsliaiis  i«iini  Seuftmn  s.  B.  duon.  Bd.  I,  8S, 
Amn.  3,  meh  Feeliters  Top.  23  und  83.  Dieses  Haut  lag  data  jetzigen  Stadt- 
hause  gegenObar,  neben  dem  Hau'jo  Xf).  10  der  Stadthaiisgassc,  und  wurde  im 
vorigen  Jahrhundert  zum  Zwecke  der  Strassencrwcitening  abgeriäsen.  — 
Bei  dem  Torliegenden  Anlasse  scheint  das  Haus,  seiner  centralen  liage  wegen, 
als  Waditloeal  gedient  su  haben. 

2}  Ueber  dieses  Thor«  welches  1867  sbgebraehen  wurde,  s.  Feehters 
Top.  134. 

3)  N&mlich  dm  obere  udcr  Riehentlior,  durch  welches  der  Einzug  erfolgte. 

4)  Also  ins  Haus  zur  Mücke ;  vgl.  oben  S.  74. 

5)  Den  eisten  Zug  naeh  HArieonrt  s.  oben  s.  T.  1435.  ^  Der  TOiliegende 

Abschnitt  ist  im  Wesentlichen  nur  ein  Auszug  aus  Niklans  Bflschs  Bejchfci<- 
bung  der  Bur{2^underkricge,  undswar  speziell  aus  dem  Fragment  III  derselben ; 
vgl.  B.  Chron.  1X1,  302 — .305.  Dort  wird  Sigmund  noch  »Herzog«  genannt,  in 
nnsenn  Text  aber  bereits  »Enbertog»,  und  diesen  Titel  führte  Sigmund  nicht 
vor  1475 ;  8.  Grote,  Stammtafeln  59.  Die  Bintfagung  dieses  Anssugs  ins  Rothe 
Blieb  geschah  elso  frflhesteos  tu  Anfimg  des  JÄres  1475. 


Digitized  by  Google 


1474—1475. 


79 


durcbluchtigen  hochgebornen  fursten  unnd  herren  hem  Karle 
hertzogen  zü  Burgund  ec. ,  der  graffsthafft  halb  Pfirdt  mit  ir 
zfigebordp  unnd  verpfanndimg,  die  zytt  dem  vemielten  bertzogen 
Karle  bescbeen,  zu  offener  vecbde  uniid  vindsrhafft  kommen 
»ist,  uund  die  bocbwirdigen  horbpi^fboincn  fuvsirii  iiiind  herren 
ber  Rupprecbt  biscboff  zü  Ötraszburg,  her  Johanns  1  tisch  off  zu 
Basel,  sodenn  die  rrsamen  fursicbtigen  unnd  >vi«tMi  iVw  stett 
StraszbuT^,  Basel,  Colmar,  Slettstatt,  Keyseisperg,  Olx'r  Klien- 
beim,  MuhsUt  in  Sannt  Gorgeu  talM,  Roszbeim  und 'iuricken, 

10  iu  cratit  der  löblichen  vereyne  mit  gemeinen  Eydtgenossen  des 
alt^-n  pundes  von  Stetten  unnd  lennderen,  oucb  annderen  iren 
zugewannten ,  Solotorn ,  Friburg  in  Ochtlannd .  Schaffbusen, 
Rottwile  unnd  annderen,  des  vermelten  ertzbertzog  Sigmunds 
lu'lffer  worden  sind  unnd  sieb  demnach  sinen  fürstlichen  p^iaden 

11  zu  eren,  uff  sin  ernstlich  gesiTinen,  für  das  slossj  uiul  steitlin 
EUekurtt  sin  eigentbum^)  mit  macht  geslagen,  das  belcgertt 
nimd  genottiget,  unnd  zü  letzst  mit  göttlicher  bilff,  durch  uff- 
gebung  dero,  so  das  sloss  unnd  stetüm  inhatten,  als  sy  das 
nit  getruwten  le  behalten  nnnd  nch  an  gnad  ergeben,  erobert 

»unnd  wideT  sft  hannden  des  dick  genanten  ertehertaog  Sig- 
munds, der  euch  das  besetst  batt,  biacbt  haben unnd  wir 
von  dcnr  statt  unnd  den  empteren,  uff  mentag^)  aller  seien  tage  im 
des  jares  unnseis  heiren  tusent  vierhundert  unnd  in  dem  druw*)  ' 
tomd  sibeliigisten  jaie,  soliehem  leger  mit  unnser  statt  baner, 

B  lüte  unnd  gesuge  in  mergUicher  iide  abgezogen*)  und  by  so- 
licher  eroberung  gewesen  —  das  da  in  soUcbem  suge  dia 
naehbestimpten  unnser  statt  burger  worden  sind,  wie  von  alter 
herkommen  ist  —  (folgen  89  Namen  Üs  S,  166), 

[166]  Sodenn  sind  diss  nachgeschiiben  bürgere  süi  Pia- ',^,7^,''*"' 

(Aug.  U} 

38.  Ht.  1  iB  MUekMi. 

1}  'OSrgen«  entstellt  aus  »Gregoricn'  v£^1.  0.  Chroa.  III,  304,  wo  Aber- 
haupt  die  Verbündeten  vollzähliger  genannt  sind. 

2j  Uehcourt  war  nicht  östreiohisch,  sondern  gehörte  \  ieimehr  demOrafen 
Heiuridi  von  NracbAtd,  Heireii  lu  Blsmont,  d«r  ini  August  1474  den  flctrei- 
chischen  Sundgau  hatte  verwüsten  helfen;  s.  B.  Chron.  II,  106.  Erat  nach 
der  Krobcrung  wurde  das  Schlos«  von  den  Verbündeten  den  Leuten  Sigmunds 
übergeben  »als  sin  eygentliüm« ;  s.  B.  Chron.  III,  305,  S.  Auf  Missveiatiod- 
niM  dieser  letzteren  Stelle  beruht  der  Irrthura  unseres  Textes. 

3)  Das  Folgende  bis  zum  Schlüsse  stammt  nicht  mehr  aus  Küschs  Be- 
•diretbuDg. 

4]  Lies:  mittwuebflo«  V^.  B.  Chnm.  II,  IIS. 

5)  Lies:  74. 

6)  Ueber  dieStftrke  dieaeaZutog»  a.  B. Chion.  auch  Ochs  IV, 274. 


Digitized  by  Google 


80 


Bathtbadier. 


monnd  worden,  als  das  selb  sloss  erobert  nsnd  gesliisen  wor- 
den ist>).  —  (jMgm  76  Namm  6%$  S.  168), 

un      [168]  Aimo  76  iiffiritag  vorjudica  sind  disf  nachgesclixiben 
Min  ^iimggjrQ  worden,  an  dem  wbg  onnsem  Eydtgenossen  rtnehende^ 
Murtten  wellen  entschutten*).  —  (folgen  26  Namen).  » 

(Jnni  22)       [^^^]    So  sind  disz  nachgeschriben  biirger  worden,  als  die 
slaclit  zu  Murtteu  beöchecn  ist*),  anno  ec.  7G.  —  (folgen  3 

Aamenj. 

|Bt»ch|       [wb.  92  **]   Uff^)  suntag  den  swentzigesten  tag  des  monats 
D«"ä decembris  anno  ec.  78,  fnie  am  morgen  zwüschen  der  achten  io 
und  nünden  stunde,  ist  zfi  Purren tnit«)  von  zyi  gescheiden  der 
hochwirdig  fürst  und  her  her  Johanns  bischoff  zu  Basel,  einor 
von  Venmn«i;en,  des  sole  ^ott  gnedig  sin  wolle,    und  w.irt  utl' 
D»e.  22zinsf  ap;  darnach  mittagzyt  ouch  in  obt^r-srhribriipr  mas^c'  under 
Spall- uthore  mit  der  prorrssion  ^n-liolct  und  zu  dem  grabe  L;e-  i& 
U7j»lCittet;  imd  sin  lipvile  begangen  uti  montag'')  imch  Anthonii 
anno  rc,  79,  in  byweson  heder  retcn,  alt  und  mns'  sechs  und 
der  zunfFtkert«en .  durcli  lu  r  Casipar  ze  Riue  den  erwelteu '*) 
und  das  capittel  daizu  erbetten  ^%  und  \vaient  botten  äolidier 

1;  Ücber  den  Zug  imch  Blamout  s.  Ii.  Chrou.  II,  275  ff.  und  315;  die 
Uebergabe  erfolgte  am  9.  Aug. 

2)  Ueber  diesen  Zii^,  der  am  Tage  des  Aufbraehi  wieder  rflcikglagig 

wurde,  s.  IV  Chrm  TT,  385. 

3  Hei  dem  Auf  iinieli  nni  *29.  März  war  in  Basel  allerdings  die  Mcinunpf 
verbreitet,  d&aä  Murtcu  daü  Ziel  des  Zuge«  »ei ;  jcduch  begauu  die  Belagerung 
von  Murten  dureh  die  Burgunder  erst  am  9.  Juni.  S.  B.  Chfon.n,377,  Anm.  1, 
und  ebcnd.  435. 

1)  Ueber  diese  Schlacht,  von  der  die  Baaler  am  27.  Juni  heimkehrten, 

8.  B  Cliron.  II,  43R. 

b}  Dieser  Abschnitt  folgt  im  Kl.  Wcisab.  uiunittcibar  auf  den  l  ud  der 
Biichdfe  Friedr.  se  Bin  und  Arnold  von  Rotberg;  a.  oben  s.  J.  1451  und  1458. 

61  Pruntnit,  seit  1386  an  die  Grafen  von  Montbäiard  verpföndet,  war  erst 
Mf*»?  wieder  cirifri  löst  ntul  das  dortige  Scliloss  al«»  bischöfliche  Residenz  bci- 
!i;i1h  von  Gnind  aus  neu  erbaut  worden ,  s.  TrouUlatlY,  4Ö6  und  Y,  452«  auch 
Gerung,  Auitgb.  in  Script  Bas.  minores,  350. 

7}  8.  oben  s.  J.  1451  die  Begr&bmea  Bischof  Friedrichs  le  ^n. 

8)  VieBmeht  richtiger  w&re  »zinstag«  (19.  Jan.),  weil  erst  dieser  der  30.  Tag 
nach  dpTO  Todestap^c  war.  -  Ueber  die  Bestattung  vgl.  B.  Cbron.  III,  218  ff., 
ferner  den  Kathsbeschhi^";  vnni  21.  Dec.  im  Ob.  t2'\ 

U)  Kaspar  ic  Hin  von  liesingcn,  Domcustos  gcit  1157,  wurde  am  4.  Jan. 
1479  mm  Bischof  erwihlt  —  Ueber  edne  Regierung  s.  unten  i.  J.  1502.  Er 
war  ein  NelEe  Bisehof  IMedrieha  se  Hin ;  s.  TrouiUat  V,  912.  Die  Angabe  bei 
AVtirstiscn  161 ,  das»  Kaspar  ein  zeRan  vonMOllhauscn  gewesen  so,  wird  wider> 
legt  durch  die  l  rk  bei  Boo«,  S.  1018. 

10)  Diese  Kmlatiung  erfolgte  am  12.  Januar;  s.  unten  dae  N&here. 


Digitized  by  Google 


1416—1479. 


81 


byt  }ier  Amok  Rydi  thumhei  dei  süfti^)  und  meistei  MatheuB 
MiiUer  ofEcial  zu  Basel 

[100*]  Von  der  bischoffen  wegen. 

Ze  wissen  .  da«  nach  ali^amiiz:  mit  tode  wilent  des  hoch- 
iwirdigen  fiiisten  imd  herren  liein  Jolumnseu  bisrhoff«  ze  Hasel, 
seliger  sredechtniisze ,  her  Hanns  Wernniier  von  1' iachslaunde 
tliunijjiübst her  Caspar  ze  Rine  ciistor  und  ander  herren 
des  cap Ittels  des  stiffls  Basel  einen  rate  gebetten  haben,  inen 
ir  treffenlich  ratzbotten  züzeordencn,  der  stifft  stett,  schlosz, 

10  lannd  und  lute  zu  der  stifft  hannden  bi»z  au  einen  kunfitigen 
bischoff  helffen  iinieTiimen  und  schweren.  also  von  ir  byt 
wegen  sind  inen  zugeordnet  gewesen  her  liernhart  Surlin 
ritter  und  Anthenye  von  Louffen,  die  sy  verzert  haben,  und 
daby  gewesen  sind,  daz  die  stett  und  slosz  Telsperg,  Purren- 

»trat,  cur  Nuwenstatt,  Louffen,  Goldenfelsz,  Sannt  Ursicien, 
Metneh*)  und  andere  geschwoien  liaben. 

Darnach  uff  mentag  yor  der  heiligen  dryer  kunigen  tag  im 
anno  ec.  79  kt  der  erwxtdig  und  hochgelert  her  Caspar  lA  Rine,  ^ 
die  syi  custor,  durch  die  herren  vom  capittel  mit  einhelliger 

»Btymme  ift  hiachoff  erweit 

Uff  linatag  vor  Hilarii  sind  uff  befelh  des  selben  unseis  jw.  tt 
gn&digen  herren  des  erweiten  und  der  herren  Yom  capittel  für 
xate  kommen  die  erwirdigen  und  hochgelerten  her  AmoltBiehe 
thumherre  der  mereren,  und  magister  Matheus  Müller  of&cial 

a  and  thumher  des  stifits  sant  Peter,  der  rechten  doctores,  und 
haben  gebetten  min  herren  von  beden  reten,  alt  und  nüw  sechs, 
mit  sampt  der  sunffb  kertzen  by  der  lipfelle  wilent  bisdioff 
Johannsen  seUgen  ze  erschinen,  den  imbiss  by  smen  gnaden 
ze  nemmen  und  den  selben  sinen  gnaden  witter  eins  räts  tref-> 

Mferilkli  ratzbotschafft  sAseordenen,  der  stifft  stett,  schlosz,  lund 
und  iüte  helffen  inaenemmen*).  uff  das  bekant  ist^  uff  solich 

X  ZiUAtx  ron  d«n«lben  U*nd :  <in«re  de  «od«a  in  folio  100  »c       36.  Us.:  gebetten 

1)  Er  war  üoctor  des  canonischen  Rechts  und  14T8Rector  der  Universität. 

2)  Er  war  Doctor  der  heiL  Schrift  und  Chorherr  zu  St  Peter;  8.  St&dt 
Ulk.  1495  Aug.  12. 

3}  Hans  Wemher,  Bruder  des  Bürgermeisters  Hans  von  F.,  wurde  1456 
Dqmdekan,  1166  Dompropst  und  starb  1481 ;  b.  Trouillat  V,  873. 

4^  Maichc,  ''»St.  weatl.  vomDoubs,  de  r  jetzt  die franT.ösisch-gchweizerische 
Grenze  bildet,  war  der  entlegenste  Ort  des  biscliöt liehen  Gebietes  und  wurde 
1780  an  Franknieli  abgetreten. 

5]  Ueber  dieM  Wahl.  s.  B.  Chron.  III,  220,  auch  Wurstisen  461. 

6)  Das  Froyisorium  in  der  Begicniag  dee  iMMbOfHeiien  GMiiets  wllifte 
Basier  Chisaikaa.  Pf.  6 


82 


KflUwbAcliar» 


byt,  ouch  die  orkantnüszo  davor  begriffen'),  unen  gnaden  sse 
willfoieu,  als  ouch  bescheeu  ist. 

liift»ch|[Kb.  163]    Inrytunp:  wnsers  r11  ergnedigsten  hetren, 
herrn  Maximilians  Kumischen  kunigs  ec. 

}m  Anno  ec.  93,  uff  sambstag  vor  quasimodo  geniti,  ist  der  aller-  s 
ipni  13  diucliliiehtiggt  und  groszmechtigiste  fürst  und  herre  her  Maxi- 
milianus,  Römiacher  und  zü  Hungeren,  Dalmacien,  Cioacien  ec. 
kunig,  ertzhertsog  zu  Ocsterrich,  hertsog  sü  Burgund!  ec,  grafe 
i&  Flanderen,  sü  Tirol  ec,  unser  allergnedigsteff  herre,  seü 
Basel  ingeritten'),  und  mit  im  der  hertzog  von  Brunschwig  lo 
und  ander  siner  Vwniglichen  majestat  rete  und  ho%esind,  uff 
400  pferd.  und  anfengklich  enhalb  dem  Nüwen  IIusz  im  veld^j 
durch  her  Härtung  von  Audio  ritter  burgermeister,  Jacob  Yselin 
die  zit  zunfftmeistcr  '1,  neinriclien  Kieher  altzunfftmoistor  und 
Uolrichcn  Meltinger,  von  einem  rate  darzü  geordnet,  oTiipfnnii^fMi  i.'> 
mit  den  wirden  und  Worten,  als  sieh  ^el)urt.  darnach  durch 
minder  Basel  ,  die  Ysenga^ssen  und  die  Frye  Strasz  uff  in  das 
munster,  und  von  dannenthiu  in  unsers  ^nedigcn  lierrm  von  H;isels 
hoff  beleittet  mit  sampt  der  priesieracliatt't  und  den  geistluheii, 
80  siuen  ^Niu/en  mit  dem  heltüm  hhz  an  die  Wist'nbrugk') 
engegcn  gan«Ten  waren,  darnach  ist  siu  kn  .  /y/^r//  majeatat 
abermals  durch  die  bestimptcn  geordenten  botten  in  unsers 
herren  von  Basels  hoff  aber  empfat^mj  und  siuen  gnaden  ge- 
schenckt,  ahi  hernach  stat: 

Item  ein  vcrgulten  schouwer,  cost  liM  guldeu.  ss 
Item  in  demselben  100  gülden  in  gold'J. 
Item  4  ochsen,  costen  öS  Ib.  4  s. 

«uoh  nach  d«r  Biichofewihl  vom  4.  Jan.  noch  fortj  Im«  der  NeugewShlte  die 
pipttliche  Best&tigung  erlangte.  Ueber  ktctere  s.  B.  Ohroa.  HI, 

1}  S.  oben  z.  J.  1451. 

2!  Er  kam  aus  dem  Elsass  und  zog  nach  Ocstrcich  zu  seinem  Vater  (leni 
Kaiser;  s.  die  KegestenNo.  190S  und  1922«  bei Lichnowsky,  Qcsch.  des  Jtlauseä 
Hababurg  VIII. 

3)  D.  h.  an  der  Banngieitte  des  D«cfü  XlehHHtningeii,  aa  dtMii  Herr- 
aehaftareehten  Basel  schon  damals  einen  Antfaeil  hatte;  8. Bniekncv  VI,  611. 
Ucher  das  Neue  Uaua,  eine  alte  Bichtitfttte  an  der  Landatraate  naeh  fMbw|t 

a.ebend.  VT  »Ml. 

4}  boiui des irühcrenObcrslzviuftmeisters Heinrich Isdiii;8.Wux8ti8cn 

6)  Dar  Eiaaug  erfolgte  durch  das  St.  Annen-  oder  Bliaitbor ;  s.  Brilingers 
Ccremoniale,  bei  Tioiiilla»  V,  651. 

C;  Ucbcr  die  W'iescnbrQcke,  erbaut  nach  1434,  a.  Bniekaer  VI»  63S  ff. 

7)  Kurz  nach  seinem  Besuch  erhielt  der  Kdnig  fibefdleaa  TO»  Baael  ein 
Darlaben  Ton  2<m  Cfl. ;  a.  Nftheies  bei  Ooba  IV.  4^  ff. 


Digitized  by  Google 


83 


Item  4  yaas  mit  win,  coBten  28  Ib.  6  8. 

Item  30  Tiemtiel  luibmn. 
So  ist  der  canttlie  gesclieiickt : 

Doctor  Stuitiel  dem  cuitski*)  20  gülden, 
s  Item  gemeinen  canlielecliribeTen  6  gülden. 

Item  den  th^hAteren  6  gülden. 

Item  den  tmmpetem  und  pfifleren  10  gülden. 
Dem  hertzogen  von  Brunschwig^]: 

8  kannen  mit  win. 

it        Und  sind  neben  der  kunif/h'rhmi  majtsiat  ganf^jen : 
her  Härtung  von  Andlo  ritter,  bürge nneister. 

Thoiiiuii  i>urlia. 

8o  band  die  hymmelteM  getragen'): 


Vor  und  umb  den  kung  sind  gangen,  das  Tolk  uffiEehaken: 
IS  Friderich  Hartman. 

Hans  B6r«). 

Heinrich  Bieber  der  jung&). 
Walther  Hamesch. 

Des  'RJbtnischen  kuugs  ze  warten  waren  geordnet: 
a  her  Härtung  von  Andlo  ritter,  burgermeister. 

her  Hans  Ton  Bexojdeh  ritter.  altburgermdit^« 
Jacob  Yfl^n,  sanftmeiater. 

Sboman  SurUn. 
einrich  Bieber  der  elter»  altsimAnieiater. 
&  Btatschriber*). 

Denen  und  zugeordnet  gewesen,  wa  des  nott  wurde: 
J&cg  Schonkind, 
limhart  Grieb. 
Ulrich  Meltiugcr. 

13.  Folgt  leem  JUiom  tbx  die 

■ 

11  Dr.  Konnd  StOneL 

TL)  VeiawrthBdi  iüt  Hmog  Albfecht  von  SaolMMn  oder  Jcmn  Bahn  Georg 

gCDieint. 

3)  Vgl.  WochcnauBKabcnhiich  Xll,  160:  Item  2V2  üb.  10  d.  den  herrcn 
gt^chenckt,  so  die  hymmelUcn  ob  dem  Romisehcn  k&nig  getragen  htnd. — YgL 
oben  S.  77  s.  J.  1473  den  Einsng  Kaiser  Friedrichs,  wo  su  diesem  Bbrendienst  4 
Bdellettte erbeten  wurden,  danmterauch  solche,  die  dssBOigerrechtniehthattcii. 

4^  VcrmiitMich  der  Vater  des gleiehnsmigen  Hddeavonlibttigiuuio;  Aber 
letzteren  s.  Wursüscn  521. 

5)  H.  Riehers  des  lUeren  Sohn;  g.  Erksmitiilssbuch  l,  140. 

6)  Nikkus  Bosch ;  Aber  ihn  s.  B.  Chion.  Uli  275     «ich  unten  BeiL  IL 


Digitized  by  Google 


84 


BatbsbQeher. 


Hans  Hiltprand. 

Heinrich  von  SptiIkmu. 
Der  kuniglic^en  majesiat  hoff  zuzerüsten  *) : 

Michel  Mei'^er*). 

Hans  Ililtjiraiid.  * 
Heinrit  Ii  Richer  junior. 
TTans  Fhirer. 
ötaliuiig,  hÖuw,  strow  cc  besteUea: 

Michel  M»'i;:^(  r. 
Heinrich  Kieher  junior. 
Hanns  Plarer. 
Die  stat  ze  versechen: 

Item  wann  er  liarkompt,  under  yedeni  thor,  so  offenn  ist  ^J, 
8  mann  ze  haben,  und  einen  bestelten  tagwechter  uü  den  sel- 
ben offenn  thoren  ze  haben. 

Item  uuder  dem  thor,  da  er  inriten  wirt*),  von  yeder  zunfft 
vier  man,  zum  sufferlichisten  us/ircrüst,  ze  ordnen,  die  dannent- 
hin  neben  dem  Jio?nisc/ien  ku/^^  harin  gangen  und  die  Strassen 
uffhalten  und  wytcren. 

Item  von  yeder  zunfft  vier  man  zur  zuwacht  ze  haben ;  » 
von  denen  sollen  zwen  uff  die  thurn  «^an,  uiul  die  undt  iu  zwen 
uü'  der  wacht  blibcn  im  richthusz.    und  einen  von  den  raten 
uff  der  wacht  zu  houptnian  ze  hal)eii. 

Item  yeder  zunfft  iren  thurn  anzep^cben^\  daz  sy  die  selben 
zwen  wissen  daruff  ze  schicken;  und  daz  yedem  zunfftknecht  » 
der  Schlüssel  zu  einem  tburn  geben  werd,  damit  er  die  zwen 
möge  daruff  verügea. 

Item  under  den  thoren  ze  nacht  euch  wacht  se  haben; 
und  dai  &f  umbgangen  und  ahweehilen,  ak  vor  in  toHchen 
loiffen  euch  besoheen  ist ;  und  daa  von  yeder  TOTStat  dahin  vier  9a 
man  gehen  wrdettf  damit  solichs  entattel  mög  werden;  und 
der  thoTwechter  uff  das  thor. 

16.  Hl. :  vor  j«der. 

1)  Im  BischofUiof ;  f.  oben  8.  82. 

2)  Michael  Meyer  von  BiMwidmf,  Brtiiih«f  derHamgcmmwumift»  trmt 

1512  in  die  Hohe  Stube. 

3J  Gewöhnlich  bliebcu  bei  lolchen  Aiü&uen,  wie  in  Kiicgüzciten,  nur  3 
Thon  offen,  ninlieh  Aeeeheiithor,  SiMdenthor  und  eine  in  KJeinbetel ;  vgL  oben 
lumJ.  1428  und  1473. 

4)  St  Bl&aithor;  b.  oben  S.  S2,  Anni.  5. 

5)  Ueber  die  Vertheihing  der  15  Zünfte  zur  Wache  auf  den  ThQrmen  der 
Hingmaucr  6.  die  älteste  Wachtordnung  vuu  1364,  bei  K.  Vischcr- Merlan. 
Henmann  Seevogel  69,  ferner  die  sp&teren  Ordnuni^en  ohne  Datum,  im  Liber 
IMv.Beram82bft 


Digitized  by  Google 


1493^1502. 


85 


Item  100  man  usz  den  empteren  ze  besenden,  und  doch 
zum  lieimlichisten,  ouch  wann  sy  harkrmcn  sich  still  ze  halten; 
das  ist  nhor  mt  beschcen.     darzü  usz  den  zunfften  ouch  ze 
ordnen   nntl  nff  zwey  oder  dru  zunffthuser  ze  Verstössen,  ob* 
&  ettwas  geloitf  wurde,  daz  die  sollen  geiust  und  bereit  sin;  ist 

ouch  nit  bescheen. 

Item  die  ketU-nen  und  luchter  verseclien. 
Item  die  strittbuchscn  an  die  end  und  ort  ze  stellen,  als 
von  alter  herkoraen  ist*). 
IS       Item  die  frömbden  fussknecht  nit  hanu  ze  lassen. 

[wb.  iOO'''j    Alsz  denn  der  koehwirdig  fürst  und  horre|8dtaeh?i 
her  Caspar  bischoff  zu  Basel,  des  stammens  ae  Bine,  uff  zins- 
tag Yor  sant  llartins  tn^^  in  dem  jar  als  man  zalt  von  deriM>2^ 
gepurt  Cristi  tuseut  funffhundert  und  in  dem  andern  jare  lü 

u  mit  tode  abgangeii^)i  ist  darnach  uff  den  ncchsten 

sampstag  yor  beden  rotten  erschinen  der  erwirdig  hoehgelert  Not.  12 
her  Iheronimus  von  Weyblingen  thumdechan  der  stifft  Basel, 
mit  eroffnung:  wie  er  von  gemeinem  cappittel  abgevertiget  sye, 
den  abgang  dos  ohfremelten  irs  ^nndigen  herren  des  bischoffs 

3i  beden  rotten  zu  verkunflrn  unnd  sy  ze  hitton,  get^u^v  utrscchen 
uff  das  bisthümb  ze  luibrn.  mit  nie  Worten  zu  sollicher  mey- 
n\ing  dienstlich,  darutf  ein  rate  sie  h  undcrredt  und  verwundern 
In  pt   daz  der  genant  her  hischort'  uff  zinstag  abgangen  unnd 
einem  rate  erst  das  an  sampstag  verkundt  ist.    und  daby  an- 

&  gedenek  gewesen,  mit  was  ungnediger  unfruntlicher  gestalten 
in  mencherley  Sachen  sin  gnad  ein  statt  Basel  in  zit  sins  regi- 
ments  gemeint  f///d  ir  ensoigt  und  bewisen  hatt^).  der  Ursachen 
halb  Wr  wol  ursach  gehept,  daz  ein  rät  soUichen  abgang  glich 
daby  hett  lassen  bliben,  und  einichs  clagens  noch  erbiettens, 

M  wie  das  in  andrer  siner  vorfaren  abgang  bescheeUj  nit  not  were. 

IS.  la  a«.  Bmui  flMW  ftr  4*»  Hmmb«  tt.  Hi. ;  «oftiutttsktn  fwMtM. 

lt.  H>. :  «fUtllm*  wtdvr  la  aoSwii  iIiMr  vwfkw. 

r  S.  hierüber  JÄhcr  Div.  Rerum  8S  fF 

2^  Laut  einer  anon}Tnen  Fortsctzimg  zu  Nikiaus  Gcrnnp    pcschr.  nach 

Btajb  er  zu  Pruntrut;  8  Tii.  v.  Liebenau,  im  Anzeiger  i.  bcbwciz.  Gesch. 

8.  S18.  Der  Vertrag  jedoeh,  daidi  welelien  Bisehof  Xaspsr  sa  30.  Beo. 
1500  Ton  der  Regierung  des  Bisthmnfl  zurücktrat,  bestinmite  snedrOcklich,  daee 
er  fortan  in  "Deli^bcrg  wohnen  pnlle  doch  in  ^refi&hrlichen  Zeiten  auch  anders- 
wohin Eieiien  dürfe  —  ausgenommni  ii:ir  Ii  l'runtrut.  8.  Tronillat  I,  S.  t2t»  der 
Einleitung^  und  vgl.  Vautrey,  Uiatoiic  deg  Eväques  de  B41c  III,  ö5.  Es  dOrfte 
daher  Wnntiseii  496  Raeht  hshen,  laut  wctehem  er  in  Ddsberg  starb,  vnul  swar 
an  der  Pest,  welche  in  diesem  Jahre  herrschte. 

3)  Ueber  seinen  langj&brigen  Streit  mit  der  Stadt  s.  Hausier  401  iE. 


Digitized  by  Google 


86 


Brtfaibflch». 


aber  im  alkr  beöteii  so  sind  unser  herren  bedc  rette  des  ein- 
rOttig  worden  der  iiii^^iiiulim  und  uiizunllüheu  furuemen.  einer 
statt  von  dem  vil  j^emelteii  hcni  (  asparn  bischoff  bewisen,  by 
'  den  ritten  wollen  lassen  ruwen.  und  baben  darnacb  ufF  den 
Not.  14  nccbstcn  moulag  vier  der  retten  zü  dem  cappxttel  verordnet,  » 
und  denen  vier  stuck  mit  inen  ze  reden  in  bevelch  geben. 

Des  ersten;  ein  cappiitcl  (1<  s  abgang  unsers  hein  von  Jiasel 
halb,  wie  sich  gepurt,  ze  clagen. 

Zürn  andern:  sich  von  eins  rats  wegen  ze  erbietten.  wa 
sin  gnad  ir  begrebnis  hie  in  der  stifft  oder  statt  erweit  hett^),  lo 
daz  wir  bede  rote  mit  sampt  den  sechsen  und  loblicher  pro- 
cession  dem  todten  Ivb  entgegen  gangen,  wie  vor  andern  siner 
l?naden  vorfaren  oiicli  bescheen  were.  desz  glichen,  wa  sin 
giuul  liie  bestattet  worden ,  daz  bed  r"t  mit  iren  sechsen 
und  der  zunffteu  kertzen  by  soUichcr  siner  gnaden  bc^Lattuug  15 
ouch  erschinen  wcren. 

[126]  Zum  dritten 2] :  sy  ze  bitten,  sich  darzü  ze  neigen 
und  ze  schicken,  einhellig  in  der  wal  ze  sind,  damit  fiii  der 
wirdigen  sti6fl  durch  zweyung  der  chur,  wie  andern  byst&men 
▼or  bescheen  sye,  sclnd  und  uniüw  sügefugt  werde.  a» 

Zum  vierdeo  mit  dem  cappittel  le  reden:  denutach  ein  alt 
harkomen  und  biflsher  gebracht,  wann  ein  biechoff  al^angen, 
doz  dann  die  stett,  sloeas  und  Unde  der  atüft  xv^Mri^  in- 
genomen,  danft  ein  botCsdiafft  von  einem  rate  alwegen  Ter- 
ordnet  worden,  da  sye  ein  rat  des  urbuttig,  dem  selben  lob- 
liehen  gebruch  und  alten  harkomen  yets  aber  statt  se  t&nd 
und  zü  soUicher  innemung  der  Stetten,  slossen  und  lands  bisi 
an  ein  kunfftigen  herren  ir  bottschaft  ae  verordnen  und  le 
tünd  verhelffen.  denn  ein  rat  geneigt  sye,  getruw  uffiMchen 
wie  sy  begert,  uff  die  wirdige  stült  ae  haben  ec,  mit  me  wor-  so 
ten  aft  soUichem  geburende. 

Uff  sollicher  unser  hotten  anbringen  ein  cappittel  geani- 
wurt  und  aa^güch  unseis  clagens  mit  sampt  dem  frünUichen 

11.  Hh.  :  loblichen.  16.  ZbmIs  von  derselben  lUnd:  Notandnia,  qnere  d«  eodem 
fU.  138»      17.  Dvttbfv  von  timttbm  BaNi  9n  bftoMT  iMlk  imn  rafn  M.  101. 

1)  Dies«  war  nrcht  der  Fall,  ßondcrn  er  wurde,  Bcincm  letzten  Willen  g'e- 
muB,  im  CiflteniGUficrklostcr  Lüttel  begraben:  s.  Fortictsung  zu  Genmg,  im 
Aszciger  t  Scliwm.  Gcieh.  1B70, 8. 218,  «ueh  TkomlUt  I,  S.  126  der  Einleitung. 

2)  Das  Blatt  »lOl«,  auf  irelclies  in  der  Ha.  der  unter  den  Varisnteii  mit> 
(^theilte  Zusatz  Uber  BL  126  hinweist,  ist  identisch  mit  unsenn  "B^  100.  Der 
Unterschied  rührt  einzig  daher,  dass  der  Schreiber  von  1503  im  Kl.  Wcissbuch 
der  schwarzen  Pagiuatur  folgt,  w&hrend  wir,  gkich  dem  Schreiber  von  i  ll'J, 
der  rothen  folgen.  Vgl.  oben  8.  81  Virianten.  —  Ueber  die  yerscbiedeaeu 
Paginatofen  dei  KL  Wcissbuolies   Beilage  Id. 


Digitized  by  Google 


im. 


$1 


erbietten  gedanckt  h.iben  mit  erbiettung  das  wullrn  verdie- 
oeQ  ec.  aber  als  in  nuifiogner  ianemung  der  Stetten,  slossen 
und  lands  cc,  sye  by  den  zitten  on  not.  denn  in  kurtz  ver- 
ruckten tagen  haben  sy  dem  btatthulter  und  rezenten ge- 

igworen.  deszhalb  bv  dick  wol  versecheu,  da/,  witer  fwereus 
und  innemens  nit  bedorfflich  sin,  sunder  die  ungehori^^en  sich 
nach  lut  der  gelben  getanen  pflichten  bisz  uff  ein  kuuHtigen 
hern,  als  inen  gebiir,  halten  werden*^),  so  aber  inen  utzit  be- 
gegnen wurd.  wollten  sy  sollichä  an  einen  latc  langen  lassen, 

Minit  fruutl  icher  bitt,  alszdenn  getruw  utiOsechen  zu  dei  stiflt  ze 
haben  ec. 

Uff  dornstag  vor  Katherine  ist  der  edel  erwirdig  her  Hart- n.>v.  24 
man  von  llahwler  tuniprolibL  '    111  rüt  erschinen.  mit  ofFium^f: 
daz  sich  ein  ca]ipjttnl  des  geeint  haben,  uft  den  eisten  tagnec.  i 

14  des  monats  decembcr  zu  der  ciiui  wollen  giyfien;  mit  vlissiger 
bitt,  zu  zitten  dei  selben  wal  unser  ratsbottschafft  ouch  zu- 
gegen ze  haben  ec.  dem  selben  nach  haben  unser  herren  ir 
bott«chaflt,  nemlich  Michel  Meiger  Statthalter  des  burgermeister« 
thümbs'),  Ludwig  Küchman^)  und  Niclausz  Busch,  daizü  ver- 

»ordnet;  die  euch  off  den  tag  der  wal  in  namen  eines  rata  in 
dem  mdmler  andem  der  atifllb  iManeii,  nemfiGli  yoa  wegen 
BAmUcher  hnaerUcher  nu^eatai  her  Leo  fiyher  s&  Stouffen, 
her  Hannsz  Ymer  von  Gilgenbeig  zitter^  und  andern  vil  rifc^ 
tem  und  kneehten^,  erschinen  aind.  da  iat  Ton  luiaeriicher 

%isuyestai  wegen  an  das  cappittel  uff  credentsbrieff  anbracht, 
einen  jungen  hem  von  JÜftrspcrg  z&  bisohoff  ae  erw61en<»), 

1;  Nämlich  Christoph  von  Utenlieim,  dem  frflheren  Domcuftos  und  nach- 
maligen Bischof,  welchen  das  Domkapitel  am  24.  September  1502  zum  Coadjutor 
des  nirfickgetretCBcn  Biflchofi  Kupar  ernannt  hatte;  s.  TroniDat  1, 126  der 
Einleitung. 

2)  yoehaniliiri?fllwtnTage  (i4Jf<wr.)etUe<wdMiPoiak>pittiindie  bbehflil 
Unterthanen  eine  Fredamation  in  dieeem  Sinne;  t.  Tkonillat  1, 127  a.  a.  O. 

3]  Hartmann  und  sein  Bruder  Hans,  der  Sieger  von  Murten,  waren  Söhne 
Biirkhard«?  cin^s  Vetters  (Ich  oben  z.  J.  1  KJl  cnvfihnten  Konrads  von  H  ,  ijnd 
beerbten  a\ich  den  1469  kinderlo»  verstorbeneu  Xhdringd.  jOngcnii  s.  Argovia 
VI,  m  und  211  tf. 

4)  Burgermeister  des  Jahres  mur  Peter  van  OHenburg.  Heber  M.  Meyers 
Erwihhing  su  dessen  Statthalt»,  für  FiUe  Toa  Abwesenheit,  s.  Erkanntnisi- 
bucli  I      -.b.  zum  B.  Juli  1502,  im  Auszug  bei  Ochs  V,  251. 

5j  Ueber  L.  Kilchmann  h.  srinr  ri^^cTifuindigeii  AtifzeichnUBgen  inseinem 
Schuldbuchc,  jetzt  im  StnntHar  t  n   Ivarthaua  B,  Bl.  310'*  ff. 

6)  Ueber  den  gewesenen  Bürgermeister  Hans  Imer  von  Gilgenberg,  den 
Sohn  Hans  Bernhards,  s.  K.  Vischer-Mcrian  in  den  Bcitrl^en  XH,  247  ff. 

7J  Weitere  anwesende  Edelleitte  s.  bei  Tronülat  I  a.  a.  0. 

8)  Johann  Wemher,  ein  Sohn  Kaspars  Ton  M.,  des  östitioh.  J^ndvogls 


Digitized  by  Google 


88 


Bathtbüehcr. 


mit  erbiettung,  daz  sollichs  dem  bystümb  zu  sjrossem  vorteil 
erschiessen  solle,    und  haben  die  Herren  von  drm  cappittel 
dem  selben  allrm  nach,  vach  Vollendung  des  fz;nttHchen  ampts 
und  empfachuug  des  heilten  winligen  sacramenU»  7U  der  wal 
griffen   und   den   erwirdi{T:en    edlen   und  hochgelerton  hera  s 
Cristofferen  von  Uoienhein,  thumhem  und  custor  olv^rraelter 
stifft,  zü  bischoif  erweit,  und  die  selb  wal  einheiliglich  uaz- 
gangen  sin  nszkundet. 
\m       Utf  dornstag  nach  sant  Marx  tag  anno  domini  1503,  dem- 
^''""nach  unser  gnediger  her  davor  bestimpt  einen  rat  durch  siner  u> 
gnaden  treffenlich  bottschafft  hat  lassen  ersüchen  und  bitten, 
einen  gnaden  ein  ersam  ratsbottschafft  züzeordnen,  der  selben 
siner  gnaden  stett,  slossz,  land  und  lüt  helfFen  innemen,  wie 
das  Ton  alter  har  geübt  und  gebracht,  ist  durch  unser  herren 
die  rete  erkannt .  daz  man  solle  sinen  gnadea  willforen.    und  i& 
sind  darutf  zu  sollichciu  geordnet  her  Hannsz  Kilchman  ritter  *) 
und  Niclausz  Rusch,  des  selben  uusers  herren  von  Basel  willen 
heiüen  erstatten. 

ia«niw)[wb.  134^]   Dite  Ordnung  soll  uff  den  iweitag,  als 
man  die  bund  «wert,  gehalten  werden').  m 

Pemuach  myn  gnedig  herren  die  rett  kurtzlich  hicvor  von 
oru  zu  ortt,  benantlich  gan  Zürich.  Bern.  Lutzem,  Ury,  Switz, 
UndcrwaUlen  ob  und  nyd  dem  ^vald,  Zug  und  Glarus,  ir  bott- 
schaffl,  nämlichen  hcru  Wilhelm  Zeiglcr  burgcrmeister  tmd 
Hansen  Stoltzen  den  ratehern  geschickt  haben  zu  erwerben,  25 
damit  minen  herren  vergünstiget  und  zugelassen  wurde,  das 
wir  mit  den  obgemeltcn  acht  orten  unser  bottschafften  von 
ortt  zu  ortt  schicken  und^  wie  sy  die  pflicht  dci>.s  puotswerens 
allenthalben  cmpfiengen,  wir  ouch  tun  mochten,  das  uns  nach 
villerley  Werbung  von  den  obernempteu  orten  zugelassen,  wie  3o 

im  Hsaas,  und  Enkel  Petert  von  M.,  wurde  später  Dompropst.  s.  Wurstisen  5S. 

AU  Erisnerung  an  ilin  bewahrt  die  Hittelalterlielie  Senmlung  eine  mit  den 
Wappen  seiner  Eltern  geschmflckte  Tnihc,  welche  sieh  früher  in  der  Dom- 
propstci  befind.    S.  den  Katalog  der  M  A  Sammlung,  von  1S88,  S.  30,  No.  2H. 

1]  Uehcr  Hans  K.,  der  14%  in  Jenisalcm  llitter  wurde.  «.  die  Axifseich- 
nungen  seines  Vaters  Ludwig,  jetzt  im  St  Archiv ,  KartUaus  B,  Bl.  31  ti^  ff. 

2)  Dieser  Berieht  kman  wohl  erst  naeh  1S08  geschrieben  sein,  da  ihm  im 
KL  Welssh.  Bl.  130^  ff.  die  Beiebreibung  der  erst  im  Scpt  150S  erfolgten  Ab- 
linhmg  Bruder  Fritschins  vomiRgcht;  s.  unten  S.  1)2  ff.  —  An  der  letztvorher- 
gegangenen Erneuerung  des  Bundcsschwurs  imter  den  Eidprenoßscn,  1502, 
hatte  Basel  noch  nicht  theilgenommcn,  weil  die  Stadt  kaum  ein  Jahr  vorher, 
bei  ihrer  Aulbahme  in  die£idgenoMenwhaft|  den  Bond  neu  betohworen  hatte ; 
B.  Eidg.  AbKhiede  HI,  X  8. 166. 


Digitized  by  Google 


IMS— 


89 


dann  das  ein  abecheid,  danimb  su  Baden  im  Eigow  Tergriffen, 
anzoigt '). 

Und  als  na  die  litt  kommen,  da«  man  die  punt  allent- 
halben emuwern  und  schweren  hatt  sollen,  haben  myn  henen 

mim  hotten  abgefertiget,  mit  nammen:  hem  Lienharten  Grie- 
ben Kimfflmeister*]   g-an   Zürich  nnnd  Schaffhusen');  hern 
Hansen  Kilchman  rittet  f^an  Rem,  Friburg  und  Solathom; 
hern  T;UfUvig  Kilcliniiin  gan  Liitzem;  ^:nn  Utv  Tlans  (iraff; 
Switz  Walther  Hainesch ;  gan  Underwalden  ob  dem  wald 

10  Mathis  Y&elin*)  ;    gan  Underwalden  nyd  dem  wald  Ludwig 
Strub;  gan  Zug  Friderich  Ilartmanu,  und  gan  Glans  Hans 
Sti  Uz.     die  sint  uff  frittair  vor  TIeinrici  anno  ec.  1507  also  i&o? 
aV^^^eritten,  die  punt  allenthalben  wie  ander  ortter  helffen  zu 
eruuwern. 

U  üff  das  sint  von  den  obgeinelten  acht  ortten .  benamlich 
▼on  yedf  m  ortt  ein  erbarer  botl.  uff  sambstag  vor  Heinrici  jau  lo 
inn  dcra  obgemelten  jar  obens  hye  by  uns  an  der  herberg 
CTschynen,  der  meynung,  die  pflic  lit  dess  bundswerens  by  uns 
euch  zu  erstatten,  die  dann  des  selbigen  obens  durch  myner 
herren  ersam  bot^chafft  fruntlichen  cinpfHUgen ,  by  inen  an 
der  herber^  gessen  ec.  und  als  morndes  sontag  vor  Heinrici  juu  ii 
worden,  liesz  man  mit  beden  glocken  umb  die  sechsz  inn  den 
ratt  luten.  und  nachdem  myn  herren  bede  rett  zusammen 
uff  das  richthusz*)  komen,  wurden  myn  herren  die  hotten  von 

tt  den  acht  ortten  durch  myn  herren  die  rett  beschickt,  zu  inen 
uiF  das  richthnss  se  kommen;  das  euch  heschaeh.  und  als  die 
hotten  by  mynen  hemn  den  retten  eisehynen,  da  giengent 
bede  rett  mit  aampt  den  hotten  hynttff  um  das  munster,  ye 
swen  und  xwen,  inn  guter  erHcher  oidnong.  und  hielt  man 

stein  gesungen  ampt  von  unser  liehen  firowen*),  und  wurden 

1)  Der  AbBchied  vom  15.  Juni  150";  s.  Eidg.  Abschiede  III,  2,  S.  384. 

2)  £m  Sohn  Lienhart  Griebs  des  altern;  r.  dag  TcBtanicnt  Jakobs  von 
Waltenheim,  vom  25.  Oct  1469,  im  Gericbtsarchiv,  Fertigungsbuch  B  9.  —  Er 
fthrte  1513  di«  BmIct  auf  dtni  Zuge  naeh  Dijon ;  «.  B.  Chroa.  I,  21. 

3)  Schaffhaiuen  «riiidt  keinen  bcsundern  GcRandten,  wdl  m  nieht  su 
dflD  8  alten  Orten  prbftrtr  ebenso  Freiburg  und  Solothurn. 

4 '  Dieser  entatammtc  nieht  dem  alten  Achtbürgergeschlechtc  Iselin,  son- 
dern dem  neueren,  noch  jetst  blühcndeD  Geschlechte  d.  N.  i  8.  die  Stammtafel 
bei  Wnretieeii  572. 

5]  Da«  Vordergcb&ude  des  Rathhauses  war  seit  1305  im  Neubau  be- 
griffen; der  alte  RathHoal  jt-doch  befand  sich  im  ersten  Stock  des  Hinter- 
gebäudes, welches  stehen  blieb.  S.  Bud.  Wackemagel,  in  den  Mittheilungen, 
N.  F.  m,  ö  £ 

6}  Vgl  den  Berieht  ülier  den  BundeMchwor  Y<m  1520,  in  Brilingen 
Ceiwaoniele,  8. 95. 


Digitized  by  Google 


00 


Kftthsbücber. 


inyii  luiren  die  botteii  mit  sampt  ctllicheu  miueu  liorren  den 
retten  inn  dfni  chor  inn  die  8tul  gesteh,  und  gieng  mau  zu 
frunimen  und  zu  upffern. 

Und  n;i(di  ussgaiig  tles  selbigen  ampts,  als  mau  das  auder 
zeichen  inn  den  ratt  lutet,  wder  herab  au  den  Kommerrkt  s 
uff  ein  brujjy,  die  desshalb  vor  dem  Salmen^)  uffgericlu  uud 
^emaeht.  und  ward  die  gantüc  geiaeyud  von  zunfften  und  ge- 
seLschatften  btnUr  btetton  versamlet,  also  daß  ein  grosse  zall 
volcks  von  unser  geuieynd  uff  dem  Kommaickt  stund,  dem 
selben  nach  ward  durch  myu  heru  den  burgermeister  herr  lo 
Wilhelm  Zeigler  diss  meynung  geredt: 

»Edlen  strengen  frommen  vesten  fursichtigen  ersamen  und 
wyaen  lieben  herren  und  guten  frund  und  getruwen  lieben 
Eydgnosflenl  demnach  ein  löblicher  gebmch  und  alt  bfyl^yff**" 
ist,  dos  myn  henen  die  Eydgenoesen  nff  diten  tag  iz  punt  er-  u 
nuwen  und  echwecen,  da  sint  myn  henen  [135]  bede  xett  mit 
sampi  iier  gemeynd,  wie  it  die  aeeheni  hie  yenamblet.  nnd 
nachdem  ey  Eydgenoieen  und  wie  ein  ander  ort  gehalten  und 
geachtet  emd,  erbieten  ey  sich  alles  das  au  entatten,  das  sich 
desshalb  geeympt  und  gcburt«  i» 

Uff  da«  wart  unser  bund*)  durch  Ludwigen  Heyger  den 
geriditschtiber  verlssen,  und  demnach  der  punt  von  Schaff- 
hnsen^).  und  nach  yerlesung  der  selben  punten  ward  durch 
den  hotten  von  Zürich^)  uns  und  unser  gemeynd  den  eyd 
geben  und  also  geredt: 

»Lieben  frund  und  getruwen  lieben  Eydgnossenl  dem 
alten  löblichen  gehruefa  und  haikeanen  nach»  als  unser  herren 
und  obem  ir  punt  uff  disen  tag  vemuwem  und  sweren,  haben 
uns  die  selben  unser  herren  und  obem  au  uch  unsem  ge- 
truwen Heben  Eydgnossen  abgefertiget»  die  pflicht  von  uchae 
7.e  nemmen.  desshalb  begeren  wir,  ir  weit  solichs  guttwillig- 
liehen  erstatten,  und  uff  das  so  heben  uff  und  reden  mir 
nach:  als  der  punt  verlesen  ist  und  der  inhaltet,  das  weUen 
ir  halten  und  dem  nachkomen.  das  sweren  ir,  das  uch  gott 
helff  und  die  heiligen!«  3» 

Dem  selben  nach  wart  den  bot  ton  von  den  acht  orten  der 
Eydgnosschafft  durch  mincn  hern  den  burgermeister  hern  Wil- 
helm Zeigler  den  eyd  hinwider  geben  also: 

1)  Diese  Cliorstüldc  stehen  jcUt  in  diMi  l)i  idcn  QuofBohiffen. 
2'  Das  HiiuK  zum  Salinen,  jetzt  Marktiilatz  Xn  l. 

:i>  JJcr  Bundcßbrief  Tom  9.  Juni  1501 ;  g.  Eidg.  Abach.  III,  2,  S.  1297  ff. 
4)  Vom  10.  Aug.  1501.  abgedr.  ebend.  8.  1297  E 
5}  Ulrich  Felix;  •.  vnten  8.  91. 


Digitized  by  Google 


91 


»Als  der  punt  Terlesen  ist  mtd  ir  wol  vdntaiiden  haben, 
das  wellen  ir  halten  und  dem  nachknmeii  getruwlich  unnd 
nngevarlich.    das  sweren  ir,  für  uch  und  uw«r  Daehkomen, 

als  uch  gott  hclff  und  die  heiligen  !u 

i  Demnach  «i^enu^eut  bcd  rett  mit  sampt  den  hotten  zum 
Brunnen').  dcssji;lich  myn  herr  thum])  rohst  "^i  und  die  thuni- 
herren  ab  Ikirg,  die  ouch  geladen  >voren.  und  asz  man  au 
ymbisz  und  zu  nacht  daselbs,  und  beweysz  man  niineii  herren 
den  Evflf^nossf  u  vil  ere  und  revereniz,  das  sy  zu  hothem  danck 

10  annommen  und  dess  niinen  herren  gioszlichen  danck  sagten. 
Es  ist  zu  allen  zitten,  so  die  obgemelten  hotten  zu  ymhis 
oder  zu  nacht  inn  den  herbergen  wellen  essen,  den  «elben 
hotten  den  wiu  erlichen  geschenckt.  und  haben  all  zitt  und 
mal  miner  herren  der  retten,  von  eins  lats  wegen,  sechs  oder 

u  sibeu  herren  hy  inen  gessen  und  sy  an  d(>n  herbergen  ouch 
erlichen  gehalten,  doch  so  hatt  man  sy  nit  von  der  herherg 
gelost,  sonder  sy  ir  urten  an  den  herbergen  selbs  lassen  be- 
zalen. 

Und  sint  das  die  hotten ,  so  der  selben  zitt  hie  gewesen 
sint,  mit  nammen : 

Von  Zürich  meister  Uly  FelLx. 

von  Bern  heir  Bastian  zum  Steyn^]  ritter. 

▼on  Luttem  vogt  GHoesly^). 

von  TJry  vogt  Golt«chly  i^). 
9s  Ton  Swits  vogt  Stadler^}. 

Ton  ündenralden  ob  dem  wald  vogt  Greta  ^. 

Ton  ITnderwalden  nyd  dem  wald  Heinrieli  Snltamatter. 

▼on  Zug  RudoUf  Schmid. 

▼on  Glarus  Togt  Wiechsxler**). 
n  Ton  Friburg  Hans  Techtermann. 

▼on  Solothom  Benedict  Hngy'-*)^ 

U.  H«. :  mUum  ttcitm  il«r  Mtt««.  AO.  H«. :  Bau«  TocIiUrnmiiii. 

)  )  Lieber  das  Gesellachaftsbaug  lum  Brunnen,  jetzt  St.  l'clcrübcrg  Nu.  1, 
1.  Fechten  Top.  89,  und  Heusler  253  ff. 

2}  Hans  Rudolf  von  Hallwil,  «in  Sohn  Walthers  und  Neffe  des  Dum- 

propstes  Hßrtmfinn,  folgte  dickem  lot^t^rn  im  Amte  würfle  nhvr  1  "i  11 

C'ustos.  Er  starb  1527  und  wiirdc  im  Münster  begraben;  8.  Tonjula  X3,  und 
Wuraüsen,  in  den  Beiträgen  XII,  463  uud  öll. 

3)  Riehtiger:  vom  Stein. 

4)  Heinrich  Cloos  oder  Xloiz :  s.  Eidg.  Afaech.  HI,  2,  8.  599  und  762. 

5)  Heinrich  GöltscJr*      cbcnd.  S,  .vt»;. 

6)  Meinrad  Stadler,  cbcnd.  S.  1S;>  \ind  Ibö. 

7)  Walther  Kreis;  ebeud.  8.  21w  und  29d. 

8)  Rudolf  Wiechtleri  ebend.  S.  300. 

9)  Benedict  Hngi  dir  jAageie;  ebead  8.  403. 


Digitized  by  Google 


92 


KathtbOeher. 


lUaUar?!       [wb.  130^]  Zii  ewiger  gedechtnusz  wellen  alle  unser  nach- 
komen  wussen  und  ingedenk  sin,  das  in  dem  jar  do  man  zalt 
IM»:  1507  etlich  burger  der  statt  Basel  unsern  getruwen  lieben 
eydtgnosscn  von  Lutzem  irn  eltpsten  burger,  genant  bruder 
Fritzschin beimlicb  in  güter  geselschaft  entwert,  und  den  s 
1508  selben  bruder  har  in  cm  statt  Basel  gefirt').   der  sich  bis  uff 
^nativititis  Marie  in  dem  aebtenden  jar  daselbs  by  uns  ent- 
balten.    das  aber  unser  eydtjornosseu  von  Tiiitzern  nit  wyter 
haben  wellen  gestatten,  sonder  furgevaster  me}*nung  worden, 
den  selben  irn  burger  widerumb  zu  irn  banden  zo  bringen;  und  lo 
daruf  ir  und  unser  lieb  eydtguossen  von  Ury,  Switz,  Uuder- 
walden  und  Zug  inen  hilfFlich  zu  sind  und  zuzeziehen  ge- 
nuiudt,   und  uns,  dem  selben  nach,  disen  nachgeschnbnen 

Sflpt.  lobrief  uif  äonntag  nach  naiivitatis  Marie  hai  gen  Basel  süge- 
sandt  haben,    der  selb  brief  lutet  also'}:  i& 

Schultheis  und  rat  dei  statt  Lutiem,  den  fromen,  fur- 
sichtigen,  wysen»  buigQrmeister  und  lat  sft  Basel,  ansein  be- 
sondern  gftten  finnden  und  getmwen  lieben  dl^ossen. 

Unser  fruntUch  willig  dienst,  und  was  wii  exen,  Hepa  und 
gftts  Tennogen,  alle  lyt  suto  bereit,    fxomen,  fuzsiditigen, » 
wysen,  sondern  gftten  frund  und  getmwen  liebrai  eydtgnossen. 
uns  swyrelt  nit,  ir  syen  beiicht  der  grosen  beswdrd  und  an- 
Ilgens,  so  uns  vergangene  jars  begegnet  mit  unsenn  lieben 
alten  burger  biüder  Fritzscldn,  als  der  sins  alters  halb  in  die 
abeiwits  komen,  sich  hat  lasen  bereden  und  bewegen,  in  sei-  3» 
hem  einem  alter,  das  doch  soigreltig,  sü  wandlen.    und  dar- 
durch  er  von  mi!^  an  sinem  fumemmen  nit  gejrt,  hat  er  sich 
by  nacht  und  ncbel  uss  unser  statt  und  gepieten  so  heymlich 
getarnt,  das  wir  ein  syt  nit  haben  mögen  wnszen,  was  sin  für- 
nemmen  gewesen,  dann  wo  er  nit  so  alt,  beten  wir  Termeint,  3o 
er  weite  sich,  als  er  Tormal  mer  getann,  mit  einem  gmahel 

«  1.  U«b«rscbrift  voa  «ahr  sp&tor  lUad :  Bn>d«r  Futocliia.  20.  üu. :  tu  vor  b«net. 

1)  Ueber  diese  Strobpappe  «.  die  Chronik  desLusemerf  DieboldSehOlifig. 

Ausg.  von  1862,  S.  195  und  229,  auch  Th.  v.  Liebenau,  Bas  alte  Luieni.  8.  93 
und  242.  —  lieber  einen  Ähnlichen  Besuch  der  Zürcher  in  Basel,  auf  die  Fast- 
nacht von  1503.  8.  Edlibachs  Chronik,  in  den  Mittheilungen  der  Antiquar.  Ge- 
sdhebaft  in  Zflrich.  Bd.  IV.  237  ff. 

2)  Diese  geschsh  Teimathlicli  gegen  Bnde  1507  und  bot  den  Anlass  su 
einer  Einladung  Basels  an  Luzern  auf  kommende  Fastnacht  1508,  um  den 
Fritschi  wieder  hoimrtjhülen.  Luzern  antwortete  am  12.  Febr  1 '»O'i  und 
wQnschte  Aufschub  bis  nach  Ostern  oder  noch  sp&ter;  8.  den  Brief  im  St.  A., 
Vordere  Kegistratur,  E  16,  No.  37. 

3)  Dieser  Brief  ist  im  Original  nieht  mehr  foibandea. 


Digitized  by  Google 


16M. 


93 


▼enehen.  demnaoh,  getruwen  lieben  eydtgiioaen ,  haben  wir 
vemommeii,  wie  er  lü  uch  kommeii,  da  im  so  fhintlich  be- 
schecn,  und  uwer  erlich  wesen  so  wol  geyallen,  das  er  sich, 
9h  die  alten  gern  sind,  da  man  inen  gftüich  thüi,  by  uch 
ftsA  enthalten  nnderstanden.  [131]  und  wiewol  er  vil  bas  hj 
ueh  ▼eieoigt»  to  hat  doch  ein  fruntschaft  mit  sambt  ainen  xunft- 
pnulprn  1]  so  grosen  ruwen  an  im,  das  möglicher  were,  den 
Rhin  obsich  ze  keren,  dann  sin  ab  wesen  lenger  zu  gedulden, 
haben  die  selben  uns  also  gepctten,  inen  zü  dem  im  wider  zu 

to  verhelfen  utkI  alles  das  zu  gebruchen,  das  wir  einem  burger, 
dero  er  der  ehest  ist,  phlichtig  sind,  uns  derrnasz  ennant, 
das  wir  (l;ir\s  ider  nit  sin  konen  noch  mof^en.  und  wann  aber 
US  soUiem  grosz  winvergiessen  entsprinj^^cn  mocht,  wil  uns  ge- 
zyniben,  imbewart  unser  eren  sollichs  nit  furzenemen,  son- 

16  ders  vor  ze  warnen,    darumb  haben  wir  uwer  lieb  solUchs  nit 
wellen  verhalten,  und  verkünden  dero,  das  wir  in  dem  namen 
gottes.  uff  frytag  nach  des  iieiligen  crutzes  tag,  zu  ro8Z,  schifsepi.  15 
und  fus,  mit  auderthaiphundert  mannen  ungevarlich  us  uml 
zd  uch  ziehen,  den  nechsten  momdes  am  sambstag,  zu  frügt  jii  Sept.  le 

20  nachtmal  uch  anzugriffen  und  understann,  den  ol^melten 
unsern  burger  zu  erobern  und  unsem  banden  zu  pringen.  und 
als  dann  der  selb  unser  burger  hievor  by  unsem  lieben  eydt- 
gnosscii  ilen  drygen  Lendem  gewyhet,  dahar  er  noch  ein  grose 
fruntschaft  hat''],  wellen  wir  uns  versehen,  die  selben  unser 

»  Ueb  eydtgnossen  mit  sambt  unsern  lieben  eydt^nossen  von  Zug, 
die  wir  umb  hilf  gemandt  haben,  werden  ouch  uns  bystendig 
ein.  darnach  wusse  sich  uwer  lieb  zü  richten  und  uns  zu  he- 
gegnen  deimasa,  das  yiX  lerer  van  weiden;  wellen  wir  in 
saeher  wys  beeehnlden.  datum  uff  nati^latis  Marie  anno  ec.  S.tsM 

»  Daniff  haben  wir  innen  wider  geschiiben,  nff  meynnng 
wie  hamach  volgt: 

Peter  Offenburg  buigemeiater  und  der  rat  der  statt  Baselj 
den  fromen,  fuisichtigen,  wysen,  Schultheis  und  rat  zü  Lutsem, 
unsern  sondern  g&ten  Kunden  und  getruwen  lieben  eydt^ 

»  gnossen. 

Unser  fruntlich  willig  dienst,  und  was  wir  eren,  lieps  und 
gütz  vermop^en,  zuvor.  fromen,  fursichtigen  wysen, 

sondern  guten  fhind  und  getruwen  lieben  eydtgnossen.  wir 

Fritschi  wtr  Eigonthum  der  »Herrenrtubo"  <l.li.  der  vereinigten  3(3s- 
•ellachaften  der  Kr&mer,  Zimmerleute  und  Scbütaen ,  b.  Liebenau  a,  a.  O. 

2)  Wie  jetit  nsoh  Biael,  so  war  Fritielki  frohsr  su  wiederlioHen  Halen 
in  die  Waldstidte  entfährt  worden ;  s.  SehiDing  196. ' 


Digitized  by  Google 


94 


Bathibfleher. 


haben  uwer  trowlich  sclizjbeii  und  warnung,  uns  by  disem 
bringer  sngeschickt  mit  anzaig,  wie  ir  mit  sambt  andern  be- 
wanten  uwern  cltostcn  burger  bruder  Fritsohin,  der  sich  by 
uns  enthalten  heb,  wider  wellen  behanden  ec,  wol  verstan- 
den, und  sollen  tV  daruf  glouben,  da«  wir  darob  ^antz  kein  § 
erschraken,  sonder  hertzlich  wolgcvallen  pnphanpron  haben, 
wir  welloii  ouch  uwer  n.ho  mit  stanthaften  Vipr^irdm  orwarten, 
und  uns  mit  unsprm  hosten  gezuk  so  tief  iii^Tr;i|i(^ii  und  in 
fjTo«?spn  imd  rlrinon  stiiken  —  higent  ist  f|pnn;m*)  —  in  die 
gegenwer  richten,  das  vilicht  noch  inengcr  des  gnug  mocht  to 
enphahen.  deszhalb  so  wellen  kecklich  harfaren,  so  werden 
wir  uch  onverzaklich  begegnen,  und  damit  wir  merkon  mö- 
gen, das  wir  unerschroken  sigen,  so  liaben  wir  yeweken  von 
nnsern  altvordern  gebort:  ye  mer  vyi^^ont.  ie  mer  cren.  der 
nrsach  ist  unser  höchste  begird,  da^  ir  unser  briidtr  von  Ury,  li 
Switz,  Underwalden  und  Zug.  ouch  wer  uch  sunst  geliept  und 
gelieben  well,  in  uwer  sterk,  ui\  höchst  verraaiuaig  uwer  ver- 
wandtlichen phliiht,  zii  disem  vekstryt  beruften  und  luden, 
dann  wir  nit  minder  begirlichs  willens  sind,  mit  unserm  guten 
geziig,  sy  mit  uch  zu  bestrytten.  gang  recht  ein  winvergiesien  m 
und  schalschlahen ,  mit  sampt  dem  lialsabwurgen  und  hflner- 
Btedien  darnach,  was  da  weÜe.  wir  sind  aber  ie  der  hoffbung, 
so  wir  also  iftsammen  kommen,  es  weide  durch  mitlung  bru- 
der Fritsehins  ein  vermeUung  einer  ewigen  fruntschaft  der- 
man  gmacht,  ob  glichwol  der  selb  flrom  bruder  bewegt  wurd,  & 
persönlich  von  uns  sft  keren,  das  er  dmnocht  ein  getruw  herti, 
daruf  wir  trosdich  setwn,  von  uns  nit  abwenden  wurd,  der- 
glich  sich  der  selb  bruder  und  sin  fmntschaft  ift  uns  ouch 
hat  SU  vertrösten,  datum  sonntags  nach  naCavitatis  Marie  a^tno 
isosec.  1508^.  M 

8«pt.  10 

Dem  selben  nach  sind  die  gf diichten  unser  lieb  eydt- 
inios'sen  von  Lutzern  mit  anderhalphuudert  M:^2]  hupscher 
kncchteu,  dnnjnter  ir  hed  nuw  nnd  alt  schuhhr/v.vf^  nnd  by 
inen  achtzeheu  der  lateu  und  buust  vil  ersamer  meuner,  ouch 

1 }  Dieser  Ausdruck  seheint  uiif  irgend  eine  Kandieichnung  hinxuireisen 
—  etwa  auf  «ine Kanne  oder  otnFaü.  Nseh  galUU^BcMitthnlnag  vonDr.Th. 
von  Liebenau  findet  sich  jedoch  in  der  in  Luxem  aufbewahrten  Beinaehfift 
dieeei  Briefes  nichts  dieser  Art. 

2'  Der  Rath  sandte  folgenden  Tags  einen  confidcnzicllcn  Brief  mh  die 
beiden  Scliultheisj^eu  von  I^usern  mit  der  Anfrage,  wieviel  Gaste  auH  den 
Wildstldten  kommen  werden  n.  s.  w. ;  §.  Mieeivenh.  XXV,  36^ 

3)  Peter  Tammann  und  Jakob  Brambeig;  e.  Tb.  TOn  Liebenau,  im  Ge- 
«chichtafreund  XXXY,  119. 


Digitized  by  Google 


1508. 


95 


dm  Ton  Ulf  und  SwHt  txdFenfieh  botochaft  —  dann  ir  kilcb- 
iryhe  halb  die  selben  unser  eydtgnossen  by  uns  die  vfi  nit 
beben  mögen  komen  —  uff  sambstag  nacb  des  heiligen  cruteessift  is 
tag  siner  erbohung,  lu  schif  bis  an  die  Phs  komcn  und  da- 
8  selbs  usgestanden  da  wir  sy  im  veld  unter  treffenlicb  rata- 
firund,  nemlich  hem  Potcr  Offenburg  burgermcister*)  zu  rosz, 
Fridrichen  Hartman  und  Matbisen  Isellin  zü  füs,  fnintlicb  xü. 
enphahen  yeroidnot,  als  das  im  yeld  und  dannenthin  uf  dem 
Kommerkt  geporender  gesteh  bescbeen  ist. 

10  Ks  sind  euch  von  allen  sunften  die  hubscbten  und  bas 
gerusten  mit  cleydem  und  geweren  usgeschossen ,  mit  sambt 
unsem  jungen  lündsknaben  engegengesogen  bis  uf  die  Pins, 
und  daselbs  das  erst  enphahen  bescbeen.  und  als  sy  bar  in 
einer  Ordnung»  nemlich  ror  den  uasem^  gesogen,  ist  biuder 

B  Frifzschy  uff  dem  richthus^  in  den  laden  swuschen  hem  lien- 
harten  Grieben  obersten  sunftmeister  und  hem  Wilhelmen 
Zcigler  alten  buigermeister  gelegen,  sin  lieb  firund  mit  frunt- 
lichem  nicken  enphahende:  darab  sy  gros  gevalleu  gehebt, 
und  als  das  'redlin  an  dem  Kornmeikt  geniiu  lit^),  sind  die  ob- 

»gemelten  houpter  und  die  verordneten  r&t^j  sü  dem  nuwen 
hem  burgermeister  an  den  Kommerkt  komen  mit  bruder 
Fritschin,  und  bat  der  burgermeister  die  selben  unser  lieb 
brüderlich  eydtgnossen,  wie  vor  erlut,  mit  gepurender  erbietung 
enphangen  ;  doruf  iederman  an  sin  herberg  gezogen,    und  ist 

IS  von  einem  ersamen  rat  vormals  geordnot  und  angeschen  ge- 
wesen, wo  yeklich  parthycn  und  pcrsonnrn  zu  lierberg  liggeu 
sollen,  nemlich  in  den  offnen  >vlii tzlm-nn  ieklielicin  wurt 
uffgeleq:!,  so  vil  er  hat  mögen  halten,  dagegen  haben  euch 
\i\  burger  die  bersten  und  ir  gut  frund  heim  gef^rt  und  he- 

36  herberget,  und  ist  geordnot  gewesen,  das  die  selben  unser 
lieb  eydtgnoäsen  uff  dryen  stuben  alle  ymbis,  so  lang  sy  by 

i)  Sic  kudetcnalso  bei  der  Breitet  hieher  dem  jetzigen  JJorfeBirafeldeD. 
3)  Ber  Sohn  des  obea  t.  J.  1473  erwähnten  P.  ▼.  O.;  s.  die  Stammtafel 

bei  Wiirstifien  291.  Uebcr  seine  Führung  des  Basler  ZuEugcs  sunt  niederlin- 
diichcn  Kriege  !4SS  n.  Hcuslcr,  in  den  Ikitnigcn  IX,  195  WO  er  abrigens 
mit  seinem  gleichnamigen  Vater  vcr^  eciiselt  wird. 

3)  Der  16U5  begonnene  Neubau  des  vordem  Gebäudes  war  Tollendct  bis 
■n  dasBaeh,  w«Iehee  im  Frühjahr  1509  aufgerichtet  wurde;  i,B.Wackeroage], 
in  den  Mittheilungen,  N.  F.  III,  9. 

4)  T).  Ii.  den  Umzug  ring«  um  den  Platz. 

5)  Es  war  ein  besonderer  AusscIiuks  ernannt  "um  der  sach  bruder 
Frituchins  und  der  statt  Basel  gcscheiftcn»,  und  zu  diesem  gehörten  ausser  den 
ohen  genannten  L.  Chrieb,  W.  Zeigler  und  F.  von  Oflbnbufg  noch  5  Rathi* 
«Meiler:  i.  Ob.  YII«126fc 


Digitized  by  Google 


96 


AathibOeher. 


lins  liie  gewesen  sind,  morgens  [i;r2^*l  \in(l  nachts  gcessen  haben, 
uemlidi  zu  dem  lirnnuen,  zii  dem  Satiranu  und  uff  der  Schmidt 
hus*],  da  iauen  ere  nach  vermogea  mit  viscbi  fleisch,  h&ner 
und  wiltprU  bewysen^). 

Es  ist  ouch  unser  gnedigei  her  der  bischof  und  ellich  & 
ander  prelaten  und  thümbherren  innen  zü  ereu  gladen.  und 
ist  den  selben  unsem  lieben  eydtgiiossen  ein  erlicher  tantz. 
der  sich  Ton  yile  der  arten  in  di  v  tfmtz  hat  mösen  teilen,  uff 
s«pt.  17 Sonntag  uf  sant  Peters  platz  gehalten;  dahin  ein  vasz  mit  win 
gef&rt,  und  den  frowen  ein  abentbrot  mit  confect  geben  \v urd.  i  j 
item  es  sind  ouch  von  ieder  zunft  und  von  ieder  geselschuft 
über  Rin  zwcn  redlich  man  mit  ben^len  verordnot  gewesen, 
die  bruder  Fritzschins,  des  tantzes  und  sunst  alle  ymbis  ge- 
wartet haben. 

Item  es  sind  ouch  uff  yeklicher  stuben,  da  unser  eydt-  i» 
gnossen  geessen  haben,  einer  von  der  hohen  Stuben,  zwen  der 
ratten  und  sunst  ratzherren,   meister  und  etlich  sechs  der 
selben  zunft  verordnot,  die  gwalt  gehebt  haben,  essen  anie- 
■Iahen,  höner,  fleisch,  visch  und  anders  sS  bestellen,  nach  den 
malen  dank  se  sagen  und  widerumb  zü  laden,   und  viS  iek-  m 
lieber  itu1>en  iwen  knecht  bestelt,  mit  sampt  knechten  und 
juokfrowen,  wie  die  notduift  ervotdert  bat 
sapt  IS      Item  an  dem  mentag  haben  min  berren  xu  Teischiessen 
mit  der  buchsen,  nemlich  diy  gülden  für  das  best,  swen  und 
ein ,  usgeben ;  das  uberig  ist  duieh  den  toppell  angelegt,  und  » 
dammb  geschossen,  und  ieklicher  obentur  dn  Tennlin  gmacht. 
ein  halb  ludei  wins  hinus  an  die  xiletatt  gefürt'],  und  ieder- 
man  getrunken;  was  da  veitert,  von  einem  rat  beialt  item 
7  fuder«)  wins  sind  erkouft,  xu  dem  Hermlin>)  glegt,  uff 
die  Stuben  tragen,  und  danft  swen  der  raten  verordnot  ge-  so 
wesen.  item  min  gnediger  her  von  Basel  und  min  her  der 
wychbischof ^  haben  etlich  bannen  mit  malvasier  geschenkt, 

• 

39.  In  Ht.  IMk*  s«Immb  m  »Mint, 

1 ;  Ucber  die  ZunftbfiviRcr  zum  Safran  tind  xu  Bduaisden,  jstet  Ocfbcr- 
gaase  No.  11  und  No.  24,  g.  Fechters  Top  ff. 

2;  S.  hierüber  die  Rechnung  in  der  Beilage  VIU. 

3)  Seit  1499  diente  ab  Behlessplats  die  Sehütaemiisttei  i.  Feehters  Top. 
123,  Aom.  2. 

4)  Vgl.  in  Bcilap^c  VIII  die  Beehaungt  64  Seuin—  also  nahem  7  Fuder; 
denn  1  Fuder  hatte  b  Saum. 

5)  Jetzt  Freie  Strasse  No.  13  und  16. 

6}  TeUmoniuf  Limpurger,  Biacbof  von  Tripolis;  s.  B.  Chroo.  I,  402, 
Ann.  6. 


Digitized  by  Google 


1508. 


97 


und  der  apt  Yon  Lutid^)  ein  halp  fuder  wins;  ist  alles  uff- 
gangen. 

Item  unser  eydtgnossen  sind  Ton  dem  sambstag  bis  mitli-s«pt.  16-20 
Wochen  bie  beljben,  und  an  der  mitbwochen  frdg  binweg  ge- 

5  Bogen,  da  wir  sy  eiUcb  bis  an  die  Fiis^  beleitet  [133]  und 
haben  wir  innen  80  kaiphen  gen  Liestal  fiiren  und  schenken 
lasen  uff  den  ymbis,  und  ein  treffenlich  botschaft ,  hy  sechs 
der  rdten,  s&  Terordnot»  sy  beleyten.  und  hat  ein  rat  in 
den  herbefgen,  wa  sy  glegen  sind,  slle  moigenbrot,  abenurten, 

t«  seUaffbunk  und  allen  uncosten  gar  und  gentklich  besalt  und 
sy  deshalb  enthept  unser  eydtgnossen  sind  euch  mit  grosser 
danksaguDg  und  fruntlicliem  begnaden  abgescbeiden,  mit  einer 
erlichen  letsi,  die  usgeteilt  worden  ist,  inhalt  eins  zedels,  so 
der  stattBchriber  yon  Lutiem  *)  mit  dem  letsgelt  ubersandt  hat. 

15  Item  ein  brunknecht  hat  brftdem  Fritmchin  getragen,  der 
ist  Ton  lib  stark,  aber  nit  vast  witzig  gewesen,  dem  hat  ein 
rat  ein  rok  und  ein  par  hosen  gmacht,  dan&  sind  10  ein 
Lnndesch  thüch^]  komen;  und  ist  der  selb  Fritschy  mit  un- 
sem  eidtgnossen  hinus  geritten,  dem  haben  sy  ouch  ein  rok 

an  geschenkt^),  und  haben  unser  lieb  eydtgnossen  .von  Lutsero 
darnach  irn  schulthelsen  hern  Jacoben  Bremberg  mit  irm  uuder- 
schryber^  har  geschikt  und  uns  der  grosen  eer  und  frunt- 
Schaft  —  die  niemermer  zti  g&ten  reigesen  werden,  und  mit 
hilf  des  almechtigen  noch  mer  Uebi  und  fruntschaft  gep5ren 

2f>  sol  mit  hohem  ylys  gedankt'),  und  ist  über  soUich  bruder- 
lieh  wurtschaft  gangen  und  usgeben,  wie  hamach  stat.  —  (folgt 
Hechnung) 

1)  Theobald  Hjllwegi  b.  MOltnsD,  Hclvetis  Ssen  I,  191.  Bieie 
Ciitei^eiiser-Abtei  hstte  in  Bstel  ihven  Hof,  in  4er  Sptbnvofstadt.  No.  1 1. 

2)  Also  bis  zur  Brücke  bei  St.  Jakob,  da  die  Heimkebr  nieht  mehr  tu 
Wteser  gescliah,  sondern  auf  der  Landatneae  über  den  ^uenstein. 

3  Heinrich  von  Allikon. 
4)  1>.  h.  Tuch  von  London. 

5j  Dieser  Satz  ist  so  xu  verstehen,  dass  Fritschin  dos  bessere  Kleid  cr- 
Idclty  und  der  Bnimikneeht  «sneh  einen  Roek«.  Auf  dleeen  lettteren  kenn 
•ieh  in  der  Rechnung  eini%  folgender  Posten  beziehen:  »4  ebi  thüch  dem 

betten,  der  den  widt  r'^no'q^jnpf  bracht  !iat.«  Der  Brunnknecht,  der  dm  Fritacbin 
nach  Liizern  heimln ii:,  ist  demnacii  identisch  mit  jenem  Bote?i,  welciier  am 
10.  Sept.  den  Brief  Luzcms  nach  Basel  gebracht  hatte,   ö.  Beilage  VUL 
6)  HansMsrtin. 

71  Einen  Gcfienbcsneh  in  Luem,  der  diese  Stadt  3316  Ib.  kostete^ 
msehten  die  Basler  1518 ;  laut  gcfl.  Mittheilnng  von  Dr.  Th.  von  Liebeneu. 
§)  Die  Rechmmgi.  Beilage  VIU. 
Bailtr  ChvMlkeB.  IT.  7 


Digitized  by  Google 


98 


EathfibOcber. 


[KyhiaerrOb  VIT  T2(\^]  Wie  und  wann  lier  Philipp  vonGundeltz- 
iieim,  erwölior  bischoff  zu  Hasel,  alhic  iugeritten, 

und  was  im  gescheackt  sy. 

1..27       Anno  domini  1527  uff  montag  den  23.  tag  septembm  ist 
Sept.  23^^^  hochwirdig  her  Philipp,  nuw  erweiter  hisdioff  zu  Basel*),  5 
in  der  «tat  Basel  ingeritten  mit.  40  pferden  ungevdrlich.  den 
habend  uss  bevelch  •  eins  eisamen  raths  die  vier  houptere, 
sampt  vier  ratsfrunden,  in  irem  hoff  fruntlich  empfangen,  gluck, 
gewünscht,  und  sinen  turstliehen  (gnaden  ein  halb  fuder  winsi, 
euch  acht  seck  habem,  geschenckt  und  yeierct.  mit  fruntlichem  10 
erbietten  ec.    daruff  sin  fürstlich  gnad  ouch  fruntlichen  danck 
gesagt,  mit  gnedigem  erbietten.  es  hat  ouch  sin  fürstlich  gnad 
vier  ächter,  die  hievor  umb  irer  missithat  willen  die  stat  Ter- 
wuickti  mit  iien  harin  gefuert,  für  sy  gebetten,  und  inen  zu 
Tersyhen  begert.    also  ist  ir  {ursÜtch  gnad  gewßrt,  und  den  is 
achtem  die  stat  geöffnet  und  venygen  worden,  doch  mit  ge- 
ding,  das  inen  ir  gewer  le  tragen  verbotten'). 

[BjUmiri [wb.  144**]   Von  dem  grossen  mortliandell,  den  Stoffel 
Boumgarter  der  gewandtman  an  Elszbethen  Daviden 
siner  eegemahell  und  Elszbethlin  siner  dochter,  20 
ouch  darnach  an  im  selbs,  begangen  hatt^). 

Als  man  salt  von' der  gehurt  Christi  unsers  lieben  henen 
ir.:(2tu8endt  funffhundert  swey  und  trissigk  jare,  uff  Sonnentag, 
*  was  der  Vierde  tag  ougstens  nach  mittemtag,  «wuschen  iwAlffen 
und  dem  einen  mich  mittemtag,  hat  Stoffel  Boumgarter  der  b 
gewandtmann  Elszbethen  Daviden  sin  eelichen  gemahell  und 
Elssbethlin  Boumgarterin,  ir  beder  kind,  so  ungevorlich  firnff 
jar  alt  gesin,  von  wegen  eins  argkwons,  den  er  gegen  siner 
frowen  und  sinem  knecht  Engell  gehept  —  wiewol  er  sy  nie 
ergriffen  hatt,  alU  darzu  gehörte  —  ellendigklichcn  ermordet,  30 
oben  in  sinem  husz  zwuschen  den  camereU)  weliich  husz  an 
unser  stat  wechsell  gelegen  ist'),   und  nachdem  er  sy  erm6rdet, 

1 )  Erwählt  WKT  er  int  dem  28.  Febr.;  jedoch  hatte  er  vergeblich  auf  die 

päpstliche  Bcstatiinni«?  L'fivartet,  da  Clemens  VIT.,  in  Folge  der  Erstürmtinp 
Rom§  (0.  April),  selber  lu  grosser  Bedrängniss  war.  —  Ueber  seinen  £inzug 
vgl.  die  Fortsetzung  zu  Gerung,  im  Anzeiger  1 879,  S.  220. 

3)  Ueber  die  Yerhandluiigeii  cwisdien  Biiehof  und  Stadt,  wekbe  auf 
dleten  Einzug  folgten,  s.  Heusler  437  ff. 

'i)  Vgl.  die  ausführlicheren  Tö  richte  in  B.  Chron,  I,  140  fL,  ferner  tat 
Cod.  Beinheim,  Bl.  2riS  ff.,  und  im  Cod.  A  X  II  t>\  8.  42. 

4)  Vgl.  Cod.  A  A  Ii  6^,  S.  42:  in  sinem  huäe  2um  Kberstcm,  uudcr  dem 
kouffhuae  gelegen.  —  Beim  ersten  Umbau  des  alten  Kanf  hauies  nun  Poet* 


Digitized  by  Google 


1527—1535. 


99 


isl  er  uff  smen  esterich  ^ngen,  daselbst  harugz  an  die  gassen 

gesprungen,  und  also  nch  selbs  euch  ermordet  und  mit  dem 
&1  get6det;  wellichs  furwar  ein  erbennlicher  anblick  gesin. 
Glich  nach  dem  hat  man  die  zwo  ermorten  personen  durch 

s  min  herten  die  zehen  ^)  besichtigen  lassen,  woneichen  yon  inen 
gienoinmen,  und  Stoffelln  den  d^her  bisz  montag  frug  ligenAvc-^ 
lassen,  und  \\f[  den  selbigen  montag  öffentlich  im  hoff')  über 
in  gerichtet.    <la  so  ist  crkandth:  wan  der  dether  noch  in 
leben  und  der  straff  empfindthlich  were,  das  man  in  uff  ein 

Mkaixen  setien,  uff  die  vier  Strassen')  fueren  und  mit  glugigen 
singen  ime  sinen  lyb  begriffen  solte.  diewyl  aber  sin  Hb  sol- 
cher straff  nit  empfintlich,  ouch  der  schwangeren  frowen  und 
kinden  halben  ein  eilenden  anplick  geben,  so  man  in  also 
umbfuoren  wurde,  das  dann  der  tod  lib  dem  narhrichtcr  be- 

lÄ  volhen,  us/oresclilcitit ,  mit  dorn  rad  j^orichtet,  utt"  das  rad  ^c- 
lf»irt.  aber  nach  hv  dri  ta<^  zit  wider  von  dem  rad  i^eiiommon 
und  diewyl  er  !>>ieh  selbs  umb^epTaeht.  sin  lib  in  ein  fasz  <i;e- 
scbla^en.  aller  elementen  beroubt.  in  den  Ubin  «^ewortt'cn  und 
bin<;eschiekl  werden,  darzu  dem  (le^er  der  lyb,  und  dein  rieli- 

au  ter  all  sin  ;^ut  zuerkanrlt  sin  solle,  wo  und  was  er  hat  im  gautzcu 
Romischen  rych.  die  urteil  ifit  uff  tag,  ah  obstaS  &u  im  er- 
stattet worden^). 

[wb.  nol    Die  brunst  zu  l^crn,  anno  lr.:^5  uff  mo n  1  agiRiUineri 
uechst  nach  jubilate  bescheiieu,  antreffende. 

tt       Zu  eewiger  gedechtnus  sol  man  wussen,  das  unser  lieb  eid- 
genossen  von  Bern  uff  montag  frug  vor  tag,  nechst  nach  ju-i.vi5 
bilate  im  1535  jare,  ein  grossen  schaden  von  feursn6ten  empfan-^''"' 

TL  Dwutar,  nit  udtitr  TIat« :  BoBft  Ut  «llw  band«!  in  «Imhi  lldlin  by  elntndcni 
im  obren  xew»tb,  hiadi«  d«n  diy«ii  ktfi««,  «ad  itai  dana  (Meluribaa:  StoSill  Boaai- 

g&rtert  mortbandal. 

gebäude,  1853,  wurde  das  anstosHcnde  Haus  tum  Eberstein,  das  an  der  Freien 
Stnsse  neben  dem  jetrigenNo.  10  1a«;  zum  Areal  desPostf^ebäudc«?  jrc^chlagen. 

Ij  Die  10  Mitglieder  des  ächulthci$8cngcricht8  waren  zugleich  die  Bei- 
sitzer am  Vogtsgericht,  daa  aber  Blut  zu  richten  hatte;  a.  Heusler  203, 

2)  Im  Hofe  deg  RathhauiM ;  s.  Heualer  203. 

3,  Vgl.  Cod»  A  A  II  (V» :  an  die  4  crützgaasen.  —  Bei  einer  Hinrichtung 

Ton  15fH*>  hoinen  nls  dicsjp  4  Stpllcn:  1;  die  Wcorfclii  ulf  /. wischen  Hutgasse, 
Schueidergaanc  und  Simleiiberg,  2i  der  Fischmarkt,  'S:  die  Itheinbrückc,  1'  dag 
obere  Ende  der  Freien  Straase,  wu  der  Münsterberg  abzweigt.  S.  L.  S.Ucb- 
maans  Sehnldenbuch,  Bl.  32(M». 

4)  Lies :  dri  stund.   Vgl.  Cod.  Beinheim,  Bl.  238b,  und  Cod,  A  X  H  0». 

.'>)  Der  bei  den  Variantpn  riitucthellte  Zusit?  \  nn  <?])atcrcr  Hand  hilft 
nicht  mehr  zur  Auffindung  der  Acten,  da  die  alte  Ordnung  des  Archivs  im 
Torigeu  Jahrlmudert  gau^UcIi  umgestaltet  wurde. 


Digitized  by  Google 


100 


Rathabflcher. 


gen,  allso  das  in  irer  statt  oberthalb  gegen  Fryburg  zu  by  den 
sechtugk  husern  und  schüren*)  yerbronnen,  ouch  den  bideibeii 
lutcn  an  irer  hab  und  gut  gar  niitzit  oder  wenig  ufflskommen 
ist.  uUso  hatt  ein  ersamer  rath  der  stat  Basel  unser  eidgenossen 
von  Bern  irs  Schadens  fruntlich  clagt,  und  darzu  den  biderben  s 
luten,  so  den  schaden  empfangen,  zu  einer  verenm<^.  damit  sy 
destor  basz  widcnim  biiwen  mÄgen,  sechtzigk  seck  kernen  ge- 
schenckt.  und  inen  die  in  der  stat  Basel  costrii  <^ün  Kern  ant- 
worten Ihii  ^V  welche  vererung  ein  stat  Bern  zu  grosssi  iu  duuck 
angenommen,  und  sich  sollicher  fruudlhschafft  gegen  einer  lo 
Stat  Bhs(  1  in  die  eewigkeit  nit  zu  vergessen,  sonder  alwoor  iQ 
gutem  lugedonck  zc  sin ,  erl)otten.  wellichs  uff  etkandtkuus 
eins  raths  ingeschiiben  worden. 

H.  Hybinet  statschribet. 

lA&cheDbur-       [wb.  177j   Wie  man  gemustert  hatt  aunu  1540.  ts 

Ze  wnssen:  als  dann  die  "Römisch  keyser/icA  mi^estät  unser 
IM«  allergnedigister  herr  ieti  s6  ingang  diss  Tiertsigisten  jares  su  dem 
k6nig  von  Fianckrych  geieyset  und  in  selbs  eigener  ])erson  mit 
me  dami  mit  25  pferden  zu  Paiisz  —  das  ein  unerhört  ding  ist  — 
gsin,  und  denmach  mitt  grossem  triumph  durcli  Franckrich » 
in  Flandern  gezogen  3)  und  ein  merckliche  anzal  volcks  zu  was- 
ser  usz  llyspanien  in  das  Niderland  gebracht,  daizu  ein  treffen- 
liche anzal  landskuecht  angenommen ;  und  ein  gemein  geschrey 
allenthalben  gat,  wie  ir  maj'esfäf  mit  hilff  des  bapsts^)  und  k5- 
nigs  zu  Franckrich  die  Tütschen  fursten,  stend  und  stet,  so  das  ss 
heylig  evangeli  angenomme;;  und  die  bfipstüchen  ceremonien  ab- 
gestelt,  ze  straffen,  das  heylig  evangeli  se  temmen  und  das  baps- 
thumb  widerumb  uffiierichten  willens,  ouch  der  Ursachen  soUich 
kriegsvolck  annemmen  solle  ec.  —  darumben  /mnd  sich  die  pro> 
testierenden  stend,  unsere  mitgnossen  des  gloubens,  zu  handt-  30 
habung  des  he}  ligen  evaugelii  in  gcgenweer  geschickt,  herren 
graff  Wilhalmen  zu  Fiirstenberg^)  zuobristen  veldthauptman  und 
sonst  vil  kriegsvolck  angenommen;  welliche  Handlungen  vil  und 

1)  Vgl.  H.  StetÜers  Beneichionik,  n,  74:  24  Saaildluser,  ancb  eüidie 
Speieher  und  Scheunen. 

2i  Die  Geschenke  aller  eidg.  Orte  8.  cLcnd. 

.'Ij  Von  Franz  T.  chigolatlon,  -^ar  Knrl  V.  aus  Italien  den  nähern 
durch  Frankreich  gezogen,  um  das  empörte  Gent  lu  unterwerfen. 

4]  Durch  seine  Vermittlung  des  Walfenstillstaudcs  von  Nizza  (1538)  hatte 
Paul  HL  die  Aunähening  zwischen  Karl  V.  und  Franz  L  herbelgei\lhrt. 

5]  Vtb&  ihn  8.  B.  Chron.  I,  27.  22. 


Digitized  by  Google 


ISIO. 


101 


gfotsy  ruftungen  allenthalben  in  Tütschen  landen  gegeben,  der 
unachen  ist  ein  enamer  rat  der  statt  Basel  die  iren  ta  statt  und 
laod  —  diewyl  si  sich  zu  handthabung  des  heyligen  evangelü 
in  gegenwer  se  liehten  bedacht  —  se  mustern  willens  wer- 
ft den^},  und  haben  daruff  mengklichem  sin  güt  eigen  weer  und 
hämisch  le  haben  by  peen  5  Ib.  gebotten.  daruff  hol  sich  ge- 
meine buigerschafn;  zu  stat  und  land  lu  dem  besten,  so  einem 
ieden  Teimogenlich  gsin,  gerüstett 

Als  nun  die  zyt  der  musterun^  vorhanden  gsin,  habend 
t*  bede  räth,  euch  min  herren  die  dryasechen,  wie  die  an  die  band 
Eß  nemmen  sye,  sum  offteren  mal  geratschlagt,  und  wiewol 
xwo  meynungen  —  die  eine,  das  man  gemeinlich  alle  buiger 
und  hindersSssen  in  beden  Stetten  an  ein  hülfen  kommen, 
mustern  und  demnach  umbziechen  lasspn  solte:  die  andnrp. 
l^  das  man  allrin  in  zuntften  Tnn«:tprn  und  nit  an  ein  huffen  zu- 
sammen kommen  soltr  —  vorhanden  gsin,  und  vil  darob  dispiitipit 
wordpn;  iedoch  ist  nach  langer  handlung  zu  letst  durch  min 
herren  die  dryzechen  und  darnach  min  herren  bed  r  tt  einhellig 
erkaudth:  das  man  der  rrnmeiucn  1177*']  musterun^^  «^rntzlichen 

20  still  stan ,  deren  miiN>i^  gau  und  die  gemeine  bur^^erschafft 
sampt  den  hiudersi'issen  allein  in  den  ziinfften  und  gesell- 
sc  liatiieu  musteren  und  besichtigen  solle,  und  ist  das  die  ur- 
pach  gsin,  das  man  tm  hindersich  suchen,  ouch  by  den  eltisten 
ratsfn'inden  und  andern  burfjern  —  deren  ettliche  wyt  über 

21  sechzig  und  syhentzig  jar  vordencken  —  erfunden  liatt,  das 
in  menschengedechtuus  kein  gemeine  musterung  nie  gehalten, 
und  so  man  die  Sachen  erwigt  und  ersucht,  so  findt  man,  das 
die  alten  die  gemeine  musterung  der  Ursachen  nit  füur  gut  ge- 
achtet haben,  das  sy  —  und  recht* —  wisdichen  bedacht,  das 

»nit  gut,  das  beder  Stetten  macht  —  die  in  gemeiner  muste- 
rung erlutert  werde  —  den  vyanden  geoffenbaret  werden  solte. 
dann  wo  das  geschechen,  and  unsere  widerwertigen  darus  er- 
lernen selten,  das  wir  nit  mit  sollicher  macht  —  wie  aber  uns 
sugeben  wÄrdeth  —  gefasst,  möchtend  sy  ein  stat  Basel  dester 

uee  tratsen,  verachten  und  verkleinen;  das  sy  aber,  wan  sy  uns 
steicker  achten,  underlassen  und  dester  in  besserer  nachpur- 
schaffi  mit  uns  leben  möchten^,  und  ist  also  by  beden  rÜten 
der  alten  wynheyt  für  gut  erfunden,  deren  gevolgt,  und  an  heüt(P^br.  is) 
dato  in  allen  z^ioifften,  und  die  hinderB^ssen  hiediset  in  iren 

i;  Ucber  diese  Musterung  vgl  B.  Cliron.  I,  158  und  Cod.  Beinheim, 
BL  271  IL 

2)  Zu  diesen  Orflnden  vgl.  die  Bemerkung  bei  Ochs  VI,  150^  Anm.  1. 


Digitized  by  Google 


102  lUthtbOdier. 

gseUscIiafitmii),  aber  jenntBins  uff  dem  richthus^  gemuttert 
worden  also. 

Es  liatt  ein  eisamer  ratt  sw61ff  latsfirnnd  au  musterherrea 
Terordnet.  die  habend  sieb  in  vier  tbeyl  TerÜieylt  und  dem- 
nach alle  sunfft,  vorstet  und  geselschaflften  in  vier  quartier» 
vertheylt,  und  ieden  dryen  botten  ein  quartier  ze  musteren 
verordnet  und  ist  darby  erkantb,  auch  allso  volaogen,  das 
alle  die,  so  aunffUg  sind,  by  iren  eyden  uff  heüt  umb  die 
zwÖlffe  uff  ireu  zünfflen,  und  alle  hindersAssen  sampt  den  bur- 
gern, die  nit  zunfiUg  sind,  uff  iren  gesellschaffken  au  dem  suber^  lo 
Üchisten  und  besten  mit  wer  und  harnesch  angetban  erscbinen, 
gemusteret,  und  ein  ieder  in  sonderhcyl.  ob  sollicb  weer  und 
bamesch  sin  sye  und  er  dessen  nüt  entlent  habe,  by  geschwor- 
nem  eyde  gerechtvertiget,  danu  mengklicbem  gebotten  werden 
solle,  sin  weer  und  harnesch  —  wo  mangel  erfunden  —  su  u 
erbesseren  und  auch  das  nit  ae  versetsen ,  ze  verkauffen  noch 
zc  schwecheren,  sonder  das  uff  der  statt  eer  und  notturfii 
abhalten. 

Es  hat  [178]  ouch  ein  ersamer  rat  gemeiner  burgerschafft 
ansagen  lassen,  wie  man  inen  ein  froud  gon  Liestal  ze  ziehen,  m 
glich  nach  ostern^),  vergönnen  wolle,  mit  dem  anhang:  wer 
daselbst  hin  ziechen,  das  der  unseren  herren  ein  p^cfalleiis  daran 
thun  werde,    darby  ist  men|^kHchem  gesagt,  das  ein  ieder  den 
iisz^xaTigenen  mandaten  «i;elebe  und  in  sonderheyt  sicli  vor  dt-m 
gotlslesttni .  '/iitn'ncken  und  spvlen  vrrhfitr dann  wellieher  25 
sich  flnriiMi  uliortretten .   der  Sülte  <;esti.itlt  NverdeTi.    <]\^7.  wlles 
ist  eerlieli   und  wol  erstattet,   und  ein  gemeine  burgerschafft 
wol  «^efas'/t  erfunden*),    und  narii  der  musterung  sind  cltliche 
zuuttt        vrrwiiligung  eins  ersanieii  rats,  doch  iede  allein  und 
keine  mit  der  anderen,  cerlieh  und  wol  genistet  mit  den  iren  3» 
und  iren  vendlincn,  die  sy  von  neiiwem  darufF  gemacht,  umlj- 
zogen  und  drim  issen  sich  erzeigt,  das  ein  ersamer  rat  dessen 
ein  gross  woigelaileu  empfangen,  und  der  Ursachen  dise  ding 

1)  In  den  Häugcm  der  \  orstadtgescUschaften.  Uebfix  letztere  a.  Mcusler 
246«  und  F.  Iselin,  in  den  Beiträgen  XI,  123  ff. 

2)  Ueber  du  Bielitlinit  von  KlemlMsel,  jettt  GeseUflehaftshaus  od  der 
Ehcinbrüclce,  s.  Fechters  Top.  I3S. 

:v  Dieser  Zug  nach  I.icstal  erfolgte  erst  am  Montag  TOI  Pfingsten  flO.Hlu); 
t.  Cod.  Beinheim.  Bl.  272,  aucl»  B.  ühron.  I,  159. 

4)  S.namentUch  die  Abschnitte  XXII,  XXIII  undXXVIU  der  gedruckten 
Befoimationaordniing  Tom  1.  April  1529.  wiederholt  bei  Oehi  V,  686  IL 

5)  Biese  bezieht  sich  zunächst  auf  dieZunftmebbeiten,  welche  am  Abend 
diesen  Mu8tenin;?<!tnp:c4  nach  den  Umzügen  gehalten  wurden;  Aber  dteee  a.  B. 
Chron.  l,  l&b  und  Cod.  Bciuhcim,  BL  271. 


Digitized  by  Google 


1540-^1541. 


103 


zu  künftiger  gedechtnus  inseschriben  bevolchen.   actum  et 
decreinm  uW  mentag  nach  inTOcaYit,  den  18.  tag^)  februaniiMa 
anno  ec.  1&40. 

[wb.  17S^]   Wie  man  harren  Jacoben  Meygern  alten iRrMneri 
burgermeistern  seligen  bestaltet  hat. 

Zu  wussen :  als  uff  mnstags  den  vierdten  tag  octobris  im  tsii 
funfftzcchenhundert  und  41  jare  der  from  funichtig  wyss  herr 
Jacob  Meyger  aller  biirgeimeister^)  ia  warem  chmtenlichem 
glauben  seligklich  1U8  dem  zyt  disz  jamerthals  im  herren  cnt^ 

toechlaffen,  und  momdb  am  mitwochen  tot  der  tagpredig im  od.» 
munster,  namblich  im  cmtigang,  neben  wylanth  doctor  Oeco- 
lampadien  und  Grynei  seligen  grabe  *)  begraben  worden  ist  — 
der  herr  verlybe  ime  und  uns  allen  ein  frolicbe  uffersteung  ec. 
— .  das  zu  dises  turen  manns  begrebnis  uss  rechter  christen- 

li  lieber  liebe,  ouch  in  bedenckuiif^  der  vilfaltigen  guthaten,  so 
er  einem  ersamoTi  rath  und  gemeiner  bnrp;rrsrhnfft  iniv('rdro«=seii 
bewj'sen,  erüchinen  sind  erstlich  unsere  herreu  die  u!)erigen 
dru  boupter,  namblich  die  fromeii ,  fursichtigen ,  wysen  herr 
Adelber«?  Meister  burgermeister ^ ■ ,  Herr  Theodor  T^raund  obrister 

2»xuntftmeiäter^j,  und  heii  Marx  Heidelm  alt  oberster  zunfft- 

S.  ÜBtow  BlUW  d«r  Stil«  Imt,  U.  Ha  :  b«  diMH  liimii  mmw. 

1  ]  Der  Monta|r  nnch  Tnvocarit,  oder  miach  der  alten  Fastnacht«,  ist  noch 
jetzt  in  Basel  der  llaupitag  für  die  Fastnachtbchistigungea.  —  1540  fiel  er 
übrigens  aicht  auf  den  IH.^  soadem  auf  den  Iti.  Febr. 

S)  JtkobM.  wu  der  Solm  des  1492  vergtorbenenRaththeim  Hemrieli  M. 
Den  Beinamen  »zum  Hiiien«  — nun  Unterschied  vom  Bürgermeister  Jakob  M. 
•-zum  Hasen«  —  führte  er  seit  1521,  wo  er  durch  Heirat  von  Lienhard  Billings 
Wittwc  das  Wirthshaus  »zum  goldenen  Hirzen«  (jetzt  Biakonenhaus,  Acschen- 
vorftadt  No.  5U]  erworben  hatte  und  fortan  auch  das  Wappen  der  BUlinge 
(den  Baum)  ftlute.  S.  über  Um  das  Meyeriwlie  Oeeehifl»-  und  Geaddedit»' 
büehlein,  jetzt  in  Mülhausen  im  Privatbcsits  befindlich,  wovon  eine  Abtehiift 
im  Basler  Staatsarehiv.  lieber  die  Pest  Ton  1541  s.  B.  Chron.I,P  162,  auch 
Wurstisen  618. 

3  Diese  Predigt  im  Münster  begann  täglich  um  9  Uhr.  S.  die  itefor- 
mationsordnung  von  1529,  bei  Ochs  V,  714. 

4)  Der  gemeinsame  Ghttbstein  von  Joh.  OecoUmpadins,  Simon  Chynaeus 
mA  Jakob  Meyer  liegt  im  weetlichen  Arme  des  grossen  Kreuzgangs.  Oeco- 
lam;)ad  war  schon  1531  gestorben,  und  Oiynaeus  am  I.Aug.  1541,  lüs  die  Pest 
anfieng. 

5)  lieber  ihn  s.  oben  die  Einleitung,  S.  10.  —  Sein  Geschlecht  nannte 
sich  ursprünglich  Meyer  von  Büren,  wird  aber  gewöhnlich  nur  nach  seinem 
Wvpptsi  als  Meyer  «anm  Pfeil«''  beseichnet 

6)  Ueber  Tb.  Biand  s.  X  B.  Bnxckhafdt,  im  B.  Taschenb.  1858,  8.  71  ff. 


Digitized  by  GoÖgle 


104 


Bathsbüoher. 


meister,  sambt  hrdcn  rathen.  die  habend  sich  am  mitwoclica 
fnig  \iff  dem  richthu^;,  rIr  tu;iii  das  ander  in  ralli  gehitet. 
versaniblet,  daselbst  im  rath  bi^z  zu  halbrn  innipn  by  oinandern 
pliben  und  daiiiacb  ordenli«  Ii  in  einer  proccssioii  ab  dem 
richtlius  fl(>n  not  hsten  die  Frys^e  Strass  uff  für  den  spytall''  ^ 
und  lioumliii  liinuff  bisz  zu  sinem  hoff  by  Kptiii<,^er  broMuen'^j 
gangen,  denen  ist  nun  ein  grosse  menge  von  den  sechsen, 
wiewol  denen  nit  gemeinlich  geboten  was,  auch  von  den  bür- 
gern frygwillig  nachgevolgt.  allso  habend  sy  daselbst  loefunden 
zu  vorderist  des  herren  srli^^r  u  r  rrcn  frnntscbatit  '  ,  demnach  to 
den  berrn  rector*).  regenien  samj)!  neu  mitL^lldei ii  der  uni- 
versitet,  ouch  gemeinlieh  alle  stifftpcrsouen.  S  )  jiie  lcshi.  den 
hatt  man  nun  mit  grosser  menge,  mann  und  w>  bsprrsoiien, 
herlich  zu  grab  ])egleytet  und  sich  daruff  im  munster  ver- 
samblet.  da  hat  doctor  Wolffgang  Wyssenburg^)  das  heylig  is 
gotlich  wort  verkundeth,  dcss  fromen  turen  maus  eerlich  leben 
und  christcnlich  abscheiden  zum  kurzisten  angezeigt,  und  nach 
volendung  des  gebet»  ist  yederman  zu  hus  wider  abgescheiden, 
und  dises  umb  kunfftiger  gedechtnis  inzuschryben  bevolchen. 

1M8        Herr  Adelberg  Meygcr  burgermeister  selig  ist  frytacjs  den  20 

8.  tag  junii  auno  15  tb  in  warem  glouben  verscheiden  und.  se- 
ligklich  im  herren  Christo  entschlaffen'     und  morndisz  am 

Juni  «t  sampstag  umb  die  zwey  nach  mittag  durch  die  uberigen  dru 
heupter ,  nemblich  herren  Blasien  Schelle     ninv  oberstzunfH- 
meister,  herren  Theodor  Branden  alten  burgermeister  und  herren  ü 
Marxen  Heydelin  alten  zunfftmeister,  sampt  beden  rathen,  die 
sich  uff  dem  richthusz  versamblet,  in  einer  procession,  mit  vilen 

18.  All«!  Fi»IgM4«      Rud»t  ii0b«B  d«ai  UiliMrlgsn. 

Ij  Ueber  das  alte  Spital,  dessen  Areal  jetzt  die  Kauf  hausgasse  einnimmt» 

9.  Feekten  Top.  29  ff. 

2)  D«8  HtiM  »ftuiiii  Delphm*,  jetrt  BitteigMw  No.  10,  du  er  eitt  \m 

vom  Domilift  gekauft  hatte;  s.  St  A.,  Libcr  copuumml,  91.  —  Die  BiumlMii' 
f^asse.  deren  obere  Ecke  dieses  Haus  blieb  t  hiess  früher  »leEptinger  bniTincTv 
nach  dem  gegenüberliegenden  Hofe  und  Brunnen  der  Epünger,  Jetxt  Eitter- 
gasac  No.  12;  b.  Fechters  Top.  27. 

3)  Ueber  «eine  Venrudtiehaft  i.  dit  idioii  cnriliiito  Hejeriaehfl  Oc* 
■eUed&tsbflcUeiii. 

4}  DwBector  d.  J.,  Simon  Orynaeus,  war  am  1.  Aug.  gtSfeorbeiL  Sein 
Nachfolger  war  Alban  Thorcr,  Dr.  Med.;  s.  Wurstisen  610. 

5)  Ueber  Wolfgang  WcisKCiiburger  h.  B.  Chron.  I,  35. 
.  6}  Ueber  seinen  Tod  und  seine  Leichenfeier  vgl.  Qasts  Tagebuch,  Ausg. 
Ton  Buxtorf-Falkcisen,  S.  G9. 

7}  BbshM  SehOUL 


Digitized  by  Google 


1948.  105 

dm  flecken  vaid  emem  gioiien  7dck,  von  rinem  hxu»^)  an 
die  Steyiuii,  da  er  begraben^,  begleitet;  und  daniach  am  ge- 
deditniai  mit  dem  gotawoxt  lu  tanei  Elatbethen  gehalten,  und 
isi  alle  ding  wie  mit  heir  Jacoben  Meygei  gehalten,  gott  ver- 
»lybe  fliner  erm  y/rytuheU  ein  6oliche  nffeistentniM. 

1)  Der  Ehrenfckcrhot  «iatt  Wohnnti  der  fVeoier  oder  Frihrder  tob 
Bbrenfels,  jetzt  St.  Martinggasse  No.  12. 

2)  Seine  Grabschrift  b.  Tonjola  278.  —  Lieber  das  Familienbegrabniss 
der  Mejer  ziun  Pfeil,  im  Kloster  St  Maria  Magdalena  an  den  Steinen,  b.  die 
Urkunden  Ton  1515  im  Cod  Banheioi»  BL  5i>  dee  Tordenten  Theüa.  Ueber 
die«es  Nonnenkloster  s.  Fechte»  Top.  108  C  Seine  Kirelie  etund  maf  dem 
Aieai  dee  jetngen  Theaten. 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Google 


Beilagen 

KU  den 

Cliroiiikalien  der  ßatiisbücher. 


Digitized  by  Google 


* 

L 

Die  Rathsbüclier. 


Die  naclifolgende  Besckreibung  umfasst  nur  diejenigen  Ratlis- 
bacher,  denen  wir  zum  vorhergehenden  Texte  Chronikalien  ent- 
5  uommen  iiabeu,  also  : 

a)  das  Rothe  Buoh. 

b]  »  Ldatungslmch  I. 

c|  9       »  n. 

^)    9  Kleine  Weisebuoh. 

M  e]    »  Rufbuch  I. 

f)  T>    T/ibcr  Diversarum  Kerum. 

g)  die  älteren  Oeffnunf^sbücher,  bis  1530. 

Für  die  übrigen  Rathsbüchcr  müssen  wir  auf  das  Wenige  ver- 
weisen,  was   ücha^},  Schnell  2)   und  ii.  Wackernagel  darüber 
IS  belichten, 

a)  Das  Rothe  Buch. 

Das  älteste  noch  vorhandene  Pergamentbuch  der  Stadt,  das 
nach  seinem  Einbände  so  genannte  Rothe  Buch,  wurde  angel^ 
als  Enati  fdr  em  älteres'  Bueh  dieser  Art^),  welches  bei  dem  grossen 
a»  Erdbeben  Tom  18.  Oet.  1356  tu  Qninde  gegangen  war.  Sdion 

3  Monate  nach  dem  Unglück,  am  21.  Januar  1357,  war  ein  neues 
Buch  Toriianden,  in  welches  der  Stadtsehreiber  die  Rathsbeschlüase 

eintragen  konnte;   denn  wir  lesen  im  sog.  Leistungsbuche:  »Anno 
domini   1357,    domino   Cünrado  de  Bercnvels  existente  mao-istro 
iscivium,  in  die  beate  Agnetis  virginis  fuit  iste  über  copuiatus  et 

1)  Ochs  I,  S.  XVI  ff.  der  Vorrede. 

2)  Schnell,  Rechtsquellen  I,  S.  VI  ff.  der  Vorrede. 

3)  Das  Staatsarchiv  des  Cantons  Basel-Stadt,  1S82,  S.  28. 

4)  Im  Rb.  wird  dasselbe  mehrmals  erw&hnt»  so  z.  B.  S.  252  ':  also  stünt 
die  an  den  erren  bfteh.  Bbenso  im  Lb.  1, 6i  23,  das  >ene  bfidi  yor  dem  ert- 
pidem«.  —  Sollte  von  diesem  verbrannten  Buche  noch  irgendwie  ein  Fragment 
erhalten  sein,  so  igt  es  rinjiir  fin  halbes  Pergamcntblatt,  wolchcfl  niif  S  250 
des  Rb.  eingeklebt  ist.  iJieses  Fragment,  von  derselben  Hand  wie  die  iilttöLen 
Eintiagiingen  im  Rb.,  enthilt  eine  datumlose  Verordnung  über  das  Rück- 
fordenmgsreeht  an  Bigenleutm,  abgednidit  bei  Sefanell,  ReohtaqueUenl,  No.  9. 


Digitized  by  Google 


HO 


Bathflbaeher. 


inceptus«*).  —  Dieses  Buch  —  von  Papier  —  diente  jedoch  vor- 
erst nur  pro\ isuiibch ,  für  wenige  Wochen.  Schon  im  März  war 
nämlich  daa  Fergamentbuch  erstellt^],  welches  wir  jetzt  unter  dem 
Namen  des  iRothea  Buehes«  kemwn,  und  dieMs  aUdn  diente  fortan 
snr  Anfaelelmnng  aller  RathsbeseUfleae»  ao  daaa  daa  Ldatongslraoh  i 
die  niehaten  Jahre  hinduxeh  völlig  unbenfitst  blieb. 

Von  den  197  Pergamentblättem  in  folio,  welche  das  Buch  jetzt 
noch  zählt,  scheinen  die  8  vordersten,  welche  den  Kalender  ent 
halten,  erst  zu  Anfanj^  des  XV.  Jahrhunderts  angefügt  worden  zu 
sein,  und  deshalb  beginnt  erst  mit  dem  9.  Blatte  die  alte,   nach  lo 
Blättern  zählende  Pagiuatur.     lieber  der  Mitte  jedes  Blattes  an- 
gebracht, weist  dieselbe  nicht  weniger  als  4  verschiedene  Hände 
auf,  von  welchen  die  jüngste  erat  dem  XVI.  Jabrknndert  angehört. 
Von  den  3  älteren  Hftnden  nmfaaat  die  erate  Bl.  1 — 100,  die  aweiie 
Bl.  101—131,  die  dritte  aber  Bl.  132—136,  sowie  auch  Bl.  161—163  » 
und  Bl.  170  — 174.    Die  Blätter  nun,  welche  von  dieser  dritten 
Hand  übergangen  wurden,  sind  durchweg  solche,  welche  erst  nach 
1390  beschrieben  wurden.     Der  Schreiber,  welcher  diese  Blätter 
noch  leer  fand  und  deshalb  nicht  paginierte,   muss  also  noch  vor 
1390  paginiert  haben.     Es  gehört  somit  die  ganze  Pagiuatur,  so-  20 

weit  aie  ton  den  3  llteren  Hinden  herrührt,  noch  dma  XIV.  Jahi^ 
hundert  an.  Ala  nun  apiter,  im  XVI.  Jahrhundert,  dieae  unvoll' 
atindige  Paginator  von  einer  vierten  Hand  erglnit  wurde,  da  atdlte 
ea  aich  allerdings  heraus,  dass  der  dritte  der  früheren  Paginatoren, 
als  er  die  leeren  Blätter  übergieng,  sowohl  zwischen  Bl.  136  u.  161,  25 
als  zwi?ichcn  Bl.  163  u.  170  beim  Abzählen  sich  irrte.  Wir  finden 
daher  kein  Bl.  1(59,  statt  dessen  aber  viermal  nacheinander  Bl.  160, 
und  deshalb  ;6ähll  diese  ganze  Paginattir  nur  192  Blätter,  während 
'sie  in  Wirklidikeit  deren  194  umfasst. 

Von  den  also  paginierten  blättern  wurden  aohon  1416  Bl.  39-^1  sa 
auageachnitten,  wdil  ihr  Inhalt,  die  Ammeiaterordnung  vom  16.  Juni 
d.  J.,  aehon  nach  wenigen  Monaten  durch  eine  neue  Bedactioii 

« 

1)  Lb.  I.  2. 

IMe  biaherigen  Eintragungen  im  Lb.  (mit  Aumalmie  der  oben  mit* 

gcthciltcn  Notiz  über  des  Buches  Anfang,  sowie  eines  nachgetragenen  Straf- 
urtheils  vom  9.  Oct.  l  -<5(;i  wurden  ins  Kotnc  Buch  übrrt niesen;  vgl.  Lb.  I,  2  mit 
Kb.  1.  Einem  Strafurthcile,  das  im  Lb.  nocli  Ivem  \  ullziuhungsdatum  trägt, 
wurde  dieses  letztere  erst  im  Rb.  beigefügt  in  dorn  domstag  vor  Oregorii 
(9.  Mär?.  Li.^T).  ß.  das  Urtheil  in:  Basel  im  XIV.  Jahrhundert  220  C.  —  Den 
Uebertragungen  aus  Lb.  I.  2  gehen  im  Kb.  1  noch  einige  Aufzeichnungen 
Toraui,  welene  TennutUich  aus  einem  loten  Blatt  Obertragen  w«rrden,  und 
deren  erste  das  Datum  "ScxtA  po«;t  Marti:  *  trüpt  t^.  N^^  r.rr,  während  die 
letzten  bis  26.  Jan.  1357  reichen.  Auf  diesem  erstcren  Datum  beruht  offenbar 
die  irrige  Bemerkung,  welche  erst  hundert  Jahre  später  der  Stadtachreiber 
K.onrad  Kienlin  (um  t45(T  auf  die  leere  Vorderaeite  Ton  Bi  1  der  alten  Pagi- 
natur  schrieb :  Disz  buch  ist  angefangen  anno  domini  1357  umh  sant  Martins- 
tage, als  der  ertbidem  davor  eyn  jarc  uff  sant  Lucas  tag  gewesen  und  die  stat 
BaadTer&llen,  verbrennt  undf  umb  alle  ir  buchcr  und  briefe  kumcn  was.-— • 
Auch  in  Betreff  der  Urkunden  ist  diese  Angabe  ui  rii  litig,  indem  ein  TheQ  der 
städtischen  Urkunden  aus  jeuer  Zeit  noch  jetzt  erhalten  ist. 


Digitized  by  Google 


Beilage  I. 


III 


dcrscibon  ersetzt  wurde.  Aus  unb^kanntca  Gründen  aber  wurde 
spater  noch  Bl.  103  entfernt,  weldies  den  Anfang  der  Bflrger- 
auiaaiimua  vuu  1443  beim  Zuge  gegen  iiautenburg  enthielt.  Noch 
spftter»  d.  h.  erit  in  nuMiem  Jahrbnndert  ^] ,  wurde  übexdiesB  avdi 
ifttts  den  leer  gebliebenen  Blftttem  eines  hefanegeBclinitten,  nlmlieli 
Bl.  90.  Es  fehlen  also  5  Blfttter,  und  deshalb  enihllt  das  ganse 
Buch  —  mit  Einsehluss  der  8  vordersten  Blltter  ~  jetzt  nur  noch 
197  Blätter,  wShrend  es  deren  202  enthalten  sollte.  Die  S  vorder- 
sten Blätter,  in  der  alten  Paginatur  nicht  inbegriffen  ,  wurden  erst 

10  viel  später  mit  römischen  Ziffern  (I — Vlllj  bezeiclmet.  Aber  leider 
blieb  es  nicht  bei  dieser  unbedeutenden  Ergänzung',  sondern  es 
wurde  —  vicileiciit  erat  in  unserm,  Jahrhundert,  aber  noch  vor  dem 
Anaaehnitt  yon  Bl*  90  —  ^eben  die  alte  Taginatiur  naeh  BUttem 
noch  eine  neue  gesötst,  welehe  nach. Seiten  slhlt.   Ben  ältesten 

tt  EIntiagnngen  entspieehoid,  beginnt  diese  neae  Faginatnr  mit  der 
Bllekscite  des  neunten  Blattes  (Bl.  1  der  alten  Paginatur),  so  dass 
dessen  Vorderseite  leer  aui^eht.  Das  seither  ansgesohnittene  Blatt  90 
mitgerechnet,  umfasst  sie  mitliin  1  Seite  weniger  als  190  Blätter, 
also  379  Seiten,   zählt  aber  irrigerweise  deren  nur  378'^).  Diese 

»  neue  Paginatur  hat  hIbo  vor  der  alten  nicht  einmal  den  Vorzug  der 
Genauigkeit,  sondern  einzig  den,  dass  sie  besser  in 's  Auge  fällt. 
Da  sie  jedoob  in  allen  bisherigen  Füblieationen  nnd  Citalen  als  die 
allein  gebrftnehliohe  ersdwinty  so  halten  anoh  wir^  nm  küne  Ver- 
wirmng  ansoiiehten»  uns  änssehliesslioh  an  diese  nene  Faginator. 

H  Dieses  Buch  war  lange  Zeit  das  einsige  Pergamentbuch  des  Ratiiea 
und  wurde  deshalb  einfach  nach  diesem  seinem  Stoffe  benannt'). 
Seit  der  Mitte  det^  XV.  Jahrhiinderts  jedoch  hesass  der  Rath  in 
dem  sog.  Blauen  Buche  —  einer  Sammlung  der  auf  das  Strafrecht 
bezüglichen  Gesetze*)  —  ein  /.woites  Pergamentbuch,   und  deshalb 

90  erscheint  von  dieser  Zeil  an  unser  Buch  unter  dem  Namen  des 
»Rothen  Bnohest>),  den  es,  gleich  dem  »Blanenft,  der  Farbe  seines 
Einbandes  verdankt^. 

Die  ursprOngliche  Bestimmung  des  Rothen  Buehea  war  vor 
allem  die  Auiseiehnnng  der  Ratheerkanntnisse,  d.  h.  sowohl  der 

» Straf urtheile,  die  der  Rath  in  Handhabung  des  Stadtfriedens 
fällte,  als  auch  der  Gesetze  und  Verordnungen,  welche  er  er- 
liess.    Zwei  Dritteile  des  ganzen  Buches  waren  hiefür  in  Aussicht 

1)  N&mlich  erst  nach  der  nencn  Paginatur;  s.  unten. 

2^  Sic  überspringt  201  und  -1^2.  und  hat  dafür  SS.  248,  2S9  und  327 
tiuppclt.  —  Ausser  den  378  Seiten  zahlt  sie  als  S.  ^79  noch  die  beschriebene 
Innenseite  der  hinteren  Binbenddeoke.  Bs  fehlen  jetst  8^  172  und  173  (altes 
BL  190). 

3)  S.  wb.  4t>^  am  Rande  die  iünweisung  auf  die  Ammeisterordnung  von 
litO  (Rb.  113):  in  dem  bennenden  bftdie. 

4  Uebcr  dieses  Buch  s.  Schnell,  Rcchtsquellen  I,  S.  VII  derVoirede. 
Den  Inhalt  s.  grosgentheils  ebend  I  S  123—147,  186,  190  und  204. 

5,  S.  Ob.  V,  32,  z.  J.  14K9,  abuedr.  in  Rechtsquellen  I,  S.  199. 

6)  Der  jetzige  rothledeme  Uebetsug  der  alten  Hohdeekel  ist  allerdings 
nieht  mehr  der  urqprüogUehe. 


Digitized  by  Google 


112 


Bathsbacber. 


gononiini  n  .    während   der  letzte  Dritteil  —  auf   den   wür  spftter 
•/.urückkün^iraen  —  von  Anfang  an  zu  besonderen  Zwecken  bestimmt 
war.     Zum  Beginn   jedes  Amtajahres  wurde  jeweilen  zuerst  die 
Kathsbesatsung  eingetragen,   d.  h.  das  MitgliedenrerzeichnisB  des 
neugewildimL  Käthes ,  sovie  auek  die  Nubmi  aller  NiehtBfliiltige&,  • 
welfiiie  dem  Rafhe  Oehonam  gesehworen  hatten,  und  auf  dieee 
folgten  daa  Jahr  hindnvch  in  hnnter  Beihenfolge  die  eianlneii  Oe> 
setze  und  StnAirthelle.    Schon  nach  wenigen  Jahren  jedoch  Hess 
sich  klar  yoraussehen,  dass  das  kostbare  Pexgamentbnch  kaum  für 
40  bis  50  Jahre  reichen  könnte,   wenn  in  dieser  Weise  mit  den  le 
Kintragungen  fortgefahren  würde').     K«  wurden  deshalb  seit  1361 
die  Rathsbesatzun^on  sammt  aUen  Straf urtheilen  und  verschiedenen 
sonstigen  Eintragungen  in  das  sog.  Leistungsbuch  geschrieben  ^) , 
d.  h.  in  jenes  Papierbuch,  welches  schon  1357  provisorisch  hirau 
gedient  hatte,  aber  seit  Erttellnng  dei  Rotiien  Buehea  nidit  mehr  ta 
gebiaueht  worden  war.  In  der  Folge,  d.  h.  namenflioh  aeit  1882, 
wo  der  Rath  durch  die  Zniiehnng  der  ZunftmeiBter  erweitert,  und 
wo  lugleieh  das  Amt  einea  Unterschreibers  geiehaffen  wurde,  finden 
wir  auch  von  den  Qesetzen  und  Verordnungen  die  minder  wichtigen 
nur  im  T/eicitiinp^^liuch  eingetragnen  ^) ,  so  dans  die  Rubrik  der  Raths- JD 
erkanntnisse  im  Kothen  Buche  sich  fortan  einzig  auf  die  wichtigeren 
Gesetze  und  Verordnungen  beachränkte'*).    Schliesslich  aber  wurde 
1405  für  die  Katkserkanntnisse  vuti  bleibender  Bedeutung  ein  be- 
aonderea  Buch  angelegt,  das  sog.  Kleine  Weiasbuch,  und  so  hOrt» 
im  Rothen  Buehe  diese  Rubrik,  fflr  welche  uraprflngilich  iwei  I>rit-  3» 
teile  des  Bandes  bestimmt  waten,  sohon  mit  1404  TdUig  auf. 
Das  Buch  diente  fortan  ganz  und  gar  nur  denjenigen  Zwedira, 
welchen  anfänglich  der  letzte  Dritteil  zugewiesen  war. 

Dieser  letzte  Dritteil  des  Buches  beginnt  auf  S.  251  mit  der 
Ueberschift ;  »Waz  man  ewiger  dingen  oder  ander  stücken,  die  lange  30 
weren  süUent,  an  dis  büch  schriben  wil,  die  sol  man  an  den  nach- 
giiiiden  teil  dis  büches  setzen  und  verschribon.«  —  Neben  der  Nach- 
richt über  das  grosse  Erdbeben*)  wurden  hier  zunächst  allerlei  Ge- 
aetie,  Amtaordnungen ,  Eidfonneln  u.  dgL  eingetragen,  und  awar 
durchweg  ohne  Tkigesdatum,  und  nur  selten  mit  einer  Jahxiahl. » 
Den  Schluis  bildet  eine  Besoldungdiste  der  atSdtisehen  Beamtnngen, 
und  diese  allein  erhielt  später  von  den  Nachfolgern  Weinhers  von 
Birkendorf  noch  Zusätze  bis  13d9<^),  Im  übrigen  aber  wihrte  die 
Rubrik  der  Ewig^en  Dinge  nur  so  lange,  als  Wernher  im  Amte 
blieb.    Denn  schon  1362  dachte  sein  Nachlolgex  Johann  von  Alt-  ao 

1)  Von  1367  bis  1S61  fttUen  diese  ISntraguiigen  S.  1—25. 

2)  Lb.  I.  3  IT. 

^]  Lb.  I,  103  ff.  —  Eimclno  frühere  Verordmmt^en  und  Erkanntnisse, 
aua  dür  Zeit  von  13G(j  bis  137  7,  iiudcu  sich  ausnahxiiä weise  ebenfalls  dort; 
B.  Lb.  I,  25i>  :n,  50, 66  und  60. 

4^  Rb.  19  ff. 

5j  S.  oben  S.  1. 

6)  Rb. 258  £--Ueberden  BtadtsebreiberW. Y.Biitoidorr cu^BdlegelL 


Digitized  by  Google 


Benage  L 


113 


dorf  M  wenig  en  eine  Fortffllmiag,  deee  er  im  Qegentheil  eSuebMi 
Eintzegnngen  seines  Vorgängers  bi  den  Torderen  Theü  des^Boehee 
flbertnigi),  um  sie  nicht  in  VergessenHeit  fallen  zu  lassen. 

Von  den  65  Blättern,  welche  der  letzte  Dritteil  deg  Rothen 
Buches  umtasHt,  war  übrigens  wohl  von  Anfang  an  nur  die  vordere 
Hälfte,  mit  34  Blättern,  der  soeben  erwrilmten  liubrik  vorbehalten. 
Von  der  zweiten  Hälfte  hingegen  wurden  die  ersten  10  Blätter  zur 
Kiwihwiilwng  der  neu  aufgenommenen  Barger  bestimmt^),  die  flbri- 
g«n  aber  mr  Eintmgung  des  Einnnglniefee  and  anderer  irichtiger 

liUiknnden  ans  frahorer  Zeit^.  Dieee  lelitefe  Bufarik  wurde  jedoeb 
1363  al^cschloMen^),  nin  fortan  im  Leistungsbuche  fortgeführt  zu 
werden.  Hingegen  wurde  bald  nachher  ein  Verseichniss  der  all- 
jährlich 7u  beziehenden  und  zu  sahlendon  Zinse  angelegt,  welches 
bis  gegen  Ende  des  XIV.  Jahrhunderts  noch  einzelne  Zusätze  er- 

U  hielt*).  Im  übrigen  jedoch  finden  wir  von  all  den  verschiedenen 
Rubriken,  welche  in  der  ersten  Zeit  im  Kothen  Buche  waren  au- 
gelegt worden^  eefaon  naeb  wenigen  Jabren  nnr  noeb  swa,  welebe 
regebniieig  weiteigefilbit  wurden,  nlndiob  die  Ratbierbanntnieee 
vnd  die  Bürgeteafiiabmen« 

IS  Bt  vergieng  jedoch  kein  Meneobenalter,  so  wurde  diese  einfSMsbe 
Ordnung  durch  Schwankungen  gettOrt.  Nur  beiläufig  erwähnen  wir, 
dass  schon  seit  t  ^83  die  Rückseite  des  hintersten  Blattes  zu  ein- 
xelnen  Notizen  benützt  wurde,  welche  in  keine  Rultrik  recht  zu  passen 
schienen*).    Seit  1391  aber  finden  wir  nuf  einigen  lUättern,  welche 

2S  hinter  dem  Zinsenverzeichnisse  leer  geblieben  waren '] ,  auch  noch 
SSnnftoidnungen  n.  dgl.  mebr,  alio  StOeke  aimliiil**«  Inhalte  wie 
diejenigen,  welche  bb  1362  in  die  Bubrik  der  »ewigen  Dingec 
waren  geiebrieben  worden.  Mit  iolsben  ESntiagnngen  waren  jedoch 
diese  wenigen  Blätter  bald  gefüllt,  und  deshalb  finden  wir  seit  1397 

»  auch  ^nige  derselben  als  jüngere  Zusätze  in  jener  alten  Rubrik  der 
»ewigen  Ding-eff  *♦),  also  wirklich  dort,  wohin  sie  nach  der  Ursprünge- 
liehen  Anlage  des  Buches  gehörten.  Von  den  leeren  Blättern  dieser 
alten  Rubrik  war  jedoch  ein  Tlicil  schon  1393  durch  die  stets  sich 
mehrenden  Bürgeraufnakmeu  in  Anspruch  genommen  worden  ®] ,  und 

sala'sa  dieaem  nlaüidien  Zwecke  1406  eine  neue  Abtietony  erfolgt 
war'^,  da  blieben  fDr  kflnftige  Eintragungen  nnter  den  »ewigen 
Dingena  kaum  noeb  12  leere  BUtter  abiig.  Inswiachen  aber  hatte 
na  Tordeiem  Tbeile  dea  Bnebes  die  Rubdk  der  Bathserkanntnisse 
aufjgebOrt,  indem  sie,  wie  wir  oben  sahen,  schon  1405  in  das 

•  Kleine  Weiisbaeb  war  versetat  worden.    Der  Raum  hinter  dieser 

1)  Vgl.  z.B.  Rb.S8  und  253,  abgedr.  beiSehnell,  ReehtsqueUen  I, 

2)  Rb.  318  ff.  3)  Rh.  334  ff. 

•V  Die  letzte  Urkunde  ist  TOtt  diesem  Jabr ;  s.  Rb.  342. 

:>j  lih.  370—372.  .         6)  Rb.  378. 

7)  Rh.  373  ff. 

3)  Hb  2^7  und  261—3M.  Einiges  anf  &  257  .aebeint  übrigens  sebon 
Tor  1391  eeachrteben.  . 

9)'Eb.d64ft  10)  Rb.  269  IL 

BnUn  ChMSikta.  IT.  8 


•  > 

Digitized  by  Google 


114 


BatUAdifir. 


AofgdiobeiiMi  Rubrik  wir  alfo  Tarftlgbar*),  und  deihilb  wiudsii  Ton 
1408  hnir  nocb  hier  lolohe  SMoIm  uag&tngm,  wddie  sa  den 
•ewigen  Dingern  n  gehören  sdiUnen.  In  der  alten  RubiÜL  hin- 
gegen finden  wit  nach  1407  nur  nocb  ansnalims weise  einen  Ent- 
geh pid  der  Fflnfer,  von  1423,  nnd  zn  einem  Gesetze  von  1402  einen  5 
Zusatz  von  1427*).  Das  Buch  enthielt  also  seit  1408  wieder  — 
wie  früher  nach  \'.^{>'.'>  —  nur  zwei  Rubriken,  nämlich  eine  vordere, 
welche  der  alten  Ilubrik  der  »ewigen  Dinget  entsprach,  und  eine 
hintere,  für  die  BOxgeraufnahmen.  Yermuthlich  um  dieee  Zeit  ge-> 
aebab  ea  aneb,  daaa  dem  Bnobe  die  8  Totderaten  BÜtter  ndt  dem  le 
Kalender  angefttgt  woxden*). 

Für  die  vordere  Rubrik  bot  aobon  1410  die  Erricbtung  den 
(aweiten)  Ammeiaterthiima  den  Anlaaa  ca  wiebtigen  Eintragungen.  * 
Im  Anschluss  an  die  Ammeisterordnung  vom  16,  Juni  d,  J.  finden 
wir  hier  ein  neues  Verzpiohniss  der  jährlich  f.n  zahlenden  Zinsr,  ti 
sowie  auch  eiue  neue  Besoldungsliste  für  sämmtliche  Beamtunf^i^n 
der  Stadt ^).  Kaum  waren  jedoch  diese  Eintragungen  fertig,  so 
wurde  die  Ammeisterürduuug  geändert ;  ihre  erste  Kedaotion  wurde 
daher  ana  dem  Buobe  auageeebnitten*)  und  atatt  ibrer,  binter  ämt 
eben  erwibnten  Veneiebniaaen ,  die  nene  Redaotion  eiagelragtfny » 
doeb  mit  dem  alten  Datom*).  Dieae  Ordnung  wibrie  ftbd^enn  — 
wie  daa  AmmeiaterUnun  überhaupt  — ■  nur  bis  1417,  Aueb  das 
Zinsenverseichniaa  wurde  schon  1423  ersetzt  durch  ein  besonderes 
Biu-h  für  die  Zinse  und  Ticib^odinge,  und  Reibst  die  Bpsoldnn|Er«li^tf^ 
der  Beamten  verlor  ihre  Glltij^keit,  1429  die  meisten  Besoldungen 
herab^n«et'/t  wurden.  Diese  Roducti  onen  über  wurden  nicht  hinter 
der  allen  Liste  von  1410  eingetragen,  sundera  zu  iiinterst  im  Buclie, 
auf  der  Innenseite  des  Schlnssdeckels^). 

Aua  der  Folgeaeit,  naeb  1410,  finden  wir  binter  der  Annmater- 
ordnung  anniobat  nur  einige  Raihaerimnntniaae  iron  1416  bia  1438,  » 
aumeist  daa  Zunftwesen  betreffend,  aaamt  verschiedenen  Entscheiden 
der  Ftfnfer,  von  1427  bis  1433»).  Seit  1439  jedoch  wurde  diese 
Rubrik  nur  in  gtinr.  verändertem  Sinne  noch  fortgeführt,  indem  die 
racisten  Blätter  zu  den  ersten  Aufzeichnungen  der  in  diesem  Jahre 
vom  Käthe  beschlossenen  Stadtchronik  dienen  muBstcn'-').  Ueber-  9i 
diess  war  schon  im  vorhergehenden  Jahre  1438  von  den  54  Blättern, 
welche  hinter  dieser  Ilubrik  noch  frei  waren,  die  volle  Hälfte  für 
die  ateta  aieb  anadebnoide  Rubrik  der  Bürgeraultaibmen  in  An* 
apmcb  genommen  worden       Üeberbaupt  aoUte  daa  Bueb  kaaflig- 

1   Hb.  74  ff.  2)  Rh.  263—264. 

,   a)  lib.,  BL  i— Villi  der  Kalender  fäUt  nur  Bl.  U—VJL 

4)  Rb.  76-1(16. 

5)  Nur  der  Anfang,  auf  der  Rdelneite  tou  BL  38,  iat  noob  Toriianden; 

S.  Äb.  75. 

6)  Bb.  113  ff.  7}  Rb.  37V». 

8}  Rb.  ISO  ff.  Auch  die  frOher  leer  gebliebenen  8. 72  und  1 10  wurden 
bieiu  benützt. 

9)  Rb.  144  ff.  10)  Rb.  190  ff. 


Digitized  by  Google 


Beilage  L  115 

lim  —  «bgMahen  toh  dto  Stadtokromk  —  im  WflteatUehen  nor 
noch  sor  'KiwehyMbwg  6u  wom.  Barger  dienra.  üauMifam  sehini 
et  pMMfod,  du»  weaigstanB  soldM  Oetetse  und  Ordmuigeii,  welche 

speciell  auf  die  Erwerbung  deB  Bo^geireclita  Beivg  hsfcten,  auch 
&  künftighin  in  dieses  Buch  geschrieben  würden,  und  dieser  Fall  trat 
schon  im  Juni  1440  ein,  als  eine  neue  Ordnung  über  das  Anspruchs- 
reckt  auf  eingebürj^erte  Ei^enleufe  vereinbart  wurde.  Nun  war  schon 
1432  auf  dem  bisher  leer  gelassenen  Tordersten  Blatte  des  ganzen 
Buches,  vor  dem  Kalender,  eine  ^{otix  eingeschrieben  worden  über 

!•  dia  fiwMhing  TTimmaiinii  -von  Oftnbuig  xmA  IttaUan  an  den  Kaiaev*). 
Hinter  dam  Kalender  aber  war  abanfidla  noch  ain  leeraa  Blatt,  und 
auf  dieses  wurde  nun  diaae  neue  Ordnung  Ton  1440  eingetragen^. 
Als  jedoch  1441  und  1442  der  Rath  noch  weitere  und  umfang- 
reichere Gesetze  Ober  das  Bürgerrecht  erliess,  da  wurden  hiezu  die 

15  nächsten  Blätter  hinter  der  Stadtchronik  von  1439  in  Anspruch  ge- 
nommen'). Damit  war  aber  die  Fortsetzung  dieser  kaum  erst  be- 
gonnenen Chronik  thatsächlich  aufgegeben,  und  so  blieb  der  weitere 
Raum  hinter  derselben  fortan  für  mehrere  Jahrsehnte  leer. 

In  der  That  mude  nadt  1442       Bach  —  abgeaahen  von  den 

m  Bfligetanfeahmfm  —  nnr  nodi  aafluhmawnae  an  B&fttmgongen  be- 
nütst.  Znnichst  war  es  der  StadtsdiTaiber  Kienlin,  wdehar  1456 
auf  dem  vordersten  Blatte  des  Buches,  unter  der  schon  erwähnten 
Noti?:  von  1432.  auf  Gnind  eines  Slt-eren  Verzeichnisses  aus  dem 
Lt'istimgsbuche  II  ein  neues  Verzeichniss   der  noch  vorhandenen 

2S  Achtbürgergesdilechter  eintrug*),  und  der  sugleich  auf  die  leer  ge- 
bliebene Vorderseite  des  neunten  Blattes^)  eine  irrige  Bemerkung 
Uber  die  Bnteteknngnalt  dea  Rothen  Bnehaa  aälate.  Von  feiner 
Hand  —  alao  woU  erat  um  1450  —  iat  andi  die  adion  1401  ev- 
laaaene  WaUordnnng  der  Zunftmeister  geschrieben,  die  wir  hinter 

»dar  Verordnung  über  die  Leichenfeier  der  Obenrtaunffcmeister,  von 
14  38,  einj^eschaltct  finden^).  Auch  «später  noch  wurden  einselne 
leer  gebliebene  Seiten  benüt/t,  um  zwischen  die  Gesetze  und  Ord- 
nungen der  Jahre  1116  bis  14ii3  noch  verschiedene  Niichtrage  von 
14^5  bis  14bd  einzuaciialten ^) .    Selbst  eine  einfache  Zusicherung 

»  des  Raibi  an  den  ITnterachraiber  Banmgarter,  glaifdiftlla  von  1469, 
fand  in  dem  Bneka  hinter  dam  Qeietae  von  1443  Uaen  flati^  und 
auaaerdem  finden  aiah  auf  dar  leisten  Seite  dea  Buches  noch  ein- 
aelne  NotiMn  Ton  1421  und  1455*}. 

Während  alle  diese  verschiedenen  Nodzen  auf  einzelnen  leer 

4"  i^ebliebenen  Seiten  und  Zwischenräumen  angebracht  wurden,  fanden 
die  20  Blatter,  welche  seit  1442  hinter  der  Stadtchronik  und  den 

l)Rb..BlI.  2)BI>^n.VIIL 

3)  Rh.  1 48  ff. 

4)  üb.,  Bl.  I,  vgl.  Lb.  II,  1.    Dieses  Verieichniss  abgedruckt  in  den 
Bütrigen  XU,  489. 

5)  D.  h.  Bl  I  dar  alten  Paginatur.  Den  Inhalt  s.  oben  8. 1 10  in  der  Anin. 

6)  Rh.  138.  7J  Bb.  U9,  129  und  132. 
8)  Rb.  151.                            9)  Rb.  318. 

8» 


Digitized  by  Google 


m 


Rtlhibatliflr. 


Bürgerrechtagesetzen  noch  Irei  geblieben  waren,  erst  1473  ihre  th eil- 
weise Verwendung.  Der  festliche  Empfang  nämlich,  den  die  ätadi 
in  diesem  Jahre  dem  Kaiser  IMedrich  bereitete,  wurde  hier  an** 
dAhrlieh  beMhrieben^].  Der  weitot»  Bmb  abar,  den  diese  Be- 
■ehfeibing  nicht  in  Aaepneh  nehm,  wuide  eohon  im  folgenden  6 
Jahre  der  Rubrik  der  BOrgeiettfiiahmen  zugewiesen,  da  in  Folge 
des  Zllgee  nach  H^ricourt  eine  neue  Erweiterung  dieser  Rubrik 
nöthig  geworden  War 2).  Um  dieselbe  Zeit — d.  h.  jedenfalls  noch 
vor  1476  ■ —  wurde  auf  eine  Irrrc  Seite,  welche  hinter  tkm  Kalotuiur 
noch  ß^ebliehen  war-^),  eine  kurze  lateinische  Abhandlung  über  den  lo 
muthmasslichen  Ursprung  der  Stadt,  d.  h.  ihres  Namens  und  ihrer 
Freiheit)  gesohriebeu.  Der  Kalender  selbst  aber  erschien  damals 
beieiti  ▼eraltet  —  Wie  Übrigens  der  grSssCe  llieü  des  Bnehes  Übet- 
hanpt  und  wurde  deshalb  sehon  1498  duieh  einen  neuen  ersetst» 
und  iwar  in  einem  besonderen  PeigaaenfheAe,  welches  in  der  Polge  » 
einem  Bande  des  Oeffnungsbuches  beigebanden  wurde*).  Zehn  Jahre 
sp&ter,  1488,  hörte  auch  die  Btnsehreibhng  der  neuen  Bflrger  im 
Rothen  Buche  auf*),  nachdf^m  am  4.  Febr.  1488  ein  nenes  Bürger- 
rechtggesetz  war  erlassen  worden ,  welches  aucli  nicht  mohr  in's 
Rothe  Buch  geschrieben  wurde,  sondern  in  das  1482  neu  angelegte  2u 
Erkanntnissbuch^).  Die  letsten  Eintragungen  aber,  die  überhaupt 
in  das  Rothe  Buch  noch  gemacht  wurden,  betreffen  x.  J.  1493  den 
Einsug  des  rOmisclien  Kflnigs  Maximilian,  dessen  Besehrelbnng  eine 
bisher  leer  gebliebene  Seite  hinter  dem  Empfkng  des  Kaisern  von 
1473  fflllt^,  und  femer  nodi  a.  J.  1497  einen  Spruch  des  Ge- 2s 
scheides,  der  hier  als  Nachtrag  zu  einer  Batiuerkannlniee  von  1408 
or^cheint*).  Wie  schon  bisher  für  vieles,  so  trat  fortan  auch  fflf 
derartip^'P  Anfzeicbnnnpnn  das  Kleine  Weissbuch  an  die  Stelle  des 
mehr  und  mehr  veralteten  Pergamentbuches. 

Nachdem  wir  im  Rothen  Buche  die  vordere  Rubrik  bis  zu  au 
Elnde  verfolgt  haben,  bleibt  uns  nüch  die  Kubrik  der  Bürgerauf* 
nahmen  au  betnudilsn,  welche  edion  bei  der  erstou  Anlage  des 
Buches  ▼oigesehen  war  und  Im  Laulb  der  Zeit  immer  weiter  sieh 
ausdehnte.  Diese  Rubrik  wurde  1358  erOllbet  unter  der  TJeber- 
Schrift  aEmptores  civilegiic  ^)  und  enthielt  auch  in  der  That  bis  1 393  9» 
nur  die  Namen  derer,  welche  das  Bürgerrecht  durch  Kauf  erwarben, 
oder  denen  es  aus  bissonderen  Aüe)^ohten  geschenkt  wurde.  0te- 

1)  Rh.  156  ff.  2^  ni).  164  ff. 

3}  Rh.,  Bl.  VUI^.  ~  Schreiber  dieser  Abhandlung  war  jener  Substitut 
Johannei.  dessen  Oescblcchtsnamen  wir  nicht  kennen,  an  dessen  fltdie  wir 
aber  schon  Ende  1476  einen  Nachfolger  finden;  s.  unten  BeQage  II  und  lY, 

4)  Ob.  Vn,  begonnen  1490. 

5)  Rh.  238.    Nähere«  s.  unten  S.  119. 
0)  Brkanntnissbueb  I,  781».  - 

7)  Rb.  103. 

.8j  Rb.  7a  i  vgl.  Stftdt  Urk.  1497  Aug.  6.    Die  Hathserkanutuiss  von 
HOB,  auf  welche  sich  dieser  Spruch  besieht»  s.  Rb.  ?4. 
9)  Rb.  SIS. 


I 


Digitized  by  Google 


Beüagt  I. 


117 


jcni^geii  hingegwi,  welche  das  unentgeltliche  Bürgerrecht  auf  Krieg»- 
jO^^  eriangtan,  wurden  bis  1392  nur  in  das  weniger  kostbare 
Buch  von  Papier  gpscliriobrn  ,  d.  h.  in  das  schon  erwähnte  T^eisitungs- 
,buch.     In  In'/teres   wurde   abrigcns   1382  —  wohl  in  Folge  der 
5  Rathserweitcrung  —  auch  die  Rubrik  der  einpekuuften  Bürger  ver- 
setzt —  doch  nur  für  wenige  Jahre*);  denn  achon  1387  finden  wir 
ne  wieder  im  Rothen  Buche  fortgefohrt^).   Seit  1393  jedoch,  d.  h. 
adt  dem  Zuge  naeli  Muttona,  gegen  den  Henm  yon  Kfenktngen, 
wurden  audi  diijenigen,  welelw  das  nnenigdtlieiiA  Bargerreebt  anf 

n  Feldzflgen  erwarben,  obne  Awinahme  in*a  Rotlie  Buch  geschrieben. 
Gerade  bei  diesem  Zuge  aber  wurden  nicht  weniger  als  573  neue 
Bürger  aufgenommen,  und  um  diese  alle  einBchreiben  zu  können, 
wurtie  der  von  Anfang  an  für  die  «Kmptores  civilegii«  bestimmte 
Kaum  nach  vomehin  um  7  Blitter  erweitert^).  Schon  1406  jedoch, 
uaeh  dem  Zuge  gegen  Pfeffingen,  schien  eine  neue  Erweiterung 
n<ltbig,  und  ebwo  1409,  naoh  der  Eroberung  von  leteln.  In  Folge 
deaseo  wurde  sdion  1409  der  gerne  SSwisokenrauai,  welober  ftrflher 
die  Teraltete  Rubrik  der  »Ewigen  IMngee  Ton  deijenlgen  der  Baiger- 
an^aahmen  getrennt  hatte,  /u  dieser  letzteren  geeeUagen^).  Als 

9  nnn  im  Januar  1412  die  Zerstörung  des  Schlosses  Fürstenstein 
einen  neuen  Zuwachs  von  151  Bürgern  brachte,  m  war  es  der  leere 
Raum  hinter  der  schon  1363  sistierten  Urkundensammlung,  welcher 
jetxt  gleichfalls  den  Bürgerauinahmen  zugewiesen  wurde '^).  Auf 
diesem  neu  gewonnenen  Ramme  wurde  bald  nachher,  d.  h.  swischen  . 

s  1412  und  1410,  auek  ein  Veraelekniae  der  sog.  Ausbfliger  maauor 
mengesteUt^).  Diese  Ausblirger  waren  seit  1395  in  einer  beson- 
deren Rubrik  im  Leistungsbuche  eSngesehiieben  worden.  Am  12.  Not. 
1411  jedoch  hatte  der  Rath  erkannt,  dass  ktlnftighin  keine  neuen 
Ausbürger  mehr  sollten  ans^enommen  werden'');  das  neuf  Verzeich- 

30  nisfi  war  also  nicht  zur  Forttühniiig  bestimmt.  8p;i!er  aber,  als 
anfs  neut>  A\isburger  angenommen  wurd^^n,  ^^-schah  iiire  Kinschrei- 
bung  einfach  wieder  unter  den  sonstigen  Bürgeraufnahmen ,  wie  diess 
sdion  firOker,  bis  1S95,  -übUoli  gewesen  war. 

Die  wiederkolten  rAundieken  Erweiterungen,  welobe  die  Rubrik 

sder  Bfirgersnfnabmen  in»  der  Zeit  von  1893  bis  1412  erlebte,  wirk- 
ten tkeliweise  störend  auf  die  regelmässige  Reihenfolge  der  Ein- 
tragungen. So  oft  nftmlich  ausserhalb  des  bii^hcrigen  Raumes  eine 
ueue  Keihe  von  Blflttern  zur  Rubrik  geschlagen  wurde,  und  vom 
jüngsten  Kriegszuge  die   Menge  der  neuen  Bürger  eingeschrieben 

«»war,  so  blieben  jedesmal  liinter  all  den  Namen  noch  einige  Blätter' 
leer.    Um  nun  diese  Raumverstekwendung  zu.  Terkflten,  fieng  schon 
1398  ein  Sckreiber  an,  hinter  den  Bflrgeraufnalunen  des  Zuges  von 

1)  VgL  Rb.  321  und Lb.X  131—132. 

2)  Rb.  322  ff.  3)  Rb.  30 1  ff. 
4)  Rb.  269  ff.                              b)  Rb.  343  ff. 

6)  Rb.  362-364 ;  vgl.  Lb.  U,  151—162. 

7)  wb.  66b. 


Digitized  by  Google 


IIS  RtOuMbtt. 

1393  Jahr  fOr  Jalur  mek  diejenigen  einwuchmbeii,  welthe  das* 
Bürgwncehf  dnroh  Xavf  erwtrfoen      Sein  A»tigeiioMe  jedock  fnlir 
fort,  einzelne  Namen  wie  bisher  in  der  alten  Rubrik  der  EmploiM 
civilegii  einzutragen^).    Aehnliohes  wiederholte  sich  1406,  vor  und. 

nach  dem  Zup^  K^S®^  Pfefßn^n  •'i ,   nnd  auch  noch  spSter*^  ;   und  s 
deshalb  finden  wir  die  Namen  derer,  weiche  das  Bürgerrecht  kauf- 
ten,  für  die  Zeit  von   1398  bis    1122  in  mehrere  gleichlaufende 
Reihenfolgen  zerBtreut.    Die  ursprüngliche  Folge,  schon  1358  be- 
gonnen und  Boithor  bwnahe  nnunteifarocheii  fortgeftthri»  hatte  in- 
awiaehmi  den  fiOr  ne  beekuuBitan  Bmm  leiion  mit  1414  gindieh  lo 
■agdMUt^.   Booh  iGud  neU  ireiter  hintan,  im  AmeUnas  an  die 
Bttigenn&ahmoL  dar  Feldsüge  von  1412  und  1415,  sunftchst  noch 
Banm  sur  Fortsetzung  bis  1434*).   Nachdem  jedoch  die  Einschrei- 
bungen Her  folgenden      Jahre,  his  Jnnuar  1438,  noch  die  letzten 
leeren  Seiten  hinter  dem  lMf>lfingcr7-u^?e  von  MOB  gefüllt  hatten'^),  u 
da  musste  für  die  künftigen  Bürge rrechtakäufe  ein  frifficher  Raum 
gefunden  werden.    Der  leere  liaum  vor  dem  Pfeffingerzuge  war 
jedoch  schon  seit  1424  mit  den  BOxgerreohtaverleihungen  dieaes 
kriegeriaebtn  Jahne  iagefOllt^,  «ad  eli  im  folgenden  Jahn  1425 
neve  Fddzüge  einen  neuen  Zuwnohi  der  Bflfgenehaft  buehten, 
da  hatten  aur  Einechzeibuag  bereite  die  niohiten  ft*  Blltter  dienen 
mflssen,  welche  der  alten  Rnbiik  der  »ewigen  Dinge«  voranigdien*). 
Es  wurde  daher  1438  der  ^um  für  die  Bargeraufnahmen  noch  , 
weiter  ausgedehnt  dadurch,  dasH  ihm  die  volle  Hftlfte  des  Zwischen- 
raums von  54  Blättern  zugewiesen  wurde,   die  ihn  bis  dahin  von  2& 
der  vorderen  Rubrik  noch  trennte"'). 

Aul  diesem  neu  gewonnenen  Kaume  wurden  fortan  in  einer 
nad  dereelhen  Reihenfolge  mit  den  BüigeRebhttkftefen  andi  die 
Anlbahmen  bei  Kriegssügen  eingetragen.  Spiter»  emt  1458,  hamm 
hieau  nodi  die  Baigeneehtdrtindnngen ,  für  welehe  bia  1438  daait 
Leietungsbuch  und  seither  das  Oeffhungsbuch  gedient  hatte  ^*),  Eine 
thetlweise  Verfinderang  dieser  einluhen  Ordnung  trat  erst  zur  Zeit 
der  Bnr«?imderVriege  ein,  indem  von  H71  bis  11 7r»  die  Rürper- 
aufnahmen  bei  Kriegszflp^en  nicht  mehr  unt»  r  den  Hürgerrechtakäufen 
und  Ktlndungcn  eingetragen  wurden,  sondern  weiter  vorn  im  » 
Buche,  d.  h.  unmittelbar  hinter  dem  Besuche  Kaiser  Friedrichs  von 
1473 12).  Der  Sieg  bei  Murten^^}  war  überhaupt  der  letzte  kriege- 

l)  Rb.  310  ff.  *  2)  Rh.  328  ff.  . 

3)  Bh.339uBd297ff.:  vgl.  831ff. 

4}  So  namenüich  noeh'14ie--l4»}*TRl.  Bb.  866  £  mitaM. 

5}  Rb.  318-^333. 

e)  Rb.  356->361,  auch  364  ff. 

7)  Rb.  301—308.  8}  Rb.  279-28«. 

9)  Rh.  242  ff.  10)  Rh.  llUt  ff, 

11)  Vor  1458  finden  sich  nur  ausnahmswcige,  z.  J.  U64  und  1438,  iwei 
BOr^r^cchtskfindiingen  hn,  Bh.  880  und  190,  unter  den  BOrgereoftishmen 

12)  RK  164  ff.  13)  Rb.  169. 


Digitized  by  Google 


BeÜAge  I. 


119 


lisolie  Anlast  in  BOigeiaufkiftlimeii,  weleher  Im  Rothen  Bncbe  ver- 
zeichnet wurde.  Doch  auch  die  Aufnahmen  durch  Kauf  wurden 
in  diesem  Buche  mir  noeh  fbrtgefahrt  his  1488      wo  sie  in  Folge  . 

eines  neuen   Rflrgerrechtspesetzeß')  in  ein  besonderes  Buch  über- 
ä  tragen  wurden,  nämlich  in  das  schon  1184  hiefür  angelegte  Bürger- 
•  rechtsprotokolH).     So  erlosch  denn  in  dem  alten  Pergamentbuche, 
nach  hundertdreiflsigjährigem  Bestände,  die  Rubrik  der  Bürgerauf- 
nahmen, und  bald  nachher  erfolgten,  -wie  wir  oben  sahen,  z.  J.  1493 
und  1497  die  letiten  Eintragungen  im  Rothen  Buche  überhaupt^). 
M       Naehdem  wir  gesehen,  wie  das  Rothe  Buch  ufsprllngfich  allerlei 
RutaiilEeii  enthielt,  von  welchen  jodoeh  die  meisten  schon  nach  we- 
nigen Jahren  nicht  mehr  fortgeführt  wurdsn,  und  wie  dann  in  der 
FoTg^o  die  Büriß^errechtsreTleihnnpren  immer  und  immer  wieder  neuen 
Kaum  in  Anspruch  nahmen,  so  kann  es  nicht  befremden,  wenn  der 
i&  Inhalt  dieses  Buches,  als  Ganzes  betrachtet,  jeder  übersichtlichen 
Ordnung  entbehrt.    Wir  lassen  daher  zum  Schlüsse  dieser  Beschrei- 
bung eine  sonunamohe  Inhaltsübersicht  folgen ,  welohe  zugleich  dazu 
dieaen  soU,  das  Vetliiltniss  der  modemon  Fuginator  des  Bndies  lur 
alten  damuMsn,  indem  wir  hinter  den  Seitensahlen  der  erstertn 
Mdie  Blättersahlen  dieser  letzteren  in  Klammem  beifügen^].  Die 
4  verschiedenen  Hände,  welche  sieb  an  dieser  alten  Paginatur  unter- 
scheiden lassen,  sind  durch  die  Buchstaben  a,  1>,  c  und  d  bezeichnet. 
Die  lu'igf  fiigten  Jahreszahlen  sind  den  Daten  der  betreffenden  Ein- 
Ira^'^unts^en  entnommen  und  bezeichnen  deren  Entstehungszeit.  Wo 
3»  jedoch  solche  Daten  fehlen,  ist  das  muthmassliche.  Jahr  der  Ein- 
tragung nur  in  Klammem  beigefügt. 


aa)  InhaUsübersioht  des  Kothen  Büches. 

{1492  U.  V.  Offenburgs  Sendung  tum 

Kaiser. 
1456     '    Verteichniss  der  Achtbürgerge- 
schlechter. 

«  n— VII   Seiender. 

»  Vin*  U40  Ordnung  in  Betreff  der  BQrger- 

aufnahmen.  Hieso  Fortsetsung 
»  '        S.  148  ff. 

•  yjJV»  (vor  1476)  Basds  Name  und  Ursprung. 

1)  Hb.  238. 

V  Vom  4.  Febr.  1489;  g.  Erhanntnissbnch  1, 7Si». 

'!  Dickes  Hiicli  diente  Anfangs  nur  zur  Eintraqriintj  der  AbseUungeiif 
welche  erst  seit  1484  beim  Kaufe  des  BOrgenechts  zul&ssig  waren. 

4)  S.  oben  6.  116. 

5)  Auch  in  neueren  Gesdiiebtsirerken  kommt  die  alte  Paginatur  noch 
▼or  in  Fftllen,  wo  filtere  VerTreisungcn  auf  dieselbe  citicrt  werden,  «o  z.  B.  hei 
BLeusIer  31.9  eine  Verweisung  von  1473:  prout  continetur  in  libro  ruhcu 
fol.  CXXX  —  d.  h.  S.  252  der  neuen  Paginatur. 


Digitized  by  Google 


120 


Bathtbüeber. 


8«iU : 


1—73 

74—75 

76—143 

144—147 
148-155 

156—163 

164-189 

190  i'):! 

m— 197 


Alt«  Pftg.: 
BlaU: 


{nach  1447)  Bemerkung  über  Entstehung  die- 
HtBaoiiM. 


1357 — 1104  Rathaerinimtniwe,  zugleichRaths- 
besatoungen  undLeiitun^pn  bis 
1360.  S.  72  gehdrt  su  6.  74  ä.  k 
fEirige  Dinge,  mit  Nachbrägen  bu 
^.  ,,.,J   1469.  Hiecu  S.72,  •owi«  «neli 

l3Aus8chmttc)>U«8-14i8^   S.  73fumThcn.  mitfiiiÄiNMli- 
(m  42—75)  J  J    tr«?;  von  1497»), 

(.  76—77)    1439  Stadtchronik.  '  M 

(.  78—81)    1441—1442  Oesetoe  aber  BflrgerauftMlimen 

(FwtMlniiig  m  BL  Vm«),  ncibflt 
Revers  Ton  1469>). 
(»  82—86}    1473  Berieht  über  den  F.m|>fÄnp  do« 

Kaisers,  mit  Nachtrag  vun  1403.  15 
(0  66—98)    1474—1476  BOigeraufoahmen  duich  Kriegs- 

dienft*). 

(b  10^^102^  1  fBürgeraufiiahmem    durch  Rauf, 

(1  Ausschnitt)  |1438— 1488' 
(b  104—134) 


198—200  I 
203—241  I 

342_248Ms— 250  (•  125-^129)  1425 


_         «idi  dunfa  Kikgidiwirt  (bit, 
i46i),u.BargnTCditikOiidiiiign 

J  [  (icitl458)«). 


251—254 
255—264 


265-268 
269—278 

279—288 

280bi«— 299 

300—303 
304—309 

310—317 

318—321 


Bürger 

dienst  ^\ 

(.lau— 131)  1357 -iab2  Ewige  Dinge. 

(6  132—136}  (naeh  1362)  Ewige  Dinge,  mit  Nachtrigen  bU 

1427,  attdi  BOiyeimifiMlinien 
1389—1402(8.260). 

(d  137— 138)  leer. 
139— 143)  1409 


(•144—148)  1424 

(«149—154)  1406 


Bürgerauihahmen  durch  Krieg!-'  n 
dientt 

Bdifcraiifinlmi  dmdi  Kri^»- 

dienst. 

Bürgerauftiabmcn  tlurrh  Kriegs- 
dienst, mit  Machträgen  idurch  S5 
Kauf;  bis  1421. 
(•155—156)  1434— 1437  Bfirgeraulhahmen  durch  Kavi: 
(» 157—150)  1393  BürgeraufoahBMn  durch  Kriq^i- 

dirnst 

i»  1601-160«)  1398— Hoa  Bürgeraufnahmen  durch  Kaufund  4u 

X^iegsdienstHieiu  auch  S.32Sff. 
(e  161— 162)  1358—1381  BOigeraufnahmen  durch  Kaul 


11  S.  139—143  blieben  leer. 

2)  S.  152—155  blieben  leer. 

3)  g.  1 70—189  (Bl  89—98)  Uiebao  totr;  und  vimdieMnirard«6  171—173 

(Bi  90)  sp&ter  ausgeschnitten. 

4)  5.  239—241  blieben  leer,   lieber  S.  201— 2U2  s.  üben  &  1 11,  Anm.  2. 

5)  Die  letstm  38eiten.  248««— 250.  blieben  leer;  jedocli  mirde  auf  8. 250 

wohl  schon  um  1360  ein  Pcr)2;:iriicntblatt  geklebt,  welches  die  datumlose  Ver- 
ordnung über  da«  RückfOTderungarecht  an  Eigeoleuten  enthilti  s.  oben  8. 119!, 
Anm.  4. 


Digitized  by  Google 


Beilage  I 


121 


1987 — 1990  BCigerauftiehiaen  durdi  Kauf. 
1990-»I397  BO^raufnahmen  durch  Kauf  und 
Kriegsdienst,   mit  Nachtr&f^n 
bis  1402.   Hiczu  auch  S.  2Ö<). 
1403>-1414  Bflrgeraufnahmen  dnioh  Kauf. 

Hiflsu  aueh  &  297  £ 
(bis  1363)    Copien  meist  älterer  Urkunden. 
1412U.141&  Büj^eraufiaahmen  durch  Kriega- 
dienst.  • 
1417 — 1434  Bargeraufnahmen  '  dureh  Kauf. 

Hiera  aueh  8.297  fL  und  865  ff. 
(▼or  1416)    Veneichniss  der  AusbSrger  («aa 

Lb.  II,  151^  152V 
1416  Bürgerauf  nahmen  durch  Kauf,  mit 

Nachtrftgen  bia  1422. 
(nach  1362)  VendahniiaderattdtiaohenZuia^ 

mit  Nacbtirfigen. 
1383^1407  £wige  Dinge,  mitNaehMgenyoa 

1421  und  1455. 
1429  Verzeichniss  der  städtischen  Be- 

loldnngen. 

• 

Leistungsbiich  I. 

Schon  oben  beim  Rothbuche  sahen  wir.  dass  das  ältere  der 
sog.  Lcistungsbücher  noch  von  1357  stammt,  jedoch  erst  1361  2U 

2s  bleibender  Verwendung  gelangte.  Wenn  wir  2  erst  später  bei- 
gebundene Hefte  abrechnen,  so  zählt  dieses  Buch  jetzt  noch  144 
PapicrbUttter  in  folio  (Waneneidien:  2  Kugeln).  Ä  fehlen  jedodi 
ainaelne  BUtfcer^),  aber  diese  fehlten  jchon  im  XV.  Jahrhundert; 
denn  aus  dieser  ZeilT  stammt  die  Paginaiar,  welche  mit  der  vor- 

aihandenen  BUtttenahl  genau  abereinstimmt.  Auf  dem  alten  Bin- 
bände  von  grangelbrm  Lcder  war  der  Name  des  Ruches  eingepresst, 
von  welchem  wir  jetzt  mir  noch  die  Endsylbe  »buch«  mit  Sicherheit 
lesen  können').  Seinen  jetzigen  Namen  »LciHtung^bucha  erhielt  es 
erst  in  späterer  Zeit,    wegen  der  vielen  darin   enthaltenen  Straf- 

»  urtheile,  welche  meist  auf  mehrjährige  »Leistung«  (Verbannung]  lauten. 
Die  schon  erwähnte  Notb  von  der  Fertigstellung  des  Buches*) 
aanmt  den  provisoiischen  ^tragnngen  von  1357,  welche  nachher 
ins  Rothe  Buch  übertragen  wurden,  finden  sich  beisammen  auf  BL  2. 
Nachdem  das  Buch  hierauf  volle  4  Jahre  nnbcnützt  geblieben,  er- 

« hielt  ea  seine  bleibende  Bestimmung  ejrat  1361,  indem  fortan  Jahr 

1 J  Vor  BL  123  fehlt  augcnschcinlicii  der  Anfang  eines  Verzeichnisses 
der  Börgeraufnahmen  bei  einem  Feldzuge.  Auch  fehlt  vor  Bl.  83  die  Ratha- 
heaatzung  von  1378,  und  vor  Bi  93  der  Anfang  des  Lcistungseidca. 

2^  Die  Innenweite  der  Einbanddecken  sind  mit  Peigamenturkunden  ▼on 
1332  und  13.i3  überklebt 

3}  8.  oben  8. 199. 


M««ft  ?af. 


AU«  Pag.: 


922—323  {el63) 
324-327Uiu^  (dl64— 166) 


)  331—332 

.133—342 
343-^56 

10  357—360 

361—964 


367—378 
»379 


(•  167—168) 

(c  17«— 174] 
(dl  75— 181) 

(«  182-183) 

(•  184—165) 

(»  186) 


b)  Das  : 


Digitized  by  Google 


122 


Rsthibtfcdier. 


für  Jahr  die  A*(h«besaUui]|^  und  die  vom  Ilathc  gefäUten  Straf* 
urtheile  hier  pingetragen  wurf^en ,  ffir  welche  bis  dahin  das  Rothe 
Bucii  j^edient  hatte.  In  diese  Hauptrubrik,  welche  mit  Bl.  3  be- 
ginnt, gelangten  nebenbei  auch  alle  Absagen,  welche  in  jenen  fehde- 
rcichen  Zeiten  dem  Käthe  von  leindlichen  Nachbarn  zugesandt  wurden,  & 
■owie  andi,  Mit  1864,  dia  BfligttveofaidLll&dungen«  Naebdsiii  ttber- 
dien  iehon  1867  und  1377  eimeliie  VeiordnuBgoi  dm  Ratlis  bier 
ihre  Stelle  gefunden  hatten,  müden  von  1382  an  —  d.h.  seit  der 
Zu/.lehung  der  Zunftmeister  sum  Rath  und  seit  Einsetzung  det  Rath- 
schreibers —  überhaupt  alle  minder  wichtigen  Verordnungen  hier  tt 
oingpfichric>ben ,  stritt  wie  bifibor  im  Rothen  Buche.  Die  Raths- 
besataungeu  aber,  welche  mit  diesem  Jahre,  sich  umfan^T  Ücher  ge- 
Htidtctcn,  solltea  künftig  in  einer  besonderen  Rubrik  ihre  Stelle 
finden;  schon  nach  1383  jedoch  wurden  sie  in  dem  Buche  aber- 
haupt  sidit- mehr  aingetngeii.  Es  faUt  daher  diese  kaum  begon-  n 
neue  Rnhiik  nnr  Bl.  155»  wShiend  die  Hanptmhiik»  bis  Juni  1388 
reichend,  allen  flbrigen  Raum  von  Bl.  8  bis  122  einnimmt. 

Wie  das  vorderste  Blatt,  auf  welchem  wir  von  1362  bis  1381 
die  für  jedes  Jahr  vom  Rathe  festgesetzton  Fleischpreise  finden'-', 
so  war  auch  der  letzte  Theil  des  Buches,  hinter  Bl.  122,  von  An-» 
fang  an  zu  verschiedenen  Nebenrubriken  bestimmt.  Hier  nämlich, 
aut  Bi.  123  tf.,  wurden  zunächst  alle  neuen  Bürger  eingeschrieben, 
welche  auf  Kiiegszagen  das  unentgeUKehe  Büigeneoht  erlangten. 
In  dieser  Rubrik  wurden  spiter,  als  Basel  1386  dem  LOwenbunde 
beitrat,  äuch  ein  Verseiiduiiss  der  verbflndeten  Eddleute  sammt  den  is 
Bundesbriefen  eingetragen^),  und  ausserdem  von  1382  bis  1389  noch 
die  Rüigerauf nahmen  durch  Kauf^].  Eine  weitere  Rubrik  wurde 
13R2  auf  Bl.  i;ifi  tf.  für  die  in's  Schirmrecht  aufgenommenen  Juden 
angplf  ^t;  sie  gieng  jedoch  ein,  als  der  Kaiser  1374  den  Judenschutz 
in  Basel  dem  Herzog  Leopold  von  Ocstrcich  verlieh.  Etwas  länger 
währte  die  Rubrik  der  Urkunden,  welche  um  1363,  wie  wir  sahen, 
aus  dem  Rothen  Buehe  hierher  auf  Bl.  146^  flbertragen  wuxde^) ;  doch 
auoh  diese  hOrte  wieder  auf,  ab  1388  spesiell  fOr  diesen  Zweck 
das  Grosse  Weissbuch  angelegt  wurde  Ausserhalb  dieser  Rubriken 
aber  wurde  schon  1361  äni  dem  letzten  Blatte  des  Buches  (III**)  der  » 
stSdf isi  li(  "Waffenvorratb  vor^eichnct*^),  und  obenso  13^4,  auf  Bl.  IBS**, 
die  Eintheilung  der  »Streitmacht  in  4  PHnncr.  Ferner  finden  wir 
aus  derselben  Zeit,  auf  Bl.  142*  ff.,  die  Amtseide  der  Ralhsknechte, 
WachtmeitiLer  und  ötadtläufer,  denen  noch  1388  eine  Ordnung  für 
die  SöMner  beigefagt  wurde ,  und  ebenso  die  Bidformelniür  Wbtke,  «e 
KOdie  und  Kuttler. 

1)  Die  Jahre  1^69  und  1374—1379  fehlen  jedoch. 

2)  Lb.i,m-mb. 

.1)  Lb.  I,  139»»  und  13l^l33b, 

4)  S.  oben  S.  113. 

5}  Ueber  dieses  Buch  s.  Schnell,  Rechtsquellen  1,  S.  Vli  der  Vorrede. 
6}  Auf  demselben  Bl.  144i>  folgte  1368  ein  neue«  Waffenveneiehnias, 
und  auasndan  noch  1383  die  BestaUnng  eines  Stadtantea. 


Digitized  by  Google 


Beilage  L 


123 


Wthrend  die  Hanptrabrik  ^  wie  «ehon  beaedit  »  mit  Juni 
1888  BchUesst,  wurden  im  Icytsten  Theile  des  Buches  nur  noch  aus- 
nahmsweise 1391  die  BflrgeraufmJiinftB  beianeiii  Kriegszuge  ^) »  und 
1392  cinig^o  BüTgerrechtsbcstStigungen')  eingetragen.    Für  die  näch- 

6  sten  zwei  Amtsjahre  li^SS  und  1389.  also  für  die  Zeit  vom  Juni 
1388  bis  Juni  1390,  diente  jedes  Jahr  ein  neues  Heft,  worin  die 
Urtheile  und  Verordnungen  eingetragen,  also  die  Hauptrubrik  des 
bieherigen  Baches  fortgef&hrt  wurde.  Diese  swei  Hefte  sind  dem 
Buelie  beigebunden,  und  iwar  dasjenige  Ton  1888  hinter  Bl.  122; 

wdas  Heft  Ton  1389  biagigeii  findet  sieb  blnler  Bl.  144,  also  am 
Schlüsse  des  Buches.  Das  eiatere  Heft«  von  1888,  hat  10  Blitter 
(Ochjenkopf  mit  Kreux),  von  denen  jedoch  nur  6  beschrieben  und 
von  neuerer  Hand  als  Bl.  1'2'2' — 122''  paf^iniert  sind.  Das  rweilc 
Heft  hingegen  hatt^»  ursprünglich  1  2  Blätter  (Wasserzeichen  wie  im 

15  Buch  überhaupt) ,  von  welchen  aber  die  5  letzten  leer  blieben  und 
deshalb  später  ausgeschnitten  wurden.  Statt  dieser  ausgeschnittenen 
BUttar  mnden  In  der  Folge  4  aidate  (Waatawaiohen:  Jagdhorn) 
eingeklabt,  welche  die  Gone^te  au  «men  Tlieil  der  im  Bndia  anf 
Bl.  128  ff.  atehenden  BüigamnfiialimeiL  enthalten^.    Aaoh  diaMB 

»Heft,  welches  mithin  noeb  7  ozaprüngliche  und  4  eingeklebte 
Blfttter  enthält,  ist  erat  T<m  neuem  Hand  paginiert  und  awar  als 
BL  144^—154. 

c)  Das  Leistungabuch  n. 

Die  aoeben  erwShnten  Hafte,  welche  die  Urtheile  undVerord- 
»nnngen  der  Amtajabre  1888  und  1889  enthalten,  bilden  denUeber« 
gang  lum  zweiten  Bande  des  Leistungsbuehes,  der  mit  dem  Amts- 
jahre 1390  beginnt.     Dieser  Band,   der  seine  alte  Decke  schon 

längst  verloren  hat*),  enthielt  nrRprflnglich  lfi4,  und  jetzt  noch 
158   Blätter  gr.  folio  '^)    (Wassoraeichen :    Blume   oder  Frucht  mit 

»)  3  Zweigen) .  Die  alte  Pa^inatur,  von  .derselben  Hand  wie  im  ersten 
Bande ,  reicht  nur  bis  2&u  Ende  der  Hauptrubrik  des  Buches  und 
ist  übrigens  ungenau,  indem  sie  nur  147  Blfttter  zAhlt,  statt  151^). 
Dia  folgenden,  meiat  laaren  Blfttter  aber  sind  Ton  neoaiar  Hand 
ab  Bl.  148 — 154  beandinet.    Wie  im  anten  Bande,  ao  bttdan 

jsaach  hier  den  Hanptanhalt  die  BathaeriEanntniaie,  d.  h.  Xlxlfaeile 

1)  l.b.  I.  129. 

2)  D.  h.  für  solche  T^  clche  nachwiesen,  dass  ihre  Vitar  vor  Zeiten  das 
BO^erreeht  erlangt  hatten ,  s.  Lb.  I,  ldli>. 

3)  Leider  ftfilt  hier  gerade  das  Ooneept  su  Bl.  123,  eo  da«  dieie  Blfttter 

xur  Eig&iuung  (leg  im  Bücke  fehlenden  Anfangs  der  &flheBtea  AufbaluBen 
dusehaus  nichts  beitragen.  Vgl.  oben  S.  121,  Anm.  I. 

4)  Sowohl  das  vorderste  als  das  letzte  Blatt  sind  sehr  beschädigt. 

5}  Zwisphen  BL  28  und  29  sind  6  besehriebeDe  Bl&tter  ausgeschnitten, 
tpdoch  ohne  dass  in  den  fortlnufenden  "Fiiitra^meen  z.  J  7  398)  eineLQeke  Itt 
Demerkeu  wäre;  der  Ausschnitt  geschalt  also  noch  vor  l^U^. 

6)  Bl  81  und  93  koaunt  dc^peit  vor,  BL  116  dreifaeh. 


Digitized  by  Google 


124 


Bafhibilite. 


vad  VeionliniBgeii ;  «t^isick  wvrdon»  wis  Mhon  frflher»  ib  deneLben 
Rubrik  auch  Urfdbdfltt»  Absagen,  Bi^nnungen  u.  dg\,  «lB|pBlfageii. 

Die  RatiubeBatanmgen,  die  im  ersten  Bande  nach  1383  vftlUg  auf- 
hören, wurden  hier  erst  seit  1405  wieder  Jahr  für  Jahr  eingetragen^). 
Die  Vprordfiimg^on  hinpeji^en  sind  wonippr  zahlreich  seit  1417,  wo  5 
für  diejenigen  Erkanntnisse,  welche  durch  öffentlichen  Ruf  ver- 
kündigt wurden,  das  Rufbuch  diente.  Die  Rubrik  beschränkte  sich 
vollends  auf  KathöbeijaLzuJigen  und  Straiurtheile,  al»  i  l3S  zur  Ein- 
tragung  aUer  laufenden  Oesdiille  die  OeAiungsbuch  angelegt  wnide') . 
In  leteteree  Buoh  wurden  neek  1465  «neh  die  Btnfnithaile  ein-  to 
getngen,  und  «o  Uieben  einng  noeh  die  Batbabeeatningen.  N«ek 
1473  aber  wwd«  in  das  Leletangalmoli  flbeilunipt  niclila  mehr  ge- 
iohrieben. 

Wie  der  erst^»,  »o  batto  ancb  dieser  Band  den  Tyeistnnp;<<buchf*5 
ursprünglich  noch  eine  Nebenrubrik  für  unentgeltliche  Bürgcrauf-  lä 
nahmen  auf  Kriegsrügen');  jedoch  wurde  sie  schon  1393  in 's  Rothe 
Buch  verlegt.  Statt  dessen  wurde  hier  1395  eine  besondere  Rubrik 
aar  Eintragung  der  AusbArger  angelegt^),  welche  jedoch  in  Folge 
der  Baflnerkanntniw  tob  12.  Not.  1411,  wie  wir  obm  sahen,  ihr 
Ende  fuid^.  Das  TOidenle  Blatt  de«  Bandae,  jetit  halb  leiaMrt»  m 
enthält  jenes  Verseiohniss  der  Aohäiüxgergegchlechter ,  dessen  Ab- 
schrift von  1456  uns  im  Rothen  Buch  erhalten  ist^j,  und  ausserdem 
einen  Zinsrodel.  Am  Schlüsse  des  Bandes  aber  ist  ein  Heft  bei- 
gebundeii,  welches  Acten  Aber  die  S^berprooeBse  von  1407  entbftlt^. 


d)  Das  Kleine  Weissbuch.  » 

XTeber  dl»  Kitstehniig  vnd  den  Zweek  des  Kleinen  Weissbudma 
gibt  uns  dift  Jahresvsohnung  des  Amtsjahres  1405/6  folgenden  Auf- 
seUnss*) :  a8o  sini  gesohsnakei  unsenn  stataekriber  20  Ib.  nmb  sin 
aibeit  diw  w&wen  eynungb&ok,  das  er  gemäht,  geschriben  und  ge- 
logen hat  usser  allen  buchem,  darinne  der  rehten  erkantedsse,  die  is 
ewencklichcn  postan  s^nt ,  f^cschribpn  stanfff.  T)irso8  neno  Buch 
hatte  bei  seiner  ersten  Anlii^n-  annähernd  denselben  limfang  wie 
das  Rothe  Buch,  nämlich  19t>  Blätter,  deren  Papier  als  Wtisserzeichen 
theils  ein  S,  theils  eine  Lilie  aufweist.  Seine  älteste  raginatur, 
in  sorgfältiger  rother  Schrift,  reicht  nur  bis  Bl.  104,  und  es  ist  3» 
nicht  erdohtlieki  warum  der  FUginator  gerade  bei  dieser  ZaU  stehen 

i 

1)  Die  Ventiehnisse  der  Niehtsünftigen.  weleke  den  neuen  Rethe  Oe- 

horsam  schwören,  finden  sich  nur  zu  rlrn  Jahren  1  los  11}  I_  1414  und  1416, 
später  nicht  mehr.  Im  Kb.  und  Lb.  I  hingegen  sind  sie  bis  13Si  nahezu  voll^» 
ständig.  Vgl.  oben  8.  112. 

2)  Nach  1438  finden  rieh  nur  noch  6  ErkanataiMe  t.  X.  1438—1441; 
s.Lb.  II,  n*>— 122»>, 

3)  Lb.  U,  153.  4)  Ebend.  151b— U2. 
5)  S.  oben  8. 117.  6)  8.  oben  8. 116. 

7)  S.  hierflber  Buztorf-Fnlltri'^rn  Pn  Vr  Stedt-u.  Laadgesshiehten, 
UeitrV.  8j  S.  JabrrechuungsbBebII,&43. 


Digitized  by  Google 


BtSlB^  L  125 

blieb.  Schon  ein  Jahrzehnt  nach  der  ersten  Anlage,  d.  h.  um  141 5 1), 
wurde  jedoch  fiher  diese  Tothe  Paginatur  eine  neue  gesetzt,  welche 
das  ganze  damalige  Buch  umfasst.  Biese  neue  Paginatur,  mit 
Hchwarzer  Tinte  über  der  Mitte  jedes  }Uatto3  an^el)raclit') ,  zählt 
(  durchweg  1  Blatt  mehr  als  die  frühere,  indem  siu  daä  lothe  Bl.  1 
fldi  »2c,  und  Bl.  104  mit  al05c  beMifllniet  «.  f.*  w.«  Biaf»  DifBo- 
nns  erklirt  «eh  Inekt,  sobald  vir  «mehmwi,  dut  iigtad  ein  *ieili- 
htT  TerschwundcBM  oder  venwtete«  Vorlegeblatt  alt  »Bl.  Ic  mit« 
gezahlt  wurde.     Aniserdem  übottpri&gt  diese  Paginatur  bei  der 

w  Zählung  die  Nummern  139  und  142,  und  zählt  daher  lOS  RLltter, 
fibschon  sie  deren  niemals  mehr  als  19(5  umfasstc.  Auch  wurde 
Hchon  frühe,  d.  h.  noch  vor  1417,  aus  dieser  neuen  Paginatur 
Bl.  75  herausgeüchuitten^). 

Beinen  jetzigen  Umfang,  welcher  mehr  als  das  Doppelte  dis 

1»  unpranglieken  botifigt,  erhkh  dM  Bnoh  erat  I5S5^,  indnn  hinter 
dem  Inaheri^en  Sehlnae  nooh  807  neu»  Blittor  ( Wunfniehen : 
Baselstab)  eingeheftet  wurden^),  worauf  das  Qanse  den  jetngeii 
Einband  von  gelblichweissem  gepresstem  Leder  erhielt.  Bei  diesem 
Anlasfl  wurde  auch  das  alte  Trthaltsref^ster .  welche»  im  bisherigen 

»  Bande  Bl.  154 — 160  füllte,  an  den  Anfang  de«  Buches  versetzt  und 
zngleich  die  p:anze  Lage  Bl.  151  — 174  herausgenommen '»h  In  der 
bisherigen  i^agxnatur  entstand  somit  hinter  Bl.  150  eine  Lücke  von 
34  BIlMeniy  imd  da  de  ohnehin  sdion  von  'BI.  189  sb  «ngeiisa  war, 
so  wurde  sie  von  hier  an  duroh  eine  neue  erwlst^,  welehe  im 

IS  alten  Theile  des  Bnehes  in  tiehtiger  Zihlnsg  mit  Bl.  172  endigt^). 

1)  Das  alte  Begiater,  von  verschiedenen  H&nden  fortgeführt,  stimmt 
sehen  vom  rothen  Bl.  72  an,  d.  h.  seit  1414,  nur  noch  mit  dieser  neuen  Pagina- 
tur, Das  rothe  Bl.  74  aber,  das  als  «Bl.  75  ■  bei  der  neuen  Pa^natur  noch 
mitgezählt  wurde,  war  in  der  Zwischenaett  bereits  ausgeschnitten,  noch  bevor 
s>  X.  1417  anf  die  fotiien  BL  73  und  75  gesaiuieben  wiirde.  Diese  Pagmatur 
iet  also  zwischen  1414  und  1417  entstanden. 

2^  In  Folge  der  spfiteren.  um  1535  bei  der  Vcrgrösscrung  des  Buches  er- 
folgteu  Beächneidung  der  Kauder  ist  diese  Paginatur  von  1415  theilweiae 
kanm  mehr  erkennbar. 

3)  S.  oben  Arim  1 . 

4)  S.  Wochenausgabenbuch,  1535  Mai  29:  Item  3  Ib.  geben  von  grossen 
und.  deinen  wissen  hfoiem  hnebinden  und  w  besseren.  —  A»eh  die  Yer- 

sctiung  d^'^  Rpr^Hters  muHS  lT)')f>  erfolgt  sein;  denn  aus  diescTi  Jahren  stammt 
eine  Eintragung  auf  BL  14Ö  welche  erst  nach  dieser  Versetzung  mOg- 
lieh  war. 

5}  Dasselbe  Wasserzeichen  trfigt  auch  vom  ein  neues  Vorlegeblatt. 

6)  3  beschriebene  Blätter  fwnbrscheinlich  BL  151 — 153)  wurden  hemus- 
geschnitten.  Bl.  154—161  (mit  dem  Register)  und  Bl.  168—171  (leer),  also 
zusammen  12  Blätter,  wurden  vor  den  Anfang  des  Buches  versetzt,  imd  ebenso 
ein  altes  Yorlegeblatt  (vielleieht  das  alte  BLl  f).  Die  alten  BL  1SS~157  und 
172 — 174  sind  verschwunden. 

7)  Dbee  nene  Faginatar,  ebenizlli  sehwais,  findet  sich  nidit  Aber  der 
Mitte  jedes  Blattes,  wie  die  bisherige,  sondern  in  der  oberen  Ecke.  Die  filtere 
•iehwarze  Paginatur  von  1415,  wurde  übrigens  theilweiae  zerstört  durch  die 
i^e.Hchncidung  der  iiander,  welche  der  neue  Einband  von  1535  mit  sich  brachte. 

8)  Vom  neuen  Theile  ist  von  dendbcn  &ind  enuig  das  enie  Blatt  ala 
BL  113  paginiert. 


Digitized  by  Google 


126  BatlMboaMr. 

Bei  dem  neuen  Einbände  scheint  jedoch,  wie  schon  erwähnt^),  das 
alte  Vorleg;^blatt  verschwunden  oder  versetzt  worden  zu  sein,  welches 
als  »Bi.  Ic  die  schwarze  Paginatur  von  1535  eröffnet  hatte,  tind 
defhalb  beginnt  Istetora  mit  Bl.  2,  d.  k.  mit  BL  I  te  tote  P^« 
gfnalnr.  Wir  halten  um  dahar,  dar  aUgemainaB  Ualmng  folgand,  • 
bei  nnaam  CÜtftair  duNdiwag  an  diaaa  rotha  F^inatar,  aowait  aie 
raiokt,  d.  h.  bis  El.  104,  und  aiat  ton  bier  weg  an  die  neuere 
Bokwane^}.  Diese  letztere  schloss  zunächst  mit  Bl.  173  und  wurde 
erst  um  1563  fortgeführt  bis  Bl.  204,  und  noch  später  bis  Bl.  250. 
Die  übrigen  leeren  Bl&tter  jedoch ,  129  an  dar  Zahl,  blieben  ohne  le 
Paginatur. 

Wie  wir  oben  sahen,  wurde  das  Buch  1405,  bei  seiner  ersten 
Anlage,  als  das  »neue  Eiuungbuch«  beseichnet,  und  swar  offenbar 
nr  üntoiaehaidntig  von  dam  Bolhaii  Baak  ak  dem  titefan  Bnoke 
diaaer  Art.  Daa  Waiaabneh  bagiaBt  almliok  mit  dar  Abaakiift  dka  li« 
allen  Stadtiaokte  oder  EinnugbiiallM,  der  aakan  Im  Boflien  Bneh 
die  Rubrik  der  alten  Urkunden  eröffnet Schon  1460  jedoak 
finden  wir  das  Buch  —  ohne  Zweifel  nach  seinem  damaligen  Ein- 
bände —  nur  kurzweg  das  »Weisse  Bucht  genannt^),  während  das 
Grosse  Weissbuch  z.  J.  1442  einfach  als  das  »Grosse  Bucht  er-  'ü» 
wähnt  wird  ^) .  Die  jetzt  üblichen  Benennungen  «Grossestt  und 
»Kleinestt  Weissbuch  finden  wir  erst  1535^),  d.  h.  erst  zu  der  Zeit, 
wo  baida  Bacher  ihren  jettigen  Rinbawd  von  gelbliohweiaaem  ge- 
presatem  Lader  aikieltaa,  In  Folge  daiaan  ala  aiak  inaaeiUok  mnr 
nock  dni^  ikran  Umiaag  unteradtoiden.  s 

Wie  das  Qroaae  Weissbuch  —  ackoA  1388  angelegt  —  alle  wich- 
tigeren Urkunden  enthalten  sollte,  so  war  das  »neue  Einiin|^Mieke 
bestimmt  zur  Aufnahme  aller  »der  rehten  erkantnüsse,  die  ewenck- 
lichen  gestan  s6nta.  Deshalb  enthält  dieses  Buch  zuerst  Abschriften 
aus  dem  Rothen  Buche')  und  den  beiden  Leistungsbüchem^),  nebst  ao 
einigen  wenigen  Verordnungen,  welche  aus  keinem  dieser  Bücher 
stammen^].  Auf  diese  Abechxiften,  welche  im  Sommer  1405  voll- 
endet wnrden^i),  folgte  fortan  Jahr  Ittr  Jahr  dia  Biatragung  dar 

1}  S.  oben  8.  125,  Anm.  G. 

2)  Da  BL  104  der  rutiien  Paginatur  dem  BL  105  der  schwanen  ent- 
■prieht.  so  gibt  eifllrnnienCXtate  kein  BL  105,  aondara  auf  104  (roch)  folgt 
■ofort  lOtf  (schwarz). 

31  VgL  Hb.  336  ff.  und  wb.  1  ff.  Der  Einungbrief  ist  abgedruckt  bei 
Bohndt  BMkteqoaBin  I»  No.  6^  * 

4)  Ob.  III,  98h, 

5)  wb.  91  »\ 

6)  Wochenausgabenb.  1535  Mai  29. 

7)  Vg^  wb.  1—20  mit  Rb.  33()  (Einungbrief)  und Rb.  27—7 1  (Rathserkannt- 
niaw),  femer  wb.  21b— 24«  mit  Rb.  251—255  und  261—263  (Ewige  Dinge}. 

8)  Bd.  II  wurde  auerst  auMMchrieben,  und  erat  kierMif  Bd  I;  s.  wb. 
31-46  «nd4ek^-4(H». 

9)  S.  wb.  21,  24— 31b  46,  47»»  und  40*^54. 

10)  Zu  den  Abschriften  f^eh&rt  noch  eine  Verordnung  aus  Lb.  II,  yom 
20.  Juni  1405,  während  die  neuen  Eintragungen  mit  einer  solchen  vum  1 7.  OcL 
d.  J.  beginnen;  ■.  wb.  46  und  64. 


Digitized  by  Google 


Beibge  I.  127 

wichtigeren  Rathserkannt nisBc,  also  die  Fortführung  der  biBherieren 
Hauptrubrik  des  Kotlieu  liuclxei.    äeil  i43b  jeducii,  wu  da»  OeS- 

muigsbueh  angelegt,  md  Im  RotUnwlie  dto  Raliiä  der  Bivigen 
DiBge  aufgegeben  wurde,  diente  das  Weinbneli  TOfsngeweiee  cur 
»  Porteetsiing  dleaer  leMm  BAbiik. 

Inzwiachen  benfltite  fohon  um  1440  ein  Sohreiber  die  blntetete 

Seite  des  Buches,  um  seine  Qedanlcen  und  Berechnungen  Uber  die 
Juden  und  ihren  Wucher  darauf  zu  schreiben*).  Dies  war  der  An- 
fang zu  einer  Reihe  von  Eintragungen   mannij^facher  Art,  welche 

10  im  Laufe  der  folgenden  Jahrzehnte  nach  und  nach  jenen  leisten 
Theil  des  Buches  füllten,  der  damals  noch  durch  das  Register  vom 
Qbrigen  getMut  wai^.  Aiiaeer  door  Notte  von  1458  Uber  db  Bbeb- 
M«ke  beireffen  diese  Anfteiebnnngen  naaentiiah  das  Ifflnswesen 
und  die  Zolltarife,  femer  das  Gescheide,  ansb  Btunnbriefe,  Be- 

U  staUungsbriefe  u.  dgl.  Eine  bestimmte  Ordnung  wurde  jedoch  in 
keiner  Hinsiebt  V)['obaclitet ;  denn  obschon  diese  Eintragungen  theil- 
weise  bis  1512  reichen,  und  der  zugewiesene  Raum  schon  1469 
über  das  Register  hinaus  war  erweitert  worden  .  so  wurden  dennoch 
z.  B.  die  Brunnbriefe  schon  von  1470  an,  und  die  Zolltarife  seit 

10  1484  niflht  mehr  bler  eingetragen,  sondern  im  mdeiea  Theile  des 
Bnehes,  «nter  den  Rsthsetkenntelssen  und  Bingen  Dingen.  Der 
Inhalt  dieser  vorderen  Rubrik  gesteltete  sich  daher  TOn  dieser  Zeit 
an  noeh  mannigfaltiger,  umsomehr,  da  sie  naok  dem  völligen  Ein- 
stehen des  Rothbuches  (1497)  auch  für   etwaige   chronikale  Auf- 

2r.  9:eichnunf?en  an  dessen  Stelle  trat.  Immerhin  war  der  vorhandene 
Kaum  beschränkt,  und  en  bedurfte  nicht  vieler  Eintragungen  um 
ihn  im  Laufe  der  Jahre  zu  füllen Aia  nun  gegen  Ende  1532 
dieser  Fall  eintrat,  da  wurde  in  den  eisten  Monaten  von  1535  die 
sehon  erwihnte  Bnreilerang  und  UmgestaUung  des  Buehes  vor- 

90  genommen  <^).  Sdion  naok  1542  jedoeh  diente  dsssslbe  nnr  nooh 
zeitweise  zu  neuen  Aufzeioknungen  (bis  1685)*),  nad  ein  beMehl» 
lidier  Theil  des  Buches  ist  noch  heute  leer'). 

Noch  bleibt  uns  das  TnhaltsverzeichnisB  zu  erwähnen,  dessen 
Anfang  zur  ersten  Anlage  des  ganzen  Buches  gehOrt.    Schon  1406 

35  angelegt  ,  wurde  dasselbe  fort  und  fort  weitergefOhrt  bis  xur  Zeit 
seiner  Verletzung  vor  den  Anfang   des  Buches,   also  bis  1535. 

.  Doreh  diese  Vetsstsiag  sbsf ,  d*  h.  dflfdi  die  dsmit  vsibundene 
Veilndenmg  der  alten  Psginatnr,  wntde  die  Branehbearkelt  dieses 
Registers  sehr  vermindert,  und  deshalb  nnterUieb  seine  weitere 

40  Fortsetsnng. 

1)  wb.  172b 

2)  lelBt  BL 163-172;  BL  t^MSft  bUeben  bis  163»  leer. 

3)  Bl.  145  ff. 

4)  Von  1406  bis  1532  umÜMSt  die  üauuUubrik  Bl.  54—144. 
5}  WoehenauMAbenb.  1535  Mai  2». 

6)  FOr  das  X\^.  Jahrhundert  beschr&nken  sich  diese  WtttOfen  Aufreieh- 
nungen  auf  die  Chronikalien  von  15'jO — 1563  und  159r. 

7}  Ein  eingeklebtes  Blatt  vor  Bl.  233  entiiält  eine  Notiz  von  1 753. 


Digitized  by  Google 


128  Rfttlulritoliir. 


e)  Das  Bufbuch. 

Der  älteste  Band  des  Ruf  backe«*)  winde  im  Apifl  1417  «Ii* 
gelegt  und  dUte  urspranglicb  nur  50  BUtter  gross  Qnait^.  Durdi* 
wiedmholtM  BinhellMi  B«n«r  BUttorlagsn  eibidt  Jedoeh  dieiM  Bncb 

einen  Umfang  Ton  206  Bl&ttem')  und  reichte  deshalb  bis  1459  aus.  a 
Usber  seinen  Inhalt  gibt  noch  jstst  die  alte  Aufschrift  auf  seiiiar 
Pergamentdecke  Auskunft:  »Das  Rfiffbuchli  in  ilen  KommeTckt«. 
Immerhin  finden  sich  —  wenigstens  aus  den  ersten  Jahren  seines 
Bestehens  —  «wischen  den  Verordnungen  und  Bekanntmachutigen, 
welche  im  Hofe  des  Rathhauaen  von  der  Freitreppe  herab  verkündet 
wurden,  hin  und  wieder  auch  einselne  Vertr&ge  und  Veraeiehniase, 
wsÜdie  jedenfdls  nifliit  mr  Vsiicftndigung  dnich  AffenUiolien  Bnf 
bssUnat  wsxen^).  Anssavdflm  sber  wsr  nssh  dem  «sprflngliolMb 
Firn  der  ktete  Diitteil  dee  Bnebee')  sn  einer  Art  von  Gbronik  be- 
ttfanmt,  deren  vordere  Hälfte  die  »Fruntsoliallenc  enthalten  sollte,  M 
welche  der  Stadt  von  Seite  benachbarter  Herren  oder  St&dte  wider* 
fahren  würden,  während  ihre  T^weitc  Hälfte")  im  Oegentheil  den  er- 
littenen »UnfnintHchaftcnii  f<e\vidmet  war.  In  beiden  Hälften  blieb 
es  jedoch  bei  einem  schwachen  Anlange  z.  J.  1417,  ohne  irgend- 
welche Fortsetiung.  ^ 

f)  Liber  Diversarum  Herum. 

Der  über  diversarum  rerum  ist  ein  Band  von  180  Papier- 
bUttem  gross  Quart  (verschiedene  Wasserzeichen),  welcher  1417 
angefangen  wurde,  und  dessen  Inhalt  bis  H63  reicht.  Ueber  die 
Art  und  Weise,  wie  dieser  iiand  alimähiich  entstanden  ist,  erhalten  ü 
wir  einigen  Aiifsclilns«  durch  eine  Bemerkung?  des  Stadtschreibers 
xu  einer  Verordnung  von  1423  auf  hl.  133;  «und  büsse  denu  disen 
bogen  in  lifaro  diyenanun  remm«.  Das  Bueb  eriiielt  eko  lelnMi 
*  jetzigen  Umluiy,  wenigetens  tlieilwMie,  dnreii  das  Einlieften  ein- 
seiner,  'schon  vorher  bMohiiebener  BUtter  und  Bogen.  Bei  diesem  ae 
Veifabien  war  es  nnvermeidSifl^i  dsss  des  Bush  sn  wiedeifaolten 

1)  Die  2  sptitcrcn  "RSndc  borührcn  uns  hier  nicht. 
3)  Pieser  ilteste  Theii«  der  sich  durch  sein  Wasseneiehen  iJÜeeblatt 
nit  Kicu«)  vom  übrfanm  untenehddet,  bestellt  aus  B1.  0  und  I — 30,  53 — 58, 

65,  70—73  und  91—99. 

3)  Die  Paginatur  ist  modern  imd  zählt  nur  203  Blätter,  weil  ''ie  da.«» 
vorderste  Blatt  Qberspringt  und  Bl.  KK)  doppelt  hat,  w&hrend  das  letzte  BUtt 
abgerissen  ist. 

4)  2.B.  Bl.  13  ff.  der  Vertrag  wegen  Bemalung  der  Kapelle  <  rnm  Elenden 
Kreus«,  abgedruckt  im  B.  Taschenbuch  1856,  S.  175  ff.,  wo  übrigens  1418  su 
lesen  ist  und  nicht  1419. 

5)  D.  h.  defi  ursprfingliehen  Btiehes  von  50  Bl&ttem,  in  welchem  das 
jetsige  Bl.  56  als  »Bl.  35«  tn  paginieren  wire,  und  das  jetsige  BL93  als  •B1.44«. 

6}  JeUi  Bl.  öO  ff. 
7)  JststBL^Slt 


Digitized  by  Google 


Beilage  I. 


129 


Malen  musste  neu  geheftet  werden,  wobei  die  ursprüngliche  Reihen- 
folge  der  BUtterlagen  nur  allsnleiel&t  in  Unordnung  gerietk.  Es 
kann  daher  niclit  befremden,  wenn  der  Inhalt  im  Grossen  und  Oansen 

uns  keine  ehronologische  Ordnung  darbietet').  Erst  spater,  im 
s  XVI.  Jahrhundert,  erhielt  das  Buch  eine  Paginatur^),  und  der  jetzige 
Einband,  der  die  Aufschrift  »Ordnungen  und  Vertr^-cro'  tr-if^t,  stammt 
erst  aus  dem  vorigen  Jahrhundert,  Nur  unter  dieser  letzteren  Be- 
nennung war  das  Buch  seither  den  Geschichtsforschern  bekannt  3), 
während  der  alte  Name  des  Liber  diversarum  rerum  schon  längst 

14}  in  völlige  Vergessenheit  gerathen  war. 

In  der  eiilMi  Zeit  semes  Bestehens,  d.  h.  bis  gegen  1438, 
wo  das  Oeffinungsbueh  ange£uigen  wurde,  seheint  dieser  Über  di- 
▼ersamm  rerum  als  eine  Art  Rathamanusl  gedient  zu  haben,  d.  h. 
Torsngswmse  sur  Eintragung  der  laufenden  Geschäfte.  Deshalb  finden 

16  wir  hier,  neben  allerlei  Ordnungen ^) ,  Verträgen,  Berichten^)  n.  Jo;! 
auch  jeweilen  die  zu  beschickenden  Rechtstag^e,   die  Instructionen 
lür  Gesandtschaften,    auch  Abrechnungen,    Ernennunp^en .  Kund- 
schaften, Klagschriften  und  andere  Aufzeichnungen  dieser  Art.  Seit 
1438  jedodi  nehmen  die  Eintragungen  susehends  ab,  und  die  Islrtan 

9»  desselben,  welche  den  ZSeitraum  von  1447  bis  1463  umfassen,  fallen 
keine  10  Blätter«). 

g)  Die  Oeffnungsbüeher. 

Noch  mehr  als  der  Liber  diversarum  renim  war  das  Oeffnungs- 
buch,  das  1438  theilweise  an  dessen  Stelle  trat,  zur  Eintragung  der 

■IS  laufenden  Geschäfte  bestimmt.  Hier  finden  wir  daher  die  Tractanden» 
tensicSuusse  au  den  Sitsnngen  des  Raths,  die  Vormerkung  der  su 
beeehiekenden  Rathstage,  die  su  den  dnselnen  Gesohlften  bestimm- 
ten Ausschüsse  und  Abordnungen,  sowie  auch  die  regelmissig  neu 
su  wählenden  Collegien  der  Siebner  ^),  Dreizehner  u,  s.  w.,  und 

IS  endlich  noch  die  Bewerber  um  jedes  erledigte  Amt ,  sammt  den 
Namen  der  Er'.vfihlten.  Nicht  minder  wurden  in  dieses  Buch  auch 
die  BOrgerauinahmen  und  die  Lei«tungsurtheile  ein<?escli rieben,  ob- 
schon  die  ersteren  nach  wie  vor  im  liothen  Buche,  und  die  letzteren 

/ 

1)  Der  letzte  Theil,  die  Jahre  1437—1463  umfiMseBd,  findet  sich  hi  der 

lütte  des  Bandes.  Bl.  59—1 1 4 

2)  Nach  Blättern.  Bei  der  späteren  EmeiMrung  des  l:^iubande8  wurden 
BL  117  und  131  Terwedudt,  so  das«  jetst  Bl.  117  hinter  BI 130,  BL  ISl  aber 
bintcr  BL  118  sich  findet. 

3^  Deshalb  wird  es  auch  in  den  früheren  Bänden  derB.ChroiL  nur  unter 
diesem  Namen  angeführt,  so  z.  B.  Bd.  III,  552. 

4j  Auch  aus  älterer  Zeit,  d.  b.  vur  1  U7,  findet  sich  hier  auf  Bl.  169  das 
fltadtjrecht  von  Liestal,  von  1411;  s  Schnell,  Rcchtsqucnen  No.  604. 

b)  So  namenüich  über  den  Feldzug  von  1424  und  über  den  Zweikampf 
von  1428 :  i.  oben  S.  28  ff,  und  40  ff 

6)  Bl.  97—105. 

7'  Die  Siebnerverzeichnißse  bei  Schönberg  S.  801  flF.,  bis  14b2  reichend, 
sind  nicht  di^er  Quelle  entnommen,  sondern  einzig  den  Kechnungsbüchem. 

B»al«r  OzwaikflB.  IT.  9 


Digitized  by  Google 


130 


noch  bis  1465  im  Leistungslyaolie  ihre  bleibende  Anfkeiofaniing 
fanden.  Dauelbe  gilt  auch  von  den  Baigeneehtekündnngen,  welche 
bisher  nur  im  Leistungsbuche,  seit  1438  aber  sowohl  im  Oeffnungs- 
als  auch  im  Rothen  Buch  eingetragen  ^vurden.    Die  Absagen  hin- 

(fp^er\.  und  ebenso  die  mmd^r  wichtigen  Rathserkanntnisse ,  fürs 
weiche  beide  bisher  das  Leistungsbuch  tredient  hatte,  gelangten 
fortan  nur  noch  ins  Oeffnuugsbuch  ^  1 .  Hier  wurden  auch,  neben 
einzelnen  historischen  Notizen,  alle  mündlich  vor  Kath  geptiogenen 
Verhandlungen  mit  Auswärtigen  aufgezeichnet,  und  ebenso  die  pe- 
riodisch wiederholten  Berechnungen  des  Brodpreises  u.  dgl.  m.  lo 
Ausserdem  aber  diente  dieses  Buch,  je  nach  den  UmstSnden,  noch 
zu  mancheilei  Eintragungen  verechiedenster  Art,  so  namentlich  in 
Kriegszeiten  su  allerlei  Notizen  und  Verseiehnissen  über  Söldner, 
über  Gefangene,  über  Ke\ite  u.  s.  w. 

Dieser  mannitjfrjltige  Inhalt  der  Oeffnuntr^^bücher  blieb  im  is 
"Wesentlichen  derselbe,  bis  1482  das  Erkann  tnissbuch  angelegt 
wurde,  in  welches  allein  fortan  alle  Rathserkanntnisse  gelangten, 
so  dass  ihre  fernere  Eintragung  in's  Oeffnungsbuch  entbehrlich 
wurde.  Statt  ihrer  finden  wir  in  letstsrem  Buche  seit  1490  die 
alljährlichen  Rathsbesatsungen,  welche  bis  1473  in*s  Leistungsbuch,  so 
aber  nachher  nur  auf  lose  Blätter  waren  geschrieben  worden.  Im 
Oeffnungsbuche  wurden  sie  fortgeführt  bis  1523,  wo  das  nach  seinem 
Einbände  so  genannte  Schwarzbuch  angefangen  wurde,  welches  fortan 
zur  Eintragung  sowohl  der  wichtigeren  Erkanntnisse  als  auch  der 
Kathsbesatzungen  diente.  H 

Für  den  Zeitraum  von  1438  bis  15:^0  bildet  das  Oeffnungs- 
buch 7  Bände  gross  Quart von  welchen  einzig  Bd.  Y  seinen  alten 
Pergamentumschlag  verloren  hat.  Die  Pa^]iatur,  welche  in  Bd.  I 
und  n  nach  Seiten,  und  in  den  übrigen  nach  Blftttem  slUt,  ist 
durchweg  modern  —  mit  einsiger  Ausnahme  Ton  Bd.  VII,  wo  sie  so 
noch  in  s  XVI.  Jahrhundert  hinaufzureichen  scheint.  Der  Umfanf^ 
der  einzelnen  Bände  schwankt  zwischen  112  und  210  Blättern,  und 
der  Zeitraum,  welchen  jeder  umfasst ,  zwiirhen  1  und  10  Jahren. 
Eine  Ausnahme  bildet  jedoch  der  schon  erwähnte  Md.  VII.  der  für 
hich  allein  die  Zeit  von  1490  bis  1530  umfasst  und  im  Ganzen  as 
292  Blätter  zählt. 

Es  entspricht  dem  Zwecke  dieser  Bfloher,  dass  die  verschieden- 
artigen Eintragungen  nicht  nach  Rubriken  gesondert  sind)  sondern 
einfach  so,  wie  sie  nach  der  Reihenfolge  entstunden,  eine  einsig» 
fortlaufende  Reihe  bilden.  Immerhin  finden  wir  in  jedem  dieser  4S 
Bände  entweder  die  Tordersten  oder  die  hintersten  Blätter  zu  be- 
sondern Anf'/PH'hnimgen  Verwender,  und  naTnentlich  sind  es  die 
Ausschüsse  der  Siebuer  und  der  JJrci/ehner.  welche  je  weilen  3  Mo- 
nate oder  das  ganze  Jahr  im  Amte  blieben  und  deshalb  in  der 

Ii  Nur  bis  1440  wurden  einzelne  ErkamitniMe  zugleich  noch  in's  Lb. 

geichricbcn;  b.  Lb.  II,  IM»  \m. 

2)  Die  späteren  Bände,  nach  1530,  berühren  uns  hier  nicht. 


Digitized  by  Google 


Beilage  L 


131 


Regel  an  dieser  geiBondeiten  Stelle  eingetragen  winden.  Wenn  nnn 
Bd.  I  (1438 — 1449)  hierin  scheinbar  eine  Ausnahme  maoht,  so 

rührt  dies  wesentlich  daher,  dass  dieser  Band  bei  seiner  ursprüng- 
lichen Anlage,  d.  h.  1438,  noch  nicht  seinen  jetzigen  Umfang  hatte, 

j  snndorn  während  der  10  Jahre  seines  Gebrauches  zu  wiederholten 
Maien  durch  Einheften  neuer  Blätterlagen  ersveitert  wurde  Diess 
ist  der  Grund ,  warum  wir  hier  die  chronologische  Ordnung  des 
Inhalts  durch  S.  354 — 393  unterbrochen  finden ^j.  Den  ursprOng- 
liehen  Sohluae  des  Bandes  bildete  8.  393,  und  deshalb  finden  sieh 

»auch  gerade  hier  die  Veneichnisse  der  Siebner  für  1438  und  die 
folgenden  Jahre').  Bei  den  übrigen  Bänden  bemerken  wir  keine 
solche  sucoessive  Erweiterung  des  Umfan^s.  Hingegen  wurde  dem 
Bd.  VII  wohl  schon  frühe  ein  Kalender  beigebunden,  der  schon 
1478  auf  4  Pergamentblätter  war  geschrieben  worden. 


II. 

Die  Stadtschreiber,  Rathschreiber 
und  Substitute  bis  1550* 


Wie  das  liürgermeisterthum,  so  finden  wir  nuch  das  Amt  eines 
Stadtächreibers  in  Basrl  nicht  vor  der  Mitte  de»  XIII.  Jahrhunderts 

Ä»  erwähnt^  Hundert  Jahre  später ,  zur  Zeit  des  grossen  Erdbebens, 
erscheint  neben  dem  Stadtaohreiber  bereits  auch  dessen  »Schüler«, 
d.  h,  ein  von  der  Stadt  bezahlter  Gehilfe*)*  Wesentlich  besser  ge- 
stdlt  als  dieser  letstere  war  der  Unterschieiber  —  eine  Beamtung, 
welche  erst  1382  geschaffen  wurde,  also  erst  in  Folge  der  bleibenden 

2s  Zuziehung  der  Zunftmeister  zum  Rath  ^) .  Es  gehOrte  zur  Amts^ 
pflicht  des  Untersohreibersi,  dem  Statltschreiber  in  allen  Arbeiten  zu 
helfen,  und  deshalb  musste  er  ihm  auch  Gehorsam  schwören^). 
Während  der  Stadtschreiber  der  höchstbesoldete  Beamte  der  Stadt 

1 )  Die  verschiedenen  Erweiterungen  untersehdden  sieh  schon  durch  die 
Wasserzeichen;  als  solcho!?  erscheint  im  ursprünglichen  Btiche  von  1438  eine 
Traube,  in  der  ersten  Erweiterung  von  1444  ein  St.  Katharinenrad,  in  der  fol- 
genden eine  Kuh,  u.  s.  f. 

2  S.  351—373  gehöre [1  ur  r  tonErweiterungTon  1444,  aber 8.374^-393 
tum  ursprünglichen  Buche  von  1  i'-iH. 

3)  Die  Fortsetzung  dieser  Verzeichnisse  findet  sich  S.  181  für  1443 — 1447, 
nnd  S.  3f>3  für  1448  und  1449. 

4)  S.  die  BesoMungslistc  im  Bb.  258. 

5)  S.  hierüber  Ochs  II,  263. 

8)  8.  den  Amtseid,  im  Sidbuch  I,  2  und  43. 

9* 


Digitized  by  Google 


132 


Rttthibadwr. 


war,  betrug  das  Gehalt  des  Unterschreibeis  nicht  viel  mclir  als  die 
Hälfte  1).  Beide  aber  wurden  allj&hrlich  —  wenigstens  noch  1410  — 
vom  Bathc  gekleidet,  und  /war  in  den  Stadtfarhen,  wie  die  Raths- 
knechte, doch  von  feinerem  Tuch  als  diese,  und  im  AS  inter  mit 
Pelzfutter 2) .  Der  Stadtschreiber,  als  Vorgesetzter  des  Unterschreibers,  5 
wurde  zuweilen  auch  »Oberschreiber u  genannt^],  beide  zusammen 
aber  «die  Rathecfazeibert.  Diesen  letsterea  Titel  gab  man  von  An- 
fang an  aneh  dem  UnteMebieiber,  eo  oft  er  allein  fungierte ,  ilao 
namentlich  auswärts,  auf  Rechtslagen  u.  dgl. ;  aber  erst  gegen  Ende 
des  XV.  Jahrhunderts  wurde  dieses  sein  stehender  Titel,  so  dass  10 
wir  ihn  iVirtan  :i^ich  neben  dem  Stadtschreiber  in  der  Regel  als 
»Kathschreiberu  hnden  ^  —  eine  Benennung  |  welche  bis  in  unser 
Jahrhundert  sich  erhalten  hat'^). 

Neben   dem  iiatüschreibcr  arbeitete   als   zweiter  Gehilie  des 
Stadtschreibers  dessen  sebon  erwibnter  «Sebüleit,  der  unter  diesem  ift 
Titel  noch  1430  erscbeint^},  nacbber  aber  als  »des  Stadtscbreibers 
Knechtt^.   Da  er  in  kteiniscben  Urkunden  als  »snbstitntns  protbo- 
notarii«  bezeichnet  wurde      so  finden  wir  ihn  ausnahmsweise  sehen 
um   1440  auch  in  einer  deutschen  Aufzcichnmig  »Substltutff  ge- 
nannt''^.  Ks  vergieng  jedoch  ein  Menschcnalter,  bis  dieser  lateinische  20 
Titel  in  liasel  sicli  völlig  einbürgerte;  denn  erst  seit  1468,  wo  der 
Westphale  (ierhard  Megkynch  Stadtöchreiber  wurde,  finden  wir  in 
den  Rathsbaohem  statt  des  bisherigen  »Knechtes«  nur  noch  den 
»Substitutt  erwfthnt^^).    WShrend  nun  Stadtsehreiber  und  Rath- 
sehrmber  ihre  eigenen  Hiuser  hatten,  war  dieser  dritte  Schreibers» 
▼erpflichtet,  im  Rathhause  sn  wohnen,   um  bei  Feuersgefahr  die 
Kassen  und  das  Archiv  tvi  retten^*).    Während  die  Unterschreiber 
in  der  Regel  die  Amtsnachfolger  ihrer  Vorgesetzten  wurden ,  war 
dies  bei  den  Substituten  nur  selten  der  Fall.     Xus  diesem  Grunde 
lassen  wir  sie  nachstehend  in  einem  besonderen  \  erzeichniss«  lolgen,  30 
während  wir  die  Stadtschreiber  und  Unterschreiber  in  eine  gemein- 
same Reihenfolge  susanunenfassen. 

Da  es  sich  hier  nur  um  ein  Verseiehniss  handelt»  welches  den 


1)  S.  die  Besoldun^listen  im  Rh.  258  und  86»  auch  BchOnberg  559. 

2)  S.  die  Erkaontoiss  von  1397  und  dieBeeoldungsliste  von  1410,  beides 

im  Hb.  261  und  86. 

3)  80  z.B.  1397  ;  8.  Rb.  261. 

4)  Ich  finde  ihn  in  diesem  Sinne  nicht  vor  1499. 

5  D.  h.  bis  tut  Verfa<;ming«rcvision  von  1^75,  welche  eine  völlig^  Um- 
geataltunji^  der  Kanzlei  zur  Fulgc  hatte.  —  Aus  dem  iitadtschreiber  war  schon 
1803  ein  HStaatsflchreiber»  geworden,  der  übrigens  1875  gleidifidli  aufhörte. 

r»  S.  die  Be-^iildungsliste  d.  J.,  bei  Schönberg  560. 

7)  S.  z.  B.  Jahrredmungsb.  Ol,  548«  t.  J.  U53.  —  Schon  frOiier  heisst  er 
hie  tmd  da :  des  stattsehrlbeni  diener ;  s.  s.  B«  XahireehnuDgsb.  II,  1 55,  t.  J.  1413. 

8)  S.  7,  15  Stadt.  Urk.  144S8ept4. 

9)  Im  Eidbuch  I,  48. 

10)  Vgl.  im  Jahrrechnungsb.  IV  (noch  ohne  Paginatuij  die  Rechnungen 
▼en  1467  und  1468. 

11)  S.  seinen  Amtseid,  hn  Eidbueh  1, 48. 


Digitized  by  Google 


Beilage  II. 


133 


Namen  und  die  Amtsdauer  jedes  Schreibers  angeben  soll;  so  mussten 
wir  aueh  bei  den  spftteren  Stadteehreibem,  Aber  welche  mehr  Naeh- 
richten  TorHegen»  auf  eine  eingehende  Beachreibvng  ihrer  Wirksam- 
keit verzichten.  Aus  diesem  Onmde  sind  Minner  wie  Konrad  Kienlin, 

i  Gerhard  Megkynch  und  andere  mehr ,  welche  anf  mancher  aus- 
wärtigen Sendung  der  Stadt  gute  Dienste  leisteten,  hier  ebenso  kuns 
erwähnt  wie  solche,  von  deren  Thätif?keit  wirklieh  nicht  viel  zu 
Äagcn  ist.  Auch  ist  unter  all  diesen  Stadtschreibern  iS'iklaus  Küsch 
bis  jetzt  der  einzige,,  über  welchen  wir  auf  eine  Monographie  ver- 
lö  weisen  können  Angesichts  der  \delfachen  Lücken  aber ,  welche 
nnser  Veiseichnisa  selbst  in  Hinsicht  der  Amtsdaner  manches  Stadt- 
schreibers noch  aufweist,  kOnnen  wir  nur  wünschen,  dass  es  Andern 
mit  der  Zeit  gelingen  möge,  sie  auaaufüUen. 

a)  Stadtschreiber  und  Raths  ehre  iber. 

15  Burchardus  erscheint  in  T'rkundcn  als  Stadtsehreiber  von 
1250  bis  12792).  Obschon  er  1271)  als  Vater  zweier  e wachsener 
TS^ter  erscheint^),  so  geliörte  er  dodi  schon  1250  zum  geistlichen 
Stande  und  versah  neben  der  Schreiberei  in  Basel  zugleich  das  Amt 
eines  Len^esters  in  Pratteln^).  In  späteren  Jahren  war  er  Chor- 

ttherr  bei  St.  Peter;  aber  1296  lebte  er  nicht  mehr'). 

Johannes  Parcifal  erscheint  als  Stad^ehreiber  1302^)  und 
BtiHtete  zu  St.  Feter  "*)  seine  Jahrzeit,  sowie  auch  eine  Xaplanspfründe. 

Wernher  von  Birkendorf  erscheint  als  Städtschreiber  von 
1342  bis  Ende  1960^],  wo  er  wahrseheinlidi  sein  Amt  niederiegte. 
2  Ihm  verdanken  wb  die  Anlage  des  Rothen  Buches  und  die  Auf- 
seiefanung  Aber  das  Erdbeben 'von  1356']. 

1)  Von  Karl  Bemoulli.  in  B.  Chron.  III,  275  ff. 

2  1250  hcisst  er  notarins  civium  Basilicnsinm  .  1202  notarius  universi- 
tatis  Basihensis,  und  1279  notarius  civitatis  Basihensis.  S.  im  Basler  Staats- 
arehiv, Städt.  Urkunden  1250  Mai  25  und  1262  Dee.  4,  femei  im  Kreisaiehiv 
XU  Colmar  eine  Urk.  vom  22.  Sept.  1279. 

3  Sie  waren  Nonnen  im  Kloster  zu  Blotzheim;  s.  die  Urkunde  Tom 
22.  Sept.  127t). 

4)  S.  Stadt  Urk.  1250  Usi  25. 

5)  S.  im  St.  Arclüv.  St.  Peter»  Urk.  No.  354,  vom  6.  Aug.  1296. 

6  Städt.  Urk.  1302  Jan.  27. 

T   S.  im  St.  Archiv-,  St.  Peter,  Bd.  B,  Bl.  61 1>,  und  Bd.  YY  I.  Bl.  10. 

8:  S.  im  St  Archiv,  Predigerklostcr,  Urk.  No.  330,  vom  29.  Oct.  1342 
fni  Auszti^c  bei  K.  Vigcher>Merian,  H.Scevogel  S.  11 ferner  StSdt  Urk.  1358. 
MSrz  7.  Die  letzte  Eintrao^ing  von  seiner  Hand,  im  Rothh.  S.  25,  ist  vom 
30.  Dec.  13U0.  Ein  Jahr  später,  zum  10. 1)ec.  1301,  wird  sein  zwischen  der 
8i  Alban-  und  Acsehenvofstadt  gelegenes  Haus  noch  erwähnt,  ohne  dass  er 
ein  Verstorhcner  beseiehnet  Würde;  er  lebte  also  dsnuüs  noch.  S.St  ArchiT, 
i^t  Leonhard  No.  487. 

9}  S.  uheu  S.  17. 


Digitized  by  Google 


134 


BathtlyQditr. 


Johann  von  Altdoxf')  war  Stadlaclureiber  von  1$61  bis 
1382  3).  Xls  in  letsteiem  Jahxe  die  SteUe  eines  Untefsclireibers 
gnohaffen  und  dem  Johann  Varnower  Terliehen  wurde,  gerieth 

er  in  seinem  Hause  »zum  Hasen«  ^)  mit  seinem  neuen  Collegen  in 
solchen  Streit,  dass  er  ihn  erstach.  Er  wurde  deshalb  am  5.  Nov.  b 
d.  J.  auf  5  Jahre  verbannt*),  kehrte  aber  später  wieder  nach  Basel 
zurück,  "WO  er  am  24.  Aug.  1390  starb  und  im  Kreviisgang  des 
Monaten  begraben  wurde  ^] .  Wie  der  ermordete  Varnower,  so  hinter- 
lieaa  auch  er  dne  Wittwe  aammt  einem  Sohne  Johann*),  der  den 
Beinamen  «Sehriberc  führte^.  lo 

Johann  Erhard,  gen.  Rötli,  war  1374  Schreiber  auf  der 
bischoflichen  Kanzlei  und  erkaiifte  als  solcher  1378  das  Bürf^er- 
rccht**).  Er  war  Stadtschreiber  von  1383  bis  1404,  wo  er  sein 
Amt  niederlegte''').  Kr  starb  am  16.  Juli  1408,  nachdem  er  schon 
früher  für  sich  und  seine  Frau  Klsina  im  Münster  eine  Jahneit  la 
gestiftet  hatte  ^^].  Unter  ihm  wurde  1388  die  Urknndensammlung 
des  (}roBaen  Weitebuchea  angelegt 

Konrad  W yenhart  von  Ueberlingen,  der  1390  als  Unter- 
schreiber erscheint  '^),  folgte  in  dieaer  Stelle  vermnthlich  aohon  1382 
auf  Johann  Varnower. 

Konrad  Kilwari  von  Kienbiieim  lulgte  auf  Wyeuhart  schon 
1391'']  undveidiente  ale  Untenehzeiber  sein  Baigeneeht  1393  auf 
dem  Zuge  nach  Muttens '<).    Naeh  dem  Raektzitte  Erhards  aum 

1}  Altdorf  ist  der  deutiche Name  von  Bassecourt,  westlich  vonDelsberg. 

2i  Die  Eintrajnin^n  von  seiner  Hand  beginnen  mit  1361;  g.  Rothb.  26. 
Schriftproben  vun  seiner  Hand  s.  bei  R.Thommen,  Schriftproben  desXIV. — XVI. 
Jahrhundert«,  Tafel  1. 

3)  Neben  dem  Rathhnn-c  ;NTarkti)ktz  Xo.  2. 

4)  8.  Lb.  X,  102^  sowie  auch  die  Basier  Annalcn  z.  J.  1382  bei  Brilinger, 
im  Cod.  ZuHauben  No.  37,  Bi  luTi*,  in  der  Kantonsbibliothek  in  Aarau. 

5)  TrouiUat  IV.  815. 

fO  S.  ebcnd.,  auch  Lb.  U,  13'».  I  Vhcr  Varnower*;  Sohn  s.  T.b.  I.  107 
und  Lb.  II,  :<ü^'.  —  Kin  anderer  Hans  \  arnowcr,  Sohn  des  StadtsclireiLcrs  von 
Freiburp;  i.  B.,  verdiente  1409  vor  Istein  dag  Bürgerrecht;  a.  Rb.  269. 

Ti  DicNcr  lU'inamc  vererbte  sich  auf  «eine  Nachkoammi ;  a.  Städt.  Urk 
1420  Not.  Ib  und  1442  Juli  24. 

8)  Booe,  Urkundenb.,  8. 434.  und  Rb.  32}. 

0  Stadt  Urk.  IHSH  Xov.  7,  und  Stencrrodcl  von  1401  bei  Vischcr-Mcrian, 
Secvogel,  bU.  In  den  Jahrrec^mungen  reicht  »eine  Hand  vun  l'i^'i  bis  1404. 
Aber.  1405  hatte  er  bereits  einen  Nachfolger;  s.  unten  K.  Kilwart. 

10)  S.  im  St.  A.  daa  Jahneitbueh  des  Mflnatexs,  a.  16.  Juli,  abgedruckt  bei 
Trouillat  V.  726. 

11)  8.  oben  S.  122.  —  Eine  Schriftprobe  seiner  Hand,  aus  der  Jahrrech- 
nung von  13*16,  a.  bei  R  Thonunen,  Sehriftproben  dea  XIV.^XVL  Jahr- 
hunderts, Tafel  4. 

12)  Stfidt  Urk.  1390  Febr.  14. 

13)  Stidt.  Urk.  1391  Juli  8. 
14]  Rh.  309. 


Digitized  by  Google 


Bcihge  IL  135 

Stadt8chreiber  ernannt,  legte  er  1405  dan  Kleine  Welssbuch^)  an, 
für  welches  er  1406  vom  Rath  eine  Belohnimg  TOB  20  Ib.  erhielt^. 
£r  starb  am  10.  August  14113). 

Konrad  Stcinegker  folgte  auf  Kilwart  als  Unterschreiber 
ä  und  verdiente  1406  sein  Bürgerrecht  auf  dem  Zuge  gegen  Pfeffingen . 
Nach  KUwarts  Tode  Stadtsi^eiber  geworden,  starb  er  zwischen  1425 
und  1429  >).  Unter  Ihm  wurde  1417  das  Rufbueh  uAd  der  über 
IKverBarom  Remm  angelegt^).  Auch  lind  von  seiner  Hand  im 
Rothen  Buche  die  Feldxflge  von  1412  und  1425  beschrieben^. 

I*  Johann  Ulrich  Kodier  folgte  auf  Steinegker  als  Unter- 
Schreiber  wahrscheinlich  schon  1111,  erscheint  jedoch  urkundlich 
nur  zum  11.  August  1417  im  Amte**],  und  nachher  nicht  mehr. 

Johann  von  Bingen  verdiente  sein  Bürgerrecht  im  Januar 
1412,  auf  dem  Zuge  gegen  FOxstenberg.    Er  war  jedoch  damals 

IS  nur  des  Stadtschreibers  «Schüler«  oder  »Dienert  und  wurde  deshalb 
noch  in  keine  Zunft  aufgenommen,  sondern  nur  unter  den  nicht- 
sfinfttgen  Bargem  eingeschrieben*).  Erst  1418  folgte  er  auf  Recher 
als  Unterschreiber  ^^),  und  1425  wurde  er  nach  dem  Zuge  gegen 
Hericourt  in  die  Zunft  der  Weinleute  aufgenommen").    Als  Stadt- 

3u  Schreiber  erscheint  er  urkundlich  von  1429^2j  bis  1447  *^).  also  in 
den  i\iT  HH<e\  so  bedeutunp^svollen  und  vielbewegten  Zeiten  des 
Concik  und  des  Krieges  mit  üestreich.  Unter  ihm  wurde  1438 
das  Oeffnungsbuc^  ai^elegt^'*)  ;  ebenso  verdanken  wir  ihm  Jene 
Cfaronikalien,  welche  aus  der  Zeit  Ton  1417  bis  1431  im  liber 

IS  DiTersärum  Remm  und  im.  Ruf  buche  sich  finden*^). 

1)  Eine  Schriftprobe  «einer  l\vtv.f]  nus  diesem  Buche,  «.bei  li.Tbommen, 
Schriftproben  des  XIV. — X\  1.  Jaiirhuüderts.  Tafel  6. 
21  S.  oben  S.  124. 

3  S.  im  St.  AichiTi  Jshneitb.  St  Martin  A,  BL  112. 

4j  Kb.  2S9. 

5}  Als  Btadtsebreiber  erscheint  er  in  Sttdt  Urk.  1413  Oet  13.  imd  im 

Miiwivenb.  III,  79,  lum  27,  Januar  142.').    Auch  ist  der  Zug  gegen  Ht-ricourt, 
vom  Nov.  14"i'i  noch  von  seiner  Hand  beschrieben,  s.  Rh.  245  fl'.  Uingegen 
ist  von  1425  au  ktiuc  Jalirrcchuung  mehr  Aon  ihm,  und  1429  lebte  nur  noch 
t^ne  Wittwe  und  ihr  Kind;  s.  SebOnberg  531. 
6;  S.  oben  S.  12S  ff. 

1)  S.  oben  S.  24  und  35  ff.  —  Eine  Schriftprobe  seiner  Hand,  aus 
IßisiTenbudi  I,  s.  bei  Thommen,  Tafel  7. 

§)  8.  das  Urtheilbuch  von  Gross-Basel  im  GcrichtKarcliiv. 
9)  S  Rb.  :<nO  und  vgl.  Jahrrechnungsb.  II,  155,  i.  J,  1413. 

10'  8tädt.  Urk.  1418  Sept.  27. 
11^  Rb.  246. 

12  Librr  Div.  Remm  168b,    Er  heisst  dort  nur  Johannes. 

13)  StädU  Lrk.  1446  Aug.  1.    Im  Missivenb.  V,     reicht  seine  Hand  bis 
16.  Oet  1447,  imd  im  NoT.d.  J.  hatte  er  bereits  einen  Nachfolger;  s.  Ob.  1, 316. 

14)  S.  oben  S.  129  ff. 

15;  S.  oben  S.  2fi  fl",  —  Schriftproben  von  Keiner  Hand,  aus  dem  Kufb.  I 
und  aus  dem  Steuerbuch  von  1429,  s.  bei  Thommeu,  Tafel    und  10. 


Digitized  by  Google 


136 


BathsbOclier. 


Johann  Zwinger,  der  freien  Künste  BaoeaUurou,  eraelieiBi 
als  Untazielifttber  urkundHelL  nur  i.  J.  1481  >).    80  wenig  wir 

nun  wissen,  wie  lange  er  diese  Stalle  beliielt'),  10  ist  dooli  üdier, 

dasg  die  Stadtchronik  von  1439^)  nicht  von  seiner  Hand  geschrieben 

ist.  7>pnn  die  Hand  dieses  unbekannten  Schreibers  von  1139  er-» 
scheint  in  den  Rathsbüchern  zwar  bis  1143,  aber  lurtjends  vor 
1432  Vermuthlich  hatte  also  Zwinger  einen  Nachfolger ,  welcher 
bis  1443  das  Amt  des  tlnterschreibers  bekleidete  und  1439  im 
Rothen  Buche  die  iStadtchronik  schrieb,  dessen  Namen  wir  jedoch 
nieht  kennen.  .  le 

Konrad  Kienlin  arbeitete  schon  143S  anf  der  Kanzlei  als 
des  Stadtschreibers  Schüler^).  Er  erscheint  nrkundUeb  als  Unter- 
schreiber seit  1443^)  und  folgte  auf  Johann  von  Bingen  als  Stadt- 
Schreiber  im  Nov.  1447^).  Als  Unterschreiber  wirkte  er  mit  bei 
den  Unterhandlungen  mit  dem  "Dauphin,  welche  am  28.  Oct.  1444  li 
den  Frieden  von  Knsisheim  herbeiführten  .  Als  er  hierauf  nach 
geschlosseuem  Frieden  neuerdings  ausgesaudt  wurde,  um  für  die 
Stedt  Kom  stt  kaufen,  wurde  er  von  den  Annagnaken  gefangen 
genommen  und  naok  Altkirch  gefolixt,  Ins  er  sich  um  200  Oulden 
loskaufte  .  Wie  1444  su  Ensisheim,.  so  finden  wir  ihn  14 40  unter  21 
den  Vertretern  Basels  an  der  Colmarer  Richtung'*),  und  ebenso  1449 
zu  Breisach '^).  Er  erhielt  deshalb  vom  Rath  am  7.  Sept.  1450  ein 
Oeschenk  von  100  Gulden  »umb  syn  tr\iwe  dienste ,  die  er  der 
statt  zu  Colmar  im  rech^on  und  hie  ^eton  hatte tf'"^).  Ebenso  war 
es  Kienlin,  der  im  August  1459  nach  Mantua  gesandt  wurde,  wo  24 
er  Pius  II.  für  Basel  um  das  Privilegium  bat,  in  dieser  Stadt  eine 
Univcfwlät  errichten  su  dürfen  '^j .  Um  diese  Zeit  oder  später,  d  h. 
jedenfaOs  erst  nach  1457,  stiftete  er  bei  St.  Peter  auf  den  22.  Nov. 
eine  Jahrseit  fdr  sieh,  seine  Frau  Ennelina  und  seine  swei  Sohne 

1)  Stidt  Ulk.  1431  JuU  2. 

'2  T)Il  Hand,  welche  wir  für  dicienige  Zwingers  hslten,  reicht  in  den 
Rathsbüchcni  ron  l  i2>J  bis  1437;  8.  B.  Chron.  III,  w2. 

3)  S.  oben  S.  44  ff. 

4)  S.  t.  B.  die  Jahrrechnongen  von  1434  bis  1443. 

5)  Die  ersten  Jahre,  bis  1437,  mag  dieser  apfiterc  Unterschreiber  die 
S*clle  des  Schüler«  bcklei'lpt  haben,  wie  atieh  sein  Nachfolger  Konrad  Kienlin 
seit        als  Schüler  arbeitete  und  erst  seit  1443  als  üntcrschrciberi  s.  unten. 

6)  Wenigstens  finden  wir'  seine  Hsnd  in  den  BatiisbOcheni  seit  1438; 
s.  oben  8.  52. 

7;  Stadt.  Urk.  \U  i  Oct.  23. 

Ob.  I,  316.   Seine  Ernennung  erfolgte  wahrscheinlich  am  22.  Hör.  ; 
s.  unten  8. 137  Anm.  1. 

9)  Eidg.  Abschiede  II,  S.  1*^(1. 

10)  Ob  T  3B2,  ferner  das  Protokoll  derCohnarerRiehtung3L112>>  und  713. 
U)  Colmarcr  Richtimg  9^ 

12)  Beinheim,  BL  23b 

13)  Ob.  II,  72. 

14]  W.  VUoher,  Qe§ch.  der  Universit&t  iBasel.  S.  14  ff. 


Digitized  by  Google 


Betlag«  IL 


137 


Hieronymus  und  Georg Für  den  einen  dieser  Söhne  bewarb  er 
sieh  beim  Rath  I46ä  um  die  Pfründe  der  Kapelle  zum  hl.  Kreuz 
vor  dem  Spalenthor  2).  Im  März  1468  aber  leja^te  er  sein  Stadt- 
6chreiberamt  nieder ''j  und  wurde  selber  Kaplan  der  Kapelle  zum 
f  Elenden  Kreoz  Tor  dem  RiehenÜftor^).  Sein  Todeejahr  ist  un- 
bekannt'). Von  seiner  Band  sind  in  dm  Bathabnoheni  vendiie- 
dene  Cbvonikalien  aus  den  Jahren  1438 — 1461*]. 

Gerhrird  Megkynch,  von  Buchhol'/  in  Westphalen,  ercheint 
in  Basel  im  Concil  seit  1445  als  »causarura  notarius  seu  procurator<f '! . 
la  Er  folgte  auf  Kieolin  im  Nov.  1447  als  Unterschreiber ^) ,  und  am 
23.  Mfirz  146S  als  btadtschreiber^).  Nach  6  Jahren  jedoch ,  im 
Herbst  1474,  legte  er  dieses  Amt  nieder i*],  und  es  ist  ungewiss, 
wie  lange  naeUier  er  noob  lebte.  Von  sdner  Hand  finden  doh 
allerlei  Cbronikalien  in  den  Oeffnangsbachem^^}. 

15  Walther  Boumgarter  von  Basel,  der  am  28.  März  1468 
Unterschreiber  wurde  ^^),  hatte  einen  vielbewegten  Lebenslauf.  Er 
war  zu  Rheinleiden  ansässig,  als  diese  Stadt  am  23.  Oct.  1448  über- 
fallen wurde,  und  blieb  dort  in  Hans  von  Rechbergs  Gefangen- 
schaft, bis  er  auf  den  6.  April  1449  ein  Lösegeld  von  250  GL  zu 
saUen  gelobte,  das  ihm  theilwdae  vom  Kath  von  Basel  gegen  Unter~ 
pfaad  geliehen  wurde").  Naeh  Basel  zuraekgelLehrt,  bekam  er  Streit 
and  verwundete  einen  Bflrger,  so  dass  er  am  16.  Juni  1449  auf 
5  Jahre  verbannt  wurde**).  Er  scheint  jedoch  vom  Rathe  bald  wieder  * 
begnadigt  worden  sein  und  sogar  ein  Amt  erhriUpn  zu  haben  Denn 

25  zum  4.   Nov.   1454  erfahren  wir,  dass  er  an  diesem  Tage  sein 
Bürgerrecht  gekündet  und  »sein  AmW  aufgegeben  habe  ^^).  Später, 

1)  St»  Peter,  Jahrzeitb.  F.  zum  22.  Nov.  Verarathlich  war  es  dieser  Tag, 
an  trelchcm  er  1  It"  mm  Stadtschreiber  war  ernannt  Worden.  —  Er  wohnte 
1453  auf  dem  Nadeiberg;  s.  Schüubcr^ 

2}  Ob.  in,  161.  —  Ueber  diese  Kapelle  s.  Fechtern  Top.  145,  Anm.  4. 

31  Am  23.  M&rz  wn^e  sein  Nachfolger  ernannt  k  nntr  n 

4)  StädL  Urk.  1468  April  30.  —  Ueber  diese  Kapelle  s.  Fechters  Top.  135 
imd  B.  Taschenb.  1856  S.  174 

5)  Kr  lebte  noch  im  Deft.  1469;  s.  Ob.  V«  Z4f». 

6)  S.  oben  S.  52  ff. 

'j  Stadt  Urk.  III")  Se))t.  0  und  14  i"  Sept.  ö.  —  In  letzterer  Urk.  crsclieiut 
er  bereits  als  Basler  Bfirgcr;  doch  finde  ich  im  Rh.  seine  Aufnahme  nicht. 

^  Ol)  I,  310.  —  Laut  Ochs  III,  563  war  er  ein  Sehfller  des  StMltsehrei« 
bers  '»Wmnerger«  (Winverger?  von  wo?). 

9)  S.  oben  S.  67.  Er  war  sOnftig  siun  SchlOseel  und  wohnte  anf-  dem 
Nadelberg :  s.  das  Veneiehnifls  von  1470  im  SchlflMelsunflbuch  II,  972,  ferner 
Sebönberg  7(>1. 

10)  B.  Chron.  III,  278,  Anm.  4  imd  5. 
in  S.  oben  S.  55  ff. 
12)  Ob.  IV,  ygb. 

13}  Ob.  I.  432  und  Jahrrechnungsb.  III,  410.   Der  Rath  lieh  ihm  200  OL 
14)  Ob.  I,  448. 

r>  0^  TT  2'o.  —  Er  hatte  vofher  einen  Protest  mit  Hans  Meyer  von 

UüningeQi  a.  ebeud.  12t>  und  234. 


Digitized  by  Google 


138 


BsdubfOelwr. 


1461,  erscheint  er  als  Stadtschreiber  von  Rbeinfelden  Doch,  auch 
dort  scheint  er  mit  dem  Rathe  sich  bald  überworfcn  au  haben  .  so 
dass  er  h'if^  1  Mi 9  mit  dieser  Stadt  einen  Prozess  führte^).  In  Fol^e 
dessen  linden  wir.  ihn  schon  1467  wieder  in  Basel,  nnd  zwar  als 
Bewerber  um  das  Gerichtschreiber  am  t.  das  er  jedoch  nicht  erhielt'),  s 
Bessern  Erfolg  hatte  er,  wie  schon  erwähnt,  im  Jahre  14üS,  wo  er 
Untenolixeiber  wude*).  In  dieser  teiner  neuen  Stellung  fügte  er 
sich  dem  Wunsche  des  Rathe,  indem  er  am  29.  Nov.  1469  auf 
alle  weiteren  Sehritte  in  seinem  Proiess  gegen  die  Stadt  Rheinfelden 
verzichtete*).  Er  eihielt  dafür  vom  Rathe  von  Basel  die  förmliche  is 
Zusicherung,  dass  er  seine  Stelle  als  Unterschreiber  immer  behalten, 
oder  im  Falle  von  Krankheit  oder  Altersschwäche  die  Hälfte  des 
Jahrgehalts  und  der  Sportein  als  lebenslängliche  Pension  fortbeziehen 
solle.  Seine  Leistungen  scheinen  jedoch  den  Rath  nicht  völlig  be- 
friedigt zu  haben,  da  er  ihn  nach  dem  iiücktrittc  Megkynchs  nicht  is 
sum  Stadtschreiber  h^rderte,  sondern  Nikiaus  Rflseh  an  diese 
Stelle  berief^.  Mit  1480  aber  trat  der  1469  vorgesehene  Fall  ein, 
dass  er  pensioniert  wurde,  weil  ihm  »mergklieh  kranckheit  sdgevallent 
war^.  Er  starb  1491  und  wurde  bei  den  Predigern  begraben^). 
Von  chronikalen  Aufzeichnungen  verdanken  wir  ihm  den  ersten  IS 
Theil  des  Berichts  vom  Empfang  Kaiser  Friedrichs,  im  Oeffnnngs- 
buche,  z,  J.  1473 dj. 

Nikiaus  Rüsch'^),  ein  Sohn  des  in  Basel  eingebürgerten 
Maltts  Nikiaus  Rüsch  gen.  Xjawlin  von  Tübingen  ^^j,  war  1459  bis 
1474  Stadtschreiber  von  Mülhausen.  Sowohl  1464  als  1467  hatte» 
er  sieh  in  Basel  um  die  Oerichtsohreiberstelle  beworben,  doch  ohne 
Elfolg  Nach  dem  Tode  Megkynchs  aber  wurde  er  im  Sept.  1474 
als  Stadtschreiber  berufen  und  blieb  in  diesem  Amte  bis  gegen  Knde 
1  190''^'].  Kaum  liatte  er  es  niedcrgclep^t,  so  ^^^lrde  er  bei  der  näch- 
sten Rathswahl,  im  Juni  1497,  zum  Oberstzunftmeister  erkoren  und  30 

1)  Stfidt.  Urk.  14t)l  Aug.  21,  wu  auch  sein  Siegel. 
2]  Ob.  IV.  103  und  V.  14,  auch  Rh.  161. 

3)  Ob.  J\,  S5b 

4)  Um  diese  Zeit  erscheint  ei^  auch  als  Miuhed  der  Zunft  zum  Schlüssel ; 
s.  das  VenEeiehniBs  Ton  1470,  im  Schlflssekunftbuch  H,  972. 

5)  Rh.  151. 

6;  Neben  Rüsch  erscheint  auch  Boumgartcr  unter  den  Bewerbern;  B.Obi. 
V,  122^.  —  Ucber  ihn  s.  nebenbei  auch  Kneoel,  in  B.  Chron.  II,  61. 
7   Stadt.  L  rk.  1480  Mai  1. 
8]  Toniola,  Ba^«iIea  septdta  281. 
9}  8.  oben     ÖU^  Anm.  7. 

10)  Ueber  sein  Leben  handelt  ausf&hrlieh  Karl  Bernoulli,  in  B.  Chron.  III, 

275  fr.  und  638  ff. 

llj  Ueber  diesen  Maier  n.  Daniel  Bvirckhardt,  Die  Schule  Martin  Schon- 
gaucrs,  S.  98  ff.,  auch  rechter,  im  B.  Taächenb.  1856,  S.  171. —  1453  lebte 
noch  seine  Wittwe;  s.  Schönberg  008. 

12)  Ob.  IV,  40  xxnd  S5b 

13)  Die  letzte  Eintragung  von  seiner  Hand,  im  üb.  VII,  44^,  ist  vom  Ende 
Oct  1496.  Im  Märs  1497  erscheint  er  als  »alter«  Stadtsebieiber;  s. Ob.  VII,  46^ 


Digitized  by  Google 


Beilage  II, 


139 


blieb  fortan  im  llathe ,  theils  in  dieser  Stellung ,  theils  als  Raths- 
herr der  Zunft  zum  Safran,  bis  an  sein  Lebensende.  Er  starb  am 
21.  Jaiiiiar  1506  und  wurde  bei  St  Feter  bepraben^].  Unter  Sun 
wurde  14S2  das  Brkaa&tnjflsbueh  angelegt^)  und  lu^icli  die  Neu- 
Ordnung  des  Archivs  unternommen  und  durchgeführt  1.  Auch  yer- 
danken  wir  ihm  die  letzten  Chronikalien  des  Rothen  Buches,  über 
den  Empfang  Kaiser  Friedrichs  Tind  Maximilians  .  Die  wichtigste 
historische  Arbeit  jedoch^  die  er  hinterliess,  iet  seine  Beschreibung 
der  Burgunderkriege  . 

to  Nikiaus  Meyer  folgte  vermuthlich  schon  1480  auf  Boum- 
garter.  Wenigstens  erackänt  er  alt  Untonehreiber  Ton  1482  bis 
1499*).  Wie  froher  sein  Vozginger,  so  wurde  auch  er  übergangen, 

als  1497  die  StadtschreibeisteDe  durch  Rüschens  Rücktritt  frei 
wurde.   Er  ist  wohl  schwerlich  identisch  mit  jenem  Nikiaus  Meyer, 

I*  welcher  um  die  Mitte  des  Jahrhunderts  von  seinem  Vormund  Hein- 
rich von  Heinheim  erzogen  wurde")  und  später  den  Feldzug  von 
1475  mitmachte**),  aber  14  78  wogen  einer  Frevelthat  Basel  für 
einige  Zeit  verlassen  musste  und  nachher  der  Vater  des  späteren 
fiürgermeisteia  Adelbeig  Meyer  wurde    .   Ebenso  ungewiss  ist  die 

M  Identitit  unseres  Untersoiiieibezs  mit  jenem  filtern  Nikiaus  Meyer, 
weleher  In  einer  Urkunde  yom  11.  Juni  1456  als  Substitut  er- 
scheint und  als  soleher  schon  1453  im  Bathhause  wohnte  ^i). 

Lucas  Selbach  folgte  auf  Nikiaus  Küsch  als  Stadtschreiber 
Ton  1497  bis  1502^2). 

IS  JohannQerster  wurde  1482  als  Substitut  mit  der  Neuordnung 
des  Arehives  betraut       Er  wurde  1489  Oerichisehreiber  i<)  und  1502 

1)  Tünjola  1  in.  —  Ueber  seine  Nachkommen  s.  B.  Chxon.  III,  281. 

2)  S.  oben  S.  130. 

3)  R.  Wackcraagcl,  in  den  Mittheilungen  N.  F.  III,  ß.  7. 

4  S.  oben  ß.  ff.  —  £ioe  Schriftprobe  hieraus  s.  bei  K.  Thommeo, 
Tafel  14. 

5)  Herauggcgeben  von  Karl  BemoulU,  als  Beilage  «u  Knebel,  in  B. 

Chxon.  III,  275  ff.    Vgl.  ohcn  S.  13. 

6'  S.  im  Ob.  VH  die  letzte  Seite  des  Pei^f&mentkalenders,  wo  14b2  aller- 
dings verschrieben  ist  in  nl472<i;  femer  s.  St&dt  Urk.  1499  Oct.  26.  Eine 
Schriftprobe  von  seiner  Hand,  ans  dem  Ob.,  s.  bei  Thommen,  Tsfel  16. 

7)  Schönberg  618,  z.  J.  1453. 

8}  B.  Chron.  U.  225. 

9}  B.  Chron.  III,  195  ff.  und  533  ff. ;  s.  femer  W.  Viseher,  in  den  Bdtr. 
Xn,  227  ff. 

10)  B.  Chron.  II,  225,  Amu.  2. 

1 1 ;  S.  im  St.  ArchiT  den  Band  »Venchiedene  Urkunden  II«,  Bl.  259.  femer 
Sehönbcrg  607. 

12)  St&dt  Urk.  1497  April  21  nnd  1502  Jan.  2t.   Schon  im  Aug.  d.  J. 
hatte  er  einen  Nachfolger;  i.  unten  S.  1 10,  Anm.  1. 

13)  R.  Wackeroagcl,  a.  e.  O.,  S.  T. 

14  S  Oerichtdbesatziingcn  von  GroNs-Basel.   Ms.  von  Dr.  Karl  Stehlin, 
1887,  im  öt.  Archiv,  femer  Krkanntnissb.  1,  205^  z.  J.  1501. 


Digitized  by  Google 


140 


liaüiabücher. 


StedCtdudber^,  «eldies  Amt  or  walmelLdnlioh  bis  1529  wafth^. 
Auf  üm  mag  sieh  jene  datumlose  Orabsebrift  benehen,  welebe  nodi 
im  XVn.  Jabtbiindeit  in  der  KarÜiattse  su  leben  war :  Sepnltata 
m.  Jobaimia  Gerster  de  KauffbUien*). 

Burk  hui  d  Baltenhey mer   fohlte   auf  Nikku»  Meyer  als» 
KathBciireiber  im  Ai^st  1500  und  erscheint  als  solcher  noch  1501  ^).. 

Miklaua  Haller,  früher  Stadtischreiber  von  Mülhausen,  wurde 
Hathschreiber  im  Märs  1508^}  und  erlangte  am  16.  Sept.  d.  J. 
das  Bllrgerrecbt*).  Sebon  1510  ersobeint  «r  zugleicb  aueb  als  No-' 
tarins  der  Univeraittt').    Naebdem  er  1517  mit  seiner  Ebefrau  la 

Katharina  Rieher  im  Münster  seine  Jahrzeit  gestiftet^),  starb  er  ver- 
muthlich  1519®}.  Von  seiner  Hand  ist  Avahrscheinlich  der  Bericht 
über  Bruder  Fritachina  Besuch,  im  Kl.  Weissbucb^*^). 

Kaspar  Schaller  von  Strassburg  wurde  Rathschieiber  im 
April  1519*^)  und  erhielt  am  21.  Öept.  desaelben  Jahres  das  Bürger-  i:> 
recht  geschenkt  *  2) .  Im  Januar  1524  wurde  er  Stadtschreiber; 
jedoeh  verlor  er  seine  Stelle  am  1.  Juni  1534,  in  Folge  einer  Klage 
des  Heraoga  von  Wflrtemberg  ^^J .  Vier  Jabie  später,  am  12.  Sept. 
1538,  gab  er  sein  Baxgerxecfat  auf     und  vertieaa  Basel  fttr  immer. 

Heinrich  Ryhiner'*)  von  Bnigg,  der  Stammvater  eines  noch  20 
jptzt  blilh^nrlon  Basier  Geschlechts^'),  erhielt  schon  1518  das  Bürger- 
recht geschenkt  »umb  siner  getanen  dienst  willen«  i^).    Die  Stelle 

1)  St&dt  Urk.  1502  Aug.  9. 

2)  Wenigstens  war  er  nodi  1521  im  Amte;  s.  Ob.  TII«  letste  Seite  Tor 
Bl.  1.  Eine  Schriftprobe  von  seinor  Hand,  aus  dem  Erkanntnissb  II,  s«  bei 

Thommcn,  Tafel  20,  i.  J.  1519. 

3)  Toniola  322. 

4)  Ob.  VII.  14  imdSt&dt.  Urk.  1501  April  2. 

5)  Im  März  1508  wurde  die  Rathschrcibcrstclle  neu  besetzt.  Auf  der 
Liste  der  Bewerber  finden  wir  zwar  keinen  üaller,  wohl  aber  den  »statschriber 
Ton  MiUbuseii«,  und  da  HaUer  seb(Mi  im  8ept  d.  J.  all  Bathschreiber  ersebeint, 
so  Iiann  ^yoh\  n\ir  er  hier  gemeint  seinü  S.  Ob.  VII,  125^  und  129. 

6)  b.  ebcnd.  IJl.  120. 

7)  8.  eine  Aufzeichnung  von  Alban  Graf,  welche  jetzt  im  Baude  N  n  II  5 
der  Universit&tsbibliothek  auf  der  Innenseite  der  Einbanddecke  sich  befindet 

Sl  S.  Wurstlsen,  Analecta  409,  »ex  instnimentis  Summi  Templi«. 

9)  Im  April  löl9  wurde  sein  Nachfolger  ernannt;  s.  unten  K.  Schallcr. 

10)  8.  oben  B.  92  ff. 

11)  Ob.  ra.  174b. 

12)  Ob.  VII,  177b 

13)  Ob.  VII,  196b  wonach  im  Febr.  1524  die  L'nterschreiberstcUe  frei  war. 

14)  Ob.  VIII,  .Ki. 

15)  Ob.  VIII.  50. 

16)  Eine  Schriftprobe,  aus  demErkanntnisüb.II,  s.  bei  Thommcn,  Tafel  20. 
s.  J.  1324. 

17)  Ueber  seine  nächsten  Nadikommen  s.  Oebs.  V,  416. 

18)  Ob.  VII,  171,  t.  24.  Juli. 


Digitized  by  Google 


Bdhg0  n. 


141 


einee  RftthtohreiberB,  um  die  er  neh  1519  neben  SehaUer  bewtrbi)» 

erlangte  er  jedoch  erst  im  Febr.  1524  als  Schallers  Nachfolger. 

Auch  als  Stadtschreiber  folgte  er  diesem  1534  bis  1552.    Als  Rath- 
schreiber legte  er  1524  das  sog.  Schwarze  Buch  an  2),  und  als  Stadt- 
&  Schreiber  1534  das  neue  Eidbuch,  dessen  Vorrede  einen  Rückblick 
aui  Baseiä  Vergangenheit  enthält^). 

* 

Hane  U ebelin  eneheint  nnr  alt  Rathicfareiber  1584  bis 
1540«). 

Heinrich  Falckner,  Sohn  des  Oberstzunftmeisters  Ulrich 
10  Falckner,  wurde  1543  Rath  Schreiber,  folgte  1553  anf  H  Ryhincr 
als  Stadtschreiber  und  starb  am  1.  Dec.  1566,  nachdem  er  1563 
von  Kaiser  Ferdinand  in  den  Adelsstand  war  erhoben  worden^). 
Sein  Nachfolger  als  liathschrciber  und  später  als  Stadttichreiber  war 
jener  Hans  IViedri^  ICensinger,  dem  wir  die  gesebichtUdien  Auf- 
is  teicbnnngen  von  1559  bb  1563  im  Kleinen  Weissbuehe  verdanken*). 


b)  Stadtschreibers  Schüler  und  SubBtitute. 

Hermann,  verbannt  im  Juni  1410']. 
Johann  von  Bingen,  1 4 1 2  . 


Koniad  Kienlini  Termufhlieh  1438  bis  1443*) 
Jobann  Engelfided,  1443  >•). 
Nikla^  Meyer,  1453  bis  1456"). 


Johann.  1474  bis  Oetober  1476  1^). 
St        Johann  Harnesch  von  Wetzlar,  Oetober  1476  bis  1479. 


Johann  Gerster,  1482  bis  1488"]. 


I)  Ob.  VII,  174^ 

2}  lieber  dieses  Buch  s.  Schnell,  Rechtsquellen  I,  S.  VIII  der  Vorrede. 

3)  Diese  Vorrede  abgedruckt  .in  Bruckners  Ausgabe  von  Wurstisens 
Basier  Chronik.  —  Seine  Aufzeichnungen  im  Si.  Weitsbiich  s.  oben  &  98  ff. 

4)  S.  Aemterbuch,  im  St.  Archiv. 

5)  S.  seine  OmbeebriHt  cu  BtTlieodor,  beiTo^jolaMh—  SeinOeseUeelit 
blüht  noch  jetzt. 

6)  S.  oben  S.  9  und  11. 
7]  Lb.  II.  59. 

8)  S.  oben  S.  135. 
0  S  oben  S.  136,  Anm.  6. 
10  StitdL.  Lrk  1443  Sept.  4. 

11)  S.  im  St.  Archiv:  HYenehiedene  Urkmidev,  Bd. II,  269.  lemcr  Selita- 
berg607;  vgl.  oben  S.  130. 

12)  Ueber  diesen  Johannes,  suwie  über  Job.Hamesch  6.B.Chron.  III»  2&4, 
Ann.  2,  ferner  unten  die  Beilage  IV. 

13)  S.  oben  8. 139. 


Digitized  by  Google 


142 


Bathabadier. 


Counas  Erteberg,  1489  bii  1493  <). 


Maiqiuurd  Malier  von  Pforzheim.  1503  bis  1505  >). 
Hans  Banmann,  1506  bis  1513'). 


Hans  Jakob  Wild,  1524  4). 


Israel  Aschenberger,  1540  bis  1554 


in. 


Die  Bürgeraufixahiueii 
im  XIY.  und  XY.  Jahrhundert. 


10 


Das  Baigemeht  wurde  in  Basel  entweder  durch  Kauf  er^- 
worben®],  oder  durch  freiwilligen  Kriegsdienst.  Für  die  Aufnahmen 
ersterer  Art  diente  seit  der  Zeit  des  Jossen  Erdbebens  ein  Theil 

des  Rothen  Buches  unter  der  Aufschrift:  «Emptores  civilegii« u 
Diese  Rubrik,  welche  bis  14SS  beinahe  ohne  Unterbrechung  fort- 
geführt wurde,  umfasst  nebenbei  auch  die  wenigen  Fälle,  wo  einzelne 
Tersonea  wegen  besonderer  Verdienste  das  Bürgerrecht  empfiengen^), 
und  ebenso  die  auswärts  wohnenden  Edelleute,  welche  nur  unter 
besondem  Bedingungen  in^s  Bargenrecht  aui^enommen  wurden.  Nur  30 
▼on  1395  bis  1409  diente  für  diese  Ausbflrger  eine  besondere  Rubrik 
im  Leistungsbuche,  wie  denn  auch  die  gewöhnliehen  Bürgeraufnahmen 
fflr  die  kurze  Zeit  von  1382  bis  13S9  in  dieses  Buch  geschrieben 
wurden.  Zählen  wir  nun  diese  Eintragungen  im  Leistungsbuche 
mit^)  ,  so  ergibt  sich  für  den  Zeitraum  vom  grossen  Erdbeben  von  2i 

1)  Stadt.  Urk.  1489  Juni  30  und  Aemterbuch.  —  Vod  im  bis  1Ö17  er- 
■ebeint  er  als  Kaufhaufsebreiber;  8.  Ob.  YII,  74  und  1041». 

2)  Erkanntnisshueh  I,  225»». 

3]  Aemterbuch  und  Stftdt  Urk.  1513  Aug.  26. 

4)  Aemterbuch. 

5]  Kl.  Weissb.  180.  —  Chronikallcn  von  ihm  s.  oben  S.  100  ff 
6]  Ueber  den  Betrng  die«ier  Taxe  vgl.  die  Gesetze  von  1362  und  1441«  im 
Hb.  29  und  148,  wovon  Auszüge  bei  Ochs  II,  443  und  III,  565. 


8)  Zu  diesen  gehören  auch  solche .  welche  ihr  Bürgerrecht  auf  einem 
Zuge  verdient  hatten,  aber  erst  später  sich  zur  Aufnahme  meldeten,  wie  z.  B. 
1384  jener  Michel  von  Hagenau;  g.  oben  S.  21.  Doch  kommen  solche  Fälle  nur 


9)  Sie  umfassen  41  AughQrgcr  und  24  Aufnahmen  Ton  1382  bis  1389; 
8.  Lb.  II,  151—152,  und  Lb.  1, 139»»  und  131^^132. 


7)  8.  oben  8. 116  ff. 


Digitized  by  Google 


143 


1356  bis  zu  Anfang  d.  J.  1488  —  yereinselte  Schenkungen  in- 
begriffen —  in  ninder  Zahl  ein  Zuwaehs  Ton  1200  BAigem,  welche 
ihr  BOigerrecht  durch  Kauf  erwarben. 

Far  die  ersten  30  Jahre  nach  dem  Erdbeben,  d.  h.  bis  1386, 
ibetrfigt  die  Gesammtzahl  der  Aufgenomm<»nfn  94,  also  im  Durch- 
schnitt jfihrlich  nur  3.  Auch  in  der  Folu'c/cit,  wo  dieser  Durch- 
schnitt auf  11  steigt,  finden  sich  nur  wenige  Jahre,  welche  die 
Zahl  20  erreichen  oder  Übersteigen.  Zunächst  sind  es  die  Jahre 
1390  und  1302,  in  welchen  «ich  47,  beiw.  73  neue  Bflzger  lur 
II  Aufiudune  meldeten,  und  dieee  gesduth  ohne  Zweifel  in  Folge  der 
Kathaerhanntniss  vom  30.  AprU  13901).  Diese  Verordnung  be- 
samte nämlich,  dass  die  Söhne  der  bisher  aufgenommenen  Borger, 
welche  bei  der  Aufnahme  ihrer  Väter  das  vierzehnte  Alterajahr  schon 
erreicht  hatten ,   das  Bürgerrecht  erst  dann  bpsit/.en  sollten ,  wenn 

»sie  selber  erworben  hätten.  Weniger  bedeutend  war  sodann  der 
Zuwachs  von  22  Bürgern  im  Jahre  1403,  für  den  wir  keinen  be- 
sondem  Grund  kennen.  Die  31  Aufnahmen  von  1407  hingegen 
waten  eine  Folge  davon,  daaa  der  Rath  am  20.  Mai  d.  J.  he- 
tehloae,  eich  naehdrflcUüoh  aller  derer  ansunehmen,  welche  Ton  den 

»tetieichiachen  Amtleuten  am  Rechte  des  »freien  Zugew  (d.  h*  des 
WcgxQge  nach  Baeel)  gehindert  würden^).  Ebenso  kauften  sieh 
1437  wieder  30  Bürger  ein,  nachdem  der  am  3t.  Juli  1136  ge- 
schlossene Vergleich  mit  Üestreich  dieses  alte  Recht  aufs  neue  ge- 
währleistet hatte-').    Weit  {grössere  \S'irkun<^  jedoch  hatte  das  Oesetz 

äjTom  9.  Januar  1441,  welches  die  bisherige  Einkaufstaxe  von  10 
auf  4  Gulden  ennBaaigte  und  sugleich  die  AufnahmagebOhren  der 
ZOnfte  hetrichtUch  verminderte  *)*  In  Folge  deaeen  kauften  aieh  in 
diesem  Jahre  127  neue  Bürger  «dn,  deren  Namen  im  Rothen  Buche 
unter  folgender  Uebersehrilt  eingetragen  wurden:   »Dis  sint  buiger 

«•worden,  nächdem  als  burgrecht  und  die  zunfte  gelichtert,  und  er- 
kannt wart,  yegklichs  in  sunders  umb  vier  j^nldin  ze  Uhendc«^'  . 

Diese  Ermässigung  verhinderte  jedoch  nicht,  dass  in  der  Jf'oige 
eine  Menge  zugewanderter  Handwerker  zwar  in  eine  Zunft  sich 
einkauften,  um  ihr  Gewerbe  treiben  zu  können,  hingegen  es  unter* 

st  fiesaen,  eich  um*a  Bfligerrecht  au  bewerben.  Um  nun  diesen  Hinter* 
Saasen  den  Einkauf  au  erleichtem,  wurde  1484  durch  eine  Raths- 

1)  Diese  Erkanntniss  findet  sich  Lb.  II,  6*»,  mitten  unter  dm  Ein- 
tragungen von  1392.  Erst  im  letzteren  Jahre  wurden  überdiess  1 1  imentgelt- 
licb  eüa  Bürger  eingeschrieben,  welche  sich  auswiesen,  dass  ihre  verstorlnenen 
Väter  vor  Zeiten  das  BOrgeneeht  duieh  Kri^dienst  erworben  hatten; 

■.  Lb.  1, 

2)  Lb.  n,  52. 

3)  Liber  Div.  Kerum  IRl. 

4)  S.  dieses  Gesetz  im  Hb.  If^,  und  im  Auszuse  bei  Ochs  III,  565.  —  Die 
früheren  Taxen  der  Zünfte  a.  im  Libcr  Div.  Her.  5tt». 

5}  Rb.  192.  —  Aus  der  Folgezeit  bis  1484  sind  nur  noch  die  Jahre  1469 
und  1  iTö  mit  je  29  und  Aufnahmen  durch  Kauf  zu  bemerken;  sie  fallen  in 
die  Zeit,  wo  die  Willkür  Feters  von  Hagenbach  das  Land  rings  um  Basel  mit 


tterfttUte. 


Digitized  by  Google 


144 


Bathabaoher. 


erl:uiiitniss^)  bestimmt,  daas  kflnftig  die  BfligerrechtMaxe  toü  4  Gl. 

in  vierteljährlichen  Katen  von  1  OL  dürfe  abbezahlt  werden.  Zur 
Einschreibung  dieser  Abzahlungen  wurde  ein  besonderes  Buch  an- 
gelegt (jetzt  als  »Protokoll  f^l>pr  die  Börgerrechtsgebühren«  bezeichnet'* : 
jedoch  lockte  diese  Erleichterung  nur  26  Bewerber  an 2).  Grössem  ^ 
Erfolg  hatte  erst  die  Hathserkanntniss  vom  4.  Febr.  1488^),  durch 
welche  alle  Züuitigen  angekalten  wurden,  binnen  Monatsfrist  das 
Bttxgerreoht  su  kaufen,  jedoch  iiMiwAin  mit  der  ErUmbnlaa,  mit 
den  Ladenkemsi  die  AbaaUungafiriaten  au  yereinbaren.  hi  Folge 
dieser  Maancegel  lieaaeu  aioK  in  dieaem  Jalire  gegen  300  neue  Borger  le 
in  das  eben  erwähnte  BargerrechtsprotokoU  einachxeiben^),  und  in- 
awisohen  horten  im  Ruthen  Buche  die  Eintragungen  gänzlich  auf^). 

Viel  wirhti'^'er  jedoch,  als  diese  Bürgeraufnahmen  durch  Kauf, 
war  für  die  Zunahme  der  Bürgerschaft  jenes  alte  Herkommen,  wo- 
nach jeder  das  Bürgerrecht  unentgeltlich  erlangen  konnte,  sobald  l* 
er  der  Stadt  freiwilligen  Kriegsdienst  geleistet  hatte.  \\  citau^  die 
meisten  neuen  Bttxger  erwarben  ihr  Bfligerreoht  auf  dieaem  letateren 
Wege,  indem  sie  unter  dem  Ptoner  der  Stadt  auf  irgend  einem 
Kri^aauge  freiwillig  mitaogen.  Sohon  1333  auf  dem  Zuge  gegen 
das  RauhachloBS  Schwanau  gab  es  solche,  welehe  in  dieser  Weiaese 
das  BOrgerrecbt  erlangten'^),  und  von  1356  an  sind  uns  die  Ver- 
leiehnisse  nahezu  vollständig:  erhalten';. 

Die  höchste  Zahl  solcher  Bürt^praiifnnhmen .  573,  weist  der 
Zug  von  1393  nach  Muttenr.  aul  —  ein  Zug,  der  nicht  über  die 
nächste  Umgebung  der  Stadt  hinausführte ,  und  auf  welchem  kein  2& 
Feind  sich  blicken  liess.  Es  ist  diess  zugleich  der  erste  Zug,  bei 
weldiem  die  Aufgenommenen  nicht  mehr  in'a  Leiatnngabuoh,  son- 
dern in  das  kostbarere  Rothe  Bueh  geschrieben  wurden*).  Zehn 
Jahre  apftter,  nach  dem  zweiten  Zuge  gegen  das  Schloss  Genuur« 
wurde  am  26*  April  1403  durch  Rathserkanntnias  bestimmt,  dassse 
alle  diejenigen,  welche  das  Bürgerrecht  verdienen,  auch  unentgelt- 
lich in  die  Zunft  aufsanehmen  seien,  in  welche  ihr  Beruf  sie  weise  ^)  • 

1)  S.  Ocha  V,  167  £  Im  Erksnntnlash.  I  finde  ich  a.I.  1484  hierOber 

niehts. 

2)  Kb.  235. 

3)  Erkanntnissbiich  I,  7b*>. 

4)  In  unserer  Zählung  von  12uo  B ü rgcraufaabmen  dureh  Kauf  aind  diese 

300  nicht  mehr  inbegriffen  :  s.  oben  S.  143. 

5)  Die  leUte  ^tra^^ung  ist  vom  26.  Febr.  Hbb;  t.  Rh.  238. 

6)  Lb.  T.  131^:  matter  Hana  tob  Baeh  der  aeherer«  des  vatter  Tor 

SwaniKiu  0  liurgcr  wart.  —  Auch  bei  der  Bclageninff  von  Zürich,  1354,  wurde 
das  Bürgerrecht  verdient,  und  ebenso  auf  einem  /ugc  >  zer  lief,  d.  h.  an  die 
III;  8.  Rb.  318.  —  Ueber  letzteren  Zug,  von  1355,  s.  AVurgtiscn  174  und  ijiumptf, 
gdiweizcrchronik  XII,  cap,  28. 

7)  Es  fehlt  ein  Blatt  vor  Lb.  I,  123,  mit  dem  Anfang  des  ersten  Zuges 
(vor  13t>t)).  und  ein  Blatt  vor  Rh.  198,  mit  dem  Anfang  des  Zuges  von  1443 
gegen  Laufienburg. 

S)  S.  <  bf  n  s  117    Auch  erscheinen  hier  tum  eraten  Hai  die  Binge* 
•cbriebenen  nach  Zünften  geordnet 
9)  Lb.  43. 


Digitized  by  Google 


BeOage  IIL 


145 


Von  dieser  Zeit  an  fiBckn  wir  daher  bei  jedem  Zuge  das  Verzeichniss 
der  neuen  Bürger  nach  Züniten  eingetheilt  Eine  weitere  Ver- 
cndnung,  nuAk  den  Zfigon  yon  1415  erlassen»  boMhränkte  auf  Yiei^ 
sebn  Thge  nach  der  Heimkehr  die  Frist,  ümeit  weleher  die  mit- 
i  gesogenen  Fralwilligen  ibxen  Aneprneh  anf  das  Bfiigexzeeli,t  geltend 
machen  durften,  und  bestimmte  sugleioh,  dass  keiner  in*t  Bürger- 
recht sollte  aufgenommen  werden,  der  nicht  wenigstens  einen 'Helmi 
einpn  Panzer  und  ein  Paar  BlechhandscKuhe  besässe^.  Auch  diese 
Vorschriit  wurde  fortan  wohl  in  der  Kegel  gehandhabt  —  doch 

10  schwerlich  in  jenem  Nothfalle  von  1444,  wo  die  mit  flüchtigen 
Bauern  angefüllte  Stadt  einer  Belagerung  durch  den  Dauphin  ent» 
gegensah,  md  wo  am  12.  August  duxcb  d£Eentlieheii  Rai  dM  Bfixger- 
xeelit  jedem  angeboten  wuide,  der  heute  Naehmittag  auf  dem  ^ith- 
hause  nch  einschreiben  lasse  und  den  Büigereid  leiste^). 

1»  Die  290  Bdqjer^),  welche  an  jenem  Tage  aufgenommen  wnrdMi| 
bildeten  übrigens  den  letzten  grössern  Zuwachs,  den  die  Bflrger- 
schait  durch  unentgeltliche  Aufnahmen  erhielt  Denn  die  Zeit  der 
häufigen  Fehden,  welche  vnm  Verdienen  des  Bürgerrechts  so  (günsti- 
gen Anlass  boten,  hörten  iür  Basel  schon  mit  dem  Breisacher  Frieden 

in  von  1449  beinahe  gftndioh  auf,  und  aus  der  Folgezeit  sind  es  ausser 
den  Buzgonderlcriegen  nur  swei  Züge,  Von  146t  jind  1489»  auf 
welehen  sine  Anaahl  neuer  Bfliger  noch'  aufgenommen  wurde.  Der 
letztere  dieser  Züge,  gegen  Jleitarsheim,  wird  nicht  mehr  im  Bothen 
Buche  erwähnt,  sondern  die  Namen  der  161  Aufgenommenen  stehen 

2ft  nur  in  dem  schon  erwähnten  Bürgerrecht^protokoll  und  zwar  aus 
^uten  Gründen.  Denn  die  meisten  unter  ihnen  gehörten  siu  jenen 
300,  welche  schon  durch  das  Gesetz  von  14S8  waren  genöthigt 
worden,  das  BürgerreckL  ^u  kaulen,  die  aber  mit  der  ratenweisen 
Abnhlung  der  Gebühr  noch  im  Backslaiide  waren.    Diese  Leute 

M  gehSfen  also  nur  noch  in  sehr  bedingtem  Sinne  su  deigenigen, 
welche  ihr  Bfligeriecht  durch  Kriegsdienst  erwarben;  denn  that- 
sJlehlioh  besessen  sie  dasselbe  schon  TOfher,  und  zwar  dureh  Kauf. 
Immerhin  lassen  wir  in  der  summarisc^ien  Uebersicht,  die  wir  nach- 
stehend von  den  Bürger  auf  n  ah  mon  bei  Kriegszüg^on  geben,  auch 

35  diesen  Zug  von  1489  gegen  Heitersheim  noch  lolgen,  jedoch  als 
den  letzten.    Denn  später  kam  es  nur  noch  in  ganz  vereinzelten 

1]  Bei  den  zwei  ZOgen  von  1476,  den  letzten  im  Rb.,  ist  diese  £in- 
thoflung  nicht  mehr  durchgeführt,  vennuthlich  wc«?on  der  geringen  Zahl  26 
und  ^  NamenL  Hingegen  findet  sie  sich  ausnaluusweise  schon  beim  Zuge 
von  1 393,  jedoch  ohne  Uebcisehriftea  und  ohne  Beaehtung  der  sonst  flbliebin 
Beihenfolge  der  Zünfte, 

2)  wb.  72. 

9)  Den  Iforthrat  dieser  Verordnung  i.  unten  be!  Brüglinger.  Beilage  I  d. 

—        auch  oben  S.  54,  Anm.  9. 

4)  Es  bleiben  2'JO,  wenn  wir  von  der  Gcsaramtzahl  von  324  Namen  die 
34  Söldner  abrechnen,  welche  den  Schluss  der  Liste  bilden  und  erst  nach  Be- 
endigung des  Krieges  aufgenommen  wurden.  Vgl.  oben  S.  52,  Anm.  7  und 
8. 54,  Anm.  9,  sowie  auch  die  Ucbersicbtftabelle  am  SeUuis  diMer  Beilage. 

5)  BürgcrrechtsprotokoU  24U  ff. 


Ba«ler  Cbroaikea.  IV. 


10 


146 


lUthslyfleher. 


FlUen  vor,  du«  dieser  oder  Jener  Emwohner  anf  einem  Feldsuge 
das  Bfligerxecht  erwarb  i).  Die  Zeiten  waren  inswiaohen  andere  ge- 
worden, und  an  die  Stdle  der  fraheren  Fehden,  wo  die  Stadt  mit 

ganzer  Macht  gegen  die  umliegenden  Nachbarn  zu  Felde  zog,  waren 
seit  H'isrls  Kirtritt  in  die  Eidgenoisenschaft  dir  Heerzüge  in  das  & 
ferne  Italien  getreten,  zu  welchen  meist  nur  eine  beschränkte  Zahl 
von  Streitern  gefordert  wurde. 

Das  Verzeichniss  vom  Zuge  nach  Heitenheim  ist  nicht  nach 
Zünften  eingetheilt,  da  die  Betreffenden  dnrehweg  fohon  vorher  eine 
Znnlt  hatten.  Bei  den  fiHheren  Zflgen  aber  ist  disee  Einiheilvng,  is 
wie  wir  oben  sahen,  von  1403  an  regdlmftssig  durchgefahrt ,  weil 
die  Einschreibung  in  s  Rothe  Buch  den  Betreffenden  zugleich  das 
Recht  verlieh,  in  die  Zunft  ihres  Rerufe«  unentgeltlich  einzutreten. 
Auch  fäind  ausnahmsweise  schon  zum  Zuge  von  1393  die  Auf- 
genommenen zuuttweisp  geordnet-).  Um  nun  diese  Vertheilung  auf  l» 
die  Zünfte  zu  veranschaulichen,  lassen  wir  auf  die  schon  erwähnte 
snmmarisohe  Uehersiöht  sBmmtlioher  Kriegssüge  noch  eine  besondere 
Tabelle  aber  die  FeldsOge  von  1393  und  von  1403  bie  1475  folgen, 
welche  den  Zuwachs  angibt,  dmi  jede  Zunft  nach  jedem  Zuge  er- 
hielt. Die  Keilienfolge  der  15  Zünfte  ist  in  diesen  Verzeichnissen  IS 
im  Rothen  Buche  von  11 03  an  durchweg  dieselbe  wie  in  den  Raths- 
besatzungen 3)  —  mi*^  der  einzigen  Ausnahme,  das?  bei  den  Zügen 
von  H03.  t40b  und  1409  die  Weinleute  erst  nach  den  Krämern 
kommen,  »tatt  umgekehrt.  Bei  dem  Zuge  nach  Laufenburg,  1443, 
fehlen  die  ersten  7  Zünfte  sammt  der  Ueberschrift,  weil  das  be-  % 
treffende  Blatt  aufgeschnitten  ist.  Bei  den  misten  Zügen  aber 
fblgen  anf  die  15  Zttnfle  noeh  die  Kleinhaaler,  bald  als  Oanses 
zusammengefasst,  bald  in  ihre  3  Qeielltehaften  getheilt.  Die  erste 
derselben  hei^t  bis  1425  »zum  Baum«,  worauf  sie  später  in  das  Haus 
•  nun  Oroifcn«   übersiedelte  und  fnrtfin  nach  diesem  sich  nannte.  30 

Die  Kleinbasler  dienten  mit  ihren  Uesellschaften,  ohschon  jeder 
seines  Berufe«  wegen  zugleich  auch  einer  der  IT)  Zünfte  ang'ehörte. 
Ausserdem  aber  gab  ee  noch  allerlei  Leute  ohne  zünftigen  beruf, 
wdehe  ebenlslls  mit  ln*s  Feld  sogen  und  deriialb  das  Bflrgerredit 
erwarbtti,  so  namentlieh  die  S4Sldner  und  die  sog.  sFVnheits.    Zn  ss 
den  Söldnern  wurden  nieht  nur  solche  gestillt,  welche  wihxend  eines' 
Krieges  im  Solde  der  Stadt  dienten,  sondern  auch  die  Ueislgen  oder 
berittenen  Knechte,  welche  die  Edelleute  und  reichen  Bürger  in  ihren 
Kosten  stellen  mussten.    Ztir  DFreiheit«  hingegen  gchörti^n  vor  allem 
die  Lastträger,  auch  die  »Karrer«  oder  Fuhrleute,  sowie  überhaupt  io 
jeder,  der  keinen  erlernten  Beruf  hatte.    Solche  Nichtzflnftige  bil- 

1)  So  X.  B.  Miirtiii  Spriiig'nnkli'C  IT)!,'},  nach  der  Schlacht  hr\  \ovara ; 
8.  Ob.  VII,  15U^ :  und  ist  un  das  burtfrecht  geschcnckt  uss  dem  gruud,  das  er 
neb  in  Lotnbardye  an  der  daeht  mit  der  -vygend  gesehutst  redlich  gehslten  halt 

2]  Beim  Z\ig  von  1396  hingegen,  wo64Bürg6r  au^enommen  worden, 
ist  dies«  nicht  der  Fall. 

3)  DicHe  Keihenfolec  bei  SehOubcrg  773.  Bei  dem  Zuge  von  1393  igt 
dieselbe  noeh  in  keiner  weise  beracksiehtigt 


Digitized  by  Google 


Beilage  HL 


147 


den  nahei&u  bei  jedem  Zuge  den  Schluss  des  Verzeichnisses,  und 
twaT  luter  weohielnder  Ueberschrift.  So  heiBsen  sie  z.  B.  1406 
BSoldener  und  ander  kneohte«,  1412  vSchÜtknocht  und  ander  ge- 
mein yoUec»  1424  (beim  «weiten  Znge  d.  J.)  «Alleriiand  geaellen«, 

5  1425  »Reysige  knecht  und  ander«,   1443  » Seidener ,  phifferi,  und 
1448  »Von  dienenden  kneohtent.  Beim  ersten  Zuge  von  1424  werden 

die  Karrerff  unterschieden  von  der  riFriheit«;  ebenso  wird  die  »Fri- 
hcit  t  auf  den  Zügen  von  142r3  und  1443  noch  gesondert  angefübrt, 
neben  den  Keisigen  und  üSOldnem. 


a-  S  II  m  m  ;i  li  s  r  h  e  lieber  sieht 
der  u uentgeltlicheu  Bü rgeraufuahmen  bei  Kiiegszügen. 

Bethb.:  Jahr: 


Leisth.  T 

Jahr: 

Zug  nach 

:  Bürger 

123  124 

»» 

9 

231 1) 

124V12Ö 

1306 

lircisach 

108 

12oV126 

1367 

Bödingen 

85 

127»» 

1372 

Ys  t  ein 

165 

US 

1373 

Herlisheim 

37 

1374 

Bumen 

87 

129b 

» 

Hasenburg 

03 

130/1 31b 

137^ 

AYildcriMtein 

189 

129 

1391 

Delaberg 

26 

Leistb.  IL: 

1» 

13t»2 

B[ieinatt 

11 

Bolfab.: 

304/310 

1393 

Muttens 

573 

327 

Rheinau 

15 

329 

139Ö 

Oemar 

54 

313/315 

1403 

» 

145 

2S9/2a7 

HÖR 

Pfeffingen 

564 

269;276 
343/350 

1409 

Ystein 

385 

1412 

Fürstenstein 

etc.  451 

Uebertrag:  3182 


352/355 
379/283 

284/288 

242/245 

245/248 

198/204 

205/209 

213/214 

210/211 

212/213 

227/228 

164/166 

166/168 

168 

169 


Bürgerrechts- 
Protokoll : 


Zng  nach: 

Uebertrag: 
1415  Seckingen  etc. 
1434  Mfllburg 

»  Hirsingen 
1425  Clemiont 
»  IR'ricourt 

1443  Laufenburg 

1444  St  Jakob 

1445  Pfeffingen 

1448  Rheinfelderkrieg 

1449  B!ochmoiit 
1461  Ortenberg 

1474  H^ricourt 

1475  Blamont 

1476  Murtcn  Märt) 
**    -    ■•  (Jani) 


240/243     U8U  Heitersheim 


BQzger: 

3182 
163 
319 

305 
173 
131 
■I19^j 
324  3) 
54«) 
79 
19&) 
93«) 
89 
76 
26^ 
3 

5455 

161_ 
5616 


1)  Dieses  Veneichniss  Ist  jedenfidie  unvollständig.  Der  Aahoß,  mit 
Angabe  des  Ortes  und  der  Zeit  dieses  sonst  unbekannten  Zuges,  stund  ohne 
Zweifel  auf  einem  jetzt  fehlenden  Blatte  vor  BL  123  des  Leistungsbucbes  L 

2)  Von  diesem  Zuge  fehlen  die  eisten  7  ZftDiHe  sammt  der  alten  Ueber- 
sdlrift,  weil  ein  Blatt  (Ul.  103  der  alten  Paginatur  ausgeschnitten  ist.  Jedoch 
itrhen  von  <  iner  Hand  des  XVL  Jahrhunderts  über  S.  1»8  die  Worte:  »Zug  gen 
Laulicuburg,  anuü  i-14."*«. 

3}  In  dieser  Zahl  sind  die  34  Söldner  und  reisigen  Knechte  iubcgrifiSen, 
TTclclie  erst  im  Jui  i  1  '  IT»,  nach  Beendigung  des  St.  Jakoberkrieges,  das  Bürger- 
recht empfiengeu  und  deshalb  S.  209  amScUuss  stehen.  Vgl  obenS.  145,  Anm.4. 

4)  Moeh  vor  dieser  Liste  zum  Zuge  nach  Pfeffingen  wurde  auf  8. 310  eine 
Uebendirift  cur  Belagerung  des  Steins  von  Rheinfelden  eeschrieben ;  von  auf- 
genommenen Bürgern  folgt  jedoch  kein  einziger  Name.  Vgl.olx  ti  S  55,  Anm.  1. 

5,  Auf  S.  213  gehören  zu  diesem  Zuge  nur  2  Namen,  uamiich  von  der 
Kleinbasler  Oesellscnaft  zum  Rebhaus. 

G  Vom  Zuge  nach  Hnbrr.  Köni|?sburp,  1462,  fo]gt8.229  tturdneUeber^ 
Schrift,  aber  keine  Namen.  S.  obeu  S.  uö,  Anm.  7. 

7)  DieM  26  Namen  sind  nicht  mehr  nach  Zünften  geordnet,  sondern  nur 
die  6  Lebten  aind  als  Kleinbasler  beseiehnet 

10» 


Digitized  by  Google 


148 


Rathfbücher. 


Jg  finnr) 

«0 

8 

1  1 

«0 

1   1   1  CO  M  «0  *o  M  r-  «A  1  g«o  ^  1 

•PH  M  r* 

1 

OB 

1 

1  1 

s 

1               ^  ^ 

fO 

l 

1  1 

CO 

|-   1«   1^   l^^^«^«  1  1 

j  es  SS 

1  ! 

s> 

r- 

CO  t««4 

r» 

•«  1  «o  CO  et  eft  M  CO  CD  <D  «D 10  1  CD  1 

s 

«t 

1  1 

*»» 
•O 

cc. 

fO 

«o 

r- 
«£> 
M 

O  P- 
SS 

o 



1-  flO 

ST) 

r- 
«0 

o»  o  o 

1 

CO 

1- 

CO  t  r  ao       JD      CT-  -r       :=  l-      ^  O 

2  1 

es 

IS 

o 

t- 

1 

«  « -« CO  c«  c*        ?5  »-I  es  CS 

r- 

1»  00  «o 

«4  «4  ei 

^  1 

T 

<H e« ^ e«9 M c« CO  «o^^c«** 

r-  oco 
«  »-« 

1 1 

»#^ 

■   ■  —  Ii 

c0OudiAaD«e«>«^c4r«c>««<««M^t« 

CO 

«  1 

i 

1                         M  ^  M  CS 

1 

I 

 1 

• 

r- 

r» 

CO 
1  — 

■  'S 

i 

15  Zflnfte 
und 

3  Gesellschaften: 

♦  "  t;              S  fe  " 

1i-s|s|Jiiisb:gs 

'S       .,  , 

(3  ,i3    •    •  • 
•r,  o     M  CO 

2  'S 
u  5  ^ 

6«) '    -  'S 
»-  .tj 

^  O  fi> 

r-   C  -« 

 .  *w 


o 

i 


u 

a 

G 


Digitized  by  Google 


B«atg»iv. 


149 


IV. 

Basels  Name  und  Ursprung« 


Wie  iefaon  In  der  Einleitung  bemerkt  wurde,  findet  deh  die 
nachfolgende  Aufzeichnung  im  Rothen  Buobe  auf  Bl.  VIII ^1).  Sie 
t  ist  von  der  Hand  jenes  Substituten  Johannes  geschrieben ,  dessen 

Geschlechtsnamen  -wir  nicht  kennen,  der  aber  nur  bis  Oct.  1476 
dieses  Amt  Vipkleidcte^) ;  sie  kann  also  jedenfalls  niclit  jflni3"er  sein« 
Da  sie  lateinisch  ist,  so  dürfen  wir  in  diesem  8chreil)rr  zugleich  auch 
ihren  Verfasser  erblicken ;  denn  wir  wissen,  dass  ihm  diese  Sprache 

10  gel&ufiger  war  als  seineni  Vorgesetsten,  dem  Stadtschreiber  NiUaus 
Büsch  ^.  Ihm  allein  Hält  es  <jUiher  wu  Last,  wenn  der  scUeppende 
und  ▼erwidielte  Satsbau  dieses  Stackes  das  Vecstlndniss  ersohwett. 

Was  den  Inhalt  betrifft,  so  kennen  wir  für  Basel  keinen  llteren 
Versuch  dieser  Art,  den  Namen  der  Stadt  sammt  ihrer  Bigenschaft 

15  als  Freistadt*)  awf  römischen  Ursprung  zurOck/uführen  ,  und  auch 
für  die  Sage  vom  Basilisken  im  Gerberbrunnen  haben  «ir  hier  das 
älteste  bis  jetzt  bekannte  Zeugniss'^).  Die  nächste  Veranlas8ung  zu 
dieser  Aufzeichnung  mag  dem  Substituten  Johannes  jener  Streit  ge* 
geben  haben»  welc&er  gegen  Ende  1473  —  slso  knis  saeh  Kaiser 

»  Friedrichs  Besuch  —  xwischen  Letstenn  und  den  Fieisttdten  wegen 
ihres  rechiliehen  Verhältnisses  aum  Reichsoberhaupt  sieh  entsponnen 
hatte Ueber  denselben  Gegenstand,  d.  h.  Ober  Basels  Ursprung 
und  seine  Eigenschaft  als  Freistadt,  schrieb  zwei  Jahrzehnte  später 
der    Rechtsgelehrte  Johannes  l'rHi'),    der  jedoch   die  Arbeit  des 

25  Substituten  Johannes  nicht  scheint  gekannt  zu  haben  ^j.  Hingegen 

1)  S.  oben  S.  "  und  11. 

2)  S.  oben  S.  141. 

X  B.  Chron.  III,  28ö  in  der  Arm 

il  Ueber  Basel  als  Freistadt  s,  Heusler  31  ü  £ 

5)  Vgl.  hietu  Stampff,  Sehweiserchnmik  XII,  eap.  22,  wonach  »bei  Kuser 

Friedrichs  ITT.  Zeiten"  nlso  zwischen  1440  und  1493  —  von  einem  Durch- 
reisenden in  Hasel  ein  ausgestopftes  Reptil  als  angeblictier  »Basiliska  öffent- 
lich gcicigt  wurde.  —  In  mrer  vöUip^en  Ausbildung  erscheint  die  Sage  vom 
Basilisken  zoont  in  einer  1541  von  einem  Zürcher  Anonymus  verfasstcn  Ohro* 
nik  der  Eidgenossenschaft;  s.  im  Basler  Kirchenarehir  uod.  C I  tt«  BL  46. 
öj  Ueber  diesen  Streit  s.  Ueusler  318  if. 

7)  In  Basel,  wo  er  147^—1496  Profcssor  und  seit  1483  auch  stadtaseher 

"Rcchtsconsulcnt  wnr,  wurde  er  meist  nur  kunMvcp;  nrich  princm  Grburt^orte 
»Doctor  Durlach«  genannt-  —  Seine  Aufzeichnungen  hnden  sich  in  einer  als 
»Miscellanoi  Basil.«  betitelten  H>.  der  Universitits-BibliothA  su  Wttrzburg, 
deren  Kcnntniss  ich  Herrn  Prof.  K»ler  verdenke*  Dieselben  sollen  in  einem 
spiteren  Bande  der  B.  Chron.  erscheinen. 

8)  Uing^en  scheint  er  eine  mir  unbekannte  Quelle  gekannt  zu  haben, 
laut  welcher  Basel  in  die  Zdt  des  Tullus  Hostüius  Ünaufrnchte;  s.  BL 49  der 
Wttnbufger  Hfl. 


Digitized  by  Google 


150 


BatbabAdier. 


finden  wir  eine  deutsche  Uebereetztmf?  dieser  letztem  bei  Adelberg 
Meyer  ^  .  dessen  Auszflge  aus  den  Rathsbüchem  wir  in  der  Kin- 
leitung  erwähnt  haben  2).  und  auch  der  j^elehrte  Stumptf,  der  Zeit- 
genosse Meyers,  stimmte  noch  der  Ansiclit  des  Substituten  Johannes 
wenigstens  darin  bei,  dass  Basel  seinen  JNamen  einem  Körner  Ba-  i 
silius  verdanke  3]. 


[Rb.  Yin*]  Chumquam  ex  TeteribuB  histoius  conscriptisque 
et  fonan  consumptis  ignis  Tel  aque  voragine  aut  teiremotus 
caUmitate  cxonicis  noii  potest  constare,  qua  de  causa  in  sacTO 
Bomano  imperio  hodie  ezistentea  sacri  Bomani  imperii  libeie  lo 
civitates  sie  diete  ac  ex  eo  ab  omni  munidpio  et  censu  camere 
imperiali  solvendo  Bint  inmunes  —  nonnuUia  obsequüs  et  com- 
meatibus  Romano  legi  pro  imperialibiu  inluliB  Romam  pergenti 
sniimet  ezpenaiB  ptestandis  damtaxat  exceptis  —  tarnen  le* 
memorata  Bomanorum  civium  plenissima  tibertate,  quonim  non-  is 
nnlli  succeasu  temporit  in  divenis  Gennanie  locis  sedea  ae- 
ceperiint,  non  improbe  conjecturari  potest,  eaB,  qoe  dicuntur 
libere  cintates»  suum  bnjiumodi  nomen  et  privileginm  ex  pri- 
uma  fundatorom  Bomanoram  civium  nactas  extitisse,  illiaque 
nomina  juxta  etbymologiam  aeu  vocabula  suorum  nominumin 
imposuiase. 

Quemadmodum  Tetemm  conditoiuin  urbium  mos  extitit, 
iUas  a  suis  nominibus  uuncnpari»  itaque  in  hujus  incUte  lurbia 
Basilienais,  que  saeri  Bomani  imperii  civitas  libera  a  longia- 
aimo  eTo  fuit  et  eat  atque  nuncupatur,  indicium,  unde  sie  ortum  » 
fuerit  adepta,  noatri  evo  temporis  non  appaxeat,  nisi  quod  di- 
verns  divcrsoruni  vagia  narrationibus  autumatui:  quod  aut  a 
quodam  Hasilio  Komano  primituB  fuit  inchoata,  cx  cujus  tanto- 
que  libcri  civis  Bomani  privilegio  nomen  Baaüea  et  inmunitatem 
municipii  cenausque  solvendi  cesaxi  accepit.  quod  etiam  Tezi-  so 
similiua  videtur  quam  iUud,  quod  nonnulU  fingunt»  ipaam  nomen 
Hasüee  ex  basilisco  quondam  in  fönte  Cerdonum  occiso  obti- 
nuisse.  nam  dato  quod  imquam  talis  Teimis  in  illo  loco  luiaaet 
a  tempore  oondite  urbis  Basiliensis,  t}imen  ipsa  urbs  seu  locus 
ante  hoc  aliquo  nomine  vocabatur.  quod  »i  ita  fuerit,  non^ 
est  Trerisimnc,  quod  illud  primum  nomen  potucrit  aboleii,  et 
pn^ter  pestiferum  vcrmem  fuerit  aUo  titulo  denominata.  ex 
quo  ergo  nuUa  potior  ratio  denominationis  hujus  urbis  Basi- 

t   Cod.  Beinheim  B1.  240. 

2;  S.  oben  8.  tO. 

3]  Stumpff,  iSchwciierehronik  Xil,  cap.  22. 


Digitized  by  Google 


Beilage  V. 


151 


liensis,  quam  quod  a  lihortatp  Romani  civis  Basilii  primo  edita 
et  iuhabitata  tarn  Basikc  nonien  quam  etiam  Ubeztatis  Privi- 
legium accepit,  investigan  potest. 

Concludi  potest  et  verisimiliter  asscri,  quod  ipsa  urbs  Ba- 
&  siliensis  putius  a  nobilissiinis  Komauis  quam  a  bestia  venefica 
nominis  et  dignitatis  sue  ortuoi  sumpserit.  quibus  perpetuo  • 
siib  divis  imperatoribus  mansura,  sue,  ut  prefertur,  libertatis 
privilegio  uti  et  se  contra  requestas  censuaria«  et  municipia 
imperii  faciendas  legittime  poterit  tueri. 


V. 

Zum  Erdbeben  von  1356'). 


Die  Nachrichten  über  das  grosse  Erdbeben  sind  s.  Z.  geBam- 
melt  worden  ycn  W.  Waekemagel  in  der  von  der  HistoriBohen  Qe- 
sellaehaft  hflian«gegebeneiL  S&eulaisclmft  1856  »Bafel  am  XIV.  Jalir^ 
Ii  Imndartt,  S.  224  ff.    Dieee  Sammlnng  wird  ergttnzt  duroh  dnen 

Nachtrag  im  Basler  Taschenbueh  fOr  1S62,  S.  235  ff.,  sowie  aucb 
durch  L.  Sieber,  in  den  Beitragen  X,  249  ff.  und  XII,  115  ff. 
Nun  pnthftlt  das  Rothe  Buch^)  z.  ,T.  1357  noch  verschiedene  Ver- 
Ordnungen  über  den  Holzharidol,   über  die  Löhne  der  Maurer  und 

20  Zimmerleutc  und  über  Baupolizei,  welche  sirh  unverkennbar  auf 
den  Wiederau!  bau  der  Ötadt  beziehen  —  also  iudirect  auch  auf 
das  Brdbeben.  Diese  Verordnungen  hat  Wackernagel  in  seine  Samm* 
lung  nicht  aufgenommen,  da  sie  in  der  That  das  Unglück  selbst 
mit  keinem  Worte  erwAhnen,  and  deshalb  folgen  aueh  wir  seinem 

1»  Beispiel.  Mit  einer  weiteren  Verordnung  jedoch,  welche  die  Ver- 
legung des  Marktes  betrifft,  glauben  wir  eine  Ausnahme  machen 
mi  sollen,  da  sie  auf  den  provi<soriscben  Zustand  einiges  Licht  wirft, 
welcher  in  der  nächsten  Zeit  nach  jenem  Unn^blckstagc  herrschte. 
Wir  geben  daher  hier  ihren  Wüitlaut  und  iügen  nur  noch  bei,  daes 

30  sie  im  Rothen  Buche  auf  S.  6  steht  und  mithin  jedenfalls  noch  vor 
Johannis  1357  vom  Stadtschreiber  W.  von  Birkendorf  geschrieben 
wurde.  •  


[Rb.  6]  Es  ist  Tenamenet  vob  rat  und  meistem  alten  und  i^ 
nüwen^,  das  man  alle  kSuffe  und  alle  merkt  hinnant  ze  sün- 

1)  a  oben  S.  17.  2)  Bb.  2-6. 

3)  D.  b.  vom  Bath  und  den  Zunftmeistern,  welch  letstere  erst  von  1382 


Digitized  by  Google 


152 


BaUwbaeher. 


gichten  harin  ziehe,  und  daz  man  es  in  der  stat  veil  haben 
Rol.  und  die  hatten  am  riatz')  und  in  allen  Vörstetten,  die 
sidcr  dem  crtpidcm  da  gemacht  eint,  sol  man  hinnant  ze  unser 

Aug.  15  frowen  tag  ze  mittem  dgste  abbrechen  und  8i  harin  ziehen ; 
und  wer  es  nüt  tete,  so  sol  si  der  rat  abbrechen,    wer  deh  & 

jtnfcxiikaoh  sant  Johans  tag  in  den  blatten  am  Fiats  oder  in  den 
▼oxttetttti  61  Teil  b^te,  der  woL  ieelichet  tagei  2  e.  nAwer*) 
geben,  als  dicke  m  tftt. 


VI, 

Zum  Brande  von  1417. 


Das  nachstehende  Verzeichniss  benachbarter  Herren  und  Städte 
folgt  im  Uber  Diversanim  Renim  unmittelbar  auf  jene  fra^montari- 
schc  Nachricht  vom  ikcinde  vun  1117,  welche  wir  oben  niilgetheilt 
haben ^,  und  ist  auch,  glädk  diesem,  TOn  Joliana  von  Bingens 
Hand  geschrieben.  Obsohon  nun  in  jenem  Fragmente  sieh  keinerlei  u 
Hinweis  auf  dieses  Vexseichniss  findet,  so  kann  es  ttch  deunoeh 
kaum  auf  etwas  anderes  beziehen  als  auf  jenes  Brandunglack.  Ueber- 
diess  zeigen  schon  die  Ausdrücke  vmit  ir  botschaftc  oder  «mit  irem 
briefeff,  denen  wir  hier  fort  und  fort  begegnen,  dass  wir  das  Ver- 
zeichniss derer  vor  uns  haben,  welche  der  Stadt  wegen  jenes  schweren  20 
Unglücks  ihr  Beileid  bezeugten. 

Bl.  1^  und  2  tragen  die  Ucberschrift  »mit  ir  botschaftc,  und 
ans  dieser  können  wir  schliessen,  dasi  slle  Nachbarn,  hinter  deren 
Namen  niehts  besonderes  betaierkt  ist,  ihre  Theilnahme  in  dieser 
Form  kundgaben.  Dasselbe  gilt  wohl  au<di  fflr  Bl.  2**,  obsohon  S 
hier  die  Ueberschrift  fehlt.  Wenn  wir  nun  unter  den  rasten  Bot- 
schaften diojr-nige  der  Mnrkgrilfin  von  Hochberg  finden,  aber  später 
noch  ihren  Cicm;ih!.  mit  (km  Zusätze  »selber«,  so  dürfen  wir  hieraus 
folgern,  dass  das  j^^Mnze  \  erzeichniss  (geordnet  sei  nach  der  ileihen- 
folge,  in  welcher  die  Beileidsbezeugungen  einliefen,  und  in  dieser  30 

an  förmlich  zum  Rathe  gehörten.  Zu  idlen  wichtigeren  Beschlüssen  zog  der 
»neue«  Rath  des  laufenden  Amtsjahres  noch  den  «ateen«  Bath  des  Toilier- 
gehenden  Jahres  bei. 

1)  SU  FetersplaU. 

2)  D.  h.  neuer  Pfennige.  Diese  neuen  Pfennige,  welebe  1336—1362  ge- 
prägt wurden,  waren  fferinKer  als  die  alten;  glndi  Miteren  hicsseti  sie  audi 

Stehler  vom  BneclstaD) ;  s.  Heosler  229. 

3)  S.  oben  S.  27. 


Digitized  by  Google 


Bdiige  VL 


153 


Vermuthung  werden  wir  nur  noch  bestärkt  durch  die  erwlhnten 

Beileidsbriefe.  Von  diesen  letzteren  sind  nämlich  diejenigen  Ton 
Biel  und  von  Rotweil  noch  erhalten  ^] ,  und  von  diesen  träfet  der 
rrstoTP,  auf  Bl.  2  erwähnte,  das  Dutum  des  10.  Juli,  während  Uot- 
5  weil,  welches  hier  unter  den  leisten  erscheint,  erst  am  14.  Juli 
schrieb. 


[Lib.Div  Her.  l»»]    Mit  ir  botschaft: 

Von  2)  Rinfelden. 

von  Mulhusen. 
M       von  Tvoijffcuberg. 

unser  frow  die  margrefin,  wand  er  nyt  heim  waa*). 

der  apt  von  Mürbach*!. 
dir  pptissin  von  Seckingen*}, 
unser  hrrre  von  Basel 
B      die  von  Thelfipezg. 
von  Arow. 

I»    Ölten  7\ 

r.  Nnwonburg*^. 

»  Seckiugen. 
a      grafF  Ott  von  Thiexstein,  selber^), 
von  Eusisheim. 

von  Zoiingen,  mit  irem  briefe.  • 
▼on  Liestal. 

»  WaldcnV>urg. 
Ä         »  ILuinberg. 

die  gemeinde  zü  Riehein. 
die  von  Friburg  in  Briszgow. 

1)  8t  A..  Briefe,  Band  I,  27:5  ff. 

2)  Wo  nur  von«  Rtoht,  oder  "die  voiv,  ist  immer  die  Stadtgemeindc  des 
betreffenden  Üna  m  veiblchen. 

3)  Anna,  die  Gcmahliu  Markgraf  iiudolfs  III.  von  Höchberg  -  lioteln, 
dne  Toebtw  Onf  Egone  YII.  von  Reiburg.  «ntNi:  nuiier  heue  der 
mifggnSe  selbef». 

4)  Wilhelm  von  Wassdohem 

5)  Anna  von  Klingen. 

6}  Bischof  Humbert  von  Neuenburg  residierte  meist  in  Delsberg  und 
Halb  1418. 

7)  OlteD  wer  teit  1407  vom  Bbehof  an  fia  Btedt  Beael  vcrpftndet 

8)  Neuenburg  am  Khein. 

9^  Mit  Otto  erlosch  1418  der  fanulnirgiflehe  Zweig  der  Tienteineri 
I.  Birmanu,  im  B.  Jahrb.  1882,  S.  76. 


Digitized  by  Google 


154  lUtlwbaclMr. 
gre^  Berohaii,  selber^). 


[2]  Botschaft; 
Die  Yon  Sune. 

der  apt  von  sant  BlMen').  h 
die  von  Bern. 

•     t  Colmer. 

»    »  Briaach. 

unser  heire  det  marggxaffe,  \  ^ 
und  fin  «un  der  junge  ^)  ^  se  er. 
die  yon  Brunnendrut,  botschaft. 

■     •    Schofhu«en,  | 

»     »    Baden,        \  mit  iren  biiefen. 

»      )t    Lutzern,  | 
der  provincial  der  Augustiner,  selber*),  von  sing  orden  is 

und  sin  selbes  wegen, 
die  von  Sletz>iiit. 
die  von  iiremgarten, 
von  Mellingen, 

»  Bruck, 

»  Clingnow, 
her  Henman  von  Rinach, 
meiger  und  rat  zü  Biel,  mit  irem  brief^]. 

.  Botschaft: 

Anna  von  Lüpphen,  die  vogtin  le  Pfirt*). 
der  von  Lützelstein 
die  von  Sulti^). 


mit  ix  botichaft 


1.  Attf  «Mi  Mkr  MUdhillen  fmm  d«»  BlmlUt  aMk  Iii  %gu  «um  H^mum^  viii. 


1 1  B.  von  Tierstein,  Herr  zu  Pfeffingen. 

2)  Johann  DutHnger;  s.  Wurstisen  66.  —  Diese  Abtei  hatte  in  Klein- 
Basel  ihfca  Hof,  jetit  Untn»  Bebgute  No.  27  und  29. 

3)  Rudolf  rn.  von  Hoehberg-Rdteln ,  mit  seinem  glmehiiAinigeD  sweiten 
Sohne,  welcher  1419  starb.    V^l  (»ben  S.  15.<,  Anm.  3. 

4)  Rudolf  Graf,  von  Constonz;  s.  im  St  A.  das  Zinabuch  z.  J. 

5)  Diesen  Brief,  vom  10.  Juli,  s.  im  St.  A.,  Briefe,  Bd.  I,  273. 

•  6)  Ihr  CtomaH  Gnf  Haiia  von  Lopfen,  regierte  eis  Beiebivogt  filr  Kttnig 

Sigismund  die  vorderöstreichisdieii  Laude  von  1416  bis  UlB,  d.h.so]sakge 
Hcnop  Fri  dricU  in  der  Acht  war;  s.  Schöpflin-Ravenct  V,  öfll. 

Tr  Graf  Burkherd  von  Lützelstein,  früher  Bischof  von  Strassburg,  hatte 
1394  euf  das  Btstbum  veisiditet  und  dafdr  auf  Lebenszeit  die  obere  Mundai 
als  weltliehe  Herrschaft  erhalten.  8.  M.  Berlsr«  in  Code  historique  de  8tne> 
bourg  II,  41. 

8)  Sulz  im  Ober-£lsaBS,  bei  OebweUer. 


Digitized  by  Google 


BcÜÄgc  VII. 


155 


von  BiilMsh. 

der  meiste?  sant  Johanns  oidens^). 

die  Ton  Costentz. 
»     »   Uibeilingen,  ] 
i       *     »  Btitahuxg, 

M     M   Villingen     ?  mit  ireu  briefen. 

Brun  Yon  Lupphen,  1 

die  Ton  Lindow,  i 

[2^]   Bikdolf  Ton  Bsldeck. 
1«      her  Wflhehn  von  GiAnenberg. 

die  Ton  Swits,  mit  ir  botsehaft. 

die  Ton  Rotwfl,  mit  irem  brief^. 

die  eptissin  von  Blotsheim'). 

graff  Cünrat  von  Friburg«),  mit  sin  er  botsehaft. 
»      die  Ton  Ulm. 

der  von  Froberg,  selber^). 

der  biBcliof  von  Costenti*),  \  ,       ,  ^ 

der  von  Bosenekg'),  J  botschalt. 


VII, 

»  Zum  Zweikampfe  von  1428. 


Dem  Beriet  über  den  Zweikampf  von  142S,  den  wir  oben 
nitgeOieiU  haben  geht  im  Uber  BiYeisaram  Herum  eine  gleich- 
bUs  Ton  J.  von  Bingen«  Hand  gefertigte  Absehrift  der  von  Johann 
von  Uerlo  gestellten  Kampfbedingnngen  voraus.    Dieeer  iNotelt, 

1)  Der  Oxdenimeieter  in  BeuteeUand,  der  ttt  Heitenheim  feinen  Bits 

hatte. 

2)  Die-Jcn  IJricf  vom  14.  Juli,  s  im  St.  A.,  Briefe,  Bd.  I,  274. 

3}  Ucber  das  Kloster  der  Cisterzienserinncn  su  Blotzheim,  2  St  von 
Bwe1,a.ThMiaiatV«  114. 

4)  Sohn  Egone  VIL  und  Vater  de«  Grafen  Hans.  Er  war  Herr  su  Neuen- 
baig  am  See  und  starb  1 122. 

5-  Johann  von  Frobor^  'franz5'?isch  •  Montjoie^  hatte  14iiO  mit  Basel  ein 
Biurgrecht  gescblui^scn ,  s.  Stadt.  L'rk.  1  iu9  Sept.  ö,  auch  Ueuälcr  2S4. 

6}  Otto,  ältester  Sohn  des  oben  erwähnten  Markgrafen  Budolf  von 
Roebberg. 

7}  Vermuthlich  Hans  von  Rosenecki  Herr  cu  Wartenfels ;  s.  Wurstisen  51 . 
8)  S.  oben  &  40  ff. 


Digitized  by  Google 


156 


RathsliOdier. 


den  der  fahrende  Ritter  dem  Rathe  zu  Händen  seines  Gegners  und 
der  Kampfrichter  abergab,  war  im  Original  ohne  Zweifel  lateinisch, 
und  in  der  Tluit  t raffen  mehrere  Stellen  das  Qepzfge  einer  etwas 
unbeholfenen  T 'ohor^et/nng. 

Ausser  die^'  m  Notel  lassen  wir  hier  noch  den  vom  Unter-  5 
Schreiber  Hans  Zwinger  in's  Rufbuch  geschriebenen  Kuf  folgen,  den 
der  Rath  am  Vorabend  des  Kampfes  von  der  Rathhanatreppe  herab 
▼erkflnden  lieas.    IHeae  Bekanntmachung  entliAlt  swar  tkeÜweise 
dasaelbe  wie  der  Beriehi  des  Uber  Divera.  Rmnmi;  dock  bietet 
namentlich  ihr  iweiter  Theü  zu  diesem  letztem  manche  nicht  un-  » 
wesentliche  Ergänzung.    Ihr  Text  findet  sich  Qbrigens  im  Ruf  buche 
zweimal  nacheinander ,  und  wir  folgen  hier  der  zweiten  Redaction, 
als  der  spätem  und  endgiltigen.    Hintor  der  ersten  lledacnon  jilser. 
aul"  Bl.  82**,    setzte  der  Stadtachrciber  Johann  von  Bingen  noch 
einige  Anordnungen  hiiizu ,   welche  nicht  zum  Ausrufen  besiimmt  i& 
waren,  und  diese  letzteren  bringen  wir  am  iSchluss  dieser  Beilage. 


a)  Die  Kampfbedingungen. 

[Lib.  Div.  Rer.  173**]     Der  nottel,  als  Johan  von  Merlo 
ubergab,  wiset  also: 

Die  gedinge  der  wappcn  min  Joliann  Mciio  kleinotes.  die  .'0 
durch  einen  iegklichen  ritter  oder  wappensgcnosz   oiie  alle 
Widerrede,  der  min  kleinot  berürt  und  mit  mir  vechten  wil, 
notdürftig  werdent  ze  erfüllende,  siut  die,  so  hie  nachgeschri- 
ben  stand. 

Des  ersten  gehört  dazü,  daz  wir  sient  gewoppent  zü  gantzem  » 
hAmasch  vom  fts  üf  unts  an  daz  houpt  mit  solichen  woppen 
oder  liarnasdit  ali  unser  ietweder  gehaben  mag,  und  bitiliar 
gehept  band  le  fechtende  gebom  oder  wappensgenoes  Ute. 

Die  Waffen  oder  wte,  so  unser  yetweder  tragen  mag,  noch 
firibeit  unaeis  kleinoti,  sint  die:  90 

Des  ersten  ein  spies  oder  gleve,  ein  solicb  als  im  velde 
xe  fechten  gewonlich  ist  ze  tragende;  mit  welher  gleve  durch 
unser  yetwedem  ein  wurff  oder  schütz  gescheen  sol. 

Und  oucb  ein  güt  stxitax;  mit  der  selben  ax  durch  unser 
ietwedem  oder  den  ersten  beschuhen  sollent  funftzig  streich. » 

Und  sottent  euch  haben  bede,  swert  und  degen;  und  sol- 
lent bescheen  durch  unser  ietwedem  oder  den  ersten  mit  dem 
swert  40  streich,  und  mit  dem  tegen  30.  sft  solichen  waffenen, 
nemüch  der  gleve,  der  ax,  dem  swert  und  tSgen,  wir  haben 

l)  Kufb.  I,  81»»— W»>  und  b3«»— 85;  BL  83  ist  leer. 


Digitized  by  Google 


Beilage  VII. 


157 


aflilent  ein  moMe,  die  ich  geben  wirde,  wonn  ich  dai  bescheide- 
lieh  tfln  aol  oder  daiumbe  erroTdert  wirde. 

Und  irt  notduifüg  le  wigsend,  das  an  den  woppenen  und 
wdfen  allen  kein  bdser  rinn  oder  fand  tin  aoL  es  «ollent  onch 
»nit  rin  uff  dem  plats,  durch  in  oder  mich  gesentd,  ander 
Wappen  oder  walfen  noch  nammen»  noch  dhein  ander  ding,  so 
in  aolichen  mehen  yerbotten  eind  —  behalten  den  dingen  durch 
mich  in  diaen  gegenwirtigen  capitteln  begriffen  und  bezeich- 
net —  dammbe  er  und  ich  verbunden  sint  le  tftnde  ein  gbten 

M  und  reddichen  eid. 

[174]  Es  ensol  euch  enmag  unser  diewederer  ufheben  oder 
abenemmen  dheinen  teQ  rins  harnasch,  noch  andere  daitfln  — 
doch  behalten,  ob  es  sach  wirt,  dhein  ding,  so  unser  ietweder 
iinerfolget  bette  le  ebenende  oder  recht  ze  schickende;  und 

15  das  wirt,  die  wilc  da  ist  oder  weret  daz  zit  der  raste,  das 
wirt  nach  den  risten,  weihe  reste  notdurftig  ist  ze  wissende; 
der  werdent  drie:  in  der  ersten  wirt,  so  bescbehen  sint  der 
wurff  mit  der  glßven  und  die  funftzig  streich  alle  mit  der  az. 
in  der  andern  rast,  die  40  streich  des  swertss,  und  in  der 

ao  dritten,  die  ."^0  streich  des  t^gens. 

Und  ouch  daz  uf  drn  ta^:,  als  wir  zc  fechtende'  hahent, 
wir  sin  sullent  uf  dem  plau  t  iiie  stunde  nach  ut%ani(  der 
sannen,  und  unser  richter,  und  der  üf  unserm  platz  sin  wiidt, 
sol  keinen  gewalt  haben  uns  zu  ziehende  von  dem  selben  platz, 

25  durch  kein  notdurft,  so  uns  zukäme,  untz  daz  vdi  ende  und 
usztrag  i^ebrn  haben  uf  den  einigen  und  ietz  genempten  tag 
in  allen  unstrii  \\  att'ruen  hie  bezeichnet  —  doch  vorbehept,  diiz 
der  under  uns,  der  daz  besser  von  dvm  andern  behept,  möge 
oder  welle  abelassen  und  ende  geben  den  waffen  durch  bitte 

30  des,  der  daz  b('^8er  von  dem  andern  haben  wirt.  und  daz  der 
ze  niessende  sins  adels  oder  manlicheit  nemmen  und  haben 
sol  ein  rubin  vuii  dem,  wider  den  er  sin  ere  so  vesteclich  be- 
schirmet het;  weihen  rubin  der  selbe,  dem  er  also  wirt,  mog 
tün,  an  er  wil,  nach  sinem  wolgevallen. 

3s  Und  ist  ze  wissende,  daz  alle  yorgeschriben  und  begriffen 
dinge  sint  mit  solicher  gedinge  geleit,  daz,  so  geendet  sint  alle 
atreieh  und  waffen,  und  so  si  erfÜUlet  sind,  unser  yetwederer 
tAn  mflge  alle  die  dinge,  so  er  tSte,  ob  er  ein  yegklichen  kämpf 
tfite,  also  das  alle  die  Torgeechriben  streich  geslagon  rient  durch 

40  in  und  durch  mich,  von  dem  undem  port  der  platten  in  die 
hAhi. 

Und  wand  die  vorgenant  dinge  bedorffent  des  obgenanten 
Talles  ae  gebende  gewarsami,  so  hab  ich  Johanna  von  Merlo 


Digitizeci  Ly  ^oogle 


158 


iiathnbüclier. 


TOTgenant  geleit  in  disen  cappitteln,  so  geteilt  sind  in  sviey 
durch  abc,  das  ingestytl  miner  wappen,  in  dem  gemftte  le 
erföllende  die  dinge,  so  davor  geaeit  find,  und  habe  bj  ge- 
▼estinet  mit  minem  nammen  ec« 

b;  Der  Ruf  in  den  Kornmarkt.  s 

[Rufb.  183^]  Lieben  fründel  als  üeh  wol  wissende  sin 
mag,  wie  ein  edeler  ftomder  herre  usser  dem  küngrich  von 
Spanigen  uf  aventAr  ussgeritten  ist,  durch  mteige  lande  ge* 
sogen  und  nieman  funden  batt,  der  sich  mit  im  slahen  wolte; 
und  aber  der  hai  in  unser  statt  kommen  ist  und  den  Testen  lo 
Heinrich  von  Bamstein  den  unsem  funden  hatt,  der  solich 
aventüi  se  vollendende  und  sich  mit  im  se  slahende  meint; 
da  doch  Anser  herren  woltent,  das  die  sachen  anderswa  denn 
by  inen  aft  usstrage  kommen  weient.  nu  sint  aber  die  sachen. 
swüschent  inen  beden  so  veno  verbriefet  und  verhandelt,  das  t& 
es  nu  kum  wendig  werden  mag.  dariinibe  so  band  euch  unser 
heuen  inen  beden  einen  platz  geben  uff  Burg,  daruff  sy  sSlich 
Sachen  vollenden  sdllent,  und  den  selben  platz  mit  zwivalten 
schrangken  umbesogen  und  geordent,  daz  zwüschent  den  selben 
schrangken  gewoppenet  lüte  stan  sdllent  und  beden  teilen  ^ 
glichen  schirm  geben,  so  wirt  ouch  ein  sunder  geruste  ge- 
macht, daruff  die  rette  by  einander  stan  sMleat,  und  d  mrbent 
der  edel  wulgeborn  herre  marggraff  Wilhelm  von  Höchberg, 
hene  se  R6tehi  und  se  Susenberg,  der  hchter  in  der  sach  sin 
sol,  und  ander  herren,  so  im  ziügeben  sint.  2» 

[81]  Es  hand  ouch  unser  herren  den  fremden  herren  ge- 
tröstet vor  der  getatt,  in  der  getatt  und  nach  der  getatt,  die 
wile  er  hio  blipt,  mit  iren  briefen.  darunih  ><o  tuud  üch  unser 
herren  sagen  und  verkünden,  und  oucli  by  eiden  und  cren, 
by  libe  und  gut.  und  als  lioehc  sy  das  getun  konnent.  gebieten.  '*o 
daz  niemand  dewederm  teil  zu  noch  von  legen  sol,  mit  hiltie, 
rate  oder  getatt,  mit  wineken,  sclirien,  betüten,  noch  in  dhein 
ander  wise.  denn  die  herren,  so  darüber  ze  lichter  geben  sint, 
damitte  lassen  umbgan  zem  besten. 

Es  sol  ouch  dem  Iromden  herren  noch  allen  don  siiirii 
niemand  dehein  laster  noch  leit.  noch  dehein  widerdries  oder 
smachcit  mit  wortteu  noch  vverskeu  erbieten  noch  tun.  \\('nij£ 
noch  vil,  in  dehein  wise.  als  lieb  inen  ir  libf  und  gut  sie, 
und  unser  herren  trostung  und  Sicherheit  an  inen  nit  brechen ; 

2.  Ua.:  dkt  iafM*  miner  wappan.         10.  Bi.t  *fWtMi«  C0RigI«rt  aai:  »froBBWc 
11.  »den  itMwnt  «onigiut  ua:  »ttBMra  batgar.« 


Digitized  by  Google 


Beilage  VII.  159 


wand  si  darumb  gar  trefienlich  au  libe  und  gute  gestraffet 
würdent. 

Es  8ol  ouch  nieman  mit  sne  noch  mit  deheinen  andern 
dingen  werfFen,  noch  dehein  schimpff  oder  scereitze  machen 

s  mit  deheinen  dingen,  es  sei  ouch  nieman  in  bögliinw  ise  gan, 
noch  dhein  mann  sich  verwandehi  in  frowcnkleider,  noch  dhein 
frow  in  mannenkleider.  es  sol  ouch  nieinaud  üf  daz  nu'iiistpr 
kommen,  denn  die  darüf  geordent  sind,  wand  wer  der  dmgen 
deheins  t^tte,  der  müste  ein  jare  [S4^]  lejsteu  vor  den  crutzen 

10  one  gnade. 

Es  8ol  och  nieman  in  den  kreis  noch  uf  der  rßten  geruste 
komen,  noch  in  die  schrangken  by  den  gewappenten  lutea  stau, 
aiinder  die  ungeiiret  lassen,  by  der  obgeno»^  pene. 

Wer  ouch  von  den  zdnfien  gewappent  geordent  ist,  der 
iiflol  oucli  nf  mom  frflge,  so  es  nüne  slacht,  bereit  vor  dem(Dee.  m 
richtbns  sin  in  sinem  gantsen  hamesch.  und  sol  ouch  nieman 
xe  xoese  nf  den  hoff^)  liten;  wand  man  niemant  da  inlasset 
denn  die»  so  von  den  r^ten  geordent  sint  umbseritende. 

Es  sollent  ouch  die  frowen  in  unser  statt,  es  sien  erber 
stowen  oder  von  dem  gemeinen  volk,  daheim  bliben  by  iren 
Idnden,  der  und  des  föres  warten  und  hüten,  by  der  obgenois^ 
ien  pene;  wand  es  nit  sachen  sint,  die  frowen  zfigehdren  se 
seilen. 

Was  ouch  in  unser  statt,  die  wile  das  gcschofte  weret, 
%  ufteibtunde,  es  were  füres  nott  oder  anders,  da  sol  man  zu  tun 
gezcmlicb  und  sitteklich,  besunder  nach  unser  herren  der  retten 
ordenunge.  [wand  sy  die  glogken  und  anders  besteh  und  ver- 
sorget band,  daz  damitte  verhandelt  wirt,  daz  billich  verhandelt 
werden  sol  nach  der  statt  notdurft.]  [85]  und  tünt  ücli  unser 
»herren  früntUch  bitten,  das  ir  götlich,  früntlich  und  züchtig 
sient  ^^egen  menglicbem,  frömden  und  heimschen,  und  fiirer 
zu  dirre  zyte  denn  zu  andern  zyten,  wazü  denn  yederman  ge- 
ordent ist,  und  in  allen  sachen  das  beste  tugent;  das  wellent 
sy  z&  gütem  allezyt  erkennen  ec. 

37.  Dm  SiBgtUiaMffto  itl  in  d«r  Hi.  dnnkgattrichn. 

1  DcrMünstcrplatz,  der  allerdings  gewöhnlich «uff  Burg«,  aber  lateiniscb 
immer  vatrhim'  genannt  wurde. 


Digitized  by  Google 


160 


liAthsbücher. 


g)  Weitere  AnoTdnungen. 

[Ruf b.  182^]    Dis  sind  umbriter,  die  wüe  das  Techten 

weret  ^  ■ : 

Gutzman  Rot,  Conrat  zem  Houpt,  Ebeihart  Ziegler,  Clewin 
von  Tonsel;  die  werdent  andere  zh  inen  nemmen,  h 
D«e.  ti       Uff  lamilag  te  nacht  sol  Balthasar  Rot  hie  uff  dem  rieht- 
huB  wachen,    eo  aAUent  umbziten:  Dietrich  Sürlin,  Hanns 

von  Louffen. 

Dm.  12       Uff  sunnentag  sol  wachen  Cf/nraf  von  Uetingen,  und  umb- 

Ilten  ;  "Fru^crich  Schilling,  Offenburg M 
So  sind  f^pordrnt  uff  den  thurn-')  im  münstei:  der  Stck, 

Magne  Stülinger,  der  warhter  doselbs. 

Uff  sani  Martins  thurn:  der  Wachtel^  der  lüiwart  und  Uetn- 

rieh  von  Ramstein 


vm. 

2ur  Abholung  Bruder  Fritschins  1508. 


Die  nachfolgende  Rechnung  findet  sich  im  KI.  Weiggbuch, 
Bl.  133,  am  Schlüsse  des  Berichts  über  Bruder  Fritschins  Abholung^\ 
und  ist  auch  von  dcr'^plbpn  liand  ^eschrieVsen     Die  Jahresrechnung 
von  1508/9  ist  Ii  id*  i  im  Archiv  nicht  mehr  vorhanden^),   und  so  20 
können  wir  die  vorliegende  Rechnung  nur  insoweit  controliieren, 

6.  «BtltlwiK  B«U  MRigifit  tarnt  CUntI  Tmüttlafw. 

1)  Alle  hier  Oonnnnton  —  «nwcit  sie  nicht  die  Wnohr  nuf  den  Kirch- 
thürmcu  hatten  —  waren  Kathsgiicder,  mit  einziger  Ausnahme  des  Niklans 
von  Tunsei;  s.  die  Rathsbeeatzung  von  1428,  bei  Schönberg  Tbl. 

2)  Henwiann  Oflimlittrg^  der  spitere  Bitter. 

3)  Der  erat  seit  1426  vollendete  St  Oeoigithunn. 

4)  Neben  den  Edcllcutcn  d.  X.  gab  es  auch  Handwerker  welche  »von 
Ramstein«  hiesseuj  s.  die  Steuerliste  von  1454,  bei  Schönberg  und  633. 
Der  hier  Erwähnte  ist  ohne  Zweifel  jener  Heinrich  Ram^teiu,  welcher  für  daa 
Lauten  der  Btthigloeke  «mea  Ueinen  Oelialt  besog;  s.  t.  B.  sum  lahie  1429 
itm  Jthftechnungsb.  II,  467. 

5)  S.  oben  S.  97. 

6)  Ebenso  die  Frohnfastenrechnun gen.  Nur  die  Wochenausgabenbücher 
sind  noch  vorhanden,  helfen  uns  aber  für  diesen  Fall  nichts. 


Digitized  by  Google 


Beilage  VUL 


161 


als  wir  ihre  augenscheinlich  unrichtige  Schlusssumme  durch  die  rich- 
tige Summe  der  vorhandenen  Posten  ersetzen. 


Item 

9t  lib. 

118. 

umb  brot. 

110 

19  • 

7 

umb  1764  hunef.  iunffe  und  alte«  und 

uncosten. 

64 

&  s 

9 

9 

umb  rindfleitcb,  kelber,  spinwider. 
lumel  ec. 

74 

4  s 

umb  53  lechs,  einen  umb  1  lib.  S  s.  kouft. 

38 

6b 

4 

umb  50  Btockvisck,  80  kaiphen  und 

10 

ander  Tisch* 

109 

12* 

6 

9 

umb  54  som,  9  viertel,  4  maas  wina. 
umb  anken,  apeck,  pfeffier,  mel,  sibelen, 
peterli,  eyger»  aalts. 

12 

13  • 

8 

• 

3 

• 

6  » 

umb  kes. 

8 

7  « 

8 

» 

umb  trubel  und  oba. 

1 

6» 

10 

9 

umb  kertzen. 

12 

6  » 

umb  41  lib.  confect. 

2 

4  » 

6 

umb  holts. 

16 

12  » 

n 

umb  specery. 

3 

t  » 

4 

» 

umb  84  burdi  Rolundeltellcr. 

• 

14 

• 

11  « 

6 

J» 

dem  knecht  utt'  der  Schmidt  hm  für 
specery,  holt?:,  sali/,  und  anders  Lceben. 

20 

9 

10  » 

6 

a> 

zum  Saffmn  umb  specerv,  kolu.  salta 
und  anders  geben. 

2 

» 

19« 

3 

zürn  Hninnen  umb  liechtei,  holtz  und 

anders  geben. 

l 

5  w 

dem  koch  zum  Prnnnea. 

1 

» 

5  » 

— 

»       »       »  Salfran. 

1 

• 

5  » 

1)       n     uff  der  Schmid  hus. 

10  » 

l 

n 

5  1» 

» 

Svmon  dem  koch. 

8 

» 

&  « 

den  uaderkochen.  knechten  undfrowen, 
die  in  der  kuchy  und  sunst  gedient 
und  ufftraj^en  haben. 

4 

7  » 

8 

in  mengerley  wys  uncosten  gehebt. 

•i  » 

191 

• 

s 

1  « 

1 

allenthalb  in  den  herberijen  zh  schlaff- 
trunken,  morgeuü Uppen  und  abenturty 
verzert. 

ii 

48 

12  » 

8 

den  weyblen,  hotten,  spillutten  \md 
narren  gescheucht. 

784  lib. 

4  9. 

10  d. 

BmIm  ChtMiken.  IV. 


II 


Digitized  by  Goc^^^k 


I 


162  lUtbabücher. 

784  üb.   4  8.  1 0  d.  ' 
item     3  lib.  —  s.  —  d.  umb  4  ein  thüch  dem  botien,  der  den 

widcrsagsbrief  bracht  hat. 
>       1    e     4  «    l  »  iniil)  saltz,  im  sultzhus  lefenomen. 
,        7   b    10  »  —  B  \iml)  10  ein  tüch  zu  Fritzsrhins  rock.  * 
»      —   »    11«    2  »  darvüii  zü  scheren  uud  zu  luaihen. 
,       l    «    —  «  —  s  umb  4  ein  zendel  zü  einer  binden  zu 

Fritzschins  hftt. 
»      16   »     4  1  —  »  den  buchsenschuizcii   zu  verschiessen 

geben,  umb  scherter  uad  j^ti-nglin  zü  ><> 

den  venliii  darvon  zü  machen,  und  an 

der  zilstatt  verzert. 
»     —  »    18»  —  »  fiir  swen  liechtstok  und  ein  blatten,  so 

zum  Prunnen  verlorn  sind, 
a      9  »   —  »   6  •  zerung  und  rytgelt  den  hetren,  so  min 

gnediffen  hem  Yon  Basel  sft  der  gesel- 

Bcliaft  geladen  liaben. 
9      5  »     7  >   4  »  lening  und  rytgelt  den  henen  und  Söld- 
ner, die  Fritscldn  das  gleit  geben  liaben. 
»      5  »     7  »  4  >  ander  allen  mallen  botteolons  nsgeben. » 
»      b  M   14»  —  *iü  Liestall  venert. 
«      3  »     6  »   8  »  den  Spy weter  für  S  kannen,  flo  innen 

verlorn  sind. 

n      7  »     6  •  6  *  haben  unser  y6gt  in  emptem  mit  jagen 

nncosten  gebebt. 

850  lib.  15  8.   8  d.  Summa  summarum. 
10   »  Doran  ist  erlost,  so  us  vischen  uud 

hunem,  die  uberbliben,  erlost  sind. 
Also  das  abzogen,  so  tütnoch  da«  usgeben: 


840  lib.  Ida.    9 d. 

2«.  Us.:  W  Ib.  1«     3  d.  ao.  lU.:  837  Ik.  11  t.  11  d. 


Digitized  by  Google 


n. 

Hans  Brüglingers  Chronik 

im 

Zimftbucbe  der  Brodbecken 

a 

1444—1446. 


Digitized  by  Google 


Digitized  by  Google 


Einleitung. 


An  die  Rathsbücher  reihen  sich  naturgemäss  die  Hücher 
der  einzelnen  Zünfte.  Doch  sind  nur  wenige  Zunftbücher  er- 
halten, welclio  noch  ins         Jahrhundert  zurückreichen,  und 

5  unter  diesen  \\  enigen  ist  es  einzig  dasjenige  der  Brodbecken, 
welches  neben  den  Aufzeichnungen  geschäftlicher  Natur  auch 
eine  geschichtliche  Daist  dl  untif  enthalt.  Den  Inhalt  dieser 
letztern  bildet  jedoch  nicht  dir  Geschichte  der  Biodbecken- 
zunft,  sondern  die  Erzählung  jenes  diiikwurdi^^en  Krieges,  wel- 
eben  Hasel  in  Folge  der  Schlacht  bei  St.  Jakub  gegen  Oest- 
reich  zu  bestehen  hatte.  In  das  Zunftbuch  der  Brodbecken 
aber  gelani^te  sie  lediglich  deshalb,  weil  sie  einen  Meister 
dieser  Zunft  zürn  Verfasser  hatte. 

Dieses  Zunftbnch.  jetzt   als  Manual  I  bezeichnet,   bildet  dm  Zunft- 

1J>  einen  liand  vun  177  rapierbluttuni  m  folio .  welche  durch-  '""'^ 
gängig  dasselbe  Wasserzeichen  des  Schwertes  aufweisen.  Seine 
Paginatur,  nach  Seiten  zählend  >),  stammt  erst  aus  dem  XVII. 
Jahrhundert;  aber  die  Einbanddecke,  YOn  Hols  mit  gelbem 
Lederüberzug,  ist  jedenfaÜB  noch  die  ursprüngliche.    In  der 

»  enten  Zeit  seiner  AxUage,  d.  Ii.  Ton  1434  Iiis  1450,  worden  in 
diesem  Buch  ohne  Untmohied  die  Jahresrechnimgen,  die  Auf- 
nahmen neuer  ZunftbfSlder,  und  die  Beschlüsse  und  Veroid- 
nungen  der  Zunft  eingetragen^).  Diese  aUgemeine  Rubzik  war 
es  auch,  wo  die  schon  erwähnte  Chronik  üae  Stelle  fand,  und 

ttswar  unmittelbar  yoi  einem  Sehuldenveneichniss  und  toi  der 
Jahresrechnung  von  1446/7  ^J.  An  besondere!  Stelle  hingegen, 
d.  b.  weitet  bäten,  wurden  damals  nur  die  Verordnungen  des 
Bafihs  eingetragen,  welche  die  Zunft  betrafen <).   Nadi  1450 

1)  Statt  354  saUt  sie  hvigenreiae  355  Smtm*  indem  sie  8.  253  Ober- 

2;  S.  1-62.  3}  S.  37--&4.  . 

4}  S.  69  und  65,  t,  J.  1444  und  1445. 


Digitized  by  Google 


166 


Brflglbger. 


jedoch  scheint  an  die  Stelle  jener  allgemeinen  Rubrik  ein 
neues,  jetzt  verlorenes  Buch  getreten  zu  sein ;  denn  wir  finden 
aus  dieser  Zeit  nur  noch  gans  yereinaelte  Eintragungen,  wie 
z.  B.  die  Kochrecepte  zu  je  einem  Hauptgerichte  oder  »Galrey» 
bei  den  Zunftmablzeiten  am  Neujahrstage  1450  und  1456^).» 
Erst  seit  1491  diente  das  Buch  wieder  regelmässig  snr  Ein- 
schreibung der  neu  aufgenommenen  Zunftbrüder     sowie  auch, 
in  gesonderter  Rubrik,  zur  Eintragung  von  allerlei  Beschlüssen 
und  Verordnungen  3^ ,  und  in  dieser  Weise  blieb  dasselbe  im 
Gebrauch  bis  zu  Ende  des  XVII.  Jahrhunderts').    Zum  Zwecke  lo 
sicherer  Aufbewahninp^  und  hequemrr  !^enützung  übergab  die 
Zunft  mit  ihrem  ganzen  Archive  aucli  (lir";os  ihr  ältestes  Buch 
vor  einigen  Jahren  dem  hiesigen  Staatsarchiv  in  getreue  Obhut. 
ii*D»Brag-        Der  Verfasser  der  Chronik,  welche  dieses  Buch  enthält, 
liagw.   jjg^jj^  g|j.]j  seibor  am  Sclilusse  seines  Werkes    'TTanf  Sperrer,  i» 
den  man  nampt  Jim^^lin«:«  r.  der  öch  dozumoi  alt  und  nüw 
Zunftmeister  der  Broplicckenzunft  was«.    Ueber  die  Vorfahren 
dieses  Zunftmeisters  können  wir  höchstens  die  Vermuthung 
iliissern,  dass  einer  derselben  als  Müller  die  alte  Mühle  zu 
iiniglingen     betrieben   und  daher  jenen  Zunamen  erhalten  20 
habe,  nach  welchem  unser  Chronist  von  seinen  Milbiugern 
meist  kurzweg  Hans  Brüglinger  genannt  wuide^).  Seinen 
Vater  scheint  er  schon  frühe  verloren  zu  haben,  d.  h.  jeden- 
falls vor  1422.    Denn  in  diesem  Jahre  war  seine  Mutter,  die 
nBrugelingerin«.  in  zweiter  Ehc^  verheirathet  mit  Claus  Martin  25 
dem  Brodbeckeii  in  der  Aeacheiivorstadt,  der  damals  das  Bürger- 
recht kaufte"',.   Dasselbe  Handwerk  erlernte  auch  unser  Chro-  . 
nist,   der  als  Mitglied  der  Brodbeckenzunft  schon  1429  er- 
scheint^).   Um  diese  Zeit  —  oder  jedenfalls  bald  nachher  — 
wurde  er  auch  unter  die  Vorgesetzten  oder  Sechser  gewählt;  30 
denn  die  Jahresrechnung  von  1434,  die  Slteste  im  Zunftbuche, 
tragt  bereits  seine  Unterschrift*).  Von  1439  aber  bis  lu  seinem 
Lebensende  vertrat  er  seine  Zunft  regelmässig  im  Bathe,  inerst 
als  Zunftmeister  und  später  als  Rathshenr    .  So  lange  er  Zunft- 

1)  8.  63  und  61. 

2)  S.  73  ff. 

3)  S.  :i:<4  ff  ferner  S.  317,  sodann  S.       und  S.  179  ff. 

4}  Die  2  jüngsten  Eintragungen,  S.2Uo  und2<i5.  sind  vun  ITüO  und  1708. 

5)  Ueber  diese  MflUe^  oberhalb  St  Jakob,  b,  Bruekner  V,  135. 

6)  Zuireflen  heiast  er  aaeh  Br8|^Äiiger. 

7)  Rothb.  3C.Ö. 

8)  Schonbcrg  "» lü. 

9}  S.  Brodtbcckenziinft,  Manual  1,  ä.  ä. 
10)  S.  die  BAthibeeattungen  bei  Sehfloberg  765  ff. 


Digitized  by  Google 


Eiiümtang. 


167 


meister  war,  d.  h.  bis  1117,  hatte  er  in  seiner  Zunft  jedes 
zweite  Jahr  als  »alter«  Meister  das  Amt  des  iSeckeliiieisU  rs  zu 
versehen').  Es  war  diess  keine  leichte  Aufgabe,  namentlich 
in  den  Krie<rsjahren  1441  bis  l  i4ö,  als  die  Einnahmen  aus- 
b  blieben,  während  die  fortwährenden  Kriegsrüatuiigen  der  Zunft 
bedeutende  Kosten  verursachten.  In  jener  Zeit  des  äussersten 
Geldmangels,  '>wo  kaum  ein  Bruder  dem  andern  einen  Gulden 
lieh«-^',  mussto  Briigünger  fiir  die  Beschaffung  der  nöthigen 
Geldmittel  sorgen,  wie  er  denn  z.  B.  noch  am  IS.  Juli  1116, 

10  also  nach  beendigtem  Kriege,  vom  Obcrstzunftmeister  Andreas 
Ospernell  ein  Darlehen  von  100  Gl.  borgte-*). 

Nach  1447,  als  er  Rathsherr  geworden,  wurde  er  auch 
vom  Rathe  vorzugsweise  mit  Auftrügen  betraut,  welche  das 
l  inanzwesen  betrafen.    Schon  1448  finden  wir  ihn  unter  den 

15  15  »Steuermeistem«^),  welche  die  Selbsttaxation  der  Steuer- 
pflichtigen entgegenzunehmen  hatten,  und  ebenso  noch  1456 
unter  den  »Steuerherfen«*].  Auch  encheint  er  8mt  1449  jedes 
sweite  Jahr  unter  den  »Sieben welche  über  die  etidtischen . 
Finuuen  geseilt  waten*).    Aunerdem  abei  kam  er  auch  in 

aoden  Fall,  für  die  Schulden  der  Stadt  bei  ihren  auewSttigen 
GlSnb^m  sich  su  yerbüigen  —  se  s.  B.  1455,  als  Basel  dem 
Stifte  St.  Thomas  su  Strassburg  für  ein  Darlehen  von  1250  Gl. 
5  Bürgen  stellen  musste').  Neben  4  Mitgliedern  der  Hohen 
Stube  eisoheint  hier  Bruglinger,  dex  Zunftbüxger,  als  fünfter 

»  Bufge,  der  auch,  gleich  jenen,  sein  Siegel  an  diesen  Biief  hieng. 
Atis  diesem  Sieg^,  das  die  Umschrift  »Hans  Sperer«  trügt,  lernen 
wir  nebenbei  auch  das  Wappen  unseres  Chronisten  kennen: 
in  seinem  Sdiilde  fuhrt  er,  unter  einem  Stern  und  den  Ini- 
tialen SP  (Sperer),  nichts  andres  als  eine  Bretiel,  also  einfach 

ao  das  Zeichen  seines  Handwerks. 

Die  Bürgschaft  des  Bfickermeisteis,  der  solch  bescheidenes 
Wappen  föl^,  galt  den  Stiftsheiren  su  Strassbuxg  als  ge- 
nügende Sicherheit,  und  in  der  That  erfreute  sich  BrugUnger 
eines  ansehnlichen  Wohlstandes.  Wie  wir  aus  seiner  Chronik 

1)  Manual  I,  8.  25,  28,  35  ec. 

2)  B.  Chron.  I,  331,  Anm.  4. 

3)  Manual    54  und  55. 

4)  Ob.  t  411.  Ueber  dieses  Amt  s.  dM  OeseU  von  144S,  bei  Sdiön- 
beig  206. 

5)  Laut  Steoeibneh  s.  J.  1456.  Ueber  diese  Steoerhenen  s.  Schtobcfg 
134  ff. 

6}  S.die  Vencichniase  beiSch6nberg  814  ff.  Ueber  die  Siebeuer  s.  Heuslcr 
341  EL  und  SehSnberg  28  ff. 

7)  Stidt  Utk.  1455  Juli  33. 


Digitized  by  Google 


168 


Bxüglinger. 


ersehen  so  dienie  er  auf  Kriegszügen  nicht  unter  dem  Fuss- 
volke >  wie  andere  ZuniYburger .  sondern  sni  Pterde  mit  den 
Reisigen.  Im  Krieji^sjahr  I  tIG  aber,  wo  eine  ausserordentliche 
Steuer  angesetzt  wurde,  versteuerte  er  ein  Vermögen  von 
8(hjU1.2).  Damals  lebte  not  li  ^eine  alte  Mutter,  welche  mit  s 
ihm  und  seiner  Frau  zusammen  wohnte ;  der  Vater  aber,  der 
schon  1429  nicht  mehr  lebte  3),  hatte  dem  Soline  nur  weniges 
hinterlassen.  Denn  laut  dem  Steuerbuche  des  letztgenannten 
Jahres  besass  Briit^lin^er  damals  noch  keine  50  Gl.^1.  Im  Laufe 
von  anderthalb  Juhrzehuteu  war  er  mithin  zu  dem  Wohlstande  lo 
gelangt,  in  welchem  wir  ihn  144Ö  sehen.  Zu  diesem  be- 
merken« werthen  Aufschwünge  konnten  Fleiss  und  Sparsamkeit 
vieh^s  beitragen;  auch  wissen  wir  nicht,  oh  sein  Schwieger- 
vater, der  1  i:iS  starb*),  ihm  vielleicht  einiges  liiiuerliess.  Zu- 
gleich aber  dürfen  wir  wohl  vurmuthen,  dass  iJruglinger  neben  t& 
der  Bäckerei  auch  Getreidehandel  getrieben  und  namentlich 
in  den  Jahren  143G  bis  1439,  wo  auf  reichliche  Ernten  grosse 
Theurung  folgte'"'),  seinen  Vortheil  gefunden  habe. 

Im  Jahre  1451,  als  für  Basel  die  Kriegsstürme  sich  gelegt 
hatten,  bestimmte  BrügUnger  für  den  Fall  seines  Todes,  dass  20 
sein  Haus  in  der  Aeschenvorstadt ,  zum  St.  Georg  genannt^), 
seiner  Frau  Elsa  als  Wittwensitz  verbleiben,  nach  ihrem  Tode 
aber  je  zur  Hälfte  an  das  Siechenhaus  St.  Jakob  und  an  den 
Spital  »der  armen  Leutei  su  Basel  lallen  sollet).  Diese  lets- 
teie  Veifügung  tiat  übiigens  erst  nach  langer  Zeit  in  Kraft,  2& 
indem  seine  Fian  noch  1468  lebte  ^.  Er  selber  jedoch  starb 
schon  gegen  Ende  1456  oder  Anfangs  1457  loj,  mit  Hinter- 
lassung eines  gleichnamigen  Sohnes. 

1)  NtmentUeh  aus  seiner  BnlUung  des  Breisganer  Zuges,  sowie  Mich 
von  der  Sdilaeht  bei  St  Jakob;  a.  unten  S.  178  und  189. 

2)  VrI.  Schönberg  574  und  580. 

X  Wenigrtens  findet  er  sich  nirgends  im  Steuerbuche  von  1429;  a.  Schön- 

berg  52  t)  ff. 

4)  Die  Steuer  von  Ys  ^1-»  die  er  damals  zahlte,  entspricht  cxuem  Vef" 
mögen  von  10  bie  50  GL;  v(^  SehOnbeig  540  und  149. 

ö)  Laut  Manual  I,  19.   Sein  Nemo  wird  nieht  genenlDt. 

6)  S.  oben  Rathsb.  8.  45  ff. 
'     7)  Jetzt  Nü.  2 

8j  S.  die  Urk.  im  t^t.  A.,  Spital  Nu.  4i«9,  vum  J8.  Dec.  1451.  -r-  Er  war  es 
wohl  aueb,  der  noefa  vor  1441  die  KapUmei  su  Bt  Michael  stiftete;  8.  den 
Liber  marcurum  von  1441.  bei  TrouUlat  V,  49  :^teaicappellanu8  niinftti  Mifhsft- 
Iii  dicti  lirupb'n^er.  —  Diese  Kapolle       Leim  inneren  Spalenthor. 

9)  S.  im  St.  A.,  Zinse  und  Leibgedinge  z.  J.  14BS. 
10}  £r  erscheint,  wie  wir  oben  saben,  noch  als  Steuerherr  z.  J.  1456^ 
abor  nidit  mdir  hn  neuen  Käthe  voia  Juni  14S7 ;  s.  Sehönberg  7  dl. 


EitildtuDg. 


169 


Dieser  jüngere  Hans  Brüglinger  encheint  1464  als  Spital- 
meister  und  vermählte  sich  in  «diesem  Jalire  mit  Agnes,  der 
hloteilaaienen  Tochter  Hans  Negers  von  Lautenhach  >).  Blit 
dieser  seiner  Frau  stiftete  er  1471  zu  St.  Elsbethen  eine  neue 

ft  Pfründe  für  einen  Kaplan  am  Marienaltar,  sammt  einer  Jahr- 
leit  für  sich  und  seine  Vorfahren,  und  übergab  das  Patronat 
dieser  Pfründe  dem  Pflegamte  des  Spitals^).  Obsc  hon  er  zu 
dieser  Stiftung  460  Gl.  vergabte,  so  konnte  er  doch  1475  noch 
ein  Vermögen  von  1100  Gl.  versteuern  3) .   Wie  sein  Vater,  so 

10  sass  auch  er  von  146B  bis  1478  im  Ratlie  als  Zunftmeister  der 
Brodbecken*)  und  versah  während  dieser  Zeit  mehrmals  das 
Amt  eines  Siebners*),  sowie  auch  eines  S  teuer  heim  und  eines 
Zeugherrn "),  Vernuithlirli  aber  starb  er  1470  oder  AnfanLrs 
l  lSn**  .     Vielleirht  ein  Sohn  dieses  jüni[rrrn  Han*^  Brüg]inL;r'r 

u  war  Kaspar,  der  sich  1509  um  eine  Kiiplauei  im  Spital  l»e- 
warb''^.  Mit  diesem  Geistlichen  scheint  dns  Grscblecht  der 
Sperer  oder  Brü^lin;^er  erloschen  zu  sein,  dessen  Gedächtniss 
jetst  nur  noch  in  der  Chronik  s<  ines  »Stammvaters  fortlebt. 

lliese  Chronik  ist  im  Zn  nf tbuche  von  Brücrlin^^ers  eigener  Die  ckronü. 

90  Hand  geschrieben,  und  zwar  als  eine  fortlaufende  Arbeit,  ohne 
bemerkbare  zeitliche  Unterbrechung.  Laut  dem  Schluss\\ orte 
fallt  ihre  Vollendung  auf  den  12.  Dec.  1440;  sie  wurde  dalier 
jedenfalls  erst  nach  dem  Friedensschlüsse  vom  9.  Juni  d.  J. 
begonnen,  wenn  nicht  noch  später.  Aui  dieses  Scblusswort 
jedoch  folgt  noch  ein  unvollendeter  Satz,  der  mit  (kr  Abreise 
Felix  V.  anhebt  und  diu  1(5  jahrige  Dauer  des  Concils  erwähnt, 
also  jedenfalls  trst  1  147  geschrieben  wurde,  Brüglinger  dachte 
demnach  an  eine  Fortsetzung  seiner  Chronik;  doch  wissen  wir 
nicht,  viras  ihn  bewog,  schon  mitten  im  ersten  Satze  abzubrechen, 

n  und  ebensowenig  läset  sich  entscheiden,  ob  er  auf  diese  Fort- 
setsung  übeibaupt  Tenichtete,  ode?  ob  er  vielleicht  s^^tei  es 
▼oiiog,  sie  in  ixgend  etn  anderes  Buch  sn  schreiben»  welches 
nicht  der  Zanfk,  sondern  ihm  eigen  gehörte,  aber  jetit  nicht 
mehr  vorhanden  ist 

3»       Dem  sei  nun  wie  ihm  wolle,  so  erscheint  die  im  Znnft- 

1)  S.  neinc  Ehcabrcdc,  im  St.  A.,  Spital  Nr.  fioT. 

2)  FerUgungsbuch  des  StadtgcrichU,  Bd.  vou  UC9/74,  S.  169  ff. 

3)  Sehtaberg  769.  4)  Ebend  795  IT. 

5)  Ebend.  ^is  ff.  fi}  Ebcnd.  435»  Anm.  I. 

7  S  oben  Rathsb.  S.  74  rxiirh  Ob.  V,  11)2. 

S  Er  er^ichcint  nicht  mehr  im  neuen  KathCt  welcher  im  Juni  14S0  ge- 
wählt wurde ;  ».  Schuuberg  799. 
9)  OU  vn,  1351». 


Digitized  by  Google 


I 


♦ 

170  Bfflgliii0«r. 

buch  erhalteoe  Chronik  schon  für  sich  allein  als  ein  wohl  ab- 
gerundetes Ganzes.    Den  Hauptinhalt  bildet  der  offene  Krieg 
iwischen  Basel  und  Oestreich,  von  der  Kri^^seridärung  Basels 
im  Juli  144d  bis  zum  Constanzer  Frieden  vom  9.  Juni  1446, 
und  aus  dieser  Zeit  enählt  Brüglinger  alle  bedeutenderen  Züge,  t 
d.  h.  alle  diejenigen,  auf  welchen  Basel  mit  einer  Streitmacht 
von  wenigstens  1000  Mann  zu  Felde  zog.    Da  jedoch  dieser 
Krieg  hauptsächlich  dadurch  veranlasst  war,  dass  Oestreich 
1444  die  Armagnacken   herbri<:2:frtifcn   hatte    so   p^ebt  unser 
Chronist   auf  diese  Ursarbf»  des  ^MiiTirn  Krieges  zurück  und]« 
l^rj^innl  deshalb  srine  Erzählung  mit  der  Seldiu  lit  bei  8t.  Jakob. 
Den  Se.hluss  liitit^'T^oTi  bilden  die  Verhandlungen  zu  Cohuar, 
als  die  iiothwendigi!  F(dge  ilcs  Constaiizer  Frieden:^. 
Würdigung.        Als  Uuellc  ZU  tlicseni  seinem  Werke  diente  UDserin  ('hro- 

nisten  wohl  einzig  sein(  uocli  frifiche  Erinnerung  an  das  Ge-  is 
schehene  und  Erlebti  ,  denn  nirgends  finden  wir  die  geringste 
Spur,  dass  er  amtluhe  Actenstüekc  oder  dgl.  zu  Rathe  {rezogen 
hätte.  Es  kann  daher  nicht  befremden,  wenn  er  in  den  Zahlen 
und  Datierungen  nicht  immer  so  genau  ist,  wie  es  vielleicht 
wünschbar  wäre.  Noch  weniger  aber  dürfen  wir  ims  darüber  » 
wundem,  dass  er,  als  Zunftmeister  und  Mitglied  des  Ruthes, 
in  seiner  Darstellung  alles  zu  vermeiden  sucht,  was  unter  seinen 
Rathsgenossen  und  Zunftbrüdern  peinliche  Erinnerungen  auf- 
wecken oder  das  gute  Einvernehmen  stören  könnte.  So  schweigt 
er  z.  B.  darüber ,  wie  es  während  der  Schlacht  bei  St.  Jakob  n 
auf  dem  Kommarkte  zuging,  bevor  der  Autiag  mit  dem  Panner 
eiiblgte'),  und  ebemowenig  etwihat  er  dim  Bttdisbeschlaas 
¥om  9.  April  1445,  in  Folge  dearan  die  meistea  Bitter  und 
Aohibürger  ein  helbee  Jahr  hindurch  dem  Bathe  fem  blieben^. 
Sogar  die  blutige  Niederlage,  welche  am  27.  Oot.  d.  J.  die« 
Bürger  Klein-Baeels  vor  dem  Biehenthoxe  erlitten*),  wird  mit 
keiner  Sylbe  erwähnt,  und  das  wohl  nur  ans  Schonung  Inr 
die  überlebenden  Urheber  und  Führer  jenes  Ausfalls,  welcher 
ohne  Geheiss  des  Bathes  und  ohne  Ueberlegung  untemonunea 
worden  war* 

Dieses  Schweigen  Brüglingers  über  ejnaelne  unliebsame 

1^  Vgl.  bierOber  maine  Abhandlaog  Ober  die  SeUaeht  bei  St.  Jakob 
(Basel  IR77)  S.  21.  —  Der  anonyme  Sehlaehibericht  am  dem  Cod.  Beniheim* 
den  ich  dort  als  "BriUngei«  eitinti^  ist  nieht  Toii  letitcfeiD  ▼enfksitf  eondem 

jedenfalls  älter. 

2)  Vgl  hierüber  Uenmonn  Offenburg,  hl,  20^  ff.,  und  Anonymus  bei 
Beinheim,  Bl.  37b  (f. 

3)  8.  unten  AppenwOer«  BL  229. 


Digitized  by  Google 


Ebdeitung. 


171 


Thatsaehen  dürfen  wit  ihm  wohl  sa  Gute  halten,  wenn  wir 
den  sonst^en  Werth  seiner  Chronik  berücksichtigen^  und  dieser 
besteht  wesentlieh  darin,  dass  der  Verftsser  das  meiste  Ton 
dem.  was  er  enShlt,  selber  mitedebt  hat.  Schon  gleich  m 

»  An^g,  bei  der  Schlacht  bei  St.  Jakob,  spricht  er  (teilweise 
als  Augenseuge,  indem  er  su  jenen  Rdsigen  g^örte,  welche  an 
der  Spitie  der  Basler  hinauszogen  und  von  ferne  die  kämpfen- 
den Eidgenossen  sahen.  In  gleicher  Weise  gibt  er  sich  auf 
dem  Breisgauerzuge  von  1 145  als  Angenwvgen  su  erkennen, 

IS  and  ebenso  frisch  und  lebendig  erzählt  er  auch  die  meisten 
späteren  Feldzüge,  als  einer,  der  überall  selber  dabei  und  mit 
war.  Für  die  Clo schichte  Basels  in  den  Kriegsjahren  1444  bis 
1140  wird  sein  Werk  daher  stets  eine  der  wichtigsten  Quellen 
bleiben. 

1»        Obschon  das  Zunftbuch  der  Brodbecken  bis  zu  Anfang 
des  vorigen  Jahrhunderts  im  Gebrauche  blieb,  so  kam  doch  "''"and''''^ 
die  Chronik,  die  es  enthält,  schon  frühe  in  TöUige  Vergessen- 

heit,  und  selbst  Wurstisen  scheint  nichts  von  ihr  gewasst  su 
haben.  Der  erste  Basler  Geschichtschreiber,  der  sie  wieder  zu 

a»  Ehren  zog  und  als  Quelle  verwerthetc,  war  Peter  Orhs  in  seiner 
Oesrhichte  der  Stadt  und  Landscliaft  liasol Ein  halbes  Jahr- 
hundert später,  d.  h.  1844,  bot  die  vierte  Säcularfeier  der 
Schlacht  hri  St.  Takob  den  Anlas??.  Brüglingers  Bericht  über 
dics-cn  Kampf  im  Wortlaute  zu  veröffentlichen^),  und  noch  in 

»demselben  .lalire  erschien  im  j> Schweizerischen  Geschicht- 
forscher«  eine  vollständige,  durch  Prof.  .1.  Schnell  besorgte 
Ausf^abe  der  ganzen  Chronik Die  vier  Jahrzehnte,  welche 
seither  verflossen  sind,  haben  an  der  Zuverlässigkeit  dieser 
ersten  Ausgabe  nichts  geändert,  und  wenn  wir  hier  dennoch 

30  eine  neue  Ausgabe  folgen  lassen,  so  geschieht  es  hauptsächlich 
aus  dem  Grunde,  weil  in  einer  Sammlung  wie  die  )> Basler 
Chroniken«  das  Werk  Brüglingers  keinenfalls  fehlen  durfte. 

Dieser  neuen  Ausgabe  liegt  eine  Abschrift  des  Originals  Neue  Aus- 
jsn  Grunde,  welche  schon  vor  langen  Jahren  durch  Dr.  W.  Biss-  ***** 

i5  egger  (damals  noch  als  Stud.  Phil.)  mit  grosser  Genauigkeit 
gefertigt  wurde.  Die  18  Seiten,  welche  die  Chronik  im  Zunft- 
buche einnimmt,  sind  zweispaltig^},  und  demgemäss  wurden  im 

1)  S.  Ochs  m,  310  ff. 

2)  8.  die  Ton  der  Historischen  Gesellselutft  sn  Basel  hemuegegebei»  ' 
Bieularschiift  zur  Schlacht  bei  St.  Jakob,  S.  5  ff. 

3)  Schweiz.  Geschichtforscher,  Bd.  XII. 

4'i  Ein  Faesimile,  und  zwar  von  S.  3^  des  Zunftbuches,  8.  bei  B.Thoininen, 
Schriftproben  des  XIV. — XVI.  Jahrhunderts,  Taf. 


Digitized  by  Google 


172  BrOgUngw. 

Drucke  den  eingeklammerten  Seitenzahlen  je  eiD  kleines  1 
oder  2  beigefugt.  Hineichtlich  der  Orthogntpbie  wurden  auch 
hier,  wie  immer,  alle  Abkürzungen  gnindisätzlich  au%elösL 
Nun  achreibt  Brüglinger  die  Wörter  was  und  das  nur  selten 
aus,  aber  niemals  in  den  Formen  was  und  das;  es  wurden» 
deshalb  die  häufigeu  Ahkürsongen  wz  und  dz  stets  nur  in  was 
und  das  aufgelöst.  Ebenso  wurde  das  überstrichene  m,  das  hier 
nur  in  swei  Fällen  vorkommt,  im  Drucke  nicht  als  mm  gegeben, 
sondern  als  mb,  also  .M  um  beigart  und  umbendumbhar*). 
Das  überstrichaae  n  aber,  das  einiig  in  langgen  vorkommt,  to 
wurde  dem  entsprechend  als  ng  gelesen.  Das  verstärkte  s  im 
Auslaut  geben  mx  durchweg  als  ts,  obschon  oft  ebensogut  es 
konnte  gelesen  werden.  Wie  immer,  so'ersetnn  wir  auch 
hier  das  vocalische  v  durch  u,  und  demgemäss  auch  das  mit 
V  überschriebene  o,  das  Zeichen  für  den  Diphthong  ou,  durch  ö.  i» 
Das  vocalische  w  hingegen  lassen  wir  stehen,  da  es-einiEig  in 
den  Namen  Bartlemews  und  Nicklaws  vorkommt,  wo  es  jeden- 
falls in  der  Aussprache  seine  Begründung  hatte. 

Aiigenscheinliche  Schreibfehler  wurden  verbessert  und  in 
die  Varianten  verwiesen;  die  zahlreichen  Schwankungen  in  20 
der  Orthographie  hingegen,  die  in  der  damaligen  Basler  Mund- 
art ihren  Grund  haben,  wurden  durchweg  beibehalten.  Brüg» 
linger,  der  mit  den  Consonanten Verdoppelungen  im  ganzen 
sparsam  umgeht,  schwankt  namentlich  zwischen   s  und  ss, 
ferner  z^\'ischeTi  1  \md  11.  r  und  rr,  und  zwischen  d,  t  und  tt.  2» 
Auch  sclircibt  er  z.  B.  züuechst  nur  selten  mit  dem  s.  sondern 
meist  rrnr  züneclit.    Dass  in  den  Vocalen  dsL»  lange  a  mit  o 
abwechselt,   ist  bei   einem  Basler  beinahe  selbstverständlich. 
Ausserdem  «otzt  er  fur  1  zuweilen  Vi ,  so  dass  wir  z.  B.  neben 
leitciit   ;legten)    aiirh  leiitent  hntlrri.     Ebenso   schwankt  io 
unser  Chronist  —  der  den  Diphthons:  nc  niemals  nur  ii  sc  hrriVit 
—  hie  lind  da  irerade  zwischen  n  und  üe,  und  schreibt  z.  B. 
verwüstet  neben  v e r wüestet. 

An  diese  Schwankungen  in  der  Orthographie  reihen  sich 
bei  Bru^^lino^er  noch  weitere  Eigenthümlichkeiten  im  Satzbau,  :<& 
die  wir  iinserm  wohl  nur  dürftig  geschulten  Bäckermei>trr  zu 
gute  halten  müssen  In  der  That  wird  wohl  Niemand  es  tadeln 
\Mill('n  wenn  er  etwn  da,  wo  er  eine  rascfir-  Hrwc^aniLT  er- 
>  ililt,  das  Zeitwort  weglässt,  wie  z.  B.  »und  mit  taresbuchsen 
under  sy«  statt  »und  schnssent  m\U  ec,  oder  »also  Kasper  Dur  to 
umb'<  statt  »kert  sich  umb«.  Ebensowenig  wird  er  unverständ- 

1)  An  anderer  Stelle  ichreibt  er  »Mümpelgut«  und  »umbendiunbe«. 


Einleitung. 


173 


lieh|  wenn  et  bei  den  Sammelnamen,  wie  Oestrichi  yolck» 
man,  die  stat  Basel  ec.  nicht  selten  das  Zeitwort  in  die 
Mehzsahl  setrt,  oder  wenn  er  in  einem  Satie  das  Zeitwort  oder 
ein  Beiwort  iweimal  schreibt,  d.  h.  Tor  und  nach  einem  Zwisehw- 

s  gliede,  wie  s.  B.  »das  sy  den  werent  iwischent  uns  und  die 
stat  werent  ^umenv.  Hingegen  wirkt  es  aBerdings  störend, 
wenn  er  hie  und  da^  bei  allzuliingen  Sätsen,  den  Faden  ver- 
liert und  deshalb  hinter  dem  Z^vischensatae  mit  einem  »und« 
oder  »aber«  —  oder  in  anderer  Weise  —  neu  anknüpft.  Ausser« 
-  10  dem  aber  bemerken  wir  auch  mehrere  kürzere  Sätze,  wo  Brüg^ 
linger  ein&ch  das  Zeitwort  vergessen  hat,  und  da  in  einigen 
Fällen  dieser  Mangel  noch  von  ihm  selber  nachträglich  be- 
seitigt wurde,  so  wurden  auch  die  übrigen  fehlenden  Zeit* 
worter  —  soweit  der  Sinn  sie  durch  aus  verlangt  —  in  unserm 

»Texte  ergänzt,  und  zwar  in  Cursivschrift. 

Als  Beilagen  zu  dieser  Chronik  lassen  wir  zunächst  aus 
dem  Rufbiichlrin  eini^^e  Verordnungen  de^  Kalbes  vom  Auo^. 

folgen,  welohe  <rf'cignet  sind,   Hriiglingcrs  Bemerkungen 
über  die  sog.  Dorflcutr        prl-iiitpm  und  in'<  rirlitifj^o  l.icht 

20  zu  stellen,  und  ausserdeni  unch  liio  IvniKlschuft  über  den  Kloster- 
brand zu  Othmarsbeim,  zur  Ergänzung  seines  Berichtes  über 
den  letzten  Zug  des  ganzen  Krieges.  Gerne  hätten  wir  noch 
weitere  Stüc  ke  beic^pfugt;  doch  niussten  wir  Maass  halten,  da- 
mit die  Beilagen  nicht  umfangreicher  würden  als  der  Text  der 

2s  Chronik. 


Digitized  by  Google 


[37^]  Es  ist  zü  wusen:  ab  sich  der  mörtlich  gros  krieg 
der  sich  crhüb  zwischent  der  stat  von  Basel  und  der  herschaft 
von  Oester  rieh  lind  den  sinen^),  das  die  heren  und  die  edlen, 
die  hie  umb  gesersen  worent,  als  der  maxgiof  von  Bö  teilen') 
und  grof  Hans  Ton  Tierstein  der  von  Mözspeig*),  her  Hein- s 
rieh  von  Ramstein,  der  do  Altkilch  inenhat*),  und  sust  al  die 
edelüt,  die  zvi  ring  umb  uns  woient*),  —  on  den  wolgebornen 
Juncker  Küdolf  von  Zwingen^,  der  hielt  sich  fromkUch,  das 
im  nutiet  mocht  zügezogen  weiden  ec.  —  und  die  selben 
unser  umbsesen  die  trügent  lange  zit  an  mit  der  herschafl  von  u 
Oesterich,  der  dozümol  macht  hat  —  den  ein  fürst  von  Oeste- 
rich was  Romscher  küng,  hies  kung  Friderich  —  wie  sy  die 
stat  von  Basel  zü  gantier  nnderbringnng  und  verdammst  bringen 
mdchtent.  und  half  inen  des  der  vorgenant  küng,  und  wur- 
bent  an  den  küng  von  Frankrich  und  an  sinen  sun  den  Dalfin, 
das  sy  mit  einem  grosen  bdsen  folch  in  dise  laut  koment,  die 
man  namt  die  Schinder^),  und  verschribent  sich  inen,  das  sy 

4.  B».:  tmt  wugros. 

1 )  Die  vordcrüstrcichiBchcn  Laude  regierte  seit  1443  Herzog  Aibrecht  VI., 
K.önig  1  riciirichs  Bruder. 

2}  Bbrkgnif  Wilhdm  von  Hoehbexg.  Herr  su  ROteln  und  SaiiMnbeii^ 
war  tetreichischer  Landvogt  im  Ekus^i,  Brebgau  und  Schwarzwald,  lieber 
ihn  und  die  andern  hier  genaanten  EdeUente  vgl.  Fechter  imB.  Teecheab.  1862 
S.  6ff. 

3)  Qraf  Hans  von  Tierstein,  Herr  zu  Pfeffingen  und  Blumenberg,  war  früher 
5ttreichiseher  La&dvogt;  s.  uttteo  den  Anonymus  bei  Appenwiler,  u  J.  1428. 

4)  Pctcr  von  Mörsberg  beiaee  pfandweise  seit  1443  die  Mtniebiiche 

Herrschaft  Pfirt ;  s.  Klingenberger  Chronik,  Ausgabe  von  Henne,  8. 334. 

5)  l)io«io  TTorr«»chaft  bc^1R^'^  er  pfanrlweiso  von  Oestreich. 

6)  Ihre  Namen  g.  ui  der  Verbaauungsurkundc  vom  21.  Juli  1445,  abge- 
druckt In  der  Sieulnndirift  von  1844  sur  Sehlacht  bei  St  Jakob,  S.  41, 

7)  Rudolf  Ton  Bametein  war  Herr  lu  Zwingen,  an  der  Biis,  3  Bt  ober- 
halb Basel. 

Uo>>er  die  Bcraülinnpm  Friedrichs  TIT.  und  des  östreichischen  AdcU 
zur  Berufuug  der  Armaguackcu  8.  Fechter  im  Taschenb.  1862,  S.  14  ff.,  dessen 
Dentelluug  haupts&chlich  auf  dem  im  St  A.  befindlichen  »Register«  der  Col* 
marcr  Bielitang  von  1446  beruht,  und  «wer  auf  BI 231  ft,  3631»  und  570  ff.  Die 
betreffenden  Stellen  sind  theüweise  abgedruckt  in  der  S&cularschrift  von  1844 
&  26  ff.,  und  bei  Bruekner  V,  456-465.  Vgl  auch  £lingenberg  8. 332  fi. 


1444.  175 

in  alle  die  slos  w51tent  ingeben,  die  die  hetschaft  enent  dem 
Bin  oder  hiedisent  hetent^);  der  dch  inen  wol  by  6  odei  7 
wurdent^],  als  Mümbelgart,  MünatexoU')  und  Altkilch,  Ensisen« 
Waltsköt,  Löfenbeig,  Seckingen und  sust  öch  andere  slos, 

ido  sy  wurdent  ingeldsen.  also  hieltent  sy  sieh  wol  by  ach- 
tagen bescheidenlich,  das  ir  die  lüte  fast  fi6  worent,  und  won- 
dent,  sy  hettent  die  stat  von  Basel  gantz  zü  iren  füesen  broch^. 
und  als  nun  [37^]  die  geslacht  geschach  zu  Sant  Jockob,  dor- 
nach  brochent  sy  in  und  nomen  den  lüten,  was  sy  hatent, 

»und  stiesent  sy  us  und  leptent  mßrtliclien  mit  inen,  und  risen 
inen  ire  kelen  ab.  und  tribent  gros  unfür  mit  den  frftwen  und 
mit  den  dochttern:  und  also  wart  ein  pi-nipoenlich  klag  in  dem 
land  von  dem  bussen  volcli;  und  also  koiiiont  sy  für  unser 
stat  reuen,   imd  erstoc)ient  und  fiengen  und  nomeut,   was  sy 

lifunden,  ros  und  lüt  und  ii;ni  \  das  was  uf  fritag  vor  sant  liart- 1444 
lemews  tag,  der  was  am  mentag,  und  die  drige  tag  worent  sy 
alweg  vor  unsser  stat^). 

Und  also  macht  es  sich,  das  unser  eigenosen  von  Bern 
und  von  SoUentorn ^'j  und  sust  von  allen  ortten  der  Eignos- 

» Schaft  logen  vor  Farsperg,  und  lopent  die  ubengen  Eigenossen 
Tor  Zürich,  und  als  nun  das  bös  fulcli  umb  uns  lag  an  dem 
Blöwen*^  und  do  liarumb  in  dem  gebirg  untz  gon  Bratellen  — 
du  hi^r  der  cappendunien  einer  wol  mit  3  oder  4  hundert  pfer- 
den  —  also  nu  das  folcb  von  den  Eigenossen  vast  miitwillig 

2ä  worent  und  öch  nut  wüsten,  das  des  bösen  Tojlchs  so  vil  was^), 

1)  Ueber  ihre  ZiiMg«n  die  fottrnetion  der  fhmiöiMclieii  Oesaadten* 
fonii.  Januar  1447,  abgedruckt  in  der  S&cularachrift  1844,  S.  96. 

2)  Die  PT'^t  im  September  besetzten  Orte  im  ELnas  sind  hier  nicht  inbe- 
griffen; vgL  oben  Kntfishüchcr  z.  J.  1444,  S.  ö.S. 

3]  MüUBtrai,  jeUt  au  der  deutsch-fratQ>^<^isclicn  Grenze,  an  der  Strasse 
foa  Monibfllard  nach  Basel 

4)  Ueber  die  Besetzung  dieser  östrelchischcn  Waldstfidtc  8.  unten. 

5,  Ueber  die  Feindseligkeit  et  i  dieser  ersten  Tage  9.  Basels  Brief  vom 
Aug.  an  StrasRbur^,  abgedruckt  im  Auszug  bei  Ochs  III,  ^41  if.,  sowie 
auch  Fechter  im  Taschenb.  18H2,  S.  31  il.,  dessen  Darstellung  hier  hauptsäch- 
lieh  auf  dem  der  sehen  erwihnten  OolmaTCr  BSehttmg,  BL 112.  828  ff.  und  952, 
b«obt 

6)  Mit  Bern  Solothum  hatte  sieh  Basel  am 2.  Min  1441  auf  20  Jahfe 
verbündet;  s.  oben  8.  50,  Anm  4. 

7)  Der  Jura-Blauen  bildet  die  südhche  Grenze  des  Leimentlials,  wu  die 
Anugnaeken  lagen,  und  reicht  oetwirta  bis  an  die  Bin,  über  welche  hinaus 
ihre* Vorhut  bis  Prattda  sich  ausdehnte;  vgl.  oben  Rathsb.  &  53  ff. 

H'  Heber  (]?o  vprsobipflenen  Nachrichten  und  Zuzüge,  welche  die  Eid- 
geuoBsen  vor  Farnaburg  im  Laufe  des  24.  und  25.  Aug.  erhielten,  s.  die  Schrift 
des  Herausgebers:  Die  Schlacht  bei  St.  Jakob  au  der  Birs  ^Bascl  1877,  C.  Det- 
loffj  &  5  ff. 


Digitized  by  Google 


176  BrOgUfiger. 

do  machtent  sich  wal  13  himdei^)  s&  einander  und  machteiiC 
hdpUüt,  und  sworent  do  den  oberesten  hAptlütten:  nüt  fiir 
Bxatelen  ab  oder  fiiir  Mutentz  ze  kamen,  den  den  beig  le  helf 
nemen,  ob  sy  geilt  wnrdent,  dae  ey  wol  on  schaden  wider  lem 
folch  kement.  » 

Avf.  2t  Also  zugent  sy  an  einem  zistag  gegen  der  nacht  von  Fcars- 
perg  und  koment  umb  die  miternacht  gon  LiestaP).  und  be* 
libent  by  dusingen  yor  der  stat,  die  überigen  koment  hinin,  und 
noment  do  öch  die  gerodsten,  das  ir  by  15  hundert  [38^]  wart; 
und  enhieltent  sich  vor  und  in  der  stat  to  lang ,  das  ire  die  lo 
Schinder  ine  wurdent;  wane  ay  hatent  ir  wart  bis  zem  güten 
hus  se&3).  und  also  sy  ir  inen  wurd^nt,  do  machtent  sy  sieh 
uf  die  gul  und  zugent  al  uf  die  maten*),  und  sicktent  ir 
botschaft  z(l  allen  herren,  als  sy  zü  ring  umb  logen,  und  en* 
bottent  inen,  das  die  Schwitzer  im  feld  werend.  i& 

(Aaf.  26)  Und  also  grifen  die  Eigenosen  das  folch  an  z\i  Bratelen  % 
und  noment  die  Schinder  die  flucht,  und  iltent  in  die  Eige- 
nosen no{h,  wer  aller  hasrst  IMon  Tuocht,  der  tet  pg,  und 
hieltent  sich  zumol  unordenlich  und  woltrnt  niemau  folgen, 
den  min  heren  von  Busri hatteut  einen  diener  erenant  Fri- .m 
derich,  was  von  Strosburg'),  der  hat  das  folch  übersiagen;  den. 
er  wa?  von  Liestal  usgesickt,  das  er  solt  besechen,  vne  es 
sich  machen  wolt**}.  der  seit  in  und  bat  sy.  das  sv  mit  fnrer 
zugeud,  den  des  folchs  were  zuvil;  den  erstochent  sy  dorumb, 
das  er  sy  in  gutem  warnet. 

Ift.  Hi.:  ett^«ttoal  laMl. 

t)  Ueber  die  Biohtigkeit  dicMr  ZaU     ebenfdlt  A.  E.  Die  Behkeht 

bei  St  Jakob.  S.  6. 

2,  Iii  I.icstal  lag  als  Besatzung  die  Mannschaft  der  basclischen  Aemtcr 
Liestal  und  Waldenburg,  nebst  eiuigea  au«  Basel  gesandten  Söldnern ;  8.  A.B.> 
Die  Schlacht  ec.  S.  4  und  (>  ff. 

3)  Bm  »Ghiaeitteohau»',  jetit  Hter  ehe  Spital«',  V4  St  unterhalb  Lieetal. 
diente  damals  noch  «Is  Siechenhaus.  —  Ucbrigens  erfuhr  der  Feind  dae  An- 
rfleken  der  Eidgenossen  noch  auf  anderem  Wt  ge ;  s.  A.  B.,  Schlacht  ec.,  S.  S. 

4'  Vgl.  den  Brief  Thäiings  von  Eallwil,  S&oulaitohnft  S.  46:  uff  der 
matten  ze  Brattelen. 

5)  Bei  Pratteln  erfolgte  aUerdingi— noch  vor  TegesaBbrueh  ~  enie 
Angriff.  Das  eigentliche  Treffen  aber,  welche«  hier  gemeint  ist»  geschah  ent 
nach  weiterem  Vorrücken,  nahe  bei  Muttens;  s.  A.  B.,  SeUaefat»  8. 10  C 

ü)  »min  licren"  bezeichnet  immer  den  Rath. 

7J  £r  war  ein  reisiger  Söldner;  s.  Appenweier,  BI.  225. 

8)  O.  h»  et  war  von  Liestal,  zu  dessen  Besatzung  er  gehörte,  mit  den 
Eidgenoesen  ausgesogen  und  war  ilfner  jener  vwm  Boten,  wdebe  BrOgtinger 
erst  nachträglich  erwähnt,  und  die  auf  Umwegen  in  aller  Frühe  Basel  erreicht 
hatten;  s.  unten.  Er  kam  ako  jctrt  nus  der  Stadt  zurück,  und  zwar  im  Auf- 
•   trage  des  ObcrsUunftmeisters.   S.  hierüber  A.  B.,  Schlacht,  S.  17  ff. 


1444. 


177 


Und  so  komeut  sy  uf  dir  Birs^);  do  socheiit  sy  die  herrsl 
TOr  iueii  zu  Gundeldingcn  halten'^],  idso  hubcut  die  höptli'it 
das  folch  uf,  untz  das  ir  der  merteil  zii  einander  kam^) ;  und 
woltent  die  höptlüt,  das  das  folch  beliben  were,  und  ermantent 

isy  ii  eiden.  aber  es  half  nüt;  sy  woltent  nüt  folgen  und  wog- 
tent  nch  über  das  waser.  und  hatent  zwen  boten  von  inen 
geacludct^;  die  komeut  an  das  tor^),  eb  das  man  ufslos.  als 
lifls  man  sy  in»  tmd  komml  sfr  dünn  luilftmeister,  das  was 
Anderes  O^mel;  der  lies  sft  stund  in  den  xet  Idten*).  und 

»Wirt  man  mit  kurtsem  ab  rot,  das  man  mit  [38^  der  paner 
aswch^);  und  in  einer  stund  was  man  toi  das  doi^  mit  der 
machti  und  batent  ein  grose  begiid,  dem  folch  ae  helf  se  ku- 
Bient.  aber  min  heren  kaient  h  wartMt  rot  bingeschickti 
nämlich  Cluuat  Düren*),  der  doiflmdl  der  xeisigen  hdptman 

awas^^),  und  rucktent  mit  der  paner  föros  sft  dem  kepdin"). 

3.  üs, :  den  mert«il. 

1)  Die  Bir«?  fliesst  in  einer  breiten  Vertiefung,  welche  die  Ebene  durch- 
schneidet und  lum  Thcil  durch  steile  Abhänge  begrenzt  wird.  Das  fluMbett, 
jetzt  currigiert,  bildete  damalu  noch  viele  Arme  und  Inseln. 

2)  Gundoldingen,  damals  tSm  WeDa  mit  swei  WeihencUdwcbeD,  liegt 
am  Fusse  des  Bruderhohet  mid  am  Bande  dar  Ebene»  V«  8t  sfidweitlidi  Ton 
öt»  JaJcob  und  von  der  Bin. 

3;  Ueber  die  Wenigen ,  welche  noch  nicht  zur  Stelle  waren,  s.  A.  B., 
Schlacht»  S.  26  und  40. 

4)  Diese  Boten  enrilmt  Brflglinger  erst  hier,  wefl  sie  den  Auflgaogs^ 
punkt  tu  den  Vorgingen  in  Basel  bilden,  su  denen  er  jetzt  übergeht.  Der  eine 
dieser  zwei  PKitrn  v,'i\r  der  Bchon  oben  erwähnte  Friedrich  von  Stnunbufg. 
Ueber  den  Zweck  ihrer  Sendung  s.  A.  B.,  Schlacht,  S  !S  ff. 

r>j  Das  Aeschenthor.  Denn  nur  dieses  und  das  äpalenthor  wurden  auch 
in  Kriegszeit  Aber  Tag  geOlhet;  s.  Ob.  1, 173.  ~  Der  Weg  dieeer  ftwei  Boten 
gieng  vermutUidi  Ton  Fiatteln  aus  duieh  die  Haidt  und  unten  beim  Biisfeld 
iber  die  Birg. 

6)  Ospernell  wohnte  in  der  St.  Johannvorstadt ;  s.  Sehönberg  6."}').  Mög- 
licherweise war  er  aber  bereits  auf  dem  Rathhause,  als  die  zwei  Boten  ein- 
trafen. —  Hier  bitte  BrOglinger  die  Büekeendung  des  einen  dieser  sirri  Boten 
IQ  den  Eidgenoeien  erwähnen  sollen.  Ueber  den  muthnuuMlichen  Grand  aei- 

«ee  Schweigeng  g.  A.  B  Sehl:icht,  S.  20. 

7)  Brüglinger  verschweigt  hier 'den  stflrmischen  Auftritt  vor  dem  Ratli- 
huise,  der  diesen  Beschlugs  herbeiführte.  S.  hierüber  den  anonymen  Benciit 
im  Cod.  Beinbebn,  BL  265)»  ff.,  abgedraekt  in  der  fltalaMofaiift  8. 15,  und 
▼gL  A.  B.,  Sofahcht,  &  21  E 

8)  Das  Aeschenthor;  s.  A.  B.,  Schlacht,  S.  21. 

9)  Cunrat  Sachse  genant  Dürre  diente  der  Stadt  bis  Juli  1447  als  Haupt- 
mann der  Söldner,  s.Ob.  I,a7b,  und  St&dt.Urk.  1440  Juli  11  und  1447  Juli  15. 
Sp&ter  jedoeb  diente  er  Beede Feinden ;  s.Ob.I,  400  ond  Appenwiler  s.  J.  1448. 

10)  D.  h.  der  reidgen  Bsldner.  nicht  der  Beiaigen  flbeiiiaupt;  i.  unten 

a.  178.  Anm.  2. 

1 1}  Zur  St.  Katharinenkapelle  vor  dem  Aeschenthor,  an  der  Wegscheide, 
SmIm  Ckroiükea.  IV.  12 


Digitized  by  Google 


178 


BrflgUngtt. 


als  kam  Cünrat  Dür,  der  hat  die  hufen  gesechen,  und  der  bai 
das  folch,  das  ty  niit  fürer  iiigent,  und  kam  sü.  her  Tlan^^ 
Boten,  der  was  des  moU  burgermeister     zü  Hans  von  Löfen^) 
und  tA  den  höptltiteii,  lind  leit  inan,  wie  die  herrst  hieltent, 
und  wie  ir  ufsatz  was.    also  aachent  wir  ea  dch  selber  woP);ft 
den  ay  bieltent  by  Gundeldingen  an  dem  rein  und  hatent  einen 
apits  gemacht,  wen  wir  werent  für  die  krikt»tein  kumen,  das 
sy  den  werent  swischent  uns  und  die  stat  werent  kumen.  die 
liberigen  die  randent  uf  dem  rein  zü  Sant  Jockob  *) ,  und  foch- 
tent  mit  den  Eignosen.     also  kam  her  Hans  Rot  und  der  it 
▼on  Ldfen,  and  gebudent  dem  folch  wider  inieiieehen^).  wie- 
wol  nun  man  sach,  das  wir  nützet  gegen  dem  fblcb  werent  — ' 
den  ir  worent  wol  60  dusing  fechtbar  folchs')  — so  Broch tent 
sy  doch  das  folch  mit  jomer  wider  in.    und  g^b  uns  got  und 
sin  liebe  mfiter  das  geltick,   das  wir  nüt  volzugenl;  anders  is 
wir  werent  umb  lib  und  umb  «^üt  kumen,  und  umb  das  ales, 
das  uns  ^ot.  ie  verliehen  hat,  und  umb  die  stat  rlorzü^f.  als 
rucktent  wir  mit  der  paner  über  die  falbrug  in,  und  müsten  also 

wu  jetzt  das  iSt.  Jakobadcnkmal  steht ,  vgL  unten  Appeuwiler,  BL  225.  Von 
hier  fUut  links  die  Oberlinderstiuse  eboi  fort  naeh  St  Jakob,  während  rechts 
die  DelsbergeMtrsiie  sunächsf  etwas  steigt,  um  dann  über  die  Ebene  von 
Glind*  !i!ii;fTrn  tu  fuhren.  Gleich  oberhalb  der  Steigung,  beim  jetzigen  Bahn^ 
ülnr^Mi.ge,  HtiiuJ  damals  ein  Kreuzstein;  s.  Fechters  Top.  145.  Erst  von  hier 
aua  Tk  ar  der  bei  Ouudoldingen  stehende  Feind  sichtbar,  nicht  aber  von  der 
tiefer  gelegenen  Kapelle  aus,  wo  das  Baaler  Fuaarolk  stc^ieii  blieb. 

1}  Ueber  Haue  Bot,  den  Sohn  des  Obeistninftoieisteia  GlNmaim  und 
Vater  des  ipiteien  BOfgenneisters  Peter,  e.  Beitrtge  XI.  331  £ 

2;  Er  war  Hauptmann  der  Reisigen  '(i.  unten  z.  J.  1445)  und  Vater  des 
sp&teren  Obcrstzunftmeistcrf?  Bernhard  von  Laufen i  a.  oben  üathabAcher 
S.  61,  und  Cohn.  Kichtung,  Bl.  31 4b. 

3]  BrOgUngcr  diente  unter  den  Keisigcn,  s.  unten  S.  189.  —  Diese 
Beiaigen  aogen  dem  Foaavolke  voraua  bia  sum  Kreoaatein,  und  ebenao  die 
Hauptleute  des  F\j^<nrolka,  wihtend  leUterea  unten  bei  der  Kapelle  atehcn 
blieb.  Die  Söldner  aber,  unter  Konrnt!  Dilrr,  waren  vorher  zur  Reeo^oaeieniBg 
noch  weiter  hinausgerittcn.    Vgl  hierüber  A.  B.,  Schlacht,  S.  22  ff. 

4]  D.  h.  oberhalb  de«  Abhanges,  der  die  Ebene  bei  Oundoldingen  von 
den  tiefer  gelegenen  81  Jahob  trannt  Ueber  dieaen  Kanpf  der  BidfaBoeeeii 
im  offenen  Felde  a.  A.  B.,  Sehleeht^  S.  Ift  E 

b)  Ueber  die  weiteren  Umst&nde.  welche  fQr  den  Rückzug  eiktiehied«D, 
a.  den  anonjmen  Berl'bt  im  Cnrl  RriTilicim   }\]  ^f!"  ff   abgcdr.  a.  a.  O. 

6)  Diese  Zahl  gab  dem  Heere  das  landläuhge  Gerücht,  das  ihm  voraiis- 
giengi  Tgl.  den  Brief  Basels  an  Strassburg,  vom  2b.  Aug.  1444,  im  Auszug 
bei  Oeha  in,  S42.  —  Ueber  ihre  wirUiehe  Stirke  a.  Tlieter,  Lea  leoidieiira 
aoua  Charles  YJl.  Bd.  1, 148  ff.,  und  demnaeh  A.  B.»  SaUadit.  B.  13  ff. 
anoh  oben  S  ''V  Anm.  4. 

7)  Ueber  den  fciTitllichen  AnsclUa!?  nnf  die  Stadt,  der  bei  weitcrem  Vor- 
rücken der  Basler  zur  Ausführuug  gelaugt  wäre,  s.  A.B.,  Schlacht,  S.  ^  und  24. 


1444. 


179 


oitwT  g&tten  fr&ad  goto«  genoden  losen  warten  und  exslagen 
weiden,  das  wii  [39*]  doch  leider  nüt  gewenden  kundent  noehte 
moehtenl  also  wart  man  ift  rot,  ab  des  Mssen  folchs  so  tü 
was,  das  ieder  man  gieng  an  das  ort,  do  er  liin  geordnet  was, 
s  das  was  an  die  muren  der  stat  und  uf  die  letzen,  ob  es  were, 
das  sy  einen  mütwflen  wAltent  bQgon,  das  den  iedeiman  wibte 
lik  werend. 

Also  Tochtent  sy  mit  einander  unts  iif  die  yesper'),  und 
machttent  sich  die  Eigenossen,  so  vil  ire  noehten  was,  züsamen 

wund  kernen  in  den  garten >).  und  stiesent  die  Schinder  der 
gütlüt  htts  an  und  Terbiandent  das,  und  maehtent  ein  gros  loch 
durch  die  muren,  die  umb  den  garten  gieng,  das  sy  zü  inen 
kumen  mocbtent').  und  wene  ein  schar  mtied  oder  erslagen 
wart,  so  kam  die.  ander,  das  der  hcrcn  *)  und  des  bösen  folchs  so 

f&  TÜ  erslagen  in  dem  garten  wart  doch  der  mertt^  wart  usser- 
halb,  ch  sy  in  den  g^ten  koment,  erslagen^);  den  sy  hattent 
wol  6  hundert  bogner,  die  wertent  nüt  als  lang  —  als  wir  das 
an  g^tter  kundschaft  siderhar  erfaren  habent  —  als  einer 
mocht  der  halben  stat  lang  gon<^),  wene  das  sy  uf  sweyen 

»hufen  logen 

Also  d;is  nun  wert  imtz  uf  die  vcsper ,  ilo  erdochtent  die 
heren  nnd  brochent  zü  siten  l&cher  in  die  miir,  und  mit  tares- 
büchsen  under  sy'),  und  verwösteten  ir  so  vil,  das  sy  ersug- 
tent:  den  das  geschach.  das  dick  40  verwuestct  wurdent. 
25  Also  gewunent  sy  die  Eigenosen;  und  wa«  der  ircn  er- 
gluLreii  wart,  die  lüdent  sv  uf  und  f&rtent  sv  al  danen,  sv  we- 
rend  edel  oder  unedel,    eu  deü  fuitent  sy  in  Brabant  und  in 

15.  Hl.:  dan  ■«rttfl, 

1)  Diese  Zeitangabe  (5  bis  7  Uhr  AbendB]  bezieht  sich  nicht  auf  das 
Ende  der  Schlacht  im  offenen  Felde,  sondern  des  Kampfe«  überhaupt,  d.  h. 
auf  die  Sistttiiiiiiiigf  dsi  Siccheiihttnies  ▼on  8t  Jakob;  s.  unten. 

2)  Ueber  diesen  Rackzug  aus  dem  offenen  Feld  in't  Sieehenhaus,  der 
um  MlttagS7.P!t  orfolp^t^»  r.  A.  E   Schlacht  S  *2»>  ff. 

3)  Ueber  den  Kampf  um  das  Siechenhaus  vgl.  Appenwüer,  BL  225,  auch 
A.  B.,  Sehlacht.  S.  29  ff. 

4)  »Die  heren«,  d.  h.  der  öetreudiische  Adel  vom  Untendiiede  von  den 
AtBHgiiaeken,  welche  hier  »das  b5se  folch«  heissen. 

5)  D.  h.  in  der  Schlacht  auf  offenem  Felde,  am  Vormittag. 

6}  Der  Umfang  der  äussern  iiingmauer  von  Orossbasel,  vom  St.  Albau- 
tbor bis  zum  St  Johamisthor,  betrug  kaum  eine  kleine  Stande.  BrOglinger 
will  also  hier  eegen,  da«  diese  Bogcnsehfitsen  in  Zeit  einer  helben  Stunde 
COJjgeriebcn  wurden.  Ueber  diesen  Kampf  mit  den  Bogenschützen  vgl.  Appen- 
wfiler,  Bl.  225,  inid  Acnca^  Rvlvius,  abgedruckt  in  der  Säcularschrift  S.  50. 

7;  Ueber  die  Ursache,  warum  das  Oeaebüts  erst  gegen  Abend  sur  Ver- 
wendung kam,  s.  A.  B.,  Schlacht,  S.  30  ff. 

12» 

Digitized  by  Goc^^^k 


180 


BiOglinger. 


Franckrich  und  in  Nideilant,  do  koment  vil  hin,  als  wir  '30-]  das 
ales  dornoch  erf^ent  an  gewiser  kuntschaft;  die  iiberif^pu 
förten  sy  umbendum.  als  gon  Gundeldingen  und  ^on  Arlisi  n. 

goii  Esch,  gon  Terwilr      und  wo  sy  sy  hinbringen  mochten, 
und  verbranden  sy,  en  teil  vergrüben  sy  öch.     und  was  der  i 
VA^^nosen  erslagen  wurdent,  die  belibent  uf  der  wnlstat  .  der  wo- 
rciU  wol  by  12  oder  1 !{  liundert^)  gerader  herliclier  nianeii,  als 
wir  oder  die  gantz  Eigenossrhaft  moclitent  haben,   also  morndes 

Aag.27,28.29 am  donstap;'  und  -itti  fridt;i<^^  und  sain.stag^),  do  worent  die  erbem 

brucder  zu  dfri  Harfiisen  und  örh  jiiidrr  from  lüt,  und  von  des  M 
Talhngs  fülchs  einer  oder  zwcn  hcrolt,  die  öch  doby  worent  : 
und  wurden  die  erslagenen  lüt  be^^raben  und  wurdent  zu  guter 
mos  in  ein  loch  geleit  hindcr  der  kil(  licn,  und  wart  doselbest  ge- 
i44i  wicht  ec.^)   dis  bf^schach  ales  noch  der  geburt  Cristy  1444  jor 

A  ^"Jg"^         '^^^^  ^^^^^""^^ '^^'^  ^  ander  mit>vüchj  und  doustag,  firitag 

A»g.  ,  '^und  samstag  wurden  sy  Tergrabeu  ec. 

(Aog.  30)  Also  die  geslacbt  geschach,  dornoch  in  4  oder  5  tagen 
noment  sy  Waitishut  in,  und  Löfenberg,  Seckiugen*)  und  sust 
öch  vil  slos  untz  für  Strosburg  ab,  wo  sy  niochtent  in  kumen^); 
die  slos  \\  erent,  wes  sy  wßlten.  und  dribent  grosen  mortliclien  2« 
gcwait  in  disem  lant.  mit  kellen  a brisen,  mit  die  gefangen  in 
kisten  besliesen,  und  den  friAveu  vil  schänden  und  Übels,  das 
sy  inen  andotent.  und  eiiliielten  sich  den  gantzen  wintter 
mit  vil  Übels  in  disem  land;  dane  sj  hateut  wol  by  20  slosen^) 
ine  hantz. 

IS.  Ha.:  miatt.  .    lt.  Hg.:  tbtkmtt^       U.  Ha.:  in  <UMe» 

1)  Arlesheim  und  Aesch  im  Birsthai,  Thenril  im  Leimenthal.  Weitere 
Baglibniisatiltten  nemit  AppenwUer,  BL  2251 

S)  Da  BrOi^ingw  die  ^dgenoiwii  vor  Beginn  dee  Kampfes  «nf  1560 
Mann  schätzt  (a.  oben  S.  176},  eo  nimmt  er  neben  1300  Todten  noch  200  Ueber- 
lebcnde  an.  Ueber  die  Dichtigkeit  dieser  seiner  Schttiwng  e.  A.  Sohlaehti 
S.  41  ff. 

3)  D.  h.  Donnertitagü  begaben  sich  xwei  Barfüaaer  aus  der  Stadt  und  er- 
wirkten vom  Deuplun  freies  Geleit  fBr  die  Qeeendtsehaft  dee  Bethes,  welehe 

am  Freitag  ihn  aufsuchte;  8.  Fechter  im  Teiehenb.  1862,  8.  51.  Hierauf  be- 
gann SaraHtags  die  Bcstatttmg  der  Todten,  welche  bis  Sonntag  Abends  dauerte, 
und  worüber  Appeuwiler,  Bl.  225^',  und  Bcinhcim,  Hl  P«,  Näheres  berichten, 

4)  Diese  Einweihung  erfüllte  erst  im  Octubcr;  h.  Appeuwiler  a.  a.  O. 

5)  Der  Anfbraeh  dortbin  erfolgte  sehen  am  SS.  Aug.,  aber  die  Einnahme 
▼on  Seckingen  am  30.  Aug.;  s.  Appenwiler,  BI.  225,  und  Beinheim,  Bl.  2. 

6^  Uebcr  die  Kr<>>)erungcn  im  Klsass  8.  den  Bericht  bei  Schiltcr  917  ff., 
und  die  Straasb.  Fortsetsung  xu  Königshofen«  bei  Monc  III«  527  ff.«  auch 
oben  Rathsbücher  S.  53. 

7)  Beinhetn«  BL  3\  nennt  22  edleher  SehlOsaer  vnd  Stidtehen.  Eine 


1444« 


ISl 


Ak  nu  die  heten  mit  iiem  geforlicben  uftati  die  stat  Yon 
Basel  Terroten  und  gegen  dem  küng  von  Fzanekridi  *  und 
[401]  gun  ^em  Dalfin  falschUch  verlogen  hatent,  do  süchtent 
nin  hcron  an  den  Dalfin  —  dei  was  dozümol  i&  Waltenkofen   —  it) 

iwea  wüen  er  gegen  der  stat  von  Basel  wei^].  also  lict  er  ein 
tag  gon  Altkilch,  und  gab  minen  heren  ein  frige  geleit  dohin 
und  nidemittb  an  ir  gewarsame').  als  nun  die  hmn  s&  dem 
Dalfin  koment  und  ir  sachen  anhübent,  worumb  sy  dane  us-(Attf.si) 
gefertget  worent,  also  hüb  er  an  durch  etlich  der  sinen:  wie 

Ii  die  beien  in  disem  lant,  und  Mi  die  herschaft  von  Oesterrich, 
an  sinen  vatter  den  küng  von  Franckrich  und  an  ine  hetmi 
loeen  bringen,  wie  die  stat  von  Basel  sich  zü  den  Switieren 
geton  hetent,  donimb  das  sy  allen  adel  veidriben  w5ltent. 
^ch  ret  er:  er  were  für  unser  stat  kumen,  und  hetent  mit 

»  büchsen  s(k  im  geschosen,  do  begerde  er  wandel  umb^).  das 
drite  was,  das  er  forderet:  wie  ein  küng  von  Franckrich  ge- 
walt  bete  über  die  stat  von  Basel  und  joch  über  das  Römsch 
rieh,  das  er  noch  in  alten  rAdlen  funde^).  das  worent  drye 
ansprochen,  die  er  an  die  stat  von  Basel  hat,  und  begert  do, 

s§  das  die  stat  von  Basel  den  von  Bern  und  Solentorn ,  zü  den 
sy  sich  verbunden  hett  wider  den  adel,  die  vereinung  abtün 
sölte,  öch  sich  der  krön  von  Frankrich  underdenig  machen; 
und  was  firyheitten  in  der  Römsch  küng  hette  gegeben,  die 

UebeTBicht  der  Winterquartiere  i^.  im  Brief  äc^  Antnnitcr-Piiioe|lioni  tuliteil-» 
heim,  bei  Tuetey  II.  51*J.  und  im  Berieht  bei  S(  Hilter 

1)  Im  Schlosse  zu  Waltighufeu,  a.  d.  Iii,  ■>  Öt.  wcistlicii  vuu  Baad,  hatte 
der  Danphin  vom  23.  bis  28.  Aug.  sein  Hauptquartier  jedoeh  ohne  lieh  fort> 
vihrend  dort  aufsulialten;  s.  den  Brief  des  Frteepton  toh  iMenhehn,  bei 
ToeteyU.  512fiF. 

2)  Ueber  diese  Gesandtschaft  des  Raths,  für  welche  am  27.  Auu;  zwei 
Barfüssermönche  sicheres  Geleit  nachgesucht  hatten,  und  welche  hierauf  den 
Duiphin  tu  Folgensburg  (halbwegs  zwuehen  Basel  und  Waltighofen)  traf, 
■»  Gofanexer  Richtung,  BL  579  und  712,  und  Beinheim,  Bl.  1>'.  —  Schon  toi  der 
Schlacht,  am  22.  Aug.,  hatte  der  Rath  in  friedlichem  Sinne  dem  Dauphin  ge~ 
edkrieben;  s.  diesen  Brief  im  St.  A.,  im  Sammelband  St  91  fl!),  S.  «9  ff. 

3]  Diese  neue  Gcsandtachaft ,  welche  sowohl  das  Concil  als  die  Stadt 
Basel  vertrat,  kam  am  31.  Aug.  nach  AHkirch  und  erwirkte  einen  WaffenetiU- 
rtmd  hie  8.  Sept;  e.  den  Brief  dee  Frteepton  roa  IiaenheiBi,  bei  Tuetey  II,  5t3, 
und  Bcinhcim,  Bl.  2. 

4)  Am  21.  Aug.  war  er  von  Waltighofen  aus  mit  kleinem  Gefolge  bin  vor 
Basel  geritten,  um  die  Stadt  zu  besehen.  S.  den  Brief  des  Präceptotfl  von 
Issenheim  a.  a.  O.,  und  vgl.  Eidgen.  Abschiede  II,  ISO.  Vgl  auch  Ob.  I,  194: 
TOB      geldulb  wegen  an  den  Spaten. 

5)  Ueber  diese  dritte  Forderung  vgl  die  Berichte  Aber  die  Verbandlungen 
vom  6.  Sept  SU  B«mI,  in  Eidgen.  Abechiede  II»  180  und  Cofanarer  Richtung, 
BL  d»lt>. 


L.icjui^L.ü  cy  Google 


182 


BrOgUnger. 


w61te  er  inen  bestetegen  und  sust  ander  fryheitten  Öch  derzü 
j^eben.  und  für  das  man  zfi  im  ^eschosen  hatt  mit  burhsen, 
für  die  smoch  und  ander  ampiodi  hiescli  er  hundert  dusing 
g^ldin^). 

Als  nun  die  lieren  von  dem  heiligen  cuolzilien  öch  mit  5 
unsern   bereu  zü  Altkilch  worent   und  die  [40^]  ausprochen 

(ö«pt. 6)hatteut  gehört,  die  leitent  einen  anderen  tag  gon  Kasel in 
de^  kardenals  von  Arly*^)  hof,  das  was  zem  Tütschen  Hus*), 
uiid  wurdent  des  Dallings  folchs  wol  40  pfert  dohiu  gijt irrtet. 

(8«pt  19)  also  wart  do  noch  vil  deding  ein  fiide  gemacht  zwischen  dem  10 
bösen  folch  und  der  etat  von  Hasel ''] ;  aber  sy  hieltent  in  nie  tag. 

(Ort.  38)  Also  wart  gesucht  von  bopst  V'eilix  dem  fünften ,  wie  er 
ein  riclituug  machte  under  der  Eignosschaft  und  der  etat  von 
Basel,  und  wer  inen  sü.  venpredien  rtüent,  und  dem  küng 
TOD  Fnunckrieh  und  aim  «nn  dem  DaUn  evoiUich*);  aber  er  i» 
wart  von  inen  nie  gehalten,  den  wir  mfisten  nüt  dester  miner 
an  der  ringmuren  und  uf  den  letaea  und  uf  den  tämen  hüeten, 
das  es  alweg  an  der  andern  oder  diiten  oder  Vierden  naeht  an 
ein  kam,  das  er  wachen  mitot^).  und  driben  giosen  mArtlichen 

1)  Mit  diflser  übeitriebeiuii  Angabe  das  Oeaaneie  bu  Feabter,  im 
Tudinb.  1862,  B.  6a. 

2)  Auf  den  6.  Sept. ,  r.  Bcinhcim,  Bl.  2*>.  Zu  diesem  Zwecke  wurde  in 
Altkirch  ein  Btiiglgcr  Waffenstillstand  Tereinbart,  vom  1.  bis  Sept. ,  s.  Bein- 
heim s.  a.  O.,  und  den  Brief  vun  Isscnheim,  bei  Tuctey  II,  513.  —  Der  Bericht 
in  den  £idg«L  AlMchieden  II,  180,  welchem  Fechter  8.  56  folgt,  ist  darin  un- 
genau,  daas  er  dieeen  Tag  su  Basel  in  den  Angnit  letst 

3)  Ludwig  Allemand,  Cardinal  von  St  Ol(flien  nnd  EnbiMsfaof  von  Arles, 
vir  ieit  1438  Vorsteher  des  Concils. 

I  Dfis  Deutflchordenshaus  in  der  Rittergassc  mochte  der  Goflandtschaft 
als  Wuhnung  dienen.  Die  Verhandlungen  jedoch  wurden  im  Augustincr- 
Uoiter,  jetit  Mnaeum,  geführt;  s.  Eidgen.  Abschiede  II,  180,  und  Colmarcr 
Riebtung  334K 

5}  Auf  den  Tag  zu  Basel,  der  vom  6.  bis  11.  Sept.  wShrte,  folgten  vom 
13.  big  19.  weitere  Verlinndlungen  fxi  Ensi??heim  Hier  wurde  ein  20tagigcr 
Waffenstillstand  vereinbart,  der  am  20.  Sept.  begann  und  spJitcr  verlängert 
w\irde.  S.  Beinheim,  BL  2^  und  '6'^,  ferner  Eidgcu.  Abschiede  II,  ISü — lb3, 
und  den  Brief  dee  Buehoft  von  Buel  an  Bueliof  Heinridi  von  Conatani,  vom 
20.  Sept..  im  Auasuge  bei  Fechter,  Taaehenb.  1862.  S  58  IL 

Uebcr  diesen  Frieden,  der  am  21.  Oct.  zu  Zofingen  vereinbart  und  am 
2b.  Oct  vom  Dauphin  su  Kn«isheim  unterzeichnet  wurde,  s.  Eidgen.  Abacfa. 
n,  807  iL,  auch  Fechter  im  Taaehenb.  03  ff.,  und  namentlich  Tuetey  I,  245  ff., 
durch  deaaen  Foreehnngen  alle  frOheren  Bantelhingen  flberliolt  aind.  —  Baeel 
icheint  dieaem  Frieden  erst  am  19.  Nov.  beigetreten  zu  sein  und  liew  ihn  erat 
am  26.  Nuv.  ausrufen;  s.  Beinheim,  BI.  4,  und  Rufbuch  I,  148. 

7j  Eine  Wachtoidnung  aua  dieaer  Zeit,  doch  ohne  Datum,  a.  im  Liber 


Digitized  by  Google 


1445. 


1S3 


gewalt  den  gantzen  winder,  mit  fachen,  mit  keleii  abrisen,  den  u44/5 
fröweii  gros  smochheit  erbütent,  und  verherjetden  diis  lant; 
und  die  slos,  do  sy  ine  logent,  als  Altkilch  und  Ensisen,  die 
verwüsteten  sy  so  vast,  das  dovoii  mit  ze  schriben  ist^];  und 

i  mit  groser  unruvv  verdriben  wir  den  winter. 

Als  nun  der  sumer  harzü  kam  und  wir  imL  den  dorfluteu  i«5 
vill  drangs  luitcnt,  wiewol  sy  unser  vienden  worent,  so  hielteni  wir 
sy  doch,    wiewol  das  sy  den  vuii  IJasel  vil  Übels  letent  mit  bösen 
sthantlichen  Worten,  die  sy  rotcnt  und  meinent,  es  were  kein 

10  dorf  so  snöd,  man  were  [4 1 sicherer  din,  den  in  der  stat  Basell, 
und  meintent,  wir  möchtönt  die  stat  nüt  dry  tag  vor  inen 
gehept  hftben  —  dennacht  so  woltent  min  heien  sich  mit 
dem  bditen  nüt  rechen,  und  hielten  ey  also,  den  das  sy  sweren 
misten  der  stat  nute  und  ei,  und  ixen  schaden  wenden  ^j,  und 

I»  deiltent.sy  sü  den  lAnften;  den  hülfen  sy  wachen  uf  den  letien 
und  an  den  muren,  snst  anders  nüt.  und  i^cr  das  burgrecht 
wolt  köfen,  dem  wart  es  umh  Ss.^),  doiumb  das  sy  destei 
fromer  werent;  dan  min  heren  foxehtent  ander  nüt  den  vene- 
tery  von  den  buxen. 

»  Also  nu  der  Dalfin  in  dem  land  wider  und  für  fbr,  do 
hatent  min  heran  heimlichen  ir  kuntsehafti  das  sy  Temoment, 
wie  er  in  dis  lant  kumen  was  und  durdi  wes  wflen,  und  wer 
in  donü  beweigt  hat:  das  es  anders  nieman  hat  aü  brecht»  den 
die  heren,  die  hie  umb' worent^),  und  die  herschaft  von  Oester- 

s»rich^).   und  yemoment,  wie  vill  ire  aü  Sant  Jockob  exshigeii 

6.  H«.:  bar  barxfi.        7.  Us. :  vidodooden.        12.  U«. :  nut  mia  heren. 

Herum  S3 — Sr>.  —  Ueb«  die  Stärke  der  einzelnen  Zfinfte  f.  die  UMin- 
•chaftscala  im  Ob.  I,  241,  wovon  ein  Auszug  bei  Heusler  2G5. 

!)  S.  "Raaeh  Brief  an  Strassburg,  \om  26.  [nicht  28.)  Jan.  1445,  bei  Ochs 
Iii,  42b  in  der  Anm.  —  Das  Missivenbuch  1442 — 1446,  das  diesen  Brief  ent- 
hielt ist  im  St  A.  nicht  mehr  vorhanden. 

2)  Ueber  diese  AufenthsHer,  welche  BdiwOren  mussfeen,  s.  in  der  Beilage  I 
die  d  VeroidnoDgen  Tom  Aug.  1444. 

3)  Ueber  diese  Bürgeraufnahmen  s.  in  der  Beilage  I  die  Verordnimg  vom 
12.  Aug.  1444,  auch  oben  Rathsb.  S.  53.  —  Die  obigen  ■<  ^.  waren  nur  die  Ein- 
schreibgebühr, welche  dem  Stadtschreiber  für  jede  Bürgeraufnahme  —  auch 
fiOr  die  nnentgeltUchea  —  heiahlt  werden  moiite;  s.  des  Bfligexreehtigeeets 
T«m  1441,  im  Rh.  148. 

A]  Da«  Ergebniss  dieser  Uiiter.q\ichiiiig  üQhrte  xu  dem  RathabeeehluM 
T0m21.J\ili  M  l  'i.  ^vclchcr  die  Sclnildiirrn  nannte  und  ihnen  für  immer  ver- 
bot, in  der  Stadt  sich  hauBhäblicli  niederzulassen;  s.  Städt.  Urk.  1445  Juli  21, 
abgedruckt  bei  Wurstisen  393  und  in  der  Säcuiarsclirift  von  1844,  S.  40  flf. 

&)  Yen  den  twci  Briefen,  vom  21.  und  22.  Aug.  1443,  womit  KOnig 
Friediiidi  und  Herzog  Sigismund  den  KOnig  von  Frankreich  um  Zusendung 
der  Ainegnacken  beten,  erhielt  Beiel  Kenntniia  duroh  ein  Vidimus  Tom 


Digitized  by  Google 


184 


Brflgliiiger. 


wart;  flas  erfureut  wir  an  den  cappenddiiyeii^)»  das  ir  ob  22 
hundert  woient. 

Hin»  Also  nu  der  Dalfin  wart  das  lant  rumen  zfi  den  ostem^*, 
do  wart  nho  (Sdc  in  der  herschafl  slos,  das  die  lut  anderswo  bar 
züchen  Tniu>t<  ]if  als  von  Ni'ns  onlnirfr,  von  Bnsach,  von  Friburg,  .=> 
und  do  sy  daiie  hin  p^efliu  heii  worent.  und  hettcnt  min  heren 
wol  vil  der  hergchatl  slos  ingenomen;  aber  es  gescliHch  nüt, 
wicwol  die  herschaft  murtlich  und  schantlichon  au  der  stat 
von  Basel  gefareu  hat.  aber  Pfefingen  und  Blotzen^)  das  no- 
ment  min  heren  zü  ireu  banden,  den  es  was  grof  Hausen  lu 
swoger  der  Win-  [412]  eger,  und  öcb  sin  fogt  Spechbach,  iemer- 
dar  by  den  Schineren  und  öch  gesin  an  der  slacht  zü  JSant 
Jockob^^  und  seit  man,  das  die  büchs,  dovon  die  Eignosen 
gewuneii  wurden,  das  die  ab  Pfefingen  kerne*);  dorumb  no- 

(AprU20)ment  min  heren  das  slos  Pfefingen  in^).    und  seit  man  ^ch,  is 
das  Gfiiz  Heinrich  von  Eptingen')  an  der  slacht  wcre  gesin: 

(ApiU  i3>  durumb  noment  sy  Bietzen  in^J.    und  zugen  du  gun  Alten 

7.  Hi:  fU      dar.       II.  Hc:  iw«!»  d«r* 

10.  Juli  1445,  8.  Liber  Div.  Rerum,  BL  7'J''  flf.,  auch  Colm,  Kichtung,  BL570ff. 
—  Den  Text  dieser  Briefe  8.  bei  Bruckner  V,  45ü  ff. 

I)  Seit  dqn  Friedwmnbfa  —  kirnen  sie  hinfig  nach  Btad  nad  bwwchUai 

die  Wirthshinser;  b.  Basels  Brief  an  Strassbu^,  vom  18.  De«.  1444,  bei  Odie 

420  ff.,  auch  Fechter  imB.  Taschcnb.  1862,  S.  69. 
2'/  Der  Dauphin  selber  verlir«?«?  dnn  Elsasfl  schon  am  8.  Jitii  1445,  sein 
Heer  aber  erst  Ende  März;  s.  Beinheim,  Bl.  4  ff .  —  Eine  Schaar  blieb  noch  su 
Montb^liard  bis  Gel.  1445;  s.  unten  S.  185. 

3)  Des  8eUoH  su  Bloldieuii,  2  St  westlieh  von  Basel,  gehörte  0«ts 
Heinrieli  Ton  Eptingen. 

4)  Vgl.  hiezu  den  Fehdebrief  Basels  an  den  Grafen  \ m  Ticrttein,  Tiim 
10.  April,  im  St  A.,  Geh,  Rr^,  FIG.  -  TVbrr  TTanK  vt>rt  ^\  inrck,  den  Sihwri- 
pcr  des  Grafen  vtui  'l'u  rstrin,  und  über  Hans  Heinrich  von  Spcehtljr^ch,  des 
Grafen  Vugt  tu  Biumeubcrg,  s.  die  Kundschaften  in  der  Sicularscbnft  von  . 
1844,  8.  SB.  35  und  36,  »ueli  Fechter  e.  e.  0. 71.  —  gpeditbecli  hatte  1424  der 
Stedt  eleSftldner  gedient;  e-des  VeneieliniM  im  8t  A..  Bend  8t91  (II),  &  Uff. 

6)  Derselbe  Verdacht  erhob  si  c  h  auch  gegen  Konrad  Münch  von  Manchen- 
stein;  s  doRHcn  Brief  vom  15.  Nov  l  1  1 1,  im  Bricfb  IV  T'pher  die  Her- 
kunft des  Pulvern  zu  diesen  Geschützen  s.  Schamdocher,  bei  Oefeliuii,  Script, 
rer.  Boicar.  I,  31G,  und  vgl.  A.  Ii.,  Schlaclit,  S.  31. 

9)  Ueber  die  Einnehme  von  Pfeffingen,  em  20.  April,  s.  Appenwiler, 
B1.231. 

7)  Götz  Heinrich  von  Eptingen  war  lu  Baad  im  Betlie  gmeticn  bit  1439. 

Ueber  ihn  «.  "VVnrstison  "IH'^  auch  Fechter  n.  n  O  14. 

8)  Ueber  die  Einnahme  von  Blotzhcim,  am  1  April,  \^\.  Ajifte  vwilcr, 
Bl.  231,  Offenburg,  Bl.  24  und  Beinheim.  Bl.  5.  —  Sowohl  hier  als  in  Tfefüngcn 
iraide  ebe  Bewtonnf  tofflckgelaflien ;  •.  Ob.  I,  tl9. 


144«. 


185 


Pfirt<)  und  gewunent  das  wyerhus^),  und  fürtent  eiii  giose 
SDm  komes  do  danen;  das  deilt  man  nnder  die  wäniL 

Also  dreib  man  das  zanggen  untz  zd  der  ernen'),  und 
widerseit  man  do  der  herschaft  von  Oesterrich,  und  wer  inen 

hzn  vcTspTPchrn  stim^).  also  worent  denacht  wol  S  hunder 
Schinder  zu  Mumjif  l|:^;iTt •^) ;  die  ensosen  min  hören  ziimol  übel, 
(lan  5;t  dr/^wten  fast  mit  den  Schindom  dir  hnrcn,  dio  hio  im 
land  worent,  als  der  von  Mors])rrg  und  die  andern  ai;  sy  wol- 
tent  das  koin  vor  der  stat  «niden;   und  Ttuistcii  wir  alle  tag' 

10  df n  vierteil  \  un  der  stuf'    uf  dem  feld  liahcn,  die  die  suiter 
v^■^^^ arttcten     als  nu  wart  an  sant  Boliuoris  tag';,  und  wir  imjiUisa 
ff  Id  also  hutent.  und  was  das  f^sfolcli       Almswilr^),  und  die 
reisigen  wol  zwen  armsrliutz  von  inen  in  ir  hüt,  do  koment 
ix  wol  zwey hundert  pfert^J  und  umbslügen  zu  hant  das  fiech, 

t.  3.  H. :  «in  gome  mm  koroM.        8.  H«. :  mäpelgart.        7.  Ha. :  die  die  hie. 

1}  Alten  V§H,  ulie  bei  Plrt  und  5  8t  von  Bss«L  Dieser  Zug  wurde  in 
der  Nacht  vom  374.  lisi  untemoiniiieD  Men  P«ter  Ton  MOisberg  und  seinen 
Broder  Konrad,  nachdem  ihnen  Baael  am  2.  Mai  wegen  der  Oe&ngcnnahme 
des  Abts  von  Beinwflcr  abgesagt  hatte.  S.  hierüber  Cohn.  Riehtnng»  Bl.  '61 
und  372'',  auch  Appenwilcr,  BL  230  und  Bcinhcim,  Bl.  5*», 

2)  Doch  nur  für  einen  Tag;  s.  Offenb.,  BL  2b. 

3)  lieber  die  weiteren  Feindgeligkeiten  gegen  die  umliegenden  östr^eld* 
seiwn  Vasallen«  ▼om  Hai  bis  JuH,  s.  Appenwiler»  Bl.  330  und  331,  Offenb., 

"  BL  28  ff.  \ind  Beinheim.  Bl.  5»»  ff. 

4  Der  Rath  beschlosH  die  Kriegserklärung  an  OcHtrcich  am  21.  Juli  — 
also  an  demselben  Tage,  an  welchem  er  die  Verbannung  derjenigen  Edelleute 
aussprach,  welche  bei  der  Berufung  der  Armagnacken  sich  betheiligt  hatten. 
Hkimnf  sagten  diejenigen  Bürger,  welche  Sstreiehliehe  Lehen  hatten,  diesdiMD 
dam  Herzog  auf.  Erst  als  dieses  am  23.  geschehen  war,  sandte  Basd  am 
24.  Juli  seinen  Fehdebrief  an  Herzog  Albrecht,  der  damals  in  Waldshnt  war; 
a.  Offenb.,  Bl.  34b  und  Bcmlirim.  Bl.  7»> 

5)  Uebcr  diese  letztcu  Armagnacken,  welche  unter  Joachim  Kouhault  bis 
Üct.  1445  zu  Muntb^Uard  blieben,  s.  Tuetey  I,  341  ff.  und  303,  auch  Beinheim, 
Bl.  6,  7  und  9^. 

6)  Die  wehrfiUiigeBflrgeisehalt  der  IS  Zünfte^  ssnmt  den  3GeseUsefaaften 

KJeinbasels,  war  im  Ganzen  auf  1800  Mum  veranschlagt.  Wenn  aber  nur  die  . 
•halbe  Stadt«  oder  der  »Vierteil«  auszog,  so  hatten  diene  Zünfte  tind  Geflcll- 
schaften  zusammen  84U  oder  420  Mann  zu  stellen  ;  s.  die  Scala  im  Ob.  I,  241. 
Die  Handwerksgesellen  und  die  Freiheitsknaben  kamen  bei  dieser  Zählung 
nicht  4n  Betvaeh^  so  wen^  als  die  Reisigen  d«r  Hohen  Stube  und  die  Sflldaer. 

7)  8t  ApolÜaaris. 

8)  Allschwil,  1  St.  von  Basel,  grenzt  an  die  Bannmeile  der  Stadt  —  Ueber 
dieses  ScbsnnAtsel  vgL  Beinhelm,  BL  7  und  Ofienb.,  BL  33^,  aneh  Appenwiler, 
Bl.  2311». 

d)  Genauer  110  Pferde  i  s.  Offenb. 


L.icjui^L.ü  cy  Google 


186 


Brüglinger. 


und  koment  uiider  haruf  durch  die  Härtel,  fmey  umb  die  7.  stunl. 
also  das  folch  uf,  und  entschut  maii  das  fiech  —  on  5  ochsen, 
die  brochten  sy  untz  gon  Dirmnach^J,  als  wir  das  domach 
vemomen.  und  zugent  wir  ineu  noch,  [42^]  und  kam  das  ge- 
tuskaj  in  die  ■tei,  wie  wir  und  die  Schinder  an  einander » i 
weient  kumen.  dan  am  anriten  do  wart  den,  die  das  fiech 
erratent,  noch  by  Greften^  der  Schinder  einer  das  macht 
das  geschrey  in  der  ttat^].  und  lugent  mit  der  macht  uns 
nach  und  koment  iinderhdb  Folckensperg*^)  züsamen,  und  wo* 
lent  die  unsem  iemer  darhinder  uf  den  Schindern,  also  au-  u». 
gent  wir  inen  noch  unia  f&x  MAspaeh^;  aber  sy  entiiten  uns» 
und  machten  wir  müede  bein  und  schikfent  nüt. 

(Juli  IT)      Also  hatent  min*heien  Mi  den  von  Binfelden  by  3  hun- 
dert geschickt,  die  inen  Ach  hülfen  hüeten^),  und  koment  ftch 
unser  eigenosen  von  Bern  und  von  Solentom  ftoh  ab  in*),  dasu 
sy  ir  kom  gant«  ingesintent,  und  den  von  Seckingen  etiÜch 
kom  doisik,  die  do  fyent  worent.    als  nu  die  em  inkam,  do 

(jüiiS)  koment  die  unsem  und  Ach  unser  Eigenosen  mit  einander 

1 )  Die  untere  oder  ElafitMflr  Hudt,  wekhe  Waldung  danmis  n&her  gegen 
Baael  heranfroichte  als  jct7.t 

2j  Dm  ikhloM  su  Dürtucnacii,  nahe  bei  Pfirt,  gehörte  dem  Basier  Bürger 
und  ipileren  Bfligemeisler  Hans  v<m  FMuiaadea  und  hstte  seit  19.  Msi 
eine  Imwlische  BMSteiing;  i.  Offenb.  Bl.  38. 

3)  Oreftcn  oder  Kreftcn  hiess  die  Gegend  hinter  dsui  jstsigen  Dorf  Burg- 
felden, wo  die  alte  Strnf?'?p  nach  Bl<it7hrim  und  Mülhausen  von  derjenigen  nach 
Ht"?ingc'n  und  Montbeliard  sich  trennt  Das  Feld,  wo  diese  2  Strassen  lu- 
gammcutreffen,  heisst  noch  heute  der  »Krefteospitx«. 

4)  Ueber  dieioi  Gefiagenfln  i.  OÜBnb.  s.  s.  0. 

5)  Ihneh  <Uui  Lftuten  der  grOweren  RsIlMgloeke  wurde  die  Stedt  aOar- 
miert ;  s.  Offenb.  a.  a.  O. 

fV  Fnln;onsburg,  3Vs  ^  Basel,  an  der  Straase  nach  Montbüiard, 
liegt  auf  der  Hohe. 

7)  Muesbach,  1  St.  hinter  Folgensburg. 

8)  Die  Btadt  BheinMden,  aehon  1931  Tom  Beidi  an  Oeatreieh  Terpflndet 
Jtatte  1415  bei  der  Acchtung  Änog  Friedrichs  ihre  alte  Reichsfreiheit  wieder 
erlangt  und  sich  seither  gewoiErert  untrr  öHtrcichischo  Herrschaft  zurücktu- 
kehren. Sic  war  deshalb  im  Streit  mit  ^\  ilhelra  von  Grüncnbcrp;,  welcher  die 
auf  einer  Rheininsel  der  Stadt  gugcuubcriiegcnde  Burg,  der  '»Stein«  genannt, 
aammt  allen  dasu  gehörigen  Hensehaftareehten  von  Oeatnieh  fifiiadwaiae 
innehatte  und  deshalb  die  (Iberherrschaft  über  die  Stadt  beanspruchte.  In 
dieser  Bedrilngniss  hftttr  Jilieinfcldcn  sich  mit  Basel  auf  10  Jahre  vrrbilndet; 
8.  Stadt.  Urk.  1445  Juni  "J,  im  Auszüge  bei  Ochs  III,  444.  Auf  i,M?^rnReitiire 
FeiiidBcligkeitcn,  vom  7.  und  il,  Juli,  folgte  am  12.  ein  Waffensiilktaud  für 
14  Tage,  und  in  dieaem  aandte  Baad  aaa  17.  Juli  den  hier  erwihntai  Zuiug; 
R.  lUieflh  IV,  288  &  und  Appenwfler,  BL  S81,  aneli  Bemhein,  BL  7  und 
Oifenb.,  Bl.  -Ml 

i)}  Vgl  Beinheim,  BL  7 :  von  Bern  und  Solatum  by  600. 


Digitized  by  Google 


1445.  187 

heim')  und  meintent,  wir  wöltent  wider  Pfirt  ushin  ein  tag 
oder  zwen'),  öch  den  fyentden  ir  koni  absniden.  und  won- 
dent  unser  fyent  mit  anders,  hattent  sich  als^mien  dorzu  gerust 
und  iueinteiit  das  zu  werend.    also  sarnletent  min  heren  alle 

b  die  ^eschirc,  die  sy  vou  wegen  und  karen  ufb ringen  mochtent, 
der  ^v<ll  4  hundert  wart,  und  iedermaii  nüt  ander  wust.  den 
wir  Avnlteiit  wider  Pfirt  usz.  do  wurdent  min  heren  und  die 
Ejgeuo»en  )  zu  rot,  sit  unser  fyent  alsaiiiciit  uf  disem  land^) 
werend,  das  wir  den  in  das  Rrisgöw  zugent.    und  zoch  man 

iO(  i2^]  am  zistag  zh  nacht  noch  sant  Jocobs  tag  '\   wol  mit  5fAag.  3) 
dusing  maiien*'),  und  koment  wol  umb  die  sibende  stunt  mit 
dem  reisigen  zug  für  Nüwenburg*)  und  umbslügen  das  fiech, 
und  hieltent  wol  3  oder  4  stund  vor  ir  stat.    und  kam  der 
burgermeister  von  Friburg,  sich  selb  5.;  den  koment  unser 

u  wartlüt  an,  Jerg  Fürnow  ^)  und  Jegly ")  und  Kleinkons  Ktmta- 

1)  Die  Hehnkdir  naeh  BmmI  erfolgte  am  35.  Juli;  ■.  Ollienb.,  JSL  33K 

2)  Die  spätere  Ausfiduning  dieiM  Planes  s.  imton  8. 192. 

3]  N&mlich  der  Zuzug  von  Bern  und  Solotliurn,  welcher  am  25.  Juli  von 
Rbeinfeldcn  mit  nach  Hasel  gekommen  war  ;  s.  oben. 

4)  D.  h.  diesseit«  des  Rheins,  auf  dem  Unken  Ufer,  also  im  Sundgau. 

5)  B.  h.  Dienstag!  den  9.  August,  vor  TageeaDbradL  VgL  üher  dieien 
ZngAppenwiler,  BL  230^  Offenb.,  BL  35,  Beinheim,  Bl.  7^  Anonymus  bei 
Bcinhelm  Bl  41^,  sowie  auch  den  anonymen  Bericht  im  Cod.  AX  II  ß",  S.  64. 

6)  Mit  dieser  nindcn  Schätzung,  welche  auch  Beinheim  hat,  vgl.  diejenige 
Appenwüers :  wol  4000.  — Laut  einem  Yerzeichniss  imLiberDiv.  Rer.,  BL  82 Vs, 

•  itiäte  die  wehrhafte  Mamiiehaft  sAmmtliolier  Zllnite  und  Geadladuften — 400 
Handwerhagesellen  inbegriffen  —  im  Gänsen  2200 Mann.  Von  diesen  raussten 
aDeidings  vielleicht  »der  Vierteil«,  d.  h.  420  Mann,  zur  Bewachung  der  Stadt 
lurückbleiben ;  dafür  aber  zählten,  ausser  den  600  Bernern  und  Solothumem, 
die  mitziehenden  Kcisigen,  Söldner  und  Freiheitsknaben  jcdculalis  noch  einige 
hundert  Mann,  so  dass  das  ganze  Heer  —  mit  Einsehluss  der  Fuhrleute  und 
dM  ioaitigen  Tkwm     die  Zahl  aOOO  jedenfidLi  flbentteg. 

7)  Das  östreich.  Städtchen  Ncncnhui^  am  Rhein,  6  St.  von  Basel,  lag 
scitwärtB  der  Landstraase  von  Basel  nach  Freiburg,  auf  welcher  das  Ihissvolk 
zog.  Bis  hicher  führte  diese  Strasse  durch  die  Gebiete  des  Bischofs  von  Basel 
und  des  Markgrafen  von  Hochberg.  Auch  letsteres  galt  nicht  a\a  Feindes- 
land, da  libi]^;raf  Wühefan,  als  Oetreieh.  Landvog^  die  Regierung  seiner' fe- 
ilen lAnde  schon  1411  seinen  Söhnen  Rudolf  und  Hugo  abgetreten  hatte;  B. 
Sachs,  Gesch  der  Marks^rafen  von  Baden  I,  ö5l.  —  Zu  Neuenburg  lagen  sdt 
E^de  Jiüi  lou  ostreichische  Söldner  unter  Bernhard  von  Pelleyteni  s.  ihren 
Fehdebrief  vom  26.  Juli  1445,  un  Bricfb.  V,  6. 

6)  Oeofg  aer  Sunnen,  gen.  Fümah  oder  Fteow,  aus  altem  Aehtbflrger* 
g«8chlechte,  diente  der  Stadt  als  Söldner  mit  2  Pferden;  s.  Ob.  I,  361.  Später, 
narh  llnS  Eog  er  nach  Frankreich,  wo  er  1-157  in  der  Nähe  von  Tonrs  einen 
Mord  verübte;  S.  Schönberg  o-ii,  und  St&dt.  Urk.  M57  Dce.  Jil  und  1461  Jan.  2H. 
Im  Frühjahr  1461  finden  wir  ihn  deslialb  iu  Basel  eingekerkert  und  im  Dec. 
d.  J.  ab  todt  enridmt;  i.  IfiniTenb.  X,  75  und  lOl. 

0}  »Hanoi         von  BoAnen,  Haan«  C&nraten  Sttrlina  kneeht^  iteht 


Digitized  by  Google 


188 


man,  was  iVh  vf»ii  Frilmrg'),  alle  unsor  soltner.  also  hat  der 
bnrgermeister  von  Fnburg  zwün  knecht  forhar  geschickt  :  do 
nu  dier  mit  me  worent  den  dry.  do  *^ifent  sy  die  zwen  an. 
als  raiid  der  ein  derfon  himlersirli  zu  sira  heren;  der  ander 
wert  sich  so  lang,  das  er  iif  tien  dot  wund  wart  und  übel  ge- i 
schosen.  also  rand  der  burijiprnu'ister  von  Friburg  durchnider 
und  warnet  das  foich,  so  fast  er  mochl.  als  nu  das  fdisfolch 
sich  lang  suraet  m  Ouckeii^),  do  sich  hatent  nide^eslagen 
me  dan  l  stunt,  eb  sy  barnacb  ktinent,  do  was  das  geschrey 
in  das  land  kumen  mul  Hoch  ledermaii.  so  nam  man,  was  to 
man  fant  for  Nüwenburg,  und  zoch  man  fürab,  und  brand  man 
ein  ziegelhus  gegen  Niiwenburp.  und  lag  man  die  sel^r  narbt. 
zu  Heittersen  ^] ,  und  fundent  do  gutz  wins.  und  was  mau  csen 
und  drincken  solt.  und  sy  meintent,  sy  werent  mit  fyent,  den 
sy  wovciit  des  sant  Johansers,  der  was  zu  Friburg^  bur^er,  und  i& 
mochtent  sy  uns  üt  ze  leit  haben  geton,  das  were  ir  liebster 
wille  gesin*). 

Als  logend  wir  die  nacht  doselbs,  und  morndes  [13*1  am 
(Aug.  4)don8tag^)  zugcnt  wir  mit  dem  geschir  gon  Dunsen "]  und  wol- 
tent  do  geladen  haben,  also  sticsent  die  ^jeselen  ander  dtSrier  so 
an,  und  wart  man  unlustig  zu  bident,  und  stiesent  Dunsen 
öch  an^^  und  brand  iimerdar,  als  wir  im  dorf  worend.  und 
bette  ein  pfaf,  der  von  den  lüten  wef^nn  aller  ret,  gern  13  hun- 
dert guldin  ^)  geben ;  aber  es  miist  brenen,  und  geschach  groser 

15.  B». :  dM  «M.         90.  B«.:  ander  d{f«r. 

«Bter  den  SAMiieni,  «dehen  1446  nach  beendigteiB  Kriege  dw  Bitogeinelit 
geschenkt  müde;  s.  Rb.  209,  und  vgi  oben  Betbeb.  8.  52«  Anm.  7  und  8. 145» 
Anm.  4. 

1)  S.  Kb.  llHi  i.  J.  1441  ;  »Itcoi  Kleinhanns  Kuntzcman  von  Friburg  dem 
suldeucr  ist  burgrecht  geschenckt«.  —  lieber  seinen  lod,  am  25.  Aug.  144ü, 
e.  Ob.  I.  279. 

2)  Anggen,  5  8t  von  Beed»  en  der  Stneae  neeb  FreSnng,  und  1  8t. 

öetUebvoTi  NcupribTirg. 

3)  I  )ie  Juhaimiter-ComUiurei  Heitcrsheim,  an  der  Strasse  von  Basel  nach 
Freiburg. 

4)  Unter  den  DOrfem,  weldie  Iblgenden  Tage  Tcm  den  Badem  gebrand- 
schatzt wurden,  war  auch  Bremgeiten.  das  dem  Johannitcrorden  gehörte.  Der 
Comthur,  Berthold  SteoUin,  klagte  deshalb  gegen  Basel;  s.  CohnaierBicbtung, 

Bl.  44  und  422  ff. 

5)  Sollte  heiisen:  an  der  mitwuchen. 

6)  Tnnsel,  1  8t  t<m  Heitenbeim. 

7)  Auch  wurde  die  Kinshe  geplOndert;  i.  Golm.  Richtun^r.  Bl.  51. 

8  Wohl  eher  nur  300  Gl.,  tmd  iwar  fOr  dieses  und  noch  ein  Dorf  ru- 

Bnmmcn ;  vgl.  Appcnwilcr  Bl.  230''.  —  Bas  einsige  Dorf,  dessen  Brandachats 
urkundlich  bezeugt  ist,  uämlioh Bremgarten,  zahlte  200  OL;  s.  Colm. Richtung; 
BL  441». 


1445. 


189 


schad  im  selben  dorf,  über  \imh  20  dusing  n:iil(!in  .  also  sam- 
netent  die  höptlüt  das  tolrh .  und  wart  man  zu  rat,  das  man 
gon  GroteinpiTn -)  zoch  mit  dem  fusfok-h  und  dem  geschire; 
und  der  reisig  2U|^^  zorh  für  iSiofen  )  und  ni.icht  do  ein  gerene, 
i  und  forderten!  ein  brantschatzung  zu  inen,  also  schusent  sy 
fast  oben  ab  dem  slos  2Ü  uns  und  heletent  uns  me  dan  ein 
stund  vor  dem  f<los.  also  schicktent  die  li  optlüt  by  dem  fu-^- 
folch  zwen  soltuer  zu  uns;  die  soit<  nt  jungker  Hansen  von  Löfen, 
der  der  reisigen  höptmau  was,  das  die  fyend  starck  im  feld 

wWerent;  und  zö  stund  liesent  wir  dis  und  fureut  zü  der  paner. 
Also  wultcnt  wir  den  Kilchhof ^]  gesturraet  haben;  do  mein- 
ten sy,  sy  geliortent  gon  BadenwÜr;  das  was  dozuraol  des  von 
Faledis,  der  bat  «loziiinol  sin  folch  by  uns  im  feld,  den  er  whs 
zu  JJcrn  burger -  j.    also  zoch  man  liinus  uf  die  witte  und  stal- 

15  tent  uns  zü  wer;  wan  unser  fyent  hieltent  zii  Kilchbergeu 
hinder  am  dorf,  wol  mit  8  dusing  zü  ros  und  zü  fus").  und 
hieltent  wir  by  einer  stunt  oder  me  uf  der  einen  siten,  und 
zugent  do  niderhalb  an  das  [43^  dorf  Grötzingen  gegen  in^J^ 
und  «lAgent  die  wegen  und  karen  sft  ring  um  das  folch,  und 

»bialt  der  xeing  zug  dch  hy  dem  ftsfolch*).  also  hifiltent  wir 
gegen  mnander  wol  3  oder  4  atuDt  uf  flachem  fldd,  ndt  eiDei 
▼lOTteil  einer  mil  wege  von  einaiider.  alao^  do  sy  nüt  kumen 
wolten,  do  echicktent  unser  hAptl&t  wol  5  oder  6  pferl  und 
hiesen  bxenen  tt  neeht  by  inen,  das  inen  der  rAoh  nnder  ir 

6b  Hf.:  lad  MtlMil  4m  «m. 

1)  Wohl  richtiger  •ebitst  Appcnwiler  den  Oggiunrnttiühadea  des  gansen 
Zugs  auf  6000  Ol. 

2)  Krotaingen,  Imibwegs  zwiachen  Ueitersheim  uud  f  reiburg. 

3)  StavIiBii  liegt  eettwirU  der  LendatnaWi  1  8t  TOD  Siotsuigen. 
WenÜMT  TOD  Staufen,  Statthalter  des  östreielL  Lendfogts  im  Elses«  und  Breis- 
gen,  gehörte  tu  den  Ausgewiesenen  TomSl.Jiini,  B.S&cidarschriftv.  1444,8»4t. 

4)  Kirchhofen,  V-i  St.  von  Krotzin^n,  lic^  Heitwärte  der  Landstrasse. 

5)  Oraf  Hans  von  Aarberp,  Herr  zu  Valangin,  führte  zugleich  den  Zui\jg 
des  ebeniaUs  zu  Bern  eingebürgerten  Grafen  Hans  von  Freiburg,  des  Herrn 
sa  Bedeinrrilcr;  i.  Bebheim,  A  9.  Schon  am  3.  Sept  1444  hatte  flbrigens 
dieser  letztere  Oraf  diese  Herrschaft  den  jungen  Markgrafen  Bndolf  und  Hugo 
TOD  Hochberg  als  ft^ie  Schenkung  übergeben ;  s.  Sachs,  Gesch.  von  Baden  I,  558. 

0  T>ic<?  Kilchhüfen.  Vgl.  Oflfcnb  •  nnrl  nnmcnt  'fÜe  T^riFilrr  de;  einen 
platz  uti  eim  wyer,  aber  hiedissit  Kilchhofcn,  uud  warent  die  vyeut  eueutkalb 
Küchhufcu  bergüzhalb. 

7}  Vgl  Beiiiheim:  600  tu  Pferde  und  2000  tu  Füii.  Namhafte  Ter- 
stlrkungeo  tnÜBB  ent  Abends  eb;  a.  unten  8. 193. 

8)  D.  h.  aber  Krotcingen  hiniws,  in's  offene  FeU  ntodlich  Tom  Dorfe. 

9)  VgL  Appenwüer :  das  roesifolek  aem  spiti. 


Digitized  by  Google 


190 


BrOi^iiiger. 


andlet  gteng*).  also  racktent  wir  mit  der  paner  wider  durch 
das  dorf  Grotsrngen'),  und  sobald  als  wir  anhftbent  i(k  s&chen, 
alsbald  hübent  sy  &ch  an  uns  noch  s&  sächon;  und  hattent  die 
▼on  Grrotiingen  sAber  mit  win  an  die  stros  gesetet,  das  ieder- 
man  do  traitck,  wer  wolt.  also  ordent  man  das  geschire  foran^ 
und  lüden  uf ,  was  wir  gef&eren  mochtent,  und  zoch  das  fös- 
folch  siecht  furuf  aller  gemachest,  aber  der  reisig  zi'ig  der 
tiapt  nebenab  uf  den  Rin;  und  bran  do  ein  gros  dorf,  lit  nüt 
v(>r  von  Harten,  und  eins  brandschatwten  wir').  Hartten  und 
Grisen  und  GN^sgen*]  wart  verbrent,  und  ein  gros  dorf  by 
Grisen  bzantschatseten  wir^),  also  das  wol  by  12  ddrffer  ver- 
brant  wurdent^),  und  die  überigen  wurdent  gebrantschatset. 
und  dotent  inen  grosen  schaden,  über  umb  iwurent  hundert 
dusing  guldin  ^) ,  wan  es  was  dozümol  eine  giose  emen  worden; 
das  kom  wart  als  verbrent»  und  gewunen  denacht  mit  brant« 
schätz^),  und  das  uns  sust  wart,  wol  2 Vi  dusing  guldin.  das 
[44*]  deiltent  min  heron  ander  die  Eigenosen  und  under  die 
zünft;  dane  uns  wart  ob  60  guldin»),  das  half  uns  die  leger 
dester  bas  usbnngen. 

Als  man  nu  Grisen  angesties  zu  brenen,  und  der  von  Ldfen 
mit  dem  reisigen  süg  hielt  zünecht  doby,  do  wurdent  wir  der 
fyentden  sichtig,  wie  sy  an  dem  gebirg  har  zugent  zümol 
drostlich.    also  wart  er  mit  kurtwm  se  rot  mit  den  gesellen, 

10.  11.  Hl. ;  d«rf  bgriMA.        U.  Ht. :  oug  giiun, 

1)  Vgl.  Offenb  tind  branten  die  nechsten  zwei  dftrffer  neben Eilcbliolen 
Rynshalb  (also  vcraiutblich  Ambnngcn  und  OfiFhadingen). 

2}  D.h.  es  begann  der  Rückzug  auf  der  LandstrsMe  von  Freibofg  aadi 
Basel. 

3)  Die  nächsten  zwei  Durfer  bei  Hsrtheim  sind  Feldkirch  und  Brem- 
garten. Der  Brandschatz  für  letzteres,  von  200  Gl.,  ist  urlvundUch  bezeugt 
in  der  Golm.  Riclmmg,  Hl.  44 ^  und  427  ff.,  wo  auch  Basels  Uuittung  vom 
Iii.  Sept.  1445.  Mit  dem  verbrannten  Dorfe,  welches  Brüglingn  erw&hnt, 
kaoD  dalier  Icbubi  ein  anderes  gemeint  eein  als  FeldUroh,  und  wenn  emsig 
Offenburg  gerade  dieses  Dorf  brandschatien  läset,  so  sekeint  er  es  sn  vei^ 
wechseln  mit  Bremgnrten  dnR  er  nirgends  nennt. 

4)  Bei  Griessbcim  tiude  ich  kein  Dorf  •'G5sgttl«i  TOrmutUioh  ist  Zicoken 
gemeint,  das  auch  von  Offenburg  erwähnt  wird. 

6)  Bsehbaeh;  s.  Ob.  I,  302. 

6)  Offenb.  nennt  bei  diesem  Zug  im  Ghuiien  6  verbrannte  D5rfer  und  fQgt 
hin7!i-  und  Rungt  ril  dorffer,  by  12.  Dr-nnnch  wurden  im  Ganzen  Dörfer 
verbrannt,  und  dieses  bestätigen  Beiuheim,  Anonymus  bei  Beinheim  und 
Cod.AXIlG» 

7)  Vgl  Appeniriler:  8000  OL 

8)  Ueber  die  Bmndadtatwingcn  Tgl  Appenwiler. 

9'  In  dieser  Summe  ist  der  Anthcil  der  Brodbcckcnzimft  an  der  Beute 
des  n&ohstfolgendeu  Zuges  nach  Ffiit  inbegdficn;  vgl.  unten  S.  192. 


1445. 


191 


das  sy  die  brener  liesen  furuf  traben,  und  sock  er  mit  dem 
fenlin  e&  der  panei.  so  bald  wii  nun  ie  iQnmen  kernen,  de 
kattent  uns  die  fyent  bezogen  gerad  gegen  NAwenburg.  alao 
He«  man  das  paner  furzüchen,  und  beleib  der  reisig  züg  der- 

»hinder;  und  die  stritbüchsen  und  sust  geseien,  die  mit  arm- 
bresten  und  mit  hantbücbsen  kundent,  die  belibent  doby.  also 

woltent  sy  uns  mit  miden;  do  schusen  die  meister  mit  der 
stpinbi'ichsen  und  och  mit  der  daresbüchsen,  das  sy  verhübent 
und  uns  liesent  furzüclien.  als  wir  nun  durrh  den  engen  wog 
komen und  aber  die  paner  fiirus  was  geruckt,  do  hatent 
imser  fründ  von  Bern  einen  knecht,  genant  Heinrich  Sioser^), 
zumol  ein  wollkunend  gesell;  dan  er  was  fil  by  semlicbem 
schimpf  gewese  n,  er  hat  öch  durchab  und  harwideruf  das  folch 
in  guter  ordeuung,    der  hat  gerat  geseien  by  den  60  dorzfi  ge- 

isstelt,  ob  es  were,  das  sy  wöltent  in  das  folch  brechen,  das  sy 
mit  langten  Spiesen^)  und  mit  anubrestcn  zu  einer  lantwere 
hinder  am  folch  stundent  ;  und  hinder  denen  wor-  [44^]  ent  die 
stritbüchsen  und  der  reisig  züg,  und  sust  öch  vil  güter  ge- 
seien mit  hantbüchsen  und  mit  ami])rt  sten.   und  hieltent  also 

20  gegen  der  stros  und  lieseut  uiiüer  t)  c  iid  recht  mütlichen  gegen 
uns  har  i^on  durch  die  gasen;  und  koment  zem  ersten  ir  4 
oder  5  wol  gewopnet,  denen  noch  kam  das  fciiiy.  also  Kasper 
Dur*)  umb  und  mant  die  gesellen  —  dan  er  fürt  unser  renfenly 
dieselbe  reis  —  imd  hüw  drin,  und  die  gesellen  im  noch,  also 

»noment  unser  fyent  die  flucht,  und  als  sy  wider  in  die  gasen 
kement,  do  worent  unser  kdcluenmeister  bereit  und  sckusent 
mit  inender meiater  Johan*)  und  meiatet  Heman^.  und 

1)  Oberhalb  Schliengen  hört  die  Rlicincbcnc  aiif,  und  Itthit  die  Strasse 
nach  Basel  durch  einen  Hohlweg  atif  die  Höhe  des  BCTgrflfikMW,  der  sich  all 
Isteiner  Klotz  bis  liart  an  den  Rhein  üeht. 

2]  Ueb«r  Heinrich  von  Malters  gen.  Seblosser,  von  Bern,  aber  aus  Uutcr- 
welden  gebOrti^  vgl  Appenwiler,  6L  2301». »  FCIr  seine  Verdienste  auf  diesem 
Zuge  schenkte  ihm  der  Rath  von  Basel  einen  Beek;  s.  Jahrrechnungsb.  JH, 
S.  398.  Im  Nürnberf^crkriege  von  1450  führte  er  die  srhiyrlzcrisclicn  Söldner 
im  Dienste  dieser  Stadt,  iiisd  im  Aug.  1450  den  Zuzug  Nürnbergs  zum  Türken- 
kriege;  s.  Chron.  d.  d.  SUtlte  II,  251  und  Hi),  Anm.  4,  III,  409  ff.  und  X,  217. 

3)  «Lange  SpiesBe«,  d.b.  solehe  von  3  Mannesltogen,  führten  damals  nur 
die  Eidgenossen;  diese  60  imen  also  Vennutlilieli  Börner. 

4)  Ueber  diesen  Söldner,  einen  Bruder  des  früher  erwähnten  Xoniad 
Sechse  gen.  Dürr,  h.  Ob.  I,  195  und  361,  auch  Stidt  Urk.  1447  Nor.  3. 

5'  V|grl.  A|)j)crn,viler :  mit  hagelbüchsen. 

6]  Hans  Iiiemming,  gewöhnlich  gen.  Johann  der  Niderl&ndez;  s.  Bein- 
keim, BL  10b  xaA  Offenb.,  BL  38. 

7)  HeiOMmi  Ton  Ntabecg  vnd  sein  Bolm  Kmuad  dienten  in  Basel  seit 
1444;  s.  Ob.  1,370. 


Digitized  by  Google 


192 


Bzflglinger* 


sach  etwe  nu  nirer  wol,  das  sy  gerad  in  die  gasen  schusen,  und 
das  der,  dtr  das  fenly  fört,  es  lies  fallen,  und  sy  von  den 
^len  fielen,  aber  wir  vernoment  dornach  von  einem  pfafen, 
der  sy  sach  2Ü  Nüwenburg  infücren,  der  seit  minen  heren,  das 
ir  wol  5  oder  6  werent,  die  do  erschosen  wurtent.  5 

Also  lieseut  sy  uns  dornoch  snichen,  und  zugen  wir,  das 
wir  eben  spot  gon  Beliken ')  komen ;  dane  des  geschires  was 
fil,  und  was  die  gassen  eng;  und  beiibent  die  nacht  doselbes. 
und  won  nt  unser  fyont  hurnoch  gezogen  mit  dem  füsfolch,  und 
was  ir  sn  tili  wordrii,  das  minen  heren  dornoch  fürkam,  das  lo 
ir  mit  iJiider  12  dusing  vvereul^);  aber  es  wer  fast  burenfolch. 
als  der  fürst  hat  ufgesamlet,  wo  er  dane  niotlit.  dene  er  was 
des  mols  zu  Friburg,  und  meintent  min  [45>j  heien,  er  wer 
selbs  im  feld;  aber  das  kundent  sy  eigentlichen  nie  vememen. 
aber  der  von  J^ribur^,  laner  das  ^\  as  im  feld,  und  meinteut,  iä 
das  des  filrsten  pane.  !h  im  feld  dozuiuol  sy  gew^en.  also 
logent  wir  die  selbe  nacht  mit  guter  mw  doselbs,  und  morudes 
(Aug.  i)  am  fritag*),  do  wir  mes  hatent  <i:(  liürt,  do  zugen  wir  recht  in 
dem  nanicn  gotz  heim  und  brandent  Adelberg  von  Bernfels 
Otiiycken^),  und  koment  also  mit  wolgemütem  hertsen  heim  ec. 

(Aug.  13/14;  Also  Über  8  tag''!  zugeiit  ^vi^  güu  IMirt  und  biaudenl  das 
stetly ')  dem  von  Mnrspcig  zu  einer  fn'intschaft;  wen  imder 
alen  unsern  fyenden  het  uns  keiner  als  gern  zu  leide  geton 
als  er.  und  nonicii.  üch  do ,  was  do  was,  und  brochtent  das 
heim,  die  zwo  biitungenS  deiltent  min  bereu  under  die  Ei- 2& 
genosen  und  undei  die  züuft,  und  wer  zu  ros  oder  zu  f&s  was 

1)  Belliiigcn  am  Kheio,  4  St.  von  Basel,  gehörte  wie  Sehliengeo  dem 
Biscliof  von  Basel. 

2)  Vgl  Offenburg :  by  8000.  Vielleidit  sehrieb  BrflgL  XU  statt  VIL 

3)  Her2(  >t<  Albrecht.  Nodi  am  26,  Juli  war  er  in  Waldshut;  Lidi^ 

noT?8ky  VI,  Reg.  No.  1018 

4i  Richtiger:  Donnt  rstrig. 

bi  Adclbcrg,  der  Bruder  des  Bürgermeisters  Arnuld  von  Barenfels.  ge- 
hörte tu  den  AuBgewiesenen  vom  21.  Juli  1446.  Er  ww  1443  Ostreiehitdier 

Vogt  zu  Laiifenburg  gewesen;  b.  Stadt.  Urk.  1443  Aug.  23.  —  D«S  WeUiadianS 
Oetlingen  lag  nicht  beim  Dorfe  d.  N.,  o!)erhalb  Haltingen,  sondern  unten  in 
der  Ebene,  nahe  bei  Klein  Hüningen,  kaum  1  St.  von  Basel.  Später,  nach 
einem  Neubau  von  lÜ4b,  wurde  es  Friedlingen  genannt  und  gab  der  Schlacht 
vom  14.  Oet  1702  den  Namen.  —  U«bar  die  Vreaehe  der  liier  erwühuten  Zer- 
störung 8.  Wurstisen  395. 

6}  Der  Aufbruch  zu  diesem  Zug  geschah  in  der  Nacht  vom  l3./i4.  Aug.; 
1.  Appenwiler,  Bl.  228,  Beinheim,  Bl.  8  und  Offenbnrg,  Bl.  36»». 

1)  Vgl.  Beinheim  und  Offenburg :  das  undcr  stetly,  bisz  zu  der  kilchen. 

8)  D.  b.  Tom  Breisgauer  und  vom  Pfirter  Zuge. 


1445.  19S 

im  feld  gewesen ,  den  wart  bAtung.    doTon  reietent  die  sünft 
und  öch  ander;  den  Uns  wart  ob  60  guldin  ec. 

Also  an  dem  17.  des  Hgsten,  was  an  einem  sistag  nocliAvMT 
unser  frAwen  tag,  ingent  wir  fät  Binfelden  das  slos^),  und 

&  koment  sft  uns  unser  gfrten  iründ  von  Bern  und  von  Sollen- 
toTD^).  und  batent  min  berren  vorwol  14  tag  enteil  biichsen(J«u  is) 
und  das  gewerf  do  oben,  und  unser  meister,  die  domit  ^erch* 
tent^)  ;  wan  sy  batent  die  bru^  denen  geschosen*),  und  dasri«»») 
gehüs  und  den  ergel  uf  dem  bochen  tum  Öch  barab  gescbosen*], 

to  und  fast  das  slos  Terwr&est  mit  dem  gewerf,  also  slüg  man 
sieb  iCi  Teld,  und  rust  man  mit  den  grosen  bücbsen  zü,  [45^]  der 
worent  wol  4*^),  die  die  tou  Bern  und  wir  do  batent  und  mit 
grosser  arbeit  wart  mit  allem  zug  do  i^eweicbt;  wan  das  sloe 
was  so  über  die  mossen  güt  von  gcf.dr,  das  dovon  nüt  ze 

15  schribent  ist.  dai/6  der  bochtum  wti  *  5o  vest,  das  man  mit 
der  grosen  biichsen  wol  30  schütz  an  ein  ende  tet,  kum  zweyer 
klofter  wit  dane  ie  einen  schütz  zü  dem  andern,  das  man  es 
denacht  ktmi  erf  rechen  knnt  so  vest  was  er  von  herten  quader, 
wol  13  srlnit  li  dick  ffilis.    und  mointent  ptlich.  man  m(Nr}it  in 

2<^i  mit  Tiut  schiesen  p^pwünen:  aber  ineister  Heinrich,  der  dozii- 
mol  überestcr  werchmeistcr  und  buchsenmeister  was^\  der  ret 
alweg  trostlich  und  meinte,  die  Ilare^)  müeste  den  durn  feien, 
also  noch  den  BO  schützen  geriet  es  sieb  machen,  und  dascsept. 
stücke  harus  fielent^).  '  ^* 

1}  lieber  die  Belagerung  des  Schlusses  oder  Steins  lu  Kheinfcldca  vgl. 
AppmUer,  Bl.  226  Beinheini,  Bl.  8  ff.  und  Offealniig,  VL  37  ff. ,  s.  auch 
BcHrtg8XI,9Sff: 

2)  Dieser  Zuzug  kam  laut  Beinheim  am  19.,  laut  Offenburg  am  21.  Äug. 

3;  T)ic6c  Sendung  war  Bchon  am  1 5.  Juli  erfolgt,  nachdem  am  12.  zwischen 
Schloas  und  Stadt  ein  Htägigcr  Waffenstillstand  war  geschlossen  worden. 
£rst  Dach  Ablauf  dieses  letitercn  jedoch,  am  28.  Juli,  begann  di&Beschiessung ; 
s.  Beialuniii,  Bl  7  und  Offenburg,  Bl  3di». 

4}  Bie  BrOcke  swiacben  dem  ScUom  und  dem  reehten  Hheinufer  wurde 
am  29.  Juli  zerstört {  ■.  Offenau rp;  a.  lu  O. 

IMirr  dirsrrt  ersten  Erfolg  am  Haupttlnimc  des  Schlosses  8.  einen 
datumlosea  Brief  des  Raths  von  Rheinfelden  an  BnHel,  im  Briefb.  IV,  235. 

6)  Vgl.  Appenwiler,  Bl.  226b:  5  grossz  höbtbuehscn. 

7}  Heinrich  Koggcnburg,  Basels  Werkmeister  seit  1438,  war  schon  im 
Juni  1445,  aleo  gleich  uaeb  AbeeUuis  dee  lOjShrigenBflndiueeei«  nach  Shein- 
fddcD  gesndt  irofden :  s.  Ob.  I,  24  und  Briefb.  IV.  244. 

»Hfire»  bieae  Baada  giMate  Bflebae;  dieae  mir  emfc  aeit  dem  17.  Aug. 
in  Bheinfelden. 

9)  Dieser  Erfolg  wurde  erst  am  8.  Sept  erzielt  i  vgl.  unten  S.  194.  lieber 
■cm«  UfBieke  a.  Appenwfler,  Bl  228^. 

Baste  CkMaikM.  I?.  13 


Digitized  by  Google 


194  BrOglinger. 

Als  vnt  nim  by  dm  3  wuchen  do  Tor  dem  alos  ge- 
logent,  und  sy  m&twiliger  detinge  mit  den  unaeni»  die  sft 
nacht  by  den  büehsen  hütent,  dribent  und  scbruwent  iküe- 
gehyei«,  und  iwen  wend  ix  fluchen,  tkch  k6ment  beit  heran«  ^ 
8«fk««. 7 —  also  dribent  sy  ir  gespdt  —  und  am  montag  und  sistag  do  a 
beeach  uns  der  föiat  uf  dem  andein  lant^),  und  richteten  ir 
bttchsen,  besunder  dambdehaen,  daa  sy  under  unaer  her  aehoa; 
und  beachach  doch  yon  den  genoden  gotea  niemand  nütiet*). 

Also  an  unser  lieben  IrOwen  [4^^]  tag  im  herbatmonet,  der 
s»pt.8waa  an  der  mitwuchen*),  umb  die  Tieide .  atnnt  noch  mitem^i« 
dag  do  nigent  ay  mit  der  macht  gegen  uns  in  das  feld^  und 
worent  die  von  Zürich,  von  Windertur«  von  Waltshik^  und  Fri- 
bürg,  Brisach,  Nüwenbuig  und  umbendumbe,  wo  der  f^iist 
mocht  lüt  ufbringen,  das  er  zftmol  ein  hüpschen  zug  s&  toa 
und  SU  Ha  brocht.  und  slügen  sich  zd  feld  und  machtent  s&  i» 
stunt  hnten  und  richtenden  ir  lelt  uf,  der  sy  sümol  vil  hatent, 
ob  fin  ifzigen,  als  ob  sy  wöltent  die  stat  enentifthar  gewünen: 
und  leitent  ir  buchaen,  und  brochtent  so  vil  welen  daresen, 
das  wir  meintent,  sy  kement  uns  niemerme  ab.  aber  wir  werch** 
tent  so  tröstlich  mit  dem  süg,  büohsen  und  gewerf,    den  als  » 
sy  an  unser  fr6wen  tag  inzugent,  do  warf  meister  Stuber ein 
fesly,  do  was  ein  stein  ine  mit  für  gemacht,  und  do  der  in 
die  höche  kam,  do  üeng  er  an  zü  brenen;  und  unser  fyent 
uf  die  gul  und  landen  tk  ir  stten  s&  dem  slos.   das  was  im 
nachmol,  und  die  gants  nacht  was  anders  nüt  wen  schiesen  b 
in  das  slos,  das  an  dem  grasen  tum  ein  gros  loch  inbrach 

1)  Vom  n«  Aug.  an  gereehnet,  also  bis  gsgen  den  7.  Sept 

Tj  Schon  am  l.Sept.  erhielten  auch  die  Bdsgcrer  sichere  Nachricht,  dass 
ein  T  Jit^itzheer  nahe,  \«nd  deshalb  berief  Bern  neue  Zxnn^c  xmH  mahnte  auch 
die  übngcn  Eidgenossen;  s.  den  Brief  der  Bemer  Uauptlcute  an  Luiern.  vom 
1.  Sept.  1445,  im  LuEcmer  Staatsarchiv. 

3)  Henog  Albreeht  enehien  anf  dem  reebten  RbMnufer  sehon  am 
4.  Sept. ;  8.  .\]){)cnwilcr.  Bl.  226  und  Offenburg,  BL  37*».  Doch  tefaemt  et  ent 
am  t>.  oder  7.  das  OfCf^li'ritTfcucr  gegen  die  Belagerer  eröffnet  tai  haben  ;  den 
Brief  der  Bcmer  HaupUeute  an  Luxem,  vom  7.  Sept.  1445,  im  Luzemer 
Staatsarchiv. 

4}  Biese  gilt  nur  ^001  Leger.  Ueber  den  Sebeden  in  der  Stadt  Bhein- 
felden  s.  Appenwfler,  Bl.  2)6. 

5)  D.  h.  eist  an  daeeem  Tag  eisdiien  die  Haaptnaeht  und  eoUag  ihr 

Lager  auf. 

6;  Haus  Stuber  der  Zimmermann  verdiente  sein  Bürgerrecht  1424  auf 
dem  Zuge  nach  MBhUnug  und  war  Wetkneiater  Mit  1410;  a.  Bb.  S8S  und 
Liber  Div.  Renim  44.  Zu  Rheiufdden  bediente  er  das  Qeweif;  e.  Appcn- 

wüer.  Bl  22(ib 

7)  Ueber  diocen  £rfolg  vgL  oben  S.  193. 


195 


abo  .sehusent  sy  dch  fast  über  den  Hin  har  in  die  hüser,  das 
ain  die  buiger  yon  Binfelden  sere  erschroken  worent. 

Als  sy  nun  die  wuchen  do  gelogent,  do  broclieut  By  ir 
leger  am  samstag  zü  obent,  und  kam  in  sy  ein  gescbrey,  dies«pt.u 
»Switzer  werent  über  den  Hin  kumen^'  ;  und  was  das  grost  uf^iS^puf) 
laden  uf  die  wegen  und  karnn,  gelt  und  ander  ding, 

des  gelich  kum  gesechen  ist,  und  zugent  bis  gon  Krentzarh 
und  slügeut  sich  do  nider-).  als  hatent  min  hcren  öch  iren 
ufsatz  doruf,  und  zü  natht  wart,  do  schickteut  sy  by  den  60 

I» geseien  mit  haTitbüchsen  inid  mit  armbresten  und  Spiesen,  und 
wol  zweii  büchsenmeister,  nu  ister  Johanen  und  meister  Ilerman,  • 
und  gobent  in  steinbVuliben  und  daresbüchsen,  und  scbicktent 
sy  hinnach.    und  umb  die  miternacht  oder  dornoch  so  ru«tent 
sy  zü,  underhalb  dem  Rotten  Hus ')  gegen  dem  her,  und  ticii- 

wgent  an  zü  schießen,  das  sy  den  fürsten  so  unsuferlich  ul- 
wacktent,  als  wir  dornoch  veruoment;  und  hette  unser  büchsen- 
meister  eines  halben  man»  niderer  geschosen ,  er  hette  den 
fi'irsten  selbs  erschosen,  und  über  G(J  man  zü  im  und  wart 
das  «^rost  geschrey  under  dem  herr,  und  wustent  uf  ul  iiiitden- 

20  ander  und  fluchent  an  den  berg,  und  woudent,  wir  werent  zu 
Basel  durchgezogen  und  kement  under  haruf.  also  sehusent 
unaet  meister  ümerdar,  untz  es  dag  wart,  und  koment  do 
wider  zü  uns  in  unser  heir.  also  Yemoment  wir,  das  sy  nüt 
yü  Teiwüestet  hatent,  won  es  gieng  als      hoch,  als  motndessept.  lo 

»wart,  do  koment  sy  aber  und  nisteten  als  &Bt  zft  schiesen  als 
vor,  und  logent  nüt  me  denn  ein  nacht  do.  \md  [47^]  momdes 
logent  sy  denron  und  Uesent  ire  hütenen  ufi»cht  ston^],  dassept.ii 
uns  sftmol  fremd  nam;  wen  wir  meinlenty  sy  wAltent  wtdenimb 
kimien;  aber  sy  Uesent  uns  darnach  ungeirt  an  dem  slos. 

»  Und  also  worent  die  yon  Bern  und  von  Solentom,  und 
fteh  die  Ton  Sibentall"),  was  der  denach  dpheimen  was,  die 

20,  Hu.:  ond  woneat. 

1*  Die  hier  nachfolgend  crtfihlte  Diversion  Herzog  Albrechtff  gegen 
Grenzach  und  Klein- Basel  erfolgte  2  Tage  vor  dem  Abzngc,  nämlich  Donners- 
tags den  9.  Sept ;  8.  Appenwiler,  Bl.  226,  Beinheim,  Bl.  und  Offenburg, 
BL  37^.  IKrirkfieb  waren  an  diesem  Tage  400  Berner  in  Basel  eingetroffen, 
denen  bald griMeere  ZntOge  folgten;  e.  Beinbeim,  Bi  8^  ond  vgl.  unten. 

2)  D.  h.  sie  zogen  am  Vormittag  vor  Klein-Baeel  und  kehlten  Abende 
wieder  tu rürk  bis  Grenzach,  s.  AppenwHer,  Bl.  226. 

3)  Ueber  da.s  Paulinerldoster  zum  Kothen  Uaus,  am  1.  Kheinufer  gegen- 
über Grenzach,  &.  Boos,  S.  464  und  72^. 

4]  Ueber  ihren  Abzug  vgl.  Offenburg,  Bl.  38. 

5)  Die  Leadedielt  Nleder-Sünmenkbel,  den  Ffeiherten  von  Weieeenbuig 
idiftrig,  batte  mit  Bern  ein  Buigncht. 

13» 


Digitized  by  Google 


196  Brflglinger. 

zugent  ale  harab  und  zugen  gon  Basel  sft  i).  alt  nim  min  heren 
mit  irem  säg  und  Och  die  ron  Bern  mit  dem  iren  gewerehtent, 
das  das  hus  sturnbar  wart^,  also  leitent  min  beren  imd  Och 
die  Ton  Bern  einen  stnrm  an,  nnd  nisteten  sieb  mit  allem  säg 
doisft^  macbtent  flto,  domf  man  ston  seit,  nnd  beieiteten» 
flcbif y  dorin  man  ibeifbr,  und  was  sem  stnrm  gebort,  und 
Btft  14  als  wir  4  wueben  woient  do  gelegen,  uf  des  beigen  cr&tses 
tag,  do  wart  der  stürm  nndeistanden  mit  wol  geordenetdem 
folcb.  und  Mey,  ^Is  man  mes  bat  geb6rt,  und  man  s&  mor- 
gen bat  gesertf  umb  die  sibent  stunt,  wer  do  an  den  stürm  lö 
was  geordenet»  der  socb  s&  den  bOplMten  uf  ir  ort,  sUst  das 
ander  folcb  iederman,  do  er  dane  geordenet  was,  ob  die,  so 
sft  dem  Sturm  gebortent,  w&ltent  übertrungen  werden,  oder 
unser  fyent  ein  gefene  wMtent  macben,  so  were  iederman  an 
dem  ord,  do  er  wüste  sft  werent.  t» 

Und  als  man  nun  wolt  andreton  und  das  folch  fast  mütig 
was,  und  das  unser  fyent  in  dem  sios  sacbent,  do  schruwen 
sy  einen  friden  ^)  und  begerttent  die  oberesten  böptlüt,  zü  inen 
uf  die  br^i'j  zft  knmen^).  also  worent  al  die  zü  BaseP)  ron 
[47^]  den  Eigenosen  und  5ch  die  unsern  —  on  die  von  Nidem» 
und  Obern  Sibental,  die  f&ient  böschlich  an  iren  beren;  dan 
sy  hatent  sy  ermant  by  iren  eiden,  den  sy  den  Ton  Bern  geswom 
battent,  aber  sy  kertent  sich  nut  doran  und  zugent  sy  zfi  uns*) 
—  aber  die  andern  zugent .  trostlich  uf  dem  andern  lant  gegen 
uns  mit  einem  büpschen  ziip^^).  als  noch  ire  begerung  in  dem  » 
sios  wart  das  an  die  höptlüt  bracht,  und  seit  man  inen  den 
firiden  zü,  und  koment  nf  die  brug  züsamen.  also  was  ire  an- 
mfttunsf:  das  man  sv  mit  ir  hah.  die  sv  uf  das  sios  hrorht 
hetont,  liesent  abzi'ichen  und  sy  des  lebentz  tröste,  -wer  im  sios 
also  wrrp  also  hrorht  m;\n  dn*^  ari  das  <rcmein  folrli:  dio  m> 
worent  nun  fast  dorwider,  sundei  die  Ton  Bern,  dane  der  ron 

1)  Uebcr  diese  neuen  Zuiflg»,  die  auf  die  Ibbmuig  vom  1.  Sqit.  ktmcii, 

Appeowiler,  Bl.  227. 

2'  Ucber  die  BeBchiesauug  tu  den  leUteu  Tagen  vor  der  Ueberg^be 
%.  Appen  w  der,  Bl.  226^. 

5)  Niherei  Aber  diese  Yerluaidhmg  ■.  bei  AppenwOer«  BL  237. 

4]  D.  h.  auf  die  Rheinbrücke  zwischen  der  Stadt  und  dem  SeUoss.  welche 
theilwcise  ver}>rn?iTit  tnul  deshalb  nicht  mehr  f^aiigbar  war;  s.  Appcnw.  Bl.  22fih. 

5]  Die  neuen  Zuzüge  von  Bern,  aammt  einer  Abtbeilung  Basier;  s.  oben 
Aum.  1,  und  Appen w.,  BL  227. 

6)  Wegen  iluer  ZUgeUori^eit  hatte  sie  lu  Baed  der  Betli  ans  der  Stadt 
gewiesen ,  s.  Appenw.  a.  a.  O. 

Vrm  Klcin-Rasel  nu««  logen  sie  am  14  Srpt.  in  aller  FrOhe  auf  deD 
rechten  Kheinufer  gegen  das  Schh)Mi  a.  Appenw.  a.  a.  O. 


* 


'    1445.  197 

Falckemtein,  der  Brug  so  moTÜich  umbbrocht  über  das,  das 
ei  ir  iHUger  was,  und  sy  •yeidaipt*],  den  woltent  sy  numen 
tot  han,  und  Öch  Juncker  Darings  von  Halwüer  sun^),  der  \?as 
floh,  im  slos.   a]so  mit  jomer  wart  es  dorzü  broeht,  das  man 

iSf  troet^!  ;  und  noment  min  heren  von  Basel  und  die  von  Bern  ' 
und  von  Sollentom,  und  Ach  Rinfelden,  das  slos  in.  und 
licbent  min  hexen  inen  ein  schif ,  das  sy  dorine  fiir  Basel  ab 
Aient;  anders  sy  werent  denacht  eistochen  worden  von  den 
Obern  ^j^  [48']  wiewol  sy  getröstet  worent.    also  komcnt  nun 

i»Ton  den  diyen  steten  die  bdptlüt^],  und  sust  von  allen  aünften 
einer  oder  zwen.  und  noment-  das  hus  also  in.  und  was 
Uolrich  Schüta^)  Ach  uf  dem  slos,  der  idigt  minen  heren  und 
seit  in  das  gros  gut  von  büchsen  und  von  anderm  aug.  also 
worent  sy  ale  by  einander  in  der  kappelen,  und  giengent  ie 

uzwen  und  zwen  neben  einander,  untc  das  ir  wol  85  wart;  und 
der  von  Falckenstein  und  öch  der  von  Halwilr  hat^nt  alt 
Oestcrricher-schopen  angeleit  und  sich  mit  den  kügelhüeteu 
fast  verniarlit,  rlas  man  sy  nüf  erkant,  und  ftch  die  audecn 
edlen,  die  im  slos  \vor<»nt '  ,  und  komeiit  also  zu  schiof 

*  Also  fundeut  min  heren  die  büchsen.  die  man  n(  iii|it  die 
Keuerin**).  und  sust  ftch  hogenbüchsen  und  daresbuchsen ,  die 
unser  Eigenosen  vor  Farspers:  liesent,  und  sust  öch  vil  guter 
büchsen,  steinbüchsen  und  ander  but]i>('ii  die  der  heren  wo- 
rent, und  sust  vil  harnesch,  und  wol  7  toneu  Ijiu  hseubulfer, 

a  und  vil  husrot  mangerley,  das  2u  lange  wer  zu  schribenti  dane 

13.  Hf . :  tlrleb  «nte.  t3.  Ha. :  da*  tj  g»w  fftt. 

1    Har-.s  \  I  iTi  Falkc^istein,  tler  auf  dem  Sfhlo8!?e  "^rar,  wird  hier  verwechselt 
mit  seinem  älteren  ikuder  Thomas,  welcher  Brugg  dberfallea  hatte;  s.  Bein- 
.  heim,  Bl.  y,  und  Offenburg,  BL  asb. 

2)  Thflrings  von  Hallwil  des  Adtern  glsidmamiger  Sohn. 
3}  Uehcr  das  ZugtandckommeadieMB Vertrags  und  Aber  ■dnc  Bedingungen 
•.Appenwilt  r  TU.  2271'. 

4)  Die  »Ubcfrcn«  oder  »Obezl&nder«  naante  man  in  Basel  die  £idgenoa«en. 
also  hier  die  Bemer. 

Also  Tim  BMel,  B«ni  und  Solothum,  ohne  Rheinmdea. 

6)  Ulrich  Schfltz,  als  Söldner  noch  1443  im  Dienste  Baicls,  hatte  sieh 
seither  der  Stadt  entfremdet  und  gehörte  deshalb  zu  den  Ausgewiesenen  vom 
21.  Juli  1415;  <!  Ob.  I»  162  und  S&cularschrift  1844,  S.  42.  Vgl  über  ihn 
Appenwiler^  Bl.  227. 

7)  Die  BesMeung  hatte  nur  freioi,  Abnig  erhalten  unt»  der  Bedingung, 
den  kein  Edelmann  sich  unter  ilir  befinde;  b.  Appenwfler,  BL  227b. 

Die  »Renncrin«,  Basels  drittgrösste  Büchse,  war  am  27.  Aug.  1444 
durch  den  eiligen  Abzug  der  Eidgenossea  vor  Fam^^hurg  der  dstrcichiachen 
Bes&Uung  dieses  Schlosses  in  die  Hände  gelalleu  und  auf  den  Stein  zu  Khein- 
ftlden  nAmaSt  irordon;  t.  Beinhemi,  Bl.  2  und  9i>. 


Digitized  by  Goc^^^k 


198 


do  worent  nüt  under  funftig  beten  i).  aber  die  Sibentaler 
brochen  in  und  stulent,  was  sy  fiindeii,  und  brechen  die  kisten 
uf  und  wurfent  die  bet  über  die  zinen;  und  so  worent  den 
die  userhalb  und  empfiengen  das,  also  das  vil  gütz  enweg  kam. 

8«vt  15  also  momdes  do  deiltent  min  heren,  was  do  was,  ieder-  [4S^]  man,  & 
was  im  zftgehort;  und  besatztent  da3  slos,  und  machtent  einen 

B«pt.  n  hflptman  doruf,  was  meiste?  Matys  Eberler und  am  fritatr 
zuojent  wir  im  namen  gotz  Harheim,  imd  mit  uns.  wer  do  vor 
dem  slos  was  gelegen  ec     dis  Aeschach  noch  der  pfohurt  Ivusty 

B«pt.  i4l44F^  jor;  uf  des  heiligen  krützes  tag  ze  herbst  wart  es  ge- i« 
wunen  ec. 

1^ 

Also  wir  nun  hailipim  koment,  do  wart  mau  zu  rot  mit 
den  Obern  und  zoch  man  für  Seckingeii  imd  wer  zu  Riu- 
felden  was  gewesen,  der  wolt  doheimeu  bliben  inul  uam  man 
das  aller  unferfancklichest  folch .  fast  alt  lut  und  sust  och. 

Sept.  i»die  uüt  ze  wert  worent.  und  am  soncntag  zoch  man  fiir  Seckin- 
gen, und  wart  furgeben:  so  halt  wir  dar  kemeut,  so  geben  sy 
es  uf.  als  man  mm  fast  heiig  was  vor  Rinfelden  worden«*), 
und  öch  geriet  kalt  werden,  do  wart  das  Ober  folch  fast  un- 
wilig,  imd  slügen  sich  zem  ersten  unordenlichen  fi'ir  die  stat.  n 
und  was  doch  ein  gros  folch  do,  und  lag  aber  die  herschaft  ^) 
mit  den  von  Zürich  und  von  Waltzhüt,  und  sust  oben  au  der 
letze,  die  sy  vor  den  Schindern  gemacht  hattent^  .   also  koment 

(Oct.  i)die  von  Lutzern  und  ftch  von  Switz  zü  den  unst  rn  in  das  feld*). 
als  man  nun  das  leger  nüt  recht  hat  genomen.  do  koment  >s 
von  Lftfenberg,  was  reissigs  '^19*1  zügs  do  was;  dano  niemau 
irt  sy  uff  dem  Kin  liaiub  zu  farcn  ;  und  nioclit  do  nümen  sin, 
das  das  slos  so  wol  mocht  gewunen  sin  worden ,  als  ob  iueu 
das  versechen  were  worden,    daue  were  mau  zü  dem  ersten 

1)  Ueber  die  Beute  vgl.  Appeuwüer,  Bl.  22S,  auch  Ob.  I,  378. 
3]  Mathias  Ebcrlcr  der  jüngere,  seit  143U  liatbäherr  der  Weiideutcnzunfu 
Im  Febiw  1446  begann  der  Abbrodi  des  fleblosies;  s.  B«iiiheiiii,  Bl.  13. 
3'  Sic  zogen  auf  dem  rechten  Rh^ufcr  und  lagerten  diese  erste  Nacht 

oberhalb  RhcinfrHfn.    Uebor  flionon  7n«jr  vgl.  Aj)})cnwncr,  Bl.  22S,  Beinheinit 
BL      und  ()fteiil)urg,  Bl.  45,  auch  Bcrlingcrs  Zusätze  zu  Etterlin,  Bl.  94. 
4}  Vcrmuthlich  ist  hier  zu  ergänzen :  zu  Lüfenberg ;  vgl.  Z.  26, 

5)  Ueber  dieee  Letie  am  Eingänge  dee  WehntlMleip  1  St  imterludb 
Seckingen,  vgl.  unten  S.  202  tum  18.  Mai  1446^  Ueber  ih^e  E&tstdiung  im 
Aug.  1444  R.  Bcinhcim,  Bl.  3. 

6)  Dieser  Zu:'iii:  der  Eidgenossen,  zu  welchem  Bern  gennihiu  liatte.  iral 
am  1.  Oct  ein  und  lagerte  auf  dem  linken  Kheinufer,  der  Stadt  gegenüber; 
I.  Beinheim,  Bl  9». 


1445-1446. 


199 


«agetieten  le  stt&rmen,  so  hnt  wir  ritliar  wol  ▼eroomen,  das 
ty  es  betent  uneben;  dane  es  was  wenig  reiaigs  n&gs  doziiien. 
und  also  lag  man  wol  19  ta^  do<),  und  wait  das  stetly  s&molui  o«t.  s 
fast  verwiiestet  mit  unserem  gesdg.  wer  man  so  lustig  gesin, 
s  als  das  billich  were  gewesen ,  so  wer  das  slos  wol  gewunen 
woxden  ;  dan  min  beren  von  Basel  betent  h»i  gern  don&  ge- 
don  mit  libe  und  mit  g&t;  aber  die  Obern  woltent  nüt  dran'), 
also  do  es  nüt  anders  sin  mocht,  do  soeh  man  danen,  und 
iederman  danen  er  kumen  was  ee. 

tt  *      Also  gewunen  wir  einen  unmüessigen  wintter  mit  unsem  i<4»|it 
fyenten.  dane  was  ab  Nüwenburg,  sü  Altkilch    zü  Seckingen 
and  so  wit  es  was,  wH  Pfirt,  das  rant  alle  tag  iiur  unsere  tor; 
und  wer  inen  werden  mocbt,  den  fiengen  sy  oder  sy  eistocbent 
in.   des  gelicben  dotent  wir  inen  5cb^). 

tt       Als  min  beren  dozümol  Pfefingen  inebatent,  und  Juncker 
Diettericb  Sürly*)  fogt  doruff  was,  dem  wart  es  abverstollen 
von  dem  von  Morsperg');  wan  sy  batent  ein  dorlich  wacbt.  ii46 
und  üeng  den  Sürly  und  ein  sun^),  hat  er  by  im,  und  sust^^*'"' 
ale,  die  do  worent,  on  Juncker  [49^  Hans  Issenly'-').  der  kam 

%  kumerlich  derfon ;  der  seit  minen  heren .  wie  es  erfarcn  was. 
also  baten  st  tin^  die  stros  ine  von  Del8]>eTn;'  harus'"}.  uud  do- 
tent den  lüten  vü  traugs.     also  battent  min  beren  neiswo 

7.  Hl.:  Vit  4anL 

* 

1)  Bis  zum  8.  Oct.,  s.  i<ründs  Chronik,  Ausg.  von  Kind,  S.  242. 

2)  Ucber  die  Weigerung  der  Bemer  vgL  Anonymus  bei  Appenwiler, 
BL  SOTb  und  Bemheiiii.  BL  91». 

Z]  Der  Pfandherr  von  Altkircfa,  Heinrich  von  Ramstein,  sandte  an  Basel 
prxt  am  12.  Dec.  1445  seine  Absage;  n.  Bricfb.  V,  10.  Seither  lag  dort  eine 
Gesellschaft  vonEdellcuten  unter  Graf  Hans  von  Tierstein,  s.Beiuheim,  BL 12. 

4j  lieber  die  Söldner  zu  Neuenburg  und  zu  Seckingen  8.  Beinheim, 
BL  IV*.  Ak  HaufitmannTan  letsterem  Orte  enebeint  im  Nor.  1445  Friedrich 
Bock  von  Staufenberg ;  s.  Brief b.  V,  1 8. 

5  Ucber  die  Strei&Oge  dieses  Winters  s.  Appenwiler,  Bl.  228^  ff.,  auch 
Beinheim.  Bl.  lo  ff. 

Dietrich  Sürlin  war  einer  der  wenigen  Achtbttrger,  welohe  im  April 
1445  meht  aus  dem  Radie  waren  ausgesefalossen  Irordeu;  s.  Offenbuig,  Bl.  22. 

7)  Appenwiler  V,].  il,  und  Beinheim,  Bl.  13,  datieren  abereinitimraend 
diesen  Uebcrfall  auf  den  \b.  Februar  144fi,  nach  Mittemacht. 

6)  Thomas,  der  spätere  Oberstzunftmeister;  s.  Wurstisen  401. 

9)  Ausser  einem  Achtbürger  d.  N.,  welcher  1450  im  Rathe  sass,  lebte 
damals  noch  ein  »weiter  Hans  J.,  der  Vater  des  oben  S.  89  erwihnten  Mathlas  J. ; 
s.  Sdlönberg  789  und  Wurstisen  572. 

10'  DicStra'^sr  nneh  Delsbcrj;  führte  damals  wcstbVh  von  Pf i  f fl n p;*  i ,  nber 
die  «Platte«,  d.  h.  über  den  Bergrücken  dM  Blauen ;  s.  J^'echter  im  Taschenb. 
1862,  S.  31. 


L.icjui^L.ü  cy  Google 


200 


BiügUngiir. 


meiiigen  ufsatz\).  das  sy  iaeu  gern  hetteut  abgebioche»;  al>er 
sy  hiitent  sich  zu  wol. 
Mkn  (2tii  Also  un\\)  (Iii'  initerfastcii'^)  do  hatent  min  heren  wol  hv 
drinhiinderten  ^eii  der  nacht  usgeschiekt ,  die  sich  sollen  zu 
dem  slos,  so  sy  nochest  möchten ,  legen;  das  ftch  beschach.  5 
also  wurdent  sy  wol  inen,  das  uut  vil  uf  dem  slos  w  m,  wene 
hv  den  Iii;  also  enbutent  sy  minen  heren,  wie  es  ein  gestalt 

MÄri27hat,  und  logeiit  den  sonent^g  Stil,     und  zu  nacht  schicktent 
ir  hotschaft,  die  seit  minen  heren,  das  le  ir  meinung  were : 
Woltem  min  heren.  in  me  folch  züschitkon.  so  wollen  sy  es  m 
imdorston  zu  stürmen.     «Iso  wart  mau  zu  rot  und  rust  mau 

Mte  assirh  7ini  /tig,  das  zu.  dem  8turm  gehört;  und  morndes  am  men- 
tag  zock  man  mit  der  paner  zü  inen  und  erfordert  das  slos  au. 
sy;  aber  es  was  umb  kein 3).    als  nun  min  heren  des  slosses 
gestalt  wol   wustent.    do  woltent  mm  heren  dem  folch  uut  15 
rotten,  das  sy  es  uuderstünteut  zü  stürmen ;  sy  warten  es  ücli 
nut,  wer  mfttwilen  wolt,  der  mocht  es  tun.    und  wart  das  folch 
zÄsamen  gerüeft  und  wart  gefrogt.  wer  an  sturui  wolte,  das 
der  uf  eine  sitten  ston  solt.    als  was   50 ']  dtu*  folch  ^u^L  mutig 
und  woltent  ie  ir  heil  versüchen.  und  lu&ieten  sich  mit  leitreu  20 
und  tertschen,  und  was  zem  stürm  gehört;  u^id  machtent  dry 
höptman,  und  ieklichem  so  vil  zfi,  als  er  haben  mocht.  und 
Sölten  einsmols  sin  angetreten;  das  geschach  aber  nüt.  und 
dxat  man  by  der  falbxug  zem  ersten  an,  und  al.  die  ufern  slos 
worent,  die  koment  all  uf  dis.  also  wercht  man  xftmol  manlicheB,  2ä 
und  liÄwen  sfl  stunt  etn  tor  uf;  und  wuifent  sy  so  starck  mit 
grosen  steinen,  und  schusent  mit  büehsen  und  «imbxesten,  das 
vfl  uf  dem  selben  oid  Terwüestet  wart«  eb  sy  andeiswo  an- 
tiottent.   also  brach  man  bald  zü  der  anfem  tür  in^j;  und 
■warttent  sieb  unser  fyent  so  fast,  das  man  es  nüt  under  siben  9b 
stunten  dreib  mit  groser  arbeit    und  wart  *by  den  tzissigen 
gftter  geseien  yerwüestet;  en  teil  die  stürben,  wol  dry  oder 
fier.  ids  man  nu  das  getreib,  unts  das  es  was  &st  oben  wor<* 
den,  und  Acb  das  folch  müed  was,  do  rAft  man  einen  fiiden; 
den  sy  worent  so  müed  uf  dem  dos,  das  sy  nütaet  wert  me  s» 
worent.  also  wart  man  zü  rot  und  zoch  man  danen,  und  mach- 

1)  Einen  aolchen  Annchlag,  vom  H.  März,  s.  bei  A[)peDwUeT>  BL  229^. 

2)  D.  h.  am  Samstag  Abend  vor  LätAre;  vgl.  unteu. 

•i]  Uebcr  diesen  Zug  vgl.  Appeuwiler,  BL  229b  und  Beiuäeim,  BL  14, 
atioh  Basier  Jahrbuch  1882,  S.  54  ff. 

4)  Lsut  Bsiabeim  und  Appeninkr  wurden  3  Thoie  au^ebiodien»  und 
gelangten  sie  Tor  ein  vieitei. 


1446. 


201 


tent  einen  friden  untz  an  den  donstag^).  und  weit  man  die 
selbe  nacht  do  bf*libep ,  so  was  das  slos  ^jewiinen :  dane  sy 
mochtent  ilsainen  mit,  so  was  ir  <ich  vil  wund,  enteil  erschosen, 
das  sy  nutzet  wert  me  worent.  aber  es  luocht  nüt  sin:  mau 
5ZOch  daneu,  und  was  fil  ^ter  [50^]  arbeit  veilorn;  da«  be- 
flchach  uf  mentag  noch  mitenfEisten  1446  joi.  Min  2s 

Also  nun  das  heilige  cuntziliem  die  wunderlichen  swereu 
lAif  «merdar  by  uns  in  unser  stat  mit  der  hilf  des  almechtigen 
gotz  was.  do  was  ein  kuidenall,  genant  von  Arly,  der  sucht 

IM  au  die  korfürsten ,  wie  muii  zu  tagen  kern,  wiewol  foriiiols 
über  dry  oder  fier  tag  zu  Kostentz  wart  jjeleisten  "^K  denacht 
brocht  er  es  zu  weg.  d.iü  der  piiiillentzgrof  arn  Uin,  hertzag  Lud- 
wig von  ileidelberg"'  ,  sin  botschuft  haruf  ^aiit  zu  iiiinen  heren 
uüd  zu  gemeinen  Kigeno-^ciu  das  was  uf  ostern.    und  was  de»  .vprii  17 

15  fiirsten  meiiiuug .  selbs  uf  den  tüg  ze  kunieu  l  wüchen  nach  Mai  i& 
osteiu;  das  öch  beschach.    und  wart  also  tag  angesetot^J,  den 
SU  8Ü.chen. 

Also  die  wil  man  nun  mit  dem  gesckeft  mnbgieng,  do 
giengent  mift  hmea  nüt  müesig  gegen  unsem  fyendea.  den 
»in  den  oaterfirtogen  sugent  ire  wol  aweybundert  gon  ZeP);ikprii  isii9 
das  wondent  min  heren,  es  wefe  unser  gftt  früntp  so  hatent 
sy  es  hetmlich  mit  den  von  Seckingen,  und  was  doch  unsexs 
bnigevs*).    also  komen  sy  dar  und  stiesent  das  dorf  an,  und 

12.  Hi. :  pkilliatui»*.         SS.  Ht. ;  da*  Aorf  «nb  a»4. 

I)  lieber  diesen  WaflenstSlktand  und  tetne  na^htheiligm  Bedingungen 

1.  Appenwiler  und  Bcinhcim  a.  a.  O. 

2;  Ueber  die  zu  Constanz  gehaltenen  Tage,  vom  17,  Nov.  1444  und  vom 
4.  Aug.  und  II.  Nov.  1445,  b.  Eidg.  Abschiede  II,S.  1S5, 189 und  191  ff.  Ausser- 
dem wurde  vom  7.  bis  16.  Mftn  1445  tu  Rheinfelden  veiliandelt;  s.  ebenda 

n,  &  185  ff. 

.1  L\i  Jwig  IV.  der  Sanftmüthlgc,  Ludwigs  III.  Sohn,  war  seit  1445  ver- 
ntidt  mit  Margaretha  von  Savoyen,  der  Tochter  Papst  Felix  V. 

4)  Auf  den  15.  Mai  nach  Constanz ;  s  Kidg.  Abscluede  II.  S.  200.  —  Am 
1.  Mai  beechloM  der  Grosse  Rath  von  Basel,  den  Tag  zu  Constanz  zu  be- 
•ddeken;  t.  Beinheim,  BL  27. 

6)  Zell  im  Wieecathal  7  8t.  von  Baeei  Der  Aufbnieh  erfolgte  irahi^ 
scheinlich  am  Abend  des  OHtcrmontags  (IS.  April],  und  die  Heimkehr  am 
Dienstag;  vgl.  Appenwiler,  Bl.  229^»  und  Reinhelra,  Bl.  25,  «ueh  Constaoxer 
Chronik,  bei  Mone,  Quellen  zur  Gesch.  von  Baden  I,  343. 

0}  Bas  Dorf  gehörte  Jakob  ze^iin,  dem  Herrn  zu  Hesingen,  und  hatte 
dtt  Mdoinielien  HeupCleuten  nt  Sedüngea  60  GL  beselilt,  um  neutral  blei- 
ben  zu  können  ,  s.  Ob.  II,  17S.  Dennoeh  hatte  Basel  über  Feindseligkeiten 
TOD  Seite  dieeer  Docfleute  «i  klagen;  e.  Colm.  Btclittmg,  BL  238  und  1078. 


Digitized  by  Google 


202 


BrOgUnger. 


hpTi^'oiu  den  fogt  iSchuelin  V),  ^^er  ^«t  das  ales  gemacht,  und 
siist  dir  andern,  sovil  in  werden  niorht,  das  sy  wol  35  buren^) 
brochtent  und  vil  f^iitz  und  was  roscii  und  fies  sij  hattent,  des 
vil  was^);  und  wart  ie  «'im  5  guldin  zu  butung  ec. 

4prU  (32123)  [51^1  Also  7.Ü  usf^ondrr  osterwüchen  am  samstag,  wa-?  sant  j 
•Jerxen  tai^^M,  zoch  man  mit  der  halben  stat^),  (ich  zft  äugender 
nacht  US  gon  Aitkilch:  und  ieitent  sich  so  noch,  das  sy  in  die 
stat  8ochent*'^.  als  sv  nun  das  fiech  usdribeiit  was  sv  hateut,  das 
kum  zwo  kuey  in  Allkilch  behbent,  do  umbsiugent  die  unsern 
das  fiech,  und  hetent  sy  im  recht  geton,  in  were  das  stetly  lo 
öch  worden,  also  brandent  sy  dn'i  ir^r  p^fiter  dfSrfcr  her  Hein- 
rich von  Ramstein,  und  was  grof  ITans  von  Dieist(  in  des  selben 
molö  zu  Aitkilch und  also  brochtent  sy  den  röb  heim  ec. 

M»»  (is/19)       Dornoch  über  l  wuchen^),  ak  man  zu  Kostentz  tag  leistet, 

do  zugent  min  heren  wol  mit  12  huiuieri  manen")  uf  deu  is 
JSwartzwalt  au  die  letzen,  die  sy  vor  den  Schindern  gemacht 
hateut  und  öch  doran  logen,  als  min  heren  vor  Seck/z/^en  lo- 
gent^**).  die  gewunen  sy  und  erstochent.  die  doran  woreu.  daii 
so  halt  sy  sy  Sachen,  do  staltent  sy  sich  zu  wer  und  schru- 
went  Jöküegehyera  und  nomeiit  damit  die  flucht;  und  unser  iij 
folch  inen  noch  in  das  dal.  und  erstochent  do,  was  sy  von 
uiaueu  iuudent,  nut  under  60.  und  woltent  keinen  gefangen 
nemen^*].  dane  die  user  Waldenburger  ampt  worent  do,  den 
was  des  selben  gelich  öch  geschechen.  dane  die  ab  dem  Walt 
worent  mit  den  von  Seckingen  in  ir  ampt  und  biandent  und  a 

16.  Es. :  and  die  latten. 

1)  Ueber  Schaelln  vgl.  Appenwiler,  BL  2291>  und  230. 

21  Genauer:  32 ;  s.  Beinheim,  Bl.  25. 

3j  Leber  die  Beute  vgl.  AppcnwUer,  BL  229»>. 

4}  Der  Aufbruch  erfolgte  Freitag  Abends,  go  dass  tie  Samitaga,  den 
23.  April,  vor  Tac;eniibnieh  vor  Altkireh  wuen;  v^  Appemriler,  Bi229^'und 

Bemhcun,  Bl.  25. 

5  1>  h  'v.it  einem  Aiisrnjif  von  ^4<>  Zunftbargcm,  zu  denen  noch  die 
Jieisigen  der  Hohen  Stube  und  die  Söldner  und  Freiheitsknaben  kommen 
mochten ,  s.  Ob.  I,  241.   Beinheim  a.  a.  O.  schlitzt  sie  rund  «uf  1000  Bfann. 

6)  Daa  Stidtehen  lehnt  eieb  an  eine  Anhdhe. 

7]  Als  Ilauptmann  der  dort  versammelten  Oeselleebalt  von  Sddleaten; 

I.  oben  S.  l'.H»,  Anm.  3. 

8)  Der  Aufbruch  geschah  am  1^.  Mai,  bei  einbrechender  Nacht,  und  die 
Heimkehr  am  19. ;  g.  Appeniriler,  Bl.  230,  auch  Beinheim,  Bl.  25'». 

9)  Vemnthlldi  wieder  die  »halbe  Stadt*,  aber  verstirbt  dnxoh  Blum' 
Schaft  von  Lieatal  und  Waldenburg;  v^I.  unten.  Durch  einen  Zuiug  von 
Bheinfelden  stieg  dic^o  7?iM  auf  IHOU;  s.  lieinheira  a.  a.  O 

10)  Die  I<eUc  am  Kingung  de«  .Wehrathales  ;  vgl.  oben  S.  19b,  Aum.  5,  so- 
wie auch  Appenwiler,  Bl.  230:  zwo  mechtigi  letzeu. 

1 1)  Vgl.  Bembeiaft,  BL  25i»:  entoohen  by  30, ... .  und  4  gdkngon. 


1446. 


203 


entocbent  6cb,  was  ty  fimdent^);  die  sy  joch  hatent  gefitagen 
geiuniLen,  do  >y  ay  heim  btoebtent,  do  risen  sy  inea  die  keUen 
ab;  das  macht,  das  sy  dester  grimer  uf  sy  woient.  also  bramd 
man  tü  d6xfer>)t  und  nam  man  einen  giosen  iftb  von  xosan 

»  and  TOtt  alerhant  fieeh.  und  kam  der  aleigrtet  [51^  nebele 
das  einer  den  andern  Ter  im  kvm  moeht  gesechen,  und  das 
fiech,  das  sy  genomen  hatent,  das  Terslöf  sich  wol  halb, 
nnd  were  der  nebel  nüt  k innen,  so  were  das  folch  den  Swart»- 
walt  uf  untz  zü  Sant  Blesien  gesogen,  und  hetent  grosen  rot 

iido  geschafet;  aber  es  mocht  disen  weg  nut  sin.  und  zugent 
mit  dem  fiech,  das  inen  denacht  beliben  was,  harheim,  des 
dennaclit  wol  fünf  hundert  3)  höpt  worent. 

Item  domach  in  achtagen  kam  der  von  Mörsperg  ze  nacht^)  Mai  (23» 
gon  Biningen,  und  brachent  oben  by  dem  forhof  in  und  wol- 

14  tent  das  hus'*^)  abg^cslolen  han :  aber  sy  felfrnt     also  brandent 
sy  im  forhof  rin  hiis  oder  zwey*^)  und  machten t  sich  dervon. 
also  momdes")  si(  ktent   min  heren  zü  ros  und  i<\%  us,   niidiii*i  aa/a4> 
brandent  im  7  durfer,  und  erstochent  neiswo  mengen  zü  Fei- 
bach'♦^  und  verhrandent  das.  und  sust  öph,  das  ie  7  güter  d/^rfer 

i»  dem  von  MSrsperg  verbrent  wurdent:  und  was  sy  ftch  do  fun- 
dent,  das  noment  sy.    also  wart  Biniugen  gerochen  ec. 

Also  uf  die  phingsten  do  hat  ijian  ein  brustwere  gemacht  Juni  s 
Yon  Angeustein  ^)  untz  zü  der  Birsbrug,  das  kein  weg  ofen  was 

€L  Hl. :  vor  {■  knai  iimcM  T«r  la  gMeebcn  kaad. 

1)  Zur  Vertheidiguug  des  Amtes  Waldenburg  wurde  Ende  Januar  1446 
▼«rsduedcnes  angeordnet;  t.  Ob.  1, 248.  Sonst  aber  haben  wir  keine  Nach- 
richt von  einem  Angriff  auf  diese  Oegend.  Sollte  etwa  diese  Rache  noch  jenem 
Rauhfiiffe  gelten,  welcher  im  Nor.  1409  —  also  ror  mehr  als  35  Jahren  —  von 
Rheinfelden  aus  in  das  Waldenburger  Amt  war  unternommen  worden  und  der 
mit  einem  blutigen  Treffen  vor  Bheinfelden  endigte  ?  Ueber  diesen  Zug  s. 
die  Röteler  Fortsetsung  zu  Königshofen  Kap.  III.  Bl.  104. 

2)  Vgl.  Appcnwilcr,  Bl.  2:tO:  5  dorffer,  vil  sweighAffs. 

3)  Vgl.  Appeuwiler  und  Beinheira ;  by  400. 

4}  D.  h.  in  der  Nacht  vor  dem  23.  Mai  \  s.  Bcinhcim,  BL  25^. 

&)  Dm  Wdherhaus,  am  oberen  Ende  des  l>oifes. 

9)  Vgl.  Appcnwilcr,  Bl.  230,  aueh  Beinheim  a.  a.  O.:  die  mulen  und 
Schuren.  —  Das  übrige  Dorf  war  %'on  Peter  von  Möftberg  Sebon  am  21.  Dee» 
1445  verbrannt  worden,  s.  Appcnwiler,  Bl.  228h. 

7}  Der  Aufbruch  geschah  noch  am  Abend  des  23.  Mai ;  8.  ebend.  B1.230. 

8)  Die  Cluniaeenferprobstei  Feldbaeh,  1  St  hinter  Pflrt  Ueber  diesen 
2&ig  s.  ebend. 

'I  D:is  S(  hln'^s  d.  N.  liegt  zwar  an  der  Birs,  jedoch  über  l  St  von  Basel 
entfernt,  und  kann  daher  hier  kaum  gemeint  sein  VicDeicht  aber  ist  dieser 
Name  verschrieben  aus  »Münchenstein«.  welchen  nur  Vs^t.  von  der  Birübrücke 
bei  St  Jikob  entfinnt  Ist  *—  Die  Jalimohnimg  1446  8.  42S  weist  eine  Auf- 
gabe von  190  Ib.  Älr  das  Atifireifen  einet  Qmbene  «jenseits  der  Birs«. 


» 

Digitized  by  Google 


m 


Bfttgluiger. 


den  die  Birsbrug.  wan  sy  tröwtent  zämal  fast,  uns  das  fiech 
zö  nemmen;  wen  als  unser  üech,  z&  beden  steten,  das  gieng 
dozümol  über  die  IHrs  zü  feit,  und  macbtent  sich  wol  S  wes 
!)  büben  uf  und  wurfent  zfl  nacht  der  brug  enteil  ab,  '52']  und 
leütent  sich  do  in  die  leingruben '  und  warteten  do  uf  die  i 
die  uf  der  stros'i  wereut.  zu  uns  oder  fon  uns  faren  wölten. 
das  sy  die  niderwurfent.  und  wart  inen  einer  mit  1  loscn 
der  hat  einen  friden  von  doni  von  Mnr«])erf^  srok^^ft;  dvii  tur- 

JuDi  «sftent  sy  enweg.    und  iilso  am  phingstmentag  *,  zuprent  min  lieren 
mit  der  lialben  **tat  zü  angeuder  nacht  us,  und  zugeut  '^ou  Dt-  it 

WuBi  y)niersen^),  und  fumlont  die  höben  by  einander  in  eim  •)  und 
sturmdeu  sy  alt^o  wüsten t  sy  unser  geseien  einen,  ilartinau 
Miltenhpri^'*  .  also  stiesent  sy  das  hus  an,  und  trost  sy 
einer  des  iebentz  •  i  untz  gon  Basel,  das  den  höptlüten  nüt  lieb 
was :  dane  in  were  lieber  gewesen .  sy  hetent  sy  erstochen,  u 
und  also  was  da8  rosfolch  mit  den  ruschesten  knechten  für  ab 
gezogen,  und  branden  t  Hirtzfeldeu  und  Fesenhin,  Blöde  Isen, 
Rumersen,  BantzenhuP  und  noch  ein  dorf**):  und  den  von 
Nüwenburg  brandent  sv  ein  brug***),  und  wol  zwo  wurfent  sy 
ab,  und  doten  inen  grosen  schaden  an  den  bxugen'M.  und  broch-  2w 
tent  die  bubtin  also  heim,  und  iiei>\\£)  fil  rosen  und  küeyen 

Jani  lotiumii ;  und  am  iriuig  kam  der  frid  von  Kos tentz und 
koment  die  büben  mit  dem  leben  dervuu^*).  das  schad  was  ec. 

1)  Die  Gruben  am  Abhang  des  rechten  Birsufers,  St.  Jakob  gegenüber. 

2)  Die  OberULnderstrasse,  von  Basel  nach  Liestal. 

3}  Der  Anfbnidil  tu  diesem  Zug  erfolgte  in  der  Nacht  von  Mittwoch 
auf  Donneistag  (8./9.  Juni).;  s.  Appenwaler.  Bl.  230. 

4)  Ottmarsheim,  am  Unken  Rheinufer,  6  St.  unterhalb  Baael,  gehörte  zur 
Herrschaft  Landser.  Schon  1445  war  dieses  Dorf  verbrannt  vind  da*  dortige 
Nonncukluster  besehädigt  worden;  s.  Reinheim,  Bl.  B  imd  Colm.  Richtung, 
Bl.  45  ff,  und  103^.  Ueber  den  liier  enahlteu  Zug  vgl.  unten  Beilage  II  und 
Appenwfler,  Bl  230. 

5)  Im  Hause  der  Aebtiliitl;  f.  Appen wiler  a.  a.  O. 

H:  Ilartmann  Basler  gep.  mm  MUtenbeig;  •.  unten  in  Bdlage  II  teine 
eigene  Aussage. 

7]  D.  L  ihrer  5 ;  die  übrigen  kamen  um;  a.  unten  Beilage  ii.  auch  Appen- 
wiler    a.  O. 

8)  Hinlelden,  Fessenheim,  Blodeliheiai,  Bomersheim  und  Bünmihtim 

—  letzteres  ir^?cnfi}^rr  v n  Neuenbürg    liegen  aUe  nArdlioh  toh  Ottnun* 
heim,  big  auf  i  St.  Knilenuing. 

9}  Dcsscuhcim,  ö  bl.  nördlich  vun  Ottmarsheim ;  s.  Appcuwüer  a.  a.  O. 

10)  Vgl.  AppenwÜer:  die  brug  an  Oieiien. 

1 1)  Die  Brücken  aber  di«  efauwben  Kebenanne  dea  Bhains. 

12'  I'pbcr  flie  Bcntr  «5.  Appninrilc?  a.  a.  O. 

Ki   ])i  r  ;iin  y.  Juni  zu  Cunstanz  geschlossene  Friede  mit  Üeslreicli»  der 
am  12.  m  iLmit  txat,  wurde  am  11.  in  Basel  ausgerufen ;  8.  Bufb.  I,  i^^K 

U)  OanlM  denFHedfloabodingungen.  Dtaaa  &  Oafongenen  7oa  Ottnaia- 


.  t44«.  305 

• 

Und  was  der  frid  nho,  das  ale  saclien  zwischen  der  Eignos- 
flchaft  und  der  heischaft  und  den  von  Zürich,  und  öch  wir 
und  die  herschaft,  zem  rechten  gesetiet  was  ^) :  also  was  die 
herschaft  an  die  Eignosen  zü  sprechen  hettent,  das  sy  des 

ft  koment  uf  6  stet,  under  denen  [52^]  eine  sy  m6chtent  ufnemen, 
der  sy  V\m  ufnoment.  umb  ale  züsprüch,  die  die  herschaft  zü 
den  Eigenosen  zü  sprerhrnt  hat,  also  mit'  einem  [^fliehen  zä- 
satz^.  die  von  Zürich  und  die  Eigenosen  koment  ir  spenen 
gon  Keiserstül,  ^ch  mit  eim  geliehen  züsatz^L    wir  und  die 

»herschaft  der  spenen  und  stus,  so  do  was,  kam  man  zu  d^m 
hischof  von  Basel,  was  bischof  Friderich  ze  Rin.  ^lich  mit  einem  . 
geliehen  ziisatz  *].     aber  wa*«  die  Eif^enosen  an  die  herschaft 
zu  sprechent  meint  habf  ii   des  koment  sy  uf  den  phaletzgiofeu 
am  Rin,  hertzog  Ludwig  von  Heidelberg^). 

u        Also  sast  min  her  von  Basell  dao:  gon  Kolmer  uf  sant  Os-Aug.  ^ 
waltz  tan^*i,  der  herschaft  und  der  stat  von  Basel:  und  koment 
aisu  dohin  von  beiden  bartdien  treffenlich  ^) .     und  naiu  min 
her  von  Basel  die  Sachen  mit  dem  züsatz  fur^j  und  bort  der 
herschaft  klag  zem  ersten,  und  mit  vill  wunderlichen  sachen, 

29  die  sy  in  ire  klag  zugent,  und  schamttent  sich  der  tmworheit 
nütse  redent^*).  also  mit  gfiter  antwert,  mit  briefen  Und  kunt^ 

« 

2.  Bm.  ;  und  der  vm  sftrleb, 

* 

htSm  worden  Übrigens  ent  am  15.  Juni  Mgelaeeen  und  mussten  vorher  Ur- 
IMe  schweren ;  s.  Colm.  lUehtang,  Bl.  18. 

1)  D.  h.  die  cndgfltige  Entecheidiiiig  eoUte  durch  Sduedegerichte  er- 
folgen. 

2j  Den  Vertrag  zwischen  Oeütreich  und  den  Eidgenossen  s.  Eidgea. 
Abschiede  U,  S.  814  tt. 

3)  Den  Vertrag  swisdienZdrieli  und  den  Eidgenossen  s.ebend.  II,  811  ff. 

4)  Den  Vertrag  zwischen  Oe^treich  und  Basel  h.  Stfidt.  ürk.  114fi  Jum  9, 
oder  Colm.  Richtung,  Rl.  2  ff.,  gednickt  ntir  im  Ami.  bei  Ochs  III,  482. 

5}  S.  den  Vertrag  zwischen  Oestreich  und  den  Eidgenossen  a.  a.  0. 

6)  Durch  BddB  vom  12.  Juli:  s.  Cohn.  lUohtiing.  Bl.  7. 

7)  Die  Verhandhing  begann  am  5.  Aug.  zu  Colmar  iniBarfiJsfi(  rkl  ster; 
1.  Gofan.  Richtung,  Bl.  7*».  Als  Gesandte  Rascla  erschienen  Kan=;  H  r  l^  irfTPr- 
meistcr,  Hans  SOrlin,  Eberhard  von  Hiltalingen,  Heinrich  Zeigler  und  Konrad 
Kflenlio  der  Ratbschreiber.  Das  Wort  fahrte  als  Fürsprech  Dr.  Heinrich 
von  Beinheim,  d«r  dalör  vom  Rathe  em  Oeaehenk  yon  100  Gl.  erhielt.  S.  Cohn. 
BadltllBg,  BL  0  und  10,  \ind  Jahrrechnung  1446,  S.  421. 

8'  Dem  Bischof,  als  dem  Obmann  drs  Scliüul'Jü'erichts  Tnirden  von 
Seite  Oestreichs  Schmassmann  von  Rappolt  tr  iti  und  Hans  Krli;ird  ;  uii  Staufen- 
berg beigegeben,  und  von  Seite  Basels  Hana  von  Laufen  und  Andreas  Osper- 
neU;    Go£n.  Richtung.  Bl.  10. 

9)  Die  Kluge  Oectreiehe  entiiielt  33  Artikel,  und  auf  diese  folgten  die 
Siegen  seiner  einidnen  VeeaUen  und  Lendstidte;  e.  Colmam  l^ditnng; 


Digitized  by  Google 


206  Brqiiiigar.  ^ 

Schaft,  wurdent  alle  sachcn  noch  notturft  verantwurd.  also 
nam  er  do  unser  klag^  und  die  was  zümol  gewis^);  und  was 
do  gekla^  wart,  das  wart  ftch  rnit  ^ßtter  kuntschaft,  briefen 
und  lülden.  ofenlich  ;in  den  da^  vor  menklirhrn  geleit  noch 
Sepk  (iij notturft.  und  ^v^^pt  das  untz  zu  des  hriW^on  krutz  ta^  [i^'-V]  zu 
herbst 'V  und  hatent  denacht  ieklicher  deü  sin  uochiet  uf  des 
andern  widerret. 

Ali^o  *äHst  min  her  von  IJasell  einen  andern  tAg  dornoch 

tKjt  i4am  nechstt  n  montag  vor  aant  Symon  uud  Judy,  und  beschreib 
do  vil  heren  und  steten  zu  im*^  und  hört  do  ire  beider  noch-  lo 
ret^).    und  diso  die  such  solt  anheben,  do  warf  der  von  Eber- 

uck  22  stein  ^)  des  heilii;en  ci'mzilen  botschaft  domider  uf  samstag  vor 
sant  Symon  und  Judy.  als  von  Franckfurt  von  den  kurfi'usten 
von  der  lieb'gen  Cristenheit  wegen  woreut  gewessen:  und  wo- 
rent  in  des  ])i8chofs  von  Strosbufg  geleit,  des  amtlut  uud  diener  u 
sy  woreut*; ,  und  wurdent  in  sine  slos,  uamlich  Danbach  "\  ge- 
fuert  wol  34  gefangen,  aber  der  kardenall  von  Arly  und  die 
besten  heren  wurden  inen  nüt**  ;  aber  als  ir  giit,  was  sy  by 
inen  hattent,  das  wart  in  genomen,  das  sich  ob  4  dussing  gul- 
diD  diaf.  also  sücht  der  byschof  von  Stiosburg  —  der  was  hertzog  n 

15.  E«. :  d«r  «ntlit.        ML  17.  H*. :  f«rtmt. 

Bl.  22  ff.  — ■  Op<»treich8  Fnr^prpoh  war  anffin^lich  Hnng  von  Entzberg,  seit  dem 
Ib.  August  aber  Dr.  Ulrich  iiicdrer;  s.  (Joim.  liicbtung,  BL  21.  Ausserdem 
war  Oflitfcidi  vgigeten  dnroh  Gnf  Hau  von  Tientdia,  Haiis  von  Mflnrtral, 
Wcmher  toii  Staufen  und  den  Selmiber  Jteg  Leyise;  s.  Colm.  Biehtanfr 

1)  Die  Klage  Basels  enthielt  «i>  Artikel,  s.  Colm.  Richtung.  Bl.  7u  tf. 

2]  Auf  die  Klagen  beider  Parteien  folgte  die  beiderseitige  Replik  und 
Duplik  bis  Sonntag  vor  Krenieitag  (11.  Sept.),  wo  die  Verhandlung  vorUufig 
geaolilogsen  wurde;  s.  Colm.  Richtung,  Bl.  119  ff.  und  -iSS^.  Einiges  daraus 
istabgcdr.  i.  d.  Säculnrschrift  S.  25  ff.  aTi(lrrr<?  }>fi  Bruckner  V,  \hi\  ff. 

3j  Durch  Briefe  vom  22.  tSept,  von  Delsb^  aus^  •.  Colm.  Richtung, 
Bl.  589b. 

4)  Dieae  »Nadiieden«  fl.in  ColotRiditung,  B1.720  £  und  503  ff.,  worana 
einiges  abgedniekt  in  der  S&cularsehrift  1644,  S.  2&  ff  —  Bei  diesen  neuen 

Vrrluinrlliine'en  welche  am  24.  Oct.  in  Colmar  bc^nnen,  trat  im  Schieds- 
gerichte \S  ernhcr  von  Staufen  an  die  Stelle  des  erkrankten  Schmassmann  Ton 
Rappoltsteiu ,  s.  Colm.  Richtung,  Bl.  592. 

6)  Oral  Hana  von  Bber^ein.  Der  UeberfeU  geaohah  bei  Bennfeld. 
xwischen  Stratisburg  und Schlettstadt ;  s.  M.  Berler  und  die  Strassburgcr  Archiv- 
chronik,  beide  im  Code  liistorique  de  Strasbourg  II,  04  und  176,  aowia  auch 
Wurstiseu  407. 

6)  D.  h.  die  Angreifer  wareu  Vasallen  des  Bischufa  vun  Strassburg. 

7)  Bannbaeh,  unterhalb  ScUettatadt 

8)  Gefolge  und  Troae  hatten  aie  Togamgeiandt;  sie  aelber  wichen  auraek 
nach  Bennfeld. 


Digitized  by  Google 


im  207 

Siefens  von  Beyern  sun  —  dem  die  sinen  doraider  würfen  in 
sim  geleit,  wie  er  ein  deding  kund  finden,  und  wuzdent 
die  gefang^  Hdig ;  aber  was  genomen  was  von  kleinotter,  Ton 
barem  gelt,  sust  farentde  hab,  das  was  alles  verlorn,  und  mit 

«  foichten  koment  sy  wider  luur  gon  Basel  in  das  heilig  cüniilieni. 

Als  domoch  achtag  noch  sant  Martys  tag  do  kam  hertzog  m«v.  is 
Ludwig  von  Heidelberg  zh  unserem  heiligen  vatter  dem  bost 
Veilix^),  der  was  sin  swecher,  und  beleih  mit  me  do  wen  wol 
31/2  ta^.  und  [532]  ^och  wider  abe  zfl  herzog  Albrecht  von  Oeste- 

1  rifh;  der  was  dozümnll,  ab  wir  vernoment,  zu  Urissach^  was 
er  do  schuf,  mochten!  wir  mit  ^\  issen. 

Als  nun  min  her  von  Bas»  1  heron  und  steten  hat  Ise- 
schriben,  der  doch  wpnii^  zu  im  kument,  wen  die  von  Stros- 
burg  und  Sletstat  und  KoliiK  r.  nam  er  nun  die  früutlicheit 

ififür'*'.  und  mit  ^losem  flis  und  ernst,  nniefi:  und  arbeit  wart 
gesucht  von  dem  byschof  und  von  den,  die  er  dene  by  ime 
mochte  haben,  wie  sy  die  sach  in  der  friintschafft  mt'ichtent 
zerleit  haben,  aber  sy  schüffen  wenig;  dane  die  hersrliaft  so 
vü  ^efforlicher  b6sser  funden  süclitent,  wiewol  die  anwalten  der 

36  8tat  von  Basel  zu  vil  stücken  fn'intlich  und  bescheidenlicben 
antwertent,  das  niiu  her  von  iiasel  und  der  züsatz  und  heren, 
die  er  hy  im  hat,  daran  ein  wol^rfalrn  liatent.    und  wert  das 
gesüech  von  aller  helijreii  tag')  unlz  zu  sunt  Niklaws  tag  doruuch  ^««^':- W 
der  nechst:  und  an  unser  lieben  fröwen  tag  koment  sy  mit  i>«c  7 

»  einander,  min  her  von  Basel  und  Juncker  Rüdolf  von  Zwingen,  * 
und  die  botschaffl  von  der  stat  und  von  Bern,  von  SoUentom, 
heim  gon  Basel,    und  müst  do  mins  her  Ton  Basel  schriber 
Bunwalt^)  in  dryen  moneten  das  alles  beschzihen*),  und  dane 
mim  het  roa  Basel  und  dem  xAsats  ietwederm  deil  ein  hüch 

.  U  flf.:  «m  im  41«  •(«•».         IS.  B*.:  gMokftokl. 

1)  Stephan,  Pfaligraf  von  Simmem,  der  Vater  Bischof  Ruprf^f'ht-'  war  ein 
Sohn  König  Huprecbts,  also  der  Oheim  des  Kurfürsten  Ludwigs  iV.  von 

2)  Felix  y.  war  in  Baad  ssit  dem  21.  Aug.  d.  J. ;  t.  Wuntiseii  407. 

3)  Nach  Beendigung  der  beidseitigen  »Nachreden«  schlois  Bisehof 
Fricdncb,  als  Obmann,  am  8,  Nov.  die  gerichtlirlir  Verhandlung,  um  nun  wo- 
möglich eine  güüiche  Uebereinkunft  der  Parteien  zu  vermitteln;  s.  Cohn. 
Biditaiig,  BL  105«. 

4)  Big:  vomaditeii  tsgnoeh  a.h.tag(8.N<iT.);s.  CohiLBiehtaiig,BL  1050. 

5)  Wunnewald  Heidelbeck  hatte  als  bischöflicher  Schreiber  von  Anfang 
»n  das  Protokoll  {geführt;  s.  Colm.  Richtung,  Bl.  I.  Er  starb  am  27.  Bee. 
1182;  s.  seine  Qrabschrift  im  Münster,  abgedruckt  bei  Trouillat  V,  876. 

0)  B.  h.  biB  cum  1.  lOn  1447 ;  s.  den  Besohluse  vom  7.  Dee.  1446,  in 
der  Cobi.  RiehtoDg;  Bl  1130. 


Digitized  by  Google 


208 


BrOglinger. 


geben,  der  dry  gemacht  woident'),  doius  sj  eoltenl  [54^]  das 
recht  sprechen  y  des  euch  in  jor  und  in  tag  ndt  mocht  ita- 
gesprochen weiden  ec.^). 
MM/14M      Also  ist  der  lAf  des  kriega  von  anfing,  als  man  nlt  44  jor, 
nnta  man  aalt  46,  nf  das  aler  kurtaest  beschriben  noch  kleinem  > 
bedencken  von  Hansen  Spener,  den  man  nampt  Hruglinger, 
der  5ch  dosflmol  alt  und  näw  aunftmeiater  der  Bropbeckeii- 
Bunft  was,  der  Ach  ufhort  yon  des  kriegs  wegen  le  schriben 
De«  ^12  ^  mentag  vor  sant  Lutsien  und  sant  Otilien  tag;  aber  wie  es 
OBgesprochen  wnrd,  daa  lies  er  aft  got,  der  aller  dingen  meeh-  t% 
tig  ist«).  1446. 

1447    .  [S4>]  Als  unser  allerheiligeater  YAtter  pabst  Feilix  der  ftnft 
jn.  9in  dem  47  jor  enweg  aoch  am  nechsten  mentag  noch  dem 
iwfllfleh  tag*),  und  als  das  heilig  cunsüiem  in  unser  stat  s& 
Baael  in  dem  16.  jor  was  gewessen*)   i» 

1.  Hj.:  wnlaiit.  10.:  H«.:  wnL  11.  UaUre  BAUte  tos  ä.  H>  leer 

14.  Hl.:  kilUag  «uxilton. 

r  r>as  für  den  Basier  Zusatz,  also  für  Hans  vun  Laufen  und  A.  Ospor- 
nell  b^tuumte  Exemplar,  da«  wir  bisher  als  »Uolmarcr  Kiohtun^><  citiert  haben, 
befindet  ei^  im  8t  AfdÜT  und  siUt  1137  Blitter«  ist  aber.teit  einigen 
lahven  in  5  Binde  getheOt  und  neu  gebunden.  —  W.  Haddbeek  eihielt  ttkt 
•eine  Arbeit  vom  Rath  ein  Geschenk  von  4()  Gl  :  s.  Jahrrechnung  1447,  S.  425. 

2'  Erst  "Fnfle  Oct.  1447  gab  der  Basler  Znsat?  dorn  Bischof  sein  schrift- 
liches Gutachten,  da«  noch  im  St.  Archiv  erhalten  ist;  s.Hcusler  306,  Anm.  1. 

3)  Dm  Schiedsgericht  liets  die  bis  Ende  1447  uiberaumte  Frist  ver- 
itreichen,  eo  daes  noä  immer  kein  Sprach  ergangen  war,  all  mit  dem  Uebcr- 
fall  der  Stadt  Rheinfdden,  am  23.  Oct.  144S,  der  Krieg  Ton  neuem  auahcaeh. 
Ueber  diesen  Krieg    Appenweier  Bl  ivi  ff. 

4)  Uebcr  des  Papstes  Abreise  8.  Heinheim  Bl.  14^. 

5)  VermuthUch  wollte  BrügUnger  hier  erzählen,  wie  Basel  durch  König 
Friedriche  Mandat  vom  18.  Aug.  1447  anijifefordert.  wurde,  dem  Coneil  das 
itdiere  Geleit  wa  kOndsn.  &  UeiQbsr  Blidt  Urk.  1447  Aug.  18,  und  Bein- 
heim, BL  16. 


Beilagen 

SU 

BrttgliiLgers  GliroBik. 


BmI«x  CluoiiiJkeB.  IT.  |4 
» 

Digitized  by  Google 


i^iujui^L-ü  cy  Google 


L 

Einige  Verordnungen  des  Raths» 
Yom  August  1444. 


Die  hier   folgenden  Verordnungen')   betreffen  meistens  jene 

S  zahlreichen  Bewohner  des  offenen  Lanrles ,  welche  hinter  Basels 
Mauern  \  or  den  Armuü;naken  Schutz  und  Sichcrüeit  suchten.  Sie 
^n'licn  uüb  Aufschluss  über  das  rechtlich*'  Vi^rhältniss  dieser  Flücht- 
linge zur  Stadt,  und  dienen  mithm  zur  Kriautcruug  dessen,  was 
Brüglinger  über  diese  »Dorflftutec  klagt  ^) .    iHete  RatiubaioUüMe 

10  finden  aidk  all«  im  Rnfbuoli  I')  und  wuiden  alao  dufoh  öffentiichen 
AuBrof  bekannt  gemaekt.  Die  Eintragungen  in  diesem  sBuehe  ge- 
achahen  jedoch  nicht  immer  genau  nach  der  Zeitfolge und  bei 
mancher  Verordnung  fehlt  überhaupt  die  Angabe  des  Tages,  an 
welchem  sie  äussern fen  wurde.    Letzteres  i^ilt  auch  von  zweien  der 

ij  naclifolgend  mitgetheilteu  Stflcke ;  doch  lässt  sich  bei  beiden  die 
Zeil  wenigstens  ann^ihernd  bestimmen,  so  dass  wir  auch  hier  die 
chronologische  Orduung  befolgen  können.  Die  erste  Verordnung 
nimlieh,  die  wir  hier  mitthdkn,  geht  ikiem  Inkalte  naoh  jedenfalls 
allen  andern  ▼oians;  sie  fBUt  also  noch  vor  den  1.  Angnst  1444, 

20  d.  k.  vor  die  ilteste  der  bestimmt  datierten  Verordnungen.  Daa 
andere  datumlose  Stück  aber  findet  eich  Im  Ruf  buche  Bl.  142*^^), 
zwischen  zwei  Verordnungen  vom  16.  und  2S.  August,  und  gehört 
auch  nach  seinem  Inhalt  unverkennbar  zwischen  diese  zwei  Daten. 
Denn  schon  im  Eingang  beruft  sich  diese  Verordnung  auf  den  un- 

2»  genügenden  Erfolg  des  Erlasses  vom  1 C .  August ,  der  auf  Montag 
den  17.  die  Eidesleistung  der  Nichtbürger  gefordert  hatte,  und  zu- 
gleiek  wird  auf  den  »midisten  Montag«  die  Ausweisung  der  Fekl- 
baxen  in  Aussicht  gestellt.  Da  nun  schon  Sonntags  den  23.  August 
die  Armagnaken  vor  der  Stadt  sick  seigten,  so  kann  mit  diesem 

1^  Sowohl  diese  als  andere  Verordnungen  aus  dieser  Zeit,  alle  im  Rufb.  I, 
134— U4  bcaudlich,  s.  im  Ausluge  bei  Fechter,  im  B.Taschcnb.  im,  S.  24  ff. 

2)  S.  oben  S.  183. 

3)  Uebcr  da^  Rufl»  I  s.  oben  S.  128. 

4j  Die  hier  mitgctheilten  RathsbeschlCUse  sind  von  unbekannter  Hand 
gcadinebeD. 

5)  S.onteD8.3I&. 


Digitized  by  Google 


212 


Biügluiger. 


Montag  woU  kein  epftteier  gemeint  eein  ale  der  24.  Angnat.  Es 

ffellt  daher  diese  datumloae  Verordnung  jedenfalls  zwischen  den  1 7. 
und  24.  August,  und  zwar  am  eheaten  in  die  Mitte,  also  Tielleicbt 
auf  den  20.  oder  21.  dieses  Monats. 


a.  & 

[ohne  Daff/m.) 

44  '^Hufh,  137*''  T.irben  "hrrren  und  irüten  fnmdp'  unser 
^Micrren  rate  und.  meister  tiint  uch  rfTkiindon  und  saLTcn,  daz 
inpii  rrrosT.  trr  tflich  -vvarnung  kommen  ist.  daz  gar  ein  iiiri  htig 
Volk  in  Tutjsch  lande  zu  i^iehende  meint,  und  weis  niem;tuJ  i«) 
eigentlich,  waz  irs  furnemens  sin  wil  [denn  daz  man  vast  redet, 
es  solle  über  uns  gaiil.  also  tünt  unser  herren  iik  nglichen 
warnen:  hab  ieman  iit  dusz  im  lande,  daz  er  gcdencken  mI 
daz  ze  bringen  au  die  ende,  da  er  sin  sicher  sin  m6ge. 

Wer  oueh  sin  siit  zu  uns  flehet,  er  sie  wer  er  woll  .  es 
sie  koni  oder  anders,  daz  gut  soll  getröstet  sin.  bedarf  i  r  (l;iz 
zü  smer  uotdurft  widerumbe  ze  habende,  wil  man  im  daz  vulgen 
lassen,  oder  im  aber  sin  gelt  dammb  geben  nach  bilüchen  dingen, 
ob  man  es  bruthen  wurde  oder  gebrucht  bette. 

[13S]  Unser  herren  band  oucb  ein  ordenung  troffen,  zu 
welher  zit  menglich,  so  in  der  recbten  statt  gesessen  siut,  ge- 
woppent  in  den  Kornmergkt  ziehen  solle,  wenn  ir  do  h^rent 
stürmen  mit  der  grössern  ratzglocken,  so  sol  menglich  wissen, 
ilaz  er  gewoppent  in  den  Kommergt  koiunien  sol  an  sin  ende, 
daz  im  zügeordent  ist,  und  alle  ziinft  wol  wissent.  und  sol  25 
doch  (iuiuinbc  uiMuun  erschrecken,  wand  solich  ordenung  uns 
allen  ze  trost  erdacht  ist;  da  wissent  üch  nach  ze  richtende, 
aber  du  m  den  Vörstetten  gesessen  sint,  sollent  daselbes  Idiben, 
als  si  des  oucb  ordcnungen  haben,  und  die  under  den  tboren 
liÄten.  sollent  da  bliben.  und  so  man  mit  den  rotzglocken 
stürmet,  so  sollent  die  zil  alle  kilchen  in  der  stat  ungelutet  sin']. 

b. 

.  1       [l^^]       Anno  ec.  44  ad  yincula  Petri. 

Unser  herren  rate  und  meister  thni  üch  sagen  und  ▼er- 
kunden, dax  menglich  sine  gartenhüser  und  swetehmureiiy  und  ss 
alle  hege  uf  dem  velde.  so  tunbe  die  reben  und  garten  gand^ 
and  alle  bom  klein  und  gross ,  ab  wyt  als  die  reben  gand  le 

II.  Dm  Gittf*U*nn«rt«  itt  in  4«r  Ht.  doiv1iK«gtrieli«B. 
ij  BL  US^  folgen  xun&clut  die  Bufe  vom  12.  und  10.  Aug  i  a.  unten. 


■ 


Bai|«ge  I.  213 

beden  Stetten,  abebrechea,  abehowen  und  dannen  tün  sol,  von 
nuhin  untz  an  mentag  nebst  künftig,  wer  daz  nit  entSte,  derA«f.3«d.i« 
müs  10  Ib.  on  gnade  ze  besserung  geben;  da  wisse  sich  meng- 
lieh  nach  ze  richtend;  wand  unsem  herren  solich  wamung 
&teglicbs  kompt,  das  ie  solicbs  ae  tCuide  ein  gross  notdarft  ist 

c. 

[138*]     Ipsa  die  beati  Laurentii  anno  44*).  Aug.  lo 

Lieben  herren  und  guten  fründe!  unser  herren  rat  und 
meister  ti\nt  üch  verkünden  und  sagen,  daz  ire  meynunge  sie. 
to  daz  der  unsorn  drheinrr  sich  in  diesen  15uffen  von  unser  statd 
tftn  oflnr  liteii  noch  cinpfrömden  sölle,  und  wer  du82  sie,  daz 
sich  der  liartzii  iiuiclien  solln.  wand  wer  solichs  nit  t£te,  oder 
understunde  ze  empfronHU'ude .  zu  des  lib  und  gut  wellent  si 
griffen  und  in  solichet  m  osse  mit  im  gefarn,»daz  er  wölte,  er 
1»  bette  solichs  ze  tünde  vermitten. 

Unser  herren  tfint  üch  ouch  saften  und  verkünden,  d  iz  si 
nit  wellent,  daz  iemand  nachtz  by  Uecht  tröschen  sölle,  noch 
liechter  in  die  schüren  tragen  umhe  dheinerley  sache. 

Es  sölle  ouch  nachte»  niemant  backen,    den  wer  solichs 
>  tete ,  den  wellent  unser  herren  straffen  in  mossen ,  si  woltent 
si  hettentz  vermitten 

[139^]   Es  so!  oucli  menglich  wasser  in  einem  huse  haben, 
by  pene  5  s.    Es  sol  ouch  niemand  deheinen  bettler,  hilgenn 
noch  fiömden  menschen  gehalten  noch  herbeigen,  er  wisse 
Ii  denn,  wer  er  sie,  by  der  obgenanten  pene. 

d. 

[138^]     Quarta  post  Laurentii  anno  44.  Ang.  ts 

lieben  herben  und  g&ten  frundet  unser  herren  rate  und 
meistei  tünt  Ach  sagen  und  Tedt^den :  wer  der  ist,  der  sich 
»iets  in  disen  lAuffen,  so  ieti  Torhanden  sint,  als  das  fr6mde 
•  yoOl  uns  «t  überstehende  meinent  oder  villicht  belegem  wellen, 
mb.  WOB  tbn  wü  und  n6k  ift  uns  tü%  und  lieb  und  leit  by  uns 
und  mit  .uns  liden  wil  und  Hdet,  und  sweret  der  stett  nuts 
und  eie  s&  werben  und  iren  schaden  se  wenden,  dem  wil  man 
%  burgrecht  umbe  sust  lihen,  noch  unser  statd  recht  und  gewon- 

21.  Am  FoM  An  S«ito:  (^mn  lifaam  Ul«.         33.  H».:  swerati  d«r  itett. 

1)  DissemlttifB  geht  auf  BL  138b  derjenige  Tom  12.  Attg.Tonnu;  8.imte& . 

2)  Dan  Inhalt  toh  BL  139  s.  oben  tum  Aug.  1. 


Digitized  by  Google 


214 


nrOgUnger. 


heit,  es  sien  antwerckeknecht  oder  ander,  alles  ungeyarlich. 
und  wele  das  t&n  wellent,  die  mogent  nach  dem  mole  vi  das 
ein  in  das  richthus  kommen  und  sich  anschxibea  lassen. 

e. 

An«.  16    [141**]    Dominica  post  assumptionis  anno  44.  » 

Lieben  herren  und  güten  fründel  unser  henen  late  und 
meister  tünt  uch  Terkünden  und  sagen:  als  sy  ire  rateqgeedlen 
in  alle  kilchspil  umbgeschidLet  band  aneseechribende,  wer  in 
unser  statd  sie,  und  was  iederman.  der  ypn  ussen  harinn  kommen 
isty  koms  mit  im  hazinn  bracht  habe,  und  band  empfunden,  f 
daz  vU  lüten ,  bede  manne,  wibe  und  kinde,  harinn  kommen 
sint,  die  gar  nützit  von  koro  mit  inen  harinn  bracht  band,  band 
ouch  empfunden,  daz  vil  wibe  und  kinden  harinn  gescbicket 
sint,  da  die  man  dusz  bliben  sint.  und  mÖcht  wol  kommen, 
wurden  sich  dise  Sachen  zu  kriege  ziehen,  die  manno  m^chtent 
als  balde  unser  viend  werden  als  fri'int  sin.  darumb  so  i<r 
un«5pr  hrrren  mevTinnf^p  wpr  rlor  ist,  der  nit  so  vil  koros  mit 
im  harnin  bracht  hat,  daz  im,  siuem  wibe  und  so  ril  kinden 
und  i^csiiides  er  hat,  ye^ditliem  drie  viernzal  gezuht,  die  per- 
sonell weilent  unse^  h(  rren  in  ire  statd  nit  wissen,  denn  mdgent20 
sich  von  hvnnan  machen,  so  e  so  besser,  wer  ouch  wibe  und 
kinde  harinn  getan  hette  mit  iifsatz.  und  er  dusz  mcinde  oder 
mftst  bliben,  die  ^"ibe  und  kinde  wellent  unser  herreu  ouch 
in  ire  statd  nit  wissen,  sy  haben  joch  zu  essen  oder  nit.  wer 
ouch  hinn  were  und  nit  swercn  wolte  rate  und  meister  gebor-  ö 
samkeit,  und  der  statd  nutz  und  ere  ze  wi  ibcii  und  iren  scha- 
den ze  wenden,  und  inen  ratlich  und  hilflich  ze  siiide  uider 
142^  meugiudien,  nntz  dise  Sachen  ein  ende  penrmeut,  den 
wellent  unser  herren  ouch  in  ir  statd  nit  wissen,  und  wer  so- 
Aug.  iTlicbs  swercii  wil.  der  sol  mom  nach  imbis  kommen  uf  daz 
rathus,  so  sol  man  si  anschriben. 

Unser  herren  rat  und  meister  tünt  iich  ouch  gebieten,  das 
niemant  der  unsem  binfür  dhcinen  fromden  menschen  busen,  . 
hofen  noch  enthalten  solle,  on  wissen  und  willen  burger- 
meisters,  Zunftmeisters  und  der,  so  darüber  gesetzt  sint.    wer  »4 
darüber  iemand  fremdes  geliielte,  der  mus  am-  f^nade  10  Ib.  ze 
besserunge  geben;  da  wisse  sich  menglicli  uack  ze  richtende*]. 

38.  Hl.;  ai«auHDt  im  «ti«». 

1  Hl .  1 42  folgt  noch  ein  Ruf  ohne  Datum,  weleber  frühere  Verordoun^ 

wiederholt. 


Scikgel. 


215 


Im  (utu  Aug.  Jitf 

{ohne  Datum.) 

[142''J    Lieben  heiren  und  guten  fn'mde!   als  unser  herren 
vormals  hand  lassen  rÄffen,  wer  von  mannes  iiaTiimen  in  iriAug.  i^) 
stHtd  sin  wAlte,  daz  der  uf  einen  genemjjten  ta^  kommen  sölte  i.Ug.  17) 
und  sweien  nach  der  ordenunge  sage,  da  aber  vil  uit  gt^wora 
hand  der  zit,  als  daz  angeheizt  waz;  darunibc  so  ist  unser 
Herren  meynuuge,  und  tünt  ouch  allen  den  iren  gebieten :  daz 
niemand  deheinen  uszman  gehalten,  husen  noch  hofen  sol, 
der  nit  geswom  hat,  oder  uf  mom  dem  tag  nit  swere  nach 
der  ordenung  sage,    än  die,  so  aso  uf  mom  nit  swftient, 
sdllent  und  mteent  mit  wibai  und  kinden  Ton  unsei  itatd, 
ufid  wellent  si  hinne  nit  wiflflen,  als  das  Tonnols  ouch  gerufb 
ist    des  glichen  sdllen  ach  ouch  von  unser  «tat  machen  alle 
die  wibe  und  kinde,  der  manne  duss  dnt,  si  haben  lu  essen 
oder  nit.   denn  wer  darüber  hin  blibe  Yon  solichen  lüten,  über 
mentag  nebst,  der  selbe  und  ouch  die  linsern,  so  si  dardber<A«K<»> 
enthalten,  husen  oder  hofen,  müssen  iegUich  10  Ib.  phennigen 
one  gnade  ae  besserung  geben,  als  das  vormals  ouch  Terkun^fAnr.  i«) 
det  ist 

Unser  herren  verbieten  ouch  allen  wiben  und  kinden  und 
dienstm^iteni  das  wenn  das  ist,  das  dehein  geschrey  oder  ge- 
16nfie  kompt,  das  si  sich  denn  sollen  in  ihre  hüser  t&n,  und 
darusi  noch  uf  die  gassen  nit  kommen,  denn  wo  man  ein 
wib,  ein  ^ngfro  oder  dienstmagt  s&  solichen  [143]  stten  an 
den  gassen  vindet,  under  den  thoren  oder  vor  den  thoren,  der 
iegklich  müs  1  Ib.  one  gnade  ze  besserung  geben;  da  wisse 
sidi  menglich  nach  te  richtende,  des  glichen  andere  personen, 
so  under  den  thoren  stand  und  nit  dar  geborent,  och  die  pen 
liden  miftssent. 

Wer  ouch  sine  hüsere,  muren,  b6me,  hege  und  züne,  so 
abezebreohen  erkennt  aint,  untz  an  mentag  nehst  nit  abe-<A«g.  si) 
gebrochen  noch  abegehowen  hat  nach  demm  wil  man  senden, 
und  müs  1 0  Ib.  one  gnade  ze  besserung  gehen. 

Es  sol  ouch  menglich  lügen  und  bestellen,  daz  er  wasser 
in  sinem  huse  habe,  by  der  pen  so  dan\f  vormals  gesetzt  ist. 

Es  sol  ouch  niemand  by  Hb  und  gut  umb  deheinerley  sach 
nachlouffen  füi  die  thoi  u£z,  so  die  vyende  üf  dem  velde  sint 

G.  »da  abfr  vil  ....  •■(•letzt  wazt,  am  Rande.  BUtt  desten  im  T«xt,  jedo«k 
dureltgMiriehra t  «der  mannen  aber  wenig  kommen  \'>t,  die  geawornen  haben«. 
S.  Vmdh  agaWeton««  jedoch  durchgestrichen:  *by  10  Ib.  lo  bcäiieningen,  one  gnade«. 
10.  Äefc  •gßtm«n  Mt«,  ie4«eh  dankgeatriehen:  snad  der  dM  nit  «in  wonaioliMi 
fvm  litta  telagtk  tt  «Im«  tUlk  nenglich  neh  t«  lieUimila.«  S7.  1  Ib  c«rri- 
fltii  Mt:  5  ■. 


Digitized  by  Google 


216 


BftlgUiiger. 


denn  wer  daz  tete,  den  wil  man  straffen  an  lib  und  an  gut, 
als  vorgeschri^eM  stat;  da  wisse  sich  menglich  nach  ze  rieh* 
tende. 

Auf.  S6      [143**]  Sexta  pott  Bartholomei  anno  44.  ^ 

Liehen  lu»nen  und  güten  fn'mde!  als  ettwie  vil  uszlüteu 
burger  worden,  uufh  ettwie  vil  zu  der  ntatd  gesworu  hand, 
die  nu  alle  zu  den  zunften  geordent  sint  —  umb  daz  nu  die 
ordenunge  in  ir  gantz  kraft  gan^e.  so  «gebieten  unser  herreii 
den  selben  uszlüten  allen .  sy  haben  zu  der  stat  gosworn  oder  lo 
sien  hurger  worden,  duz  die  alle  iei/.  nach  dem  mole  ze  stunt 
in  dis  richthus  koniiuen  s511en.  so  wil  man  icgklicheu  schicken 
an  die  ende,  dohin  er  gehören  sol  nu  und  zu  andern  ziten. 
und  daz  si  von  den  zunften  underwiset  werden  mögen,  wie  si 
sich  in  disen  Sachen  halten  sßUen.  i& 

Unser  herren  verbieten  ouch  mehglichem,  das  ntenumt 
nacbtes  uss  bühssen  schieszen  solle,  weder  kleinen  noch  groaseD, 
on  geheb,  willen  noch  mwen  der  houptinten,  sy  sien  ib  den 
bühssen  geoident  oder  nit. 

[144]  Es  sol  onch  menglich  wissen  und  gewännet  sin,  wenn  » 
man  das  paner  ussstosset  Ide  üf  dem  rathus,  und  die  trompetet 
umbritent  und  uffblasent,  das  denn  menglich  an  den  Korn- 
mergt  sieben  sol,  die  sü  ftss  sint,  und  die  se  ross  sint  an  den 
ViBsmerkt,  er  sie  fir6md  oder  heimsch.  wenn  man  aber  stürmt 
mit  der  giteem  ratesglocken,  so  sol  menglich  uf  die  thüm  » 
und  die  lotsen  louiFen,  dabin  er  geordent  ist.  wer  das  nit 
entflt,  den  wü  man  an  Übe  und  gut  straffen,  das  im  nätier 
were,  er  bette  getan  was  er  tün  solte;  da  wisse  sich  menglich 
nach  se  richtende. 

17.  Hb.:  «eld«!«««  mII««.       M.      Mgviid*  AlMilmltt  i*  d.  Ha.  du«kSMMeh*B. 


4» 

BiOig*  a  217 

IL 

Kundschaft 

über  die 

Erstürmung  des  Klosters  zu  Ottmarskeim. 


6  In  seinem  Bericht  über  den  Zug  nach  Ottmarsheim  erwähnt 
firfiglinger  die  Erstaimung  und  den  Brand  eines  Hauses,  in  welchem 
die  Fdnde  Zufluelit  gefunden  hatten^].  Dass  aber  dieses  Haus  sn 
dem  dortigen  FrauenUioster  gehörte,  das  erfabxen  wir  nur  aus  Appen- 

wUer  und  aus  der  Klage,  welche  die  Aebtissin  dieses  Klosters, 

!•  Adelheid  von  llachsland ,  bei  den  Vwhandlungen  zu  Colmar  vor- 
brachte-'). Aus  dieser  Klage  —  sowif«  anch  nu'^  Beinheim —  creht 
überdiess  hervor,  dass  das  Dorf  Üttmarsheirn  s  lutn  144  5  mehrmals 
von  kleineren  Streifschaaren  der  Basier  lieiini^^^esucht  w  urde  und 
dass  üchon  damals  nicht  allein  das  Dorf,  sondern  auch  der  Kreuz- 

Ii  gang  sammt  andern  Theilen  des  Klostcnn  in  Flammen  aufgingen. 
In  Folge  dessen  hatte  der  ganse*  Conrent  den  Ort  verlassen')  und 
stund  das  Kloster  seither  leer.  Was  aber  Ton  Gebäuden  noch  steben 
geblieben  war,  das  verbrannte  am  9.  Juni  1446,  mit  einsiger  Aus« 
nabme  der  Kirche,  »die  von  des  gewelbes  wegen  nit  brennen  mochte« 

20  Dieser  merkwürfH^e  Bau,  aus  dem  XI.  Jahrhundert  stammend,  stebt 
in  der  That  noch  heute 

Die  Klage  der  Aebtissin,  der  wir  diese  Thatsachen  entnehmen, 
richtete  sich  gegen  Basel  einzig  wegen  des  Klosters,  und  nicht  etwa 
wegen  des  Dorfes.    Denn  letzteres  gehörte  zur  Herrschaft  Landser, 

salso  nun  Pfandbesitw  der  MOnobe  Ton  Landskron^),  welche  sebon 
Tte  der  Kriegserklärung  vom  Juli  1449  mit  Basel  verfeindet  waren. 
Das  Kloster  bingegen,  als  geistliche  Stiftung,  konnte  auf  allseitige 
Schonung  Anspruch  machen,  sofern  es  keiner  kriegführenden  Parttt 
l'nttrstützimg  gewährte.     Seine  Verhofrnno:  durch  die  Basler  er- 

»  schien  daher  al?  eine  Verletzung  des  Kriegsrecht^*,  und  aus  diesem 
Grunde  klagte  die  Aebtissin  vor  dem  Schiedsgerichte  zu  Colmar.  In 

t)  S.  obenS.  304. 

2)  Appenwiler,  Bl.  230  und  CoIbl  Biehtang,  BL  46. 

3;  Bemhcim,  Bl.  6. 

4)  Beinheim.  BL  6,  erwähnt  nur  eineu  Zug,  den  er  auf  Freitag  den  4.  Juni 
1445  cUtiert  Die  Colm.  Richtung.  Bl.  45.  klagt  ausserdem  noch  über  einen 
sndem  Zug  von  1445,  deinen  Datum  bald  »Mathei«,  bald  »Mathya«  lautet 

6}  Cohn.  Richtung,  BL  m. 

6)  Ebend..  Bl.  46. 

7)  Ueber  diese  Kirche  s.  Jakob  Burckhardt,  in  den  Mittheilungen  II. 

^]  Nach  dem  Tode  Burkhards,  Ende  August  141 1  lebt«  nurnoch  degsen 
Bruder  Hans,  als  der  Leiste  seines  Geschlechts,  und  dieser  laß  144ü  zur  Zeit 
der  Cobaarer  yerhaadhuigen  in  Geflimgensehaft;  i.  Cobn.  Rientnng,  BL  566^. 


Digitized  by  Goc^^^k 


218 


Brüglinger. 


seiner  Antwort  reebtfertigte  sich  Basel  damit,  dass  das  Kloster  den 
Feind«]L  der  Stadt  als  Zuflucht  gedi«nt  habe,  und  dasa  also  dar  An- 
griff auf  daaaelhe  durchaus  nach  Kxicgareeht  erfolgte      Fflr  den 

Angriff  vom  9.  Juni  1446  —  aber  auch  nur  für  diesen  —  konnte 
Basel  diesen  Sachverhalt  durch  eine  Kundschaft  erhärten.  Aber^ 
grerade  für  diese  letzte  VerlieeniB^  konnte  auch       Aebtissin  gleitend 
machen ,   dass  in  Folge  der  früheren  Beschädigungen  das  Kloster 
damals  leer  und  verlassen  sttind*^),   und  dass  es  mithin  nicht  ihre 
Schuld  Bci,  wenn  das  verödete  Gebäude  von  Basels  Feinden  besetzt 
wurde.  Da  nun  weitere  Aignmente  in  dieaey  Sache  von  keiner  Seite  lo 
▼oigebiaf^t  wurden,  so  Ueibt  es  fra§^b,  wie  der  Schiedsprudi 
hierüber  wflrde  gelautet  haben»  wenn  ea  ilberbai\pt  an  einem  aolchen 
gekommen  wäre.    Die  Kundschaft  aber,  welche  damala  Basel  iüber 
den  Angriff  vom  9.  Juni  1446  vorbrachte,  gibt  uns  einigen  Auf- 
schluss  flhor  (Ifn  Hergang  dieser   kriegerischen  That;    «i'^   l>ildet  1& 
daher,  neben  Appenwiler,  eine  willkommene  Ergänzung  zu  Brüg- 
lingers  kurzem  Berichte. 

AuB  der  Urkunde  über  diese  Kundschaft^],  welche  am  27.  Aug. 
1446  durch  den  biaehöf liehen  Offiaial  aufgenommen  wurde,  laaaen 
wir  hier  nur  die  Aussagen  .Ton  drei  Augenaeugen  folgen,  mit  Üebei^ 
gdiuDg  zweier  anderer,  welche  mit  der  Aussage  des  ersten  unter 
diesen  dreien  TOllig  flhereinatinunen.  Ebenso  lassen  wir  der  Kürae 
wegen  die  allgemeine  Eingangsformel  weg,  laut  welcher  alle  5  Zeugen 
gefragt  wtirflpn.  was  sie  vom  Klosterbrandc  wilsstrn. 

Die  Augenzeugen  ,  welche  hier  vorgeiührt  weiden  ,  erscheinen  Ö 
alle  noch  in  der  Stcuerliste  von  1454*),  nur  dass  ihre  Namen  theil- 
weise  anders  geschrieben  sind.   Der  Sehneider  Hans  Brünlin  heisst 
dort  Bana  Brun,  und  der  Sehiffmann  Hana  RAulin  Hana  Row, 
Hertmann  Baaeler  aber,  der  verwundet  wurde,  tilgt  schon  bei  BrOg- 
linger,  wie  in  der  Stcuerliste,   den  Namen  aelnca  Hauaea  aaumse 
Miltenberg«^].    Was  nun  die  Feinde  betrifft,  so  wissen  wir  aua 
Appenwiler,  dass  daB  »neue  Haus  neben  dem  Klostert,  aus  welchem 
sie  schössen,   das  "Wohnhaus  der  Aebtissin  war.     Der  Ruf  «Hie 
Neuenburg,   rette  Oestroich«  zeigt  deutlich,   dass  sie  zu  jeuen  öst- 
reichischen  Söldnern  gehörten,   welche  im  benachbarten  Neuenbürg  3a 
ihr  Standquartier  hatten.  Wenn  nun  almmtliehe  Augenaeugen  ihre 
Zahl  auf  8  Mann  schAtMU,  aber  ebenao  llbereinatimmend  nur  5  Oe- 
langene  alhlen,  so  iat  ea  wiederum  Appenwiler,  von  dem  wir  daa 
Looa  der  Uebrigen  erfahren,  indem  er  beriehtet,  dasa  sHana  Pfaff 

1)  Cohn.  Richtung,  Bl.  258b. 
Ti  Ebcnd.,  Bl.  l.'j  ^. 

Städt.  Ürk.  1446  Aug.  27 ;  hieron  eine  Absehiift  in  der  Cohn.  Biehtung, 

Bl.  yy2  ff. 

4)  SehOnberg  8S9,  632  und  «7«. 

5'  Dieser  Name  ist  schwerlich  vom  Adjcctiv  »milt«  oder  'milde«  abzu- 
leiten, sondern  wohl  eher  vom  Ptlanzennamen  »Melde«  oder  »Miltens;  s.  W. 
Wackemagel,  Wörterbuch  zum  Altdeutschen  Lesebuch. 


Digitized  by  Google 


2t9 


▼on  Hungen  lelb  6.ff  entocliMi  wurde.    Dieie  ZaU  ist  aUeiduigs 

ungenau,  sofern  wiiklieh  nur  8  Mann  im  Hause  waren ;  aber  immer- 
hin ist  es  bemerkenswerth,  dass  das  Ende  derer,  die  nicht  gefangen 
wurden,  von  den  Augenseagen  mit  keiner  Sylbe  berOkrt  wird. 


»       Des  enten  Hans  Bfünlin  ein  schnidei,  buigei  sft  Basel, 

hat  gesworn  in  diser  sach  ein  warheit  ze  sagen,  itt  hy  viertzig 
jaren  alt  oder  daby.  ist  gefraget  uff  semlichs  als  yorstat.  hat 
geeeit:  als  man  usz  der  stat  Basel  zü  dem  hindersten  gen  Ot- 
merszhein  zoch,  da  were  er  by  den  ersten  zü  Otmerszhein,  by 

»dem  nüwen  husz  nebent  dem  closter;  da  warent  wol  bv  acht 
gesellen  in  dem  hi:s7.  <!a- battend  die  gesellen  von  Basel  daz 
sy  das  husz  waltend  uH"p;ehen-  sv  weltont  s\-  irs  libs  und  lebens 
trösten,  das  wolteTul  sy  aber  in  ilüin  husz  int  tun,  und  schus- 
sent  herusz  ussz  dem  husz,  und  si  huasent  wol  dry  gesellen  hie 

i&  uszwendig  in  dem  her,  die  sy  lat/.(b"nt.  da  was  ein  gesell  in 
dem  volck,  der  stiesz  das  husz  an  mit  einer  hantbiichsen.  das 
es  bran.  also  g^bent  ir  fi'mff'  uff  und  gabent  sich  gefangen, 
da  es  nit  böser  mocht  werden  ;  die  naoi  mau  ouch  gefangen 
und  tröste  man  sy,  und  fürtend  ouch  die  getröst  in  die  statt 

a>  gen  Basel,  hat  ouch  geseit;  hettend  die  im  husz  das  Inisz  uff- 
geben  by  güter  zyt,  so  were  es  nit  verbrant,  und  wen:  men 
ouch  an  irem  leben  nit  beschechen:  das  wisse  er  wol.  wannd 
sy  fordretend  alwegen,  das  sy  das  husz  uffgehen  weitend,  da 
weitend  sy  nit  uffgeben,  bys  das  es  nimen  böser  kond  werden. 

v>  disz  und  nit  anders  hat  er  geseit,  nieman  ze  lieb  noch  ze  leid, 
denn  durch  der  lutereu  warheit  willen. 


Item  Hartnian  Basiler  YOn  Massmünster,  ein  winman  zA 
Basel,  hat  gesworn  ein  warheit  se  sagen  in  diser  sach.  ist  by 

%  vieitadg  jaren  alt  und  me.  ist  gefiaget  vff  semtichs  als  Yor- 
stat.  hat  geseit,  wie  das  er  by  den  eisten  weie  ifr  Otmem* 
hein,  als  man  das  hu»  nebent  der  küchen  anlieff.  da  schru- 
went  die  gesellen  in  dem  nüwen  husa  mit  hUler  stim:  »hie 
Nüwenbuig,  xetta  Oeatenichl«  und  sprachend  gemeinlich  z6 

«denen,  die  tot  dem  husa  lagent:  »ir  kflgegehyerj  uns  kunt 
bald  hilff  gnüglc  und  als  man  sü  inen  sprach:  »gend  uff,  ald 
aber  ir  messend  alle  sterben U  da  sprechent  sy:  lir  kAgegehyer, 
wir  went  nit  uf^ben.  uns  kunt  bald  hilffl«  und  schussent 
und  wurÄnt  wti  inen  herusa  mit  steinen  under  das  volck,  und 

ST.  Btcr  folgen  io  4«r  ürk.  H«iitficli  Ftrft  md  Brno»  LUlÜBg«!,  w^ek*  beide  4m- 

••Ibe  MI«Mf  «B. 


Digitized  by  Google 


220 


BrOgUager. 


wurdent  zwen  mit  disem  zugen  übel  geschossen,  also  wurden t 
die  ^^esellen  zorntpf,  und  stiessent  das  husz  an  mit  für  und 
brandens.  und  wisse  ouch  wol :  hettent  die  im  husz  uÖ'geben. 
so  were  inen  an  ireni  Mh  nit  beschechpn.  und  were  ouch  das 
husz  nit  verbrent  wordm  spriclit  mich,  das  fi'niff  daselbs  ge- 4 
vau'jen  wurdent,  die  kamrut  oucli  In  rin  in  dir  stat  gen  BaselL 
ditiz  und  nit  anders  hat  er  geneii,  nieman  ze  lieb  noch  se  leid, 
denn  durch  der  lutem  warheit  willen. 

Item  Hans  Regulin,  ein  schiffman  vou  Basel,  hat  gesAvom 
t'in  warheit  ze  sagen  in  dirre  saeh.  ist  by  viertzig  jaren  alt  i>» 
«uler  daby,  ist  gefraget  uft'  semlichs  als  vorstat  hat  gcseit. 
das  er  daby  und  mit  gewesen  sige,  als  man  zu  dem  hindersten 
gen  Otmerszhein  zuge.  da  warent  wol  Achte  der  vienden  in 
dem  nüwen  husz  nebent  dem  closter.  und  rüffiend  die  an, 
das  sy  dfis  husz  uifgebend,  so  woltend  sy  die.  so  im  Imsz  we- 
rent.  irs  libs  trftsten  bys  gen  Basel,  das  woltend  sy  nit  tiiu, 
und  schusseut  herusz  zu  inen,  und  wüstend  wol  vier  gesellen 
under  inen,  da  wurdent  die  gesellen  zornig  und  trügent  holtz 
lü,  und  stiessent  das  husz  an.  und  da  das  husz  bran,  dannacht 
woUend  sy  das  huai  nit  uf^ben,  bys  das  sy  füret  halb  Dimen  ao 
me  in  d«n  hmm  moehtand  bdiben;  da  gabent  ir  fiknf  ii£ 
alao  nament  ly  die  selben  f&nS  dennoeht  gefiingeu,  die  Aztend 
sy  in  die  statt  gen  Basel,  nnd  hettent  sy  das  husi  ofigeben, 
so  weT  inen  an  irem  lib  nilLtnt  beschechen,  und  weiis  ouch 
das  hnsi  nit  vetbtand;  das  wisse  er  wol.  disi  und  nit  anders  » 
hat  er  geseit,  nieman  se  lieb  noch  le  leid,  denn  durch  der 
lutem  warheit  willen,  nnd  als  er  got  daramb  antworten  welle. 


Digitized  by  Google 


m. 

Die  Chronik 

Erhards  von  Appenwiler 

1439—1471, 

mit  ihren  Fortsetzungen 

1472—1474. 


I 


Einleitung. 


Wie  die  Stadtschreiber  die  Bathsbiicher,  oder  der  Zunft- 
meitter  Brüglinger  sein  Zimftbuch,  so  benutzten  auch  die 
meisten  sonstigen  Chronisten  gerne  zu  ihren  Aufzeichnungen 

h  irgend  ein  schon  vorhandenes  Buch.  Am  besten  aber  eigneten 
sich  hiezu  jene  Weltchroniken,  welche  oft  genug,  zum  Zwecke 
beliebiger  Fortsetzung,  noch  eine  grössere  oder  kleinere  Zahl 
leerer  Blätter  enthielten.  Von  dem  ältesten  Werke  dieser  Art 
in  deutscher  Sprache,  von  der  Säclisischeri  odor  Flrpp^aiiisclien 

lü  Weltchronik  ist  uns;  aus  Basel  eine  einzige  I  I;i]i(ls(  hritt  er- 
halten; gerade  diese  alx  r  eiiiliält  zugleich  die  eigenhändigen 
Aufzeichnungen  enies  Zeitgenossen  IJrüglingers ,  des  Kaplans 
Erhard  von  Appon^^Tler.  Bevor  wir  jedoch  zu  diesem  Chro- 
niöLen  und  seinem  Werk  \ni^  wanden,  werfen  wir  zunächst  noch 

L5  einen  Blick  auf  die  Handschrift,  wie  er  sie  vorfand,  und  auf 
ihren  Inhalt. 

Diese  Handschrift  der  Sächsischen  Weltchioaik.  jetzt  als  Handschrift, 
Cod.  E  VI  2B  in  der  Basler  Universitätsbibliothek  befindlich, 
scheint  ur.sprünglich  '12^  Quartblätter  enthalten  zu  haben,  denen 
ao  später  noch  zwei  Hefte  mit  je  11  und  S  Blättern  beigcbuaden 
^vn^den.  Es  sind  jedoch  vom  ursprunglichen  Buche  10  2).  und 
von  dem  ersten  Hefte  0  Blätter 3)  ausgeschnitten,  so  dass  das 
Ganze,  statt  250  Blättern,  deren  schon  längst  nur  noch  231 
sahlt^).  Soweit  diese  Blätter  dem  alten  Buche  angehören,  also 

1)  S.  die  Ausgabe  von  WetUnd,  in  Mbn.  Genn.,  Deutsche  Ohtoiiiken  II. 

1)  Ein  Blatt  zwischen  Bl.  208  und  209,  ebenso  %icr  Blätter  zwischen 
Bl  209  und  210  scheinen  schon  vor  1460  gefehlt  zu  haben.  Zwischen  Bl.  217 
und  218  hingegen  sind  fünf  Bl&tter  jedenfalls  erst  nach  1474  ausgeschnitten 
worden;  g.  weiter  unten. 

3)  Alle  9  zwischen  BL  229  und  224. 

4  Diese  231  Blätter  wurden  erst  in  jüngster  Zeit  vollständig;  paginiert. 
Eine  frühere  Paginatur,  1844  vorgenommen,  umfasst  nur  dieletsten  52  Blätter, 
indem  sie  erst  hinter  dem  Schlnss  der  Sächsischen  W  citchronik,  d.  h.  hinter 
BL  179,  beginnt  und  das  jeuigc  BL  180  eis  Bl.  1  beieidmet. 


Digitized  by  Google 


224 


bis  Bl.  21S,  ao  weist  ihr  Papier  als  Wawerzeichcn  eine  Krone 
unter  spitzem  Kleeblatt,  während  das  erste  Heft,  Bl.  219 — 223, 
den  Ochsenkupf  hat,  und  da«  zweite,  Bl.  221 — 231,  ein  Rad. 
Die  sehr  alte  Einbanddecke  ist  von  gelbem  Pergament.  So- 
weit nun  die  Weltchronik  reicht,  d.h.  bis  Bl.  179,  sind  alles 
Seiten  zweispaltig  und  durchweg  von  einer  und  derselben  Hand 
geschrieben  I  welche  der  eisten  HMlfte  des  XV.  Jahrhunderts 
angehört. 

8icij«iBch.-        /vir  Zeit,  als  Weiland  die  Sächsische  Weltchronik  in  den  Mo- 

numenta  herausgnb ,  ■war  diose  Buslcr  Handscliriff  nnrh  nicht  i« 
bekannt').  Nacli  üiifm  Inhalt  gehört  sie  zu  derjenigen  lland- 
FchrittriiLTnippe .  welcher  die  sog.  erste  Bairische  Fortsetzung 
j/rnicin^  ini  ist^),  und  innerhalb  dieser  zeiert  sie  in  ihren  Les- 
arten die  nächste  Verwandtschaft  mit  den  zwei  ältesten  Hand- 
schriften-'V  doch  ininicrhin  so,  dass  sn  von  keiner  dieser  beiden 
fciich  abl(Mten  bisst'*).  Ueberdiess  aliei  ist  diese  Handsi  lirift 
bis  jetzt  die  eiuzi^e.  in  welcher  die  schon  erwähnte  Fortsetzung 
vollständig  erlialten  ist.  d.  h.  bis  135U.  während  sie  in  den 
andern  meist  mit  1311  abbucht^).  Zugleich  jedoch  unter- 
scheidet sich  der  Text  dieser  Basler  Ilandschrifl  noch  durch  m 
verschiedcuii  Zugaben,  welche  der  Sächsischen  Wellchronik 
und  ihrer  Fortsetzung  fremd  sind.  Der  Anfang  des  Werkes 
ist  nümlich  ersetzt  durch  Auszüge  aus  den  Reimchroniken 
Rudolfs  von  Ems^]  und  Enenkels'),  auf  welche  ein  sonst  un- 
bekanntes Trojanerlied  folgt Femer  finden  wir,  mitten  in» 
die  romische  Geschichte  eingeschaltet,  eine  umfangreiche  Ueber- 
aibeüung  von  Lampreehts  Alexander*..  Ausserdem  aber  en^ 

1)  \V.  Wackernngel,  der  diese  Hs.  im  Basier  Universitatsprogranun  von 
183ft.  S.  30  ff.,  ItMchrieb,  erksonte  de  noeh  niefat  ab  fllohs.  Wdtduonik.  da 

ibr  Anfang  und  &ldc  in  der  That  mit  keiner  andern  Ha.  übsreiustimmt.  Des- 
halb bezeichnet  er  sie  avjch  in  seiner  Qncllensammlunp  i\im  Erdbeben  ron 
1356,  in  »Baficl  im  XT^'  Jahrhundert  -  S.  '2,i6,  nur  als  eine  Basler  Chioiuk. 

2)  S.  Weiland,  Mun.  D.  Chroniken  II.  18. 

3)  Sie  hat  die  Leaart  »pelagiit  (statt  palln  ,  wie  die  bei  WeOsiid  sb 

No.  2  und  3  bezeichneten  Mflnchner  und  ^Vicner  TIss. 

4)  E«  fehlt  ihr  der  /nsntz  über  Köni^  Aniulf,  durch  welchen  diese  twei 
Hsa.  von  allen  andern  sicii  unterscheiden.    S.  AVciland  a.  a.  O.,  S.  19. 

b]  Ueber  dieac  Fortsetzung  s.  Anteiger  für  Schweii.  Gesch.  1882,  S.26  ff. 
und  41  ft  Ueber  das  dort  gesagte  bat  Weiknd  in  einem  Briefe  tob  8.  Nor. 
1882  sich  zustimmend  geftuHsert. 

6^  Nftralich  Bl.  1  —7  und  Bl.  10-  M 

7)  Bl.  Öb— 10.  —  Bl.  7— g  hingegen  gehört  zur  Sfichs.  Weltchrouik. 

5)  BL  14 — 17,  abgedruckt  in  Pfeiffers  Germania  1883,  S  .  «^O  ff. 

9j  Bl  2^1,  edien  von  R.  M.  Werner»  ia  der  BiUiotbek  dei  littsm. 
Vereins«  Bd.  CUV. 


Digitized  by  Google 


Einleitiiog. 


225 


hält  namentlich  der  Text  der  Fortsetzung  verschiedene  Zu- 
sätze welche  zumeist  «ich  auf  Basel  beadehen  und  zum  Theil 
deutliche  Merkmale  tragen,  dass  sie  nicht  vor  1400  entstanden 
sein  können.    Auch  in  diesen  Basler  Zusäts^en,  welche  mit- 

ihin  von  der  1350  verfassten  bairischen  Fortsetzung  wohl  zu 
unterscheiden  sind,  fehlt  es  übrigens  so  wenig  als  im  übrigen 
Tfxt  an  sinnstörenden  Scbreihfrhlern ,  die  uns  zeip^en,  dass 
der  tSchrfThrr  (1er  Ilandschrifi  nicht  zugleich  der  Verfasser 
(lieser  Zusätze  war   ^^ondt m  d;iss  er  letztere,  gleich  dem  iiltri^^eii 

1«  Inhalte,  schon  in  seiner  A'orlagc  vorfand.  Diesn  letztere  aber 
war  mit  zahlreichen  Minialureu  geziert;  denn  nur  so  erklären 
sich  die  vielen  im  Text  ausgesparten  Zwischenräume,  alle  von 
dir  (  Iben  Diiiif  nsion  von  1/3  Spalte,  welche  durch  das  ganze 
Werk  zerstreut  sind.    Da  nun  schon  die  Vorlage  —  we^en 

Ii  der  Basler  Zusätze  —  nicht  vor  1400  ent^jtanden  sein  kann, 
während  andererseits  die  Eintragungen  Appenwilers  —  wie  wir 
noch  sehen  werden''^)  —  schon  mit  1439  beginnen,  so  muss 
die  erhaltene  Hantlacluift  zwischen  1400  und  143!)  gefertigt 
sein,  und  anf  diese  Zeit  weisen  auch  in  der  That  ihre  Schrift- 

Äzüge.  Von  ihrem  ganzen  Inhalt  aber  sind  die  Basler  Zusät7,e 
von  1400  das  einzige,  was  in  unser  Programm  gehört.  Da  sie 
jedoch  von  sehr  geringem  Umfange  sind,  so  lassen  wir  sie  hier 
nicht  als  ein  selbständiges  Stück  erscheinen,  sondern  nur  als 
Ikila^^c  )  zu  den  allerdings  jüngeren,  aber  ungleich  umfang- 

2ä  reicheren  Aufzeicliauugen  Appenwilers,  zu  welchen  wir  nun 
übergehen. 

Während  die  Sächsische  Weltchronik,  wie  wir  sahen,  bis  Appenwilers 
BL  179  reicht,  folgt  auf  den  übrigen  Blättern  des  Buches  eine  nnng«ii 
andere  Hand,  deren  Schreiber  sich  mehrmals  nennt:  «ich  Erhart 

»Ton  Appenwiler,  caplan  der  stifft«-*).  Sehen  wir  ab  von  ein- 
lelnen  Unterbrechungen  '^j ,  so  bilden  diese  An&eichnunguu,  im 
Gioaeen  und  Garnen  genommen,  eine  fortlaufende  Chronik 
Ton  1447  bis  1471.  Denelben  Hand  und  demselben  Kamen*) 
aber  begegnen  wir  auch  In  einem  erst  später  beigebundenen 

»Hefte,  dessen  8  BUUter  jetst  als  El.  224—231  beieichnet  sind^. 
Dieses  Heft,  dessen  Papier  als  Wasseneichen  ein  achtspeichiges 

1}  Abgedruckt  im  Auseiger  1882,  S.  42  S. 

2)  B.  unten  S.  230. 

3)  8.  unten  Beikge  1 

4}  Bl.  187b  und  190,  beides.!.  1449. 

5)  lieber  diese  Unterbrcclumgen  8.  unten  S.  220. 
6}  Appenwilcr  nennt  sich  hier  z.  J.  1445;  h.  Bl.  '230^. 
"]  Uebcr  Bl.  219—223,  welche  ebenfalls  ein  besonderes,  jedoch  von  an- 
derer Hand  betehriebene«  Heft  büden,  e.  iuit«i  8.  239. 


Digitized  by  Google 


236 


Rad  aufireist,  schemt  Appenwiler  ursprünglich  bu  einer  Samm- 
lung aatymclier  Stacke  bestimmt  zu  haben;  denn  den  Anfang 
auf  BI.  224  bildet  eine  lateinische  Gebetoparodie*].  Auf  diese 
folgt  jedoch,  bis  su  Ende  des  Heftes,  die  Eisahlung  des 
St.  Jakoberkiieges  von  1444 — 1446.  Verbinden  wir  nun  dieses» 
Heft  mit  den  schon  erwähnten  Aufiwichnungen  hinter  der 
Sächsischen  Weltchronik,  so  erhalten  wir  eine  den  gansen  Zeit^ 
räum  von  1444  bis  1471  umfassende  Basler  Chronik,  als  deren 
iweifelloser  Ter&sser  der  sich  mehrmak  nennende  Erhard 
Yon  Appenwfler  su  betrachten  ist.  it 
i«iD6r«  Ein^  zweite  und  umftmgieichere  Theil  dieser  Chronik,  der 

mit  1447  beginnt,  wird  mehrmals  unterbrochen,  und  swar  durch 
einselne  Stücke  aus  früherer  Zeit,  die  jedoch  gleichfalls  Yon 
Appenwilers  Hand  geschrieben  sind.  Schon  unmittelbar  hinter 
dem  Schlüsse  der  Sächsischen  Weltchronik,  auf  Bl.  179^^180,  tt 
finden  wir  lateinische  Annalen  von  1335 — 1422,  welche  aus 
dem  Kloster  Färis  su  stammen  scheinen,  und  die  wir,  sammt 
einigen  weiteren  Notisen  auf  Bl.  181,  als  Beilage  U  folgen 
lassen').  Eist  hinter  diesen  älteren  Stücken  beginnt  Appen- 
wiler auf  Bl.  S81^  seine  eigene  Chronik,  welche  hier  mit  1447  3* 
anhebt,  aber  schon  durch  den  Inhalt  Ton  Bl.  184  eine  räum- 
liche Unterbrechung  erleidet.  Dieses  Blatt  enthält  nämlich 
eine  Beschreibung  des  für  Basel  so  ereignissreichen  Jahres  1439, 
u-elehe  wohl  noch  aus  diesem  Jahre  stanmit  und  jedenfalls 
keinen  andern  Verfasser  hat  als  unsern  Appenwiler.  Dieses 
Stück  ist  mithin  als  der  früheste  Theil  seiner  eigenen  Chronik 
zu  betrachten,  und  deshalb  stellen  wir  dieses  Bl.  184  an  ihren 
Anfang,  also  unmittelbar  vor  di(;  Ersähluug  der  Jahre  1444 
bis  1446.  Als  eine  blosse  Abschrift,  erst  1453  gefertigt,  er- 
scheint hingegen  die  auf  131.  195^ — 196  befindliche  Beschreibung  M 
von  Friedrichs  in.  1112  erfolgter  Krönung  zu  Aachen,  welche 
wir  hier  als  Heilage  III  geben.  Ebenso  ist  auf  Bl.  198 — 199 
das  Verzeiclmiss  des  bei  Sempach  gefiidlenen  Adels  nur  eine 
Wiederholung  der  auch  sonst  noch  in  mancher  Handschrift  er- 
haltenen sog.  Rheinischen  oder  Breisgauerliste ^] ,  deren  noch*» 
maliger  Abdruck  hier  iiiierfiüssig  erscheint.  Ausserdem  er- 
wähnen wir  hier  nur  der  Vollständigkeit  wegen  noch  xwei 

1)  Ab<z;c(lriickt  in  Rripgcrs  Zeitschrift  für  KirchcngCRchichto  Vll,  141  ff. 

2  Diese  Aniiülcn  von  Püris.  bis  jetzt  einzig  aus  dieser  Hs.  bekaonti 
wurden  aclion  Ibb^i  veröffentlicht  im  N.  Archiv  f .  &.  d.  Gesch.  Vlli,  t>lt>  ff. 

3)  U«ber  diete  TodteoUste  i.  Aueiger  f.  Bebw^  0«Mh.  1683,  &  S  ff., 
und  Tgl.  bei  Th.  Ton  Liebenau,  ScMseht  bei  Sempeeli,  die  No.  44, 48«  70,  73, 
95,  97,  108  und  152  der  Chioniken,  und  No.  8  der  Jahrieifbflelier. 


Einleitung. 


227 


lateinische  Kxempla,  d.  Ii.  kurze  Erzählung"en  er]);iulich(  n  In- 
halts, welche  unser  Kaplan  aus  unbekannter  Quelle  auf  Iii.  ilS**, 
also  auf  die  letzte  Seite  seines  Buches  abschrieb'). 

ümfan^eicher  als  alle  diese  bisher  crwälinten  Abschriften  aooht»« 

ftflind  diejenigen,  welche  Appenwilers  Chianik  mitten  im  Jahre  4««  wSS^ 
1460  unteibrechen,  indem  sie  Bl.  202^—211^  einnehmen 2).  Ihr 
Inhalt»  als  Ganzes  au^efassti  erscheint  nicht  nach  der  Zeitfolge 
geordnet,  erweist  sich  aber  als  ein  Anssug  aus  der  Weltchronifc 
Königshofens,  and  iwar  aus  einer  solchen  Handschrift  dieses 

M  Werkes,  in  welcher  nicht  allein  die  Conatanser  Annalen  des 
XIV.  Jahrhunderts  beigefügt  waren'),  sondern  auch  eine  sonst 
nirgends  erhaltene,  bis  1454  leichende  Fortsetsung.  Diese  im 
August  und  September  1460  gefertigten  Abschriften  unter- 
scheiden sich  von  Appenwilers  eigener  Chronik  auch  äusserlich 

u  durch  grossere  Gleichmassigkeit  in  der  Schrift  und  durch  die 
toth  unterstrichenen  Ueberschriften.  Diese  selben  Merkmale 
tragen  jedoch  nicht  nur  die  kunen  Ueberschrifken  und  Inhalts- 
angaben, womit  Appenwiler  in  seinem  Buche  beinahe  jede 
Seite  der  Sächsischen  Weltchronik  versah*),  sondern  wit  be- 

IS  merken  sie  auch  an  einer  Reihe  zerstreuter  Abschnitte  aus 
älterer  Zeit,  mit  welchen  er  da  und  dort  einzelne  leer  ge- 
bliebene Stellen  sowohl  im  Texte  der  Weltchronik  als  aucli 
in  seiner  eigenen  Chronik  ausfüllte^).  Nach  ihrem  Inhalte 
stammen  diese  zerstreuten  Stücke  tlicils  aus  der  deutschen 

3s  Colmarer  Chronik^)  imd  einer  Uebersetaung  der  Notae  histo- 

1  j  Die  zwei  Uebendiriftsii  hnitsn:  Exemplmn  de  iDdulgentüs.  —  Bxem- 
phim  de  uno  doctorc. 

2!  Der  fortlaufende  Inhalt  von  BL  2n*ß'  mul  "iH»  zci^t,  das«  die  uusge- 
schmttenen  Blätter,  deren  Spur  wir  vor  und  hinter  Bl.       bemerken,  schon  ■ 
damals,  d.  h.  1460.  nicht  mehr  yorhanden  waren;  b,  oben  S.  223,  Anm.  2. 

3)  Hone,  Quellen  zur  Oeech.  des  Badischen  Landes  I,  301,  enHAint  noch 
fwci  Hss.  des  Königshofen,  welche  gleichfalls  dieae  Constanzer  Annalen 
enthalten.  S.  ebcnd.  S.  :?02  ihren  Text,  der  von  1256  bis  i:i88  rcicfit.  Die  v\b- 
■chrift  bei  AppcnAvilcr.  Bl.  2üö,  bietet  hiezu  keine  nennenitwcrthen  Varianten, 

4)  Neben  diesen  Ueberschriften  findet  sich  von  Appenwiler«  Hand  xum 
Texte  dieser  Wdtcluonik  an  einer  dndgen  Stdle  auch  eine  aachliehe  An- 
merkung, n&mlich  auf  Bl.  1 52,  sur  Geschichte  Friedrichs  I. :  Under  discm 
keyscr  komcnd  die  drige  kunige  von  Mcylant  p^on  Cftln,  und  GerrashlS  und 
Protasius  die  blibend  zu  BriHach  ;  reges  furcnd  furher. 

5]  In  der  Sächsischen  Weitchronik  füllen  sie  namentlich  die  ursprüng- 
lieh  l&r  Miniaturen  ausgesparten  Zwischenräume  auf  Bl.  65 — 100^  118  und 
102^179.  In  Appenwüen  eigwer  Clnonih  aber  sind  es  die  firOher  aus 
achiedenen  Gründen  ganx  oder  theihreiae  leer  gelaaaenen  Bl.  180*>,  181,  ISSb, 
186b  und  102. 

Ucrausg^ebeu  von  J.  See,  in  Stöbers  Alsatia  1674,  S.  221  S» 

15» 


Digitized  by  Google 


228 


Appeuwilcr. 


ricae  Argentinenses thnils  aus  Königshofen  und  tlen  schon 
erwähnten  Constanzer  Annalen theils  nuch  ans  aiilx  kuiiiiter 
Quelle.    Zu  den  Stücken  letzterer  Art  gehört  unter  aiidcni  auch 
die  erste  Hälfte  eines  Abschnitts  über  das  Basler  Coiu  il,  dessen 
zweite  Hälfte  sich  auf  B\.  20")^'^)  ))efindet,  also  mitten  unters 
jenen   zusammenhängenden  Abschriften  auf  Bl.  202** — 21  1, 
welchen  ein  bis  tir»!    fnrtcresetzter  Königshofen  zu  Grunde 
liegt.    Sobald  wir  nun  annehmen,  dasö  dieäe  verloreuf*  Hand- 
schrift neben  Kuniijshofen  und  den  Const;nr/er  Annalen  auch 
die  deutsche  Colmarrr  (  hronik  '^nmml  einer  üebersetzung  der  W 
Notae  ArgcTuinenses  enliialten  habe,  uo  dürfen  wir  wohl  auch 
die  wenigen  zerstreuten  Abschnitte,  deren  Quelle  wir  nicht 
kennen,  als  liestandtheile  jener  bis  1451  reichenden  Fortsetzung 
aufTassen,  welche  ebenfalls  in  dieser  verlorenen  Handsrlirift 
enthalten  war.     Diese  Fortsetzung  aber,   deren  unbekanmer  i* 
Verfasser  jedenfalls  in  Basel  lebte,  ist  umfangreich  genTi-jr,  da«s 
wir  sie  in  diesem  ikuid  als  eine  besondere,  für  sich  bestehende  • 
Chronik  herausgrebon ,   welche  wir  der  Kürze  wegen  als  das 
Werk  (Ii  s    Anonymus  bei  Appenwiler«  bezeichnen.    Wir  be- 
schäftigen uns  daher  hier  nicht  weiter  mit  ihr,  sondern  wenden  'iö 
uns  nun  zu  Appenwilers  eiii;» nt  ni  Werke,  indem  wir  zunacksi 
über  das  Leben  des  Yeriasseis  einen  Ueber blick  zu  gewinnen 
suchen. 

Appeuwiiw«  Erhard  von  Appenwilers  Name  weist  uns  nach  Colmar, 
Ubw.  (les^f  Ti  Nähe  das  Dorf  Aii])eii  weder  hegt,  und  wo  in  der  2i 
That  sclion  1211  unter  den  angesehensten  Bürgern  der  Stadt 
ein  Rodolfus  de  Appcnwilre^)  erschemt.  Noch  im  XV.  .lahr- 
luuulert,  also  zur  Zeit  unsres  Chronisten  ,  blühte  dort  dieses  Ge- 
schlecht fort  und  war  durch  mehrere  Glieder  vertreten,  vor  allem 
durch  Niklau«,  welcher  UOi*— i  iai  als  Stadtschreiber  erscheint*]  so 

1)  Vgl.  Böhmer,  Fontes  III,  114  If. 

2)  BL  181  enthält  den  Sehluis  dieier  Amukn,  BL  M  ihren  Aofrng. 

3)  VgL  BL  186b  imd  2051». 

4]  S.  MoHsmann,  Recherches  sur  la  eooetitution  de  la  commune  ä  Colmar, 
S.  4,  Anm.  I.  —  Z.  J.  1358  erscheint  auch  ein  Burghardus  dictus  Meyer  de 
Appenwilcr,  uti(\  *}f><^on  Bnidcr  Johannes;  s.  L.  A.  Burokhardt,  Die  Hofrödel 
von  Dinghöfen  H  isi  lisrhcr  Gotteshäuser  ec,  S.  152. 

5)  S.  die  iiiirgcraufnahmen  i.  J.  HU9  und  das  Todtenbuch  von  St  Martin, 
%,  J.  1431,  beide  im  StadtarehiT  su  Colmar.  —  Alle  bier  fblgenden  Angaben, 
-  soweit  sie  aus  dorn  geiminUcn  Arebiv  stainni«i,  Texdankc  ich  der  OefiQligkeit 
des  Herrn  Stadt.irchix  ar  X.  Mossmann  von  Colmar.  —  Ucbcr  Nikiaus  v.  A. 
8.  ferner  X.  Mofläoumn,  M^moiie  sur  une  iusuneotiou  survenue  Colmar  en 
1421,  S. -L 


1 


Einleituiig* 


229 


und  einen  Sohn  Heinrich  hinterliess ,  und  ausserdem  noch 
durch  Franz,  Peter,  Kuno  und  Konrad,  welche  vier  in  den 
Jahren  1410,  1416,  1418  und  1134  starben^).  Mit  wel- 
chem  von  diesen  nun  unser  Kaplan  Erhard  am  nächsten 

5  verwandt  war,  das  müssen  wir  dahingestellt  lassen.  Denn  aus 
seiner  Chronik  erfahren  wir  nur,  dass  er  einen  Bruder  Johannes 
hatte,  der  !157  als  Münch  im  CistorzieiiseTkloster  Paris  starb. 
Er  selber  aber  wurde  nach  seinem  Tode  beerbt  durch  einen 
in  Colmar  wolmenden  »Meister  Niklaiisi der  wolil  srhwer- 

10  lieh  emeui  andern  Crescblecht  augehörte  als  demjeuigea  der 
Appenwilpr. 

W(  im  demnach  alle  Spuren  uns  fiir  die  Herkunft  unseres 
Chronisten  nach  Colmar  weisen,  so  tindrn  wir  ilin  immer- 
hin schon  1  12**  in  Basel,  und  zwar  als  Besitzer  des  Hauses 

r.  Wüfcnheim  in  der  äiissorn  St.  Alban  Vorstadt das  er  auch 
bis  an  sein  Tiebeoseüde  bewohnte-'^V  Zehn  .Talire  «put er,  1439, 
erscheint  er  zweimal  untpr  d(  n  Bewerbern  um  dio  Leutjinester- 
]>f runde  im  Spital doch  ohne  Erfolg.  Schon  damals  aber 
war  er  Kaplan  am  Münster')  und  hatte  dort  die  Pfründe  des 

10  St.  Stephansaltarcs ,   welche   er  ]>is  an  seinen  Tod  behielt 
Unter  den  Kaplaneien  des  Münsters,  deren  es  mehr  als  70 
gab,  zählte  diese  seine  Pfründe  allerdings  nicht  zu  den  reich- 
sten'*), und  diess  erklärt  uns  vielleicht,  warum  er  sich  1430 
um  die  i'tr  [ihU  ani  Spital  bewarb.   Zudem  mochte  die  letztere 

2&  Stelle,  als.  di(  unabhängigere,  in  seinen  Augen  den  Vorzug 
verdienen  vor  derjenigen  am  Münster,  wo  zwischen  den  24 

1)  8.  die  Bfifgerauftiahmen  s.  J.  1440,  im  Stadtaiehiv  su  Oohnar. 

3}  S.  das  Todtenbuch  ^  un  St.  Bfftrtin,  ebend.  —  Ueber  Peter,  Kiino  und 
Franz  s.  auch  die  Bürgeraiifimhmcn  i.  J.  1380,  1383  und  138.^. 

3;  S.da.s  RcchnuDgsbiifh  z.  Basier  Mflnsterbau,  J.  1  I7'<  Reccpta  cx  Ic- 
gatis  in  special!:  £x  legatiunc  quonindam  honcstonim  vitriusque  sexus  homi- 
num  in  Columbare  habitantium  obtinni  per  medium  magistri  Nicolai  heredis 
oltm  domini  AppeDwUer  Ib. 

4;  &  Qerichtsarchi^ ,  Fcrtigungebtich  II,  III.  Dieses  Haus  lag  neben 
dem  Hanse  zwm  Roggenburg,  jetzt  St.  Albanvorstadt  No.  34;  es  ist  also  ver- 
muthlich  das  jetzige  No.  36,  sonst  »im  Hof'  genannt. 

5  '  S.  seine  Chronik  z.  J.  1445»,  wo  er  den  Büchsenmeister  Heinrich  Koggeu- 
burg  (in  Xo.  34]  seinen  nächsten  Nachbar  nennt,  auch  Ob.  Y,  51,  z.  J.  1470, 
WO  wegen  eines  TodtseUaga  in  der  St  AHMavoiatadt  seine  Ifogd  unter  den 
Zeugen  erscheint 

6)  Ob.  I.  49  und  56. 

7^  S.  unten  seine  Chronik  z.  J.  M39. 

Jahrzeitbuch  des  Münsters,  t.  18.  Januar.  —  Dieser  Altar  lag  im  süd- 
lichen Qucrschiil'. 

9}  S.  daa  Veiseieluiii«  der  Kaplaneten  bei  TfouiUat  V,  50. 


Digitized  by  Goc^^^k 


2S0 


AppMwfler. 


Domherren  und  den  7o  Kapläncn  nicht  immer  das  beste  Ein* 
▼emehmen  herrschte.  Die  Pfründe  am  Spital  ist  übrigens  die 
einsige,  als  deren  Bewerber  er  erscheint,  und  in  der  That  blieb 
er»  wie  schon  bemerkt,  bis  zu  seinem  Lebensende  Kaplan  am 
Münster.  Wie  al!o  seine  Amtsbrüder,  so  gehörte  auch  er  zur  5 
Bruderschaft  zu  St.  .loliann  auf  Bur{j\).  und  versah  dort  das 
Amt  des  Kämmerers,  der  ihr  Vermö«<:en  zu  vcrNvalten  hatte. 
Als  Triifjer  diVses  Amtes  finden  wir  ilin  zwar  nur  111!^  aus- 
dnicklifli  Im /n ebnet '-^  ;  docdi  wissen  wir  kfinf^^wegs,  wann  er 
ilasselbc  antrat  und  wie  lange  er  es  behielt.  Er  starb  am  10 
IS.  Januar  1472^),  nachdem  er  für  sich,  seine  Vorfahren  und 
seuK  \\  lilthäter  im  Münster  eine  Jahrzeit  f^estiflet  hatte. 
Kbcndort  im  Kreu/u-iTiire  wurde  er  auch  begraben,  zwischen 
der  St.  Niklausk  i])!  lle  und  der  Wendi  liicppe,  welclie  zu  der 
damaligen  IJibliotln'k  ,  dem  späteren  Doctursaale,  liinauffiilirl.  i* 
Sein  Grabmal  ist  jedoch  ^chon  längst  versc  Ii  wunden,  und  was 
noch  jetzt  sein  Andenken  fortleben  lässt,  das  ist  einzig  das 
Buch,  in  welches  er  einst  sciue  Chronik  schrieb. 

Eutju^nji        Wir  wissiii  nicht,  auf  welchem  Wejjje  unser  Chronist  in 

'den  Besitz  dieses  Buches  gelangte,  und  ebensowenig  lässt  sieli  x 
genau  die  Zeit  bestimmeu,  wo  er  hiutcr  der  Sächsischen  Welt- 
chronik, auf  Bl.  ITD^'lf.,  die  bis  1122  reichenden  Annalen  von 
Paris  eintrug.    Jedeuialls  aber  geschah  diess  noch  vor  1439, 
d.  h.  noch  bevor  er  auf  BL  184  die  Ereignisse  dieses  Jahres 
beschrieb.   Zu  dieser  letztem  Aufreichnung,  die  wir  gewisser-  2» 
massen  als  den  Anfang  seiner  Chronik  betrachten  können, 
mochten  ihn  wohl  Khnliche  Gedanken  getrieben  haben,  wie 
diejenigen,  welche  zur  selbigen  Zeit  auch  den  Rath  bewogen, 
im  Rothen  Buch  eine  Stadtchronik  ansulegen*).  Das  Jahr  14  S9, 
das  für  Basel  den  Jammer  der  Pest  und  zugleich  wieder  den  so 
Jubel  der  Papstwahl  gebracht  hatte,  musste  den  Zeitgenossen 
in  der  That  als  ein  aussergewöhnliches  encheinen  und  durfte 
daher  nicht  der  Yeigessenheit  anheimfallen.    Aber  gleichwie 
im  Rothen  Buche  die  kaum  begonnene  Chronik  bei  diesem 

1)  lieber  diese  Bntdenchaft  s.  WurstiBen,  Beschieibuog  des  Hüiisten, 

inBeitr.  XII,  481. 
2/  S.  cbend. 

'V  Jahriritbuch  des  Münsterg,  St.  Archiv,  Domstift,  Bd.  A.,  i.  IS.  Jnnuar. 
auch  Graberbuch,  z.  18.  Januar.  —  Dan  Todesjahr  1472  ergibt  sich  darauK, 
dsBS  in  seiner  Chronik  die  letzte  Eiutrugung  von  seiner  Hand  den  19.  Juni 
1471  betrifft,  und  die  nftehste  seines  Forteetsen  den  17.  Hai  1472. 

4)  8.  oben  S.  5  und  44  £ 


Digitized  by  Google 


Eioltitung. 


231 


ersten  Jahre  stohon  blieb,  so  hatte  es  auch  bei  Ajjpemnler 
mit  den  Aufzeic  hniuiLjra  von  14:^9  fiir  lange  Zeit  sein  Be- 
wenden. Erst  p('L;eii  EikIc  1 140.  also  zur  selben  Zeit,  wo  Briig- 
linger  im  Zuiiithuche  der  lirudbec  keii  dio  Krieji^sjahrc  1111  — 
5  1446  besehrieb,  da  ^riff  auch  unser  Kai)lan  wüidt'r  zur  Feder, 
um  nach  geschlüsseuem  Frieden  die  blutigen  Erciignissc  dieser 
letzten  Jahre  aufzuzeichnen'}.  Iliezu  wiihUc  er  jedoch  nicht 
das  alte  liuch,  in  welches  er  14H9  geschrieben,  sondern  nur 
jenes  schon  erwähnte  Heft^),  dessen  vorderstes  Blatt  von  früher- 

10  her  eine  Gebetspui <nlie  enthielt.  Wie  Brüglinger,  so  gieng 
auch  er  bei  seiner  Erzählung  auf  die  wesentlichste  Ursache 
des  Krieges  zurück,  d.  Ii.  auf  die  Schlacht  bei  St.  Jukoh,  und 
deshalb  umfasst  seine  Erzählung  die  Jahre  1444  —  I44t).  Jedoch 
hält  er  sich  in  seiner  Darstellung  an  keinerlei  Ordnung  nach 

u  der  Zeitfolge,  sondern  ersählt  zuerst  diejenigen  Ereignisse,  die 
sich  ihm  am  tiefiten  eingeprägt  haben,  um  dann  die  übrigen 
ordnongslos  nadunholen,  soweit  sie  ihm  überhaupt  noch  er- 
innerlich  waren. 

Mit  dieser  Beeehieibung  der  Jahie  1444 — 1446  waren  die  we- 

To  nigen  Blätter  jenea  Heftes  bald  gefüllt,  und  auf  der  letiten  Seite 
blieb  kaum  noch  Baum  su  einigen  Nachtragen  von  1447  und 
1448.  Unser  Chronist  aber  wollte  sein  Werk  nicht  mehr  liegen 
lassen  wie  früher,  nach  1 489,  sondern  hatte  sich  vorgenommen, 
fortan  Jahr  für  Jahr  damit  fi>rtiufahren*   So  griff  er  denn  im 

i\  Odober  1448^  wieder  lu  dem  alten  Buche,  in  welches  er  seit 
1439  nichts  mehr  geschrieben  hatte.  Den  Zwischenraum  yon 
27s  Blattern,  welcher  diese  seine  £rüheren  Aufieichnungen  vom 
älteren  Inhalte  des  Buches  trennte^),  gab  er  jetst  Preis,  indem 
er  seine  neuen  Eintragungen  auf  Bl.  ISI^'  begann,  also  un- 

»  mittelbar  hinter  jenen  lateinischen  Abschriften,  welche  auf  die 
Sächsische  Weltchionik  folgen-'^).  Er  wollte  mithin  den  Kaum 
möglichst  ausnütsen,  den  ihm  das  Buch  zu  seinen  künftigen 
Aufzeichnungen  noch  bieten  konnte.  Diese  aber  sollten  fiir 
sich  ein  Jahr  für  Jahr  fortschreitendes,  also  nach  der  Zeitfolge 

3s  geordnetes  Ganses  bilden,  mit  awanglosem  Anscbluss  an  seine 

1}  Schon  der  Aufaiig  auf  HI.  224''  zeigte  dasä  er  nicht  vur  Juni  11  lu  kuun 
b€goiineii  haben» 

2)  Jetzt  Bl.  224—231 ;  g.  oben  S.  225. 

3)  Die  NachträL'c  im  Hefte  von  1446  reichen  l)is  zur  Weinlese  von  14  IS. 
4  Hinter  der  Sächsischen  Weltchronik  nclmini  die  Annalcii  ^  on  Paris 

sammt  den  Notizen  von  1349 — 1408  nur  Bl.  179^ — Ibl  ein,  während  die  Auf- 
Midmungen  tob  1439  «nt  auf  Bl  184  folgen.  £•  bflden  daher  BL  181b— 183b 
xwiflchen  beiden  einen  Zwiiehematim. 
5)  &  oben  S.  226. 


Digitized  by  Google 


232 


Appcnwiler. 


Betclizeiliiiiig  des  Kriege  toh  1446.  Deshalb  begann  er  auf 
Bl.  181^  nicht  eist  mit  den  Ereigninen  Tom  October  1448, 
sondern  mit  dem  Jahre  1447,  indem  er  xuerat  die  Nachträge 
von  1447  und  1448  aus  dem  Schlüsse  des  Heftes  hier  in  Küne 
wiederholte,  um  erst  hierauf  das  Neueste  su  enahien*).  » 

Diese  seine  im  October  1448  neu  begonnene  CHironik  führte 
Appenwiler  fortan  Jahr  fiir  Jahr  fort,  durch  kiiegexische  wie  durch 
ruhigere  Zeiten,  bis  cum  Juni  1471,  d.  h.  bis  wenige  Monate 
vor  seinem  Tode.  Wiewohl  nun  der  im  Buche  noch  vorhan* 
dene  Raum  hiesn  ToUig  ausreichte,  und  auch  die  chronologische  m 
Ordnung  des  Inhalts'  sich  soiusagen  von  selbst  su  eigeben 
schien,  so  fehlt  es  immerhin  wedor  an  einaelnen  räumlichen 
Unterbrechungen,  noch  an  kleineren  Störungen  in  der  Zeitfolge. 
Kine  erste  Unterbrechung  bilden  schon  auf  BL  184  die  Auf- 
Beicliiinnp^en  von  1139,  und  ebenso  auf  Bl.  198 — 199  die  Sem- is 
pacher  Todtenliste,  welche  beide  Appenwiler  schon  früher  hier 
riiin;otTagen  hatte.  Ausserdem  aber  übersprang  er  1419  beim 
Schreiben  seiner  Chronik  absichtlich  Bl.  185** — 1S6,  und  ebenso 
nach  1451  Bl.  192.  Beide  Lücken  folgen  unmittelbar  auf  Nach- 
lichten aus  Rom ;  er  mag  daher  in  beiden  Fällen  zur  Ergän-  m 
fung  noch  weitere  Nachrichten  aus  der  ewigen  Stadt  erwartet 
und  für  diese  den  Raum  gespart  haben,  der  dann  in  der  Folge 
leer  blieb,  weil  die  gehofften  Berichte  nicht  eintrafen.  Wenige 
Jahre  später,  p^efxen  Ende  1453.  unterbrach  rr  don  Zusannnnn- 
hang  seiuer  Clirnnik  atirb  dadurcb,  dass  er  unriiiltelbar  hinter  » 
Bl.  tnr>  bis  noliin  er  damals  gelangt  war  auf  Iii.  ID")'' — tOti 
aus  itubekannter  Qnellc  die  Beschreibung  der  Aachener  Krö- 
nung von  1  M2  abselirieb,  um  nachher  auf  Hl.  H*ü''  wieder  mit 
der  Tagesgeschichte  fortzufahren.  Diospr  nämliche  Fall  wieder- 
holte sich  in  grösserem  Maassstabc  ge<ien  Ende  !  Kio,  als  er  m 
auf  Bl.  202*'— 211''  eine  Ueihe  von  Stiieken  abschrieb  '-'  Da- 
mals gicngen  in  seinem  Buche  die  weissen  Hlätter  scb*>ii  merk- 
lich zur  Neige,  und  deshalb  sah  er  sich  jetzt  nat  li  jedem  freiem 
Räume  um,  den  er  etwa  darin  noch  finden  konnte,  um  weitere 
Abschriften  aus  Königshofen  anzubringen.  Mit  diesen  letzteren  w 
füllte  er  in  der  That  nicht  nur  die  seit  14  19  und  1  l.M  leer 
gebliebenen  Hl  IS^*» — ISO  und  192,  sondern  überhaupt  beinahe 
jeden  Zwisebcnrauui,  der  im  Texte  der  Sächsischen  Weltchronik 
sieh  noch  vorfand.  Hei  all  diesen  Abschntit  ii.  den  zerstreuten 
sowohl  als  denjenigen  .luf  Bl.  202'' — 21 1**,  verfuhr  er  jedoch  völlig  4o 

r  v^d  Bl  181b  mit  BL  23ib   Vom  Ift.  Oet  i44S  an  folgen  siif  BL  ISlb 

die  neuen  Krcifjnisse. 
2j  S.  oben  ö.  227. 


Digitized  by  Google 


Einleitung. 


233 


planlos,  ohne  jegliche  Oidnunp^  und  ("onsequenz.  Dt oa  wäh- 
rend er  auf  den  früher  besciniebenen  Blättern  jede  leer  ^e- 
bliebene  Stelle  benützte.  Hess  er  hinwiederum  auf  Iii.  2 üb'  und 
Bl.  211  äbiilicho  ZwisclHuiiuume,  die  er  nachher  mit  Auf- 
5  Zeichnungen  aus  der  Zeitgescbirhtn  von  1  IfiO  und  l  lli2  lullte. 
Ebenso  Hess  er,  als  er  im  Februar  I  liri  niit  der  l'agesf]^eschichte 
wieder  regelmässig  fortfuhr,  hinter  IM.  211*'  die  nächste  Seite 
vorerst  noch  leer,  um  dann  erst  nachträglich  auf  sie  zurück-' 
zukommen,  nachdem  er  inzwischen  Bl.  212^ — 213  beschrieben 
so  hatte. 

Da  die  AufiKiclinungen  unseies  Chronisten  nicht  selten  ordnang 
auch  Ereignisse  aus  fernen  Ländern  beiiiluren,  von  welchen  zeUfofgJ. 
die  Kunde  oft  erst  nach  Monaten  bis  Basel  gelaugte,  so  war 
es  naturgemSss  unmöglich,  die  Ordnung  nach  der  Zeitfolge 

ts  durchweg  bis  auf  Monate  und  Tage  genau  einzuhalten.  Im 
übrigen  aber  finden  wir  diese  Ordnung,  soweit  es  sich  nicht 
um  Monate,  sondern  um  Jahre  handelt,  nur  in  sehr  wenigen 
Fallen  gestört.  Die  früheste  Störung  dieser  Art  bildet  eine 
an  sich  unbedeutende  Witterungsnachricht  vom  IS.  October 

SS  H50,  welche  auf  Bl.  193  steht,  während  sie  der  Zeit  nach 
schon  auf  BL  19  t  gehört  hätte.  Auf  letsterem  Blatte  nun  lesen 
wir  die  Ueberschrift  »Coronatio  regis  Frid^rici  de  Austria  Ro- 
manonun  regist,  welche  jedoch  dem  Inhalte  weder  dieses  noch 
der  folgenden  Blätter  entspricht.  Es  scheint  daher,  dass  Appen- 

3»  wiler  schon  im  Herbst  1450  einen  Berieht  über  die  Krönung 
Friedrichs  m.  yon  1442  Tor  dch  hatte  und  hiexu  Bl.  191—192*' 
cum  Yoraus  bestimmte,  dass  er  aber  bald  nachher  diesen  Plan 
wieder  aufgab,  um  ihn  dann  eist  später,  1453,  auf  BL  195^ — 196 
aunniuhren.  Die  sonstigen  Störungen  der  Zeitfolge  hingegen, 

Si  die  wir  noch  bemeiken,  erklären  sich  durchweg  theils  aus  dem 
Bestreben,  einzelne  kurz  vorher  leer  gebliebene  Stellen  noch 
auszunützen,  theils  auch  aus  der  Neigung,  verwandte  Ereignisse 
aus  verschiedenen  Jahren  neben  einander  zu  stellen.  Letzteres 
geschah  1153,  wo  unser  Chronist  die  Niederlage  der  Gunter 

as  unter  diejenige  der  Lütticher  von  1408  schrieb  —  also  unter 
jene  älteren  Notizen  auf  BL  181  —  und  wiederum  1459,  wo  er 
die  Pest  dieses  Jahres  unter  der  früheren  von  1451  anbrachte, 
d.  h.  am  Fusse  von  Bl.  193.  Der  Comet  von  1456  hingegen 
wurde  nur  aus  Raumersparniss  noch  am  Fusse  von  Bl.  197^ 

40 erwähnt,  statt  auf  Bl.  200,  und  ebenso  die  Münzprägung  von 
1462  auf  Bl.  208 ^  während  sie  eher  auf  Bl.  212^  gehört  hätte. 
Diese  wenigen  Störungen  der  Zeitfolge  sind  übrigens  durchweg 
Ton  geringer  Bedeutung,  und  deshalb  belassen,  wir  in  der  vor- 


Digitized  by  Google 


234 


ApponwUer. 


Hegenden  Aus<?al)e  ilio  vnn  1117  bis  1471  reichenden  Auf- 
zeichniiD'^on  Appemvileris  durchaus  in  derselben  Reihenfolge, 
\%4e  sie  in  der  Handschrift  sich  tinden.  Wohl  aber  lassen  wir 
die  auf  Iii.  184  geschriebenen  Nachrichten  von  1139  voraus- 
gehen, und  ebenso  (his  lieft  von  1440,  und  erhalten  auf  diese  5 
Weise  ein  Ganzes,  das  von  1431)  bis  1171  reicht. 

Mit  dieser  seiner  C  luunik  erscheint  Appenwiler  gewisser- 
'massen  als  der  Vorgänger  seines  ('ollegen  Hans  Knebel,  der 
ihn  um  em  Jalirzehnt  überlebte'),  und  dessen  Tagebuch,  soweit 
es  erhalten  ist,  diu  Jahre  1473 — 1479  nmfasst.  Allerdings  ist  10 
Appenwiler  bei  weitem  nicht  so  sebreibselig  und  ausführlich 
wie  dieser  sein  Nachfolger,  und  ist  auc  h  viel  zuriiekhaltonder 
mit  seinem  Urtheil;  aber  immerhin  spricht  aus  beiden  Werken 
im  Wesentlichen  dieselbe  Gesinnuns-  Wie  Kiiübel.  der  ge- 
borene Hasler  liniL^n  r.  so  liült  auch  Appenwiler  in  allen  Fällen  n 
treu  zu  der  Stadt,  die  iliiii  zur  zweiten  Heimai  geworden  ist, 
und  ebenso  gleichen  sich  beide  auch  in  ihrer  Abneigung  gegen 
Kaiser  Friedrich  Kin  sehr  fühlbarer  Unterschied  besteht 

jedoch  zwischen  diesen  beiden  Kaplänen  hinsichtlich  ihrer 
8chiill)ihlung.  Denn  Knebel,  der  ohne  Zweifel  in  Basel  die» 
Dornst  hule  besucht  hatte,  schrieb  sein  Tagebuch  in  lateinischer 
Sprache.  Bei  Appenwiler  hingegen  sind  zwar  die  Au&eich- 
nungen  von  1439,  welche  meist  von  kirchlichen  Dingen  handein, 
lateinisch;  doch  schon  die  Kriegsjahre  1444 — 1446  ainddurch-- 
gängig  deutsch  beschrieben,  und  in  der  fortgeführten  Chionik 
▼on  1447 — 1471  finden  sich  —  abgesehen  von  einigen  ab- 
geachriebenen  Briefen  —  nur  wenige  und  Teieinselte  lateini- 
sche Abechnitte*).  Diese  Stucke  zeigen  uns»  wie  gerne  er  wohl 
seine  ganze  Chronik  lateinisch  geschrieben  hätte;  aber  zugleich 
verrathen  sie  auch  den  Grund,  warum  er  darauf  Temchtete.  ao 
Denn  so  kurz  diese  lateinischen  AufiEeichnungen  sind,  so  reich 
sind  sie  immerhin  an  grammatischen  Vexstteen,  welche  davon 
, zeugen,  wie  wenig  unser  Kaplan  mit  der  Sprache  Ciceros  ver- 
traut war.  Er  selber  fühlte  diess  offenbar  und  beschickte 
sich  deshalb  auf  einige  wenige  Begebenheiten,  die  er  lateinisch  » 
zu  erzählen  sich  getraute,  während  er  liir  alles  übrige  sich  mit 
der  Muttersprache  begnügte.  So  sehr  nun  unser  Chronist  es 
vielleicht  bedauern  mochte,  dass  er  in  seiner  Jugend  weniger 

J   Knebel  starb  1481 ;  s.  1^  Clironiken  III,  niU). 

2  S.  z.  B.  Appenuilc  r     J.  Hü)  und  vgl.  B.  Chron.  II,  19S  und  HI.  623. 

:r:  Diese  Abschnitli'  bctrcllcn  d.  J.  )  VMl  i  n'^~1452,  UVl,  H-iÖ— 1458, 
1460  und  14(13.  Sic  handeln  meistens  von  kirchlichen  Ereignissen,  Todca- 
fUlen  and  fürstlichen  Beraehen. 


£iiileituog. 


235 


i^yit  geschult  >\or(l('U  als  z.  1».  i>eiu  Colloge  Kiiobol,  so  können 
wir  umgekehrt  ans  nur  darüber  freuen,  dass  srinr  mangelhafte 
Kenntniss  des  I  mischen  ihn  zwang,  uns  in  seiner  Chronik 
zugleich  ein  Sprachdenkmal  zu  hinterlassen,  welches  I  n  ilic 
5  Kenntuiss  der  Sprachentwicklung  am  Oberrhein  keiiieufalls 
werthlos  ist. 

Wie  Knebel,  so  nahm  auch  Appen wiler  gerne  in  seiue  Suhriruicbe 
Chronik  schriftliche  l^erichte  von  auswärts  auf;  doch  hatte  er 
offenbar  weit  weniger  A  erlundungen,  tlit;  ilnii  solche  Sclirift- 

to  stücke  verschaffen  kuuntLu,  als  jener,  und  dc^ihtüb  ist  sein  Werk 
auch  viel  spärlicher  damit  versehen.  Immerhin  bemerken  wir 
bei  ihm  zunächst  z.  J.  1453  den  lateinischen  Bericht  eines 
Anconaten  über  die  Eroberung  von  Constantinopel  —  ein 
Schriftstück,  das  wir  bis  jetzt  aus  keiner  andern  Handschrift 

15  kennen.  Ferner  bringt  er  %.  J.  1454  den  Brief  des  Landvogts 
in  der  Neumark  an  den  Kurfürsten  Friedrich  II.  von  Branden- 
burg, iiber  den  Sieg  des  Deutschen  Ofdens  bei  KönitB,  und 
s.  J.  145B  in  deutscher  Uebeisetsung  xwei  Briefe  über  den  Sieg 
bei  Belgrad,  sowie  auch  s.  J.  1463  den  Friedensvertrag  der  bei 

9»  Seekenheim  ge&ngenen  Fürsten  von  Wüitemberg  und  Baden 
mit  Friedrich  dem  Siegreichen.  EÜn  Bericht  über  letstere 
Schlacht,  sowie  auch  ein  solcher  über  die  Schlacht  bei  Giengen, 
▼on  1462,  dürften  wohl  beide  gleich&lls  aus  Briefen  abge- 
schrieben sein,  obschon  sie  hier  die  bestimmten  Merkmale  eines 

SS  Briefes  nicht  mehr  tragen.  Soweit  uns  nun  diese  verschiedenen 
Briefe  noch  in  andern  Abschriften  eriialtett  sind,  so  erscheinen 
sie  alle  bei  Appenwiler  mehr  oder  weniger  unvollstilndig  oder  . 
fehlerhaft»   Immerhin  theilt  er  uns  wenigstens  tu  einem  der- 
selben, nämlich  von  14d4  über  die  Schlacht  bei  Könitz,  noch 

30  ein  dasu  gehöriges  Begleitschreiben  mit,  aus  welchem  wir  er- 
sehen, dase  dieser  Brief  dem  Bischof  Anton  von  Bamberg  su- 
gesandt  wurde.  Dieser  Bischof  aber  hatte  einige  Beziehungen  zu 
Colmar*),  und  so  war  es  wohl  diese  letztere  Stadt,  aus  welcher 
unser  Chronist  den  ausführlichen  Bericht  über  jenen  Si^  im 

35  fernen  Preussen  erhielt.  Dass  er  überhaupt  mit  seiner  altm 
Heimat  in  fortwährendem  Verkehr  blieb,  das  zeigt  uns  schon 
die  Thatsache,  dass  er  in  seiner  Chronik  nächst  Basel  keine 
andere  Oertlichkeit  so  sehr  berücksichtigt  wie  Colmar  und 
dessen  Umgebung. 

40        Da  der  frühere  Theil  der  Chronik,  über  die  Kriegsjahre wtrdignaf. 
1444 — 1446,  nicht  Jahr  für  Jahr  geschrieben  wurde,  sondern 

1}  S.  Trouilkt  V,  820,  i.  X  1466. 


Digitized  by  Google 


236 


Appenwiln. 


durchweg  erst  UIG,  so  kann  es  nicht  befiremdcn,  wenn  hier 
Appenwiler  —  ähnlich  wie  Brüglingcr  —  in  den  Tagosdaten 
oft  ungenau  ist .  Im  spätem  Theilo  jedoch,  von  1117  an,  sind 
unrichtipfe  Daten  ziemlich  soltrn  und  boscliriinken  sicli  meist 
anf  solclie  Falle,  wo  sie  als  einfache  Schreibfehler  zu  betrach-  & 
teu  sind;  sie  haben  also  ihren  Grund  einzig  in  einer  gewissen 
Nachläst<i<rkcit,  die  sich  übri^jonv  hoi  unsorrn  rhronisten  oft 
genug  auch  in  der  liechtschrcibunjr  und  im  Saizbau  fühlbar 
macht.  So  mangelhaft  jedoch  seine  Aufzeichnungen  in  litte- 
rarisclier  TI in-^iflit  ersclieinen  mögen,  so  bleiben  sie  immerhin  i» 
für  die  (icschichte  liasels  im  XV.  Jahrhundert  eine  werthvolle 
(hie|]»v  Schon  die  licschreibung  der  Kriegsjahre  1444 — 1440, 
\^  M  -ich  unser  Kaplan  z.  B.  hei  ilcr  Hela;j^crung  des  Steins  zu 
KliL'infelden  als  Augenzeuge  zu  erkennen  gibt,  liefert  uns  zu 
(ier  allerdings  besser  abgerundeten  Darstellung  Brüglingers  15 
manche  wesentliche  Ergänsinng.  Noch  wichtiger  jedoch  er- 
scheint uns  der  spätere,  von  .lahi  zu  Jahr  fortgeführte  Theil, 
da  dieser  den  Zeitraum  viui  1117—1171  umfasst.  über  welchen 
wir  ausser  Heinrich  von  Beinheim  sonst  keine  ausfuhrlichere 
Chronik  besitzen.  Es  genügt  aber,  mit  letzterem  Werke  z.  B.  » 
den  Bericht  unseres  Chronisten  über  den  Zug  gt  gen  Bloch- 
raont  zu  vergleichen  um  uns  zu  zeigen,  wie  viel  die  Er- 
forschung unserer  vatersti&dtischen  GeBcbichte  den  oft  so  un- 
beholfenen und  formlosen  Aufreichnungen  Appcnwfleis  su 
verdanken  hat.  m 

So  wenig  wir  nun  wissen,  von  wem  unser  Kaplan  das 
Buch  einst  erhalten  hatte,  in  das  er  so  gerne  schrieb,  so  wenig 
kennen  wir  auch  den  Namen  desjenigen,  auf  welchen  es  sich 

1472  nach  seinem  Tode  vererbte.    Sicher  ist  nur,  dass  dieser  so 
Unbekannte  noch  im  nämlichen  Jahre  auf  Bl.  217  eine  Fort- 
Setzung  der  Chronik  begann,  wobei  er  anfHi^lich  Bl.  216  als 
Zwischenraum  swischen  seinen -eigenen  und  Appcnwilers  Auf- 
zeichnungen leer  Hess.   Nachdem  er  jedoch  schon  im  August 

1473  aus  Raumerspamiss  seine  Eintragungen  auf  diesem  letz-  ss 
teren  Blatte  fortgeführt,  fanden  dieselben  schon  im  nächst- 
folgenden Monat  ihr  Ende,  so  dass  wir  vermuthen  müssen, 
djiss  dieser  erste  Fortsetzer  bald  nachher  gestorben  sei.  In 
der  That  finden  wir  einige  leer  gebliebene  Stellen  aiif  Bl.  2 Iii' 
und  217  ausgefüllt  mit  Nachrichten  von  1474,  welclie  bereits  40 
von  einer  andern  Hand  herrühren.   Schon  die  Rückseite  von 

1)  Vgl.  unten  Bl  189  ff.  mit  Bdnheim,  Bl.  22.  Letstere  Chronik  soll  im 
nftebsten  Bsnde  der  B.  Chroniken  eiseheinen. 


Digitized  by  Google 


Einleituiig. 


237 


Bl.  217  jedoch,  von  dieser  neuen  TTamI  gleichfalls  beschric])en, 
ist  absichtlich  mit  Tinte  überschw  urzt ') ,  und  es  folgen  liier 
unniittelbiu  aiisgeschuitteue  Blätter,  während  Bl.  2 IS,  welches 
ursprünglich  den  Schluss  des  Buches  bildete,  auf  seiner  Ruck- 

5  Seite  schon  von  Appenwiler  zu  Eint raj:^u ugen  war  benützt 
worden 2).  Diese  nämliche  Hand  nun,  wif  auf  Bl.  216^  und  217, 
finden  wir  auch  noch  auf  einzelnen  früher  leer  gebliebenen 
Zwischenräumen  von  Bl.  1S5  und  ISO.  Auf  letzterem  Blatte 
ist  es  ein  Abschnitt  aus  der  Böteler  Fortsetzung  zur  ('hronik 

Iii  Königshofens  den  uns  dieser  Schreiber  hier  mittheilL,  auf 
Bl.  185  aber  gibt  er  uns  einige  Nachrichten  über  sich  und 
seine  Familie,  und  nennt  sich  dabei  mit  vollem  Namen:  »ich 
Heinrich  Synner  genant  von  Tachsfelden«. 

Dieser  Heinrich  Sinner ,  der  auf  seinem  Siegel  dasselbe  h.  siuMr. 

15  Wappen  fohlte  wie  die  Edlen  Ton  Tachsfelden  ^J,  war  ein 
Enkel  Niklaiis  Sinnen  und  Sohn  Peters,  des  Tuchbandlen, 
welcher  1410  ala  einer  der  4  Pannerheixen  erscheint  und  1431 
starh*).  Ton  seinen  swei  Oheimen,  Heiniich  und  Nikiaus, 
war  der  letatere  Domherr*).    Er  selber,  Heinrich,  erscheint 

SS  urkundlich  schon  143d,  und  awar  mit  einem  jüngeren  Bruder 
Kiklaus,  Ton  dem  wir  jedoch  sj^ter  in  Basel  keine  Spur  mehr 
finden.  Wie  sein  Vater  Peter,  so  war  auch  Heinrich  Sinner 
ein  sehr  vermdglicher  Mann^,  der  jedoch  durch  seine  fort- 
inihrenden  Streithandel  und  seine  Widersetsliclikeit  dem  Rathe 

»yiel  SU  schaffen  machte^).  Schon  145&,  als  seine  Mutter  Eisin 
noch  lehte,  wurde  er  gefangen  gesetst,  weil  er  sich  dem  Ge* 
richte  zu  liestal  ifreventlich  widersetatt  hatte ;  doch  wurde  er 
der  Haft  wieder  entlassen,  nachdem  er  ak  Bürgschaft  2000  GL 

1)  Durch  die  Uebeisehwliiung  hindiirdi  sind  die  SohiifU 
.   noch  deutlich  erkennbar. 

2)  8.  oben  S.  227. 

3)  Der  Abschnitt  von  der  bösen  Fastnacht  1376 ;  g.  liötcler  Fortsetsung, 
Bl.  73. 

4)  Ninlieh  den  Hahn  in  blauem  Felde.  Vgl.  Winstiaen  6  mit  Konnd 
Schnitts  Wappenhueh  im  St.  Areliir,  und  mit  Simien  8i^l  an  Stidt  Urk. 

Oct  31. 

5)  S.  Lichiiowsky  V,  Reg.  No.  3021,  wo  1428  au  lesen,  femer  Lb.  II,  t»« 
und  Städt.  Urk.  1439  No?.  24,  sowie  unten  U.  Sinners  Forts,  zu  Appenwiler, 
s.  1.  1474. 

6)  S.  ebend. 

7)  Peter  versteuerte  112''  ein  Vermögen  von  GOOO  OL,  und  Heinrieh  1475 
ein  solches  V(jn  ;Ui40  Gl.;  8.  Schoiiberf?  -''27  und  7()S, 

S)  Aust»cr  dem  nachfulgeud  Mitgcthcilteu  ilndet  sich  Weiteres  über 
H.  Sianer.  ans  den  laJiren  1457^1474,  im  Oh.  HI.  43,  48,  73,  73b  124,  133^ 
158  und  V,  114.  8.  auch  B.  Chron.  III,  590,  Amn.  1481. 


Digitized  by  Google 


238 


Appen  wiler. 


in  Weitlischriften  hinterlci^t  und  Urfehde  fi^Tschworon  hatte'). 
Derselbe  Fall  wiederholte  sich  1 4.>8,  wo  er  gegen  Haus  von  Prag, 
den  OberstrathskDCcht,  seinen  Degen  gezogen  hatte  und 
ebensu  wurde  et  1459  und  l  Iii')  wegen  Verleumdung  und  Elir- 
beleidiijung  je  für  ein  Jahr  ausgewiesen  3).     Schon  im  nach- & 
sten  Jahre  jedoch,  1466,  finden  wir  ihn  wieder  im  Gefängniss, 
wegen  IJei«ebiniptiing  des  Ratlis;  doch  wurde  er  auch  dieses  • 
Mal  auf  seine  neue  Urfehde  hin  entlassen       Zwanzig  Jahre 
später  noch,  14 85,  machte  er  sich  desselben  Vergehens  aofis 
neue  schuldig,  indem  er  den  RalJi  insgesammt  mit  Worten  u 
lehmllite  und  emes  der  Bathsglieder  msbesondere  Terleumdete. 
Auf  seine  Verhaftung  folgte  wiederum,  wie  früher,  die  Entlassung 
auf  Urfehde»  wobei  er  jedoch  schwören  musste,  künftig  keine 
Waffe  mehr  su  tragen      Bald  nachher  scheint  Sinner,  gegen 
seine  Urfehde,  die  Stadt  verlassen  su  haben,  woiauf  der  Bath «» 
seine  Frau  gleichsam  ab  Geisel  surückbehielt.  Denn  am  25*  JuU 
1490  mussten  sich  ihre  Verwandten  dafür  verbürgen,  »damit 
die  Synnerin  nit  Ton  banden  der  statt  komme,  noch  entwert 
werde«  ^'j.    Weiter  aber  finden  wir  weder  Ton  ihm  noch  Toa 
seinen  Nachkommen  in  Basel  irgendwelche  Spur'). 
8iBa«nEiB.      Obschou  mithin  Heinrich  Sinner  jedenfaUs  bis  1485  in 
Basel  lebte,  so  reichen  die  vorhin  erwähnten  Familiennach- 
richten, welche  die  leeren  Zwischenräume  auf  Bl.  185  ausfallen, 
doch  nicht  weiter  als  bis  1451,  d.  h.  bis  sur  Geburt  seiner 
Tochter  Elsbeth,  und  auch  die  Fortsetiung  su  Appenwilers  Chro-  s 
nik,  auf  Bl.  216^  und  217,  geht  nicht  über  Juni  1474  hinaus. 
Da  nun  die  Bückseite  von  Bl.  217,  wie  wir  oben  sahen,  über- 
schw&rat  ist  und  die  nächstfolgenden  5  Blätter  ausgeschnitten, 
so  Uegt  die  Vermuthung  sehr  nahe,  dass  hier  sunächst  die 
Fortsetzimg  der  Zeitereignisse  seit  1474  enthalten  war,  sowie  m 
vielleicht  auch  die  weiteren  Fandliennaohrichten  seit  1451. 

1)  Städt  Urk.  1455  Oct  31.  und  Ob.  II,  278. 

2)  BtldtUrk.  1458Ji]lt2. 

3)  Lb.  IT,  IHObund  143. 

4)  Ob.  IV.  Oi»  und  72. 

5j  Städt.  Urk.  Mbb  Mai  7,  und  Erkanntiiissbiich  I,  48. 
6)  Ob.  VII,  2. 

1)  Die  VerBnithung  Morits  von  BtOrlen,  dass  das  in  Ben  aoeb  jetst 

blühende  Oeschlceht  von  Sinner  Tom  Basler  Oeschicchte  d.  N.  abstamme,  Usst 
«ich  jetzt  durch  keinen  iirVundlichen  Bewei««  stützen.  S.  hierüber M.r.Stür- 
lers  Bemer  Genealogien,  auf  der  Beruer  Stadlbibliotliek ,  Ms.  Mist.  Hcii-ct 
lU,  Ol.  Immerhin  stehen  Hdnrich  Sinnen  Besiehungen  su  Bern  ausser 
Zweifel;  ■.  Ob.  IH.  43,  48  und  IV,  72,  i.  J.  1457  und  HGü.  Vielleicht  lebte 
dort  sdn  Bruder  NiUaui,  von  dem  wir  nach  1439  in  Basel  keine  Spur  mehr 
finden. 


Digitized  by  Google 


Emleituiig. 


239 


Die  Zerstörung  dieser  Blätter  aber  prklürt  sirh  leicht,  sohald 
wir  aniiohmcn.  rlass  Sinner  bei  Aufaeiclinuug  di'r  Zoiter« MLini-sc 
sicli  über  das  Thun  und  Lassen  des  Rathes  in  iihnlicheni  \ 
geäussert  hahi-,   wie  er  es  mündlich  zu  ihun  pflegte.  Denn 

&  alsdann  inorlit(  u  diese  Blätter  der  Stellen  genug  cntlialten, 
welche  eine?n  s|uiteren  Hesif'/PT  liodenklich  erscheinen  und  ihn 
zu  ihrer  Veriuclituni;  hi;\vey:en  konutcn. 

Kehren  wir  von  diesen  verschwundenen  Bliittern  wieth'r 
zurück  zu  dem.  way  uns  von  Sianers  Hand  nocli  erhalten  ist,  so 

10  wurde  schon  oben  jener  Abschnitt  auf  Bl.  ISO  erwähnt,  welcher 
aus   der  Röteler  Fortsetzung  des  Köni^^shofen  abgeschrieben 
ist.    Die  weiteren  Theile  dieser  Absclirift  tiuden  wir  in  jenem 
beigebundeneu   Hefte,   dessen  Ueberreste  jetzt  Bl.  219 — 22Ii. 
bilden,  während  von  seinen  übrigen  9  Blättern  nur  nocli  die 

15  inneren  Ränder  vorhundcn  sind ')  Da  die  Alischrift  am  Fusse 
von  Bl.  223**  mitten  im  Salze  abbricht,  so  steht  es  ausser 
Zweifel,  dass  wenigstens  das  vorderste  der  ausgeschnittenen 
B]  Itter  noch  weitere  Theile  der  Röteler  Fortsetzung  enthielt. 
Ob  nun  auf  diese  n  n  Ii  irj^endwelche  andere  Abschriften  folg- 

20  ten  —  oder  etwa  nut  Ii  weitere,  von  Sinner  selbst  verfasste 
Aufzeichnungen  aus  der  Zeitgeschichte  —  das  müssen  wir 
dahingestellt  lassen.  Jedenfalls  aber  war  es  Sinner.  der  dieses 
Heft  von  14  Blättern  dem  alten  Buche  beifügte,  und  bei  diesem 
Anlasse  wurde  wohl  aucli  jenes  zweite  Heft  beigebnnden,  wel- 

33  ches  Appenwilers  lieschreibung  der  Kriegsjahre  144  1 — 111(1 
enthält  und  jetzt  als  Bl.  224 — 231  den  Schluss  des  ganzen 
Buches  bildet. 

Mit  Heinrich  Sinner,  dessen  Eintragungen  nicht  über  1474  Sianm 
hinaus  erhalten  sind,  schliessen  die  direkten  Fortsetzungen  zu 

«Appenwüen  Chronik.  So  wenig  wir  nun  wiasen,  wie  Sinner 
is  den  Berits  dieses  Baches  gelangt  war,  so  ncher  lässt  sich 
hingegen  feststellen,  wie  nach  seinem  Tode  sich  dasselbe  weiter 
▼ererbte.  Er  binterliess  nämlidi,  soviel  bis  jetrt  bekannt,  als 
emsiges  Kind  seine  Tochter  Elsbeth,  die  Gemahlin  Haus 

»  Zscheckenbürlins  des  jüngeren^),  mit  welcher  neben  des  Vaters 
beträchtlichem  Vermögen  auch  unser  Buch  in  diese  letstere 
Feaiilie  übergieng.  Die  einzige  Spur  jedoch,  welche  die 
SSscheckenbürlin  darin  hinterlassen  haben,  ist  eine  Aufschrift 
auf  der  Innenseite  der  Pergamentdecke:  Hicce  liber  est  Elsbet 

40  Scbeckenbuerlin.   Diese  jüngere  Elsbeth  erscheint  urkundlich 

1}  8.  oben  S.  22.{.  —  Uebrr  Sinners  Abschrift  B,  unten  die  Einleitung  tur 
Röteler  Fortsetzung  dea  Köuigätiufen. 

2}  Das  Nähere  g.  unten  in  der  Beilage  VII. 


240 


1509  als  die  jüngste  Tochter  des  1503  verstorbenen  Thomas 
ZscheckcnhÜTlin  welcher  ein  Sohn  des  obgenanntcn ,  schon 
1  ISO  verstorbenen  Hans  des  jüngeren  waT^\  und  mithin  als 
die  Enkelin  jener  äheren  Elsbcth,  der  1151  p^eborenen  Tochter 
Ileinricli  Sinners.  Weiter  aber  finden  sich  in  unserem  Uuch  s 
nnf  verschiedenen  früher  leer  gebliebenen  Stellen  noch  Kin- 
irapun^cn  von  einer  neuen  liaud,  deren  Schreiber  sich  selber 
Hans  Wiler  den  Thomas  ZschefkfmViilrlin  aber  seinen  Schwieger- 
vater nenjit  Elsbetb ,  des  b  t/.n  irn  Tochter,  war  also  Hans 
Wilers  Frau  geworden,  und  z\v;ii  ^^rschah  diess  vermuthlich  lo 
noch  vor  1521.  wo  wir  den  Genannten  bereits  als  Sechser  im 
Grossen  Rathc  ündeii^'. 
Uari«  Wiier,  Das  altc  Buch,  das  ihm  seine  Frmi  zugebracht,  selu  ini 
Hans  Wiler  nielit  nur  besessen,  sondern  n  irklich  auch  gelesen 
zu  ha1>en;  denn  sowohl  zur  Sächsischen  Weltchronik  als  7.n  n 
derjeni^jiML  Aj)[)on\vilerö  setzte  er  an  einzelnen  Stellen  Au- 
merkunij:rii,  Ausserdeni  nber  füllte  er  nicht  alloin  din  wenigen 
noch  lerr  geüHebenen  Z^^  i-(  liunrilumc  auf  Bl.  IM),  l'Jf  und  21t»'\ 
samnii  (b  r  «einzig  noch  freien  Vorderseite  von  Kl.  2 IS,  sondern 
sogar  die  inneren  Ttänder  jener  ausgesehnittencn  liiuUer  hinter 
IJl.  223.  Diese  seine  Eintragungen  bestehen  theils  aus  allerlei 
Noüzen  über  vergangene  Zeiten,  die  er  aus  verschiedenen  Ur- 
kunden und  bousiigen  Schriften  Sib(j])fte.  tbeils  auch  aus  Auf- 
zeichnungen über  seine  figene  Zeil  und  über  sich  selbst:  doch 
fehlt  ihnen  jeder  Zusammenbang,  so  dass  wir  sie  in  keiner  2* 
Weise  als  eine  weitere  Fortsetzung  zur  (.'bronik  Appenwüers 
auffassen  können.  Das  jünfjstc  Ercigniss,  das  er  er^vahnt,  ist 
auf  Kl.  218  die  Uebcrschwemmung  von  1530:  doch  zeigt  uns 
der  Zusatz  »mien  ich«,  den  er  zu  dieser  .lalazahl  setzt,  dasis 
seit  diesem  Ereignisse  sebon  mehrere  Jahre  vergangen  sein  so 
mussten,  da  er  sich  nicht  mehr  ganz  genau  zu  erinnern  glaubte. 
Diese  Notiz  dürfte  somit  erst  gegen  ir»  lO  geschrieben  sein. 
Wenn  wir  nun  vermuthen,  dass  er  auch  es  war,  der  au  den 
Aufzeichnungen  Sinners  Anstuss  nahm  und  sie  vernichtete,  so 
dürfen  wir  uns  allerdintrs  nicht  verhehlen,  dass  auf  Iii.  218  3& 
auch  einzelne  Notizen  uberschwärzt  sind,  welche  offenbar  von 
Wiler  geschrieben  waren.   Es  erscheint  uns  jedoch  keineswegs 

1  S.  die  Urkunde  vom  4.  liii  15(W,  unter  dm  Kftulbriefen  dM  Engd- 
hofs,  und  vgl.  unten  Beilage  VIT. 

2^  S.  B.  Chron.  I,  332  in  der  Anm.,  mich  Tonjolu  319. 

'A)  Ucber  Hans  AVilcr  und  seiuc  £intraguogeu  s«  untea  Beilage  VII. 

4J  S.B.Chion.  1,215. 


Einlntmi^ 


241 


undenkbar,  dass  er  seibor  ?m  dieser  oder  jener  seiner  ei^eaea 
Notizen  nachträglich  etwas  auszusetzen  fand  und  sie  deshalb 
unlesbar  machte.  Wir  finden  daher  auch  keinen  genügenden 
Grund,  um  die  Ueberschwurzungen  erst  einem  späteren  Be- 
isitzer des  Buches  zuzuschreiben. 

Neben  den  Eintragungen  Hans  Wilers  bemerken  wir  nur  Sptten' 
an  einigen  wenigen  Stellen  nocli  unwesentliche  Zusätze  von  der 'Haid- 
einer  anderen  liand in  welcher  Avir  den  Magister  Berlinger,  ^'^^ 
den  Schreiber  der  sog.  Beinheimischen  Chronik,  zu  erkennen 
io  glauben.   In  der  lliat  enthält  diese  letztere  Handschrift,  welche 
1545  für  den  Bürgermeister  Adelberg  Meyer  gefertigt  wurde 
sahireiche  Auraüge  aus  Appenwflef»  Chionik^),  so  daas  es  keinem 
Zweifel  unterliegt,  dass  Berlinger  unser  Budi  kannte  und  be- 
nütarte.  Kun  wiaaen  wir  allerdings  nicht  sicher,  ob  Wller  1545 
ift  noch  lebte.   Wenn  aber  das  Buch  wirUieh  schon  damals  in 
anderen  Händen  war,  so  dürfen  wir  in  dem  neuen  Besitier  doch 
kaum  den  Magister  Berlinger  Termuthen,  der  um  geringen  Lohn 
als  Absehreiber  arbeitete^),  sondern  weit  eher  dessen  Gönner, 
nämlich  den  schon  genannten  Adelberg  Meyer,  den  wir  auch 
»  sonst  als  einen  Sammler  historischer  Schriften  kennen*).  Doch 
wurde  alles,  was  dieser  gesammelt,  in  der  Folge  von  seinen 
Nachkommen  wieder  yeränssert  und  lemtieut.    Von  einem 
späteren  BesitMr  aber  bemerken  wir  an  unseim  Buche  keine 
andere  Spur  als  die  alte  Signatur  »No.  103«.  üeberhaupt 
%  scheint  dasselbe  seit  Adelberg  Meyers  Tode  (1548)  Jahrhunderte 
hindurch  Ton  keinem  einzigen  Geschichtsforscher  benütet  wor- 
den SU  sein;  denn  sowohl  Ochs  als  Wurstisen  kannten  von 


1)  Auf  til.  226  setzt  er  neben  ein  lateinische*?  Datum  dessen  deutache 
Uebersetzuiig ,  und  auf  BL  218  dea  bekauateu  Vers:  Tempore  felici  multog 
niamenbisainifloa  ee. 

2)  DwVexsdehmss  derBOigemiciftMr  reieht  daidbit  BLM7  inir  bis  1544. 
3]  S.  cbend.  munentlich  Bl.  53—78.  —  Theilweiae  dieselben  Auszüge, 

gleichfalls  von  Herlingpr«^  Hfinr^  finden  sieh  zerstreut  unter  den  mancherlei 
Eintragungen,  womit  die  Künder  des  Cod.  AX  IV,  14,  d.  h.  eines  gedruckten 
Exemplars  von  Etterlina  Chronik,  bedeckt  sind. 

4)  8»  bierabar  eine  Bemerkung  von  sp&terev  Haad  auf  BL  1  dar  aog; 
Beinhemuaeheii  Otnoidk. 

5)  Aus  seinem  Naehlssae  stammt  neben  der  sog.  fidnheimischcn  Chronik 
auch  im  Basler  Kirchenarchiv  Cod.  D  II  1,  welcher  ntisscr  den  Berk  Würdig- 
keiten Uenmann  Offcnbui^  noch  Meyers  eigenhändige  Sammlung  älterer 
Chrosikfiragmente  enthftlt.  Diese  Sammlung,  1543  geschrieben,  enthält  auf 
BL  S2  beräs  eiBselne  AmtOge  aus  AppenwOcfs  Chnnik.  Uebrigena  war 
eehoa  NikU«  Meyer,  Adelberga  Vater«  da  Büeherfreund ;  a.  B^Ohran.  ni,  1 95, 
Anm.  4. 

BMt«r  ClwoftilMn.  IV.  IQ 


Digitized  by  Google 


248 


AppgBwlItr. 


ibxm  Inlialte  nur  daqenige,  ma  Beiüngw  aus  ihr  in  die  sog. 
Beinheiiiuiche  Chionik  «a^enoiaiiieii  hatte.  IniwiecheD  aber 
bg  das  Bach,  das  schon  au  Wilen  Zeiten  von  WüAmem  be- 
nagt war^),  tdüier  irgendwo  in  einem  Achten  Winkel,  so  dasa 
seine  hintetsten  Blätter  schadhaft  wurden.  Namentlich  auf  der  s 
Vordeiseite  Ton  Bl.  827  erscheint  die  Schxift  Ton  der  Feuchtig>- 
keit  wie  yerwaschen»  wiUirend  am  BL  8)0  nnd  231  die  Ecken 
und  Ränder  stark  besohidigt  sbd^).  Erst  um  1S30  gelangte 
hierauf  diese  Hsndschrift  —  vermuüilich  durch  Schenkung  ^)  — 
auf  die  Basler  Univerntätsbibliothek,  worauf  sie  1835  von  Wil-  is 
heim  Wackemagel  zum  ersten  Mal  beschrieben  wurde*).  Ein 
Jahrzehnt  später,  bei  Anises  der  vierten  Säcularfeier  der  Schlacht 
bei  St.  Jakob,  wurde  neben  anderen  Schlachtberichten  auch 
derjenige  Appen wilers  veiöffentHcht^),  und  ebenso  folgte  1856, 
zur  Gedenkfeier  des  grossen  Erdbebens,  der  hier  enthaltene  i» 
Bericht  der  Sächsischen  Weltchronik  über  dieses  £reignis6^). 

an°<i»&tM  Indem  wir  hier  sum  eisten  Male  eine  vollständige  Heraus- 
f«iM.  gabo  dieser  Chronik  versuchen,  bemerken  wir  zunächst  in  I^e- 
treff  der  lateinisch  yerfiusten  Abschnitte,  dass  wir  im  Drucke 
awar  alle  Abkürzungen  auflösen,  die  zahlr«  Idicn  Sprachfehlern» 
hingegen  unverändert  beibehalten.  So  aüffnllig  manche  dieser 
letztem  eischeinen  mögen,  so  sind  sie  doch  nicht  der  Art,  dass 
sie  dem  Leser  das  Verständniss  des  Sinnes  erschweren  könnten ; 
wohl  aber  geben  sie  ein  beredtes  Zeugniss  von  der  mangel- 
haften Schulung  unseres  Kaplans.  Im  deutschen  Texte  lösen  3» 
wir,  wie  bei  Brüglinger,  die  häufigen  Abkünungen  wz  und  dz 
immer  auf  in  was  und  das ,  da  wir  nur  sweimal  den  Genitiv 
des,  im  übrigen  aber  sowohl  des  als  das  und  was  stets 
nur  mit  s  ausgescliricben  finden.  Mit  sss  sodann  bezeichnet 
unser  Chronist  seht  oft  nur  das  ▼eistärkte  s  am  Schluss  eines 

1 }  S.  £.  B.  BL  218,  wo  WUers  Schrift  die  WunnlOcher  umgeht. 

2)  Auiserdem  igt  von  Bl.  313  die  iintteie  HUfte  des  Band«  abgerisMii. 

3)  Aus  dos  lUtdog  dtr  hiitoriadien  Hii.  dieser  BibliotlMk  Uiit  tid^  ' 
die  Zeit  der  Erwerbung  nur  annlhemd  entnehmen,  der  Name  des  Oeben  aber 

nicht 

4  W.  \S  ackcmagel,  Die  Bcschroihunt?  di  r  altrlcut^clicu  Hnnd  seh  rillen 
der  Boiler  Univerüitttttfbibliothek,  LuiverBitaUprugrumm  lux  lb«i6,  b.  31  fiL 
Die  Teitprobe  8.  33  ist  sui  der  Siduieelien  WeHehnmik,  &  34  aber  wu 
KOnigthoifen. 

5)  S&cularschrift  1844,  S.  10  ff. 

B,  dM  Oedenkbuoh  von  1856,  »BMel  im  XIV.  Jahrbundert«,.^  231. 


BbdeitaBg/  243 

Wortes ;  ebenso  häufig  jedoch  efscheint  tss  auch  als  Abkünung»- 
zeichen  für  die  Schliuwylbeii  8 Ben  and  Bsez,  wie  i.  B.  in 
Eignossen,  wasser  u.  s.  w.  Da  es  nun  bei  Wörtern  wie 
grossz  und  ussz  oft  fraglich  bleibt,  ob  grosser,  grossen 

s  odüT  grossz  zu  lesen  sei,  und  ebenso  ob  ussz  oder  usser, 
so  lösen  wir  grossz  nur  in  solchen  Fällen  auf,  wo  die  Flexion 
durchaus  dir  Formen  gros?rr  oder  grossen  vorlan<^t,  währfnd 
wir  bei  ussz  niemals  einen  zwiriG^pndpn  Grund  zur  Auflösung 
finden,  indem  wir  sonstige,  ausser      cifel  stehende  Abkürznn<^>*- 

10  zeichen  übergehen,  erwähnen  wir  hier  nur  noch  die  arabist  licn 
Ziffern  2.  und  3.,  womit  Appen^viler  in  den  lateinisch  gcfassten 
Daten  des  deutschen  Textes  die  Wochentage  Montag  und 
Dienstag  bezeichnet,  und  die  wir  dem  ent^sprechend  stets  als 
secunda  und  tertia  ausschreiben.    Ebenso  lösen  wir  bei  den 

15  Jahrzahlen  das  Zeichen  X p b  immer  auf  in  Christus,  obschon 
unser  C^hronist  dieses  Wort  sonst  nur  olnie  h  schreibt:  Cristus. 

Noch  starker  als  bei  l^rüglinger  macht  sich  in  Ap])enwilers 
Orthographie  der  Eintiuss  der  Mundart  geltend,  und  zwar  na- 
mentlich in  der  häufigen  Ausstossung  gewisser  Consonanten. 

AI  Wenn  er  zuuiichst  für  sch  oft  nur  sc  schreibt,  so  ist  diess 
allerdings  nur  die  Nachwirkung  der  älteren  Orthographie,  wie 
er  sie  in  seiner  Jugend  mochte  gelernt  haben.  Wenn  er  aber  für 
löschte  und  wüschte  nur  löste  und  wüste  schreibt,  so  er- 
klärt sich  diess  einzig  aus  der  Mundart,  welche  zwischen  st  und 

»  seht  keinen  UnteraoMed  kennt,  da  sie  beides  wie  seht  spricht. 
Uebrigens  leigt  uns  der  Umstand,  dass  er  s.  B.'  ep tischen 
statt  eptissin  selueibt  —  und  umgekehrt  Burgunnisi  statt 
Bnrgunnisch  —  dass  auch  ss  nickt  immer  scharf  ans- 
gesprochen  wurde.  Als  gebomer  Eblsser  iSsst  er  den  Hauch* 

90  laut  h  oder  eh  Tor  s,  st  und  ts  geme  weg^),  und  ebenso  das 
r  Tor  st  und  t').  Dasselbe  geschieht  auch  mit  dem  aus- 
blutenden t,  und  iwar  hinter  ff,  ch,  ek  oder  g*),  sowie  auch 
hinter  emem  Vocal,  sobald  ein  p  oder  b  folgt  Wenn  sodann 
in  den  Endungen  en  und  er  über  dcjm  e  hin  und  wieder  der 

»  Strich  für  e  oder  der  Haken  für  r  fehlte  so  liegt  auch  hierfür 
der  Grund  nicht  ausschliesslich  in  der  Nachlässigkeit  des 
Schreibers,  sondern  ebensosehr  in  seiner  Mundart,  welche  für 
diese  Endungen  immer  nur  ein  tonloses  e  spricht;  deshalb 

1 }  Z.  B.  busini,osiMi,neft«i;  hfistsr,  aeteig,  für:  buebsen,  oehsen,  ndiitsr, 

h5hHter  Hechtzig. 

2,  Z.  Ii.  ente,  futtend,  für:  erate,  furtend,  u.  h.  w. 

3)  Z.  B.  itUf,  broflh,  fOr:  stiftk  braehti,  u.i.  w* 

4)  Z.  B.  Bopeig»  14pfiister,  f|pir:  Botbefg,  M^riester,  u.  s.  w. 

16» 


Digitized  by  Google 


244 


ApponrilMr. 


schreibt  er  auch  hie  und  da  die  Endung  en  statt  er.  Ebenso 
folgt  er  lediglich  seinem  Ohr,  wenn  er  das  auslautende  t  oder 
d  hinter  n,  oder  t  hinter  r  auslässt,  sobald  ein  mit  d,  t,  7. 
oder  st  beginnendes  Wort  folgt*);  aus  demselben  Grunde  scVi reibt 
er  auch  etwa  gans  fiir  gantz,  oder  Sigmuns  fiir  Si^i^iunds.  ^ 
Von  all  diesen  verschiedenen  Ausstossungen  von  Coiisonanten 
ist  jedoch  krine  einzige  als  (irthographis(-he  T^p<?('1  (  ons(M|iieiit 
(lurchgeführt  denn  selbst  zu  der  am  häufigsten  vorkoinniendi'u. 
nämlich  '/um  ausgestossenpn  t  hinter  ff,  bemerken  wir  rinzclnr 
Ausnahmen,  wo  das  t  stehen  blieb.  Dennoch  aber  möchten  1« 
wir  diese  Sch^^  anklingen ,  in  welchen  die  mundartliche  Aus- 
sprache des  Schreibers  sich  abspiegelt,  nicht  kurzwe«?  als  eia- 
fache  Schreibfehler  auffassen.  Wir  ergänzen  daher  diese  feh- 
lenden Cvonsonanten  nur  in  solchen  Fällen,  wo  die  Au^stossung 
dem  Leser  das  Verständniss  erschwert,  wie  z.  B.  wenn  Appen-  15 
wihr  nach  schreibt  für  nacht,  oder  gemach  für  ge- 
macht, u.  s.  w.  Da  wir  übrigens  alle  derartigen  Ergänzungen 
unter  den  Varianten  hcinorken,  so  tliun  wir  der  Orthographie 
des  Chronisten  jedenfalls  keine  Gewalt  an,  wenn  wir  in  dieser 
Weise  hie  und  da  vielleicht  mehr  ergänzen  als  unbedingt  u 
nöthig  wäre. 

Neben  diesen  Ausstossungen  ist  in  Betreff  des  Consonan- 
tismus  noch  hervorzuheben,  dass  in  Appen wilers  Schrift  nicht 
nur  c  und  t  oft  schwer  zu  unterscheiden  sind,  sondern  dass 
er  auch  die  Verdopplung  sowohl  von  m  als  n  oft  niu  wie  mn  2» 
oder  nm  schreibt,  und  umgekehrt  das  einfache  m  wie  nn.  Dieser 
Nachläöisiigkeit  ungeachtet  behalten  wir  wenigstens  das  einfut  he 
n  überall  bei.  wo  wir  es  hnden,  wie  z.  B.  in  tun  Herren,  tün- 
probst,  bekuuberet,  umsomehr  da  er  auch  im  Lateinischen 
z.  B.  öfters  inperator  schreibt,  obschon  er  jedenfalls  im-3<> 
perator  aussprach.  Andere  Eigen thümlichkciten,  wie  z.  R. 
das  öftere  vingeud  statt  vigend  (Feind)  lassen  wir  ebenfalls 
Stehen,  da  das  Verständniss  des  Textes  dadurch  nicht  erschwert 
wird.  Offenbare  Schreibfehler  jedoch  wurden  auch  hier,  wie 
inuner,  in  die  Varianten  verwiesen.  1» 

Bei  den  Vocalen  sind  es  namentlich  a  und  o,  und  ander- 
Seite  attcb  e  und  o,  welche  in  Appenwüers  Bchiift  aft  schwer 
SU  unterscheiden  sind.  In  iweifelhaften  FSIlen  haben  wir  uns 
für  o  entochieden,  umsomehr  da  die  Mundart  das  gedehnte  a 
immer  wie  o  spricht  Auch  bemerken  wir  s.  B.  fiir  alle  mehr-  m 
maU  die  Form  ^lle.  Bei  e  wurde  die  Schwankung  iwisehen 

« 

1)  Z.  B.:  8tun(t)  zu,  brennen(d;  strow,  un(d;  do,  war(t;  zu,  u.  s.  vr. 


ExDleitung. 


245 


dem  Diphthong  ei  und  seiner  mundardichen  Contiaction  sum 
gedehnten  e  beibehalten j  eo  daas  wir  i.  B.  neben  reisigen 
aneh  reaigen,  und  rechte  neben  reichte  finden.  Ueber  o 
setzt  unser  Chronist  für  den  Diphthongen  durchaus  dasselbe 
s  Zeichen  wie  Itir  den  Umlaut»  so  dass  wit  z.  B.  h^pt,  rdp, 
köft  zu  lesen  berechtigt  wären.  In  gleicher  Weise  finden  wir 
jedoch  auch  z6ch  —  ein  Wort,  das  er  sonst  meistens  souch 
schreibt <),  und  das  uns  mithm  deutlich  zeigt,  dass  hier  mit 
diesem  6  der  Diphthong  ou  gemeint  ist.  Wir  geben  daher  im 

it Drucke  dieses  6  überall,  wo  der  Sprachgebrauch  sonst  den 
Diphthongen  fordert,  durch  ein  5  wieder.  Zugleich  bemerken 
wir  noch,  dass  das  häufig  vorkommende  ouch  bei  unserm  Chro- 
nisten das  einzige  Wort  ist,  welehes  er  niemals  mit  6  oder  ö 
schreibt,  sondern  immer  mit  ou.    Ausserdem  aber  setzt  er  über 

U  a,  e  und  o,  sowohl  im  Lateinischen  als  im  Doiitsrhen.  liin  und 
wieder  einen  einfachen  Punkt,  und  zwar  iedigli«  }i  als  Zrii  ben 
der  Dehnunf^^j^  Pa  jedoch  die'^e  l^ehnunj^szeichen  in  der 
Handschrift  keineswegs  cousetiucnt  durchgeführt  sind,  so  lassen 
wir  sie  im  Drucke  gänzlich  wep^. 

9»  Gehen  wir  über  zu  u,  so  unterscheidet  unser  Chronist 
meist  sehr  deutlich  den  Diphthongen  und  dessen  ümlaui  durch 
die  Zeichen  ü  und  ü.  Auch  den  Umlaut  des  einfachen  kufzcn 
u  bezeichnet  er  regelmässig  durch  ü ,  wobei  einzig  im  Worte 
über  das  Umlautzeichcn  zuweilen  fehlt.   Das  gedehnte  u  hin- 

25  gegen  schreibt  er  in  der  Regel  mit  dem  Dehnungspunkt,  an 
dessen  Stelle  jedoch  hie  und  da  auch  das  Umlautzeiclien  tritt^ 
also  ü3).  Das  Schwanken  zwischen  diesen  beiden  /eichen 
geht  hier  so  weit,  dass  wir  von  häutiger  vorkommenden  Wörtern 
nur  wenige  finden,  in  welchen  das  u  durchgängig  den  Deh- 
"sTnungspunkt  trägt,  aber  umgekehrt  auch  kein  einziges,  welches 
regelmässig  mit  ü  geschrieben  wäre;  sondern  in  den  meisten 
Wörtern  kommen  in  buntem  Wechsfl  beide  Zeichen  tot.  Zur 
BrUärung  dieses  aufialligen  Schwankens  ist  an  berücksichtigen, 
dass  Appenwiler  ein  sehr  schwach  geschulter  Schreiher  war, 

»dessen  Bechtschrübung  also  vielfitch  nicht  auf  angeleniten 
Kegeln  beruhte,  sondein  nur  auf  seinem  Ohr,  d.  h.  auf  der 
Spiache,  welche  er  tSgüch  hchie  und  selber  sprach.  Nun  wird 

1}  Auek  das  einfiushe  «soeht  kommt  Tor. 

2)  Ueber  a  crschdnt  dieser  Punkt  in  Wörtern  wie:  nsm,  man,  kiut^ 
Liestal,  beflchach;  über  e  i.  B.  bei :  abher,  salcrr  über  o  in :  von,  vol  u.  s.  w. 

3)  Nicht  selten  auch  findet  sich  auf  dem  gedehnten  u  nur  ein  kleines 
H&kchen,  also  ein  Zeichen,  welches  zwischen  dem  Dehnungspunkt  und  dem 
UaüsataeielMn  (demabwfrts  Terllogerten  Haken)  newisseniiaMen  dieMittehilt 


Digitized  by  Google 


246 


Appenwiler. 


schon  in  der  Basler  Mumlart  jedes  u,  und  namentlich  jedes 
gedehnte,  mehr  oder  weniger  spitz  Husn^esprocheu ,  so  dass  es 
sich  dem  Umlaut  ii  nähert;  im  Klsass  aber,  der  ursprünglichen 
Heimat  unsros  ('hronisten.  geschieht  diess  noch  in  verstärk- 
terem Maasse,  so  dass  vielfach  das  u  völhg  zu  ü  wiid.  Es  5 
kann  un^  daher  nicht  so  sehr  befremden,  wenn  Appenwiler  in 
den  meisten  Wörtern  zwischen  dem  gedehnten  u  und  ii  hin 
und  her  schwankt  und  uns  im  Zweifel  lÜsst,  welches  von  beiden 
gelten  solle. 

IHeeer  Verwirrung  gegenüber  konnten  wir  beim  Druck  lo 
nur  beim  kufien  u,  alte  in  Wörtern  wie  bü  und  über,  in  der 
Beieichnung  des  Umlauts  uns  genau  an  die  Handschrift  halten. 
Het  den  Wörtern  mit  gedehntem  u  hingegen  schien  uns  ein 
alliu  genauer  Anschluss  an  die  Handschrift  nicht  thunlich. 
Wie  bei  a,  e  und  o,  so  lassen  wir  auch  bei  u  den  blossen  u 
Dehnungspunkt  sls  solchen  TÖllig  unbeachtet,  aber  ebenso  auch 
das  Umlautaeichen  in  solchen  Wörtern,  welche  sonst  keinen 
Umlaut  haben.  Bei  Wörtern  hingegen,  welche  auch  von  an« 
deren  Schreibern  des  Oberrheins  ^)  hin  und  wieder  mit  dem  Um- 
laut geschrieben  werden»  wie  sdngihten,  uns  u.  s.  w.,  setaenn 
wir  6  nur  da,  wo  die  Handschrift  dieses  Zeichen  wirklich  hat. 
Wo  aber  der  allgemeine  Sprachgebiauch  den  Umlaut  verlangt, 
also  in  Wörtern  wie  nütz,  hnt  u.  s  u  ,  da  setien  wir  durch«- 
weg  ü,  auch  wenn  die  Handschrift  auf  dem  u  meist  nur  den 
Dehnungspunkt  weist.  Denn  würden  wir  hier  keine  ü  er^ss 
gänsen,  so  würde  in  vielen  Fällen  die  Deutlichkeit  des  Textee 
darunter  leiden^  so  x.  B.  bei  dem  häufig  vorkommenden  züg 
(Zeug),  das  sich  von  dem  gedehnt  gesprochenen  sug  (Zug)  nur 
durch  das  Umlautaeichen  unterscheidet,  aber  dennoch  in  der 
Handschrift  nur  selten  dieses  Zeichen  trägt.  » 

Wie  in  der  Orthographie,  so  macht  sich  auch  im  Satzbau 
die  Nachliissifrkeit  und  man«]jelhafte  Schulung  unseres  Chro- 
nisten fühlbar.  Während  er  hin  und  wieder  die  Flexion  ver- 
gisst,  so  (Inss  nir  stnit  des  l>;i(ivs  oder  Ac<'usativs  den  Nominativ 
finden,  hcL^i  i^nt  i  «  ^  ihm  andererseits  Tucht  selten,  dass  er  das  35 
Subject  in  den  Acrusntiv  setzt,  sobald  das  Zeitwort  im  Pa'^siv 
steht.  Noch  allijenieincr  jedocb  niMi  ht  sich  hei  ihm  die  NeiLiuug 
geltrnti  rnilu  ln  lit  h  scheinende  Worter  auszulassen.  AUerdinj^s 
wird  es  wohl  kaum  seine  Leser  stören,  wenn  er  bei  Zeitwörtern 
im  Passiv  das  IlilfAverb  wcgliisst  und  sieh  mit  dem  Particip  40 
begnügt,  oder  wenn  in  äätzen,  wo  wir  als  Subject  nur  ein  Füt- 

1)  Vgl  i.  B.  Königshofen,  in  Chron.  d.  d.  StAdte  VIU  und  IX. 


Digitized  by  Google 


BtnkitiiDg. 


347 


wort  setzen  würden,  dit  scs  letztere  felilt.  Unser  Chronist  über- 
geht jedoch  (las  Furwftrt  oft  anrh  in  solchen  Fällen,  wo  das- 
seihe  die  Stelle  des  Objects  vertreten  sollte,  und  wo  dieser 
Maiii^el  in  der  That  das  Verständniss  erschweren  kann.  l)as- 

s  seihe  gilt  auch  vom  JJindewort  nnd,  dessen  Tiüufi^'f^s  Fehlen 
oft  störend,  wirkt.  Wir  konnten  dalier  nicliL  umhin,  in  sijleliea 
Füllen,  wo  die  Deutlichki  it  (  s  /u  fordern  schien,  ein  eigänzen- 
des  Wort  in  Cursivschrift  enizuschalten. 

Da  ein  namhaO^T  Theil  der  Chronik,  wie  wir  sahen'  , 

\.»  nu-ht  nach  der  Zeitfolge  geordnet  ist,  so  lassen  wir  zum  Öchiuss 
dieser  Einleitun<?  noch  eiiie  chronologisch  r»rdnete  Ucbersicht 
über  die  Ereignisse  von  1414  — 1447  fn];;en,  welche  in  der 
Handschrift  den  Inhalt  jenes  besonderen,  als  BL  221 — 2'M  be- 
zeichneten Heftes  bilden     Diese  Ueberöicht  soll  es  dem  Leser 

Ii  ermöglichen,  in  diesem  orihiungslosen  Theil  der  Chronik  sich 
ebenso  leicht  zu  orientieren  wie  iu  dem  übrigen,  indem  sie  zu 
jedem  Ereigniss  ne])(  n  dem  Handschrifteublatt  auch  die  Druck- 
seite angibt,  wo  dasselbe  zu  huden  ist. 


Uebeisicht  über  Bl.  224—231. 
IS.  254—281.) 

1444  ScUacht  bei  St.  Jakob  und  nächste  Folgen.  224^225^  254 
U45 

April  II       Ausschluss  der  Lehenträgor  aus  dem  Rath.  230**  277 

»  13/21    Einnahme  von Blotzheim,  Pfemngen  u.  Tientein.  231  278 

Mai    2/20   Weitere  Feindseligkeiten.  230  275 

Juli  7          Htreifzng  der  Basier  bis  Schwörstadt.  231  279 

n    11        ATiCTiff  des  Feindes  auf  Hheinfelden.  231  280 

»    17/2i  Zu^ug  nach  Hheinfelden.  231  280 

■    23       Angriff  des  Feindes  bei  Hegenheim.  '  231^  281 

•  27  Streifrag  der  Baaler  bis  Seekingen«  231^  280 
t   29      Erste. BesehieaBung  des  Steina  von  Rheinfelden 

(vgl.  unten  z.  17.  Aug.).  '226^  261 

Aug.  3/5    Zug  der  Baaler  iu'a  Breisgalu.  230^  276 

•  13  »  »  »  gegen  Pfirf.  228  267 
>     17 /Sept.  11    Belafj.  rnng  des  Steins  von Kheinfelden.  226/228  25Ü 

•  27  Angriff  des  Feindes  bei  Hieben.  228*  269 
Sept.  3       Uebergahe  von  I/iol.  228'»  269 

15     FeiüciUchcr  Angnif  ha  Uuiidoldingen.  228  268 

19     Zug  gegen  Seckingen,  zur  Belagerung.  228  267 


1;  S.  ubenS.  231. 


248 


Blatt  4.  El.^    S.  Seit«  : 


Oct.  16 

Hinrichtung  von  drei  kSira&öenräubern. 

231*» 

281 

»  27 

Niederlage  der  Baaler  bei  Riehen. 

229 

270 

Not.  4 

Rückkehr  der  Lehenträger  in  den  Rath. 

230* 

279 

Dee.  4/5 

Zug  der  Basler  gegen  Landser  und  Angriff  des 

Feindes  auf  die  Klybeck. 

228^ 

268 

9  '  18 

Streifzug  der  Basler  bis  Tannenkirch. 

228* 

269 

9     13  oder  1(\    Streifzug  der  Basler  bis  Habflheim. 

228»» 

268 

»  20 

JStreilzug  der  Basler  bis  Pfirt. 

228'' 

269 

»  21 

Brandstiftung  in  Klein-Ba^el  und  Angriif  bei 

Binningen. 

228* 

26? 

1446 

Jan.  7 

Feindlioher  Angriff  Tor  Klein-Basel. 

229 

271 

»  14 

•            »        B    dem  Aesdienthor. 

231 

278 

s  17 

Streifzug  der  Basler  bis  Wihlen. 

230 

27S 

•    22  (oder  ApiÜ  27  ?)   Stieiftiig  der  Basier  gegen  Neuen- 

bürg. 

229 

271 

»     25  (oder  Mai  6?)    Gefangennahme  eines  feindlichen 

Hauptmanns. 

229 

271 

Febr.  18 

Feindlicher  Angriif  bei  Gunduldingen. 

229 

271 

»  18 

9        Uebnfall  von  Fü^fingen. 

231 

278 

>  2d 

9        Angriff  vor  dem  Spalenthor  und 

Brand  am  Fischmarkt. 

229 

271 

MAvs/Juni 

Weiterer  Verlauf  des  Krieges  bis  sum  l^Ueden 

vom  9.  Juni. 

229''  230 

272 

Kriegssteuer, 

254 

1447 

Weinpreise. 

231'' 

2S1 

Digitized  by  Google 


I 


[184]  'Anno  domini  1439,  30.  dies  mentis  octobris,  fuiitm^ 
sesrio  in  coneflio  Basiliensi  in  ecclesia  majori'),    et  poBt  ses- 
eionem,  hoia  3,  intianint  3  eardinales^),  12  episcopi,  IS^)  docto- 
le«  et  abbates  ad  conclave,  ad  domum  yulgaliter  ler  Mugen  ad 

»  stuffiun  nobOium;  et  ndlites,  barones,  nobiles  cuatodieiunt  ibidem 
eircumquaque  dieque  noctuque  in  domibus,  ad  elegendum  som- 
mum  pontlficem.    et  pennansernnt  in  cunclaTe  usque  quintav«?.  s  • 
die  ttovembrii;  et  cottidie  fuit  pioceasio  ab  ecdesta  eum  le- 
fiqnits  ad  eos,  rogando  deum  pro  unione;  et  faerunt  magne 

tvpreces  in  ecclesiis  parochialibas^).  et  per  gratiam  dci  omni« 
potentis  fuit  ellectio  concorditer  facta,  hora  prima  in  die  pie- 
dicto,  qointa  die  novembris;  et  ellectus  fnit  AmedeuB  dux 
Sabodie,  et  proclamatio  facta  fuit.  et  fuit  procesno  facta  cum 
toto  cleio  et  reliquüs  totius  civitatis,  et  etiam  inceptum  fuit 

»«▼eni  sanctei,  et  ezienint  cum  magna  solempnitatei  diuavit 
naque  ad  horam  qointam. 

Item  dominus  Arelatensis^)  fecit  sermonem  quoad  clcrum 

'  8olempniter  et  fundamciitaliter,  quomodo  eloctio  fuit  facta  per 
•piritum  sanctum  et  per  preees  devotonini  hominuin. 

•io  Item  dominus  JohaTinosi  Wiler  dot ünus  ecclesie  Basilicnsis*  ) 
postmodinn  fecit  sermonem  quoad  populum  in  verbis  Thetonicis 
in  ecclesia  majori 

Item  ieria  tertia  mensis  decembris^j  recesseruut  domini  dm.  9  (Tj 

3.  Hl. :  IUI  aUU  X?UL  6.  B«.:  B«t«qmt.  U,  Hi.:  tottw  «Mtel«  «C. 

Ift.  Bs. :  foUpnitet«* 

1)  Seit  Beginn  dM  Concüi  (1431)  war  et  die  38.  Offenüiehe  Sitnmg;  a. 
Wuntisen  359.   In  diesen  AfliBnitlichcn  SiUimgen  im  Chor  des  Münalera  wurde 

nicht  berathcn,  sondern  nur  die  gcfasstcn  Bcschlüsf^r  verkündigt. 

2)  St&tt>«ardinalee«Ue8:  commisMurü.  S.  das  VcrzeichniM  dieses  Conclave, 
bei  Wurstisen  357. 

3)  üire  Namen  a.  ebend. 

4)  VgL  hierüber  den  Huf  Tom  29.  Oet,  im  Rufb.  I,  114b 

^  Uehor  den  Cnrdinnl  KrThiscbof  Tou  Arles,  den  Vorsteher  dea  CSondla, 

8.  oben  Brüglinger  S.  1  ^2,  Aum.  3. 
t»)  Ueber  ihn  s.  Beilage  VL 

7)  Yielleicht  tat  «Hsri»*  hier  Terschrieben  statt:  die.        oben:  30.  die« 
und  5.  die. 


Digitized  by  Google 


250  Appenwil«r. 

spiritualcs  et  tempoiales,  scilicct  dominus  Arletensis  cardenalis 
cum  cruce  tamquam  legatus,  et  reverendissimus  dominus  Basi- 
liensis*),  et  dominus  Johannes  de  Tierstein  comes  et  protector 
concilii^),  et  dominus  de  Grflnenberg^),  Roperg,  Bercnfeltz*), 
Löffen  ^] ,  cum  ceteris  nobilibus  et  civibus,  et  cum  multis  pre-  & 
latis,  scilicet  abbas  Lucclensis et  ceteri,  et  cum  magno  exer- 
citu,  ad  dominum  sanctissimum  clectum,  ad  annuntiundum 
sanrtitati  8ue .  electionem  auam  factam  in  concilio,  liaailieiisi 
anno  HO 

(!>•€.  t7)  Itc'iii  r!ornimis  sanrtis^'imus ")  ahorruit  de  electione,  et  flpvit  io 
et  uoluit  a(  (  fpt  nf  m>\  (  um  majrnJ^  f^eliberatione.  postquam 
aceeptaverit,  fiut  magnum  {^aiulium  in  omiiibus  hominibus; 
et  dütavit  barones,  niilites ,  '  nobiles ,  cives  cum  pretiosissiniis 
pannis  et  aliis  clenudii''.  et  sedebant  ibi  tres  regine,  si  ilic  cl 
reglna  Cipri^),  regina  i^raucie^),  regiiia  Cecilie^%  in  magou  de- 
eure  et  ornatu. 

Ttem  postmodum  dominus  »b«  Winsperg,   qui  fuit  verus 
pn)te(  tor  roncilii  ex  mandatn  r»  ij:is  Ri)manorum  ^'),  equitavit 
festinanter  die(iue  noctuque  ad  dominum  sanctissimum.  ad  pre- 
cipiendum  de  acceptatione,  ei  fuit  maxime  dotatus  a  doinino  20 
sauctisaimo  1^}. 

9.  Hl.:       aoflkai  thta«.  19.  Hi.i  cMAm.  tf.  Hi:  Bota««». 

1;  Frlef!ri(  li     Rin,  Bischof  seit  1437. 

2  Graf  llana  von  Ticrstcin,  PfaUgrnf  des  Huchfltifti  Basel  seit  14H7,  d.  h. 
seit  dem  Tode  seines  Bruders  Bernhard,  war  Stellvertreter  Konrads  von  Wcins- 
berg,  dm  wirklichen  SehirniTogt«.  Vgl.  unten  Anm.  11. 

3)  Wilhelm  von  Grflnenberg. 

4)  Arnold  von  Rotb«rg  und  Arnold  von  Binnlate,  beide  Biligeimeiilflt. 
5j  Hans  von  Laufen;  s.  Wurstisen  3M. 

6)  Konrad  Holzacker  von  Basel,  «chun  13S4  Möneb  su  St.  Urban,  war 
U07  bis  1443  Abt  Ton  Lfitiel  imd  hatte  «b  ioleher  adkon  dem  Constanser 
Coneil  beigewohnt;  i.  Tb.  toq  Liebenen,  im* AiehiT  filr  Sdiweie.  Gesch.  XVU, 
202,  aucli  Trouillat  V,  244  u.  794. 

7]  Felix  V.  empfieng  in  feierlicher  Audiens  dieGessndtschsft  desUoncils 
XU  Hipailles  am  17.  l>ec.;  s.  Wuratisen  365. 

8]  Anna  von  Lusignan ,  Tochter  des  Königs  Janus  von  Cypem  und  Ge- 
msUin  Henog  Ludwigs  d.  IL  von  SaToyen,  slso  dee  neuen  Papstes  Behwiegw- 
toehter. 

9)  Mnrin  von  Anjou,  GemaMin  Karls  VII.  von  Frankreich. 

10)  Margarrth  i  \  on  Suvoyen,  Felix  V.  Tochter,  damals  AVittwc  TiUdwigsUI. 
von  Anjou,  Titularkunigs  von  Neapel  und  Sicilicn,  vermählte  sich  1445  aiit 
Ludwig  IV.  von  der  Pfids. 

!  I  Konrsd  Ton  Weinsberg,  der  seit  1 43 1  pfimdweiie  die  RelehssBAncstitte 
7.U  IUhcI  bcsass,  wurde  1438  von  König  Albrrcht  TT  rnm  RrhinriTOpt  des  Coa- 
cils  ernannt;  s.  AViirstiscn  :<37  auch  .\.  Sattler  im  Ii.  Jahrbuch  1S7'.',  S.  2U2. 

12;  1).  h.  er  eilte  der  Gesandtschaft  voraus^  um  den  Enrählteu  xur  An- 


tm.  «51 

Item  dominica  antö  Thome,  anno  39,  hots  inesperanim  foitiiw.  i» 
facta  oongregatia  in  ecclesia  majori*)  per  totam  concilium,  et 
notifBcatnm  omnibus  hommibuii  qaod  sunius  sanctisaimiis  pon- 
tifex  acceptasset  papatum  cum  magna  divicultate  et  pxoptei 
»eilectiuii  ecdesie.  et  dominus  de  Winqpeig  fuit  in  presentia 
tuiquam  protector  ecclerie. 

Item  ipsa  die  Thome  anno  predicio  fuit  sollempnissimaoecsi 
proceesio,  cum  toto  eUwo  et  ordinibus  et  leliquüs  tä  Barilea, 
et  per  totum  concilium. 

10       [184^]   Anno  domini  1439  2)  in  vigilia  omninm  8anctoram*)o«t.  (27) 
obüt  illii8tii«nmus  prineepe  Albertus  rex  Romanomm  et  etiam 
BohcTnorum  et  Utigarie;  qui  multa  bona  fecit  pro  eccleeia  dei, 
et  optimus  Chiistianus,  et  corpus  et  bona  sua  ezpoenit  ex  parte 
Christianitatig  contra  infidele»  «cilicet  Bohemos.   et  dicebatur, 

u  ipsiim  esse  mortunm  ex  parte  matris  sue  uxoris,  sciHcet  inpera- 
tricis^),  per  venenum.  sepultus  in  Brespuig^).  cujus  anima 
cequiescit  in  sancta  pace.  amen. 

Anno  domini  39  sexta,  post  Erasssmi  obiit  Anne  Eisin  an- Jui  5 
cilla  mea. 

»       Anno  domini  predicto  ipsa  die  Arbogasti  obiit  filius  meusjnii2i 

Johannes  Diotrice. 

Aimo  (lornini  1  1!^0  fnit  TTiagua  karistia  in  l-^iisilm :  et  etiam 
cum  hot  tuit  nia(j;iKi  pestilcntia.  Pt  in  orribilibus  obierunt  in 
Dumero  plus  quam  octo  milia  homiuum  cum  pueris*^);  et  pre- 

nähme  zu  bewegen,  und  kehrte  später  ebenso  eilig  nach  Batel  suiflflk,  um  dort 

an  20,  Dcc  für  nm  17.  erfolpto  Annnhmc  tu  verkünden. 

1;  M  ähreiid  die  ortentliclicn  Sitzungen  («cssiones)  im  Chor  des  Münsters 
gehalten  wurden,  fanden  die  Cungregatiuncn  oder  bcrathcnden  Sitzungen  im 
Obergetehoti  der  uMtowenden  8t  NfldsuiluipeUe  statte  velehss  Local  dediilb 
noch  heute  »Conciliensaak  heiMt 

2'  B\.  1^4'' beginnt  mit  der  UebcTichrift:  »l)e  Frldf  rirn  rrp:r  Romanontm, 
qui  nunquam  fecit  bene  ecclesie«.  —  Diese  Ueberschrift  stimmt  nicht  zum  nach- 
folgenden Texte;  sie  zeigt  uns  aber,  dass  letzterer  erst  nach  der  Wahl  Friede 
richs  III.  geschrieben  wvvde»  also  frikheftent  hn  Febr.  1440. 

3)  mmuiiiiai  ianctorum«  hier  irrig  statt:  Simonit  et  Jode. 

4]  Barbara  von  Cilli,  die  Wittwe  Kaiser  Sigismunds  \md  Stiefmutter  der 
Königin  Elisabeth,  war  wegen  ihrer  K&nke  verbannt.  Dieselbe  grundlose  Be- 
schuldigung, wie  hier  gegen  die  Kaiserin,  wurde  auch  gegen  die  Gesandten 
Polens  nnd  Venedigs  gerichtet;  vgl.  unten  Anonymus  B1. 205^  und  Ebeibnrd 
von  Wbdeek,  bei  Mencken,  8er^  rer.  German.  I.  1283. 

5)  »Brespui^scheint  Venreehilang mit:  Wimenboig,  d.h.  StohlweisMn- 
bn^;  f.  Lichnowsky  V  S  idf). 

5}  Vgl.  oben  Kathsbücber  S.  51 :  hj  den  ÖÜOO. 


Digitized  by  Google 


352 


App0iiwilcf> 


settiiii  in  eodeaia  majori  inter  canonicos  dominus  Kaspar  thesau- 
rarius^),  donuBiiB  prepositus  TuricenaiB^,  dominnB  Michahel 
de  Reno  piepoiitiu  in  Saaoto  Unidno,  et  bene  viginti  cap- 
pelaaoa. 

(imni  10)      Anno  domini  39  ipm  die  Vitalis^)  civitas  Basilieniis  propter  & 
magnam  poBtem  ordinavit  unam  pzocessionem  cum  22  prespi-  < 
tens  in  pAipriis  expenfi»»  ad  beatam  Tiiginem  vulgaliter  Dot- 
moisi,  cmn  duabiia  cracibus,  viris  unam,  mulieribus  unam. 

Jui  (in  fiierunt  in  numoro  1000  hominum,  ipsa  die  Barnabe  contra 
pestem.    et  saenim  eoncilium  dotavii  omnibus  euntibus  per  lo 
mensem  qtiinqne  annos  indulgentiam  venialium,  et  qoinque 
criminalium,  et  decem  carenas. 

(Jdnii«).  Anno  domini  1439*)  aacrum  eoncilium  Basilense  babuit 
solempnismmam  pxoceauonem  cum  magnis  indulgentüs,  in  civi- 
täte,  contra  pestem.  » 
jttiis  Anno  domini  1439  in  crastino  viaitationia  Marie  ^  oxdina* 
runt  cappeUani  majoria  ecdeaie  Basiliensis  unam  proceaaionem, 
cum  concessu  dominorum  de  capitulo,  ad  beatam  viiginem  ad 
locum  Heremitarum  acilicet  Einsidlen,  in  piopriia  expenaia.  et 
fuerunt  isti  domini:  dominua  de  Nuwcnfeltz  canonicus^,  ma- » 
gister  Petrus  Textoris  donunua  Oawaldus  Walcber  decanus 
confiratemie^),  dominua  Jobannea  Engen  magiater  fübrice^*^),  do- 

2.  Ib.:  Zq  •preöositiu  Tiiric«ni»i0€  »ib  Band  eine  Bemerkaag  von  WUan  Haod ;  s.  aatm 
BcUh»  VU.  S.  El.:  «iafiti.  21.  Hi. :  OlnräUu  Wiloto. 

1)  Kaspar  de  Frowia,  doctor  dccretorum:  s.  Wurstisen,  Analei  ta  91. 

2)  Heinrich  Auenitetter,  Probst  am  QroMinünster  in  Zürich,  starb  am 
2.  Aug.  1430;  g.  MCOinen,  HelTetiatacim  I»  66.  Zu  BMd  war  er  leit  1431  Pto- 
motor  am  Concil,  und  aeit  1433  Bomlicfr ;  a.  Wuiitbea  266,  aowie  auch  dogaen 
Analecta  97.  Vielleicht  war  er  ein  Sohn  Konrad  Auenatctters  ron  Reutlingen, 
welcher  1403  als  bißchöflicher  Notar  in  Basel  das  Bilr^crrecht  kaufte  ;  s.  Rb.  ii.'U. 

3)  Dieser  Bittgang  wurde  am  lu.  Juni  a\i8gcrufcn;  s.  Rufb.  I,  Statt 
»ipea  die  Vitalis«  (28.  April)  ist  daher  eher  »vigilia  Bamabe«  au  leaen. 

4)  Der  Aufbnieh  erfolgte  Freitage  d.  12.  Juni,  aleo:  enetina  fieraabe; 
•.Bafb.1.  103b. 

5)  Am  If).  Juni;  8.  Rnfb.  I,  II  «. 

6)  Der  Aufbruch  von  Basel  p;cHchah  H  löge  nach  diesem  Beschluss,  d.  h. 
am  10.  Juli;  s.  den  Bericht  im  Cod.  Bas.  AX  II  6»,  S.  64. 

7)  Beiliiold  TOB  NeuenÜBls;  •*  TtoidUat  V,  393.  wo  irrig  »Kuenfela«  aUtt 
Nuenfels. 

8)  Er  war  gebürtig;  von  Dclsberg.  wurde  als  licentiatus  in  deoretis  1436 
zu  Basel  Domherr  und  starb  1475.  S.  B.  Chron.  II,  142.  Trouillat  V,  859  und 
Wurstisen,  An&iecta  U7. 

9)  Nimlieh  der  8t  Johanoiefbrndereebaft»  weldie  zugleieb  den  Deeeaatoe 
S.  Johannis  in  atrio  bildete,  unfl  welcher  iinBrtye1ieXapllae'deaMiliistenaa<> 

gehdrten.        hlprühcr  Fechter'^  Tciiv  1'* 

10)  Johann  von  £ngen  war  magister  fabricae  oder  Bauherr  des  Münsters 


U39.  353 

minus  Schaltenbiant Petrus  de  Owe,  Erhardus  Appenwiler, 
PrAbstlin  -),  Fftgler  ^  .  Hlöwenstein^),  Ludwicus  Vinck  -  fiiit 
expenditor  omnium  -  ormies  de  sumo*').  dno  dn  saiicto  Potro, 
l  Ü  de  claustris.  et  cum  iiiai^iio  domiiiio,  scilicet  cum  1  lUU  h.0- 

ftmincs'),  et  cum  magna  devotione,  cum  duahus  cruciltns.  et 
civitas*^)  cum  concilio  ordinarunt  niap^nani  obedieatiam  sacei- 
dotibus,  quod  nullus  loquebatur  verbum  in  via. 

Tteni  sciendnm  est,  quod  sacerdoteff  inciperunt  cantare  iii(JnU  lo— 13) 
!>asilca.  et  duravit  usszqiie  ad  locum  beate  virgiiiis  sine  inter- 

lü  iinssioiie''' ,  et  cottidie  omnes»  celebrarimt  divina.  concilium 
dedit  indulgentias  omuibus  a  pena  et  culpa  confessis  contritis. 

Bt.:  «ffAiBnivt. 

1411->1434.  Ihm  folgte  Hg  1437  Johannes  Schalteohnnd.  8.  Fechten  An- 
merkungen  lum  B.  Nciijahrsblatt  1850,  S.  18. 

1)  Johannes  Schaltonbrand  stArb  1462  ab  der  letite  MineB  8(Mllllieft;  •. 
Trouülat  V,  S2S,  auch  Wurstiscn  237. 

2)  Johannen  im  Hof,  alias  Probstlin ;  s.  WurstiaeoB  Beschr.  des  Münsters, 
in  Bettr.  Xn,  482. 

3)  Jo  1 1  a 1 1  n  CS  Vdgder ;  s.  die  Bechnnngshfieher  des  Hflneten  m  denJahien 
1436  und  1  M7. 

4*  TS'iklaus  Gerung  gen.  Blaucnstciu,  Verfasser  des  bis  1475  reichenden 
CUronicuu  cpiacoporum  Baailiensium,  sowie  einer  Fortaetzuog  der  Flores  lern- 
bndes  im  Cod.  Bes.  D IV 10.  Snteies  herausgegeben  von  H.  Braeker, 
in  den  Scriptores  Basiiienses  minores. 

5;  L.  Vinck  starb  U  l'^:     Rechnungsbüch  er  dc=i  Mfitr^tcrs 
G)  D.  h.  de  <«uinmo  templo.  Das  Mdnster  hatte  über  70  ILapläoe;  s.  das 
Verzeichmss  bei  Trouillat     49  fit. 

7)  Vgl.  Cod.  AX  n  <K  &  64:  wol  mit  1000  mSuehen. 

8)  D.h.  der  Rath.  Die  betreffende  Bekawntraitehiing  ist  im  BnfhOehlein 
nieht  erhalten. 

9)  Sie  erreichten  £insiedela  in  4  Tagen,  also  am  1 3.  Juli ;  s.  Cod.  A  X  II,  6* 
ft.e.O. 


Digitized  by  Google 


[224^]     Der  kri<eg  von  Basel  anno  45>). 
1446       Die  von  Basel  leittend  ein  stnre  an,  uff  reminiscere  anno 

Min  13 

domini  46.    was  14  jor  alt  was,  müst  ser  wuchen  ein  rappen 
geben,  arm  oder  rieh,  donoch  ieüiehes  von  hundert  guldin 
6  d.2);  und  geschetzet,  was  eins  hatte,  nutz  usszgeiiomen,  geist- ä 
Jwi  11  liehen  und  weltlichen,   weret  bissz  Barnabe  apostoli  nniio  4G-*). 

Item  der  probst  von  sant  Lienhart')  gab  zer  wuchen  nit 
mc  denne  10  s.  des  nomend  im  die  rötte  deii  stogbrunnen 
ein  lange  ütt^). 

1444  Item  die  Schinder  die  muider  komend  quarta  post  Bar-  i« 
tholomei  für  Basel  mit  setzigtusent  mannen  anno  44.  frfige 
uff  die  8  des  tages  beschach  ein  grosser  strit  und  gefechte  zu 
Sant  Jocob  an  der  Birsse^),  zwuschend  den  Schindren  und 
laiiulutten  den  adels  und  den  Eygnossen.  nemlich  worent  der 
Switzer  2000**),  fiengend  an  zii  uberfallen  die  Arrajecken  zu  u 
Bruttlen;  do  wart  erslagen  wol  40  man^<)).    zugent  bisz  gon 

1.  VnaUtUlbtr  twmi  g«fet  a«f  Bl.  1U  aiM  0«tatepuodi«(  •*  »Wb  8. 118. 

1)  BieM  Uebenebrilt  boielit  tidi  «il  den  Hauptinhalt  der  naehfelgenden 

Au&eichnungcn,  nänduh  auf  Basels  Kriqp  gegen  Oestreich,  welcher  eist  1445 

offen  ausbrach,  obschon  er  durch  die  Ercignigsc  von  1444  veranlasst  wurde. 

2)  Ueber  diese  bleuer  s.  Schönberg  ISOff. ,  wo  auch  S  'UVIS.  da«i  betref- 
fende Gesetz,  imd  S.  573  ff.  das  tlieilweiae  Verzeichuisä  dur  Besteuerten.  Die 
Namen  der  mit  dem  Einzug  betraulen  Batbei^eder  i.  Ob.  1, 25S.  —  1  Rappen 
galt  2  Pfennige  Stäbler. 

3]  D.  h.  biH  zum  FriedcnRtirlilusK 

4]  Peter  RuBegg,  vielleicht  ein  Sohn  Heinrichs,  des  Anmieisters  von  1385 
und  Ubü;  s.  MüUnen,  Helretia  sacra  I,  149. 

5}  Er  war  nur  auf  11 1.  3  d.  taxiert;  e.  8di5nberg  321  nad  585.  >10  a.« 
■oheint  daher  Tenehrieben  aiu:  1  s.  (X  statt  I  . 

6)  Ueber  diesen  Brunnen  s.  Fechters  T(jj).  75. 

7)  Ueber  diose  Zahl  s.  Brüglinger  8.  178,  Aiun.  0. 

bj  Ueber  diese  Schlacht  vgl.  cbend,  S.  176  ff,  Ueber  ihre  Uaucr  s.  u.  S.  256. 
9]  Vgl.  BrflgUnger  8. 176:  by  1500. 

10)  "Wie  BrOglinger,  eo  Termengt  «och  Appenwiler  den  ersten  Angriff  bei 
Pratteln  und  das  Treffen  bei  Muttentx,  welche  beide  in  der  Morgenfrühe  er- 

folf^ten  und  der  Hauptschlacht  vorausgiengcn ,  7M  einem  einzigen  Gefechte. 
Nur  auf  Mutlenz  belieben  sich  die  hier  erw&hnten  40  Todten;  vgl  hierüber 
A.  B.,  Scblacht  bei  St.  Jakob,  S.  10  iL 


Digiti-^Cü  by  GoOgl 


U44.  255 

Sant  Jocob.  haltend  die  von  Basel  inen  ein  soldner  gesant, 
8Ü  zu  wenden^);  den  erstochend  die  Eignossen,  und  das  pherid. 
do  SU  kernen  an  die  Birsse,  do  körnend  die  Schinder  an  sü 
als  vil  löp  und  grassz,  und  fochtend,  das  die  Eigtiosscn  mit 

fj  macht  körnend  für  das  hus  iiff  den  Tcin^).  als  woreiul  (mh 
teil  enit  dem  wasser  bliben^);  von  truweii  zw^end  sii  wider 
hindersich  ,  innen  zu  hilffe.  do  umbKugend  die  Schinder  su 
mit  gewalt,  das  sü  körnend  in  die  kilchen  '*  ;  wurdent  vil  er- 
slagen.     donoch  komend  sü  in  das  hus^)  ;  das  stiesszend  die 

loSrliiiider  mit  dem  landadel  an,  das  vil  zu  beden  sitten  ver- 
brcnt,  erslagen  wurdent.  do  wichend  die  Eignossen  m  den 
garten'):  do  worend  4  tarrasbuchsen ,  die  zü  allen  orten  in 
schützend,  225]  das  sü  den  garten  gewunnent.  dor  Eignosson 
erslagen  wart  by  ISOO*^),  der  Schinder  toon'^l:  do  under  wo- 

15  rf  11(1  4  groffen  —  wurdeud  zwo  ij;ofnrl  l^om  Miiii])el«2^rt'^),  2  gon 
\ssenhin*')  —  das  der  Telftin  wt  inde  s])ra(  h  Jich  wolte,  das 
die  noch  lebtend  das  kein  Eignoaz  erslagen  were!«'^)  her 
Burckait  Münch sach  in  den  garten,  sprach:  »ich  siehe  in 

1}  Ucbpr  fliV^pn  Boten  vgl.  Brüglinp^er  S  17B. 

2>  Der  Ziisamiueimtoea  mit  der  fcindliciien  Hau{)traacht,  der  liier  gemeint 
ist,  erfolgte  auf  dem  offenen  Felde  oberhalb  St.  Jakob,  als  die  Eidgenossen  die 
Binbra^e  und  das  8i«ehenh«iis  berots  hinter  sieh  hatten*  Vgl  BrOglinger 
8.  177,  auch  A.  B.,  Schlacht,  S.  15  flf. 

3)  Ueber  diese  Zurückgebliebenen  v0.  A.  B   Schliicht,  S  2Ü  und  40. 

4)  Dieser  Rücken erfolrrtc  e  rst  nacli  vierstündigem  Kampfe,  gegen  Mit- 
tag i  Tgl.  A.  B.,  Schlacht,  IS.  17  und  Iii  ff. 

5)  D.  h.  sie  verlegten  ihnen  den  BOekweg  über  die  Birs,  so  dsss  sie  im 
SieehenhauH  und  dessen  Kirche  ein  i-gohlossen  waren ;  Tgl.  A.B.,  Schlacht,  S.  27. 

'V  Vermuthlich  wurden  die  i  ;i(]p:cnn<?<^en  aus  der  Kirche,  wie  nachher  aus 
dem  Siechenhause  selbst,  durch  Feuer  vertrieben.  Diese  Kirche  stand  wohl, 
gleich  der  jettigen,  ausserhalb  d^  ummauerten  OehöftM. 

7)  DerOifften  war  ummauert;  s.BraglingerS.  179,sn6llA.R,Bdi1a0ht»8.28. 

8)  Vgl.  Brüglinger  S.  180  :  wol  hf  12  oder  1300. 

9)  Vgl.  cbend.  S.  184:  ob  2200. 

10)  Vennuthlich  wurden  "ie  dort  in  der  SehloAikirche  St.  Mainboeuf  be- 
stattet» deren  sahireiche  Grabsteine  1793  zerstört  wurden;  s.  Tuetey,  Lea  Ecor- 
ebenn  sous  Charles  YII,  Bd.  1, 8. 230,  Anm.  3. 

1 1)  Zu  lasenheim.  4  St.  nnterh.  MOlhausen,  hatte  der  Antontterorden  ein 

Krankenhaus.  Ein  Brief  des  dortigen  Pr&ccptors  oder  Vorstelicrs  an  den  Rath 
von  StrassbTirg,  Tom  5.  Sept.  1444,  erwähnt  nur  den  Tod  Koberts  de  Brezr  fies 
Qrossmeisters  der  Johanniter  in  Frankreich,  der  nach  der  Sdilacht  an  seinen 
Wunden  starb;  s.  Tuetey  II,  512; 

12)  VgL  llinliehe  Aeusserungen  in  einem  Briefe  Berns  an  Bibraeh,  Bidg. 
Abschiede  IT,  !S4,  und  hol  !•  tterlin  172.  ' 

13)  B.  MfiTich  von  Tiandskron.  lieber  seinen  Antheil  an  der  Benifiinf?  und 
Führung  der  Armagnacken  g.  namentlich  J.  Chartier,  abgodr.  in  der  Säcular- 
schrift  Ton  1844  sur  Selilacht  bei  St.  Jakob,  S.  iOl.  Was  hier  Appcnwiler  von 


Digili^ca  by  Google 


S66 


Aftpcowilflr. 


ein  rossegarten,  den  min  fordren  geret  hand  vor  100joren!«>) 
wart  geworffen  zem  fisier  in^),  das  er  gefört  wart  gon  Landser  3), 
donoch  kein  wort  nie  geret  und  starb,  do  wolt  die  stat  von 
Basel  den  licharaen  nit  inlon*);  men  mt»t  in  f&xen  gon  Nu- 
.  wenburg^).  » 

Item  die  Schinder,  die  erslagen  wurdent,  fCirttend  sii  gon 
MutentZ;  Rinach*^},  Gundoltingen,  und  brantentz,  das  niemand 
seche  iren  verlust;  imd  huwend  den  Eignossen  allen  die  kelen 
abe^).  was  ein  edelman  erslagen,.  was  fil  lenger  denne  groff 
Hans  Ton  Thierstein ;  wart  grosser  adel  erslagen.  der  strit 
werte  von  frAge  zü  8  biaz  nacht  zü  9^/,  hielt  der  Telffin  den 
tag  on  essen  in  grosser  hitz,  bisz  zem  ende ;  donoch  branttend 
sü  Sant  Jocob  gar.  die  Schinder  verlurend  vil  schöner  henge- 
sten^);  was  so  fil  erslagen,  das  sü  logen  bisz  zem  galgen^<>),  gon 
Muten tz,  zem  Rotten  Hun.  wenne  ein  teil  der  Schinder  möde  t» 
was  z&  fechten,  kam  ein  ander  schar  dar.  so  trang  dotend 
die  Eignossen:  men  bette  ein  karren  mit  bÖgenpfilen  funden, 
was  die  Obeilendcr  ezalAgan  mit  hallebatten  lü  gründe^*),  die 

ft.  Ib.:  fStlMi.      S.  B^:  alle  dl«.      1».  H«.:  MvtMate. .     18.  H«.: 

ihm  berichtet,  geschah  noch  vor  dem  Ende  des  Kampfes,  als  er  mit  den  Eid- 
j<enoa«en  unterhandeln  (i  llte;  h.  Georg  Schamdochcr,  bei  Oefelius,  Seriptores 
rer.  Boiearum  I,  ^17,  und  vgl.  A.  B.,  Schlacht,  S.  '62  ff. 

1)  Ueber  den  Sitm  dieser  Worte  s.  A.  B.,  SeUaeht,  &  35.  Doefa  ist  bei* 
siifdgen,  das«  überhaupt  Kirdihöfe  oft  eis  »Rosengarten«  beeeichnet  wurden. 

2)  Vgl.  Schamdocher  a.  a.  O. :  der  tet  sein  tschelern  auf  oder  visier;  dem 
warf  ain  Sohweitier  mit  um  fauststein  unter  das  antUts,  das  er  am  dritten 
tag  starb. 

3)  Sehloei  und  Hensehaft  Leadser,  bei  MttUiauBen,  war  T«m  Oestreidi 
seit  1406  ea  die  Hflaehe  tod  Leadskroa  verpftadet;  s.  SehOpflm-RaTcaei 

IV,  154. 

4}  Seine  Vorfahren  Int^en  in  Bnccl  theila  im  Plredigetkloiter  begvabea, 
tbeils  im  Münster,  in  der  München  KupcUc 

5}  Dort  wurde  er  vermuthlich  in  der  i^larrkijche  begraben,  welche  später 
saauat  eiaem  TheOe  des  Stidteheas  vom  BheialiiBweggeapalt  waide ;  a  Hng^ 
Geseh.  der  Stadt  Neuenburg,  214. 

n  HcinnchimBinthailVtBtaadaiToaBeseL  Weiten  Orte  stoben  bei 
BrügliiiK'er  S.  I  ^n, 

7;  Auäführhchei  hierflber  ist  Frtlnd  2ÜÖ,  unter  Berutuug  auf  den  Priester 
Toa  St  Jakob. 

8)  D.  kea  wurde  9  UkrCaeeh  der  Basier  Uhr),  bis  der  Danpliia,  der  den 
gaateaTag  über  mit  der  Reserve  bei  Hegenheim  stehen  blieb,  dort  die  Mel- 
dnncr  vnm  Knde  det  Kampfes  erhielt    Ueber  die  SteUuag  des  Deuphias  will-' 

reud  der  Sehlacht  s.  A.  H.,  Sclilaclit,  b.  14. 

9)  Ueber  die  Pferde  vgl.  i  ründ  208,  auch  A.  B.,  Schkcht,  S.  44,  Anm.  1. 
10)  Der  Gelgen  lag  vor  dem  8t  Albealbor,  am  Bade  dn  jetdgea  QeOert' 

Strasse. 

11}  Ueber  dea  Kampf  mit  dea  Bogeasehfltaea  Tgl.  BrOglinger  Sw  179. 


Digitized  by  Google 


1444. 


257 


%oii  Ikiscl  zu^end  mit  der  bancr  zem  keppelcn  zu  Eschmertor'). 
werend  sü  furcher  gezogen,  were  die  stat  gewunnen  gesin,  und  alles 
ertöttet  über  1 2  jor,  geistlich,  weltlich,  und  diehusser,  höffe  fiUe  ge- 
buttet  ^) ;  denne  unser  frowe  hatt  sü  behöttet.  die  Schindel  hattend 

s  20000  in  4  huffen  verslagen^).  Heniman  Sevogel  wart  eidagen^). 

Item  donoch  am  fritag  zugend  die  Schinder  gon  Seggingen,  ^"C-  38 
Uffenherg,  WaltzhütB).  weitend  mit  dem  hdt&m  engegen  ain 
gangen,  sprachend:  es  werend  hotten  yon  gotte.  do  wart  alles 
genomen  von  sühenchirre,  gewand,  busiiot,  deider.   was  sü 

itnit  f&ren  mAchtend,  wurffend  sü  in  den  Bin:  heffen,  buchsen; 
doi&  die  fiowen  geschendet  haltend  sü.  yon  gots  hotten  manig 
hidexman  yerdaxb. 

Item  donoch  am  samstag*)  fordert  -der  Telfin  —  er  helteAiig.29 
das  feit  beheht  3  tag  noch  strittes  recht  —  an  die  Ton  Basel: 

IS8&  soltend  die  sinen  tr/teten,  wolte  er  oueh  t&n,  das  iederman 
den  sinen  s&chte.  das  beschach;  körnend  2  bereit  dar:  getörste 
niemand  kein  messer  mit  imme  dar  tragen,  do  worend  Pre* 
diger,  Augustiner,  Barfifissen  [225^]  und  sust  Intt,  mit  stoss- 
Kumten  und  sust  karren,  ^  die  das  yolck  samnen  fOottend,  sams- 

»tig,  snnnentag^.   worend  so  yil,  das  gar  ah  zem  wasser  mittABs.29a.ao 
dotten  erfüllet  wart,  der  kilchen  glich     denecht  über  ein  jor 
fimd  men  lutt  Ugen  im  wasser  und  studen.   do  wart  maniger 
am  dritten  tag  brocht  lebendig*),    do  wurdend  drige  gr&ben 
gemacht,  dorin  geldt  alle  gemeine  1*). 

3.  H«.:  wevl*  dl«  fUl.       14«  Bs.:  itrittM  itOu       33.  B«.:  bmli.       34.  Ei.: 

gemarli. 

r  Die  St  K.ithnrinrnl<npr11f'  nn  deren  Stelle  jetzt  (las  Denkmal  steht* 
Ueber  diesen  Aus^ujj;  der  Basier  am  \'ormittng,  8.  Krüglinper,  S.  177  ff. 

2)  Ueber  die  Absichten  des  Feindet«  vgl.  A.  B.,  Schlacht,  S.  9  und  23  flf. 

3)  Vgl.  Sehamdoeher  a.  a.  O. :  mer  den  mit  16000  pferden,  mer  dan  in  aim 
COdt  —  Ueber  ihre  Aufstellung  vgl.  A.  B..  Schkcl)t.  S.  13  £ 

4)  Er  fahrte  rl5c  T.iestaler  und  WaMnilMirgeV;  s.  Ettcrlin  171.  -  Für 
Näheres  aber  ihn  a.  K.  Vischer-Meriaii,  Keumaun  äeeTOgel  und  sein  QcschlechL 

5)  Ueber  diesen  Zug  vgl.  Beinheim  BL  2. 

6)  Ueher  die  Tonusgegangcnen  VerliandlungeB  rom  27.  und  26.  Aug,  a. 
BrOglinger.  8. 180  ff. 

7,  Vgl.  Beinheim,  Bl.  1^  :  Und  weret  das  begraben  bisz  uff  den  sontagae 
nacht,  und  woren  dozü  gcgenwürtig  ob  400  pcrsonen,  mau  und  frowen. 

S)  D.  hu  der  Kaum  zwischen  der  Kirche  und  dem  vorbeiffiessendeu 
Teiehe  innde  tum  Kirddiofe  geschlagen.  —  Nur  auf  die  Begrabenen  dieser 
twdTagc  bezieht  sich  dieZahlll  GS  bei  FrOnd,  8.208;  vgl.  A.B.,  ScMacht.  S.42. 

n  V^l.  Beinheim  a.  a.  O. :  AVurdent  oueh  zwccn  in  den  bürsten  lebendig 
gefunden  furt  man  nuch  in  die  statt,  stürben  oueh  bed.  —  Die  unuHtigen  Ver- 
wundeten, welche  nach  Hasel  gelangten,  hatten  sich  sciiun  w&hreuddes  Kampfes 
bia  rar  Stadt  geachlcppt;  vgl.  A.  B.,  SeUacht,  8. 41. 

10)  Vgl.  Beinheim :  Was  namhaftiger  woren,  furt  man  tn  die  atntt;  die 
Abrigen  Tei^r&b  man  aft  Sant  laeob. 

BMln  Chfwiikra.  IT.  17 


Digitized  by  Google 


258 


Appen  wUer. 


Sept.  2^  Item  ufF  Michahelis  «^ab  das  cuucilium  giossen  aplas  allen 
den,  die  zü  8ant  .lacob  rumetend  die  kilrh  und  hoffstat.  do 
was  vil  luttes  do,  umb  des  aplos  willen;  wart  maniger  man 
erst  funden  vorbrennet,  verfallen'). 
Oft.  IG  Ttcm  uff  Cnilli  wichie  Marsiliensis  der  ])ischoff^)  die  kilchen,  5 
und  an  der  den  kilf;h/iff  nssz  basser,  als  er  zen  löchren  zu  dein 
was.  do  fürt  Gornler  inid  Scheckeburlin  ^)  die  herren  zem 
Tantz"*)  in  die  horberg  zem  imbes. 

Item  der  Telffin  macht  einen  friden  mit  der  stat  Basel 
Aug.  31  und  reit  2  cardinel  imd  min  her  von  Basel ^)  zem  Telfin  gon  Alt- la 
B«pt.  W— gon  Enszhiu.    was  von  Basel  was.  das  ein  fenlin  hatte 
mit  der  stat  iugesihel.  korn  und  anders  zu  reichen,  wer  des 
Telfius  feulin  hatte  mit  dt m  sigel,  soltend  sicher  sin.    in  der 
Sicherheit  und  geleit  wart  manig  biderman  gefangen,  crslagen, 
erhenget:  sü  hieltend  cid  noch  ere  nit.   als  die  herren  zu  Ensz-  u 
hin  worend,  solte  der  Telfin  sü  geleittet  han  gou  Basel;  kam 
der  bischoff  kum  derfon'J. 

9.  Hl.:  mftok  «iiiMi. 

1)  S.  hierüber  Uemrocrlin.  im  Dialogtis  de  nobüitate.  Die  betraffende 
Stelle  ab^^edruckt  in  der  SSmilarschrift  1S41,  S.  60. 

2;  Blsdiof  Stf'i'ban  von  Marsenic  gehörte  zur  CjosandtHclmft  des  CoDCilt 
auf  (1cm  Tage  zu  Klicinfclden,  im  März  1  l-lö,  g.  Eidg.  Abschiedf  II  1*^5. 

'Sj  Hans  Zscheckeubürlin,  der  spätere  Oberstzunftraeister.  crsclieint  als 
Pfleger  des  Siechtahauses  St.  Jakob  iu  einer  Urkunde  vom  18.  Dec.  1451 ; 
1.  St  A.  Spital  No.  499.  Wohl  io  denelbeo  Eigenschaft  erscheint  hier  neben 
ihm  der  Ilathsherr  Han>;  Ocrnlcr.  Ueber  Letztern  8.  Säcularschrift  1844,  S.  25, 
und  B.  Jahrbuch  l'^Ti»,  S.  1  in  ff.,  wo  Btatt  1412  zu  lesen:  t  ll.'i. 

V  Das  Hau«  um  Fisc  hmarkt ,  jetzt  No.  2,  das  sowohl  hier  al?»  uulcn 
S.  212  gemeint  ist,  hicss  »zum  vorderen  Tanz«,  zum  t'uterachied  von  dem 
hinten  anitoüenden  Hauie  «sum  Tarn«  an  der  EisengaAge,  jetzt  No.  20,  weU 
chet  später  durch  Holbeini  Malereien  berühmt  wurde. 

5)  Am  27.  Aug.  wurde  freies  Geleit  zugesichert  und  am  31,  Aug.  Waffen- 
stillstand geschlnsgcn,  der  in  der  Folge  bis  in  den  Oct.  verlängert  WUrde.  d.  h. 
bis  zum  formlichen  FricdensHchlnKKr  <  Hrüglinger,  S.  Ibi  ff. 

G'i  Der  Cardinal  von  Arles,  und  Johann  von  Torreqiiemada,  Bischof  vun 
Segovia,  der  von  Felix  V.  zum  Cardinal  von  St.  Calixtu«  war  ernannt  worden, 
femer  Bischof  Friedrieh  se  Bin.  Dieie  Gesandtechaft;  Tom  Conefl  abgeordnet» 
*  unterhandelte  mit  dem  Dauphin  am  31.  Aug.  zu  Altkireh  und  Tom  13.  bia 
19.  Sept.  zu  Ensisheim;  vgl.  BrQglinger  a.  a.  O. 

7  Am  IH.  Sept.  stellte  der  Dauphin  zu  Ensißheira  dem  Bischof  Friedrich 
ze  Hin  einen  üeleitgbriel  aus  (abgedruckt  bei  Trouillat  V,  385),  und  am  20. 
achrieb  Letiterer  aua  Basel  an  den  Bischof  von  Constauz,  Heinrich  von  Höwen, 
Uber  die  aUgemdne  L«ge  der  Dinge;  I^hter,  Taaehenb.  1B6S.  8.  58  ff. 
Durch  dieien  Brief  jedoch  wird  A|)])enwiler  nur  insofern  bestätigt,  als  vor 
Mülhausen  —  da«  der  Hlsi  hof  auf  seiner  Rückkehr  vnn  Knsisheim  berühren 
nuiKste  -  aiu  ib.  8ept.  die  Armaguackeu  die  herausziehenden  Bürger  dieser 
Stadl  überfielen. 


Digitized  by  Google 


1444—1445. 


259 


Item  von  des  krieges  wegen  zwuscend  der  herschaff  von 

Oosterich  und  der  stat  T^ascl  do  wart  m(inig  tag  umb  ge- 
leiston ')  rrm  mim  her  von  Basel  und  den  Stetten,  was  allewend 
der  hers(  haff  rede:  woltend  die  von  Basel  der  Eignossen  mAsig 
SO  wollend  sü  der  von  Basel  giit  fnmt  sin.  das  iiKjclit 
Qit  ;^t>sin :  do  hiih  sieh  krieg  und  figentschaff  £iA'uachend  der 
sUt  utifl  der  herschaff  *) . 

Item  ist  zu  wissen,  das  die  herschaff  von  Oesterich,  grotfen, 
ritter,  knecht,  gehursemi.  der  stat  von  Basel  vil  leides  det  und 
lu schaden    ohp      ir  ern  ie  ^ewaitend  mit  absagen.^),  das  erber 
itete  urneu  imgeiinpff  seitteu.  ■ 

[226]   Der  erste  strussx^),  von  Rinfelden  wegen. 

Item  tcrtia  post  assumptionis  Marie  45  zündend  die  von  iw 
l?;isp]  mü  macht,  mit  200  wessen,  karren,  mit  «i^rosseni  gezüge^"'* 
ligon  iimieldea.     dn:  z\i<^  am  rte  von  S  bis  lü*»j;  die  zall  was 
5000  man  '  .   for  den  zweiu  grossen  buchseu  worend  6u  pherid**). 

Item  der  fur^t,  hertzopr  Olbrecht  von  Oe.sterich.  hatl  ein 
l^er  uttgesiagen  gegen  liinfeiden^),  mit  eime  grossen  reiaigen 

L  :l  Bs.:  K'"i('>>tt'ti  min  iier  \<,n.       lt.  K«.:  iiUi«B.       12.  Hl.:  Dvt  «ste  »tnuiz. 
19.  Folgt  ZwUcheaniua  von  >/«  ^it«. 

« 

1]  Hieher  gehört  nanuntUeh  der  Tag  zu  Rheinlblden,  vom  7.  bis  16.  M&rt 
1145;  8.  Eidg.  Abschiede  II,  185      auch  Briefb.  IV,  234.   Hierauf  bemühte 

sich  Biachof  Friedricli  bei  Hcr7nf;  Albrecht  um  einen  neuen  Tag.  doch  ohne 
&iblg:  s.  Anonymus  im  Cod.  licinlieim,  Bl.  3^,  aucli  Hriefb.  IV,  2'M. 

2;  l).  h.  den  Bund  mit  Bern  und  Solothurn  aufgeben.  Vgl.  Brügl.  S.  Ibl. 

3)  Ueber  den  Auibnieh  der  Feindseligkeiten  swisehen  Büel  und  ein- 
idnen  öitrdehtflehen  YasaUen,  im  April  144d,  und  Ober  die  föndiehe  Kriege- 
erUSrung  an  OeBtreich,  am  24.  Juli,  s.  BrQglinger,  S.  181  ff. 

Ii  S.  Basels  Kloben  in  der  Oolmarer  Richtung,  BL  ff.,  und  nament^ 
lieh  Bl.  I02i'_-li4^  femer  auch  Ob.  I,  2S7  und  :iC2. 

5]  Ueber  diesen  Zug  vgl.  oben  Brügliuger,  S.  193  ff.,- ferner  Offeuburg, 
Bl.  37  ff.,  und  Beinheim,  Bl.  8  ff.,  sowie  aueh  Beiträge  XI,  95  ff.  ^  »Der  erete 
stnjsM«  heisst  er  hier  vermuthlich  deshalb,  weil  er  der  erste  war.  auf  welehetn 
.\[tjienwilcr  selber  mitzop^.  —  Ueber  die  krie;;rriHe1i("i  l'Teignisse  vor  diesem 
Zuge  8.  oben  Hrü^liiij^cr,  S.       ff.,  guwie  auch  unten  S.  '~i'>' ,  275  fi.  luul  2Ts  ff, 

ü)  1).  h.  beim  A\ifbnieh  wurde  es  10  Uhr,  bis  der  letxte  Wagen  die  Stadt 
reilieaa. 

7)  Ueber  dicBc  Zahl  vgl.  Brüglinger,  S.  1**7,  Anm  6.  Aueh  hier  find 
jene  600  "Rem er  und  Sulothurncr  iubcj^riffeu ,  wrUhe  als  erster  Zuzug  BChon 
leit  Juli  in  liasel  waren;  vgl.  Hoinhcim,  Bl.  7,  und  Offenburo^,  Bl.  '{7. 

S)  Statt  LX  lies:  XL  pherid.  Die  grösste  Büchse  brauchte  2ti  Pferde, 
«ad  die  sweitgrösstc  1 0,  also  susammen  42  Pferde.  8*  die  Kriegaordnung  für 
AuszOge.  im  Liber  IMv.  Berum,  BL  86,  welche  bald  nach  der  Belagerung  von 
lAofenburg  erlassen  wurde,  also  gegen  Ende  1413. 

9)  Vgl.  Offenburg,  BL  37 uff  der  von  Bütkben  matten  und  dodurch 

17* 


Digitized  by  Google 


260 


Appen  wiler. 


gezuge  und  füszvolrk,  mit  vil  wegenen.  slug  do  sin  feld  mit 
Beptivil  gezelten  uff  gegen  den  von  Ijasel,  sabato  ante  naUvitalis 
Marie  45.  schossz  do  treffenUchen  mit  bucbsen  gon  Rinfftlden 
in  die  stat,  zer  Sunnen  ^)  2  tode,  du  man  giotten  schaden 
doTon  nam.  » 
Sept.  9  Item  an  doinstag  donoch  bxach  der  fiint  mit  den  eiiieii 
nff  und  brant  die  hatten;  und  das  heir  det  die  gezelt  nider, 
by  60.  loch  mit  sinem  gezuge,  was  er  by  imme  hatte ,  und 
wegen  för  das  Honi^)  und  bist  gon  Biechen,  LArach^),  den 
dag.  das  arm  übsifbldL  vom  Briszgowe  lag  leider  mücle  und«« 
hellig  am  beige ,  hungers  dot^).  quinta  hora  gieng  ein  rftch 
sü  Famspcrg  uff ;  do  sAeh  der  fiust  mit  sime  gesäge  wider 
hindeisich  und  legert  sich  die  selb  nacht  mit  macht  Yor  Ki0ntK' 
ach,  slüg  sine  gecelt  uff  und  grossen  füren*). 

Item  des  wurdent  die  Ton  Basel  sA  Bmlelden  in  hems 
gewar  und  santten  meister  Johan  mit  hagel-  und  tarrasbudieen 
xü  nacht  gegen  sime  herr,  und  schussend  trefflidi  über  Bin 
in  das  hen*»  das  der  fuist  lomig  wart  und  das  heir  ansticM, 
Ton  dannan  «>ch^. 
sopt.  10      Item  an  fritage,  frftge  uff  die  3,  anno  45,  branttend  sd» 
dem  Ton  Hegenhffi^)  sin  wigerhus,  mit  schüren,  was  do  was, 
sü  Krentsach;  vil  buchsen,  aienbrost  und  plunder  genon.  der 
fuist  was  selb  im  hus,  liesss  10  knechte  abdechen.  mit  luiuwen 

16.  Hs.:  UrraMÜuelis««. 

huab  bergiihalb  —  also  oberlulb  der  Stadt,  gegan  dss  Beatsehoftoshani 

Beuggcn  hin. 

1;  Das  Wirtlishau3  «ur  Sonne,  amR^ci!1  freieren,  bildet  jetzt  einen  Theil 
der  Brauerei  zum  Salmen.  —  Biese  Beschiessung  scheint  erst  am  Ö.  Sept.  be- 
gonnen zu  haben;  vgl.  Brüglingcr,  S.  194. 

2)  Bm  GMnsacher  Horn,  Vs  St.  Toa  Xlem-Basel,  bQdet  den  iunerften 
Voivpnmg  det  Binkelbeigee,  swisehen  dem  Wieienthd  lud  Rhein. 

3)  Riehen,  1  St.  von  Basel,  gehörte  dem  Bischof,  und  Löizaeh  —  damals 
Dorf —  TUT  hochbei^schen  Herrschaft  Röteln. 

4)  Die  Kcisigen  aber  hielten  bis  ö  Uhr  Abends  vor  Klein-Baael;  e.  Offen-> 
barg,  Bl.  37b,  „„d  Beinlicim,  Bl.  Hb 

5)  Ycrnmtlilich  ein  verabredetet»  Signal,  das«  neue  Zuzüge  der  Eidge- 
noaeen  im  Anmärsche  seien.  Vgl  Beitrftge  XI,  107. 

6)  Auf  dem  Felde  awisehen  Giensaeh  und  WiUen;  a.  Offenbuig.  Bl.  38, 
und  Beinheini  u.  u.  0. 

7)  Uebcr  diei^e  Beflr!iip«!«iing  vgl.  BrügHiip:er  S  195. 

8)  Peter  von  llciK  nhcim  sass  als  Achtbürger  im  Rath  und  war  mehrmals 
Oberstzunftmeister,  gab  jedoch  1449  sein -Bürgerrecht  auf  und  starb  1451; 
s.  Ob.  l,  442  und  Wurstisen  391.  Ueber  seine  Naehkommen  a.  Schftnbeig  618. 
—  Er  war  nicht  im  Schlosse»  ala  die  B^taung  aieh  am  Abend  des  9.  Sept 
eigab)  a.  Offenburg,  Bi  38. 


Digitized  by  Google 


1445.  261 

erbotten  sü  in  umb  das  leben  *] ;  doch  sü  müstend  sweren, 
wider  die  herschaif  nit  zü  tündc.  des  kam  der  kilcher  von 
Krentzach  umb  20  vienitzel  kom;  20  sdm  wins  was  uff  dem 
kuasz. 

5  [226*^]  Item  der  fürst  brach  an  fritag  uff  6  uff,  anno  45, 
zoch  wider  in  sin  leger  gon  ßughin,  uff  die  von  Binfelden'«'), 
das  er  gemne  zu  hilffe  wer  komen  den  im  slossz. 

Item  do  logend  5  grossz  höbtbuchsen  vor  dem  slossz,  sust 
darras-  und  handbuchsen  by  300,  die  dag  und  nacht  grieiifjend. 

10  das  SU  alwcnd  im  slossz  kost  genüig  hatten  vom  ennerin  lande, 
das  versochend  die  von  Bassel,  schussend  den  tum  an  der  brug 
enzwey^),  die  bruge  ouch  abe,  das  sü  nit  m5chtend  hilff  hanuaiiz»» 
an  dem  ende;  dcnne  grossz  herschaff  im  slossz  was.    do  was 
Stuber  mit  sime  werff*),  das  stünd  zu  Rinfelden  uff  kilclioff; 

ti  det  in  grossz  schaden,  das  er  zem  Icsten  müst  grabstein  werffen. 
des  hattend  sxi  im  slossz  ein  bolerlin,  was  des  marggroffen 
¥011  Rfttlin  gesin;  domit  dodent  sü  ouch  schaden. 

Item  der  von  Basel  biichson,  die  vor  Famsper«;  wart  p:e- 
non^),  kam  in  das  slossz  «^on  Rinfelden.    die  det  Rinfelden 

M schaden;  doch  orschuttc  sn  das  hus. 

Itom  do  was  ein  sncck  im  tumo  verborgen'' .  das  iodcr- 
man  uff  und  abe  gicnj^;  do  wurdenl  21  hiibtschutzo  zu  gn- 
schossen,  obc  er  ^enon  wart  '),    hat  cinrr  «^rseit,  w  ijs  7a\  nacht (öept.  >«) 
in  das  herr  konien  vom  slossz^  ;  do  was  ir  din^  nutz. 

2^       Ttem  do  die  bru^  abgeschossen  wart,  hattend  sü  zwei  seil  lEnd»  JoU> 
gespannen  vom  slossz  an  den  usseren  tuin^).    do  hieng  ein 

7.  R«.:  Ufi».     9.  Ha.:  dftgmidiBA.     19.  Hi,:  voBMMMia.     14.  B*.:  •HatL 

1)  Sie  mren  8  Tage  voilier  out  dem  Tode  bedroht  woiden;  s.  Qffeobürg, 

6137. 

%  Oberhalb  Rheinfelden,  gegen  dem  DciitsLhordenshauuc  Bciiggen  hin; 
Tgl.  oben  S.  251),  Annu  ü,  und  üffenburg,  Bl.  iiT^J  und  38.  —  Uebcrdcu  völligen 
Abzug  des  Entiatslieeres,  am  11.  Sept,  s.  BrQglingcr,  S.  195. 

3)  Den  BögerBthurm ;  s.  Wiintisen  397.  —  Ueber  diMe  ersten  Erfolge 
der  Besch  iesBung,  die  schon  £nde  Juli  enidt  Warden,  vgl.  BrOglinger,  &  27, 
und  Offenburg,  Bl.  33b. 

4)  Ueber  Stuber  und  das  ücwerf  vgl.  BrOglinger,  S.  193  und  194. 
5;  Die  nRennerin»  \  s.  Brüglingcr,  8.  1 97. 

€)  B.  h.  im  Hsuptthunne  des  SeUosses,  bei  Bifiglinger  der  »hohe  Thum« 

{[cnaDnt.  Diese  Wendeltreppe  war  vermuthlich  in  der  BlMieidicke  angebradit 
nnd  bildete  mithin  eine  sehwaehe  Stelle»  die  jedoch  von  ausaen  nicht  erkemi- 

bw  war. 

'i]  Ueber  den  schliessUchcn  Erfolg  dieser  Beschiessungj  der  in  der  Nacht 
T0018./9.  Sept  eutrat,  vgl  Brüglinger,  S.  193  und  194. 

8)  Ueber  diesen  angeblichen  Ueberläufer  rgl.  Beiträge  XI,  1 05. 

%  Vgl,  im  Bxicfb.  IV,  23$  einen  Brief  des  BAths  von  Bheinfelden  an 


Digitized  by  Google 


202 


Appenwikr. 


brutinwlteu  an,  da*s  mau  zü  in,  von  in  kam,  ouch  kost  genüg. 
Sept.  12  am  aadreo  tage,  obe  es  gewunncn  Wciit.  kam  in  /wen  üclissuii 
in  stucken  inhin.  die  mulü  w.irt,  das  seil,  zwirt  ud  abgeschossen, 
zwen  zu  tode,  wuri  alweud  wider  gemacht,  zwei  schiff  am 
slossz  zerschossen.  » 

Item  der  von  Basel  buchten  im  slusbz  wart  mit  AIkSsz  an 
das  ende  geschossen,  dtm  die  bucbs  verfiel,  das  sü  kein  schade 
mÖcht  nie  tun, 

Iieni  <'i  liattend  zwei  stliiit   im  husz  mit  schellen,  du  8n 
botschafi  vm  iiaciit  banteud;  wurdent  mit  dem  werft  zerbrochen,  »•> 
*  einer  doiiim. 

Item  do  was  vil  adcls  ufi'  dem  bus'):  von  Hhimneg^), 
von  liUiitleg^),  von  flalwiler  '),  von  Falckenstein'^^  von  »Stoflen- 
berg"  ,  sust        die  alwend  mit  der  midien  ussz  und  in  koniend 

Item  die  im  sbissz  nomcnd  zu  nacht  und  leittend  strow 
uff  die  lvinl>rup:  zwusehend  (b  in  hus  und  der  stat^  bezaitend 
das  mit  butlisbulfl'er,  sticsseud  es  an,  das  die  bruge  gar  verbran. 
bisz  a/{  i  in.  tanböm. 

Item  die  von  IJasel  zu^^en  ul»er  Kin,  mit  500  mannen  ujtd 
j^ezug,  und  branltend  den  Uinckelbei^,  nomeud  vil  vichcs  und  2£» 
sust  ding'). 

8«pti2w.i3  Item  sunuentag,  mendag  post  nativitatis  Marie  15  be- 
schob(!ud  300  schütz  in  das  hus,  tag  und  nacht,  besundcr  am 
mendag,  als  ich  und  Schaltenbraut  in  der  forstat  uff  wacht 
gicngend,  von  8  zalt^nd  wir  71  höbtschütz  bisz  früge  uff  4"*).» 

[227]  Item  die  von  Hasel  dotcnd  dehein  schütz  mit  der 
grossen  buchsen,  er  stund  4  guldin"). 

2ß.  Auf  BL  227  ial  die  Schrift  thoilwoiäe  durch  f  enchtigkeit  venrMHshoii  ««d  de«- 
1»tb  aadMtlich.  27.  Ha.:  XV  cUit  IV. 

Basel,  a.  d.,  duch  jedenfulk  auch  vor  dini  17.  A\ig. :  u»t  dem  f^umcrhus 
hinikber  sem  thuni,  da  die  &lbnig};  iiigat  —  Bieter  Thorthuim,  auf  eiDem 
I'clsen  ganz  nalie  dem  rechten  Rhcimifer,  und  mit  diesem  nur  durch  die  FaU^ 
brücke  verbunden,  licinst  nitch  bei Ütfenburg,  nur  »der  äussere  Thunn». 

r  irnn]itui:inii  clor  ^aiiz,(Mi  Resatztini;  jedoch  war  kciöCT  dioscr  KdcUeutc, 
sondern  Jakub  Trap]) ;  s.  C'olmarcr  liichtung,  Iii.  t»I. 

2j  Balthasar  von  Blumeneck ;  a.  Offenburg,  El  38i>. 

3)  Vermuthlich  Hang  von  Landeck,  Bitter;  a.  Schreiber,  Oeaeh.  von  Frei- 
burg  III,  Iii].  Die  Landeck  gehörten  tu  dem  im  Brei«gau  weitvenweigtep 
Oeachlechtc  der  Schnewlin. 

•1)  Thüring  v.  H.  d.  j.;  s.  Brüglinger,  Ü.  JUT, 

5)  Han.s  v.  F. ;  s.  Bcinhcim,  Bl.  D. 

6}  Friedrich  Bock  von  Staufenberg  gehörte  au  den  Verbannten  vom 

21.  Juli  11 1*'.  s.  Sacidaraclirfft  l^U,  S.  41. 

")  Zu  die8(  in  Zu*^c  vermag  ich  kein  Datum  anzugeben. 

^)  D.  h.  in  der  Nacht  von  Montag  auf  Dienstag,  13.,  14.  Sept. 

i)}  Mit  der  •^Härc ;  s.  Brugliager,  S.  103.   Dieses  Gc«chüU  war  übrigens 


Digitized  by  Google 


U45. 


263 


Item  ipsa  die  Kuiiigiiudis 15  konieud  die  von  BeruKAog.  i9) 
deiine  dir  von  Hasel  müsteiid  den  lej]fer  3  tage  beligen''^)  mit 
eiiii  höbtbancr.    die  von  Tune,  die  vuii  iiiel,  von  der  Niiweii- 
stat vuu  Hurgdorff,  wol  mit  3000  mannen     20  wegen,  karren, 
5  3  wegen  mit  buchseu,  ein  teil  scliutzeud  S  stein  eins  nioles! 

Item  die  von  Sibental  Nidreu,  mit  der  höbtbaner,  zwei 
wiasE  iurnne^j,  mit  100  rossen  geladen  mit  spis,  nativitatis  sepi.  cji 
Marie  45*'). 

Item  sezta  post  nativitatis  Marie  komend  die  von  Olirenstpt.  lo 
loSibental,  von  Sanen»  Axburg^),  Frotingen,  mit  der  hftbtbaner 
nnd  au8t  5  baner,  wol  mit  2000  s),  200  pheid»  vil  sflmer  mit 
vü  kost,    was  den  wart,  stuleti  als*),    wo  sü  priesteigaiten, 

•chwerlich  viel  grösser  als  die  frühere  grösste  Büchse,  welehe  1425  vor  H£ri« 
Court  diente  und  zu  jedem  Sch(i'?s  2(*  Pfiind  Pulver  brauchte;  g.  Libcr  Divers. 
Kerum  145^   Da  nun  1444  der  Zentner  Pulver  20  Gl.  kostete  (a.  Ob.  I, 
ao  kam  wirklich  1  Schuss  von  20  Pfund  auf  4  OL  zu  stehen. 

1}  Obaehoti  dieaea  Datum,  rom  9.  Sept,  nur  mm  fweiten  Zusiige  der 
Bemer  stnnmt,  so  lassen  doch  schon  die  -3  T^c«  —  sowie  auch  die  &hl  HüüO 
und  das  Geschütz  —  ka\im  einen  Zweifel  darüber,  das;*  hier  Berng  erster  Zu- 
zuff  <?cnu'itit  ist,  welcher  laut  lieiuheim,  Hl  ^,  m^lu  ti  nm  1''  Aü'j:.  eintraf,  und 
den  wir  sonst  einzig  bei  Appenwiler  nicht  erwähnt  huücn.  Zu  diesem  früheren 
Zumagß  mm,  den  er  alao  hier  nadiholt.  aetat  Appenwiler  ana  Veraehen  daa  Da- 
tum dea  aptteren,  deaaan  ErBahlunjg  ^eieh  naeUier  folgt  Dieaea  Datum  iat 
demnach  zu  eraeUen  durch  den  19.  August. 

2;  Vom  17.  bis       Auf^.,  s.  Rcinheim,  Bl.  ^. 

3j  Biel  und  Neiienstadt.  obschon  unter  Oberhoheit  des  Bischofs  von 
Baael,  hatten  schon  seit  13ö2  und  i^bs  ein  ewiges  Burgrccht  mit  Bern;  s. 
TrouÜlat  IV,  20  ff.  und  510  ff. 

41  Dieae  ZaU  emiehte  dieaar  erate  Zniug  mit  Inbegriff  der  Solothumcr ; 
a.  Anonymus  im  Cod.  Bcinheiro,  BL  42. 

')]  Dns  "\Vnp])cn  der  mit  Bern  vcrbur^cchtrtcn  TTcrrcn  dieses  Thaies, 
nämlich  der  Freiherren  von  Wcingenburg.  —  Dieser  Zuzug  z&hltc  400  Mann 
und  zog  direkt  nach  Basel ;  s.  Beinheim,  BI.  S^. 

6;  Genauer :  crastina  n.  M.,  d.  h.  U.  Sept.  VgL  Beinheim ,  BL  b^,  und 
oben :  ipaa  die  Kunigundia. 

7)  Die  Freiherren  von  Aarburg  hatten  ein  Burgrecht  mit  Bern  seit  1406. 
Wahrscheinlich  ist  jedoch  liier  nur  die  Herrschaft  Simmenef^g  im  Untcr- 
Simmeuthal  gemeint,  welche  Bern  'tchnn  Ki'.ll  von  Rudolf  von  Aarburg  ge- 
kauft hatte,  und  deren  Leute  in  ihrem  Panner  vcrmuthlich  das  W  appen  ihrer 
früheren  Heuen  beibehidten;  a.  Juatinger  177. 

.8)  Auch  dieae  3000  achemen,  wie  die  vorhergehenden  400,  aofort  nach 
Baael  gezogen  tu  aein,  ohne  Rheinfelden  zu  berühren.  —  Statt  dieses  Zuzuges  . 
vom  10.  Sept  cnrähnen  sowohl  Bcinhcim,  Bl.  8**,  als  atich  OfFcnbtirj;,  Hl. 
weitere  Zuzüge  zum  12.  und       Sept.,  deren  Oesammtstärke  Beinheim  auf 
3UÜ0  scUätiLt,  aber  üileuburg  nur  auf  1500. 

9}  Die  Klagen,  welche  hier  folgen,  treffen  woU  die  Zmttger  aua  den  vor- 
her geaaanten  Thilero  des  Bemer  Oberlaadea»  nicht  aber  die  gaaammte  Hknn- 
admft  dieaaa  Zuangea  Oberhau|it  Vgl  BrOglinger,  8. 198. 


Digitized  by  Google 


264 


Appenwüer. 


reben  wüstend .  liiffend  sn  dorin,  wüstend  was  do  was,  trügen 
trüben  mit  seckeil,  und  hi'itt,  bftsem  fol.  zu  veresseni  meiudend, 
8U  woltcnd  den  priestern  durch  die  hüs4>cr  löffen.  su  brochend 
den  edelen  die  hAffe  uff'),  diis  man  für  ratt  gicng;  bettend  es 
die  rette  nit  uiiderslanden,  do  wero  ein  mort  worden,  die  ratte  & 
sprocbend:  woltend  sü  nit  gon  Rintckicn  in  da*  herr,  das  sii 
dennc  wider  lieiii  zügen;  die  von  Basel  d<^rffend  samliches 
volckes  nit 2).  als  zoch  ein  teil  hein,  ein  teil  in  das  herr.  sii 
stulend  zü  Liestal,  Waldeburg,  was  in  wart,  ouch  bezalteud 
sü  nütz.  '  10 

s«pi.  II  Item  tertia  exaltationem  saiicte  crucis  bat  der  fürst  ge- 
meinet das  slosz  Rinfeldeu  zu  entschutten  als  der  stürm 
an<;eleil,  <^corduet  was,  die  lutt  bichtet  hattend,  zugend  die 
von  liasel  mit  eime  starcken  züge^),  reisig,  fuszjjengcT.  niit 
})ut  hs(  n,  nach  mitternacbt  uff  über  Rin  ussz  gon  Kinfelden.  15 
do  enit  zu  belultten,  obe  der  fnrst  kerne,  das  niemand  ussz 
dem  bIossz  keine,  sii  fürend  oui  ii  vil  schiff  mit  geziig,  bruggen 
lind  anders,  das  zcm  stürm  gebort,  da  die  im  sh)ssz  sochend 
die  von  Basel  enit  Rius  oucb  uffziecben,  und  da^s  ho])tbaner 
und  ein  blosz  sweri,  und  ufftrumtend  und  am  andren  sitten  » 
zem  Sturm  rüstend  mit  leittren,  katzen,  bruggen,  mid  alle 
bucbsen  geladen  worend,  ein  teil  usszgclon;  do  sü  sochend. 
das  sü  zü  bedeu  sitten  belegen  worend  untl  nniz  den  ein  sterben 
machen  mocbtend  komen,  und  kein  eutschutten  was  —  worend 
sü  erstorben,  und  ruft"  Uoh  u  h  Schutz  zü  den  von  Basel  guedek-  ä 
Heb  umb  einen  friden  '  2  stunt,  mit  innen  zu  reden,  es  hahi 
nütz:  und  liessend  die  von  Basel  .>  huchsen  ussz,  erschussend 
l  frowe,  2  man.  als  scbruwend  <:ü  alle  gtriiein:  »gncdigeu 
herren  von  Basel!  farend  ritterlii  h  an  uns!  gend  uns  ein  friden, 
mit  uwen  gnoden  zü  reden!«    denne  es  [227'']  stünde  innen  3o 

5.  Ha. :  4U  ntto. 

1}  Ucber  ähnliche  Aimschrcitungcn.  die  nm  Aiij;.  nnch  der  Rückkehr 
vom  Brcisgaucrzuge  erfüllten,  u.  Offenburg,  Iii.  und  Anonymus  im  Cod. 
BeinheUn«  Bi  41  ^ 

2j  Diese  Ausweisung  aus  der  Stadt  galt  jedenlUls  nicht  dem  ganzen 

Ztizijfj,  sondern  nur  den  Schtddigcn,  d.  h.  den  Zurügrm  der  oben  erwähnten 
Liiiulscliiiflen.  Denn  die  Uebrigcn  zogen  am  14.  Sept.  auf  dem  rechten  Rhein- 
ufer gegen  das  Schluss.  S.  lirflgliiiger,  S.  196,  auch  Bcinhcim,  Bl.  8^,  und 
Offenburg,  Bl.  38*. 

3)  Sdt  dem  11.  Sept.,  wo  das  Entsatsheer  sieh  aufgelöst  hatte,  lag  Her- 
sog Albrecht  nur  noch  mit  200  Pferden  su  Seeklngen;  s.  BrOglinger,  8. 195, 

und  Beinheim,  Bl.  0. 

4;  Beinheim,  Bl.  schätzt  sie  auf  8«K).  Die  Zahl  der  !nit:'.iehcndcn 
Bemer  ist  unbekannt.   Bei  Offenburg  fehlt  in  der  Us.  gerade  hier  ein  Blatt 


Digitized  by  Google 


1445. 


265 


herte.  das  werte  lange ;  doch  wart  ein  fride  gerüffet,  rede  und 
Widerrede  zfi  verhörend 

Iteni  sprach  Uolrich  Schutze.  »p^nedip:en  herren  von  Udsel! 
wir  sechend  wol,  wie  im  ist,  das  nutz  anders  ist,  denne  ein 

5  sterben,  bitten  wir  alle  uwer  guoile  gnedeklichcn,  das  ir  das 
hus  von  uns  ufFnemend  und  ans  des  lebens  trösten,  mit  unser 
habe  abzüzieclicn.  das  wcnd  wir  ewiklichcu  umb  üch  ver- 
dienen, das  wir  by  dem  leben  blibend!«  wart  innen  abgcslagen, 
sprochend:  der  stürm  were  bereit;  weitend  sü  sich  an  gnode 

VI  geben,  das  m6chtend  sü  tün. 

Item  zem  andren  mole  rüfftend  su  die  von  Basel  an  und 
bottend  als  vor;  st&ndend  alle  in  blMem  kurisss  nebend  ein- 
ander,  mit  eEsohregem  hertiai. 

Item  sem  dritten  mol  bottend  8&  als  vor,  so  vil  me:  «Heben 

15  gnedigen  berienl  mag  uns  gnode  nit  bescbeben,  noch  anden 
sin  mag,  wir  miksseni  dem  hencker  ander  sin  band  s&  sterben, 
so  wend  sant  Jergen  anr&ffeH  und  das  beste  tikn!  so  mtm  so  vil 
lattes  mit  uns  dorumb  verderben,  das  man  sieht,  das  wir  uns 
ritterlichen  weien!  wend  ritterlichen  sterben  1« 

»  Item  bottend  aber  umb  das  leben;  giengend  die  von  Basel 
s6  rotte,  sprach  her  Haas  Mtt  der  burgermeister  sik  innen: 
obe  dehein  edelman  do  were  bi  innen,  das  su  das  seittend 
und  dehein  bergen  doran  dettend.  denne  sü  wol  sechend,  es 
were  sü  beden  ritten  nütx  denne  ein  sterben;  denne  sü  weitend 

ttdas  hus'ie  han.  spiach  Uelrich  Scutse  by  sime  eide:  nein; 
der  adel  were  abe,  und  nüti  denne  gütgesellen  und  gütgewun- 
ner.  bedochtend  rieh  die  rette  mit  den  von  Bern,  werte  6 
stunden^;  wart  geantwutt:  »wendir  das  hus  vßgea  uff, gnode, 
so  wend  wir  das  nemmen,  nit  andersj   findend  wir  aber  kein 

n  edelman  dorinne,  so  ist  es  als  abe,  als  bettend  wir  es  gewunnen 
mit  dem  stürme!  ist  üch  das  eben,  das  s^!  ist  es  üch  nit 
eben,  so  tünd  das  beste;  wend  wir  euch  tün!« 

Item  als  noch  irem  bedencken  rüffend  sü  den  von  Basel 
wider  und  gobend  innen  das  hus  uff,  uff  gnode  on  furwort,  und 

»dtu  sü  innen  seitten,  obe  der  von  Basel  buchsen')  do  were. 
sprochend  sü:  »jo!a      mo  ringend  sü  uns!«  als  wart  sü  gesSget; 

1)  Die  nachfolgende  Unterredung  geschah  auf  den  Trümmern  der  rtx- 
brannten  Rhembraeke,  swisehea  Stadt  und  Sehlou;  s.  oben  S.  262  und  Brflg- 

linger.  S.  11>6. 

2)  Vgl.  unten  Anon^nnus,  BL  207:  bbz  mitt&ge.  —  Der  erste  Ruf  von 
Seite  der  Belagerten  war  Morgens  7  Uhr  erfolgt,  als  der  Sturm  beginnen  sollte, 
i.  BrOglinger,  8. 196. 

3)  Die  Reaneriiit  s.  oben  8. 261  Amn.  5. 


Digili^Cü  by  Google 


266  Appeowilcr. 

was  verlallcu  mit  dem  genu'ire.  als  nomcnd  sü  das  hus  iuii. 
staltcnd  ir  bauor  und  Hernne  uÜ  das  slossz^).  als  dotend  sü 
den  gesellen  <^iiode,  licsseutl  su  abe  ziechen,  uit  nie  deune  mit 
irt'ii  kleidicu.  als  wcrcnd  die  von  Hasel  p^csin,  si'i  worend  er- 
8lagen2],  denne  woreiid  vil  adels,  die  mau  uii  kaiUt  ,  al>  m:  5 
beschissen,  bestdbet  worend  ;  bottend  die  von  Itusel  umb  geleit, 
das  in  nütz  besehe,  satzetend  sü  alle  in  ein  schiflf.  was  spote: 
der  fürt  sü  bis  gon  1 1  iini!?en  als  lüftend  sü  by  nacht 
gon  Seckinf»en;  dem  lurotuii  was  nit  so  leidig  umb  das  slussz, 
allein  iiinb  die  getruwen  gesellen;  do  er  sü  ereach.  do  weiude  ly 
er  für  fröden.  die  von*  Falekenstein,  Blümneg,  Wiszneck*j. 
worend  dorinnc,  siini  by  Sü  personen.  do  wart  gross/  gut 
um  es  ig  do  fuiiden,  von  sidentüchren,  yultrcn,  buchseu;  besundcr 
ein  trog  mit  itel  \T1S\  b rieft c*n ,  besunder  alle  briLdi".  wie  der 
Telffin  kam  utf  die  von  Basel  von  des  krieges  wegen  ''  ;  das 
sich  die  von  liasel  wunderteud  an  dem  von  Grünenberg,  aaso 
holt  sü  imnie  worend''  . 

Item  die  von  Sanen,  Sibcntal  luffend  in  das  slossz.  nomend.  ' 
was  sü  tragen  moclitend,  das  beste,  tiieher.  kleider,  und  zugcnd 
hciu'];  das  sü  umb  eidc  und  mauen  nutz  goben,  das  sü  und» 
die  von  Hernue  tinä  Solotoru  woltend  einander  erslagen  han, 
so  bosse  volg  ist  es  gesin. 

Item  worend  im  slossz  7o  bet,  das  dozü  gehört,  6  füder 
wins,  4')  Sitten  Heiseh,  4  ocbsscu  im  saltz,  saltz  genüg. 

Item  do  worend  by  35  buchsen'^);  ein  teil  worend  der  von  ü 

llilÄtat'*;. 

10.  t1.  H«.:  welnder  er.      13.  ll^. :  btitiuud».      24.  Um,:  oaaen  im  saltz  haU  gfaiig. 

r  Die  förmliche  Ucbergabe  erfolgte  um  Vecperseit;  «.  Beinheim,  BL  9, 
und  Oflcnburg,  Bl.  SS»». 

2)  Ucbcr  die  Stimmung  der  Bcmcr  vgl.  Brüglinger,  S.  1 9(»  if. 

3}  D.  h,  bis  cur  Klybeä,  iwisehen  Btsel  und  Klem-Hannigen,  am  neb- 
ten Ufer;  s.  Beinheim  und  Offenburg  a.  a.  O. 

4)  "Heinrich  vonAVissnegkc  der  junge«  trat  1 1:<6  in  die  Rittcrgc^cllschaft 
zum  St.  OcoffTcnschild,  der  auch  die  meisten  der  oben  S.  202  genannten  £del- 
leutc  angehörten ;  s.  J.ichnowsky  V,  Reg.  No.  .'«i5S  ff. 

5]  Hiehcr  gehören  2  Briefe  vom  10.  April  und  12.  Jnli  1444.  «reiche  in 
der  Colmafer  Bichtung  Bl.  IL  eopiert  und  ebend.  BL  231. 577t>  erwfthnt 
sind.  Sie  sind  abgedr.  bei  Bruckner  V,  461  C;  s.  auch  Sieulanchrift  1844, 
S.  26  und  21. 

f>  l'cbcr  Wilhrlm  von  Grünenberg,  den  abweisenden  Pfandhcrren  des 
SchluHses,  8.  oben  iiathsbüdier  S.  5C>,  Anm.  4.  Basel  zäldte  ihn  übrigens 
eehon  geraume  Zeit  su  seinen  Feinden,  und  deshalb  gehörte  er  auch  an  den 
Verbannten  vom  21.  Juli  1445;  s.  Säcularschrift  1814,  S.  41. 

7)  Ueber  diese  Plünderung  vgl.  Brüglinger,  S.  198, 

8:  Den  Antheil  Basels  nn  der  Beute  r.  Oh.  T,  37*<. 

9j  Hans  Oswald  von  Hadatadt,  iÜttcr,  sandte  au  Basel  seine  Absage  erst  * 


Digitized  by  Google 


1445.  267 


Item  an  sunnentag  vor  Mathei  anno  45  zugend  die  vonsopt.  i9 
Basel  mit  den  Eignossen*),  wol  mit  10  000  mannen^),  für 
Weggingen*  donoch  sft  vesper  zoch  der  groff  Yon  Felidisz  und 
groff  Hans  Ton  Friburges  gezüg^J.  der  gezug  werte  mit  wegen 

»und  kamn  von  8  Mge  biss  nff  12»  das  man  scihatsete,  das 
die  fordren  sü  Binfelden  worend,  do  die  lesten  denecht  ab 
Bttaei  worend^).  des  volekes  was  so  vil,  das  der  leste  lesig 
ziig  hielt  hie  dissent  dem  Honme  sft  vesper.  die  selbe  nacht 
lügend  SU  afi  Bughin  i^],  s&  Swertastat*). 

II       Secunda  fröge  wart  Swertestat  das  slosss  gants  Terbiennet,  sept.  20 
gross  g&t  von  winei.  von  kom,  hussrat  on  sali?). 

Item  sexta  ante  festum  asumptionis  Marie  45^)  zoch  man  Aug.  13 
usSB  mit  der  baner  gon  Pfirt;  brantcnd  das  stetlin,  was  dorinne 
was,  grosz  güt  mit  korn,  huszrat.   sü  schu^si  nd  manigen  schütz 
tsmit  darrasbuchseni  das  keim  mönschen  kein  leit  nie  beschach, 
on  zwei  kint  wurdent  erschossen. 

Item  Alten  Phirt  wart  ou^  verbrennet;  vil  koms  wart 
gon  Basel  gef&rt*). 

8.  Hl.;  fromvA  4o  U«ft««.  11.  Folgl  i««c«r  SwiscIuanHini  ton  >j«  Seite. 

flu  6.  Mai  144(> ;  8.  Brief  b.  V,  25.  Neben  ihm  enehemt  1448  unter  Basels  Fein> 

den  noch  Wigcliti  (Wigalois)  v.  H.;  s.  Ob.  I,  397. 

1  1).  h.  mit  dem  Belageningsheerc  vun  Kheinfelden»  das  am  17.  Sept. 
uach  Baäcl  gezogen  war;  s.  Brüglinger,  S.  IBS. 

2)  Vgl.  Beinheim,  BL      by  8OOO. 

3}  Diese  letztem  Zuxfige ,  vom  Grafen  Haas  von  Aarbetg^Valsngin  ge- 
fuhrt, zählten  500  Manu  und  sind  in  den  SOG))  bei  Bcinhcim  inbegriffen ;  s.  ein 
,  Fragment  über  diesen  Zug  in  Rcrlingcrs  Zusätzen  zu  Kttcriin  ^W.  «>l. 

4)  D.  h.  die  einzelnen  Abtheiluugen  folgten  sich  in  grossen  Zwischen- 
Tiumen,  ohne  rechte  Ordnung. 

5)  B.  h.  in  der  Ebene  zwischen  Bheinfdden  und  Beuggen,  wo  bis  cum 
11.  S^t  Hcr7.og  Albrccht  sein  Lager  gehabt  hatte;  Balingen  Zuflätse 
e.  fl.  O.,  und  vgl.  oben  S.  2^-1  Anm.  1>. 

•  t»;  Schwürstadt,  2  Stunden  oberhalb  Ithcinfcldcn,  gehörte  den  lirüdrrn 
Hans  und  Jakob  von  Schönau ;  s.  Cobnarer  Richtung  Bl.  i>ö.  Diesem  Dorf  war 
•ehon  anfeinem  früheren  Zuge  geplflndeft  und  gebiandaebatzt  worden;  e.  unten 
8.270,  zum  7.  Juli  1445. 

~]  Schloss  und  llorf  wurden  von  dcTi  "ncrncm  verbrannt,  gegen  den  Willen 
der  Basier,  welche  noch  am  i5.  Septeinhcr  für  das  Dorf  einen  Brafidschatx  von 
300  Gl.  quittiert  hatten,  s.  Berlinger.  a.  u.  O.,  und  Cobnarer  Kiclituug,  Bl.  Os  Ii. 
und  276.  —  Ueber  die  vergebliche  BeUgerang  von  Seckingen,  die  nun  folgte, 
Brüglinger,  8.  196,  und  über  die  weiteren  Ereignisse  vom  October  und  No- 
vember d.  Jahres  s,  unten  S.  27"  vk  h  'ncinlicim,  Bl.  ff. 

8)  Dieses  Datum  bezeicfmct  nur  den  Anf'bruch,  bei  einbrechender  Nncht. 
Leber  diesen  Zug  vgl.  Brüglinger,  S.  192,  auch  Beinheim,  Bl.  8,  und  Ob., 
BL  36i>. 

U]  Ueber  die  frühere,  nur  vorübergehende  Einnahme  dieflcs  SchloMes, 
am  3.  Mai  d.  J.,  a.  unten  8. 276. 


Digitized  by  Google 


268  Appenwflcr. 

8«pt.  15        TtPTn  qnarta  post  pxaltationcm  sanctc  crucis  45  nompTid 
die  ügend  dem  spitel  zü  Basel')  das  viche  bi  GimdolÜDgen. 

D«e.4/5  [228**]  Itpm  snlKito  post  Andrcc  15  zugend  die  von  Basel 
ussz,  7Ai  nnrlit  zwuschend  2  und  drü -\  mit  100  pherden .  <)00 
fuszgengcr;  ziigend  in  Landserumpt,  des  ersten  gou  Slierl);n  h  s 
woTcnd  alle  p:fflnrli(  n  in  die  kilchen  und  turn  mit  geschützt: 
hattf'Tid  da-s  dortf  hrantsrhotzet  für  200  gl.  da  die  von  l?asel 
dennan  wollend  ziecben,  st  lm«Kend  sy  abc  dem  tuninp  fip^enl- 
lichen,  das  drige  j^^i^sclicdi^^'t  wurden i  sliigend  die  von  Hiisei 
wider  umb,  brochend  tnii  grossen  hollzi  ren  die  kilchen  uff.  i« 
do  8Ü  die  tür  nit  mochtend  gewunnon.  Icjttend  sü  holtz,  strÖw 
an,  stiessend  an,  das  die  kilche  gantz  vcrbran.  was  dorin  ge- 
flfirhted  wa--.  knni  nütz  U8Z,  ou  ein  teil  des  heltum?.  das  dorff 
Dietwiler  gantz  verbrennet;  win,  kom,  vil  vicbes  genon  wart 
und  ''//  gefangnen,  ii 

Iteni  der  schulth(>ssz  von  Landsei  biociit  die  dorffer  umb^j; 
ei  wolt  nütz  Ion  geben. 

Item  Geispeltzhin,  UflTbin,  Waltcnbin^),  Sierentz  die  mulen 
gar  und  gantz  verbrennet,  mit  Slierbacb 
D%c.  >        Item  domini^-a  post  Audree  15  komcud  die  von  Nuwen- »> 
bürg*')  mit  30  pferdcn,  bi  inti  thI  die  segeu,  schüren  xüCluben^j, 
das  sesszhus  lostend  die  frowcu. 
20       Item  eecunda  ante  Thome  ^)  hattend  die  füszgeuger  von 

1.  lU.-.  XL\'l.  13.  IIa.:  kau  uuU  uot. 

1)  Ueber  den  Spital,  der  bis  1845  auf  dem  Aiesl  der  jetsi|^  Kauf  heus* 
gasse  leg,  s.  Fechters  Top.  29  ff. 

2)  1).  h.  in  der  Nacht  vom  4.  zum  5,  Dcccmber;  vgl.  Beinheim,  Bl.  11^ 
.'!)  Sriilifrhach  und  l>ietw51or    l>eide  ]>ci  T  nnd'jcr,  gehörten  thcilwtnsc 

Hans  Beruhard  zeKin,  dessen  durtigcs  \Veiheriiaui>  gleichüedls  verbrannt  wurde; 
6.  Colmarcr  Richtung,  BI.  43  und  422^ 

4)  Bieier  Schultlieiee  laikob  Buehser,  der  die  Herriehait  Landser  fttr  den 
landesabwesenden  Hani  Mflnch  von  Landskron  verwaltete,  gdiörteiu  den  Ver- 
bannten  vom  21.  Juli  d.  J. ;  s.  Säcularschrift  1^1  t  S.  VI 

S  i  Diese  3  Dörfer  liegen  zwiscluti  Landser  und  Siercuz,  und  letzteres 
halbwegs  zwischen  ßuäci  und  Mülhausen. 

6)  D.  h.  die  dort  liegenden  Ostreichisehen  Söldner;  s.  BrOglinger,  8. 199, 
Anm.  4. 

7)  Klybeek«  dsmale  ein  Weiherhaus,  am  Rhein,  Vf  Stunde  unterlislb 

Klein-BascI. 

8)  Genau  genommen  stimmt  dieses  Datum  nur  zum  20.  December.  Ware 
jedoch  dieser  Tag  gemeint,  so  würde  er  wohl  schon  hier  —  wie  gleich  nachher 
—  «vigilia  Thome*  heiasen.  Es  saheint  dahor  eher  der  vorhergehende  Montag 
gemeint  ra  amn,  d.  h.  der  13.  December. 

9)  Ausser  den  reisigen  Söldnern  und  den  ScUoasbesatsungen  hielt  Baad 


Digitized  by  Google  ' 


1445. 


269 


Basel  gefangen  Hans  yon  Bamstoin^)  by  Habgeaihin*),  und 
gei&rt  gon  Basel,  bot  60  gnldin,  dae  man  in  nit  fOirt  gon 
Basel;  es  mocht  nit  sin.  der  wart  eitiencket. 

Item  "ngilia  Tbome  sugend  die  von  Basel  in  FfiiteramptiiM.  20 
&  mit  -wegen;  brochtend  giosa  gilt  mit»  kom  und  anders. 

Item  ipsa  die  Tbome  45  ift  naebt  bian  es  in  der  deinen  ow.  2t 
stat.    der  selbe  wart  euch  yerbrent  selbander;  battend  14*  a. 
genonl. 

Item  ipsa  die  Tbome  45  fiflge  uff  5  brantend  die  figendeoM.  21 
M  Biningen,  Botmingen  ^;  was  der  Ton  Mörspeig  selb  do. 

Item  sabato  poet*)  locb  man  gon  Tannekilcb.    nomendDw.  (is) 
dem  kflcberen*),  was  er  batte;  wart  aiü  Basel  am  marget  Yor- 
kMft;  doiiH  gewundet   er  bat  den  Ton  Basel  ubel  geiet. 

Item  sexta  poet  Bartbolomei  45^  kam  ein  reisig  süg,  bielt  Aof.  27 
IS  gegen  Biecben  uff  dem  felde,  nomend  das  vicbe^}  x&  der 
deinen  stat 

Item  am  firitag  ante  natiTitatis  Marie  45  wart  dem  Tons^pts 
Baden  liell  Terbrennet,  yast  geplündert^  der  w%er  gefisdiet'). 

10.  Hs. :  M^tiper^. 

in  diesm  Kriege  noch  40  Söldner  SU  Fuss,  die  von  der  Stadt  aus  StreifrOge 
unterDahmen ;  s.  Ob.  I. 

1]  £r  war  ein  Bastart  und  gehörte  zu  den  Verbannten  vom  21.  Juli,  s. 
Sienienelinft,  S.  42.  Der  Rath  laUte  fOr  diesen  Fang  40  Gl. ;  b.  Jahrreehnung 
1446,  a  429. 

2)  Habaheim  bei  MflUiausen. 

3)  D.  h.  flio  waren  rom  Feinde  zur  Branditiftung  pjedungen  und  hatten 
vorläufiy  alg  Angeld  14  8.  erhalten.  Vgl.  unten  tum  3.  April  1449  einen  ähn- 
lichen Faii. 

4)  B.  h.  die  Bftrfer,  meht  aber  die  Wdherhitiicr;  a.  BrOglinger,  8.  203. 
5]  Ann&hemd  zu  dieaem Datum,  d.  h.  lum  24.  Decembcr,  erwähnt  einzig 

die  StrassVnrirrr  Archivchronik  —  und  ihr  nach  Wurstisen  401  —  einen  Streif- 
iiig  von  b(i  liasicrn  in  s  Elsa.^8,  der  mit  einem  VerUist  von  18  Todtcn  endete, 
aber  mit  dem  hier  erzählten  nicht«  gemein  bat ;  s.  Code  hiitorique  de  ötra.s- 
bourg  n,  173.  —  Zum  hier  eniUten  Zug  hingegen  ist  atatt  «aabato  poeU  au 
Icaen :  aabato  ante  (18.  Dee.).  Denn  achon  am  19.  Deeembcr  aehrieb  Markgraf 
Bndolf  von  Röteln  deshalb  an  Baad,  um  ridi  Über  dieaen  Ueberfidl  au  beUaglBn ; 
c  Colmarcr  Hfchtimcr.  Bl  m\ 

6)  Tannenkircli ,  4  Stunden  von  Basel,  f^chörte  z\ir  Uerritchaft  liöteln, 
welche  in  diesem  Krieg  ak  neutral  galt,  ».  Brügliuger,  S.  187,  Anm.  7.  —  Der 
Pfiurhar  hieaa  Joeeph  Hager  und  wir  Johanniter;  a.  Cohn.  Riehtung,  Bt  44i>. 

7)  Ueber  diesen  Angriff,  der  wihrend  derBdi^erung  deaSehloaaeaRbnn- 
felden  erfoljrte,  vcri  oh  Hl.  :i7. 

b)  Vgl.  Etterliu  175:  ob       houpt  vich. 

9)  Liel,  ä  Stunden  nördlich  von  hancl,  gehörte  Nikiaus  von  Baden,  einem 
Baaler  Bürger  aua  altem  Bittergeadhledit.  In  aeiner  Abweaenhelt  hatle  die 
Beaitning  adion  am  26.  August  daa  dortige  Sdiloaa  übagebenf  daa  Datum  dea 


Digitized  by  Google 


270  Appenwfler. 

uct.  21  [22f>]  Tieiii  viYiilia  Symonis  et  Jude  1").  fn'i«^  uü'  i».  kam 
ein  reisifT  gczm:  '^e^rant  für  die  deine  »tat,  wol  lOO  pfcrd  ^  . 
als  /odi  (1a<:  baoer  mit  einem  resi^cn  zup;-*.  als  sprach  Diet- 
111  Ii  AiiiTii  ju  j;  'zioflifTi  allo!*  und  domitte  floch  er,  sprach, 
das  SU  zu  den  *^rsellen  zuchrnd:  «^ririend  si'i  frisclichen  an  die:, 
fipi'ond.  domitte  rittond  die  fi^rnd  mit  p\mv  hutien  in  die  ge- 
sellen von  JJa.sel  in  drn  garten,  do  nam  l)i(  'ri(  h  Amme  mit 
den  .sinen  die  fliulit  und  rantte  manigen  nider^):  die  figend 
erstüdiend  mani<^eü,  hy  IG?»),  Claus  Wartf'nherg'»),  Burckart 
Ziegler"),  als  wolte  Juncker  Cunrat  von  T.otipii'*  in  erstochen  «o 
han  sprach:  hIu  hn^/wicht'  dn  hast  liut  itiiuigen  hidcrman 
mit  (litien  mortlichcn  Sachen  schaticn  erslat?en!<f  do  hies 
Amman  den  von  Lciffen  liefen,  do  zu  cht  der  von  LöfFen  da« 
swert,  d(^r  knecht  die  glenen  under  sich:  werend  lutt  gesin, 
er  bette  die  glenen  durcli  in  gerant.  werc  der  tich '')  gesin,  u 
do  were  ijfrnssz  mort  beschehen.  das  hauer  zoch  in  uff  5.  stund ^^}. 
meu  meiude,  es  we^e  der  von  Wirttenbeig  yesin^<). 

3.  September  beseiehnet  daher  nur  desien  Zenrtftrung.  8.  oben  Batlubaclm; 
S.  54,  auch  Ob.,  Bl.  37,  und  den  Brief  Arnold  Renttela»  dei  Hofindfteii  su 
Röteln,  vom  27.  AupriiRt  IMn,  im  Brief b.  IV,  2'>M 

I)  Vgl.  Hcinhcim,  Bl.  by  ;<()(».  —  Dic-e  i  n»  waren  in  ^  Haiden  jrc- 
theilt,  von  welchen  die  Baalcr  anfangs  nur  einen  Haben;  h.  die  Strassburgcr 
ArehiTefazonIk,  im  Code  hiitorique  de  l^rMbourg  Ü,  179. 

tj  Bflf  Pamier  mit  derBbuptmeefat  log  «rat  fpSterana,  nachdem  20O3fann 
mit  1  Ctesehlltii  unter  Dietrich  Ammann.  ohne  Oeheiss  des  Rathes,  big  gegen 
Richen  gezogen  waren  und  die  hier  enAhlte  Niederlage  erlitten  hatten;  i. 
BeinJieim,  a.  a.  O. 

3)  Dietrich  Ammann  war  einer  der  4  Hauptleutc  der  Stadt,  wdcbe  im 
AprQ  1445,  in  Folge  der  Batluindening,  nen  waren  ernannt  irotden;  i:  Ano- 

i^viuns  im  Codex  Beinheim ,  Bl.  'iO.   Kr  sasH  nicht  im  Batbe,  tondem  winde 

i44fi  Schulthci'''^  ynn  Kloin  l^n^rl    s  Ol).  I,  ."517. 

4)  Der  Rath  ordnete  nachher  eine  Untersuchung  an ,  doch  ohne  Erfolg . 
8.  Ob  I,  237. 

5)  Den  Gesammtrerluet  an  Todten  und  OeCnigenen  aehitct  die  Stra«- 
bu^er  ArchiTcbronik  auf  5ü,  und  Ettcrlin,  S.  175,  auf  40  Mann.  .Xusserdcm 
wurden  Viele  verwundet  und  gieng  das  Oeschflta  verloren;  a.  Beinbeini.  —  Der 
Feind  verlor  nur  'A  Mann ;  a.  Wurstisen  400. 

U)  Vgl.  über  ihn  Beinheim:  hatt  die  gemein  uffgewicklct  hinustieloutfen. 

7}  £r  war  zünftig  zu  Wcinlcuten;  s.  Schönberg  531,  z.  J.  1429.  Vermutb- 
Uch  geborte  er  tu  dem  in  Sletn-Baiel  ieiahaflen  Gesebleehte  Ziemer,  das  eiefa 
früher  »von  Hiltalingen«  nannte;  TgL  oben  Rathsbücher,  S.  33,  Anm.  6. 

8)  Er  war  bei  der  Ratha&nderung  ▼om  April  1445  aua  dem  Rathe  getreten; 
8.  Offenburg,  Bl.  2V\ 

ü)  Der  Muliitcitii  Klein-Basels ,  welcher  Imlbweg«  zw  ischen  Riehen  und 
der  Stadt  aus  der  Wiete  sieh  absweigt.  Laut  Beinbetm  gieng  die  Fluebt  fibcr 
den  Flugs  sell)<?t,  also  noch  oberhalb  des  Teiehes. 
in)  Vgl.  oben  Anra.  2. 

1 1 )  Die  Grafen  Ludwig  und  Ulrich  von  W.  waren  beide  mit  Oeatreich  ref 


Digitized  by  Google 


4 

1445—1446.  .  271 

Item  SL'Xta  post  epiphauya  domini  4G  worend  300  pherd  U40 
vor  der  deinen  stat,  nomend  zwei  geschirre  mit  wine;  gehört^*'*'' 
gon  Arowe'). 

Iteni  sexta  post  Valentini  46  worend  die  figend^J  by  GunrF«bf.  ts 
&  doltingen  uff  dem  reine     fiengen  4,  tertia  hora. 

Item  die  von  Basel  zugen  mit  der  baner  bin  gon  Ober- 
wiler*),  eiachunent  5  gesellen. 

Item  sabato  post  Agnetk  46^)  battend  dil»  von  Basel  ge-  jan.  22(?> 
fimgen  wol  20<(J,  und  16  loss,  geladen  mit  spise  ;  geliort  gon 
toNawenburg.  bescbacb  in  des  marggraffen  land^);  wart  ein 
gross  stunnen  von  den  buren.  als  was  S  exstoeben;  des  maig- 
groffen  buien  -mfUtend  sich  gon  Basel  antwurten  oder  800  gL 
geben. 

Item  tertia  post^)  üengend  der  von  Basel  soldner  10  von 
uNuwenburg,  und  ranttend  den  böbtman  nider,  bies  der  Bel- 
lenter").  .  als  bat  er  umb  das  leben,  gab  swert,  bamst  von 
im;  gelobt  bi  feltsicberbeit,  sieb  in  10  tagen  gon  Basel  ant-* 
warten,  der  dicke  gemant  wart;  er  hielt  weder  eid  noch  exe. 

Item  quarta  ante  Matbie  46  ranttend  die  yigend  zem  He-mr.  ss 
»ligen  Crutsi^)»  jocbtend  wip  und  man  in  die  stat;  ein  koren- 
messer  wart  erstochen. 

7.  H.S.:  r  s^hossent.        IL  13.  Hl.:  d«r  aafgnffBtt  taron.         14.  B«.:  flettgm4 

dii'  viin  I'.asol  ^oldnnr. 

bündet .  doch  ist  lilcr  wohl  der  Erslcrc  gc.ncint ,  der  seit  1444  die  Grafschaft 
Montbbliard  besatiä.  Jedenfalls  kamen  diese  liciaigcu  vuq  Neuenburg  a.  iihein ; 
denn  dorthin  brachten  aie  das  erbeutete  Oeachfits.  Vgl  Beinheim.  BL  ll^  und 
Etterlin  175. 

1)  Zavpi  riTulrrp  Rc^cbcufir'ton  vom  Januar  144!)  n.  unten  S.  275  und  278. 
2}  T.nut  l^r !  nlii  im  Hl  'i"  ^\ m  r:i  og  .\rmao^nackcn  und  zwar  dieselben,  welche 
in  der  darauf  luigciideu  ^ucht  mit  Peter  vou  Mörsberg  da»  ScIiIohh  l'feffingen 
*    abeiflelen ;  aber  letiterea  a.  unten  8.  278. 

3)  D.  h.  auf  der  £bene  oberhalb  8t  Jakob,  welehe  die  OberlinderatTaaae 
beherrscht;  s.  Bclnhcirfi,  a.  a.  O. 

4)  Im  T.cimeiitiuil,  l'/j  Stunden  von  HuhpI  und  2  Stunden  von  Pfeffingen. 

5)  Kein  anderer  Zeitgenusse  erwaiuu  unter  diesem  Datum  einen  Zug 
dieaer  Art  ffingegen  hat  daa  hier  Bfsihlte  einige  Verwandteehaft  mit  dem, 
was  ])einhcim  BL  25  nun  27.  April  d.' J.  berichtet.  Sollte  sich  nun  Appeniriler 
wirklich  im  Datum  geirrt  Imbm  so  würde  diese  Nachricht  zuaanunenhängen 
mit  dem,  was  er  unten  S.  '214  zum  MK  April  berichtet. 

6}  Wurstisen  401, der  hier  unscrmTexte  sonst  würtlicli  folgt,  hat  nur  SMann. 

9}  U^ber  die  Neutralität  dieaea  Gebiete  a  Braglingcr,  S.  IB7,  Anm.  7. 

8)  Wf^  Betnheim,  Bl.  25^,  wo  die  G^mgennahme  dea  Hauptmanna  von 
Ueuenbur^  zum  C.  Mai  dutiert  wird. 

*^  Bernhard  von  Pellcytcn  oder  Pellütcn  erscheint  als  Hau|)tmann  zu 
Neuenburg  vom  Juli  1 1  i.i  bis  April  144(1;  s.  Brief  b.  V,  0  und  20,  auch  üolraarer 
Riehtung,  Bl.  147. 

IUI  1  )ie  Kapelle  sum  hl.  KreuiTor  dem  Spalenthor:a.Wur8tiaen  40  J,aueh 
Fa«ht«ni  Top.  146. 


Digili^ca  by  Google 


272 


Appenwilnr. 


Item  quarta  predicta  gieng  die  Stuben  wm  Tants  am  Visch- 
meiget  an  i&  nacht;  bxan,  was  dorinne  was. 

Von  Pfeffingen  wegen*). 

Mi»  s       f229''l    Item  quinta  ante  iiivocavit  Mi  ^ii nfrcnd  die  s«»Uluer 
von  Baäcl  zu  nacht  ussz  mit  dm  rci^jii^^rii,  Ijliltcnd  über  nadits 
umb  Pfeffin<?en.   frage  erstocheud  su  drige;  dnge  iiengend  sü, 
brochteiis  in  die  stat^). 
M&n  2s        Itcni  set  unda  po8t  Ictare  frfi^e  uff  4,  46,  zugend  die  von 
Hasel  mit  der  baner  und  gezüg  für  Pfeffin«ren zu  stunt 
fiengeut  sü  an  stunpen  treffenlichen,  das  sü  dru  tur  uffhuwt  ut  "> 
mit  macht,  des  maniger  gelctzpt  wart^];  der  Sturm  weret  t» 
stnudeii.   zem  lesten  kam  der  von  MunstroU^)  mit  der  »tat  in 
b>*  Min  31  eins  umb  ein  friden  bisz  donistag.     dozwnsrhend  wolteiul  »u 
irren  obren  onbietten^).  obe  man  das  slossz  gebe  minem  herren 
von  liiibil  ni-j,  (I  is  der  stat  dorussz  dohein  schade  beschehe,  i* 
bis  der  krie«?  geric  liL  ^\  urde :  des  solte  die  stat  sich  bedencken. 
bis  dornstuir  wolt  er        ein  anlwurt  losi^en  wissen;  es  solte 
fride  denne  sin^). 

Ukn  2\i       Feria  tertia  post  letare  4  6  hatt  Eberhart  Ziegler  ^)  der  Zunft- 
meister karren,  wegen  gesant  gor  Vischingen     noch  wine;  hat  m 
er  do  kAfft*^).    worend  veuoXf^    ^komend  die  iigend  an  sü; 
wuident  8  erstochen,  die  wine  i      r '      Heini  Pfiiter  starb  do. 

1 )  lieber  die  frühcTen  Erci^^isse  zu  Pfeffingen  s.  unten  S.  278. 

2)  Laut  Wurstiüen  401  wtirdea  diese  drei  Gefoiigeneu  enthauptet. 

3)  Ueber  diosen  Zug  t.  Brügliager.  S.  20S. 

4)  Um  Anstrengung  leheiterte  an  einem  vierten  Thore;  s.  Beinheiai. 
BLt4. 

5]  Wie  Peter  von  Mörsberg,  der  Erobctcf  des  Schlosses,  so  gehörte  auch 
Hans  von  Münstral  7u  jener  Gescllfdinft  von  Edelleuten,  welche  seit  Ende 
1445  tu  Altkirch  war  und  Graf  Haus  vun  Tierstein  zum  Hauptmann  hatte; 
e.  BeinheiDi,  BL  12.  Beefailb  eneheint-cr  hier  als  Schlossvogt  fOr  den  ab- 
wetenden  Grafen. 

6)  N&mlich  der  schon  erw&hnten  Gesellschallt  la  Altkifdu 
7  Bischdf  Friedrich  7,c  Rin,  der  Lchensherr  von  Pfeffingen,  hatte  über- 
diess  durch  seine  persönliche  l>aswisohenkunft  diesen  Vertrag  vermitteh^ 
t.  Beinheim,  BL  14. 

8)  Nachdem  die  Basler  noch  am  Abcud  des  2ä.  Marz  heimgekehrt  waren, 
sandte  ihnen  Peter  Ton  Bförsberg  am  31.  einen  Brie(  in  weldiem  er  die  Ueber- 
gäbe  rundweg  verweigerte ;  s.  Briefh  43. 

9)  £.  von  Hiltalingen  gen.  Zicgler;  Si  oben  Rathsb.  S.  33,  Anm.  6. 
lOj  Fischingen,  2  St.  von  Basel,  war  markgr&fisch,  also  neutral. 

11}  Ueber  den  Weinhandel  wAhrend  des  ILrieges  vgl.  Beinheim,  BL  13. 


Digiti-^cü  by  Google 


1446. 


273 


Item  quasimodo  geniti  46  nam  dei  riife,  was  UBsckei  wa8;AptU2i 
demie  das  wetter  was  hejsss^). 

Item  balmanim  46  was  ein  samliclien  giosss  wind,  mitAyriiio 
keltin,  mit  sne,  des  geliehen  nie  kein  man  gedodite. 
s       Item  balmamm  gab  man  1  hering  umb  14  d.  A^rii  i 

Item  der  meits  anno  46  was  so  grimme  heiax^  das  alleiort 
fruueht)  blüst  nnd  andeis,  usser  was;  er  gab  ein  bissen  swanta 
mit  lißeD, 

Item  secunda  post  pascha  46  sagend  600  zü  fCisse')  s&Aprn  is 
w  nacht  gon  Zell,  mit  buchsen,  arenbrost;  fiengend  40  man') 
und  Schüchlin  den  vogt^),  bioebtend  400  h6bt  viches^),  wart 
4  tag  buttet,  yü  bosanotz,  gut  gewant,  20  gütter  gantzer  täcber; 
in  eime  l<^end  400  guldin.    ScbAchlin  bot  60 (^iildin. 

Quinta  post  pascha  46  nomend  die  Yon  Pfeffingen  dasApriiii 
isviche  wU  Gempen*},  40  höbt. 

Item  sexta  post  quasimodo  4(P)  zugend  die  von  Basel  stiApffU(22) 
nacht  iissz  gon  Altkilch,  nomend  alles  das  viche,  nütz  ussz- 
^enon,  by  600  höbf*),  erstiacht  .1  andermurcn  4  man,  10  ge- 
fangen; Karispach,  Hirtabach^),  noch  xwei  dbrffer^^)  verbrennet. 
3<)graff  Hans^*)  eutran  kum.  Hirsingen  wart  [230]  brantschetzei 
für  400  guldin  12).  -cMN^iiiiibemian  wart  im  walde  erstochen. 
2  ochsen  gebuttet  für  15  gl  ui„  '.orend  des  von  Ramstein '^J. 

Item  sabato  post^^j  zu<» '   *     )0,  rittend  und  gonde,  für  die  April  (3») 
dein  stat,  slägend  den  t' c;  broch  das  wür^ 


1)  Ueber  dieis  Wittening  vgl.  Beinheim,  BL  i2K 

2)  Vgl.  Brüglinger  S.  201   trol  200. 

3)  Genauer  Beinheinj  151.  '2- 

4]  UeLcr  bchüehliu  s.  uuteu  S.  274,  und  vgl.  Braglinger,  S.  2ü2. 

5)  Vgl.  Bdnheim  ft.  a.  O. :  200. 

6;  Gempen.  2  St.  östlich  von  Pfeffingen. 

7;  .  Qiiasimodo«  ißt  zu  Rtreichcn  oder  aber  »poit«  SU  enetsen  durch:  ante. 
—  Vgl.  Brüglinger,  S.  202,  und  Heinheim.  Bl.  25. 

8j  Vgl.  Colm.  Richtung,  Bl.  l»?»»:  200.  —  Dieaer  Raub  gCHchah  in  der 
FrOhe  des  23.  April;  g.  Brüglinger  a.  a.  O. 

9)  Karsbacli  und  Hirzbach,  beide  an  der  III,  oberhalb  Altkirch. 
To  ßettendorf  und  Wfler,  welche  beide  nur  tbnlireiie  abbrannten;  i. 
Colin.  Richtung  a.  a.  O. 

11)  Der  Oraf  von  Tierstein ;  s.  oben  S.  272,  Anm.  5. 

12)  Vgl.  Beinheim  s.  a.  O.:  200  GL 

13)  Heinrieh  von  Ramatein,  der  Pfiuidherr  von  Altkiroh;  a.  Brflglinger, 

8.174 

14)  Erg.  hier:  quaaimodo.  ~  Vgl. Beinheim,  Bl  25«  zum  3U.  April  1446. 
B»ster  Clir«nik«a.  U'.  18 


Digitized  by  Google 


274 


AppenwSer. 


IUI»  Item  ^uarta  ante  Urbani  anno  46,  g&  nacht  uff  9,  zoch 
ein  gezug  fddg  und  fäugenger,  mit  buchsen,  arenbosten.  zugend 
ob  8^;gingen  durch  zwo  mechtigi  letzen  uff  den  Walt  ^)  mit 
macht  und  kumbci,  brantend  5  dÖrffer,  vil  sweighdlie^]:  34 
erstochen,  10  gefangen  ^j.  nOmend  100  ochsen,  300  k6ge,  schoff,  & 
8win  300,  44  rem  und  meichen,  10  panteer.  weie  der  nebel 
gesin,  in  were  grosz  güt  worden. 

Item  Sch&chlin  wart  4  werb  gemartelt,  fiir  gericht  gefurt. 
das  man  wolt  gericht  han,  anno  46^). 

ibi  SS      Item  aecunda  ante  aasenstonis  domini  40  lugend  die  von  f 
Basel  uRsz  mit  1400  mannen,  mit  eim  reisigen  ziig,  mit  buch- 
sen.  hinder  Pfirt;  brantend  10  d6rffisf  zu  gründe^),  zu  Felpach 
des  probates  hua,  wol  10  penopen,  und  fil  erstochen,  6  ge- 
fangen^], Ti]  rossz,  kAge  genon.   die  dingend  zugend  alwegen 
den  von  Basel  mit  macht  noch,  bis  su  in  die  stat  körnend;  dou 
hieltend  su  zu  sant  Margrethen  ^)  und  brantend  Bencken"^). 
ii»t  mn)       Item  Urbani  40  ^)  branttend  aü  die  mulen  und  achuien  t& 
Binningen  bi  nacht. 

Item  die  figend  brantend  z£i  Uakingen  zwo  trotten;  des 
7orh  mnn  noch  gon  Nuwenburg,  und  nomend  20  pherd,  gultend» 

Ibi  )i  70  fl.,  terda  poat  Urbani  46. 

1)  Awf  den  S(-lnrr\rzwiild,  d.  h.  zunächst  in  s  Wohnithal ;  b.  Rrüplintrer 
S.  202.  —  Der  Eingang  de«  Thaies,  den  diese  Letzen  schlössen,  lie«^  1  St. 
hieher  von  Set^kingen.  Die  Belügen  jedoch  «qgen  bis  vor  (iieses  SUdtcheo» 
s.  Beinheim,  Bl.  25»».  ^ 

2)  Vgl.  Bmhehii:  efai  dorff  und  tü  hAflf.  —  Baa  Dorf  Oeflingen,  am  Sin- 
gang  des  Thaies,  bestellt  aus  4  kleinen  BOrfern,  und  aberdiess  wurde  Midi  tu 
Stlnvuriitadt  das  A^'oni^c  \  erbrannt,  was  seit  der  früheren  Verheerung  vora 
2ü.  Sept.  1445  wieder  war  gebaut  worden;  §.  oben  S.  267,  und  Cohn. Richtung 
Bl.  G9b 

3)  VgL  Beinheim  a.  a.  O. :  4  gefangen. 

4)  Ueber  Sefafleldin  Tgl.  oben  8.  373. 

5)  y^l  Rrüglinger,  &  203:  7  dÄrfcr. 

<*,'  Die  Chiniazcnserpropstci  «u  Feldbach  fanden  die  Basler  von  den 
Dorn)e\v<ibTn  rn  bcHetzt,  und  als  diese  mit  der  Uebergabe  zöjjerteu,  drangen 
sie  mit  Gewalt  hinein,  wobei  G  erstochen  und  ü  gefangen  genommen  wurden. 
8.  die  Klagen  und  Kundiehaften  in  der  Colm.  Riohtung,  Bl.  M\  272.  400  ff. 
und  94R  ff. 

7  ;  St.  Margrethen,  die  Kirc  he  auf  dar  Höhe  bei  Binningen. 

^-  Zu  Benken,  im  T.eimentlial,  waren  die bader  Oeachlcehter  SeiiAler  und 
von  Laufen  begütert,  s.  Hnicktirr  TV  lUit  ti. 

9)  Diesen  llaudstreich  Pctcni  von  Mörsberg  lässt  Brügiinger,  S.  2on  dem 
Zuge  nach  Feldbach  noch  vorausgehen,  und  auch  Beinheim,  BL  25i>,  setzt  ihn 
in  die  Naeht  vor  dem  23.  HaL  Vor  «Urbani«  tat  denmaeh  lu  eiglaien:  se- 
eunda  ante  ITA.  Mai). 

tO)  Haltingen,  in  der  Herrfehaffc  BMeln,  H/t  St  Ton  Baael. 


Digitized  by  Google 


U46.  1445. 


275 


Item  quarta  post  Eraszmi  in  7iip;oiul  die  von  Basel  gonJuai  8 
Otmerszhin  "bi  naclit  und  braiittend  rs  zu  gründe,  und  das 
closter^);  erstocheud  in  der  rptisclien  hus^)  Hans  Pfaff^;  von 
Hungen  selb  6,  donoch  vt^rbrennet,  10  <]jefaugen  do  imrdfmt 
s8  dorffer  verbrant*},  Blodetzhin,  Vcssenbin.  Rumerszbin,  Tes- 
souliin.  Hirtzvelden,  den  von  Nuwenburg  die  brug  am  Glessen, 
400  liöbt  viches  genon;  100  eogieng  in  das  holtz'').  bette  mau 
Ottmerszhin  nit  veibrent,  so  were  in  lüOO  höbt  worden,  vil 
gefangen^}. 

w        Item  die  von  Basel  zugend  mit  2000  mannen,  mit  gezüge.  JJ*« 
Anthonii  40^),  gon  Wilen,  und  3ü0  karren,  wegen:  IMent  die 
gescbirre  mit  wine,  mit  gewalt.    donocli  aiu  dritten  dage  ge-J".  20f 
lieber  wise  als  vor^). 

Item  doniiuua  ])ost  riillipi  et  Jacobi  tr»  wart  min  her  von  1445 
15  Beinwiler      gefangen,  fruge  uff  3  ;  doUuul  die  von  Morsperg^'}, 
wart  gcfiirL  gun  i'drt,  douoeb  gon  Tattenriet. 

tt.  H«.:  Aattenfi  XL7. 

r  Uebcr  diesen  Zur  8.  Brüglinger,  S.  204,  saramt  Beilage  II.  S.  217  ff. 
2;  Aebtiflsin  und  Uonvent  waren  Bohon  Iftnggt  ir^gesogen;  i.  Coim. 
Richtuug.  BL  433»^  und  440»». 

3)  Zwei  Söldner  d.  N.,  beide  am  deniElaBss,  endianeo  in  einem  Fehde- 
brief  vom  14.  Jan.  1446 ;  a.  Briefb.  58. 

4)  Lies:  5  gefangen ;  s.  oben  8.  219. 

5)  Brüglinger,  S.  204,  der  noeh  Baocenheim  nennt»  i&hlt  nur  6  Dörfer. 

6)  In  die  imtere  Hardt. 

7]  lieber  den  während  dieses  Zuges  tu  Oonstans  geschlossenen  Frieden 
BrOgUnger,  8.  204  ff. 

B)  Vgl.  Beinheim,  B1.  —  Wie  die  Jahrsahl,  so  schonen  auch  die 
Zahlen  der  Mannaclmft  und  der  Fuhrwerke  —  2000  und  300  —  Tcrschriebcn 
aus  200  und  nu^  'Ml  V'^H  hierüber  Ob.  I,  257,  313  und  364,  wonach  etwa 
200  Mann  auszogen  und  22  i<udcr  Wein  als  Beute  vertheilt  wurden.  Dieser 
Wein  war  llbrigens,  wie  aidi  naehher  hennuMtellte,  theilweiae  badeiiichea 
Eigenthum. 

9j  Dieser  Zusatz,  als  ob  nach  IS  Tagen  ein  neuer  Zug  gefolgt  wSie*  wird 
durclt  keinen  anderen  Bericht  brstätijrt. 

10;  Als  Abt  dickes  Benedictintrklosters  erscheint  1441  Johannes  Streng, 
und  1447  Johauncü  von  Etingcni  s.  Mülinen,  Helvetia  ciacra  I,  70,  und  Stiidt. 
Urk.  1447  Sept  13.  —  Graf  &na  von  Tieietetn,  ala  Kaatvogt  dea  Kloatera,  be- 
klagte sich,  dms  der  Abt  mit  Basel  ein  Bttigreeht  geschlossen  hatte,  und 
Letzterer  blieb  in  Gefangenschaft  bis  sum  Frieden  Tom  9.  Juni  1446.  8.  Cohn. 
Kichtung,  Hl.  2S  und  102»». 

II)  Peter  und  sein  Bruder  Konrad.  Letzterer  be^ass  damals  pfandweiae 
die  östreichische  Herrschaft  Delle  oder  Tattenried,  zwischen  BeUbrt  und 
Pruntrut 

18» 


Digitized  by  Google 


276 


Appeuwiler. 


(Mmi  3/4)       Item  die  von  Basel  zugeud  gon  Alteu  Pfirt  <],  biochieud 

100  vierntzel  koms^). 

Ttpm  Urbani  anno  45  wart  Waltikoffen,  dir  wi^rf^rlmsser'^, 
Mai  lai)  t/oÄ  dürft',  gautz  verbrennet,    ilo  fand  mm/  vil  liann  sch,  der 

zu  Sani  Jacob  was  gesin;  vil  korm«  gon  Basel  gefürt.  & 

[230^]        Der  zug  in  das  Briszgowe^j. 

Item  die  von  Basel  sugend  usbb  mit  dem  höbUwner,  wal 
Aaf.smit  4000  mannen,  tertia^  inrentione  Stephani  45;  sugend  in 
das  Bxingow»  ein  mü  von  Brisach  und  Fribuig,  legend  mit 
macht  im  land  3  tage,    des  lag  ein  mechtig  leisig  wäg  i&t« 
(Aar.  4)Kilchoflren,  do  umbe.  als  ovdent  die  von  Basel  sich  aem  strit, 
das  roassfolck  sem  spitz;  do  wart  dem  Slossei  Ton  Bern  das 
banei  empholen,  der  was  in  sweien  stritten  gesin.  denne  der 
fürst  hat  innen  enbotten  zA  stritten      als  sugend  die  von 
Basel  ussB  der  legerstat  furher  und  fuzcher,  noch  strites  recht. » 
do  kam  niemand;  die  figend  logend  still,    do  es  sich  nit 
machen  wolte,  als  stiessend  die  von  Basel  ein  mechtig  dorlT 
an  brennen do  gross  gftt  Yon  kotn  und  win  was,  obe  der 
först  mit  den  sinen  komen  weite;  worend  nit  ein  fiertel  mÜ 
▼on  einander,  do  der  fürst  nit  an  wolte,  sugend  die  Ton  Basel  % 
mit  der  baner  furcher  ab  swo  milen,  brant^id  10^  der  besten 
d((rffiren  die  im  Brissgowe  logend,  on  swei  dArffer*}  wurdent 
hrantschetset  fÜkr  1400  guldin;  des  gab  ein  edelfrowe  iren  sun 
s&  fAren  gon  Basel,  bis  das  gelt  kam.  der  schade  wart  über- 
slagen  fär  8000  guldin;  denne  kom  und  win  was  unmessig  fil,  b 
das  verbian.   für  2  dorffer,  Tunsei,  noch  eins,  wolt  man  han 

S3.  B»i  bMtaek«(Mt  tüt  SSIW  faidin. 

1;  Ueber  diesen  Zug  vgl.  BrügÜDger,  S-  1^5,  auch  Beinheixn,  BL  tmd 
OJfenburg,  Bl.  28.  Der  Aufbrach  gesehah  in  der  Nadit  vom  3./4.  Mai  1445. 

2)  Vgl.  Beinheim:  500  viemtMl. 

3)  Von  diesen  2  SohlöMera,  wekhe  ohne  Widerstand  abergebett  milden, 
gehörte  das  eine  Konrad  von  Eptingen  gen.  Iluser;  a.  Oulm.  Richtung.  BL  40. 

—  Der  Aufbruch  zu  diesem  Zuge,  der  ursprünglich  nicht  dieses  '/'w^  hatte,  er- 
folgte in  der  Nacht  vom  19./20. Mai;  s. Beinheim,  h\.i)^,  und  OficiU)urj;,  Bl. l'S. 
Das  Datum  »Urbani«  iväre  demitach  zu  ergänzen  durch:  quinta  ante  \2a.  Mai  . 

4)  Ueher  diesen  Zug  s.  Brüglinger.  S.  187  ff, 

5)  Ueber  Henog  Albreehts  persönliche  Gegenwatt  s.  BrOglinger»  S.  192. 

6)  Feldkiroh ;  vgl.  oben  BrOglinger,  8. 190,  Anm.  3. 

7)  Ueber  diese  Zahl  vgl  Brflglinger.  S.  190,  Anm.  6. 

8)  Bremf^rtcn  und  Kschbach;  s.  Cohn.  JEUchtung,  Bl.  44^»  und  VI'  ff., 
femer  Ob.  I,  .'iü2.  Der  Brandschatz  für  Bremgarten  hetnig  2U0  Ol  ;  für  beide 
Dörfer  also  jedenfalls  eher  4U0  Ol.  als  NOü,  wie  die  Us.  hat. 


Digitized  by  Google 


1445. 


277 


geben  1100  goldin^J;  hattend  geseit  »kögstricher« ;  do  m&8t 

es  brennen,    die  von  Basel  engend  für  die  etat  Nawenburg;(A«g.3) 

es  kam  aber  niemand^. 

Item  an  witirnchen  zugend  die  vigend  den  von  Basel  noch,  Aug.  4 

»wol  mit  1000  mannen  3),  bisz  gon  Sliengen,  das  sü  nie  dorstend 
angriffen,  do  stalletend  sich  die  von  Basel  aber  zä  stiit,  we- 
rend  .sin  fro  gesin.  als  hattend  die  figend  einen  graben  inne, 
weitend  nit  an.  als  stiessz  der  buchsemeister  hagclbuchsen 
an*],  schossz  under  sü,  den  fendei  selb  5  zu  tode.   die  figend 

1»  zugend  gon  Nuwenburg ;  was  ein  grossz  macht  komen .  die 
von  Basel  logend  zu  Bellicken  über  nacht,    do  hattend  die 
fiend  einen  retschcr,  soltc  sü  verbrant  han;  der  wart  gefangen,  • 
der  kopff  abgehnwcn.     als  zugend  die  figend  gegen  tage  den  (\„g^ 
von  Basel  noch,  bis  gon  Kilehen  ""V     sü  schuftend  nütz  und 

i:.  zugend  gon  Bamnach^];  das  wart  verbieuuet,  und  Kckeuhin, 
das  gon  Hasel  bort'). 

Item  obe  die  von  Basel  in  die  stat  kouirrul,  uft"  dornstagAng.  5 
1'v  lirMutend  Otlickeu  das  hübsche  wigerhus.  morndes  wart  Awg.  6 
der  wiger  getischet,  ein  bort  von  vischen  gefangen. 

20        Item  die  priesterscliaff  wachte  ufl'  dem  richthusSK,  und 
tünherren;  den  gab  man  genüg,  was  sü  woltend. 

Item  wenne  man  sturmde,  was  der  stiff^)  ir  endt  gebe  n 
mit  harnesch  uff  der  Pfaltz,  und  die  von  sant  Martin  wid 
sant  Beter  uff  Platz''). 

»        Item  ich  Erhalt  Appenwiler  wachte  S  necht  uff  nchthussz. 

Item  der  adel  nh(/  achiburgcr  wurdent  ussz  dem  rat  ge-ii« 
Stessen  nüsericordia  domini  als  körnend  sü  wider  in^'**'*^ 


1)  Xr^  vielleicht  verechrieben  stott  lir.   Vgl.  oben  S.  188,  Anm.  8. 

2;  Wu  hier  von  Neuenbürg  gesagt  ist,  gehtet  zum  3.  August,  wShrend 
alles  voriiergeliencle  und  nschiblgeiide  doi  4.  betrifft;  9.  BrOglingeri  8. 187. 

3j  Sowohl  Offenbuig,  Bl.  35,  elf  Braglinger,  8. 189,  scliltaen  das  feind- 
liebe Heer  weit  höher. 

4 ;  S.  Wur^tiscn  3!) 5  :  die  hagelbuchRC,  welche  U  lohr  au|[  einer  achsz  hat. 

5}  Kirchen,  am  Rhein,  2  St.  von  Hasel. 

6)  Bamlach,  bei  BclHgen.  Alle  die«c  Dörfer,  von  öchlicngcu  aufwärts 
bis  Kirchen,  gehörten  dem  Hochstüte  Basel. 

7}  Eggenen,  t  8t  Östlieh  von  8efaliengen,  gehörte  dem  Basier  Bürger 
NikUus  Ton  Basel ;  s.  Golm.  Richtung,  Bl.  109. 

8!  D.  h.  der  Oeistliehkeit  des  Münsters  und  den  Sebreibem  des  geist^ 
Uchen  Oericht-«. 

9)  Die  Allarmplätzc  der  ilürgerschaft  s.  bei  OtirTiburp.  Hl.  2'**». 
10)  S.hierQberOfienburg,B1.2u  S.,  auch  Anonymus  bei  Beinheim,  BL  3S  ff. 


Digiii^cü  by  Google 


278  AppenwOer. 

Hot.  (4)  Martini  1)  on  dnr  von  Beienfelts  und  Suilm;  haUend  ir  brudez 
imder  den  ügendeu^]. 

[231)  Fcria  sexta  post  Valentini  10,  no<  Ii  mitteraacht 
Febr.  ersteig  der  von  Morspcrg  Vfe^i/n/cn  und  fieng  alle,  die  do 
wor^nd,  zammen  in  die  Stuben;  h\u\<\  innen  die  hende  Dietricli  ^ 
Surliu  und  siiue  sune  ouch,  plnnderi,  was  der  iSurlin  du  liiitu^. 
als  wüste  Isselin  al  «gebunden  zcr  niuren  ussz,  bi  grosser  tiu- 
steren :  die  andren  kuniend  in  die  turne,  der  8urlin  wart  wunt, 
und  mit  sioie  buue  gebunden  gon  Pfirt  in  den  tum  gefuit; 
doch  der  Surlin  wa»  »chuldig^). 

jmu  14       Ttem  Anthonii,  sexta  ante,  anno  4t),  wart  Slatter  erstochen 
vor  EschcmertOT*) . 
144»       Item  die  yon  Basel  gewunnent  Biotzhin  das  slossz,  Marci  45"). 

April  <13) 

(Apni  ao)  Wie  Pfeffingen  zem  ersten  gewunnen  wart,  tertia 

post  Martini  45^).  .  i& 

Item  die  von  Basel  zugend  ussz  mit  eime  grosaen  volck 
und  gesüge,  mit  der  baner^),  füi  Pfeffingen,  in  der  meinung 

4.  Dia  obere  Ecke  Ton  BU  231  abgeriuen;  dabei  in  der  Ua.  nnr:  Pfoff....       13.  U«.; 
Maral  XLTI. 

I|  Genauer;  qiiinta  ante  M.  !4.  Nov.);  8.  Bcinhcim,  Hl.  11. 

2)  Adelberg  von  Bärcnfek,  der  zu  dpa  Auagewiesenen  vom  21.  Juli  ge- 
hörte, war  Arnolds  des  Bfligermeiiten  Bruder;  ■.  Boos  860.  —  Oberstsunft- 
meister  Hans  Surlin  war  der  Schwager  Heinrichs  von  Kamstein ;  s.  Briefb.  IV^ 
'it  r^.  Dicßc  AiißtchliessuDg  galt  übrigens  nur  für  die  Dauer  dieses  Kri^ea; 
8.  die  Kathserkanntniss  s.  d.  im  Cod.  Bcinhcim,  Bl  I?. 

a)  D.  h.  in  der  Nacht  vom  18  /19.  Febr.;  vgl.  oben  S.  271,  Anm.  2.  — 
Ueber  diesen  Ueberfall  ^l.  Brüglinger,  S.  199,  und  Beinheim,  BL  13* 

4)  Vgl.  BrOgUnger:  wan  sy  hatent  ein  dorlieh  iracht  —  Aueh  der  Rath 
machte  ihn  für  den  Verlust  des  Sehlosses  verantwortlich  und  weigerte  sich 
deshalb,  ihm  den  nlckstftndigen  Sold  lu  zahlen.  Nach  langjährijjcm  Streite 
wurden  die  beidseitigt-a  Klagen  schliesslich  einem  aus  drei  liathsgliederu  be- 
stehenden Schiedsgerichte  vorgelegt,  welches  im  Nov.  145U  entschied,  dass 
die  beidseitigen  Fotderongen  sieh  gegenseitig  aulheben,  und  mitibin  beide 
Parteien  davon  abstehen  soUeo.  8.den  AussugausdiesemUrtheilin  WiustiseBs 
,  Aualecta,  8.  IDi. 

n;  Ucbcr  den  Tod  Hug  Bcliliitters  des  Rathsherrn  s.  Hcinhcim.  Bl. 

t>,  Blotzhcim  wurde  am  K>.  April  eingenommen;  s  Bcinhcim,  Bl.  ä,  und 
vgL  BrQglinger,  8. 184,  aueh  Offenburg;  Bl  24. 

Statt  »post  fiftartini«  lies:  ante  Uard  (20.  AprO}:  s.  Beinhdm  und 
Offeoburg  a.  n  O 

S  Das  i'anncr  nüi  der  Uauptmaciit  er«<t  Nachmittags  aus,  nachdem 
die  Reisigen  Hcliun  Murgcns,  jedoch  vergeblich,  die  Ucbergabe  gefordert  hatten ; 
8.  Beinheim» 


Digiti-^cü  by  Google 


1445. 


279 


das  zu  isliös«en  uff  den  grünt,  do  sü  sich  nisimd  den  gezug 
zu  scliicsseii,  dü  die  frowe^j  sach  die  machi  icomen  mit  der 
baner,  do  erschrack  sü  von  der  kinden  wegen  ^)  und  schrc 
mort  über  groff  Hausen -^j,  hüb  sich  übel,     uh  kam  min  her 

»von  Basel  nnd  Juncker  Rüdolff  von  Rainstein^).  mit  grosser 
not  wart  te^dinget  mit  der  stat,  das  sü  das  slu-sisz  innomend 
011  brechen,  uttd  was  dozü  ouch  gehört,  lüt,  gut,  dörlSer;  was 
im  slossz  was*),  wart  verlorn. 

Item  Juncker  Rüdolff  von  Kamstein  nam  die  von  Tierstein 

whinder  sich  uff  das  pherd,  mit  iren  clcidren,  cleinfit,  und  die 
jungen  herren,  und  fört  sü  mit  im  goii  Zwingen'),  do  su  für 
das  slossz  kam'],  schrey  sii  mort  uff  die  von  Jiasel.  do  >praeh 
der  von  Ramsteiu :  »swig ;  oder  du  und  ich  komend  umb  das 
leben  !tf 

IS       Item  qarta  post  Martini  45  -)  nomend  die  von  Öolotorn  (April  2i) 
Tierstein  das  slosz  ouch  in. 

* 

Item  die  von  Basel  nomend  das  Tiche  in  den  dörfren  (Jau  7/si 
Swertzstat^),  Nollingen,  Herten,  Willen,  Warenbach 'Oj  und 
anderswo,  by  1100  höbt  viches;  wart  buttet  für  1400  gl  20 

4.  H. :  kui  tttm  hu. 

1)  GcrtnKl  vnn  Wineck,  Graf  TTans  von  Ticrstclii's  Gcmafdin;  s.  T^ricfb. 
IV,  205.  —  Vom  hchloss  mis  ist  die  iStriifisc  bis  Hasel  theihvcisc  sichtbar. 

2)  Sie  hatte  ihre  uoch  juu^^eu  Söhne  bei  sich,  Oswald  und  Wilhelm, 
fMUDt  ihrem  Neffen  Friedrich,  dem  Sohne  des  1437  verstorbenen  Grafen  Bern- 
hud  V.  T. ;  n,  Offenboig.  Bl  24^». 

'S  Er  Tt  nr  ab\rcsend  SU  Ensiaheim,  und  dieBeestsm^  lieas  dieGrifin 
imSticli;  8.  Bcinhcim,  Bl.  5. 

4j  Bischof  Friedrich  und  K.  von  Kamsteiii  waren  schon  Mittags  cinge- 
tnrflen;  s.  Anonynnis  im  Oed.  Bdnheim,  Bl  391». 

5)  S.  die  luisführlichcn  Iiu  oiitarien  VOm  27.  Apiril  U&d  18.  Mti  d.  J.,  im 
StA-,  Gi'b.  Rcp.  F.  I  F  uml  F.  I  G. 

t>  Bas  nahe  Zwingen,  an  der  Birs«  war  der  Wohnsitz  seiner  eigenen 
Familie  i  s.  Beinheim,  Bl.  Iti. 

7)  B.  h.  vor  des  BcUossdior  von  Pfeffingen  hinauf. 

Wie  oben,  so  lies  auch  hier  statt  »postMarthii« :  aateMafti  (21.  April) ; 
i.  Beinheim,  Bl.      und  OflFenburg,  Bl.  2'K 

9)  Der  Aufbruch  zu  diesem  Ziipo  pc^chah  in  der  Nacht  vom  7  /8.  Juli 
1445;  8.  Offenburg,  Bl.  33.  —  lieber  Schwörstadt,  das  um  300  Gl.  gebrand- 
•ehatst  wurde,  vgl.  oben  8.  267,  Anm.  1,  eueh  Offenburg  a.  a.  0.,  und  Colm. 
Kditnng,  Bl.  68^ 

tO)  Herten  und  Wihlen  worden  gleichfalls  gebrandschatzt,  Nollingcn 
und  Warmbach  aber  verbrannt;  r.  OfToTiburg,  auch  Colm,  T^irbtung.  Bl.  30*> 
und  32'».  Alle  diese  Dörfer,  aingenouimen  Schworstadt,  gehörten  zur  Herr- 
iduft  Rheinfelden.  Der  Zug  galt  mithin  Wilhelm  von  Grünenberg,  dem 
dortigen  Pfkndherm. 


Digitized  by  Google 


280 


Appenwiler. 


wiirdeni  gefangen,    die  von  Seckiugm  äeugend  Lienhart  Gold- 
smit  den  soldner  von  Basel  >}. 

(Jiut7)      Item  pOBt  Johannifl  anno  45^  xugend  die  von  Basel  vtsa 
mit  dem  &nlin,  mit  eim  leisigen  säg  und  fb»folck,  und  aelmit- 
tend  mit  gewalt  das  kom  uff  dem  Melifeld^  bin  gon  Seckingen;  i 
dock  wOTend  die  yon  Rinfelden  ein  teil  euch  doby.  das  körn 
wart  gon  Binfelden  gefÖrt,  das  sd  zik  essen  bettend. 

(Juli  11)        Item  quinta  ])08t  vinculu  l*elri '    auiio   15  zoch  der  von 
Falckenstein ^)  mit        von  Segginen,  mit  eimc  uHsatz  für  Rin- 
felden. bl('^gete  sü  ussz  der  stat.    do  wuident  17  erstochen,  5  i* 
gefangen;  der  von  Seckingen  b  erstochen. 

(Mitif)        [231**]    Item  tertia  post  vincula  Petri  ir)*")  zugend  die  von 
Hasel  mit  eime  reisigen  ziig  gon  Seckingen,  vor  tage,  uflf  das 
viche:  wart  verwarloset.    des  kam  der  fürst     von  Loffenbcrg. 
wolt  gon  Seckingen  sin.    des  wurdend  die  von  Kasel  innen;  u 
mit  grosser  not  das  er  entran  wider  gon  Löffenberg. 

Item  die  von  Mftrsperg^)  und  ander  figend  battend  under* 
standen  s&  weren  das  kom  scbniden.  des  scbnittend  die  Ton 
Basel  ir  kom,  was  sft  der  stat  gebort«  mit  gewalt,  das  in  nie 

I.  ib.:  flufonk.  &.  H«.:       «UMd.  15.  Hf. :  f«B  B«Ai»gm  gaste. 

1;  Beinheim,  Bl.  erw&hnt  zum  »7.  Juli«  einen  Zug  der  Bader  bi«  vor 
Seckingen.  Jedodi  bleibt  e«  fraglieh«  ob  damit  wirklieh  denelbe  Zog  gemdnt 

sei,  welchen  Oflfenburg,  Bl.  33,  unter  diesem  Datum  erzählt,  oder  ob  »7.  Juli* 
bei  Beinheim  mt^tclU  sei  ftns  ' '2".  Juli«.  Tn  letzterem  T  ille  wäre  dieser  Znp 
bei  Beinheim  identisch  mit  demjenigen,  weichen  Appenwiler  weiter  unten 
erzahlt.    Vgl.  Aniu.  6. 

2]  D.  h.  erst  am  17.  JuU;  s.  Beinhebi,  Bl.  7,  und  Offenburg,  BL  33.  Vgl 
BrOglinger«  8. 188. 

3)  Die  Ebene  twisehen  Rheiofelden  und  Möhlin;  s.  Offenbuig,  Bl.  33^ 
4i  Lies  eher:  dominica  ante  Henrici  impcratoriK  (II.  Juli).  Bei- 
lage IV,  auch  Beinheim.  Bl.      und  Offenburp;,  Bl. 

Vermuthlich  Hans  von  Falkenstein ;  vgl.  Offenburg,  BL  37,  zum 
2.  Sept.  d.  J. 

6/  Dieses  Datum  (3.  Aug.;  ist  jedenfalls  irrig,  da  an  diesem  Tage  Uasel 
mit  ganser  Macht  in's  Brdigau  zog ;  s.  oben  8. 276.  Das  hier  Enihke  hat 
aber  einige  Vcrwandtschnft  mit  dem,  was  Beinheim,  BL  6^,  von  einem  Zuge 
bcritlitct,  den  er  zum  «7.  Juli  ,  datiert.  Sollte  nun  letzteres  Datum  verschrie- 
ben sein  aus  »27.  Juli«,  so  würde  c«  zu  unserm  Texte  stimmen.  B()hald  wir  hier 
statt  »püst«  einfach  «ante  vincula  Vetri«  lesen.  Sollten  wir  aber  »quarta  post 
Petri  et  PauUx  leeen>  lo  wiie  hier  derselbe  Zug  vom  7.  Juli  1445  gemeint,  der 
iehon  oben  Anm.  1  enrihnt  iit. 

7  Noch  am  20.  Juli  urktmdete  Hetsog  Albreeht  in  Waldshut;  s.  Lich- 
nowsky  IV,  Reg.  No.  1046. 

8;  Peter  und  eein  Bruder  Conrad  v,  M. 


Digitized  by  Google 


I 


1445.  U47.  1448.  281 

leid  beschach;  on  ein  holtzhower  wart  zu  Hegeuhiu  au  siner(jaU23) 
erbeit  selbander  erstochen 

Item  des  zugend  die  von , Basel  gon  Knöringen  2)  und  bran-(JttU23) 
tend  do,  und  6  erstochen. 
i        Item  Galli  15  wart  Jegerhenszlin  selb  dritt  pjefaii^^*  n  byuci.  le 
Haniiiarh  zu  nacht,  die  kopff  zu  Basel  abgeslagen,  luL  me  be- 
schacii  innen. 

Item  ipsa  die  Matliei  apostoli  anno  47  galt  zi\  Basel  ein  U4T 
mossz  vvins  14  d.;  tertia  die  post  galt  mensura  U  d.,  quartas«pt.'26u.27 
w4  d,^). 

Item  anno  48  galt  im  Elsas  ein  ome  wins  am  birge  dezHis 
besten  ein  omen  2  plaphert,  ein  föder  gefflrtes  wins,  vas  ufid 
win,  S  guldin^).    galt  das  tbs  allein  -)  gl.  ,  und  in  100  joren 
grteer  htmt  an  vaBBen  nie  wart    wer  ein  &s,  grosse  oder 
tf  dein,  hett  geben,  men  hette  imme  eins  mit  wine  gefuüel. 

Item  des  selben  jois  wart  manig  berlicb  win  verdorben 
an  den  reben,  yassen  balb  und  arm&t,  das  grösser  armüt  nie 
geaecben  wart  an  barscbaff,  und  niemand  dem  andren  halff. 

Item  anno  predicto  galt  im  Elsas  quartale  siliginis  3  s. 
»  rappen gersten  und  habren  gelich. 

Item  zü  Basel  1  viemtwl  eque  12  s.,  ein  s6m  12  s.^), 
liblen  ein  sester  10  d. 

Item  

10.  Eier  hört  die  fortlanfeade  Solirifl  »uf;  «Im  Folgende  int  »päter  geschrieben. 
33.  Mit  »IteiB«  blickt  d«r  Tedtt  ftb.  Der  Fiua  v»d  JH.        iit  iMr. 

1)  Diess  geschah  am  2d.  Juli;  s.  Beinlieim^  Bl.  1,  und  vgl.  Bnlglinger, 
S.  185. 

2)  Knöringen,  hinter  Folgcnshurg,  3  St.  von  BmcI.  Ueber  die  Ver- 
fol^^ingdcs  Feinde»  biß  in  diese  Gegend,  am  23«  Juli,  vgl.  BrQgling«;  8. 186, 
such  ßeinheim,  Bl.  1,  und  Offenbiirg  Bl.  34. 

3:  VgL  dieselbe  Notiz,  nur  ausführlicher«  auf  BL  181;  g.  uuteu  S.  2S2. 

4)  Ehi  Fuder  hielt  24  Ofamen,  und  ein  Ohm  32  Bfeais;  ein  Fhiipart  galt 
2  s.  oder  24  d.  Stäbler  (gewöhnliche  Pfennige)  oder  12  d.  Rappen,  und  ein  Quldm 
galt  23  8.  Stäbler.  —  Ueber  den  niederen  Weinpreis  d.  J.  vgl.  noch  unten 
S.  2^?,  zum  10.  August  14  IS.  Der  Preis  sank  noch  weiter  im  October  d.  J./ 
d.  b.  nach  der  Weinlese;  vgl.  unten  S.  285. 

5}  Ein  d.  Rappen  galt  2  d.  Stibler,  alio  1  s.  Rappen  12  x  2  24  d. 
StftUer. 

6)  Ein  Saum  Weins  hielt  3  Ohmen.  Dieae  in  Basel  bezahlt«!  Preise 
sind  in  Baslermünie  Tentanden,  alao  inSt&bleni,  und  nioht  in  Rnppen,  wie 

im  Elsass. 


Digiii^cü  by  Google 


1447       [ISl**!    Aniio  domini  1447  Mathei  apostoli  galt  zu  Basrl 
8»#i!a6i.27^'^^  mosz  vviiis  11  d.,  tertia  die  <i  d.,  quaiu  die  meosura  4  dJ) 
uff  dem  Heissen  Stein      item  ein  söm  wins  30  s. 
1418        Iteni  Laurentii  anno  48  galt  der  best  vvin  2  d..  uiüI  2  mosz 
Aog.  103^    und  ein  mobz  1  haller      item  1  viemtzül  korus  14  s.;  5 
weuig  übeis. 

um  oct.  16  Item  anno  domini  18  circa  festum  Galli  halt  hertzog  01- 
brecht  von  Oestericb  ein  span  mit  den  von  Colmar,  von  Eber- 
lin des  Juden  wegen  den  wolt  er  von  innen  han;  der  wart 
im  verseil,  zugend  uflf  hertzog  Ludwig*);  reit  Gilge  Kempff'')  10 
mit  dem  Juden  gon  Heidelberg,  dozwuschcnd  det  dei  hertzog 
den  Juden  in  ocht,  und  wer  in  huseie,  herbcigete,  hilff  und 
rat  deie.  also  dotend  die  Ton  Colmar  «in  wip,  kint,  gesinde 
U88S  dem  husss  und  stat,  leittend  2  der  retten,  den  gericht* 
9chriber^]  in  das  huss,  zft  behfltten,  waa  do  was,  pfimd  iindi» 
anders. 

7.  Am  itende,  rotk:  aote.         ^  H«.:  firiMrlia.         1«.  f  «Ogl  Zwiseksaiaui  vom 
ift  80!««. 

1;  Dieselbe  X(Uij  v-rl  oben  S. 

V  Diesen  Niiiuen.  für  den  ich  keine  penüp;cndc  Erklärung  kenne,  trug 
der  zum  Wcinhandcl  bcstiramtc  Tkcil  des  Kommarktcs;  s.  Fechters  Top.  43. 
—  »Der  Keiite  Stein«  hiew  auch  einBpiel  ;  ■«Stmbel,  Geich.  d.ElsMMe  HI,  103. 

3j  1  BUler  oder  Heller  galt  ungefähr  dasselbe  wie  1  d.  St&blcr.  —  Ucber 
diese  Preise  z.  J.  1448  vgl.  oben  S.  281.  Ueber  ihr  weitere!  Sinkeo,  im  Oct. 
d.  J.,  8.  unten  S.  2S5. 

4)  Herzog  Albrccht  forderte  von  Eberlin  im  Namen  des  Königs  die 
Steuer  des  goldenen  Pinuiif»,  wdehe  dieser  an  Ludwig  von  der  FÜds,  dt  den 
hiesu  berechtigten  Beidwvogt  im  Ebae^  sdion  entrichtet  hatte;  1.  MoHmaon, 
Etüde  snr  l'histoire  des  Juifs  k  Colmar,  S.  18. 

D.  h.  Colmsf  appdlierte  an  Ludwig  von  der  PfaU,  als  den  Keichsvogt 
im  Elsaiis. 

6;  Von  1436  bis  1447  war  0.  Kempf  mehrmals  Obcrstmeister,  d.  h.  erster 
Bflygermeiater  von  •Colmar,  und  noch  1450  eraeheint  er  ala  Vertreter  dieeer 
Stadt  vor  KOnig  Friedrich;  §.  Mossmann,  Beeherehea  sur  la  conetitotioo  de  la 

commune  ä  Colmnr  S  102  und  151. 

7)  Das  Amt  cjucs  Stadt-  und  GerichtKchn  jl k  rs  versah  zu  Colmnr  seit 
1431  Oescwin  vou  Winningen^  laut  gcfl.  Mittlicüuag  von  Herrn  X.  Mossmaiiu. 


Digiti-^cü  by  Google 


283 


Wie  Einfeldeu  b6szlicheii  faUclilichen  gewannen 

wait 

Item  anno  domini  48  quaita  post  Luce  körnend  4  «chiffod.» 
mit  bügerin^;  was  der  von  Rechbeig,  Hadstad,  ander  edel 
s  lütten,  biftder  Lienhart,  Valckenstein'),       adels  und  eust; 
körnend  gon  Rinfelden  über  die  bruge^).  Hen  man  in,  fordert 
den  loll;  den  gobend  eu.  doswuechend,  alssu  stündend  nnder 
dem  tor'),  körnend  2  schiff,  als  es  bolts  Arte;  wasvol  fiolckes, 
reisig  geiäg.  do  sü  ussigiengend,  ^racb  der  soUer:  »gend  den 
» lollc.    der  wart  erstochen;  Inffend  mit  gewalt  uff  brugen,  sü 
dem  von  Rechbeig  under  das  tor,  erstechend  etliche.  aJs  wart 
Bin£dden  mortlichen  bosslichen  gewonnen,  luffend  in  die  stat 
mit  Terhencten  messeren,  besunder  för  rat,  fiengend  die  obersten 
in  tnmne.  ein  teil  wart  erstechen,  44;  besunder  den  schiiber 
futtid  sin  mithelffer  trftwetend  sä  2&  d5tten*). 

Item  sü  sttessend  die  frowen,  kint,  meittlen  usss  der  stat, 
und  sftchtend  den  frowen  an  den  fuden  gelt,  den  kinden  im 
munde;  das  Knstenortten  ie  hat  vemomenl^ 

[182]  I^m  donoch  sftchtend  su  in  den  husseren,  enheins, 

b.  AmBftBd«,  roih:  ooU.     14.  U».-.  bMaa4«r  d«r  iokrib«r.     tS.  Hi.:  kvi«t«AOlt«ii. 
19.  Es.:  MielMBd. 

1)  ücbcr  diesen  Hnnd'Jtrpich  vpl.  Beilage  V,  ferner  zwei  Briefe  Basels 
vom  23,  und  25.  Oct.,  ubKciinickt  im  Schweiz.  Geschichtofurschcr  Xll,  Iii  If., 
Auwie  aucli  Beinheim,  Iii.  V.i^  S.  und  die  Conatanaerchronik  bei  Mone,  Quellen 
I,  345^  oder  bei  Heime,  KlingenbeigeKhiomk  ZS2  L  d*  Amn* 

2}  D.  h.  CS  kam  nur  dn  Sdiät  voll  angeblicher  Pilger,  und  auf  dieses 
folgen  die  2  weiter  unten  erwümten,  mit  Hobt  flberdeekten  Sehiffe;  s.  unten 
Beüagc  Va. 

3)  In  der  Abti&gc  vom  24.  Nor.  1448  erscheinen  neben  den  Uauptleutcn 
Hans  Ton  Eechberg  von  der  Hohenrcchberg  und  Thomas  von  Falkcnstein 
such  noch  Hans  von  Bsehberg  d.  jüngere  und  Hana  too  Falkenatein  von  Kam* 
stein  'in  Schwaben).  femerHans  Oswald  und  Wigclitz  von  Hadstadt,  sammt 

vielen  andern,  im  Ganzen  133;  s.  Ob.  I  ^i'.'T  S.  —  Ueber  Lienluird  Zobrcr  von 
Wolfsbach,  gen.  Bruder  Lienhard,  b.  Kufb.  I,  167,  ferner  btädt.  Urk.  1447 
Not.  8  und  Missivcnb.  V,  31.  Seine  Absage  sandte  dieser  erst  am  7.  Dec. 
J4l8;a  Ob.  1,402. 

4)  D.  Ii.  sie  landeten  am  rechten  Rheinufer  und  kamen  Ober  die  Brflcke. 
5}  Dieses  Stadtthor  zur  RheinbrQckc  war  bereits  besetzt  durch  sechs  an- 
gebliche Pilger,  welche  Morf^cns  m  Fuss  gekommen  waren ;  s.  unten  Beilage  Vn. 

6)  Vgl.  den  Brief  vom  25.  Oct ,  im  Geschichtsforscher  XII,  114:  Und  dem 
statschriber  daselbs  meinent  sy  einen  langen  todt  anthun.  —  Laut  Jahrrech- 
nung 1448/9  lieh  der  Rath  von  Basel  Hans  OrtUn,  dem  «alten*  Stadtsefareiber 
TOD  Rheinfelden,  sein  Lösegeld  von  200  Gl ,  und  ebenioTiei  an  Walther  Baum« 
garter  von  Ba«icl,  seinen  MitffcfanpcncTv    IVhcr  Letzteren  s.  oben  S.  137, 

7j  Ueber  diese  Kohhciten  vgL  den  Brief  im  Oeschichtsfojrscher  XII,  113. 


Digitized  by  Google 


m 

284  Appenwiler. 


hindangesetieti  das  grossz  güt  fanden  wart,  die  hüben  und 
adel  zu  henen  wuident,  die  hvam  bestellet,  und  die  gants 
8tat  mit  iiem  gewalt;  manige  frowe  geschendet. 

Item  der  von  Rechbeig  sprach,  do  er  die  stat  gewan:  liiie 
Bechbeigt  xetta  Grönenherg!« ')  luffend  für  die  rette,  die  sossend» 
denechi^J;  epxoehend:  mtt  rottend  unn  ouckl  es  det  i&ch  me 
sonott!«  zugend  von  leder:  der  dannan  kam,  kam  zem  leben. 

Item  dem  prohst^)  heschSch  grossz  kunher.  dem  wart 
genon,  was  er  hatt,  7  kostliche  fucbszröge  und  mentel;  einen 
liesss  man  imme,  den  besten,  denne  ir  worend  S.  man  liessz  m 
imme  nütz;  doch  meinde  man:  er  hett  es  beschuldet  wol,  er, 
sin  brüder^),  die  sinen,  umh  her  Wilhelm  von  Gr&uenbeig, 
das  sü  im  vil  zu  leide  gcton  hettond. 

Item  JTans  Spitz-')  kam  derfon.    der  were  in  gur  liep  gc- 
sin;  dof  h  wart  in  das  ^üt  gantz  und  {?:ar.    lies  sich  zer  Tnurcn  i* ' 
ab,   Tiarn   ein  fcldsiechenT('^sszlin^] ,  rechte  sin  sune  im  holt/ 
für  gon  Lieelistal  mit  krnnrkeit'  .    Cünrat  Gurlov  vt  rloi  grosz 
güt,  kam  mit  not  uber  die  muren  ussz,  und  etlicher  me,  die 
ich  nit  nemcn  kan. 

Item  wart  geseit :  bettend  sü  zu  Kinfelden  gefelet,  es  weie  » 
,   über  dein  Basel  gangen. 

•    Item  die  gon  Basel  komen,  frowen,  kint,  man,  die  nütz 
hatten,  leittend  die  rette  in  die  nuwe  eilende  herberg^^j  und 

I.  Hintor  »wart«  in  H«.  ein  Tintenfleck.         8.  Hs.:  probt.  9.  H*.:  funSf»* 

II.  Ht.:  ina  holti.  19.  Folgt  tnln  Uanm  ttx  aiaig«  SeUn. 

1)  Der  UebefCdl  gMehah  im  Auftrage  WOheliiia  voa  GrttnenVerg,  des 

Pfandherrtl  von  Rheinfelden ;  i.  seinen  Brief  an  Baad,  vom  28.  Oct  1448,  im 
Geschichtsforacber  XII,  115.  Er  selber  kam  jedoeh  ent  am  35.  Oet  naeh 

Rheinfelden:  8.  Boinlicim,  Bl.  20. 

2]  Es  war  um  1((  Uhr  Vormittags ,  s.  unten  Beilage  Va. 

3}  Ulrich  Schwab  war  1441^1463  Probet  des  CoUegiatatifta  St.  Martin 
stt  Rheinfelden ;  s.  IL  SehrMer,  Die  Pröbfte  van  Rheinfelften,  S.  8, 

4)  Ucbcr  Konrad  Schwab  des  Prohtket Bruder,  s.  Schröter»,  a.  0. 

^)  lieber  Hans  Spitz  den  altem  von  ■Rheinfelden  der  xugleich  Basier 
BOrpcr  war  und  \'or  1  starb,  und  über  Haus  JSpitz  den  jüngcm,  seinen  Sohn, 
den  spätem  Zunftmeister  zum  Schlüssel,  s.  Missivcnb.  V,  124  und  128,  auch 
Ob.  1. 4t  1  und  448,  und  Stidt  Urk.  1452  Jan.  10. 

6}  D.  h.  ein  Pferd  aus  dem  Siedienhame,  das  unterhalb  der  Stadt  lag. 

')  Zu  Liestal  war  an  diesem  Tage  Jahrmarkt  ivo>hn1l>  viele  Hheinfelder 
schon  Moii^ens,  vor  dem  Ucberfall,  sich  dorthin  begeben  hatten ;  s.  Beinheim, 
BL  20. 

8)  Die  Elende  Herbaige  war  erat  seit  1441  auf  dem  Areal  der  jetzigen 
HerberggHHse  eingerichtet,  in  Folge  der  Schenkung  Konrads  tum  Haupt,  der 

übripjens  in  diesem  seinem  Hause  auf  Lebenszeit  verblieb  und  1454  noch  lebte. 
Sic  heisHt  hier  die  neue,  zum  Unterschied  von  der  alten,  von  Joh.  Wiler  bei 
dem  innercu  fSpalenthor  gestifteten.  In  noch  früherer  Zeit  war  eine  Herberge 


Digiti-^cü  by  Google 


1448. 


285 


gib  mm  dem  meistert)  gelt,  8u  sft  besoigeiir  umb  eilendes  und 
erbermde  willen,  als  eü  uengestoeeen  wurdend  nagendig  und 
blosss  von  ere  und  güt.  das  was  ein  finmikeit  an  den  von 
Basel. 

s      Item  man  meinde,  das  in  banchaff*  von  golde  fanden  wart  • 
hunderttusend  guldin^J  ;  ein  Tienitaelsag  mit  pb^harten,  metz< 
blancken,  dein  gelt;  item  sübeigeschirre  unmesig  vil,  das  nit 
i&  schetien  was. 

Item  anno  48  Galli  ivart  so  tU  wins  im  Elsas,  das  einOeti« 
»teil  an  den  leben  verdarb,  das  in  niemand  vassen  mocbt,  bre- 
iten halb  üiMsen ;  ouch  vil  altes  wins  usszgelon  wart  ein  füder 
gefurtes  wins  umb  41/3  gl*^)i  ein  omen  umb  9  rappen,  zft  Gebels- 
wiler<)  4  mosi  umb  ein  rappen. 

Item  der  von  Rechberg  und  Gronenberg,  Rocenhussen^), (Oct.34ii.») 
uValckensten  und  ander  stiessend  die  frowen  von  Rinfeideii  ussz, 
b!ossz  in  den  c  leidren  ^) ;  wurdend  ersnchpt  allenthalben  ,  be- 
ijunder  die  frowen,  die  voi  in  dei  stat  veiliben  worend,  ge- 
iucbet  in  der  schäm. 

[182**]    Anno  domini  1448  uff  sant  Martins  nacht  hat  der  Uor.  t«|ii 
lü  apt  von  Mörbach ')  ein  aamlunjjje,  by  400  pherdeu;  fiberzoeb 
heimlichen,   ungewarneter  sachcii  die  stat  Gewiler.    wart  er- 
stigen  und  gewunoen,  des  menig  mönsche  doiumb  verdarb, 

4.  BaadlMiiwrkanf  tob  Wjleis  Haad}     nnton  fi«il»|»  TU.        17.  Ha.:  in  der  Mi. 

mit  dem  Spital  verbunden.   S.  St.  A.  Elende  Herberge  No.  19  und  20,  auch  ' 
Schünberg  ü41,  xmd  Fochters  Top.  32  \md 

1)  Er  hies«  Haim  Herweg;  h.  St.  A.  Elende  Herberge        li<  ff. 

2)  Diese  uht'rtricl)ene  hiirnmc  liat  auch  die  Constanicrclironik  a.  a.  O. 

3j  Bei  diesem  Preise  sind  —  wie  oben  S.  281  —  3  Quldcn  fiLr  das  leere 
Ami  gereehnet  Der  Wein  attein  galt  also  nur  1  Vs  dulden,  und  dieser  Preis 
fitr  du  Fuder  stimmt  in  der  That  zu  demjenigen  von  9  Kap])en  far  1  Ohm. 

4)  OeberswOer  bei  Cobnar.  —  Ueber  diesen  Herbst  vgl  oben  S.  281 
und  2S2. 

5]  Dietricli  von  Ratsamhausen  zum  Stein,  ein  Enkel  des  bei  Sempach 
gefallenen  D.  v.  K. ;  «.  üb.  I,  ;>97,  auch  Schöpflin-Iiavenez  V,  801. 

6)  Diese  Aiurtveibnng  der  Bewobner,  sowie  aueh  die  Flflnderung,  erfolgte 
zum  TheO  erst  am  24.  und  25.  Oct.  Deshalb  wird  hier  auch  W.  von  Gronen- 
berg genannt,  obschun  er  eilt sm2&. Oct  eintraf;  s. Constanutfehronik  a.a.O., 
auch  Beinheim,  Bl.  2i). 

7-  Hartholoniäus,  ein  Sohn  Walthers  von  Ändla\j ,  s.  X.  Mussmann,  im 
Bulletin  de  la  suciet^  puur  les  munumcutä  iätttoriques  d  Alsaee  IV,  70  ff. 


Digitized  by  Google 


286  Appenirflflr. 

des  fiüflclien  uflbaties  der  edelen.    wurdent  nrei  huMT  an- 
gestoBsen,  damit  wart  der  fabch  yerbrocht^]. 

!!»▼.  {19)       Item  feria  tertia  post  Martini  2)  hat  der  von  Valckenstein 
•        und  Rechbeig  einen  reingen  gesüg  ligen  im  hdltilin  by  dem 
Rothen  HuMe.  was  karren  von  Bratlen  und  anderswo  wollend  » 
gon  Basel  zü  meigte  und  sins  furvn ,  die  nomend  sü  uff  niit 
gewalt,  müstend  sweren  gon  Rinfelden  sü  faren.    rittend  ein 
teil  gon  Basel  zem  keplen*]  zü  Eschmertor  sfthin. 
s«v.  1«       Item  feria  tertia  ante  Gecilie  48  wart  ein  geldff  zü  Basel: 
BBchmertor  were  gewunnen.  was  der  Ton  Bechberg,  Faicken-  it 
stein  mit  eime  geiüge,  und  nomend  dem  probst  zu  sant  Alben  *) 
500  schoff.    wurdent  2  erstochen*);  wolle  niemand  nochin. 

Item  des  selben  obens  branttend  die  vigend  die  mulen  ift 
Ougost 

MOV.»  Item  an  mitwuchen  Tor  Cecüiee  48  wart  gesturmet  i&ts 
Basel,  rittend  die  vigend  an  die  dein  stat.  wart  verbrent  dem 
von  Hegenhin  Krentzach  sem  andren  moll^);  worend  4  knecht 
doruff,  Stuber  der  zimbermann  und  3.  thtsä  wart  die  scharen 
onch  verbrent;  dorinne  worend  200  Tiemtnl  kom,  habiea, 
on  how.  ai 

■«T.  31  Item  am  domstsg  Tor  Ceciliee  anno  48  hattend  die  rette 
▼on  Basel  mit  eune  gesüge  vor  tage  uff  G.  stunde,  woltend  wol 
20  wegen  ^^eleitten  mit  wine  gon  Liechstall.  do  worend  die 
Yigend  by  Brattelen  an  s^i,  das  sd  die  wegend  umb  sich  alA* 
gcnd;  was  der  reisig  gezug  gon  Liechstall,  sü  zeren.  des  ge-B 
schreo  kam  gon  LiechstaU;  sant  man  200  gesellen  s4  den  Ton 
Basel,  das  ein  gcschre  wart,  das  die  Yon  Basel  sagend  mit  der 
•  baner  nohin^),  das  sä  samen  komend  mit  gescbuta  und  scbar- 

r  Ucbcr  diesen  Vcrrath  rgl.  Hans  Stoltz's  Chronik  der  Stadt  Gebvsüer, 
Auggabe  von  J.  See,  Colmar  ISTl,  S.        Die  Jahrtahl  ul  durt  irrij^. 

2)  Vennuthlicli  int  iiier  der  An^i£f  vom  16.  Not.  gemeint;  über  diesen 
s.  Beilage  IV  b,  sowie  auch  den  BridT  Basels  an  Bern,  ▼oto  17.  JKov^  im  Qt- 
flohiehtsforachcr  XII,  118.  —  Statt  »feria  teitiB"  lies  daher:  »sabato«. 

3)  St  KatbarinenkapeMe  vor  dem  Aetohentbor;  s.  BrOglinger  8.  177, 
Anm.  11. 

4)  Peter  L5wlin;  a.  MQlincn,  Helvetia  sacra  I,  130. 

5)  B.b.  mehrere  wurden  verwundet,  wovon  einer  tödtlich ;  s.  Beilage 
Beinheim,  Bl.  21,  und  Missivenb.  59. 

6)  Die  Mahle  beim  jetzigen  Dorfe  Basel- Augot.  —  Zu  di^em  Brande 
Ktterlin  179:  das  sy  jjcacchcnt  die  schaff  über  die  Ergnitz  das  xrafiscr  le 

triben.  —  Die  steitit  rnc  lirückc  daselbut,  welche  im  Kriege  von  14  I.»  c»dcr  1416 
war  zerstört  worden,  wurde  erst  I4ö8  wieder  hergestellt;  «.  Kufb.  1. 

7)  Ueber  den  frflheren  Bxwid»  vom  10.  Sept  1441»,  a.  oben  8.  SQO. 

9)  In  Folge  deinen  wurden  am  33.  Not.  diei  neue  Borger  an^enommeD: 


Digitized  by  Google 


1448. 


287 


miitzelen,  das  den  vigeuden  we^jen  wurdent.  der  ^\o^eud 
Peter  Endliclie«  2;  die  gesellen  erstochen,  und  in  vulirli  Lien- 
hait  Brotkorb  ein  ^^^llmpsse^ ,  wurdend  abgezogen,  den  von 
saut  Urban*]  nomend  sü  - n-ft^en  mit  vassen,  shii^fnd  die 
s  bödmen  U88Z,  den  knet  lu  erstn(  hen;  der  trarf  fron  H&aei  geinri. 
das  banpr  kam  wider  i^on  Ba.'-cl  zwuscbend  6  und  7.  do  zu«^end 
wir  platten  mit  dt  ui  Icvpsrhcn  folrk  mit  unserem  venlin  bin'^). 

[IS3]    Itrni  an  samstag  vor  Katherine  würdeiit  ^nion  von  Not.  :ö 
den  von  Tiiufekien  vor  der  Cieiuen  stat  Basel  5  wegen,  gefurt 
1«  gon  Rinfelden,  anno  domini  114S^). 

Item  an  si'innentag  /n  vesporzit  vor  Katherine  anno  48  Nor.  24 
widerseitt  erst  der  von  Gnnienberg,  von  Keciiltor»,  von  Ikdsen- 
hin,  von  Wisszneck.  von  Falckenstein,  von  T^lmnneg,  von  Pforr, 
mit  andren  büren  und  ^;u8t').  8Ü  huttcTKl  aber  die  stat  Basel 
5  vor  angriffen  schantlic}](  n  iiml  bo-^zlit  lien  ,  ungewarnct.  dol»v 
allen  umbsessen  vom  adel  <;(  Kotten  ^n  st  hriben :  nütz  in  liie 
stat  zu  füren,  odrr  sn  weitend  imrae  hend  und  fftsse  abhöwen, 

Iteni  a  n  zi  n  s  t  i  i  <]r  vo  r  A  n  d  roe  IS  widerseit  her  Hans  von  Yalckeii-  n«t.  i& 
stein,  Cünrat  Dürre  imd  ander  ^^ 
20         Item  die  von  Rinfelden  band  sant  Jobanii*s'  elostcr**)  ge-NoT.») 
slisseu .   verbrent,   Aiulree  48;  day  ist  nit  cristenlicben  geton. 

Ii  etil  die  fuäzgenger  biochtenU  ein  röp  in,  ciastina  Barbere,  dm.  6 
von  Wilen. 

7.  BudbmMrkBBg  vm  Barliagsn  Ha«4:  Hie  iinil  pfUbn  kricffslnti  worden. 

umb  das  gy  mit  der  hanncr  usz^czof,fen  warcnt  gen  H\dfftcn^abcn.  8.  Ol».  I, 
394.  Diese  3  Namen  atcheii  auch  im  Vcncichnue  im  üb.  S.  210,  s.  oben  8.55, 
Amn.  8.  —  Der  Hilftcngrabcn  liegt  oberhalb  Pratteln,  gegen  Liestal  hin. 

1)  Das  CistenienserUoiter  St  Urbsa  hatte  in  Basel  einen  Hof,  jetst 
SägiBihiai  genannt^  am  Blamenmin  Ko.  19;  s.  Fechten  Top.  93. 

2)  Wegen  des  Stunn^däutes  war  Alles  in  Waffm;  s.  Ob.  1, 394. 
3;  Vgl.,  unten  BcüageIVb. 

4)  8.  das  VerzctVhnis's'  der  Absagenden,  mit  l't^  Namen,  im  Ob.  I,  307  ff. 
—  W.  TonOrünenberg.  iians  von  Rechberg,  Tlutmas  von  Falkcnntcin,  KaUliasar 
vuu  Blumeneck  und  Hand  von  Bolscnlieim  galten  als  die  fuuf  Hauptleute. 
Hingegen  findet  sid&  im  Veneidmiss  kdn  Wlsscoeek;  Ober  diesen  s.  unten 
S.  288,  Anm.  4. 

5)  Unter  den  16,  welche  am  26.  Nov.  absagten,  steht  KonradDflrr,  früher 
Basels  Söldnrrhniiptraann,  obenan  Ob.  I,  400.  Ritter  Hans  von  Falken- 
stein  jedoch^  der  Herr  zu  Farnsburg  und  Bruder  des  Thoma.s,  galt  bis  gegen 
Ende  des  Jahres  noch  als  neutral;  n.  Basels  Briefe  an  ihn,  vom  29.  Nov.  und 
26.  IHe..  hn  Missivenb.  V,  66  und  76,  femer  Ob.  I,  420.  Hingegen  eiseheint 
•dkon  unter  den  Absagenden  vom  24.  Nov.  ein  anderer  Hans  von  Falkenstein 
•von  RaraHtein«  'vom  Schlosse  d.  N.  in  Schwaben] ;  s.  Ob.  I,  397. 

Vt  Dieses  fdtcre  Ordenshaus  der  Johanniter  lag  aus-ferlmlb  der  St:\(]t 
Krst  der  spätere  Neubau,  deesen  Kirche  noch  steht,  wurde  in  die  Stadt  verlegt. 


Digitized  by  Google 


288 


AppemrUer. 


Dm.«       Item  an  ficitag  Mgc  bracht  das  fänrolck  von  Basel  eio 
lAp  von  Wüen  usst  kilchoC 

DM.7       Item  aa  samstag  brochteud  die  fössknecht       V3  fi^der 
winfl  von  Krentiacb,  48. 

Dm.  8       Ttem  an  unser  frowen  tag  conceptionis  4S  förend  die  von  % 
Rinfelden  abher  und  blattend  dem  Ton  Uegenhin  ein  kostlich 
torhussz^)  zü  Krentzach,  was  vor  beliben;  nigend  foll  abher 
cü  Basel  zü.  sngend  die  von  Basel  s&  innen  bis  an  das  Uom; 
die  flucht  nomend  die  von  Rinfelden. 

Item  der  von  Bechberg  hat  vor  Rinfelden  obsich  uff  uns  w 
geleibt,  als  abgeslinsen,  gebrent. 

Dm.  11  Item  quarta  ante  Lucie  band  die  b&szA^4cht  von  Rinfelden 
gesellen  angerant,  die  gon  Basel  nns  brochtend,  dem  einen 
bede  hend  abgehowen;  zwcn  entmnnent. 

Dm.  ts       Item  Fulistorff  wart  verbrent  quinta  ante  Lucie  4  b  2).  » 

Dm.  u  Item  sabato  post  Lucie  geleittend  die  von  Basel  1 9  ge- 
schirr  mit  wine  zü  mittemacht  von  Basel  ussz  hissL  gon  Liech- 
stal;  gab  ieder  wagen  2  guldin  den  geleittzgeseUen.  do  sü 
wider  hein  zugend,  machtend  sü  umbendum  für,  hattend  trüm- 
blen  und  pfiffelen,  tantzetend,  obe  die  vigend  wollend  komen;» 
sü  sochentz  wol,  sü  getorstend  sich  nit  wogen. 

Dm.  14  Item  sabato  post  Lucie  anno  4$  fuit  talis  ventus  et  hor- 
ribilis  in  Basilea,  quod  omnis  homo  credebat  perire  propter  in- 
gnem,  si  indicisset;  sed  deo  dante  nichil  operabatur. 

Dm.  16       Item  secunda  post  Lucie  IS  liattend  die  von  Rinfelden» 
ein  frowen  ertrencket,  in  eime  bössen  schifflin  gon  Basel  ge- 
sendet mit  eime  brieff,  hattend  tu  ira  z&bunden;  der  wmri 
fuuden. 


Item  ist  ein  tag  gesin  mit  72  richstetten,  als  die  die  von 
Hasel  band  angeröffet^)  umb  den  grossen  mort  und  unrecht,  m 
unwiderseitter  sacheu,   die  der  von  Gronenberg,  Rechberg. 
Valckenstdn,  Landeg,  Wismeck^),  Hadstat,  ander  ira  falschen 

10. 11.  Ha.t  at  Uta  fitolU.         31.  ib.:  uwÜMMlttta  wetea. 

I)  Vgl.  Misiivcnb.  V,  83-  das  thorhxiszlin,  den  kalzcnstegc  und  anders. 
2}  FflUmBdorf,  zwischen  Lieslal  und  AugHt,  war  üeit  UJi^  vom  Bischof 
an  die  Stadt  Basd  vexiifbidct;  s.  Boos  833. 

3)  Am  4.  Nov.  richtete  Basd  in  19  Raehwtädte  ein  Schreiben,  in  wel- 
chem C9  zti  dem  hier  erwähnten  Tsge  auf  den  6.  Dec.  nach  Lindau  onludi 
B.  Missiveub.  V,  47  und  14. 

4)  Im  Verxeichuiaä  der  Absagenden,  im  Ob.  I,  li^l  ß.,  tindet  sich  weder 
einer  von  Laadeok  noeh  von  Wieseneck.  Hingegen  nennt  Appenwfler  beide 
Namen  echon  s.  J.  1445,  unter  den  Vcrtheidigan  dee  ISteins  n  Rheinfelden; 
s.  oben  S.  362  und  36«^  und  vgl.  S.  287,  Amn.  4. 


Digitized  by  Google 


1448. 


289 


hellfei  innen  erlöget  band,  was  der  tag  Nicolay  sü  Lindowe ;  dm.  e 
wart  ein  n&bu;  bis  Antbonii  19<).  wie  die  stett  woltend  ein  1449 
anslag  tün  und  den  von  Basel  sü  bilff  komen.    uff  dem  tage  ' 
wiB  her  Hans  Rott,  Meltinger,  Halbyssen').   die  von  Zürich 
5  tmd  TOD  Costente  hieeas  num  toh  den  Stetten  untxetten'}. 

[183^]  Anno  domini  1448  sabato  ipsa  die  Tbome  zü  nacbti448 
hand  die  Yon  Basel  Terbrent  BintMOi  das  slosss^),  und  beidbet^^' 
der  vigenden  ^t. 

Item  dominiea  post  Tbome  48  hattend  die  von  iUnfeldenOM,» 
10  beiöbet  Biechen,  uff  min  heuen  Ton  Basel'};  was  Ton  Tiche 
do  was,  wart  genon  ungewamet. 

Item  die  you  Basel  zugend  mit  der  baner  ussi  und  mit 
eime  lesigen  gesAg,  mit  2  bucbsen,  bis  gon  Wilen;  es  mocht 
aber  nit  erreten  werden,  doch  stiessz  man  zu  Willen  an  bien- 
is  neu,  und  sft  Ejrentiach  des  kilcheiien  hus  wart  onch  Terbrennet, 
dommfca  post  Tbome  48.  dm.  32 

Item  ipsa  die  Johannis  ewangeliste*}  anno  48  hattend  dieoM.» 
Ton  Binfelden  ein  xeiaigen  gezäg  und  f&szgenger,  brantten 
Lupsingen  ^)  gantz  abe,  on  ein  hus,  was  ein  kintbetterin.  3  her* 
)o liehe  gesellen  wurdent  erstochen,  einer  verbrennet,  das  yicbe 
genomen.  Sant  Pentilon^)  beröbet,  dem  priester  die  b&cher 
an  strossz  geworffen. 

Item  sü  hattend  ein  resigen  gezug  und  300  fuszgenger, 
hattend  4  hütten  geslagen  uff  Liechstall,  liessend  das  viche  do 
i&triben,  obe  sü  uszher  wurden  komen.    als  hattend  die  bdsz- 
wich  die  brücke  über  das  wasser  abgelossen®).  die  von  liech- 

2.  Us.:  AntboBÜ  XLTUI.  34.  3&.  U«.:  di  Tictaan  do  triban,  ob«  sä  nflzber 


V  Genauer:  dominiea  post  Antonii  (19.  Jan.  1449).  lieber  diesen  neuen 
Tag  zu  Lindau  g.  den  Brief  vom  lO.  Febr.,  im  Missivcnb.  V,  88. 

2}  Ludmunn  Mcltingcr  und  Heinrich  HalbiBcn;  s.  üb.  1,  418. 

3)  Zürich  hatte  sein  Bündniss  mit  Oegtxeich  noch  nicht  aufgegeben,  son« 
dem  wertete  hieiflber  noeb  «af  «inen  Sehiedipnieh,  der  erst  ein  13»  JnU  1450 
olblgte. 

4)  Binsen,  S  Bl.  tob  Bald,  gehörte  W.  von  GMnenbefg;  s.  Colm.  Rich- 
tung, BL  31. 

.s^  Hieben  gehörte  dem  Bischof  von  Basel,  der  an  dieser  Fehde  nicht  be- 
theüigt  war,  s.  Beiuheim,  Bl.  21  ^ 

6J  VgL  Beinh.  a.  a.  O. :  am  sambstag  (28.  Dec.]. 

7)  Lupsingen,  1  8t  eadwesliUeh  Ton  Lieetal,  gehtete  tum  bsieiliiehen 
AmtiB  Weldenbtug:  s.  Boos  600. 

8]  St.  Pantaleon^  zwischen  Lupsingen  und  LiesteL 

9)  Vielleicht  die  firflcke  Ober  die  Eigoli. 
BmIst  Cbioalkwa.  IV.  10 


Digitized  by  Google 


29a 


A|ipaurüer. 


stal  an  sü  widerumb;  do  sochend  sü  ein  verborgen  hütt, 
lügend  in  die  stat^),  schützend  mit  buchsen  und  arenbrost  in 
•sü,  das  sü  nütz  schüfTen;  doch  branttend  sü  Frenckendorff. 
144Ö       Item  19  am  achten  tag,  fröge  uff  2,  zouch  ein  rt  isiiror 

^***^gezüg,  100  pfert,  vil  föszgenger,  zü  Basel  ussz  uff  offeatui  ufi  » 
die  von  Kinfelden;  als  fluchend  die  von  Rinfelden. 

JaiL  9  Item  sexta  ante  epiphanie  domini  1449,  fn^ge  uff  3.  kam 
Warnung:  sü  bettend  Liechstal  umbiegen,  zoch  man  ussz  mit 
der  baner  und  mechtig  reysig  und  ftiszgenger;  und  do  sü  ko- 
mend  noche  zü,  kam  dem  volk  mcre:  es  were  nütz,  worend  t» 
betrogen  geun;  des  wurdeat  2  gefangen,  die  man  meinet  verettei 
zü  sinde. 

Jab«  6  Item  epiphania  domini  anno  1!)  knmmd  die  vi'jend  für 
Basel  gerennet,  bi  tOO  pferden,  rittend  bi  GuuclohinL:»  n  mut- 
willen,  branttend  Sinnigen '^).  als  für  der  reisig  zu^^  utf  sü,  i5 
donoch  das  höbtbafler  mit  grossem  volck.  by  3000  niauueu*). 
viengcnd  an  zü  scharmutzleii  by  Sant  Margrethen;  aber  da« 
recht  besebacli  zü  Hesingen  h\  drr  nuiien.  komencl  die  ISwitzer^j 
und  der  reisig  züg  an  die  vigend  mit  L;Tossem  schiessen,  stechen, 
höwen  ;  der  vif^ond  vil  vojv^-^^ivi .  losz  und  lutt,  zugend  gon 
Habgoszliiii.  rill  teil  urdend  ^ zu  J lochkilrh begraben,  ein 
teil  gcfTirt  ^(>n  J.andser,  v\n  teil  v.w  TTabgoszhiu  begraben,  der 
von  lilunnici;  wart  tu  iL  grüfescin  smertzen  gefflrt  gon  Iltzich*), 
by  20  gefürt  gon  Enszhin,  vil  gon  Nuwenburg,  vil  sturbent; 
Valckenstein und  Cünrat  Dürr  gr(')szlicb  gewöstet.  die  vor-  2i 
genant  grosse  dott  dettend  die  soldner  von  Basel ^)  mit  grossen 
hertzen  und  eien.  were  innen  uit  so  not  gesin,  bisz  das  baner 

9.  Ha.:  nndo  bü.  13.  U«. :  ephyania  domiui.  2S.  flft.:  Am  Rande,  rotk: 

1)  In  eiiier  bcsondcrn  Instruction,  vom  25.  Nov.,  hatte  Basel  die  ÜAupt- 
leote  lind  den  RaUi  zu  Liestal  ermahnt»  bei  Ausf&Uen  auf  der  Hut  su  ■ein  \ 
s.  Missivenb.  V,  63. 

2)  D.  h.  ein  Hnis  daielbst{  s.  Bathsb.  8. 82. 

3)  Diese  Zeiil  ist  jedsof sUs  su  hoch. 

4)  Nämlich  Söldner;  vgL  den  Brief  vom  8.  Dec.  144S,  im  Missirenbu 
V,  72:  die  laufenden  knccht  Ton  unser  Eidgenossen  landen,  die  nu  hie  sint 

5)  HabHheim,  bei  MOlhsusen,  und  Hochkirch,  halbwegs  iwisehen  Basel 

und  Mülhausen. 

6)  Aua  dem  Schlosse  ül^acii,  1  St.  von  Mulhausen,  wurde  Basel  ia  ähn> 
lieber  Weise  bekriegt  wie  kos  Bheinftiden;  s.  Besels  Brief  sn  Oolmar,  yom 
12.  Febr.,  im  MisslTcnb.  V,  90,  ferner  Ob.  l,  403. 

7)  VermnlUiflb  Hsiis  y6u  Fslkenstein  tob  Bamstein;  s.  oben  8.  287« 

■  Aiun.  5. 

8)  VgL  oben:  die  Switier. 


Digitized  by  Google 


1448.  1449, 


291 


komen  were.      werend  ölle  erslagen      die  von  Basel  haltend 
manigen  gt  laugen;  3  stürbend  von  Basel. 

Quere  ulterius  in  tertio  folio'^)  de  causa  Rinfeldensium. 

[iS5]   Item  flecunda  post  Martiai  4S  was  der  grMte  ert-u4S 
5  bidme  zd  Borne,  den  kein  man  ie  gedocht,  das  grosz  liusser 
uff  daa  phunment  fielend;  werte  von  8  frAge  hin  nacht 

Item  anno  predicto  was  die  pestilencie  sü.  Bome,  Paiussz^], 
Florentz  so  groses,  das  gross  weit  sneU  starb;  nie  so  gross  kein 
man  gedocht. 

M  Item  für  ein  grosss  kurtisan  von  Rome,  möcht  in  1 00  nullen 
weder  lA.  essen  noch  zü  trincken  finden,  in  kein  slosss  noch 
stat  komen,  sterbentz  halb,  die  kurtisanen,  was  zA  Borne  was, 
Hoch  dani&en,  biss  an  3  kardinell. 

Item  es  hattend  astronimy  geseit,  das  im  nösten  sumer 
t$  der  grdste  sterbat  solte  im  lande  werden,  der  in  200  joren  ie  wart. 

Item  quarta  ante  Lucie  anno  48  ist  hobest  Felixs  sun,  derotc.  it 
hertzog  von  Saffby,  gewaltiger  hertzoge' worden  zü  Meyglant, 
mit  einhellickeit  der  stat,  des  landes  und  gCitten  willen^). 

Aoiin  (lüiiiiui  l  ll!t  sccunda  post  judica ')   rcsingnavit  do- 144» 
20  minus  Felix  principatuni ''')  et  assumpsit  sibi  nomen  Amedeus  ' 
clemeutissimus;  et  factus  est  legatus  in  toto  terretorio  suo 
et,  dicunt  aliqui,  in  episcopato  Basiliensi,  Constantiensi,  Argen- 
tinensi,  et  cardinalis  sancte  Sabine,  primus  post  papam^}. 

[187]  In  causa  Rinfeldensium s). 

Item  min  her  von  Basel  und  die  rdtte  fürend  sem  tage 

IHM«  Z«U«  in  Hl.  HB  BmI«. 

1)  Ueber  die  Unordnung  beim  Panner  ■.  Bnfb.  1, 181^  ff. 

2  N&mlich  Bl.  187 ;  s.  unten  Z.  25  und  vgl.  oben  die  Einleitung  S.  232. 
—  Den  Inhalt  von  Bl.  184  a.  oben  8.  249  ff.  Den  obersten  Theil  von  Bl.  1S5 
iiess  Appeuvrilcr  leer;  er  wurde  später  ausgefüllt  von  H.  Svnncr?  Hand; 
e.  unten  «.  J.  1474.  Bl.  185*»— ISe*»  sammt  dem  Fuss  von  Bl.  155  sind  durch 
•pitere  Eintragungen  Appen wUers  und  Sinners  gefüllt;  •.oben  S.  227,  Anm.5, 
S.  233  imd  237  der  Einleitang. 

3)  Perugia, 

4)  Herzog  Ludwig  d.  ä.  von  Savoycn,  der  Schwager  des  am  13.  Aug. 
1447  verstorbenen  Philipp  Maria,  des  letzten  Visconti,  wurde  zwar  zum  Herzog 
von  Mailand  gewählt,  verglich  sich  jedoch  bald  nachher  mit  seinem  Gegner 
Fkaas  Sfbna. 

5)  Statt  »judica«  lief:  KpalaMrum«  (7.  Apri^. 

6)  Statt  »principatumi  Ües:  «pontifieatnxn«. 

7)  Nikohius  V. 

8)  Was  unter  dieser  Ueberschrift  folgt,  bildet  die  dixecte  Fortsetzung 
snBl.  183b;  f.  obenZ.  3. 

19» 


Digitized  by  Google 


292  Appenirüer. 

gon  Nuwcnbiirgi  den  gemacht  hatt  dei  margraif  voa  Nidzea 

(j»n.  7)  Baden,  4H 

j»n.  10        Item  sextii  ante  llilarii  anno  49  zu^oii  die  von  Hasel  mit 
grosser  macht  mit  dem  liobtbaiier   mit  ein  reisifjen  jjezi'ig  ussz 
mit  etlirlieu  buchsen,  vor  ta<?e  uti'  zwpi    mit  grossem  geöcliirre  s 
von  weg^nen.  karren,  *^ou  Rinfelden  ntl  hin  -  :  brochtend  00*' 
halbe  fiuler  mit  wine,  S  we^en  mit  gros«rn  bissen;  2  erstochen. 

Jaa.  15  Item  qiiurta  feria  anno  11t,  {Tfi<rc  uff  y>rima  hora .  zn  j' nd 
die  von  liasel  ussz  mit  ein  reisi<^en  zu^  und  fn^zgenger, 
einen  wildrn  weg '  ;  lojjnnd  nbp  ietuan)!  von  Rintelden  ^volte.^Ji 
ze  jüngste  zuu^end  8Ü  für  die  statt,  das  sn  mit  steynen  wTirfend 
in  di''  «tat  (  i sfluisseTul  3  am  «Trendel,  brantend  die  malen, 
etwe  manig  hus  an  der  stat  zu  Reisten  •''1,  und  M(  Im  das  dorff*). 
SU  weitend  aber  nit  usher.  8Ü  fechussend  vigentlichen  mit  bus- 
sen  uszher,  das  ein  I 'ignosz  erschossen  wart,  was  ein  fiijen-  u 
liehen  schiessen  von  beden  partigen;  als  do  niemant  ussxhei 
wolte,  zugen  die  von  Basel  hein. 

(Jm.  7)  Item  min  her  von  Hasel  t/nd  die  stat  band  taget  mit  dem 
hertzogen  von  Oesterich  zu  Nuwenburg.  fordert  der  fur^t,  im 
«ü  liehen  24  000")  guldin  10  jor  umb  sust,  donoch  olle  jor  zu  20 
bezalen  200U  guldin.  bisz  die  sume  abe  kerne ;  dofür  zu  uuder- 
pfand  zü  geben  lioirculicrg,  Waltzlnit,  .Seggingen,  den  S wart*- 
walt^}.    er  wolte  aber  die  slossz  ianeban,  noch  aU  Yor. 

2, 1«lgl  tnint  B*«n  ftt  «iaif*  ttütm. 

1)  Bfarkgraf  Jakob  von  Baden,  ali  Schwager  Hersog  Albrechts,  hatte 
dieia&  Tag  lu  Neoanbuig  i.  B.  Teranataltet»  dar  vom  7.  Jan.  bia  3.Febr.  vihite. 
S.Baaela  Brief  an  Bern,  Tom  21.  Dec.  1448.  im  Geschichtsforscher  XII,  121, 

gowio  7\rpi  weitere,  Tom  Febr.  1449,  im  Missivenb.  V,  84  ff.,  und  ferner  die 
Rri(  !c  der  Ildslcr  Gcsandlen  auf  diesem  Tnije,  vom  19.  Jan.  bi'^  2.  Febr.  1449, 
im  Briefb.  VI.  —  Basels  Gesaudtc  wurcu :  iicumaua  von  üffenburg^  Ueiurich 
Ton  Beinhetm,  Hant  Surlin,  Andreaa  Oiperaell,  Hana  Bramepitetn  and  der 
Stadtschreiber  Konrad  Kaenlin;  s.  Ob.  I,  418. 

2*  Auf  dem  rechten  Khcinufcr,  vtrl.  oben  Rathsb.  8. 83:  imtS  gonWIkfl. 
Ueber  diesen  Zug  g.  auch  Missivenb.  V  ,  bO,  83  und  89. 

3)  XC  scheint  Tcrschricben  aus  XI. 

4)  Alao  vennutUieh  dnreh  den  Olaberger  Wald. 

i)  KeSaten  oder  Keaten  hieaa  eine  Gerichtetitte  vor  der  Stadt  Rhein- 
feldcn,  wo  das  Landgericht  gehalten  wurde;  s.  die  Urk.  Tom  7.  Juni  1453  bei 
Tschudi,  Chron.  U,  573.  Vennatiilich  lag  dieaelbe  bei  den  MähLen  vor  dem 
Obern  Thor. 

6)  Mülin,  1  St.  östlich  von  Rheinfclden. 

7}  XXIVM  aeheint  veraehrieben  atatt  XXVIM;  a.  die  Breiaaoher  Bieb- 
tung  vom  14.  Mai  1449,  im  Austug  bei  Ochs  IV,  27. 

8)  Diese Bedingting  wurde Hchon  dumals  vonBaael  angonommon ; a Baif la 
Brief  an  Bern,  vom  t>.  i  chr.^  im  MiMivenb.  &5. 


Digitized  by  Google 


1449. 


293 


Item  die  fftOEgenger  luffend  uff  hei  Dietrich  von  Rotzen- 
hoMen,  ufTsin  gesesse  under  Sletstat*),  sexta  ante  Vinoentii  49.  jui.17 

[187^]  Feria  tertia  ipsa  die  Angnetb  anno  49  sugend  dielukSi 
von  Basel  mit  eime  starcken  folck  ussz,  gegen  tage  uff  12, 
»anit  Rins  und  disshalb  Bina  fut  Binfelden,  und  woltend  die 
alat  erstigen  han.  als  sd  im  graben  hieltend,  worend  sü  do 
gewarnet,  wurffend  ab  der  miiren  brennend  strow  abher  m  den 
graben,  das  dovon  ein  grossz  heittery  wart. 

Item  tertia  ante  purifficationis  hora  10.  de  sero,  anno  49|JMutt 
10  zugend  die  von  Basel  mit  eim  reisigen  züg  und  füszfolck  gon 
Rinfelden,  woltend  den  Stein  ^)  erstigen  han.     als  kam  der 
von  Rechberg  mit  eim  starcken  gezüo;  ungewarnet,  woltend 
für  Basel  sin.     als  körnend  die  von  Basel  an  si'i  mit  macht, 
das  dfr  von  Rrrlibers'  mit  den  sinen  die  flucht  nam,  sin  ro2 
.  i.ab\\arfi  und  saierr:  drr  rog  wart  dem  trumbeter.    die  andren 
wurtiend  raentel,  ;ir('n])r(>st,  salerr  von  innen  utt"  die  flucht, 
die  von  Basel  illeteud  noch  bisz  gon  Rinfelden  ein  teil;  ein 
edelman  wart  erstochen.     were  do  Hans  Soiii  ^  der  ^oldner 
gesin.  die  von  Basel  hettend  erc  und  gut  gewunnen,  gerecht 
20  die  stat.    denne  sü  gantz  erschrocken,  vcrzwiffelf  worend;  sü 
vielent  von  den  pferden,  das  sü  luffend  in  den  studeu  allent- 
halben. 

Secunda  poat  purifficationis  49. 

Item  an  mentag  fröge  uff  2,  post  purifficationis'*),  rittend  Febr.  3 
25  die  von  Basel  ussz       hesechen,  wie  man  mcScht  Yltzicli  be^ 
ligen  und  gewunueu.    als  es  finster  was,  wolt  meister  Heinrich 
der  huchsenmeister  in  die  Ylle  ritten  selbander;  was  das  wasscr 
grossz,  fielend  in.  ertruackend.    wart  funden  sabato  anno  49  ;  Febr.  8 

3.  E»,t  ILYUL  —  Auf  i»n  lear  'mblisbenen  Fbm  di«««r  Stitm  s«luiab  AnenvUar 
■pitar  KtM  4«B  Attonrnfit  4«tt  ABnag  dM  AbsefenittM  tob  CmmHI,  walehan  «r  »bar 

vollst&ndiger  uf  Bl.  186b  »intnig;  f.  Utaa  41a  AaaiiTma  Basier  FortaaUug  lu 
Königahofen.  7.  Ha.:  breanan  atraw.  27.  Ha.:  littao  selbandaii. 

1)  Ratsamhausen  bei  Schlettstadt 

2)  Seit  der  Zerstöruog  des  Schlosses,  im  Febr.  1446,  stund  auf  der  felsigen 
Insel,  über  wdche  die  RheinbrOcke  f&hrte,  nur  noch  ein  Thorthurm,  der  aber 
fanmcrhin  die  BrOeke  bdiemchte.  Ben  Zugang  tu  dieser«  Tomjreehten  Ufer 
her,  raf  weldhem  die  Bveler  sogen,  verwalurte  flberdieM  noch  ein  tuMem 
Thurm. 

3]  Hans  Schniit  gcu.  K.ulbe,  von  Buchau,  erlaugte  als  Söldner  sein  Bürger- 
recht 1443  auf  dem  Zuge  nach  Laufenburg;  s.  Rb.  204.  Als  »neuer«  Söldner 
enehcint  hiersaf  Hans  Schniit  z,  J.  1447;  s.  Ob.  I,  291.  —  Anlang«  Februar 
1449  wurde  gegen  ihn  eine  Untersuchung  angeordnet,  und  schon  am  21.  März 
d.  J.  or^rhrint  er  imtrr  l^nsels  Feinden;  s.  Ob.  410,  421  und  448.  —  Ueber 
einen  Wachtmeister  d.  N.  s.  unten  z.  J.  1456. 

4i  VgL  Beinheim,  Bl.  21'':  an  mitwuchen  . . .  .  ze  nacht  (5.  Febr.). 


Digitized  by  Google 


294  Appenweier. 

wart  meister  Heiarich  begraben  zu  Mülhussen  by  sinen  vette- 
ren, als  holet  in  sin  wip  und  GotschalckM.  wart  wider  ussz- 
^'^raben,  gon  Basel  gefürt,  ein  nacht  durch  iissz,  kam  gon  Basel 
Febr.iMJuf)  icitia  ante  Valentini^V  anno  predicto,  fruj^i'.  in  der  folge,  als 
mau  im  folget,  man  dot  dtu  i>arg  utf  la^r  er  rotten,  als  ob  er  i 
lebte:  "vvart  im  dri' munt  uffbrochen.  iuti  liLl^ch  blüt  von  imme. 
zantead  den  tag  ze  Spinwerteiö  hus^),  früge  und  zu  uacht;  trafl" 
den  man  20  d. 

Item  des  eddelen  mans  knecht  vuii  Zuttren^),  der  mit  im 
ertranck,  was  denocht  utl*  den  vorgenanten  dag  nit  funden.  « 
den  künde  der  junchir  for  sincr  fronikeit  und  biderbekeit  nit 
volle  clagen ;  denne  er  in  von  einem  kinde  ujf  erzogen  halt. 

Item  meister  Ileinricli  vorgenant,  do  er  uff  das  pherd  wolt 
sitzen  vor  siner  turen,  sleffte  es  in,  das  er  nnist  sich  anders 
cleiden.  donoch  wolte  es  mit  im  in  den  graben  gesprungen 
sin  ze  sant  Alban  ^  :  im  Koremerg  warff  es  in  abe.  was  meister 
Heinriche  ein  grosz  warnung  von  ungefel  und  ein  übelstunden, 
leider  got  erbarm  e$,  das  ich  Erhart  von  Appenwiler,  sin  nester 
nochbur^).  ie  bekante  sin  fromkeit  und  zucht  in  allen  Sachen,  ; 
allen  nochburen;  was  mir  leit.  n  | 

Febr.  17  [1S^<  Item  secunda  ante  kathedera  Petri')  anno  49  bxocht 
man  meister  Heinrich  seligen,  als  er  funden  was.  wart  be- 
graben zü  Mulhusen,  wider  usszgraben,  eü  Basel  sü.  sant  Alban 

p«i«.  (18) begraben,   wart  im  ge folget  die  predicto  ^J;  wart  der  böm  uff- 

12.  iU. :  VUQ  fiaea  kinde. 

1]  Nikiaus Gottachalck  erscheint  nIsMitglicd  dcrKrSmenu]lftl429— 
S.  Schönberg  530,  608  und  TüS^  vmd  vf?l.  unten  i.  J.  14H>. 

2}  Statt  »ante«  ist  vermuthlich  zu  lesen:  post  Valcntini  (18.  Febr.];  Tgl. 
unten. 

3)  Das  Zunftbaus  der  Maurer  und  Zimmerleute,  zu  welcher  Zunft  auch  1 
Meiiter  Heinrich  als  Bachsenmeister  gehörte.  Ucbcr  dieses  Haus,  jetzt  Eisen-  j 
gasse  No.  7,  und  über  seineii  Namen  g.  Fechters  Top.  52  und  B.  Tasobenb. 
1S53,  S.  193  ff.  ' 

4)  Peter  von  Zeutem  gehörte  zu  einer  Gesellschaft  von  Söldnern,  welche 
leit  Bee.  1448  im  Dienste  Bsiek  tbmdi  i.  Btidt  Urk.  1448  Ds&  16.  —  Spiler, 
1466,  diente  er  in  gleiehsr  Weise  der  Stadt  Ulm;  s.  Stdin,  WirCsnib.  Oeseb. 
m,  661. 

5)  Der  innere  Stadtgraben«  zwischen  dem  St.  Alban-  und  Aeschenschwib- 
bogen. 

6)  Meister  Heinrieli  bewohnte  das  noeh  jettt  nseh  ihm  bensnnt»  Heus 

num  Koggenborg«,  jetst  St  Albanvorstadt  No.  84 ,  und  neben  diesem  leg 
Appenwilers  Haus ;  s.  Fertigungsb.  II.  S.  1 1 1 ,  im  Gerichtsarchiv. 

7)  D.  h.  in  der  darauf  folgenden  Nacht,  von  Montag  auf  Dienstag  wurde 
die  Leiche  von  Mülhausen  nach  Basel  gebracht ;  vgl  oben. 

8)  D.  b.  Dienstags  am  18.  Febr. ;  vgl  oben. 


Digitized  by  Google 


1419. 


295 


brechen:  was  er  denocht  als  hubesch,  als  er  gelebet  hett;  lüff 
das  £ru8ch  bl&t  Yon  iimne. 

Item  sexta  ante  Fridolini  49  zoch  Clinghamer  der  hdbtmaiir*to.» 
von  Basel')  in  ein  hüt  zu  Rinfelden.   als  trabtend  3  von  Rin- 

5  felden  herussz.  men  meinde,  es  werc  der  von  Rechberg,  wolt 
uff  die  warte  lügen;  denne  man  meinde,  do  werend  4  wegen 
mit  güt  geladen,  woltend  enweg.  als  brach  der  hdbtman  ussz 
der  hütt,  rant  den  drigen  noch  bisz  gon  Bugken,  das  sü  an 
einander  worend.    do  det  man  grendeldor  uff,  liessz  die  drige 

10  in,  bslussend  grendeltor,  machteiid  sich  uff  den  turn  mit  rr^.- 
schutz.  begert  der  höbtman  sin  vingend ;  men  wolt  es  nit  tim. 
et  begert  3  inhin  zü  Ion  uff  recht;  es  was  nütz'),  als  seitte 
der  höbtman  dem  hussz  und  dem  gantzen  orden  ab  für  sich 
und  sin  heltfer.  brant  ein  dorff^),  nam  rossz,  kflge  und  puren, 

lä  was  Sil  fundent;  wart  zfi  Basel  buttet  sexta,  sabato  post  Fri- (Pebr.  28  a. 
dolini  40 donoch  schreib  der  fuxst  gon  Basel;  man  solte 
widerkercn,  er  were  kastvoget*). 

Item  quinta  post  do  decoiiext  man  zü  Basel  3  strosziöberiiiae 
von  der  von  Rinfelden  teil''). 

20        Item  an  samstag  donoch  worend  5  zu  Rinfelden  «gefangen  Miti  s 
von  der  von  Basel  tein).    die  crtranckent  sü,  satzenl  sü  in 
ein  tennelin  in  iren  henilin  uffrccht,  santten  sü  gon  Basel  au 
schalckeit ;  hat  nie  kein  man  böszheit  nie  gehört  von  in. 

Item  tertia  ante  Gregorii  W)  woltend  die  vnn  Rinfelden  ma»  ii 

25  win  und  anders  gereichet  han  zü  Herten,  des  zugend  die 
von  Basel  ussz  mit  der  baner,  jochtend  sü  bin  gon  Rinfelden 

5.  Bt.:T»tt»  7*  Hl. ;  galaadm  «olt«B4.  16.  B».:  wift  BiMl. 

1)  Claus  von Langenlftr,  gen.  Klinghamer,  gehörte  zu  dersdibai  Söldner- 

geseUschaft  wie  Peter  von  Zeutcrn  ,  s.  Städt  Urk.  1448  Dec.  16,  wo  auch  sein 
Siegel,    lieber  sein  sp&tcres  Leben,  im  JJieiiate  NOrob^gs,  s.  B.  Zinck  in  den  . 
Chron.  d.  d.  Städte  V. 

3}  Ueber  diesen  Voilall  vgl.  Basels  Brief  an  Henog  Albreeht,  ▼om 
9.  Min,  im  VümvfsA.  Y»  94. 

3}  fUedmatt  wuide  Terbraimt.  und  Kaissn  geplfindert;  s.  Ob.  II,  180. 

4;  Entweder  ist  »Fridolin!«  ra  streichen,  oder  »post«  duieh  »ante«  lu  ei^ 

setzen,  da  sonst  da«  Datum  erst  auf  den  7.  und  S.  März  lauten  würde. 

5}  Sein  Brief,  der  verloren  ist,  wurde  am  9.  Mftn  von  Basel  beantwortet; 

8.  MiÄiJivenb.  V,  Ol. 

6}  Ueber  diese  Hinrichtung  s.  Basels  Briefe  vom  14.  und  20.  M&rz,  an 
dia  Havpdlaita  lu  Bheinfelden  und  an  die  BeiehsItlniaD,  im  Ifisstvenb.  Y, 
97  und  103. 

7)  Ihre  Namen  s.  Ok  I,  433.  Fener  s.  MisaiTanb.  Y,  07  und  103,  auek 
unten  Beilage  V^. 


Digitized  by  Google 


296' 


ApprawOsr* 


sem  grendel  in ;  m  spienend  die  pfert  von  den  geschiiieii,  Ar- 
tend ein  teil  gon  Basel,  branttend  Hertten  s&  gründe. 

Kin  IT  Item  seciindn  ante  Benedicti  anno  49  soch  ein  geiug  von 
Basel  xasZf  xü  fösse,  sft  roese,  gegen  tage  uff  die  swey»  mit  tü 
kairen,  wegen;  zugend  gon  Herten;  nomend  vi!  wins,  kom« 
nnd  h5we,  und  brantend  Herten,  Seile  Tegerfelt,  Nollingen 
und  sust  anders,  als  der  gesüg  wider  gon  Basel  fhi,  hattend 
eich  0  gesellen  ob  Bughin  versumet.  als  reichton d  die  yon 
Rinfelden  win;  körnend  die  6  geselleni  nomend  7  g&t  to9sz 
mit  gewalt.  als  ranttend  die  iringend  in  noch  bisx  gon  Basel;  i« 
0&  schüffend  aber  nüta.  am  heinziechen  branttend  sn  zd 
Krentaach  Schurers  herberge.  item  Reisse  swam  x&  über  Bin 
und  huwe  2  grosee  schiff  ab  und  ein  tennelin,  kam  gon  Basel. 

Min  18       Item  tertia  post  branttend  die  von  Rinfelden  Ougest,  umb 
das  die  armen  lutt  zu  Basel  worend  ingeilochen.  ts 

Kftn  i%  [188^]  Item  feria  quarta  zü  nacht  ante  Benedicti  49  zugend 
die  von  Liechtstall  ussa  in  das  Frigtal,  nomend  ein  röb  und 
50  pherd  mit  50  seggen  mit  mell  und  habren,  die  woltend  gon 
Farnsperg^)  sin,  und  geleittend  su  die  von  Seggingen  4  er- 
stochen, B  gefangen;  grifiend  es  manlichen  an.  do  wart  den» 
von  Liechstal  ein  güt  benüge. 

Min  31       Feria  sexta  ante  letare  49  hat  der  reisig  züg  und  fusz- 
genger,  hattend  vor  Rinfelden  hfttten  geslagen.  das  2  erstochen 
wurdenrl.     ein  reisiger  %Yart  geschossen  mit  !>  pfilen.  kam  uff 
hrn^  zü  Rinfelden,  fiel  ab  dem  henkest,  starb,    was  uff  dem» 
felde  was,  iioch  zü  holtz;  brochtend  vil  schoff  mit  gewalt. 

Mintt        Ttem  sexta  ante  jiulica  anno  IV»  worend  die  von  Rinfelden 
wol  mit  500,  resig  und  sust^),  gezogen,  für  Liestal,  das  ein 

19.  Hs.:  S«ggiii«n.  21.  Hs.:  gäi  betniig«. 

1)  yemmfhlich  Eiehiel,  das  g^oich  den  fibrigcu  hier  gen  Muten  Dtofem 
nOrdUdi  von  Rheiiifelden  Hegt 

2'  Farnsburg  gehörte  dem  FWhcrm  Hans  von  Falkenstein,  der  sich  an- 
fiinglifh  neutral  geHtellt  Imttc;  8.  oben  S  '*2<T,  Anm.  5.  Schon  Im  Dec  H-JS 
jedoch  hatte  Basel  über  Feindseligkeiten  zu  klagen,  die  aus  diesem  Schlösse 
verübt  wurden;  s  den  Brief  vom  26.  ücc,  im  Missivcub.  V,  76. 

3)  Wie  die  OitreichiicbenBeiitsungcn  Oberhaupt,  so  hatteanchBedui^eQ 
in  dieser  Fehde  bisher  als  neutral  fgegoMen ;  s>  den  Ruf  vom  28.  Nov.  im 
Rufb.  I,  ISO^  ff.  Schon  seit  Januar  jedoch  kam  es  zu  fortwlhienden  Reibungen 
mit  Christoph  von  Rcchberg,  dem  Hauptmann  zu  Seckingen,  welchem  B^sel 
vorwarf,  dass  er  den  Feinden  tu  Kheinfelden  Vorschub  leiste;  s.  Basels  Briefe 
an  ihn,  vom  13.  und  28.  Jan.  und  S.  und  23.  Febr.,  im  Missivenb.  V,  80,  S3, 
89  und  90. 

4)  Von  diesen  600  waren  wohl  170  zu  Ross,  die  übligen  tbeils  Bauern, 
theik  Söldner,  worunter  etwa  20  Ton  Seokingen.  Tags  suTor  hatten  sie  einen 


Digitized  by  Google 


1449. 


297 


gmz  Scharmützeln  beschach  gütz  mto  zü  beden  sitten.  der 
▼an  Liestal  wurdend  2  erstochen  in  den  leben;  3  £ign088en 
wnidend  die  köpff  abgeslagen. 

Item  des  selben  dages  zugend  von  Lieetal  wol  60  gon  Bin-miB  39 
5  felden ,  wnstend  enhein  teil  vom  andien ;  weitend  dem  von 
Gr6nenbeTg  ein  wiger  ban  gevischet.  wurdend  5  gefangen, 
2  erstochen,  3  priester  gejaget,  das  sü  ir  kleider  liessend  fallen; 
ein  teil  ewumend  über  Rin.  do  wart  des  von  GH^nenberg  si]~ 
bren  ingaigel  und  vil  slussel  genou,  das  die  priestor  haltend. 
10  die  gefangnen  wuidend  zü  Liestal  gefoltert,  gon  Basel  gefört 
an  ennnentag  Mg  uff  eins  in  der  nacht,  und  do  euch  gefioget.  xin  ao 

Item  quinta  ante  Ambrosii  49  hat  man  einen  jungen  knar-Apni  a 
ben  verbrent;  gab  sich  Ussz  für  einen  munrh.  hat  von  dem 
von  Kechberg  genon  1  guldin,  solt  die  dein  stat  verbrent  han, 
IS  donoch  soltend  imme  worden  sin  10  gl.;  was  nit  20  jor  alt.  und 
einer  mit  im  enthftbted,  und  Yot  drig  Schinder  enthAbtet. 

Quinta  predicta  fäi  min  her  Ton  Basel,  die  rette,  Ton  Bern,  Apiu  9 
Solotren,  Switzer,  gon  Brisach  wem  t^e  umb  ein  ricbtung^). 

Item  Herman  von  Eptingen  seitte  abe,  und  hatt  yoi  an-(AprU5) 
X griffen;  das  stot  dem  adel  wol!^). 

Item  quinta  post  pasche  anno  49  för  Clingbammer  der i^a  17 
hdbtman  von  Basel  mit  sime  resigen  gezüg  tmd  mit  dem  füsz- 
folck  für  Rinfelden;  brochtend  11  gefangen,  15  gütter  rossen; 
rittend  in  grossem  regen,    were  in  nit  so  not  gesin,  so  were 
IS  in  10  reisig  worden. 

Item  tertia  ante  Jeorji  anno  49  brant  man  zfi  Basel  einen  AprU  22 
bösMricht;  hat  zü  Egringen^^  ein  hus  verbrent,  3  kint  dorinne 
und  einen  swarhen  man,  die  Stuben  verbunden,  das-  sü  nit 
möchtend  usszkomen. 

10.  Ab  Baad«,  ivlli;  noU  bt««* 

Uinterhalt  beim  OrenzacUurhorn  und  bei  Wileu.  B.  die  Kuud^chaft  über  Hlie 
Feindsdigkeiten  der  Seekinger,  in  Stidt  Ufk.  1449  April  tU 

1)  Zu  diesem  Tage,  auf  welchem  rsis  liof  Friedlich  und  Markgraf  Jakob 
Ton  Baden  zwischen  Basel  und  Herzog  Albrecht  zu  vcmiittcln  suchten,  s.  Basels 
Einladung  vom  18.  März,  im  Mipsivfpnli  V,  102.  Er  hatte  keinen  andern  Er- 
folg, als  dasB  ein  neuer  Tag  ebcndurthiu  auf  den  27.  April  angesetzt  wurde ; 
üb«  letstern  s.  unten  S.  299,  auch  Beinhdm,  BLti,  —  Bas  IMm  bd  Oelia 
IV,  14,  rom  9.  Afiril,  statt  3.,  scheint  auf  Iirtlram  su  beruhen. 

2'  Seine  Absag^e  erfolgteam  5.,  diejenige  seinerSuldner  erst  am 25.  April; 
s.  Ob.  I.  412  un-l  4i:i.  —  Vom  24.  Nov.  144S  bis  April  1 14?>  war  übrigens  kaum 
eine  Woche,  in  der  nicht  neue  Absagen  erfolgt  waren;  s.  Ob.  I.  .l'JT— 413. 

3]  Egringen,  3  St  nördlich  von  BaseL  —  Ueber  diesen  Vorfall  rgL  die 
Notis  im  Ob.  I,  441,  von  Bnde  Aprü  oder  Ajifangs  Mai  1449:  Als  Jerg  von 
Tegenunr(Vogt  zu  BfOteln  und  dar  kflehetr. von  Rotein  gel)rtt(  a  band  für  die 
gefangen  von  Egringen,  ouek  den  aimen  verbrentea  kinden  kilfilich  su  ein. 


Digitized  by  Google 


298 


AppcnwÜcr'* 


[189]  •        It  ein  vom  BlochinuiLt^]« 

April  2&       Item  feria  sexta  post  Jeorji  4  9  3)  sugend  der  von  Basel  ge- 
sellen)) 1188C  f&i  Blodununt,  und  exstigend  doi  yorhoff  und 
brantend^j  in  sü  gründe,  zwei  tor,  10  gütter  hengiten  und 
waa  do  was,  Imeluien  und  anders,  und  die  adiiiren,  was  dot 
stftnd  und  in  werden  mocht>). 

Ayrii  37  Item  an  sunnentag  naeli  aant  Jergen  tag  waa  noche  ein 
ufflftff  worden  z&  Basel,  die  sunflte  ein  teil  macktend  sich 
uff  in  den  Korenmerget,  woltend  die  r6tte  swingen  usss  s& 
siechen  fin  Blochmunt;  das  die  Metsiger,  Winlutt,  Rehlutt^u 
Zimberlutt,  Schüchmacher  und  ander  mit  gewalt  ir  hanner 
usssstiessend,  mit  der  deinen  stat,  dte  hat  es  mitt  innen,  die 
in  der  deinen  stat  sugent  mit  gewalt,  mit  drigen  bannetin^, 
mit  den  Bfetsigerin  fät  das  richthus,  fbrdertend  das  hdhtbaner 
ussz  zSi  stecken  und  domitte  gants  usss  zä  siechen  mit  demu 
gezüge.  noch  allen  Sachen  zugend  sü  wider  des  rots  willen'} 
usss  gon  Blochmunt,  das  ein  teil  sust  ouch  nochin  soch  ein- 
zigen, und  ein  gross  murmelin  wart;  das  es  got  understund, 

4.  fli. :  X  (dkten  k«ii|«Ua. 

1)  Ueber  die  Eroberung  von  Blochmont,  2  St  südwestHch  Toti  Pfirt  und 
0  St  Ton  Baad,  vgl  obeo  Rathib.  8. 5S,  tudi  unten  Anonymiu.  BL  208,  ferner 

Beinheim,  Bl.  22,  und  eiiüerdwn  noch  Beiträge  XII,  125  fl*. 

2!  An  f1ir«?rm  Tage  war  au8  dem  Schlos)i  ein  höhnischer  Fehdebrief  nach 
Basel  gesandt  worden  ;  s.  oben  S.  297,  Anm.  2,  undvgl.  unten  S.  300.  DerUcb«r- 
fall  geschah  in  der  Nacht  vom  25./26.  April;  6.  Bascbt  Brief  an  Bern,  ak 
Concept  vom  26.  April,  im  Missivenh.  V,  118.  Dieser  Brief,  dtireh  «relehen 
Bern  nun  Zuzüge  gegen  Blochmont  aufgefordert  wird,  scheint  erst  folgenden 
Tags  mj<!iicft  rtiirt  inv]  nbiTi^'^fhickt  ■forden  zu  sein.  Denn  Bcm^^  Antwort,  vom 
2'K  Aj)rii,  crwiihni  nur  ciucn  Brief  Basels  vom  27.  April,  während  ein  solcher 
im  Basler  Missivenbuche  nirgends  sich  findet  Diese  Antwort  Berus,  \om 
29.  April,  8.  im  Baaler  Briefb.  VI  (i.  Z.  noeh  obne  Pkginatiir} ;  nach  ihrem 
Concept  im  Beroer  MiaeiTenbaeh  lat  aie  abgedruckt  im  OeeeluelitBfbnHlMr 
XU,  123  ff. 

3)  Virl.  Kasels  Brief  vom  2fi.  April,  im  Missivcnb.  V.  118:  etliok  aoldna 
und  füsiknccht.  —  Es  waren  etwa  40  Mann;  s.  Beiträge  XII,  138. 

4}  »brantend«  ist  hier  nur  auf  die  Gebäude  zu  beliehen,  nickt  auf  die 
Pferde  u.  a.  w, ;  Tgl  unten  S.  300,  wo  drei  beacodera  werdiTone  Pferde  ana- 
drflcklich  unter  der  Beute  erwähnt  werden. 

Vgl.  den  Brief  vom  26.  April:  das  sv  dm  vorhoff,  vortliore  und  schüre 
am  slosie  ze  Blochmont  uf  hinnacht  gantz  verbrt  nT^t  hand.  und  stat  in  scm- 
lichcr  maszc  umb  das  schlösse,  das  wir  zu  got  gcLruwen,  das  wir  das  in  gar 
kurtiem  ayt  eroberen  und,  ob  got  wO,  ere  bejagen  wdlent 

6)  D.  h.  mit  den  Fahnen  der  drei  OeadUachaften  Klein-Basdi. 

7  )  Ueber  die  Bedenken  dea  Betlia  gegen  den  aolörtig!en  Auiaug  «,  Bei- 
trige  Xü,  145. 


Digitized  by  Google 


1449. 


299 


das  kein  ufflöff  wart;  das  su  minem  herren  Yoa  Baael  vast 
züreddent:  er  were  ein  verietter  und  bSsrawicht.  were  er  im 
Korenmerck  gesin '),  es  were  zwiffelichen  ge»n,  men  hette  in 
erslagen;  und  were  ein  teil  gefolget,  men  weie  imme  för  ain 

5  hoff  ^)  gezogen,  als  uff  den  sunnentag  49. 

Item  an  mendag  nochhin  uff  dru  gegen  tage^),  49,  zochipnias 
die  stat  mit  der  hdbtbanex  und  mit  dem  gezuge  für  Bloch« 
mnnt  mit  krafft. 

Item  an  zinstag  reit  juncher  Hüdolff  von  Ramstein  in  das  Apru  » 

10  herr  umb  tegding;  was  Hermann  von  Eptingen  wegen,  als 
wolt  er  nit  uffgeben.  do  das  die  gemeinde  erhörte,  rettend 
sü  schraff  mit  dem  von  Bamstein:  es  wer  kein  Sachen  zü 
suchen;  sü  woltend  lip  und  güt  han;  dorumb  werend  sü  do. 
und  berüfftcnd  einen  fiigen  merget,  das  koste  do  gen&g  was, 

u  so  lange  sü  do  legend. 

Item  an  zinstag  noch  sant  Marges  dag  49  komend  die  vunAprU2» 
Stroszburg,  der  margroffen*)  botschaff  von  Nidren  Baden,  mit 
andren  botschaften  gon  Basel,  vom  fursten;  meindend;  der 
fürst  und  herren  woltend  zem  tag  zü  Brisach  nütz  tun  noch 

2*>  von  der  richtun«^  zü  huren,  die  von  Basel  zugend  denne  vor 
vom  slossz.  die  schaffend  nütz;  denue  der  gewalt  was  vor 
dem  slossz,    als  wartend  sü  der  hoschaff. 

Item  an  mitwuchen,  was  der  meyeobent  anno  49*),  hat  April  30 
man  angefangen  grahen,  das  man  was  nocli  in  das  hiis  als 

»wart  das  hus  Blochmunt  gewunnen,  ITrrman  von  Eptingen 
genomeu  selb  17.^),  mit  3  edel^)  gefürt  in  das  heir,  getröstet 

IS.  Hs.  t  mvt  Marftl  daa  ZUX.  35.  Unter  igewwuwi«  folgt  »J«  Z«il«  le«r. 

1)  Bischof  Friedrich  war  in  Brcisach,  wo  gerade  an  diesem  Tage  die  von 
ihm  betriebenen  Friedensunterhandluagen  aufs  neue  begannen ;  s.  Beinheim, 
BL  23. 

2)  Seine  Rendens  war  der  Sdbiflzliof e.  oben  8*  57,  Anm.  5. 

3)  VgL  den  Brief  vom  28.  AprO  an  Bern,  Im  BCeiivenb.  V.  1 19:  uff  hin- 
naeht  umb  die  mittemscht. 

4^  Auf  dem  Tn^e  7ai  Brei-^nch,  von  welchem  diese  Gesandtachaft  abge- 
ordnet war,  hatte  Markgrat  Jakub  von  Baden  seine  beiden  Söhne  £.arl  und 
Bemhaid  bei  sich ;  s.  Beinheim,  BL  23. 

5)  IKeaea  Datum  betieht  neh  nicht  auf  den  Anfimg  dar  Untergtabungi 
sondern  auf  die  Uebezgabe  des  Sebloasea  dnnh  die  Beaatsimg;  Uber  diese 
a.  Beinheun,  BL  22>>. 

6}  VgLS.  300:  selb  15. —  AusserH.  von  Eptingen,  der  schon  am  5.  Ajiril 
abgesagt,  enth&lt  der  Fehdebrief  der  Besatzung,  vom  25.  April,  die  Namen  von 
17  Bfami;  a.  Ob.  I,  ^13.  Boeh  iriaaen  wir  m&t,  ob  die  Beaatiung  Tielleidht 
in  der  Nacht  vom  26./26.  Aprü  tinigen  Verlnat  erlitt;  vgl  nnten  Anonymu«, 
BL  20S:  6  erstochen. 

7)  YgL  Beinheim,  BL  22^:  H.  von  Eptingen ....  sampt  sweyen  edlen 


Digitized  by  Google 


300  AppenwQer. 


uff  gnode  für  den  gössen  rott  zii  Hasel'),  als  wurdent  sü  ge- 
bunden behalten  im  volckc.  das  hns  wart  geleiet,  vil  dorinue 
fanden  vil  melwcs,  und  gespinjet  und  aii«T^estosspn  zu  brennen, 
do  der  von  Eptincrm  sach  sin  hus  brennen,  in  der  nacht  uff '2, 
wcinde  er  sprach:  «ach  da«  got  erbanu,  das  ich  in  mütteriip» 
ie  kam  ^  o^  lev<lo'/f 

Mai  1  Tti  III  ;nii  meyctagie  anno  49  uff  die  viere  broch  man  Iler- 
man  von  Kpt  niren  gebunden  se  lb  15.2)  und  zü  fusse  gon  Baael 
mit  eime  resigen  gezug,  und     loit  in  gefengnisse. 

Ttem  der  hnnd  Tolfin  ,   thnwk  er  der  Stat  hat  abgeseit^J,  to 
wart  vor  im  am  seilr  <i<  turet  g(ju  Basel. 
M»i  1,  2        [189'']    Item  dornstag,  fritag  fiengend  m  das  slossz  an  2Ü 
graben  und  undersetzen,    als  wart  es  gefeilet,   on   ein  teil 
mures  was  do  zem  Wortzeichen.    3  beugest  wurdent  genoüt 
wült  er  für  ;^(Mi  gl.  gpltSsset  han,  49.  » 

IUI  3  Item  an  samstag  noch  dem  meyetag  zugend  die  von  Basel 
mit  dem  züge  wider  hein,  die  von  Solotren  mit^):  wart  uber- 
slagen  250  wegen  und  karren,  im  herre  gab  man  die  grosse 
mosz  umb  2  d.  do  wart  euch  geseit :  man  wolte  sü  vom  felde 
slachen  ^) .    do  die  von  Basel  lange  wartend,  es  kam  niemantz.  20 

Item  werend  die  in  der  deinen  stat  gesin.  der  zug  were 
nit  beschechen;  denne  es  wider  der  rotten  willen  was,  anno  49. 

3.  Nach  ■melwett  folgt  >/«  Zeil«  leer.  10.  Uti. :  Item  dea  hund« 

genant  Dcgelin  imz  dem  Brisz'^'-ow.  —  Wilhelm  und  Cunrat  Tegelh)"n  oder 
Tcgenliji  vuuWaugeu  Btehcu  aui  den  Absagen  vom  24.  Nov.  und  14.Dec.  144S; 
■.  Ob.  I,  399  und  404. 

1)  D.  h.  u  wurde  Omen  das  Leben  tngenAiut  big  Betel,  wo  der  Groeie 
Rath  aber  ihr  Schickeel  entscheiden  sollte.  Vor  dieser  Etitscheidun]^  rettete 
BIG  jedoch  der  Frieden?»Rch!n«s  vom  H.Mai;  s.  iintm  S  M'l  —  7um  Grossen 
Käthe,  der  nur  in  besonders  wichtigen  F&lleu  versammelt  wurde,  gehörten 
ausser  dem  alten  und  neuen  Rathe  namentlich  die  alten  und  neuen  Sechser 
der  15  ZOnfte,  abo  im  Genien  Aber  200  Mit^ieder;  s.  Heugier  382  £ 

2)  Vgl.  oben  8. 299:  aelb  17. 

3)  Unter  den  Abeegenden  vom  2$.  April  ftanden  am  SefaluMe  die  twei 
Namen :  8c W^b,  j  Bloehmont 

S.  Ob.  1,413. 

4)  Bern  und  Solothum  waren  gemlae  dem  Bnnde  von  1441  dureb  Brief 

vom  2r>.  oder  27.  April  sum  Zuzüge  gemahnt  worden;  a.  oben  S.  299,  Ann.  2. 
Die  licrnor  erfuliren  den  Fall  des  Schlosses  noch  unterwegs  und  kehrten  daher 
um;  8.  Bciiihcim,  Hl.  22b.  nie  Solothurner  hingegen  trafen  la^it  Anonymus, 
Bl.  208,  kurz  nach  der  Uebergabe  im  Lager  ein ;  laut  Beinheim  jedoch  kamen 
400  Solothurner  nur  bia  Baad  und  kdirten  folgenden  Tags  wieder  heim. 

5)  Ueber  die  ROatungen  Henog  Albrecbta  vgl.  Betnh.  a.  a.  O. 


Digiti-^cü  by  Google 


1449. 


301 


dogenlutter^)  rüft  im  herr:  wer  win  wolt  und  anden»  umh 
geaeUen  willea  und  Teigeben,  der  mocht  es  reichen. 

Item  tertia  post  jubilate  anno  49  soch  Yalckenstem,  Rech* hü  e 
berg  und  die  eon  Binfelden  gon  Arowe,  mit  eime  reisigen 
»  Züge  und  fbesgengcr,  zü  beden  enden  der  Aren,  nomend  das 
Tiche  Arowe  und  in  drigen  dSrfferen,  by  300  gehnmeti  viche, 
on  T08SZ  und  anders,  man  meinde  28  ezstocben,  9  gefangen; 
doch  wnident  1 5  sA  Arowe  begraben,  bin  man  die  andren  fimde. 

Item  der  krieg  awnsohend  den  yon  Basel  um/  dem  heriiogen(ibi  t«) 

10  ist  gericht  gants^},  das  die  von  Binfelden  sollend  sweren  an 
das  hus  Ton  Oesterich  und  wider  inaiechen  and  insitzrn :  Vas 
vorhanden  s'igc,  sol  innen  wider  werden,    als  wart  der  friden 
gerüfiet  an  der  ufiart  zft  Basel,  annn  49');  liessend  die  yon]iaiS2 
Basel  Herman  Ton  Eptingen  und  ander  gefangen  ussz,  rae 

u  denne  30:   als  momdes  am  fritag  woltend  die  yon  Binfeldennu » 
hein  sin,  x&  dem  irren  Iftgen,  als  der  fride  beslossen  was,  und 
die  r^ttp  von  Basel  mitte,   do  wolte  man  die  rette  noch  die 
yon  Rinfelden  nit  inlon;  müstend  wider  enweg  gon  Basel. 
Rechberg,  Falckenstein  und  ir  helffer  f&rend  mortlicben  in  der 

30  etat  noch  dem  friden,  brachend  stubenturen,  turlin,  öffen, 
stubenyenster,  steinwerg  und  glasiwerg,  und  was  st  brechen 
«UMf  wAsten  mochtend,  mortlichen,  schantlichen ,  das  si^  selb 
einander  erstochen  woltcTKl  han  yon  sdlUcher  bosiheit  wegen. 
sn  hattend  understanden  die  stat  sCi  brennen,  an  samstage  yoribtM 

2»  Urbani  anno  predicto. 

Item  ipsa  die  trinitatis*)  anno  49  kam  hertzog  Olbrecht^ttoi  s 
ingeritten  gon  Binfelden,  wart  mit  dem  heltüm  erlichen  en- 
pfiuigen;  es  was  aber  nüts  in  der  etat,   müst  ritten  gon  Bughin; 
do  asss  er  und  lag  do.   wart  yil  tedinget  zwuschend  dem 

»hertzogen  und  den  usseren  yon  Rinfelden,  das  sü  nit  moch- 
tend inkomen  biss  ainstag  uff  7  a&  nacht;  do  wart  es  erst j«ai  lo 

3.  A^m  aande,  rotb:  not«  b«n«.  9.  Ab  B*od«  aio«  U»nd. 

1}  Konnd  Gloekeiüflter;  a  SdiOnberg  603. 

2)  Durch  die  Breiiaeher  Richtung;  s.  Stfidt.  Urk.  1449  Mai  14,  abgcdr. 
Lei  Chmcl.  Materialifiik  tiir  Oestieich.  Oeeeh.  1, 2,  8. 302  aaeh  Tachudi  Q, 
529  iL,  in  der  Anni. 

3'  S.  den  Ruf  im  Rufb.  I,         jedoch  ohne  Datum. 

4;  Vgl.  Bciuheim,  Bl.  24:  am  oechsten  tag  (9,  J\»nij.  —  Vielleicht  kam 
Albrecht  schon  am  8.,  nahm  aber  erst  am  9.  die  Huldigung  der  Bargeradiaft 
entgegen,  irdehe  Beiabm  aiufOhrUeh  enihlt.  liWit  Letsteim  blieb  er  ta 
Bhainfddea  odsf  in  der  Nihe  Ui  nun  18.  liinL 


Digitized  by  Google 


302 


Apponwilor. 


4 

bedegdinget^),  du  sd  inkomen  in  ein  odes  noat;  sust  ni&ts 
do  was. 

Juli«  [190]  Item  an  sunnentag  post  üolrici  in  der  nacht, 
anno  4  9,  was  ein  samlich  weiter  am  himel .  und  früge  gegen 
tage,  das  saraliches  luracls  ie  gesechen  was :  blow.  grun,  svvaru,  ^ 
wisz,  rott.  und  zergieng  zü  Basel  wol;  aber  zu  Kinfelden  släg 
das  weiter,  was  im  banne  stünd:  win,  korn,  holtz,  ander  frucht, 
nütz  usszgenomen,  allein  in  dem  banne,  und  anderswo  nit. 

Nota  beiie  miraeulam. 

• 

Aug.  4  Item  an  mentag  Tor  Oswaldi  anno  49  x&  nacht  uff  die  i« 
10.  stunden  körnend  aamliche  ungestAme  blitsigen  und  doznien 
unzemlichen,  uff  die  11.  stunden  kam  ein  samlichen  unge- 
stAme  grulich  bAsse  wetter,  das  keime  ab  Basel  Yon  samlichem 
Wetter  ie  gehört  noch  docht.  det  wind  was  so  grulichen  grossz, 
das  er  die  siegeltecher  uffhAb,  das  grosser  siegeregen  durch  u 
g&t  techer  in  die  husset  Mff,  das  die  kamren  und  husser  ab 
fol  Wassers  wart,  md  was  in  den  hussiren  was,  als  s&  schän- 
den wart  ec. 

Item  der  wind  was  so  giosss,  das  er  mechtigi  grossi  lin- 
den sü  Basel  uff  Burg  mit  gewalt  usss  dem  gründe  hüb  und » 
nideiwarff.   des  ertsbriesters  gericht  gar  nidergewoxffen  wart^}. 
des  ae  Rine  des  sengeis  hoff'),  des  yon  Busanang  hoff^}  der 

32.  Hl.:  Bsisaiff.  . 

t)  Laut  Bwnhfiim  leisteten  140  Vertriebene  schon  Montags  den  9.  Juni 
dem  Heitog  den  Huldigimgseid.  Andere  jedoeh  blieben  noch  in  Basel  und 
kebrten  erst  flsmstegs  den  5.  Juli,  untw  Begleitung  einiger  Rathsglieder,  nach 

Rheinfelden  turflck,  nacVKlem  sie  Tregcn  des  Hiildigungscides  unterbandelt 
hatten;  s.  Basels  Briefe  vom       Juni  und  G.  Juli,  im  Missivcnb  V  124  u. 

2)  Dea  Erzpriesters  Gericht  wurde  bei  günstiger  Witterung  unter  der 
grossen  Linde  auf  dem  MOnsterplats  gehalten,  und  bei  ungünstiger  in  des 
Erzpriesters  lUehtliaus,  jetzt  MOnsterplats  No.  7;  s.  Wurstisen,  in  den  Bei- 
trägen XII,  477  und  470,  und  TgL  Fechten  Top.  19.  Ueber  dieses  geistliche 
Gericht  H.  Heusler  211  ff. 

3)  Johaau  ze  Bin,  ein  Vetter  Bischof  Friedrichs,  folgte  als  Dumsänger 
im  Mai  1449  snf  den  Terstorbenen  Johsnn  Ulrieh  Tniehsess,  und  erscheint  1455 
als  Dekan ;  s.  TrouiUat  V,  801  tmd  Boos  038.  —  Als  Wohnung  des  DomsSagers 
diente  im  XIIL  Jahrhundert  der  spätere  Lichtenfclserho^  jetzt  MOnstcrberg 
No.  9;  s.  Fechters  Top.  21.  Sj)ätcr  jedoch,  wenigstens  vor  der  Reformation, 
diente  hiezu  der  jetzige  Andlauerhof,  Münster])latz  No.  1". 

4)  K.onrad  ron  Bussnang,  1439  zum  Bischof  von  Straasburg  erwählt,  re- 
dgnieite  bald  naehher  diese  Wflrde,  erhielt  deftr  als  Bntsehidigung  die 
lebenslängliche  Herrschaft  über  die  Obert  Mi  n  dal,  und  starb  1471 ;  s.  Berler» 
im  Code  historique  de  Strasbourg  II,  50  ff.  Im  Basler  Domkapitel  enehmnt 


Digitized  by  Google 


1449. 


303 


wind  niderwarff ;  on  unsalichen  gxossen  schaden,  der  s&  Basel 
Ton  dem  wind  genon  wart»  me  denne  man  geaagen  kan;  das 

man  wonde,  die  weit  wolt  undergon.   der  nuwc  tum  s(k  sant  . 
Alben  was  mit  tüen  gedecket     nam  der  wind  die  dien  gegen 
5  dem  Rine  anhin  mit  gewalt»  warff  sü  mit  andrem  simberholts 
über  den  tum  sü  sant  Alban  in  den  kilchoff,  das  nnsaglichen 
ist  ec. 

Domitte  kam  ein  samlich  hagelwetter  mit  schiblechten 
steinen,  ein  teil  als  hfimeyer.  ein  teil  mit  antlidren ;  nam  alles, 

10  das  in  der  stat  Basel  und  dorumbe  was  von  frucht;  det  ouch 
unmessigen  schaden  an  kilchfensteren  und  andren  fenstren; 
zerslüg  mir  Erhart  von  Appenwiler,  caplan  der  stiff,  min  tag- 
tach,  das  ich  200  ziegel  müst  wider  decken;  leich  mir  meister 
Thoman  Rode^].    die  techer  wurdend  so  zerbrochen,  ein  teil 

tfgantz  abgeworffen,  das  man  ein  thusend  schindlen  gab  um 
s. ;  galt  forhin  T^i  8.   man  fand  ouch  nit  tachiiegel,  als 
notdurfftig  was. 

Die  weit  was  erschrocken,  das  sü  giengend,  als  obe  sü 
dot  werend  vor  widermüt.    das  wetter  und  wind  worend  so 

20  grossz  und  starck,  das  beslossen  turlin  uffwegtend,  das  man 
nit  ein  turlin  mochte  zütün  vor  sterckv  des  windes,  das  man 
^'fi  Basel  in  den  kilchftffen  me  denne  1000  vögel  hette  ufFge- 
Lesen.  von  OtUcken^)  biss  an  die  Wissen  me  denne  300  her- 
licher böme  das  wetter  vom  gründe  niderwarff.    wo  das  wasser 

25  in  die  husser  oder  gedmer  kam,  das  smachte  by  8  tagen  und 
brentzte,  als  obe  es  das  heische  für  weie  gesin;  das  man  ouch 
meinde. 

Item  anno  domini  1449  secunda  ante  Oswaldi  was  dasiof.! 
vorder  jomcr  und  schaden,  der  beschach,  zu  Basel  zügangen; 
3ö  was  ein  wind  z\i  schetzen  wider  zü  Rinfelden.  was  samlich 
jomer,  das  sü  noche  verzwifelct  werend,  das  die  lutt  und'  ir 
kint  in  die  kelr  fluchend .  das  sü  meindent ,  die  weit  wolt 
undergon;  das  grulichen  stiolen  schussend  in  die  turne  und 

23.  IIa. :  M  v«g«l. 

er  sehon  1431  als  Enprieittr;  s.  Boos  794.  Sein  Hof  war  d«r  ipitere  Regis* 

heimerhof,  jetzt  Mflnsterplatz  No.  10;  s.  Fechters  Top.  21,  Anm.  I. 

1)  Seit  1435  -wurde  an  der  Restauration  des  ganzen  Baues  gearbeitet; 
»,  die  Inschrift  am  Thurme,  bei  Rahn  Osch,  d.bild.  Künste  i  d.  Schweiz,  479. 

2)  Er  war  doctur  dccretorum,  Erxpriester  und  Domherr  zu  Basel,  starb 
aber  1453  tn  Magdeburg  und  wurde  d<ai  b^raben;  ■.  das  Ortberbuch  des 
Baaler  Münsters,  zum  12.  laanar. 

3}  Das  Dorf  Oetlingen,  auf  der  Hohe,  liegt  1 '  'j  St.  von  der  Wiesenbrücke, 
lieber  das  viel  näher  gelegene  Schloss  d.  N.  s.  oben  BrOglinger,  &*  1^2,  Anm.  5. 


Digitized  by  Google 


Appenwiler. 


sich  enzünttend,  das  on  zall  was.  der  wind  und  weiter  und 
hagel  worend  so  mechtig,  das  im  schönen  eychwalde  vor  der 
stat  by  40  grosser  mechtiger  eyehbome  ussz  dem  ertlich  er- 
weget  wurdend  und  uff  den  ^runt  ^eworffen:  das  keiner  zu 
Rinfelden  so  alt  was,  der  samliches  gedocht  oder  gehöret  hettr  i 
des  grossen  jomers  und  schaden,  der  do  für  was  gangea  zu 
Basel  und  zu  JEUnfeldeni  gelich  ufT  ein  stund  und  zitt. 

14S0       [l'JO^]  Annodomini  1 450  ist  gesin  annus  jubileus 

ad  curiam  Romanam'\ 

Item  das  dehcin  man  ie  gedocht  samlicher  grosser  vart  to 
von  krancken    frowen ,    von   kranrken  mannen,  von  jungen 
Iutt(  n,  knaben  i\n<\  mpitlen,  das  etliches  tages  gon  Basel  kö- 
rnend by  1000  bil^^f  l  iü. 

llem  man  fand  ein  m(  ssz  wins  zn  Bnsel,  den  hösten  von 
Elsass,  nmh  4  d. ;  sust  landwin  und  Biiszgower^J  ein  moszu 
umb     und  umb  2  d. 

(1449)  Jtein  (1<T  winter  anno  predicto  a  nativitate  was  als  warm, 
^•'•^'das  des  geliehen  kciiit  r  L^edocht,  bisz  apriiis  ;  do  kam  die  grosle 

kelty,  und  uugehuK^  k;tltf>  winde  und  riffen,  das  man  bott  zü 
Basel  zft  allen  kilchen  früge  noch  mitternacht  trefflichen  zä » 
bitten,    als  wart  ij^ot  erbetten ,  das  das  kalt  wetter  und  wind 

(1450)  und  riffen  abegieng^  secunda  post  imseiicordia  domini  anno  50, 
**'*^*'und  warm  wart. 

April  38  Item  tertia  post  jubilate  anno  50  wart  Dietrich  Swcrtfeger 
der  amptkiiec'ht  zü  Hasel  für  gerichT  bestellet,  und  für  ein  u 
mort  uff  in  geclair^'t;  dennen  er  sin  f  lieh  wip  ernuirdet  und 
getütted  hat,  Gredim  Wihlenwurtz.  er  wart  usszgefürt  und 
enthftbtet ;  doch  '^ah  man  im  das  sacrament.  drige  tage  vor- 
hin was  giossi  bit;  es  halit  aber  nüt«. 

Item  hertzo^Olbreclit  von  Oest  rich  reit  zü  Basel  in  her-  » 
Aug,  19 lieh an  mitwuchen  vor  Bartholome)  auno  50,  wart  im  i^rosz 
Aoff.  aozuucht  und  cre  eibotten^j,  an  domstag  zer  Mugen  ein  her- 

5.  Hb.  :  dorn  >-!imIicho8.  14.  Ab  Bud«,  Wik:  B«la  fe«M>  10.  kM  * — 't 

roth,  eine  lluad  und:  uuta  bfoe. 

1)  Ucber  das  Jubeljahr  x^\.  unten  S.  307,  auch  Brinheira,  Bl.  24*». 

2}  »Laudweiu«  hieiü  in  Basel  der  Weia  der  nachütcu  Umgegend ,  big 
Mülhauaen  und  bis  an  die  Sausenhardt.  Jenseits  dieser  Grenien  wuchs  Uakä- 
rheiniich  d«r  »ElilMia«,  Teehtnbeiiüfleb  der  »Bieugaun»;  ■.  Fediter»  Top.  43. 

3)  Er  kam  von  Freiburg  im  Uechtland,  auf  eine  dee  BÜrtiie; 
«.den  Ruf  vom  1'  Aug.,  im  Rufb.  I  l^'^'«. 

4)  Ueber  den  iilmpfang  vgL  Beiukeim,  Bl.  27b,  und  Adelb.  Meyer,  BL32. 


Digitized  by  Google 


1450— 1461. 


305 


liehen  tants  gemacht  und  kostlichen,  was  er  und  die  sinen 
alle  veizartend  und  bnichtend,  bettltend  die  rötte;  doisb  ein 
koetüchen  kopff  mit  guldinen  geschencket.  was  im  sust  ge- 
Bchencket  wart  von  win  und  fütter,  verkftfft  sin  kuchinmeiBter. 
5  am  fritag  mt  er  im  grossen  regen  gon  Enssisihin,  die  ere»  A«g.  ii 
die  im  beschach,  nam  er  Tast  tut  g&t  von  der  stat  uff. 

Item  feiiasexta  ante  Bartholomei  anno  domini  1450  handA««.,» 
die  von  Bern  und  gemein  Eignossen  und  der  h^rtaog  von 
Safoy  samen  geswore»  100  jor  und  einen  tag^).   was  13  jor  alt 
Miras,  mftste  sweren  a&  einer  gedechtnissz. 

Item  des  selben  tages  sworend  die  von  Zürich  und  die 
Eignossen  wider  zamen  a&  den  Einsidlen  uff  demPrülP),  und 
den  alten  büntbrieffisn  noch  sü  gonde;  alle  nuwe  bunde  abgeton. 

[191]   Primo')  de  episoopo  Friderico  Basilienai. 

15        Tste  fuit  in  processione  iu  die  conceptionis  beate  Marieoecs 
vixgiuis  anno  5ü^),  et  tenuit  festum*)  in  Birsseg^).  d«c.  (25) 

Item  intravit  cum  suis  in  vigilia  circumcisionis,  osteude- Dec.  si 
bat  se  intirmum  in  Basiloa.    sabato  post  ministraruat  sibi  sa-u^i 
cramentum,  de  sero  hora  octava;  et  moriebatur  in  vigilia  epi-jiJ;J 

2ophama  domim  hora  vesperurum.    et  permansit  in  cuna  su  i ') 
uszque  ad  diem  epiphania  domini.    hora  vesperaium  fuitjui.  e 

«.  Bt.:  YUI  «teil  Xin.  14.  Bi.:     «vlcwpo  FriJtttol  Bm. 

1  ]  Am  4.  Aug.  hatte  Bern  mit  Hertog  Ludwig  von  SaToyen  den  Vertrag 
vom  23.  Febr.  1448  wegen  FreibuigLU.  erneuert  und  etginst;  «.Eidg.  Absob. 

II,  S.  246. 

2)  Am  13.  Juli  hatte  zu  Einsiedeln  der  Schiedspruch  Heinrichs  vua 
Babenberg,  durch  Aufhebung  des  Artreidiiseben  Bflndnitsei  von  1442,  den 
leisten  Streitpunkt  zwischen  Zflrieb  und  den  Eidgenonen  erledigt;  s.  Eilg. 
Abech.  U.  S.  844  ff. 

3^  Vor  die«;en  Abschnitt  gehört  nach  der  Zeitfolge  die  auf  Bl.  193  be- 
findliche ^Vittemngsnaehricht  vom  18.  Oct.  1450;  8.  unten  S.  307.  An  ihrer 
Stelle  steht  hier  auf  Bl.  IDi  die  Ueberschrift  »Curouatiu  rcgi^i  Friderici  de 
AustriaBoBwnonim  regis«,  die  iieh^nf die  1442  tuAedienTollzogcneXrttnung 
tu  beziehen  aebdnt  Ueber  diete  Uebersehrift  a.  BeOage  III,  loirie  «aeh 
oben  8.  233. 

4)  Ueber  diese  FMseMton,  wie  de  lu  Basel  gehalten  wurde^  Bzilingen 

Ceremonialc,  S.  t39. 

5]  Zu  tifcstum«  erg.:  nativitatis  .20.  Dec). 

6j  Schloss  Biraeck,  bei  Arlesheim,  war  früher  verpfändet,  aber  unter 
Bisebof  Johann  von  Fleekenstein  wieder  eingeUtat  worden  und  diente  leither 
hftufig  «la  bischöfliche  Beddens. 

7)  Im  Sehflibof ;  i.  oben  Bsthsb.  B.  57,  Anm.  5. 
BMlir  Oimik«».  IT.  20 


Digitized  by  Google 


306  A|)|ieinrilBr. 

ductiu  ad  ecdesiam  aperte,  aimo  domini  1451,  et  ibi  sepnl- 

tuB*).   leqmescat  in  sancta  pace.  amen. 

Item  man  bat  dem  bischoff  ron  Basel  kortüchen  gefiolget 
Ju.  si  quinta  poat  Anthonü  anno  51. 

Item  man  hat  2 Ys  centneren  waches,  24  staugkertaen,  s 

6  guldin  tAcher  uff  sime  grabe  und  im  kore  uff  der  bore. 
Item  man  gab  iedem  prie^iter,  der  messz  hat,  ein  metz- 

plangen,  allen  cl/^stern  und  stiüten  win,  allen  armen  lutten 

Tfin  und  brott,  allen  priestren  kertzen 
Jm.  39        Item  feria  j^cxta  ante  puriffirutioiiis  Marie  anno  domini  W 

Mr>1  bat  ia[)|)itel  von  Basel  cinholliklirbeu  erweit  zem 

obertjtrii  h(")ht  und  rem  bischoff  nieister  Aniolt  von  Koperg 

den  tüntechan  ufi' der  stiff^  ;  on  zweigung  bei>i  hach  die  kurr^). 
▲^27        Item  feria  tertia  post  festum  pasche,  anno  ui  su})ra,  ve- 

nerunt  littere  confirmationis  a  Roma  domino  nostro  Ba-^iilieiisi; 

et  factus  fuit  dominus  de  Fleckenstein  decanus  chon  Bafiüien- 

sis     anno  ut  siipra. 
Juni  13       Ttem  dominus  liasilieii8is  fuit  consecratus  iu  episcopum 

ipsa  die  penthccostes  a  tribus  episcopis,  scilicet  Wormaciensi, 

Argentinensi,  Basiliensi,  anno  domini  1151*}.  » 
Item  dominus  Basiliensis  Arnoldus  de  Rotberg  celebravit 
Juni  24 primam   mist^am   suani  ipsa  die  corporis  Christi  in  ecclesia 

Basiliensi,  et  portavit  sacramentum  in  piocessioue,  sicut  moris 

est,  anno  domini  145t. 

1450        [lOl**]    It(  Tii  Albertus  dux  Austric  iiitr;i\it  llomam  cum  2S 
'^'^^suis  Lucio  uuno  dümiui  1450,  cum  tistilatuiibus  et  trometis. 
fuit  valde  honorabiliter  acceptus  et  hospitiatus  in  Castro  Angeli. 

Item  dominus  papa'')  dedit  sibi  omnes  expensos  honora- 
bÜiter,  fecit  ipsum  miütem,  proponavit  sibi  pretiosissimum 

%  H». :  f«tnt«MMt  Hl.:  XXTI  fUlk  XXIT. 


1)  Ueber  seiii  Begiibaiis  •.  oben  Bathsb.  S.  57. 

T  Delcan  vrnr  er  seit  knr7,(>m ,  da  seia  Yoigfioger,  Joh.  Wiln,  eist  sm 
27.  Aug.  145(1  gestorhen  war  ,  8.  Tonjola  ö. 

3)  Diese  Einstimnugkeit  hatte  bei  der  leisten  Bischofswahl,  H^'t ,  ge- 
fdih;  a  Gerung  341.  * 

4)  Friedrieh,  «b  Neft  des  t  W  TStstotbenea  Biseholi  Job.  von  Pledcen- 
stein,  starb  zu  Strassbmg  am  20.  Deo.  1453 ;  s.  Trouülat  V,  608.  Uobsr  seineii 
gleiebnamigen  Vater  s.  tmten  Anonymus  z.  J.  1431. 

5)  VgL  die  Zusätze  zu  Gerung,  Au<»^r  von  Th  von  T,iebcnau  im  Anzeiger 
1  Schweizer.  Qesch.  1879,  S.  187 :  ab  Argeutiaensis,  \V  ormatiensis  et  Constan- 
tisnsis  episcopi  suffraganeis.* 

6)  Nikolaus  V. 


Digiti-^cü  by  Google 


145«^149t.  307 

gladivm      auiato,  et  seeuadttm  diotnm  omnibiis  propeiuiu 
ftiit  in  Tttloie  «ex  müia  dngatoium  et  maxime  nltia. 

Item  sabato  ante  Thome  anno  1450  was  bo  grosaa  folg  iüom.  i» 
Borne,  das  der  boat  Terb&nt  Fkonieam^)  ift  wiien,  den  aplas 
»i&  ^erkunden,  den  wegen  ift  geben  nff  2.  bofa.  do  was  «o 
YÜ  Tolckes,  das  es  gescbetwt  wart  f&t  hnndeitmolttL  bondert- 
tbnsend.  was  biige,  feit,  Strossen,  alles  toI,  das  sieb  der 
bebet  wundert  und  sieb  gesegnet,  was  sin  meinung :  das  T9lck 
solte  mom  irAg  enweg  goD,  das  das  ander  volck  destei  witero^.» 

10  bette. 

Item  do  das  yolck  enweg  »meb,  wart  das  gröste  jomer  uif 
der  Tiberbmek')  Ton  grossem  Tolck  und  nott,  das  me  denne 
400  mönseben*)  aertretten,  ertracket,  eistecfcen  wnidend  und 
in  die  Tyber  fielen,  ertranclLend.   do  balff  got  eime  ussb;  dem 

11  leiai  ein  Eomer  die  kelen  abe  umb  sin  gbt.  do  kam  ein  car- 
dinal  uff  die  bmcken,  den  weite  man  eräagen  ban;  docb  wart 
im  swei  müU  erscossen,  4  diener  x&  tode.  slftgend  die  Unger 
mtd  Römer  die  tor  i&,  slftgend  mit  bengelen,  mü  messer  in 
die  aimen  bilgerin;  dem  got  baUT,  der  kutk  derfim.   do  Terlor 

)»iiHmig  fromer  gerader  man,  geistHisben,  welüieben,  edel,  un* 
edel,  und  frowen,  scbamlicben  ir  junges  leben,  bi  den  gioass' 
g6t  innden  wart,  bette  man  die  tor  nit  beslossen  an  der 
Tiberbrucken,  es  were  nit  beiobeeben. 

Item  momdes  kernend  die  kaidinel  mit  ixen  dieneren,  dm.  it 

»weitend  aber  Aber  die  Engelbxtfige  ritten  ift  boffe.  dbworend 
bilger,  Ungeren  und  ander,  weitend  sft  erstocben,  erslagen 
ban;  mfkstend  einen  andren  weg  ritten. 

Item  do  wnrdend  drige  grftben  gemacbft  uff  dem  gotaaeker, 
umb  die  atmen  bilgerin  willen^). 

3»       [103]   Anno  domini  1450  dominica  post  festum  sanctioetis 
GaUi^)  kam  ein  grulich  grosse  keltin  mit  dürrem  gefräst  on 

4.  HudaaBMd«.       19,  Hs.:  4o  T«lor.       20.  H«.:  ffmdea  aaa.       21.  Aiater 
»l«bM<  McbMgHA  etiigtMhatltt:  »vOTliiraBd«. 

I  j  Das  Tuch  der  heil.  Vcronica,  mit  dem  Abdruck  des  Antlitzes  Christi. 

2)  Die  Brücke  swischeu  der  Stadt  und  der  I^eoninischen  Vorstadt,  also 
zur  St.  Peterskirebe.  Wegen  der  nahen  Engelsburg  hiess  sie  auch,  wie  noch 
jetzt,  die  Engdsbiflske ;  vgL  unten  Z.  26. 

3)  Andere  Beridite  tpfeehen  von  300.  B.  Gtegotovias,  Gesoh.  der  Stadt 
BonVU,  113. 

4)  Ueber  Bl.  192,  das  erst  ipiter  beeehfiebea  wurde,  e.  oben  S.  227, 
Amn.  5,  und  S.  232. 

5)  Nach  der  Zeitfolge  gehört  diese  Nachricht  auf  Bl.  191 ;  s.  oben  S.  305, 
Aon.  3.  Ueber  die  Unaclie  ihrer  Yeisebiebung  e.  oben  8. 189« 

20* 


Digitized  by  Google 


308 


Appenwiler. 


sae,  das  es  die  weit  uinblieheii  man,  das  ein  teil  bfiumen  s& 
Basd  überfrotend. 

1451       Item  anno  domini  1451  dominica  ante  Jobannis  baptiste 
^macbt  min  ber  Ton  Basel,  her  Amolt»  sinen  prbder  her  Bem- 
bazt  Yon  Boperg  sem  biugermeister').  s 
Jui  M      Item  anno  domini  1451  kam  festum  Jobannis  baptiste  uff 
coiporis  Cbristi. 

A«ff.is      Anno  domini  1451  feria  sexta  ante  assamptäonis  fiiade 
wait  dei  Bin  snell  so  giosst^),  das  er  sft  Basel  gieng  sem 
Suftain,  und  grosser  schade  beschacb  Ton  brocken,  die  enweg  m 
runnent,  sft  Segg^ngen  und  andeiswb;  s&  Knwenbuig  das  wtire 
und  husser  enweg  ran. 

Item  samlicher  grosser  schad  bescbach  Ton  der  Birsse,  be* 
sunder  lA  Lftffen. 

itev.  11       Item  an  mitwuchen  fieng  em  ttxosser  Sturmwind  an  uffu 
die  dritte  stund,  und  weite  die  gants  nacht,  das  man  wunde, 
Basel  wolte  undeigon;  vor  sant  Elisebeten  tag  anno  51;  und 
frugenlichen  geregnet. 

Hot.  16      Item  an  domstag  vor  Elisabete  lik  dem  nacbtmoU  kam 
aber  ein  gniwlich  wind  und  mit  eime  bagel,  das  grqssa  stein  b 
fielend,  das  die  stein  momdes  unta  mittentag  denecht  ufFBuzg 
uff  dem  miste  logend,  anno  51. 

« 

Anno  domini  1451  was  pestelencie  sft  Basel  ^),  doch  nit 
B&  grossB.   aber  dem  der  sine  abegieng  und  schaden  bescbach, 
hatte  sich  ab  clsgen.   doch  starb  me  mannesnamen  denne^ 
frowennamen. 

i4Mbiai4si      Anno  domini  59  was  pestilency  sü  Basel,  aber  nit  grosi. 
duiavit  suecesive  duos  annos. 

1451       [193^]  Anno  domini  1451  äugend  die  Ton  Basel  uff  sant 

21.  Bs. :  oMk  aittonUg.  2S.  dvnTil  eo.  nit  udraz  Tinte.  Otr  Tut»  4*r 

1}  Der  Bürgermeister  'mirde  aUjibrlich  Tom  Rsthe  gewSUt  und  ▼om 

Biichofe  nur  bestätigt;     Hcuskr  3<»o. 

2»  Ueber  diese  Ucbcrschwcininuiig  vgl.  Beinheim,  Bl.  27*»..  Gegen  die- 
selbe, sowie  gegen  die  gleichzeitige  Pest  (s.  unten),  verordnetem  der  Bath  auf 
den  14.  Aug.  einen  Bittgang;  s.  Rofb.  1, 19<H^  xum  t3.  Aug. 

3]  Vgl.Aiim.2. 


Digitized  by  Google 


1461->1452. 


309 


Martms  t^g')  zü  kiinig  Fridrich  von  Oesterich  mit  andren  N«r.(io) 
Stetten  und  fil  henen  über  berg,  als  er  gon  Rom  f&i  noch 
der  keiserlichen  cronen.   doch  lies  er  die  stetle  lang  zitt  das 
irTextseren  an  manigen  enden  trefflich,  obe  er  zü  den  stetton  i4:>2 
&kftm')  mit  kunig  Laszlaua  von  Behem^)  und  sinem  bruder^).*''*°'' 
Item  purifHcationis  anno  52^)  wurdend  Behem,  Ungren,  F«br.  2 
Oesterich  Tor  Wien  zammen  ritten^),  und  treffenlichen  mit 
macht  und  gewalt  z&  rotte  einhellicklichen ;  und  nomend  Wien 
und  gantz  Oesterich  in,  in  ir  band  und  gewalt    und  allen 

10  gewalt,  den  kunig  Fridrich  doran  hatte,  was  Schatzes  und  gutz 
und  brieff  er  sCi  Wien  in  dem  huM  und  Testen hatte,  wart 
als  genomen  von  sime  gewalt^). 

Item  dem  kunig  Fridrich  kam  sin  wip  die  kunigin  Yon(Trtr. ») 
Portegal  mit  IQOO  personen  sCi  der  Hohen  Sten,  aecunda  post 

»  occuli  anno  52  %  Un 

Anno  domini  1452  hat  Hans  Scheckeburlin  ein  kremer 
Yon  Basel  gestifftet  das  salve  regina  zu  singen  uff  Bttig  am 
samstag  x&  nacht  ^i)),  und  begebet  doran  200guldin;  wart  an-JaUs 
gefangen  ipsa  die  Kyliani  et  socioram  ejus»  anno  predicto. 

10       Anno  domini  1452  sabato  post  nativitatis  domini  hora  infraotc.  30 
quaitam  et  quintam  obiit  ancilla  mea  £nnelin  Baldenweg  de 

7,  Bf.:  OMttrleb  «b4  WIwl  IS.  R*.:  «uq  L.  Folgt     B«tto  Imt. 

V,  Statt  »tag«  L:  obend;  a.  Anonymus,  in  der  Forts,  z.  KaiBerchronik«  und 
Tgl.  Rathab.  S.  87. 

2)  Ueber  diese  VenOgenmg  s.  Anonymus  a.  a.  O. 

3)  Ladisbuf  Fos^nmus,  gäi.  1439  als  Kltaig  too  BObmen  und  Ungarn, 
stand  unter  Friedrichs  Vornmndsehaft. 

4^  Herzog  Albrecht, 

5)  Dieses  llatnni  Ix  zieht  sich  auf  den  Landtag  zu  Wels,  wo  die  ober- 
östreicbischen  Ötaudc  mch.  dem  Aufstande  Niederöstreichs  anschlössen,  der  am 
12.  Dee.  1451  mit  dem  Landtage  m  Wien  begonnen  hatte;  t.  Liefanowikj  VI, 
Keg.  No.  1621. 

6)  Die  iingarischcn  Stände  nchlo^'^en  erst  am  5  März  1152  mit  den- 
jenigen Oestreichs  zu  Wien  ein  Bündniss  gegen  Friedrich^  s.  lichnowsky  VI, 
Reg,  No.  1630. 

7)  Die  Wiener  Hofbmg,  die  schon  adt  Dee.  1451  sidi  in  der  Gewalt  der 
AnÜrtindischen  befand. 

8)  Ueber  den  Anigangdieaes  Aufstände«  a.  unten  Anonjmmi,  in  der  Forts. 

lur  Kjaiserchronik. 

9)  Zu  Siena  emptieng  Friedrich  die  Prinzessin  Eleonora  von  Portugal 
schon  am  23.  Febr.  Das  Datum  im  Texte,  welches  statt  »seeunda«  genauer 
•qninta«  lauten  eollte,  beneht  sieh  auf  die  YermiUnng,  die  am  16.  Min  tu 

Rom  erfolgte. 

10}  Ueber  diesen  Geeang  •.  Briliugert  Ceremoniab,  S.  60. 


Digitized  by  Google 


810 


Appanirikr. 


Keyserstül.  et  morabatur  mecum  13  annos,  et  jacuit  in  egretu- 
dine  per  octo  septimanas.  sepulta  est  ia  aaaoto  Albauo,  aate 
CAppiÄlam  beate  Maiie  viigmis. 

[194^    Benenatiis  (  ivis  Anchouj  tauu^  ^;   tlic  ii  omnia 
iiifra  scripta  vidissc   iu  Coustantin  opili,  p  reter  des 
i453uiorte  inpeiatoriä  nisi  ex  auditu,  anno  1453  apiiii. 

Apru  4      Item  qiiarta  apiilis  impeiator  Tüicorum^)  ▼enit  cum  exer- 
cita  itto  ipsa  nocte  ante  civitatem  CoiiBtaiituiopolitaiiam;  et 
Apt»  » die  sequenti  completus  fuit  exercitna  per  mare  et  tenam  col* 
locatos.  M 

Item  quod  fuen^nt  pa^oni  60000  per  tenam,  scilioet 
aexaginta  milia  per  terram. 

Item  fuerimt  inter  fiistes,  sciHcet  kaiken'),  et  galeaa  per 
mare  300,  scilicet  trea  eentos. 

Item  inter  omnes  homines  fitemni  per  terram  6000000,15 
acüioet  ceDtiea  aexaginta  milia 

Item  filenmt  per  niare  hominea  36  000,  aoilicet  tziginta 
aex  milia. 

Item  erat  iina  bombarda,  que  aemel  emitebat  lapides  tres 
inequales^).    item  quod  lapis  major  erat  ponderis  libris  1300,» 
acilicet  mille  et  trecentas  libras.    item  lapidea  alii  minaria 
erant  ponderis,  libiia  300,  acilicet  tzecentum. 

Item  quod  stetit  campua  ejus  aire  exercitna  ante  dictam 
April  *     civitatem  a  dicta  die  quarta  aprilia  oaque  29.  maji,  aunt  2  in- 
^  cluaive  quinquaginta  aex.  % 

4.  Us.:  AnelMültetu.  5.  Hs.:  CoBstutinopilia.  7.  Ha.:  qvarU  poat 

»prilis.  11.  Alle  gr6ti«r«D  Z«hlM  dlMSl  AbschBitto  kftb«B  it  in  Ha.  &r&- 

bUeh«  fliffMTB.  Ii.  Hl.:  triBfiato.  ».  Hs.:  iO«M  Milta^  «Ol«  t 

1)  Vgl.  unten  8.  312:  antedictus  consul  Anchonitarum. —  BSaancona- 
tiscbes  Schiff  nahm  fin  der  Vcrthcidigung  Constantinopcli  HicQ;  •.  Moidt- 
mftiui,  Die  Belagening  Goostantinopel^  S.  31. 

2  Muhamcd  IT. 

3,  iiirkiäcb:  k&ik,  d.  ii.  Schiff.  —  l^iutCB  sind  Segekchiffe,  im  Gegensatz 
SU  den  galeae  oder  Gtleeroi. 

4)  Vielleicht  entatellt  ant:  160000  ■cilicet  centum  MUgiata  milk.  — 
Diese  Zahl  erreichte  das  belagernde  Fussvolk,  hinter  welchem  überdiesg  noch 
loti  000  Reiter  kgen ;  a.  Hammer,  Geich,  d.  Oemaii.  Beidies  I,  &28^  imd  TgL 
Moidtmann  a.  a.  O.,  S.  41. 

5)  hm  iUcäeugeachüts ,  welches  hier  gemeint  i&i,  tchoss  um  einerlei 
Ingeln;  wohl  aber  itaaden  neben  ihm  2  andere  Oeeditttie«  wdeha  ^  kSat 
enrthntea  kleineren  Kugeln  eeboeiVL  B.  BuaBMC  1^  A26h 


Digiti-^cü  by  Google 


145S.  311 

Item  qualibei  die  dabat  bellum  ter  per  tenam,  in  diTenit 
locis,  cimi  bombaidis  et  wgitie  et  scliopetis 

Item  donec  qaod  quidam  Johannes  Juatinianna  Longus 
Gonatantinopolim  cnatodiena  nmnl  cum  impeiatore  et  suis  no* 
sbilibua  locnm  fiactnm  per  bombaidaa  aufugit  cum  36,  id 
eat^)  .... 

Item  quod  28.  die  maji  de  nocte  incepit  bellum  per  mareiuiz^ 
et  per  terram  ciicumcirca  ciyitatem,  et  resistebant  optime  in 
e^isienttbus  muris  ipsi  Turcko.   sed  postquam  dictus  Johannes 
id  aufugit,  idest  recesst/  adveniente  die  29.  maji,  media  hoia  dieiibiss 
capta  fuit  civitas  ("onstantinopolitana. 

Item  audivit  ab  uno  troiiiheta,  quod  imperator  fuit  inter- 
fectus  et  ejus  capud  supra  lanceam  Turcorum  domiuo  presen- 
tatum. 

15  livm  de  reverendissimo  dnmino  rardinnli^)  nicbil  scitur 
de  veritate,  nisi  quod  stabat  supra  muros  ad  custodiam,  vidit 
tarnen  multos  ejici  moztuoe,  et  unua  viYUs  des  muris  ejec- 
tus  fuit. 

Item  quod  diebus  duobnSi  antequam  bellum  terminaretur,  (mu  U) 
SD  emiasum  fuit  a  Tuioomm  imperatoie  baiminnm^]  sive  edictum, 
at  quiaque  Chiiitianua  libeie  eziie  posset  per  mm  Pere^); 
aliaa  quieunque  repertna  esset  in  ciTitate  post,  si  capi  oentigit, 
ab  annis  octo  supra  sine  venia  morti  daietur. 

Item  im|»eiator  Tureomm  per  duos  dies  dedit  civitatem, 
%  et  omnia  et  singnla,  ad  predam  saeomannis. 

[194^]  Item  quod  erant  meruU  custodiendi  11 000,  scilicet 
nndecim  milia^). 

Item  erant  tanti  bomines  ad  custodiendum  dictorum  mem* 

S.  Bamn  fjr  (  ii  itTP  Zdlm  freigolacfif  :i  tO.  TL».  :  anfui^it.  !t!<>>it  iVMMt. 

IS.  S«.:  niciui  citoz.  17.  Bs.:  mutto«  «ieL  2«.  Ht.:  110 OOO. 

I]  Handbüchsen,  aus  dem  ItsKwiWclirti ;  fchiopetto. 

2  Dieser  Satz  ist  unvollstflndig.  — Der  vomKnißrr  Constantin  Dragoscs 
mit  dem  überböte  hl  b et r&utoJohaimeft  Longus  GtiiMtimam  ww  verwundet,  als 
er  die  Bresche  veriiesa. 

3)  Caidiasl  liidoniB,  ein  gebonar  GiMis,  wai  tmi  NtkolMif  V.  auf  des 
WvBMh  KaiMs  Oasstsnling  gSMoidt  woidca^  uai  die  Veretaigung  der  griechi- 
tehen  Kirche  mit  der  römischen  durchzuführen.  Er  gtristh  in  Oebogsastfaaft^ 
doch  ohne  erkannt  zu  wttdSBt  und  enkksia  wg^m. 

4]  Einen  Ferman. 

5)  Per»»  Ton  Conftantinopel  durch  das  Gk)ldne  ISUxm  getrennt»  gehörte 
dB  CknosaBB  andgdt  dedulb  bk  fn  Btada  dar  Bfli^gsiiBag  sk  aessiaL 

6)  Diese  Zahl  der  Zinnen  umfasst  die  gsaiiMSits  Bifipasnsr,  sowoU  saif 
dsrSsa-slsLsBdieita;  s.  liordtDMoa  &  SS. 


\ 


Digitized  by  Google 


312 


lorum,  scüieet  xnenias,  nmul  cum  leTerendianmo  dommo  car~ 
dinali     tlOOO  BciUcet  undecim  milia'). 

Ilem  quod  visores^i  qai  duxenint  necessaria,  per  temm 
Bolum  erant  3000  *)\  quonun  capttt  aut  capitanius  erat  bavUus 
Tenatoium  predictus*),  antedictua  oonsul  Anchonitarum^),  et* 
mangnus  dux  l»aro  imperatoris 

Item  quod  predicti  omnes  provisores^)»  ut  credit,  inter- 
fecti  fueront;  ipse  solus  eTant,  quia  lemanserunt  pedesties  in 
platea»). 

Epistola  misBa  a  imperatore  Turcoium  dominp  » 
nostro  pape  ad  Romam  anno  53'*^). 

Moibesanus  Toresti  [Ihesin]  cum  fratribus  [Terabi  et  Vi- 
tt. Ha.:  110000.  12.  Cod.  A:  Mora  BAsinns  H«nM  Ih«tlB.  13.  Oni.  X: 
Cusbi  •%  Visiwhit.  Cod.  L  anr:  ova  hstribos  «aii. 

1)  Coxdiaal  Isidonis  hatte  nur  200  Manu  mitgebracht;  «.  Mordtmaon 

S.  46. 

2)  Sonstige  Schltiuiigeii  ichwankea  twiiehm  7  und  9000;  a.  g««MiM» 

I,  528  und  543,  auL-h  Mordtmann  S.  30. 

A  Vcrrnnthlich  entstellt  aus  provisorcs  ;  vgl.  unten.  —  Unter  prorißore?t, 
italienisch  approvisionati,  sind  geringer  bewaffnete  Knappen  oder  Trabanten 
sn  ▼enteben.  Biete  hatten  die  sur  Vertlieidigung  nöthigen  ArbeiteB  ta  ver- 
richten, d.  h.  ICaterial  rar  AueftÜlung  der  Breadien  herbeiintragen  eo.;  daher: 
qiii  duxenint  necessaria. 

4  i  I).  h.  am  bedrohtesten  Thcil  der  Mauer  auf  der  T^ndseite  waren  3000 
Mann  postiert  i  die  Aufstellung  der  übrigen  4000  a.  bei  Mordtsoann  &  45  fit. 

5)  Der  oben  erwlhnte  Oenueee  OfaiitiniMii,  dar  nebni  äem  Kaller  dieee 
3000  befehligte,  scheint  hier  Terwechselt  mit  Hieronyimia  Hinoto,  den»  Bailo 
oder  Consul  der  Venezianer,  der  mit  letzteren  einen  mehr  nördlich  gelegenen 
Thcil  der  Mauer  vertheidigte;  s.  Hammer  I,  542,  und  Mordtmann  S.  46. 

6)  Dieser  Consul  der  Anconaten  —  ohne  Zweifel  der  in  der  Ueberschrift 
owIhBte  Augenzeuge  —  irird  in  keinem  aadem  Berichte  genannt 

7)  Vennuthlich  ist  hier  Lueas  Notaras,  der  Orosshenog  des  griechischen 
Kaiserreichs,  gemeint;  dieser  vertheidigte  jedoch  die  Nordseite  der  Stadt» 
lings  dem  Qoldnen  Horn.   &  Hammer  1,  543,  und  Mordtmann  8.  47. 

8]  S.  oben  Anm.  3. 

9)  Er  gehörte  alfo  Temnithlleh  tu  denjenigen,  wdohe  in  Pferde  stiegen 
und  d«k  Hafen  erreichten.  Ueber  diese  s.  Leonhardua  Chienaia,  De  xAia 

Conatantinopolcos  jactura,  Bl.  f  2  der  Nürnberger  Ausg.  von  1544. 

10)  Etwas  besser,  als  bei  Appenwiler,  ist  der  nachfolgende  Brief  im  Cod. 
Bas.  E  III  15,  BL  1 63  ff.  erhalten,  welcher  einst  dem  Johann  Heinlin  de  Lapide 
angehölte  und  mithin  jedenftOa  vor  1487,  d.  Ii.  vor  dessen  Bintritt  in's  Kar- 
tiiiuaerUoster,  gefertigt  wurde.  Wir  legen  daher  unseim  Texte  diese  letsteve 
Hs.  zu  Grunde,  doch  unter  Verglcichung  der  Abschrift  Appenwilers,  sowie 
auch  de«  M'irbnrhpr  Cn^  No.  4-'»  B1  '>  ff  jetzt  in  der  Stadtbibünthok  tu  Col- 
mar, dem  wir  einige  Varianten  entnehmen.  Was  wir  im  Texte  aus  Appenwiler 
erg&nzen,  ist  durch  Klammem  unterschieden ,  w&hrcnd  wir  bei  den  Varianten 


Digiti-^cü  by  Google 


usa.  313 

schick],  imperatoris  Urganei')  collaterales  pugües  et  in  pax- 
tibiis  Achaye^)  domini,  magno  sacerdoti  Bomanoram  juxta 
m^ta  düe€tionem. 

Noper  auribus  nostxis  intoDuit,  quod  in  partibus  Italic, 
»  ad  pieces  et  postulationem  populi  Venetorum,  in  basilicis  yestns 
publice  divulgaii  ftudtis^),  quod  quicumque  anna  sumpeeiint 
contra  no8  et  nostros,  suorum  in  hoc  seculo  remissionem  ac> 
cipient  peccatonim,  eisque  beatam  vitam  promittitis  in  futuro. 
cujus  [enim]  rei  veriiatem  oculata  fide  compeiimus  per  ad- 
le ventum  quonimdam  peditum  erueifeioruin,  qui  nupei  |huc]  in 
Venetorum  navigiis  transfretarunt. 

Propter  quod  ndmirari  cogimur  vehementer,  quia  dato, 
quod  a  siimmo  tonaiite  vobis  essrt  roncpssR  potpstas  ah'^ol- 
vendi  aTiiinas  vel  üpfRndi,  tarnen  maturius  ui  iiiis  procedere 
14  deberetis,  iioque  Ciiriätianos  et  maxime  Italicos  crucis  caractere 
insiirnito?5  iTulucere  super  nos  ;  cum  scimus,  quod  patres  nostri 
ante  dixerunt  nobis,  quod  populus  noster  Thurcorum  innocens 
fnerit  mortis  et  injurie  vestri  Christi  crucifixi;  et  cum  loca  et 
trrre,  ubi  snnctuaria  vestra  sunt,  minime  possideantur  per  nos. 
» immo  populos  Judeoium  exosos  Semper  habuimus,  et  [etiani 
adhuc]  habemus;  quia,  prout  in  historüs  antiquis  et  cronicis 
nostris  audivimus,  ipsi  proditorie  et  per  invidiam  eumdem 
Christum  vestrum  prophetam  Iberosolimis  tradiderunt  presidi 
Ronianorum,  quem  in  crucis  patibulo  mori  fecerunt.  ac  in- 
ö  super,  admirari  et  dolcre  conpellimur,  quod  insurgant  contra 
nos  Italici;  cum  latcny  amor  uos  incitel  ad  dilcctionem  ipsuruiii, 
eo  quod  ipsi  et  ipsoruui  mat^nalia  et  parcntes  a  Trojanorum 
sanguine  processerunt.  quorum  auctores  fuisse  scimus  vera- 
citer  Anthenorem  et  Eneam ,  de  sanguine  magni  Priami  pro- 
»creatos.  in  cujus